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.Schwarzwälder Tazeszeituns"

Nr. 270

tn diesen Sprunge«, in diesem Schwinge* und GleMft- Beneidenswert! Glücklich, der noch einmal zehn Jahrs «lt «äre und bei einem guten Trainer zu solcher Meisterschaft gelangen könnte! Wohin man kommt, hört man schon sekm- stichtig vom Reisen in den Schnee zu sprechen. Wenn die Zeit es irgend erlaubt, wird man über Silvester und Neu­jahr einen kleinen Rutsch in die Berge machen. Der Ber­liner ist praktisch, er versteht sich auch einen Schnee-Ausflug -jo einzurichten, daß er erschwinglich ist. Schließlich gibt es 'überall kleine, gemütliche Bauernhäuser, in denen man «ine Stube mieten kann, es braucht ja kein teures Luxus­hotel zu sein, denn man will sich im Freien aufhalten, nicht in der Stube hocke«! Ja, wenn es nur über Neujahr und -Weihnachten Schnee gibt! Das ist der Stoßseufzer, den man jetzt am meisten auf de« Straßen und in den Wohnungen Berlins hört.

In der Berliner Universität haben sich die Studenten zur Arbeit des Wintersemesters zusammengefunden, die jungen Semester voller Beglücktheit, jetzt endlich die Bor- Lereitungsarbeit für den gewählten Beruf beginnen zu können. Die Hörsäle sind voll, der Eifer groß. Unter den Linden in der Nähe des staatlichen Unir silätsgebäudes merkt man den Semesterbeginn. Gruppen von Studieren­den stehen beisammen, gehen plaudernd auf und ab in den Pausen zwischen den Kollegs. Auf den Bibliotheken ist es viel voller als sonst. Die richtige Winterarbeit hat begon­nen. Mancher Neuling tritt zum erstenmal auf Berliner Boden, aber er sieht schnell, daß die Vorurteile, wenn er «us früheren Zeiten etwa welche gegen Berlin hatte, jetzt jehr unberechtigt find: auch diese Stadt hat ihre behaglichen !Reize, auch hier gibt es friedvolle und zurückgezogene Stille, «uch hier findet man Natur, Blumen, Bäume, Seen, Wald. Wieder nimmt die Stadt eine ganze Menge deutscher Men- jchen an ihr Herz und zeigt ihnen, daß die Reichshauplstadt nicht unempsindsamer Stein, nicht lauter Härte und Kälre Ist, sondern das Leben in ihr pulst, daß Wärme von ihr «usströmt, daß die Menschen in ihr Menschen sein dürfen.

Ser Rundsmikprozeß

Berlin, 16. Nov. In der Freitag-Sitzung stellte der Vor­sitzende einen weiteren Anklagepunkt gegen Dr. Magnus zur Erörterung, dem oorgeworfen wird, unberechtigterweise aus Mitteln der Reichsrundfunkgesellschast für seine privaten Lebens- Versicherungsprämien Zahlungen entnommen zu haben. Dr. Magnus erklärr« er habe damals von Dr. Vredow die Ermäch­tigung erhalten, von 1930 ab 3600 RM. jährlich für seine eigenen Lebensversicherungszwecke zu verwenden.

Bredow:Ich habe es immer für die vornehmste Pflicht «ines Konzernleiters gehalten, rechtzeitig für einen Nachfolger zu sorgen und ich mutzte daher versuchen, Magnus, der für den Rundfunk immer unentbehrlicher wurde, zu halten. Da Magnus verschiedentlich Andeutungen gemacht hatte, datz er sich eine an­dere Stellung suchen wolle, habe ich mit ihm über die Verlänge­rung seines Vertrages gesprochen, um ihn noch stärker an den Rundfunk zu binden."

