die im Wasser mit Korkwesten oder auf Flötzen herumschwammen.

(W.T.B) London. 17. Okt. Amtlich wird ge­meldet , daß noch ein Leutnant und 20 Mann der Besatzung der Hawke von einem Floß gerettet worden ist.

Keine Friedensvermittluvg von Deutschland.

(S.C.B.) Köln, 17. Okt. DieKöln. Zeitung" bringt ein Telegramm aus Berlin, in dem gegenüber einem Artikel desTemps" vom 29. Sept. die Be­hauptung, die deutsche Regierung habe Wilson den Gedanken einer Vermittlung eingegeben, festgestellt wird, datz die erwähnte Anregung Wilsons ihm in keiner Weise von der deutschen Regierung nahe ge­legt worden sei. Die deutsche Regierung, überzeugt von den guten Absichten des Präsidenten, habe ihm ihren Dank für seine Bemühungen ausgesprochen, aber darauf hingewiesen, datz England sich wieder­holt dahin ausgesprochen habe, >es werde den Krieg bis zum Aeutzerften führen. Sie wolle im übrigen keinen Zweifel daran aufkommen lassen, datz das deutsche Volk, das solche Opfer gebracht habe, nur einen Frieden annehmen kann, der ihm Bürgschaften für seine Sicherheit in der Zukunft bringt und es vor neuen Ueberfällen schützt. Die von demTemps" angeführten deutschen Bedingungen sind eine dem Bedürfnis der Selbsttäuschung entsprungene Er­findung.

Vom östlichen Kriegsschauplatz.

Mehr als 150VV Raffen gefangen genommen.

(W.T.B.) Wien, 17. Okt., mittags. (Amtlich verlautbar.) Sowohl die in Linie Staryi-Samber- Medyka und am San entbrannte Schlacht als auch unsere Operationen gegen den Dnjesterflutz nehmen guten Verlauf. Nördlich Jyszkow wurden die Russen abermals angegriffen und geworfen. Bei Synowucko forcierten unsere Truppen den Stryjslutz, gewannen die Höhen nördlich des Ortes und nahmen die Ver­folgung des Feindes auf. Ebenso gelangten Höhen nördlich Podbuz und südöstlich Staryi-Samber nach hartnäckigen Kämpfen in unseren Besitz. Auch nörd­lich des Strwiazflusses schreitet unser Angriff vor­wärts. Nördlich Przemysl begannen wir bereits auf den östlichen Sanufern festen Filtz zu fassen.

Die Zahl der während unserer jetzigen Offensive gemachten Gefangenen läßt sich noch nicht annähernd übersehen. Nach bisherigen Meldungen sind es schon über Fünfzehntausend.

Gezeichnet: Höfer, Generalmajor.

Die wachsende Unzufriedenheit der Finnländer.

(S.C.B.) Berlin. DerBerl. Lokalanz." mel­det aus Kopenhagen: Aus Helsingfors wird gemeldet: Die Erregung der Finnländer über die brutale Rus­senherrschaft wächst täglich. Neuerlich rief die Ein­führung einer äutzerst strengen Zensur, die sich nicht allein auf den Briefverkehr mit dem Ausland, sowie Rutzland erstreckt, sondern nun auch auf den Jnlands- verkehr ausgedehnt ist, Mißstimmung hervor. Der Urheber der Maßnahme soll der Generalgouverneur sein, der immer unbeliebter wird und seit Kriegs­beginn die russischen Gendarmen mit fast unbegrenz­ten Rechten ausgestattet hat.

Bo» der Palada.

(S.C.B.) Berlin. DasBerl. Tagebl." meldet aus Mailand: DerCorriere della Sera" erhielt aus Petersburg folgende Nachricht: Mit dem Kreuzer Palada", der von den deutschen Unterseebooten in Grund gebohrt wurde, sanken 560 Mann. Von der ganzen Besatzung blieben nur 7 Matrosen und 1 Me­chaniker, die sich an Land befanden, am Leben. Die deutschen Unterseeboote griffen heldenmütig eine ganze russische Kreuzerdivision an. DiePalada" sank mit großer Schnelligkeit unter. Deshalb konnte sich auch niemand reiten. Die Techniker behaupten, diePalada" sei von vielen Torpedos getroffen wor­den, da ein Torpedo allein einen solchen Kreuzer nicht hätte in den Grund bohren können.

