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Nr. 21?

Ein ungarischer Politiker über seine Eindrücke in Nürnberg

Budapest, 17. September. Auf Einladung des Führers hatte am Reichsparteitag in Nürnberg auch der ungarische Abgeordnete und bekannte Wirtschaftspolitiker Andreas Neczer teilgenommen. Der dem ungarischen Ministerpräsi­denten nahestehende ungarische Volkswirtschaftler, der in Ungarn auch als Politiker höchste Beachtung findet, äußerte sich dem Mitarbeiter des Budapester Montagsblattes Magyar Hetfoe" gegenüber ausführlich über seine Ein­drücke in Nürnberg, über die innerhalb des letzten Jahres geschehenen großen Fortschritte und über seine Auffassung des deutsch-ungarischen Verhältnisses.

" Er erklärte dem Berichterstatter, dag sich die national­sozialistische Bewegung während des letzten Jahres sehr wesentlich entwickelt und vor allem gefestigt habe. Der vor einem Jahre festzustellende Enthusiasmus habe sich in ein ernstes und entschlossenes Selbstvertrauen gewandelt. Bor allem muh darauf hingewiesen werden, dah Hitler niemals der Despot sei, als der er von einer gewissen Presse gern hingestellt werde. Hitler sei nicht nur ein gerader, aufrich­tiger und bescheidener Mann, der die Schwere seiner Auf­gabe kenne und empfinde» sondern vor allem eine Führer­natur, die ihre Macht zu handhaben verstünde. Ihn, den ungarischen Politiker, verbinde eine schon langjährige Freundschaft mit der deutschen Bewegung. Auf Grund die­ser Tatsache fühle er sich berufen, allen anderslautenden Einstellungen und Auslegungen gegenüber festzustellen, daß die deutsche Bewegung heute mehr denn je im Zeichen des Friedens geführt werde und die sich bahnbrechend den ge­steckten Zielen nähere.

Besonders tief habe ihn berührt, daß Alfred Rosenberg in seiner großen Nürnberger Rede auch des tragischen Schicksals der ungarischen Nation gedacht habe. In diesem Zusammenhang müsse er feststellen, daß er die Vorteile der ihm seitens des deutschen Volkes bewiesenen Freund­schaft wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft stets in weitestgehendem Sinne würdigen werde. Wenn er auch nur als Privatmann an den Nürnberger Festlichkeiten teil­genommen habe, so habe er doch Gelegenheit gehabt, vor allem handelspolitische Unterredungen zu pflegen. Er müsse es nochmals als nicht nur zweckmäßig» fondern ge­radezu als für das ungarische Volk notwendig bezeichnen, die deutsche Freundschaft mit allen Mitteln zu pflegen. Er habe weiter feststellen können, daß in Deutschland keines­wegs eine italienfeindliche Stimmung herrsche. Man könne in Deutschland die höhe Bedeutung des in Rom geschlossenen Dreierpaktes. Es sei keineswegs gegen diesen eingestellt:, so daß die italienfreundliche Politik Ungarns in keinerlei Gegensatz zu einer deutschen Orientierung Ungarns stehe. Die wichtigste Aufgabe Ungarns sei, vor allem den deutsch­ungarischen Handelsvertrag weiter zu vertiefen und wei­ter auszubauen, denn nur auf diese Werse könne Ungarn eine Besserung seiner Wirtschaftsnot herbeiführen.

Wie der Berichterstatter seinem Blatte weiter meldet, wird Meczer dem ungarischen Ministerpräsidenten über seine Eindrücke in Nürnberg ausführlich berichten.