Im weiteren Verlauf ging der Vorsitzende dann auf die Un- treuehanölungen e>n. die den Angeklagten zum Nachteil der ein- ' zelnen Sensegesellschaften vorgeworfen werden. Zuerst stellte der Vorsitzende den Fall Süüwestiunk zur Erörterung. Flesch erklärte er habe 1926 zu Erweiterungsbauten in seiner Woh- s nung zunächst 6000 RM. Vorschutz beantragt, diese Summe habe s er später, da sich erhebliche Mehrkosten ergaben, durch Nach- jorüerungen auf 13 000 RM. erhöhen müssen.

Am Schluß der Verhandlung stellte der Vorsitzende fest, datz Flesch während seiner Frankfurter Tätigkeit eine Lebensversi­cherung abgeschlossen hatte, für die die Hälfte der Prämie von dem Südwestsunk gezahlt wurde. Diese Prämienhälfte wurde aber noch nach dem Uebertritt Fleschs nach Berlin von Frank­furt weiter gezahlt, sodatz trotz des Ausscheidens von Flesch dre Frankfurter Gesellschaft für ihren früheren Intendanten immer noch laufende Beträge zu verausgaben hatte Erst auf Grund einer späteren Notverordnung wurden diese Zahlungen einge­stellt. Die Verhandlung wurde dann auf Montag vertagt.

Weltrekord in EhesKMuiigen

Die über die Entwicklung der Eheschließungen im Deutschen Reich seit Sei Machtübernahme durch Adolf Hitler bisher ver­öffentlichten Zahlen haben zwar unzweideutig den großen Er­folg erwmen. den die Förderung der Bevölkerungsbewe­gung durch den Nationalsozialismus aufzuweisen hat. Wie groß jedoch m der Tat dieses Plus des Volkstums ist. ergibt sich mit noch viel mehr Deutlichkeit aus einem internationalen Ver­gleich über die Lhehäuflgkeit im Jahre 1933. den, wie das NdZ. meldet, einer der bedeutendsten Bevölkerungsitatistiker. nämlich der Direktor im Statistischen Neichsaml. Lurgüörfer, zieht. Er weist darauf hin. datz insgesamt 1933 in Deutschland 631 000 Ehen geschlossen wurden: das sind 121 000 oder rund 24 Prozent mehr als im Jahre 1932. Diese Zahl stellt, wenn man von den ungewöhnlichen Verhältnissen der ersten Nachkriegszeit absieht, tu der d>e durch den Krieg aufgeschobenen Eheschließungen nach- geholi wurden, bereits in der deutschen Heiratsiiatistik einen beispiellosen Rekord dar. Bei Würdigung dieser Zahl mutz man sich zwar vergegenwärtigen, daß die Wirtschaftskrise einen Aus­fall von insgesamt etwa 330 000 Eheschließungen verursachte^ Diese aufgeschobenen Ehen wurden jedoch nun nicht nur nach­geholt. sondern die deutsche Heiratszahl ist im letzten Jahre in einem Matze gestiegen, wie sonst nirgends in der Welt. Zwar ist auch in einigen anderen Ländern Europas, dank der auch dort zu beobachtenden Anfänge einer allmählichen Besserung der Wirtschaftslage, die Zahl der Eheschließungen 1933 gegen- übc/' 1982 etwas angestiegen, aber keineswegs in allen Ländern. Die Tschechoslowakei hat beispielsweise noch einen Rückgang der Eheschließungen um 2.9, Oesterreich einen solchen um 3,2 und 'Rumänien sogar einen Rückgang um 11,5 Prozent auszuweisen. Eine Zunahme der Eheschließungen wurde jedoch in folgenden «uropäischen Ländern feitgestellt: Schweiz um 0.03. Frankreich um 0.1 Prozent. Portugal um 1. Ungarn um 1.3. Polen um 1,3. Großbritannien um 3,4, Litauen um 3,7. Schweden um 4.2. die Niederlande um 6,1, Italien um 6,3. Irland um 7,2 Prozent: im Deutschen Reich jedoch war eine Zunahme der Eheschließun­gen im Berichtsjahr um 23,7 Prozent festzustellen. Damit ist erwiesen, datz DeutschlanddenWeltrekord in der Zahl der Eheschließungen besitzt.

