Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg
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Nummer 231
Altensteig, Samstag, den 27. Oktober 1934
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Bildung eines evang. Blschofsratrs
Berlin, 26. Okt. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Die deutschen evangelischen Landesbischöfe und Bischöfe einschließlich der süddeutschen Geistlichen Kommissare waren am Donnerstag und Freitag am Sitz der Reichskirchenregierung versammelt. Unter dem Vorsitz des Neichsbischofs wurden innere Kirchenfragen besprochen. Es herrschte völlige Einmütigkeit. Der Reichsbischof berief einen Bisch o f s r a t, der in der Hauptsache die kirchenpolitischen Fragen behandeln soll.
Vorher gab der Reichsbischof folgendes unter dem 26. Oktober an ihn gerichtetes Schreiben des Rechtswalte r s d e r deutschen evangelischen Kirche, Ministerialdirektor Jäger, bekannt:
„Herr Reichsbischof! Nach grundsätzlicher Erledigung der mir gestellten Ausgabe der organisatorischen Gestaltung der Deutschen Evangelischen Kirche lege ich. wie ich Ihnen schon vor einiger Zeit angekündigt habe, meine kirchenpol:- tische Funktion in Ihre Hände zurück. Es ist meine Ueberzeugung, daß der innere kirchliche Aufbau und Ausbau der nun mit Einsatz aller Kräfte zu beginnen ist. nur auf die tätige Mitarbeit des Landes gegründet werden kann. Ich schlage Ihnen deshalb vor, einen engeren Rat der Bischöfe zu berufen, der Ihnen für die Aufbauarbeit im Sinne wahrhafter Befriedung zur Verfügung steht. Ich hoffe und wünsche, daß das Werk zum Heil des deutschen Volkes gelingt."
MMkitllchung ber RMsverwllltimo
Berlin, 27. Oktober. Der Reichs- und preußische Minister des Innern Dr. Fr ick gewährte dem „Politischen Pressedienst" — Preußischer Pressedienst der NSDAP. — über die Vereinheitlichung der Reichsverwaltung eine Unterredung. Der Minister sagte dabei u. a.: Es ist schon heute kein Zweifel, daß die Zusammenlegung zweier Ministerien mit so ineinandergreisendem Geschäftsbereich, wie des Reichsministeriums des Innern und des Preußischen Ministeriums des Innern, viel Doppelarbeit ersparen und damit in der Zukunft eine bedeutende Vereinfachung, Verbilligung der Verwaltung bringen wird. Ich sehe aber den größten Erfolg der Verbindung der beiden Ministerien darin, daß die Schlagkraft der Neichszentrale erhöht und der Instanzenzug wesentlich klarer und kürzer wird. Auf diese Weise kommen wir endlich zu der von allen Bevölkerungskieisen seit Langem gewünschten modernen Verwaltung. Die Ausgaben des preußischen Finanzministeriums ändern sich durch die erfolgte Zusammenlegung der Reichsund preußischen Ministerien in keiner Weise.
Die Zusammenlegung der Reichsministerien mit den preußischen Ministerien ändert an dem Fortbestand des preußischen Kabinetts an sich nichts. Seine Zuständigkeit in Angelegenheiten der preußischen Gesetzgebung und Verwaltung bleibt hiervon unberührt. Die preußische Verwaltung wird nach Maßgabe der bestehenden Reichs- und preußischen Gesetze fortgeführt. Es können nunmehr Reichs- Md preußische Verwaltungsgeschäfte gleichzeitig von Reichsund preußischen Beamten, ohne Rücksicht -auf ihre Eigenschaft als Reichs- und preußischer Beamter, wahrgenommen werden. Die Neugliederung des Reiches wird organisch und Schritt für Schritt nach den Erfordernissen der Zeit vor sich gehen. Der Zeitpunkt der einzelnen Entwicklungsphasen kann nicht vorher bestimmt werden. Das Ziel ist die Schaf- sung einer möglichst -einfachen und einheitlichen Verwaltung, die den Bedürfnissen des ganzen Volkes am besten zu bienen vermag.