Terrorakt im Saargrdiet

Saarbrücken, 17 Sept Die Blätter melden einen unglaub­lichen Vorfall, der sich am Samstag um 22.31 Uhr auf dem Wege von der Grube Frankenholz nach Münchiivies ib- Ipielre. Dort wurde der Bergmann Anton Schulz, Mitglied der Deutschen Front, als er sich auf dem Nachhauseweg befand, durch zwei unbekrnute. in schwarze Umhänge gchiillre Männer zum Stehenbleibei: aufgesorderi. koniue aber zuuächn leinen We,. fortsetzen Doch gleich darauf feuchtere man mir Scheinwenern hinter ihm he> und forderte ihn wieder zum Stehenbleiben und Umtehrcn auf Zn diesem Augenblick kamen zw«! unbeleuchiere Autos. Schulz wurde hinterrücks gepackt und man versuchte, ihn in einen Wagen zu bringen. Da er wiederum keine Ant­wort erhielt auf die Frage, wen er vor sich habe, und an eine Verschleppung glaubte, ietzle Schulz sich zur Wehr, wurde aber niedergeschlagen mit Fußtritten und Schlagwerlzeugen erheblich mißhandelt und ins Auro geworfen mit den Worten:Jetzt haben wir rhn!" Schulz aber konnte sich noch einmal befreien, wurde jedoch an der Flucht durch sieben bis achr Männer ge­hindert, die erneut auis Unmenschlichste aut ihn einschlugen und rhn jetzt ausiorderren. mit zur Landjägerwache zu kommen. Dann erklärte sich Schulz bereit, lehnte jedoch das Besteigen eines der Autos ab. Man legte ihm daraus eine Handfessel i" und brachte ihn nach Frankenholz, wo er dem Landjäger üb. geben wurde Dort erklärten die Männer, die blaue Polizsi- unisormei! rrugen, daß sie zu einem Ueberfallkommando aus Saarbrücken gehörten und forderten den Landjäger auf. Schulz io lauge .festzuhalten. bis sie zurückkämen. Am anderen Morgen wurdc Schulz wieder freigelassen.

Dieser Vorfall, der stark an Wildwest erinnert, erscheint so unglaublich, daß von den zuständigen Stellen eine umgehende Aufklärung erwartet werden muß Nach der Aussage von Schulz waren die Täter offenbar Angestellte der saarländischen Polizei- oerwallung Der Präsident der Regieruugskommisfion hat also hier Sie Möglichkeit und die Pflicht, durch rasche und einwand­freie Untersuchung dieses Terrorfalles zu beweisen, daß ihm oer Schutz der Saarbevölkerung vor Uebergriffen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, höher steht als seine längst bekannten privaten Sympathien.

SlwrstmsrrW in Trier

Trier, 17. Sepl Das Saarsängerfest in Ser alten Stadt an der Mosel, das am Samstag feierlich eingeleitet worden war. erreichte am Sonntag, dem Hauptfesttag, seinen Höhepunkt. Aus Her ganzen Westmark waren die Sangesbrüder herbeigeeilr. 18 Sonderzüge mit etwa 2V MO Männern liefen nacheinander am Sonntag morgen in Trier ein.

Das Festkonzert am Vormittag in der Stadthalle wurde mit der Uraufführung der KantateEin Volk rief" von Bruno Stürmer überaus wirkunasvoll einaeleitet. Nackmiittaas stellten

sich die Scharen Ser Sänger zum Festzug. Eine Stunde lang zogen I8 00U Sänger in Sechserreihen durch die Hauptstraßen der Stadt Trier. Vor dem kurfürstlichen Palais, dessen Front mit den Fahnen des neuen Reiches geziert war, fand dann die gewaltige Volksdeutsche Kundgebung des Gaues Nahe-Mossl- Saar im Deutschen Sängerbund statt. Rund 25 000 Sänger trugen unter Eauchormeister Beck-Saarbrücken die beiden Chöre Weckruf" undDeutscher Morgen" von Walter Rein vor. Dann sprach der Eauführer, Stadtschulrat Dr. B o n ga r d - Saar­brücken, der hervorhob. daß die deutschen Sänger zugleich Be­kenner und Kämpfer seien, vor allem die Sänger von der Saar. Bundesführer Oberbürgermeister Meister-Herne (Westfalen) entbot der deutschen Bevölkerung an der Saar Sie treuesten Grütze des Deutschen Sängerbundes. Gauleiter Staatsrat Si­mon - Koblenz feierte die Ehre und Freiheit des deutschen Vol­kes, das Adolf Hitler vor dem Untergang bewahrt habe, als er «ns das deutsche Volkstum wieder zuriickgab.