Der Berkel mutz ganz verschwinden!

vom Verein zur Förderung der Wanderarbeitsstätten wirb zeschrieben: Durch die vor kurzem stattgefundene Feier des 25- jährigen Bestehens der württ. Wanderarbeitsstätten wurde einer breite» Oeffentlichkeit erst so recht zum Bewußtsein gebracht, welch' praktischer Dienst in Württemberg an den mittellosen Wanderern in aller Stille geleistet wird. Dies wurde besonders auch von den Vertretern der Reichsstellen und der auswärtigen Gäste bei der Führung durch die württ. Einrichtungen anerkannt »nd gewürdigt. Ein fast lückenloses Netz von Wanderarbeitsstät­te» 43 an der Zahl ist über das ganze Land ausgebreitet. Tag für Tag sind ihre Tore geöffnet für alle diejenigen Wan­derer, die sich in die Ordnung fügen wollen und arbeitswillig find. Sie find aufgebaut auf dem gesunden Grundsatz:Arbeit statt Almosen" und wollen verhindern, datz die Menschen auf der Wanderschaft der Arbeit entwöhnt werden. Der Betriebsauf­wand im Rechnungsjahr 1933/34 belief sich auf 510 099 RM. Staat und Kreisoerbände wenden also für die Wanderarbeits­stätten erhebliche Mittel auf. Angesichts dieser ausgedehnten Wanderersürsorge dürfen wir in Württemberg aber auch mit vollem Recht verlangen, datz die Wanderer die für sie bestimm­te» Einrichtungen in Anspruch nehmen und vom Vettel ganz ab­lasse». 2m Herbst des vergangenen Jahres ordnete das Württ. Innenministerium die Polizeibehörden an, mit allen Kräften schlagartig gegen das Bettlerunwesen vorzugehen. Bei der Durchführung dieser besonderen Aktion wurden 4818 Personen zwangsgestellt, 2327 Personen mit Strafverfügung bedacht, 875 der Staatsanwaltschaft übergeben und hiervon 500 ins Arbeits­haus eingewicsen. Der Erfolg dieser Aktion war em voller. Die Landstraße wurde von den Stromern und Landstreichern, die die Bevölkerung belästigt und bedrängt hatten, ganz gesäubert. Die jugendlichen Elemente verschwanden vollständig. In den letzten Monaten zeigten sich nun wieder da und dort Bettler, besonders auch solche, die geringwertige oder wertlose Gegenstände vertreiben und diesen Hausierhandel zum Deckmantel für ihren Bettel benützen. Das Württ. Innenministerium hat daher im Einverständnis mit dem Wirtschastsministerium in den letzten Tagen des Oktober wiederum eine besondere polizeiliche Aktion gegen das Bettelunwesen durchfllbren lasten. Die Zahl der sestgenommenen Bettler und Landstreicher ist er­freulicherweise erheblich geringer als im letzten Jahr. Immer­hin zeigt es sich, datz der Bettel noch nicht ganz ausgestorben ist und datz man ihm gegenüber dauernd auf der Hut sein mutz. Der nationalsozialistische Staat wird in seinem Kampf gegen den Bettel nicht nachlasten. Er hat es fertig gebracht, die Bevölke­rung in Stadt und Land von der allmählich unerträglich gewor­denen Bettlerplage fast völlig zu befreien. Er wird sich unter keinen Umständen diese Errungenschaft nehmen lasten. Dazu be­darf es aber nicht nur einer andauernden Wachsamkeit der Be­hörden, sondern auch der verständnisvollen Mitwirkung der Be­völkerung. Sie mutz sich das oberflächliche Almojengeben ganz abgewöhnen und von der Selbsttäuschung sich loslösen, als ob einem Menschen mit einigen Bettelpfennigen geholsen wäre. Im Gegenteil wird dadurch der Mensch nur noch weiter herabge- drückt. Jedermann weiß heute, wohin er seine Gaben zu geben hat. Auch das Winterhilsswerk nimmt sich der wandernden Volksgenosten an. Praktischer Dienst an den mittellosen Wan­derern, die guten Willens sind, sei auch fernerhin unsere Lo­sung. aber zugleich Fortsetzung des Kampfes gegen den Bettel bis zum vollen Erfolg!