Gedenkfeier am s. November
Berlin, 27. Oktober. Der „Völkische Beobachter" mel- °it: Auch in diesem Jahre wird der 9. November als Ge- vsuktag für unsere Toten von allen Ortsgruppen der -nCDAP. feierlich begangen.
In den Morgenstunden des 9. November wird -in allen Orten Deutschlands an den Gräbern -unserer für die natio- Mlsozialistische Bewegung gefallenen Kameraden eine wache aufgestellt. Diese Wache wird im Laufe des Tages Mehrfach abgelöst und zieht frühestens 7 Uhr abends ein. Ebenso wird auch an den Ehrenmalen der Toten -des Weltkrieges eine Wache aufzi-ehen. Sowohl an den Gräbern Mserer Toten als auch an den Ehrenmalen der Gefallenen As Weltkrieges werden Kränze niedergelegt. Bei der Kranzniederlegung spricht jedesmal der zuständige Hoheitsträger im Ort oder dessen Beauftragter.
. In den Abendstunden findet in allen Orten Deutschlands eme schlichte Gedenkfeier statt, die nicht länger als ein- Arrhalb Stunden dauern soll. Die Räume, in denen die ^Ankfeiern stattfinden, werden mit größter Sorgfalt aus- Zesch in tickt, damit auch schon rein äußerlich die Feier einen würdigen Rahmen erhält.
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Schlagartiges Einsetzen in ber zweiten Novemberwoche
Berlin, 26. Oktober. Verschiedene Preissteigerungen haben in den letzten Monaten und Wochen wiederholt Anlaß zu eindeutigen Erklärungen gegen diese Erscheinungen seitens des Reichswirtschaftsministeriums gegeben. Trotzdem trat beim Käuferpublikum nicht die erwartete Beruhigung ein. Einzelne Fälle zeigten auch offensichtlich, daß diese selbstverständliche wirtschaftliche Disziplin nicht überall vorhanden war und vielfach ein direktes Eingreifen der staatlichen Organe erforderlich machte. Die Frage der Preissteigerung ist somit nicht auf das wirtschaftliche Gebiet begrenzt geblieben, sondern ist von politischem Interesse für die Oeffentlichkeit geworden.
DieReichsleitung der Partei hat sich daher entschlossen, eine großangelegte Aktion in die Wege zu leiten und genauestes Material über die Preisbewegungen zu sammeln, um sowohl den berechtigten Klagen, als auch dem leeren Geschwätz und den Gerüchten ein Ende zu bereiten.
In den Durchführungsbestimmungen, die an die Untergliederungen ergehen, wird besonders darauf hingewiesen, daß Eingriffe in die Preisgestaltung zu unterbleibenhaben, und daß es vielmehr der Sinn dieser Aktion sei, genauestes Zahlenmaterial und Stimm ungs berichte zu sammeln. Ferner wird in den Bestimmungen den ausführenden llntergliederungen eine genaue Analyse -der bisherigen Preisentwicklung übermittelt, um sie in die Lage zu versetzen, sich auch volkswirtschaftlich und Wirtschaftspolitisch einwandfreie Urteile bilden und abgeben zu können.
Die Aktion soll zu Beginn der zweiten Novemberwoche schlagartig überall im ganzen Reich einsetzen. In der Presse werden bereits in der nächsten Woche eingehende Berichte gegeben werden. Mit der Durchführung der Gesamtaktion ist die NS.-Hago als zuständiges Amt für Handel und Handwerk in der Partei beauftragt worden.
Nach Abschluß der Aktion und Sichtung des Materials werden die gesammelten Erfahrungen dem Reichswirtschaftsministerium übergeben werden.
Das Programm von Brmmschwrig
Berlin, 26. Okt. Der Reichsstand des Deutschen Handwerks gibt hiermit das Programm der Braunschweiger Veranstaltungen zum Tage des deutschen Handwer's (Sonntag, den 28. Oktober) bekannt.
