I

>

Gegründet 1877

EN

§ammr

.Aus öen

' >.

«.7!^

WchW

UsLionales Nachrichten- mch Bnzeig-NSLstt siir die ObersMtsbezirLe Nagold» Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

., t"««»««»« k « ! M« 1 ??, jM»h. «Tttllt» T«ft»8s« .-»»M Mutrrt-. «G. M««!

»ü. »>«« d««»« «»,« r rr,n««« i« L-

t»Ntt-»»« »s« I««» W»«>h». R«b«tt «Och LMf. L»r t«d«ch bei »« -kchttii »k»>. >ch»>»«,,«t SttmUch,. iU«kichts-»«> N»s«ld.

«k»»a«pr.: M,«1Z. » Post 1I« »i«schl. 18 L Beförd.-Geb., zuz. SS ^ Zustellungsaeb.; d.«A.

1.«S ri»fchl Ä» ^ S»»ttt« r««B > LI«zel«. 10 L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. böh. Gewalt rd. «etrir»»sUi». Besteht lei« A«s«r«ch a«f Lieferung der Zeitg./Telegr.:Tannenbl?/ Tel. 8«.

Kummer 289

Alten steig, Samstag, den 17. November 1934

> »7. 3«hr,»»«

SWliwlkii ruft drn Mlkttbund an

Mißstimmung in Südfialvien über LavalS Nomreise Beklemmungen um Genf

Paris, 16. November. Der ständige Vertreter Süd- slaviens beim Völkerbund, Potitsch, und der hiesige siidsla- vische Gesandte haben den französischen Außenminister da­von in Kenntnis gesetzt, daß Südslavien beim Völkerbund eine Untersuchung über die Ermordung König Alexanders beantragen werde.

Information" rechnet damit, daß wegen der starken Belastung der bevorstehenden Völkerbundsratstagung und der Unvollständigkeit der südslavischen aktenmäßigen Unter­lagen die Angelegenheit wahrscheinlich erst auf der Januar­tagung des Völkerbundsrats zur Behandlung kommen wird.

Die französische Presse ist in der Beurteilung des füd- slavischen Schrittes sehr zurückhaltend. Einige Blätter ver­treten jedoch den Standpunkt, daß Frankreich nicht umhin könne, jenen zu helfen, die Klarheit in diese Angelegenheit bringen möchten, so daß Frankreichs Vertreter sich darauf vorbereiten müßten, an einer Aussprache teilzunehmen. DerParis Soir" schreibt, zweifellos werde die Aussprache über die südslavische Denkschrift lebhaft und leidenschaftlich sein, aber die Umsicht, die Belgrad bisher bewiesen habe, und die beschwichtigende Atmosphäre von Genf gestatteten die Hoffnung, daß man die von der Gerechtigkeit geforderte Festigkeit mit der Mäßigung in Einklang bringen könne, die für die friedliche Entwicklung der internationalen Be­ziehungen notwendig sei.

Auch ein ungarischer Schritt gegen Südslavien Leim Völkerbund

Budapest, 16. November. In gut unterrichteten Krei­sen besteht der Eindruck, daß die ungarische Regierung einen Schritt beim Völkerbund beabsichtige, um die Aufmerksam­keit des Völkerbundsrates auf die Tatsache zu lenken, daß die südslavische Regierung durch die Verfolgung der in den abgetretenen Gebieten lebenden Ungarn die Bestimmungen des Vertrages von Trianon als auch die übernommenen Mindekheitenschutzbestimmungen verletzt habe. Man hält es hier jedenfalls für bester, daß, falls die südslavische Re­gierung den Völkerbund anruft, die ungarische Regierung unverzüglich einen Schritt beim Völkerbund unternehmen wird.

«

Mißstimmung in Südslavien über Lavals Romreise

Belgrad, 16. November. Die Meldung von der bevor­stehenden Romreise Lavals wurde in der südslavischen Öf­fentlichkeit mit größter Verstimmung ausgenommen. Auch die Presse, die sonst die französische Politik grundsätzlich gutheißt, bringt ihre Unzufriedenheit dadurch zum Aus­druck, daß sie nur Blätterstimmen wiedergibt. Einen eigenen Kommentar veröffentlicht die AgramerNowotni", die sich gegen alle Verhandlungen mit Italien ausspricht.