Rede Jarres in Bad Kreuznach

Bad Kreuznach, 17. Sevr. Im Rahmen der Rheinischen Grenz- iansschau für Bauernkultur und Bauernrecht in Bad Kreuznach hielt der Reichsbauernführer und Reichsernährungsministrr Darre am Sonntag bei einer Kundgebung vor etwa 50 000 rhei­nischen. bayerischen, hessischen und saarländischen Bauern eine Rebe, in der er auf zwei Grundprobleme der nationalsozialisti­schen Agrarpolitik, die Marktregelung und das Neichserbhosgesrtz «ingina. Wohl ist es klar, sagte Darre, daß. wenn man so etwas grundsätzlich Neues macht, es genau so geht, als wenn man auf einem Hof etwas grundsätzlich Neues einführl. Es dauert immer erst eine Weile, bis sich alle an das Neue gewöhnt haben. Ader ich glaube, Satz der Bauer, der nichts als Bauer sein will, d h. Diener seiner Scholle, seiner Familie und seines Volkes, heute froh ist, datz er nicht mehr am Rundfunk die Börsenkurse verkolgen mutz, sondern sich darauf verlassen kann, datz ihm ein volkswirtschaftlich gerechtfertigter Preis gesichert ist. So ist un­mittelbar als Auswirkung der Marktordnung überall in Deutsch­land ein Aufblühen der Bestrebungen des deutschen Bauern­tums zu beobachten, sich wieder sein Leben wahrhaft bäuerlich zu gestalten. Ls ist Ser einfachste Beweis für die Richtigkeit unserer nationalsozialistischen Agrarpolitik, dah das deutsche Bauerntum -wirtschaftlich jo gesichert worden ist, wie kein Bauerntum Europas Wir haben das erreicht, und das ist oa- bei auch das Enticheidende, ohne nennenswerte Belastung der Verbraucher. Wir haben das nur damit geschafft, datz wir den Zwischenhandel auf das ihm zukommende Matz beschränkt haben. Tatsache ist, datz das deutsche Bauerntum nach einjähri­ger iiattonalwzialistijcher Agrarpolitik wirtschaftlich jo gesund dasteht wie kein anderes Bauerntum Europas. Wir haben aber durch diese Marktordnung auch erreicht, datz wir nicht mehr wie früher mir den Lauern des übrigen Europas einen hemmungs­losen Zollkrieg zu führen brauchen.

Es ist oft genug gesagt worden, wir hätten mit dem Reichs- erdhofgesetz Zwangsverhältnisse geschaffen. Bevor wir die Regierung übernahmen, hatte ein artfremdes Recht unser Bauerntum regiert. Der Bauer hatte keine Möglichkeit, der diesem artfremden Recht sein« Stimme und Meinung zur Gel­tung zu bringen. Wir aber haben erstmalig die alte Sehnsucht des Bauern verwirklicht, dag der Bauer selbst wieder in de^ Gerichten mitreöet. die über sein Schicksal bestimmen. Bauern- tum ist nur zu retten, wenn man diese Rettung im ganzen Volke aus einer Weltanschauung vornimmt. Die neue Agrar­politik ist ohne nationalsozialistische Weltanschauung undenkbar. Das Bauerntum konnte nur gerettet werden durch den National­sozialismus Adolf Hitlers. Darre schloß mit der Aufforderung, dem Führer Adolf Hitler unerschütterlich die Treue zu halten.