Den Auftakt zu Len Veranstaltungen bildet am Samstag, den 27. Oktober, um 20.30 Uhr ein Vegrüßungsabend im alten Rathaus. Es sprechen Eauleiterstellvertreter Schmalz. Ministerpräsident Klagges, Landeshandwerksmeister Behme und Reichshandwerkmeister Schmidt. Es wird u. a. ein Abzeichen für leitende Personen im Handwerk verliehen.
Für Sonntag, den 28. Oktober, ist vorgesehen:
Zwischen 10 und 11 Uhr: Dr. Schacht, Dr. Ley und der Reichs- Handwerksmeister nehmen vor dem Hauptportal des neuen Rathauses die Parade eines Ehrensturmes ab und begeben sich in den Sitzungssaal des neuen Rathauses. Hier findet die Begrüßung des Handwerks durch die Stadt Braunschweig statt. Es sprechen Oberbürgermeister Dr. Hesse und Reichshandwerksmeister Schmidt.
11 bis 12.40 Uhr: Inzwischen haben sich auf dem Wege vom neuen Rathaus zur Burg Dankwarderode und vor der Burg Fahnenträger. Meister. Gesellen und Lehrlinge zum Spalier ausgestellt: das örtliche Handwerk ist vor der Burg aufmarschiert. Die meisten Ehrengäste haben sich im Festsaal der Burg versammelt. In der Burg beginnt um ll.3V Uhr nach musikalischen Darbietungen der Teil der Veranstaltungen, der über alle Sender des Reiches übertragen und überall von örtlichen Versammlungen des gesamten Handwerks im Gemeinschaftsempfang ab- gehört wird. Der Reichshandwerksmeister verliest nach der Totenehrung eine wichtige Botschaft und verpflichtet die neuen Kreis- Handwerksmeister, Obermeister und Jnnungsworte im ganzen Reich auf ihr Amt. Dann sprechen nach einer kurzen Eesangs- einlage die beiden Redner des Tages und zwar zunächst der Reichsbankpräsident Dr. Schacht in seiner Eigenschaft als stellvertretender Reichswirtschaftsminisler und der Stabsleiter der PO., Dr. Ley. Nach dem „Sieg-Heil" auf Len Führer, dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied erscheinen die führenden Persönlichkeiten auf dem Balkon der Burg, und der Reichshandwerksmeister verliest eine Kundgebung an das Handwerk.
Um 16 Uhr wird die Schule des deutschen Handwerks ein- geweiht, deren Gebäude und Grundstück die Stadt Braunschweig dem Reichsstand des Deutschen Handwerks zur Verfügung gestellt hat.
Handwerksabzeichen
Auf Anordnung des Reichshandwerksmeisters ist ein allgemeines Handwerksabzeichen geschaffen worden, das in seinem Mittelfeld das Handwerkssymbol trägt. Es soll an alle Mitglieder der Pflichtinnungen zu einem späteren Zeitpunkt abgegeben werden. Außerdem ist noch ein Abzeichen geschaffen worden, das allen verliehen werden soll, die in den Handwerksorganisationen eine leitende Stellung einnehmen.
Der Tag der Ausgabe des allgemeinen Handwerksabzeichens steht noch nicht fest. Das Abzeichen für leitende Personen wird dagegen vom 27. Oktober 1934 ab verliehen. Der Reichshandwerksmeister wird es am Vorabend des Handwerktages, also am 27. Oktober 1934, an die Landeshandwerksmeister, Kammerpräsidenten und Vorsitzenden der Reichsfachoerbände persönlich verleihen Es wird ferner verliehen werden an die Kreishandwerksmeister. die Vorsitzenden der Landesfachverbände und die Jnnungsobermeister. Die Verleihung an die Kreishandwerksmeister und Jnnungsobermeister wird durch die zuständigen Handwerks- und Gewerbekammern vorgenommen. Die Abzeichen verbleiben im Eigentum des Reichsstandes und sind an das Amt gebunden.