SeriKtssaal

Amtsunterschlagung

Mm, 16. Nov Der 30 Jahre alte verheiratete A. B. von Klingenstein hatte sich vor der Großen Strafkammer wegen Amtsunterfchlagung zu verantworten. B. war bis zu seiner Bestellung zum Eemeindepfleger von Ehrenstein als Zeitungs­bote tätig und war bei seinen Fahrten mit einer Frau von Sch. bekannt geworden. Das Amt des Eemeindepflegers wurde ihm im Hinblick auf seine bisherige tadellose Führung und seine ! sonstigen Verdienste übertragen. Das viele Geld das ihm da­bei in die Hände kam. und Las Verhältnis zu der Frau waren sein Unglück, er brauchte Geld für die gemeinsamen Zusammen­künfte und für Darlehen an die Frau: er machte auch eine grö­ßere Reise mit ihr, wobei sie sich unter falschem Namen in einem Gasthaus emmieteten. Dort kam es zu einem Konflikt zwischen beiden, V. trieb sich dann, wie der Vorsitzende bemerkte, wie ein Landstreicher im Schwarzwald herum und kam schließlich wieder nach Klingenstein, wo er verhaftet wurde. Es handelt sich um eine Amtsunterschlagung in Höhe von rund 2000 RON. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr neun Monate Zuchthaus. Das Urteil lautete auf ein Jahr drei Monate Zuchthaus, woran die Untersuchungshaft abgeht.

Nutznießer der Earnpsychose zu Gefängnis verurteilt

Leipzig, 16. Nov. Im Schnellverfahren wurde vom Einzel- richtsr beim Amtsgericht Leipzig der 49jährige Paul Auch nach s den Paragraphen 14 und 16 des Faserstoffgefetzes vom 19. Juli d. I. wegen Preistreiberei zu drei Monaten Gefängnis

- verurteilt. Der Angeklagte hatte Rollen Garn, die er kurz zu-

- vor vom Eroßisten zu 10 Pfg. für die Rolle gekauft hatte, im j Hausierhandel zu 20 und 25 Pfg. weiterverkauft. In einem

zweiten Fall wurde der Angeklagte Kinskofer zu einem Mo- j nat Gefängnis verurteilt. Ihm kam zugute, datz er bereits > ständig mit Garn gehandelt hatte.

Rundfunk

Montag, 19. November:

10.15 Schulfunk für alle Stufen: Deutsches Volk, deutsche Arbeit 10.45 Serenaden

! 12.00 Nach Frankfurt: Mittagskonzert

13.15 Nach Frankfurt: Buntes Opernprogramm

15.30 Aus schwäbischen Sagen

16.00 Aus Mannheim: Nachmittagskonzert 18.00 Hitlerjugend-Funk:Ein Holzbildhauer kommt aus Schwe­den"

18.30 Zwei Flügel im )L-Takt 19.00 Aus Kiel: Abendmusik

20.10 Aus Frankfurt: Volk und Wirtschaft an der Saar

20.30 Dichterkunde: Max Reuschle

21.00 Aus Berlin: Neue Unterhaltungsmusik

22.30 Die neuesten Tonfilmschlager 23.00 Aus Königsberg: Tanzmusik

24.00 Aus Frankfurt: Nachtmusik ^

^ Dienstag, 20. November:

-10.15 Schulfunk Fremdsprachen: Französisch, Oberstufe

10.45 Aus Karlsruhe: Mustzierstunde 12.00 Aus Frankfurt: Mittagskonzert

13.15 Aus Frankfurt: Mittagskonzert

15.30 Aus Köln: Kinderstunde: Das Märchen vom Glück 16.00 Aus Köln: Nachmittagskonzert

17.30 Ein kurioser Kaffeeklatsch 18.00 Französischer Sprachunterricht

18.15 Aus Frankfurt: Aus Wirtschaft und Arbeit

18.30 Zum Tag der deutsche« Hausmusik

19.45Erzähle Kamerad"

20.15 Stunde der Nation: Musik im deutschen Hel«

21.00 Aus Frankfurt:Eine schutzlose Frau"

21.30 Aus Frankfurt: Tanzmusik

22.30Liebeleien"

23.00 Aus München: Tanz in der Nacht

Saadel mb Beklebe

Vom süddeutschen Produktenmarkt

Das internationale Eetreidegeschäft verlies ohne besondere Anregung und ohne bemerkenswerte Veränderung der statisti­schen Lage. Der Jnlandsweizenmarkt ist wiederum durch verhältnismäßig spärliches Angebot gekennzeichnet. Die Nachfrage überwiegt im Augenblick bei weitem das Angebot. Jnlandroggen ist fast iwch knapper angeboren als Wei­zen. Während in Süddeutschland schon seit längerer Zeit wenig Material herausgetommen ist. ist setzt auch das gesamte rhei­nische und norddeutsche Roggenangeböt knapper geworden. Das Angebot in Hafer ist immer noch klein und es ist insbeson­dere Ware zur prompten Lieferung nur in sehr kleinem Maße herausgekommen. Auch zur Dezemberlieferung ist das Angebot nicht wesentlich größer. Am Eerstenmarkr ist eiweißarme Braugerste weiterhin stark gesucht. Das Interesse erstreckt sich insbesondere auf Tauber- und Frankengerste, die, soweit sie angeboren ist, von der verarbeitenden Industrie ohne weiteres zu Preisen bis zu 21 RM per 100 Kilo und darüber ausgenom­men wird. Die süddeutsche Jndustriegerste liegt ebenfalls etwas fester und stellt sich im Augenblick aus ungefähr 19.50 RM. per 100 Kilo. Am Mehlmarkt mar das Geschäft m Weizenmehl aller Mahlungen ziemlich unbedeutend und Neu- käuse wurden nur in geringstem Ausmaße vorgenommen. Auch der Abruf bei Mühlen und Handel hat sich noch nicht wesent­lich gebessert. Der Konsum ist immer noch gui mit Weizenmehl einaedeckt, fodaß sich auch das traditionelleWeihnachtsgeschäft" bisher noch kaum entwickeln konnte. Hingegen wird Weizen­brotmehl Type 1600 vereinzelt verlangt. In Roggen­mehl hatten die süddeutschen Mühlen wiederum kein Geschäft, da die um 90 Pfa. per 100 Kilo billigeren norddeutsche Kon­kurrenz den Markt weiter beherrscht. Am gesamten Futter- mittelmarkt besteht eine große Nachfrage bei anhaltend geringem Angebot Am Markt für Rauhfutter ist dre Tendenz für Heu und Stroh bei anhaltend guter Nachfrage nach der stärkeren Befestigung der letzten Zeit seit zwei bis drei Tagen wieder etwas ruhiger geworden. Die Preise für Stroh haben, sich im Oktober und November nicht unerheblich befestigt.