Säuberung Ungarns von den Russen.

(W.T.B.) Budapest. 17. Okt. (Nicht amtlich.) Aus Marmaros-Sziget wird gemeldet: Die aus Mar- maros vertriebenen russischen Truppen, die bei Raho eine Stellung bezogen hatten, wurden gestern von unseren Truppen geschlagen. Sie flüchten in der Rich­tung Körösmezö, wobei sie von unfern Truppen ver­folgt wurden. Diese, gegen Körösmezö fliehende feindliche Abteilung, deren Gesamtstärke auf etwa 4000 Mann zusammengeschmolzen ist, ist die letzte, die sich noch auf ungarischem Gebiet befindet. In den Wäldern kann es höchstens noch versprengte Bruchstücke der russischen Einbruchstruppen geben, die, wo immer auch unsere Patrouillen auf sie stoßen, ohne Widerstand sich ergeben.

Serbische Greuel.

In Sofia laufen fortgesetzt Nachrichten über unerhörte Greueltaten serbischer Soldaten an den bulgarischen Einwohnern Mazedoniens ein. Die

Nationalisten dringen immer heftiger auf eine Ak­tion der Regierung zur Befreiung der mazedonischen Stammesbrüder. So schreibt zu den letzten Nach­richten über das serbische Schreckensregiment in Ma­zedonien die nationalistische Cambana: Wenn die Serben und die Griechen die Henker der maze­donischen Bulgaren sind, so sind doch deren schreck­lichste Feinde die Russen, die den Serben und Grie­chen die Bulgaren Mazedoniens ausgeliefert haben. Es ist frevelhafte Verblendung, anzunehmen, datz Ruland einmal die Vereinigung aller Bulgaren zu­geben wird. Es ist einseitig, den Versprechungen Rußlands Glauben zu schenken, welches die Bul­garen zu müßigen Zuschauern des blutigen Dramas in Mazedonien macht. Bulgarien kann Mazedonien nur durch die Kraft des Schwertes gewinnen. Heute ist es klar, datz Rutzland der Beschützer der Henker, welche Mazedonien kreuzigen, seinem Untergang ent- gegengeht. Auf den galizischen Schlacht­feldern wird das Schicksal vieler unter dem russischen Joch schmachtender Völ­ker, wie auch das Schicksal Mazedoniens entschieden werden. Nach der Niederwerfung Rußlands wird für die Bulgaren der Weg nach Mazedoniens frei werden.

Von den Neutralen.

Das Lob der deutschen Flotte.

(W.T.B.) Zürich, 16. Okt. (Nicht amtlich.) Die Neue Zür. Ztg." bespricht in ihrem heutigen Leit­artikel Englands Aussichten für eine Niederzwing- ung der deutschen Flotte in sehr pessimistischem Sinne. Ausgezeichnete geographische Bedingungen für das Nordseegeschwader, die fast undenkbare Erzwingung eines Eingangs in die Ostsee und die Furcht vor der unheimlichen Tätigkeit der Tauch- und Torpedoboote machen es den englischen Admiralen unmöglich, die deutsche Flotte zum Kampf zu zwingen. Eine Aus­schiffung von Landungstruppen an der deutschen Nordseeküste, die bei der geringen Wassertiefe ausge- bootet werden müßten, erscheint ebenso undurchführ­bar, wie eine Besetzung von Amsterdam. Mithin sind die Aussichten für England sonst sehr gering. Dazu kommt noch die Ueberlegenheit der deutschen Mantel­ringgeschütze, die 220 Schüsse abgeben können, wäh­rend die englischen Drahtrohrgeschütze bereits nach 60 Schüssen Äusbrennungen erleiden und somit ihren Wert infolge eingebützter Treffsicherheit verlieren. Der englischen Industrie war die Herstellung der Mantelringgeschlltze nicht möglich, weil sie außer Stande war, genügend große Stahlblöcke in der er­forderlichen Güte herzustellen. Also auch hierin zeigt sich Deutschlands unbedingte Ueberlegenheit. wodurch die an sich ungleiche Partie ebenfalls zu seinen Gun­sten beeinflußt wird.