Regierungserklärung in Eüdslawien
Belgrad, 26. Okt. Ministerpräsident Uzunowitsch verlas am Freitag in der Skuptschina die Regierungserklärung. Er begann mit einem Nachruf für den verblichenen König Alexander den Ersten, Lessen heroisches Leben und Wirken er ausführlich schilderte. „Niemals", rief der Ministerpräsident aus. „wird es einen j Südslowen geben, der die Taten jenes großen Führers vergessen s wird." Darauf bat der Ministerpräsident die Volksvertreter, ' dem ganzen Lande den Dank der Regierung für die einzigartige' ! Teilnahme der Bevölkerung an den Begräbnisfeierlichkeiten zu: ! übermitteln die der Welt die unerschütterliche Geschlossenheit! l und die Einheit des Staates vor Augen geführt hätte. Bei der» i Erwähnung des jungen Königs Peter des Zweiten veranstalre- i ten die Abgeordneten stürmische und lang anhaltende Begei- i sterungskundgebungen. Diese Kundgebungen wieder- i holten sich in fast ebenso starkem Maße, als der Ministerpräsi» s dent auf die südslawische Armee zu sprechen kam. „Wir sind La- k von überzeugt, daß das Heer nicht nur dem jungen König treu ! sein, sondern auch die Grenzen des Staates bis zum letzten Mann
- verteidigen wird. Seiner ruhmreichen Ueberlieferung gemäß s wird das Heer gegebenenfalls restlos seine Aufgaben erfüllen."
! Hinsichtlich des Marseiller Anschlages erklärte Uzuno- ! witsch, die südslawische Regierung müsse darauf dringen, daß z nicht nur die Personen, die den verbrecherischen Anschlag verübt i hätten, ihrer Bestrafung zugefllhrt würden, sondern daß man I auch die Verantwortlichkeiten für den Mord ! klar stelle. Die Regierung werde auf dieser Forderung be- i harren, so wie sie auch bestrebt sein werde, mit allen terroristi- E scheu Organisationen ein Ende zu machen. Die Außenpolitik ; streifte der Ministerpräsident nur mit einem einzigen flüchtigen s Satz, indem er mitteilte, daß Slldslawien mit allen seinen Freun- s den und Verbündeten auch weiterhin Zusammenarbeiten wolle.
- Dagegen befaßte er sich eingehend mit der Innenpolitik, die oie ? Regierung in Befolgung der Grundsätze des verblichenen Königs
Alexander führen werde, der die südslawischen Stämme zusam»
> mengeschweißt und die Einheit des Volkes zum Inbegriff sei» ner Arbeit erhoben hatte.
! In politischen Kreisen fiel es auf, daß der Ministerpräsident mit starker Betonung von den Aufgaben des Heeres gesprochen hatte, die Grenzen des Staates im Bedarfsfälle zu verteidigen.
! Neue MlorradweHrekorde auf der Avus
f Berlin, 26. Okt. Nachdem der bekannte Rennfahrer Han» j Stuck kürzlich auf der Berliner Avus mehrere aufsehenerregende r Kraftwagenweltrekorde aufstellen konnte, gelang es am Freitag § den Motorradfahrern Walfried Winkler und Artur Geiß ? von der Auto-Union auf der neuen RT. 100 DKW.-Maschine ; mit 98 Kubikzentimeter Zylinderinhalt ebenfalls drei neue ! Weltrekorde zu fahren. Die Fahrer errangen mit 1817,6 (75,74 f Stundenkilometer) einen neuen 24-Stundenweltrekord. Gleich» r zeitig fielen bei dieser Gelegenheit die Weltrekorde über 1590 Kilometer mit 19:36:21 (76,48 Stundenkilometer) und über 1000 Meilen mit 20:59:05 (76,69 Stundenkilometer).
Dke Aermelstreifen der SA.-MSnner
z Berlin, 26. Okt Die Adjutantur des Chefs des Stabes teilt s mit: Hinsichtlich der Auslegung über Las Tragen der Aermsl- ? streifen der alten verdienten SA.-Männer ist ein Irrtum in» ) sofern unterlaufen, als 1. diese Aermelstreifen nicht nur am i linken, sondern an beiden Armen, 2. die Aermelstreifen um den j ganze» Arm herum getragen werden.