BvrbereituiW» zum Erntedanktag Ml

Hannover, 17 Sepl. Unter Leitung von Ministerialrat Hä­gerl vom Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda fand eine Besprechung zur Vorbereitung des diesjährigen Ernte­danktages am 30. September statt. Der Staatsakt des Ernte­danktages wird wieder wie im vorigen Jahre auf dem V ück e- berg unter Beteiligung aller deutschen Gaue stattfinden. Wie­der wird vom Vückeberg aus der Führer zu allen deutschen Bauern, zum gesamten deutschen Volke sprechen. In allen deut­schen Gauen werden zugleich im Sinne des Erntedanktages j Feiern veranstaltet, in deren Mittelpunkt der Gemeinschafts- j empfang der Führerred« vom Bückeberg stehen wird. Regie- ^ rungsrat Eurtterer legte die Grundlagen der Propaganda zum Erntedanktag und zur Beteiligung am Staatsakt auf dem Bücke- berg Var. Ans den einzelnen Gauen des ganzen Reiches würden insgesamt rund 200 Sonderzüge zum Bückeberg kommen. Di« Beteiligung der am nächsten gelegenen Gaue werde naturgemäß besonders stark sein. Die Unkosten würden denkbar niedrig ge­halten. Auch der Bayern-Hilfszug werde zum Bückeberg kom­men. Die Quartiere, bei denen es sich zumeist um Massenquar­tiere handle, würden kostenlos gestellt. Die Planung des dies­jährigen An- und Abmarsches zum Staatsakt werde gegenüber dem Vorjahre geändert werden. Regierungsrat Motz teilte mit, es sollten keine Großkundgebungen im Reich aufgezogen werden. Die einzelnen Feiern würden vielmehr möglichst dezentralisiert, d. h. die Städte und Dörfer werden nach Möglichkeit örtliche Feiern veranstalten, wobei diesen nutzer dem Gmeinschafts- empfang der Führerrede nach Möglichkeit die Ausgestaltung der Feiern überlasten bleibe. Auch in diesem Jahre werde wieder für das ganze Reich ein besonderes Festabzeichen für den Erntedanktag vertrieben, das in Form eines schmucken Straußes gehalten sei, der symbolisch Wein und Brot. Liebe und Treue darstell«. Neben den Trachtengruppen der verschiedenen Gaue würden auf dem Bückeberg vor allem auch vie Landarbeiter einen bevorzugten Platz erhalten. Besonders Mecklenburg. Ost­preußen, Schlesien, Osthannover und Pommern würden mit star­ken Abordnungen von Landarbeitern vertreten sein. Allgemein werde mit einer Teilnahme von 500 000 bis 700 000 Volks­genossen aus allen Teilen des Reiches gerechnet.

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Der letzte Ueberlebeade einer deutschen AniawnaSekvedition

London, 17. Sept. Reuter verbreitet folgende aufsehen­erregende Meldung aus Quito (Ecuador): Dr. Hermann Huth, der einzige Uebetlebende einer Expedition von 24 Teilnehmern ist nach fast zehnjährigem Aufenthalt in den Dschungeln des Amaconas zur Zivilisation zurückgekehrt. Zehn Mitglieder der Expedition einschließlich des Führers Dr. Otto Schulz, wurden von der Boro-Eruppe der Dschi- baro-Kannibalen ermordet, die übrigen sind an der Malaria und den Entbehrungen der Reise zu Grunde gegangen.

Die von Dr. Otto Schulz ausgerüstete Expedition bestand aus 24 Anthropologen, Naturforschern und Botanikern. Die Expedition sollte das ungesunde, unbewohnte südameri­kanische Gebiet zwischen dem Amazonenstrom und dem Putomayo-Fluß erforschen. Sie brach im Jahre 1924 aus Cuzco (Peru) auf. Im Jahre 1927 waren nur noch elf Mann am Leben. Als sie den Pastaza-Fluß (östliches Ecua­dor) erreichten, wurden sie von Dschibaro-Kannibälen an­gefallen und ermordet. Dr. Schulz war das erste Opfer. Dr. Huth, der in Ohnmacht fiel als er sah, wie seine Freunde abgeschlachtet wurden, war glücklicher als sein Führer. Eine Eingeborene nahm sich seiner an. Nru dadurch, daß er mit ihr die Ehe einging, konnte er dem Schicksal seiner Gefähr­ten entgehen. Dr. Huth fristete fünf Jahre lang sein Leben bei dem Stamm der Zauberer. Seine Tätigkeit erregte je­doch die Eifersucht und Feindseligkeit des Medizinmannes der Dschibaro-Kannibalen, der dauernd neue Wunder ver­langte. In der Erkenntnis, daß sein Leben in Gefahr sei; floh Dr. Huth mit seiner Frau, als einmal die Dschibaro- krieger abwesend waren. Drei Monate lang wandelten beide durch den pfadlosen Dschungel, bis sie eine Morgan- missionsstation erreichten.

Neue deutsche Geschichte

Münster, 17 Sept Reichsieiter Alfred Nosenberg, der Beauftragte des Führers für die weltanschaulichen Fragen der NSDAP., sprach bei einem Empfang im alten Rathaussaal m Münster. Dabei letzte sich Reichsleiter Rosenberg mit der ge­schichtlichen Auffassung der Vergangenheit auseinander und führte unter anderem aus: Die nationalsozialistische Bewegung betrachtet es als eine ihrer Aufgaben, der deutschen Nation eine unanfechtbare, sachlich, aber unter klarer Wertung stehende deutsche Geschichte zu schreiben. Der Auftrag dazu ist bereits erteilt und ich hoffe, im nächsten Jahre eine gute deutsche Geschichte oorlegen zu können.