Beklemmungen nm Graf

Völkerbundsuntersuchung des Marseiller Attentats plötzlich nicht opportun

Man ist in Frankreich im Hinblick auf die bevorstehenden Genfer Debatten merkwürdigerweise etwas nervös gewor­den. Die Ursache ist die von der jugoslawischen Regierung bekannt gegebene Absicht, die Angelegenheit des Marseiller Attentats und seiner sogenannteninternationalen Hinter­gründe" vor den Völkerbundsrat zu bringen. Wenn man be­rücksichtigt, daß dieser jugoslawische Schritt sich, nach den oorangegangenen Prestedebatten zu schließen, in erster Li­nie gegen Ungarn richten soll, so könnte man erstaun? >ein, daß man in Frankreick diesem Sckritt mit einiaem '' ^be­

hagen entgegensteht. Man hatte wochenlang doch alle-, in-, teresse daran, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkcn von. dem auffälligen Versagen der französischen Polizei beim: Besuch des Königs Alexander dadurch abzulenken, daß mau bald dieses, bald jenes Land beschuldigte, direkt oder fahr­lässigerweise an der Vorbereitung der Tat von Marseille mitschuldig zu sein.

Jetzt stellen die französischen Zeitungen im Anschluß an Len Bericht über eine lange Unterredung, die der Belgrader französische Gesandte mit dem Außenminister Lava! hatte und in der die jugoslawischen Pläne für Genf erörtert wur­den, fest, daß ein Schritt beim Völkerbund an sich ja gewiß weniger gefährlich sei, als alles, was das jugoslawische Volk: in seiner derzeitigen Erregung etwa sonst unternehmen könme, aber man gesteht doch, daß die Anrufung des Völ­kerbundsrats in der heiklen Frage den Staatskanzleien ernsthafte Kopfschmerzen breite. Das Sekretariat des Völ­kerbundes tue sogar alles mögliche, um sie zu verhindern, und die Großmächte seien nichts weniger als begeistert ange­sichts der Aussicht, in Genf sehr diffizile Diskussionen führen zu müssen. Selbstverständlich aber sei der Friede Europas in keiner Weise aeiährdet.

Zwischen den Zeilen kann man aber ziemlich deutlich le­sen, warum man plötzlich in Paris garnicht so sehr erbaut davon ist, zu den jugoslawischen Forderungen vor dem Fo­rum der Ratsmöchte Stellung nehmen zu müssen. Herr Gömbös war i-' r.vm und har Herrn Mussolini bearbeitet, damit dieser sich einer Genfer Debatte über das Marseil­ler Attentat widersetzt. Anscheinend hat er auch gewisse Zu­sagen nach dieser Richtung erhalten, und vielleicht hat der diplomatische Draht zwischen Rom und Paris schon gespielt. Was soll man nun tun? Die Erwerbung der italieni?ber» Freundschaft gilt auch nach dem Tode Barthous den Füh­rern der französischen Politik noch als erstrebenswertes Ziel, und es ist eben erst angekllndigt worden, daß Herr- Laval den durch die Schüße von Marseille jäh abgeschnit­tenen Faden demnächst wieder aufnehmen werde. Dann kann man aber natürlich Italien nicht dadurch verärgern, daß man seine Wünsche, die auf eine Verhinderung der Gen­fer Attentatsdebatte Hinzielen, nicht respektiert. Anderer­seits ist man dem jugoslawischen Freund in Belgrad gerade in diesem Falle ganz besonders verpflichtet, und wenn man Herrn Mussolini den Gefallen tun will, die Völkerbunds­debatte zu verhindern, dann riskiert man Mißstimmung in Belgrad.