Märkte

Calw, 16. November. (Vieh- und Schweinemarkt.) Bei dem am letzten Mittwoch in Calw abgehaltenen Vieh- und Schweinemärkt waren insgesamt 161 Stück Rindvieh zugefllhrt. Darunter befanden sich 50 Kühe, 25 Kalbinnen, 80 Rinder, 5 Ochsen, 1 Farren. Bezahlt wurden für Kühe 106320 Rinder 67150 -4t, Kalbinnen 180300 -4t. Auf dem Schweinemarkt waren 42 Läuferschweine und 637 Milchschweine zugeführt. Bezahlt wurden für Läufer von 4885 -4t, für Milch­schweine von 2545 -4t pro Paar. Auf dem Viehmarkt war der Handel schwach, auf dem Schweinemarkt wurde dagegen sehr lebhaft gehandelt.

Bimtrs Allrrlri

Das Staatsgcspräch mit dem Dienstmädchen

Ein Telephongcspräch hat anläßlich der Erössnung des erste» automatischen Fernsprcchbetricbes in Lissabon die ganze portu­giesische Hauptstadt zum Lachen gebrachl. Generat Carmona. der portugiesische Staatspräsident, sollte nämlich das erste selbstge­wählte Gespräch mit dem spanischen Ministerpräsidenten Sala- zar führen, und auf den Plagen Lissabon-- sollte das Staatsge­spräch durch Lautsprecher übertragen werden Die Eesprächsver- bindung mit Madrid wurde auch prompt hergestellt, und der Präsident Portugals teilte nach Madrid die Erössnung des Selbstanschlußbctricbes in Lissabon mit Auf den Plätzen Lissa­bons lauschte die Menge gespannt dem Gespräch und war plötz­lich sehr erstaunt, statt der Stimme des spanischen Minister­präsidenten eine weibliche Sdmme mit ländlichem Dialekt zu hören. Die Stimme antwortete dem portugiesischen Präsidenten: Ich werde mich sicher nicht daran gewöhnen, dieses neue Ding zu benutzen." J..r hoher Partner verlor trotz der Uebcrrajchu.rg nicht die Fassung und erklärte ihr weiter, daß sie sich schon daran gewöhnen müsse. Das Dienstmädchen hatte in Abwesenheit des Ministerpräsidenten so treuherzig dem Unbekannten geantwor­tet und den Lissabonern damit viel Spaß gemacht.

Anekdoten

Friedrich der Große empfing einstmals einen Geistlichen na­mens Dietrich in Audienz. Der Ruf des Mannes war groß, er selbst von unansehnlicher Figur. Dieses Männchen, das sein Leben als etwas eingcstaubter Gelehrter zubrachte, hatte von Gesellschaftsformen keine Ahnung und hatte sich für die Audienz mit dem König daher eine etwas komische Anrede zurcchtgelegt, mit der er Friedrich begrüßte. Sie lautete:Halber Gott, großer Friedrich!" Der genannte Halbgott undgroße Friedrich" stutzte einen Augenblick und sagte dann:Ganzer Narr, kleiner Diet­rich!" Und damit war die Audienz beendet.

Graf Hugo Lerchenfeld, der lange Jahre in Berlin Gesandter, war. war ein guter Gesellschafter und sehr witzig. Einst saß er bei einem Diner neben der schönen Frau eines bekannten Ban­kiers. Sie nannte ihn bei der SuppeExzellenz", als der Fisch aufgetragen wurdeGraf Lerchenfeld", später beim Braten Lerchenseld" und bei der Speise war er sogar ihrlieber Ler- ckenfeld" Der Gesandte hatte dieses schrittweise, ja sprunghafte Vorgehen wohl bemerkt, und revanchierte sich beim Nachtisch, indem er ihr mokant ins Ohr flüsterte:Mein Vorname isb Hugo."

Ein traurig aussehender Pariser suchte den damals berühm­testen Arzt es war im 17. Jahrhundert der französischen Hauptstadt auf und bat ihn, ihn doch von seiner Melancholie zu befreien. Der Mediziner empfahl dem Patienten, sich die Lust­spiele von Moliere anzusehen.Aber ich bin d»ch Moliere", sagte der Kranke.