Die Angst der Engländer.

(W.T.B.) London. 17. Okt. (Nicht amtlich.) Die Times" schreiben: Die außerordentliche Nachfrage eines Teiles Skandinaviens nach verschiedenen Arten von Getreide stehe in starkem Mißverhältnis zu der normalen Nachfrage. Den Getreidedampfern aus Südamerika würde die Erlaubnis zur Weiterfahrt in der Nordsee nicht gegeben werden, wenn die Re­gierung ender neutralen Bestimmungsländer nicht bfriedigende Garanti endafür abgeben, daß die La­dungen nicht weiter gingen. Ebenso würden Oel und Kohle mehr als früher nach Nordeuropa exportiert und die Fracht sei zur Zeit unverhältnismäßig hoch.

Manuel und Grey.

(W.T.B.) London. 16. Okt. (Nicht amtlich.) Reutter. Der frühere König Manuel hat Sir Ed­ward Grey einen Besuch abgestattet. In Verbin­dung hiermit ist es von Interesse, daß der frühere portugiesische Gesandte Marquis Soveral bei dem König in Sandringham weilt.

Portugals Stellung zum Kriege.

(W.T.B.) Wien, 16. Okt. DasWien. Corr.- Bureau" meldet aus Lissabon: Dem Vernehmen nach soll im Laufe der nächsten Woche der Kongreß ein­berufen werden, um über die Frage der Entsendung eines Expeditionskorps nach Frankreich schlüssig zu werden. Es heißt, daß nur die republikanische Partei dafür, die Bevölkerung aber dagegen sei.

Zum Tode San Giuliano.

(W.T.B.) Rom. 16. Okt. (Nicht amtlich.) Der Minister des Aeutzern, Marchese di San Giu­liano ist heute nachmittag gegen 1/28 Uhr ge­storben.

(W.T.B.) Rom, 17. Okt. (Nicht amtlich. Ein Kgl. Erlaß verfügt gemäß dem Beschluß des Minister­rats die Beerdigung des verstorbenen Ministers Mar­chese di San Giuliano aus Staatskosten. Ein zweiter Erlaß beauftragt den Ministerpräsidenten Salandra mit der einstweiligen Führung der Geschäfte des Mi­nisteriums des Aeutzern.

(W.T.B.) Rom, 17. Okt. (Nicht amtlich.) Die Leiche des verstorbenen Ministers di San Giuliano wurde nachts in das Tvauerzimmer übergeführt und

auf einem mit Blumen und Leuchtern umgebenen Katafalk aufgebahrt. Feuerwehrleute in großer Uni­form und Lakaien vom Ministerium halten die Leichenmache. Am Vormittag begab sich der König zur Consulta, um die Leiche zu besichtigen. Er stattete den Schwestern und anderen Verwandten San Eiu- lianos persönlich sein Beileid ab.

(S.C.B.) Berlin. Sämtliche Blätter widmen dem verstorbenen italienischen Minister des Aeutzern Marquis di Giuliano ehrende Nachrufe. Das Berl. Tagebl." sagt: Dem Manne, der die Zügel der äußeren Politik in bewährten und sicheren Hän­den hielt, entgleiten sie ziemlich unerwartet in den Stunden der größten und folgenschwersten Entschlüße. Sein Einfluß innerhalb der Regierung und des Par­laments war groß, weil alle wußten, daß er das Ge­biet, auf dem er die Verantwortung trug, wirklich beherrschte. Er ist ein aufrichtiger Anhänger des Dreibundes gewesen, weil er von seinem Nutzen für die italienischen Interessen überzeugt war. Das groß­artige Werk der sozialen und wirtschaftlichen Er­hebung Italiens, die Gewinnung der großen afrika­nischen Kolonien und die feste internationale Stel­lung Italiens ermöglichten sich allein auf der fun­damentalen Basis des Dreibundes. Da zwischen dem Ministerpräsidenten Salandra, der zunächst das Por­tefeuille übernimmt, und di San Giuliano Ueber- einstimmung in der Anschauung bestand, ist kaum anzunehmen, daß der Tod des Leiters einen System­wechsel zur Folge haben wird.