Wenn sich peinliche Situationen ergeben, dann hat man in Paris imn.er ein probates Rezept zur Hand: mehr oder weniger versteckte Verdächtigung Deutschlands. So auch hier. Man preist die Treue, die der jugoslawische Außenmi­nister Jeftitsch jederzeit dem Völkerbunde bezeigt habe und müßte nun ja eigentlich die Schlußfolgerung daraus zie­hen, daß diese Treue sich auch jetzt wieder darin bekunde, daß Jeftitsch die das jugoslawische Volk jo stark erregende Angelegenheit vertrauensvoll dem Völkerbundsrat unter­breiten wolle. Statt besten lenkt man ab, spricht davon, daß die jugoslawischen Militärkreise, die stark unter deutschem Einfluß stünden eine Entdeckung französischer Zeitun­gen vom Völkerbund nicht viel hielten. Was man damit bezweckt, ist nicht ganz ersichtlich. Man kann nur annehmen, daß durch diesen Hinweis aus eine angebliche Gegensätz­lichkeit der Auffassung zwischen Kabinett und Militär die ganze Frage noch einmal in die innere jugoslawische De­batte gestellt werden soll, damit dabei vielleicht entweder etwas anderes herauskommt, oder wenigstens Zeit gewon­nen wird, bis zur Januartagung des Völkerbundsrats. Man deutet sogar bereits an, die Regierung in Belgrad werde ihre Entscheidung sicherlich nicht vor Ende der Woche treffen, um vorher noch alle aufgetauchten Argumente zu erwägen.

Eine Brrsügung der Bischöfe von Trier und Speyer

>am politischen Auftreten der-Geistlichen im Saargebist

Saarbrücken, 16. Nov. Die Bischöfe Franz Rudolf von Trier und Ludwig von Speyer haben folgende Verfügung zum poli­tischen Auftreten der Geistlichen im Saargebiet erlassen:

W>r sehen uns veranlaßt, im Interesse einer gedeihlichen Seelsorge für alle katholischen Saarländer, im Interesse des Fliedens in den Gemeinden sowohl im Hinblick auf die kom­mende Wertung des Abstimmungsergebnisses folgendes zu verfügen:

Alle Geistlichen der Diözesen Trier und Sveyer werden an­gewiesen, im Geiste des Reichskonkordats sich jedes öffentlichen Auftretens in politischen Versammlungen im Sa^rgebiet zu ent­halten. Auch auf der Kanzel und in der katholisch-kirchlichen Bereinstätigkeit ist die gleiche Zurückhaltung geboten. Diese Anweisung gilt auch für alle fremden, im Saargebiet sich auf­haltenden Priester. Diese Priester sollen es vermeiden, auf der Kanzel politische Zeitungen. Zeitschriften oder Bücher zu em­pfehlen. Was ihre Mitarbeit an Zeitungen ober Zeitschriften angeht, so bedarf es der Genehmigung ihres Ordinarius.

Was wir durch diese Anweisung vermeiden wollen und müssen, ,rst die Hineintragung der Politik in die Kirche und Seelsorge. Unsere Anweisung berührt nicht die sittliche Pflicht der Liebe zum angestammten Volkstum und der Treue zum Vaterland. Diese Liebe und Treue sind vielmehr nach der katholischen Lehre sittliche Tugenden. Die Priester wie auch die Laien mögen nicht vergessen, die ernste und wichtige Frage der Abstimmung im Gebet und Opfer dem allgütigen und allgerechten Gott zu empfehlen."

i , '

Pater Doerr

Am kn Arm mit den saarländischen Kommunisten

Saarbrücken, 16. Okt. Unter schärfster Mißbilligung der katho­lischen Saarbevölkerung erregte in den letzten Monaten häufig der Pater Hugolin Doerr unliebsames Aufsehen dadurch, daß er Arm in Arm mit Kommunisten und Separatisten auf Kund­gebungen der sogenannten Einheitsfront auftrat und sich be­sonders auf der Sulzbacher Kundgebung der separatistischen ^ Kreise als übler Hetzer hervortat. Das Missionshaus St. Wendel gibt nunmehr eine Erklärung ab, daß Pater Doerr die- ! fionsgesellschaft verlassen und in eine außerdeutsche Diözese ein- j getreten ist Somit untersteht er nicht mehr dem Gehorsam seiner bisherigen Oberen. Ferner erklären wir, daß dem früheren j Wer Doerr von seinem früheren Oberen ;ede politische Ve- ! Mgung ausdrücklich untersagt war.