LlurswOlen in Echtveden

Stockholm. 17. Sept. In Schweden haben am Sonntag Wah­len zu den Lanstingen stattgefunden. Wie den vorläufigen Er­gebnissen zu entnehmen ist. haben die Konservativen 275 (bis­her 329) Mandate erhalten. Die Landwirtschaftliche Partei er­hielt 217 (187), die Bolkspartei 117 (138). die Sozialdemokra­tische Partei 503 (469), die Sozialistische Partei 15 (3) und die Kommunistische Partei 9 (6) Mandate. Das bisherige Wahl­resultat ist also zugunsten der Sozialdemokraten ausgefallen.

London. 17. Sept. Der politische Mitarbeiter desDaily Herald" schreibt: In der nächsten Woche wird eine Sondersitzung des Kabinetts abgehalten werden, auf der die Frage der Ar­beitslosigkeit und besonders die Berichte der Sonder­kommissare für die notleidenden Gebiete geprüft werden solle». Am Donnerstag wird Baldwin aus Aix les Vains in London eintreffen. Nach der Rückkehr Macdonalds Ende des Monats wird auch die Frage einer möglichen Umbildung der Re­gierung wieder in den Vordergrund rücken. Macdonald hat zwei einander entgegengesetzte Strömungen vor sich. Diena- rionalen" Unterhausmitglieder aus den industriellen Wahl­kreisen und die Vertreter der notleidenden Bezirke verlangen eine großzügige Politik nationaler Entwicklung und Ausdeh­nung. Dieser Richtung gehören nicht nur persönliche Anhänger Macdonalds an, sondern auch viele jüngere Konservative, die eine Katastrophe voraussehen, wenn es keine konstruktive Ar­beitslosenpolitik gibt. Sie werden auch von dem Verkehrs- mtnister Höre Belisha, dem wirklichen Führer der sogenannten Simon-Liberalen, unterstützt, der sich bereits für die Anlage und den Ausbau von Straßen und Wegen eingesetzt hat. Mac­donald ist in einer besonders schwierigen Lage, da er sich wie­derholt gegen umfangreiche öffentliche Arbeiten ausgesprochen hat. Baldwin wird mit Macdonald Zusammengehen oder falle«. Vielleicht wird Macdonald auch genötigt sein, die bisherige Politik fortzusetzen. In diesem Falle könnten Aenderungen i« der Zusammensetzung des Kabinetts nur von geringerer Be­deutung sein.

Die sranzöfisch-iialieniskheir Kollmialsrageu

Paris. 17 Sepl. DasEcho de Paris" behandelt in einem politischen Artikel die Aussichten für Sie Rom reise, die Barthou in der zweiten Oktoberhälfte beabsichtigt. Die Reise, w iagr das Blatt, werde zur Zeit schon durch Verhandlungen zwischen dem italienischen Unlerstaatssekretär Suvich und dem französischen Botschafter in Rom vorbereitet. Ueber die Grenz­ziehung in Lyblen wünsche Italien nicht nur eine Grenz- berichtigung, wildern einen Weg zum Tschad, also bis ins Herz des französischen Kolonialreiches in Weit- und Aequatorial- afrita. Außerdem wünsche Italien den Nationalitätsschutz iür die in Tunesien ansässigen rund 100 000 Italiener und ein« Verlängerung des Vertrages von 1896, der von drei Monaten zu drei Monaten läuft. Das Blatt weist dann auf die Frage der Nationalisierung hin. In Frankreich erfolge die Einglie­derung der Zuwanderer mit der dritten Generation. In Tu­nesien dürften die Einwanderer aus Malta ihre Staatszugeho- rrgkeit bis in di« vierte Generation behalten Aber selbst ein« lösche Vergünstigung für die Italiener in Tunesien würde Rom nichi genügen. Bei Behandlung der französisch-italienischen Be­ziehungen bemerkt dasEcho de Paris" datz Italien sein« deutschfreundliche Abrüstungsthese keineswegs bisher aufgegebe« ' habe.