In derVoss. Ztg." heißt es: Den Sieg der Po­litik, die sich als wohlwollende Neutralität gegen­über den befreundeten und verbündeten Zentral­mächten äußerte, hat di San Giuliano ebensowenig erlebt, wie König Carol. Die Siegesfrucht durften sie nicht mehr reifen sehen. Aber es ist für di San Giuliano in seinen letzten Lebenstagen eine Beruhi­gung gewesen, daß er sich mit König Viktor Emanuel und Salandra, der wenigstens einstweilen die Füh­rung der äußeren Politik selbst übernehmen dürfte, in voller Uebereinstimuung wußte. Und er erfuhr noch die Genugtuung, datz die wahre Meinung Ita­liens, das über politische Romantik und ihre Er­innerungen längst hinausgekommen ist, und dessen Zukunftsideale auf einem weiteren Meer als der Adria liegen.

(W.T.B.) Wien, 17. Okt. Die gesamte Presse beklagt tief das Hinscheiden des Marchese di San Giuliano, in dem Italien einen seiner bedeutendsten Staatsmänner, Oesterreich-Ungarn einen ehrlichen Freund verlieren. Die Blätter betonen, daß di San Giuliano das treue und unentwegte Festhalten am Dreibund verkörperte, dessen Festigung ihm ein Le­bensinteresse gewesen sei. Sie erinnern an seine wie­derholten Zusammenkünfte mit den Leitern der äußrn Politik Oesterreich-Ungarns, die das Verhält­nis zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien immer inniger gestalteten und zu einem Einverständnis be­züglich aller Balkanfragen führte. Das Hauptver­dienst di San Giulianos sei aber seine tatkräftige Mitwirkung bei der Erneuerung des Dreibundes. Mit Genugtuung heben die Blätter schließlich die neutrale Haltung Italiens hervor, die der Verewigte trotz aller Gegenströmungen treu geblieben fei.

Deutsches Reich.

Abreise des Königs von Sachsen nach Weste«.

(W.T.B.) Dresden, 17. Okt. Wie die Sächsische Staatszeitung mitteilt, wird sich König Friedrich August morgen Abend nach Leipzig begeben, um am Montag früh die Reise nach dem westlichen Kriegs­schauplatz fortzusetzen. Für die Dauer der Abwesen­heit des Königs ist Prinz Johann Georg zum Stellvertreter für alle während der Abwesen­heit vorkommenden besonders dringenden Regie­rungsgeschäfte bestellt worden.

Hochverräter.

(W.T.B.) Stratzburg i. E.. 17. Okt. (Nicht amt­lich.) Das außerordentliche Kriegsgericht hat gegen den Notar Dr. Jakob Hartmann und den Kantonalrat Adrian Schmittbrühl, früher in Schirmeck. jetzt entflohen, eine Untersuch­ung wegen Landesverrats eröffnet. Beider Ver­mögen ist durch Beschluß vom 15. Oktober mit Be­schlag belegt worden.

Erhöhung des Spirttusgesetzes.

(W.T.B.) Berlin, 16. Ott. Die Spirituszent- rale G. m. b. H. hat die Verkaufspreise für prima Sprit frei Berlin auf 69 Mark, für Brennspiritus in Literflaschen zu 90 A, auf 38 Pfg., zu 95 A auf 41 Pfg. erhöht, den Abschlagspreis aber unverändert auf 50 Mark belaßen.

PaLetoerLehr mit dem neutrale« Ausland.

Die Zollstellen sind ermächtigt worden, die Aus­fuhr aller fertigen Leinen- und Baumwollgewebe, außer Verbandstoffen, in Postpaketen ohne besondere Genehmigung bis auf weiteres auszulasfen.