Sie Eaarsrage vor dem englischen Oberhaus

London, 16. Nov. Im Oberhaus brachte der Arbeiterlord Marley die Saarfrage zur Sprache Er bezeichnete es in einer Anfrage an die Regierung als sehr wünschenswert und ! wichtig, daß der Vertreter Englands im Völkerbund darauf dringe, daß sofort eine Definition des Begriffes Status quo veröffentlicht werde. Die Wichtigkeit seiner Forderung begrün­dete er mit angeblichen Erfahrungen, die er im Saargebiet ge­macht habe. Im Namen der Regierung antwortete der Unter- ftaatssckretär des Aeußeren, Lord Stanhope, Er erinnerte daß die Erklärung Barthous im Völkerbundsrat. der Rat solle . «wägen, ob vor der Abstimmung definiert werde, was unter Aufrechterhaltung des augenblicklichen Regimes gemeint sei. in «nein Memorandum der französischen Regierung enthalten ge­wesen sei und an den Dreier-Ausschuß verwiesen wurde Da die Frage vom Dreier-Ausschuß noch nicht entschieden sei. würde <s unangenehm sein, von englischer Seite irgend welche Erklä­rung dazu zu geben. Die von Marley kritisierte Nichtzulas- Lsv g von drei Oppositionsagitatoren aus dem «aargebiet in England begründete der Unterstaatssekretär mit Hinweis, daß die Abstimmung eine Frage der Saarbewoh- "tt sei Es handle sich um einen sehr klaren Fall von Selbstbestimmung und deshalb sei die englische Regierung bestrebt, in keiner Richtung Partei zu ergreifen. Sie sei der ueberzeugung. daß sie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern «es Völkerbundsrates die Aufgabe eines Kontrollbeamten habe. Deshalb sei es ihre Pflicht, zuzusehen. daß eine völlig kreie Abstimmung erfolge und daß die Abstimmung in ^'nklang mit den Bedingungen des Versailler Vertrags durch- seluhrt werde Die Abstimmung muffe ein durchaus klares Bild «er Stimmung der Saarbewohner geben.

«

Evening NewS" wünscht SelnMr von Knox

London, 16. November.Saar-Wahnsinn" ist bas llr- k ^ »Evening News" über die gestrige Unterhausaus- Mache zur Saarfrage. Das Blatt nennt den Vorschlag ».ord Marler>s, die britische Regierung solle zwei Batail­

lone nach dem Saargebiet entsenden, dumm und gefährlich. Weder die Saarabstimmuna noch der Völkerbund selbst seien die Knochen eines britischen Grenadiers wert.

Zu der vom Wortführer der Regierung, Lord Stanhope, ausgedrückten Besorgnis siir die Sicherheit von Knox, der von Scotland Pards Geheimpolizisten bewacht werde, be­merktEvening News":Nach unserer Ansicht ist die an­gemessenste Weise, Knox vor Schaden sernzuhalten, wenn man ihn auffordert, nach Hause zurückzukehren. Wenn dies nicht geschieht, so sollte ihm zumindest klarFemacht werden, daß er ein Angestellter des Völkerbundsrates und daß nie­mand anders als dieser für ihn verantwortlich ist. Zu der vom Premierminister Anfang der Woche abgegebenen Er­klärung, daß die britische Regierung keine Verantwortung für die vormaligen britischen Offiziere trag«, die vom Völ­kerbundsrat für die Saarpolizei rekrutiert werden, fragt das Blatt: In welcher Hinsicht ist Knox' Stellung von der dieser Soldaten verschieden?

Feierliche Vereidigung des Reichs, bauernrates ms den Führer

Goslar, 16. November. Im großen Saal der Kaiser­pfalz fand am Freitagabend die feierliche Vereidigung aller Mitglieder des Reichsbauerntags und des nationalsozia­listischen Führerkorps des Reichsnährstands auf den Führer Adolf Hitler statt.

Der Sprecher des Reichsbauernthings, Staatssekretär WilIikens, erösfnete die Sitzung und gab darauf dem Reichsbauernführer das Wort. Er wies aus die symbol­hafte Bedeutung hin, daß das endlich geeinte deutsche Bauerntum gerÄie in Goslar und in der Kaiserpfalz vor wenigen Wochen den Führer Adolf Hitler habe begrüßen können, der die Einigung der deutschen Bauern vollzogen hübe. Im selben Raum setzte sich der Reichsbauernrat zu­sammen, um auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hit»