Ur. 215
„Schwarzwälder Tageszeituvg
S«ltr,
Aus Stadt uud Laad
Alteusteig, den 18. September 1934.
— Das evangelische Kirchenopier am Erntedankfest, das in diesem Jahr am 30. September (erster Sonntag nach Michaelis) gefeiert wird, kommt, wie es in einem Erlaß des Evang. Oberkirchenrars heißt, langführiger kirchlicher Aebung gemäß den Anstalten und Werken der Inneren Mission sowie wettergejchädigten Gemeinden und Personen unseres Landes zugute. Beide sind auch Heuer der Mithilfe bedürftig: insbesondere bleiben die Werke der christlichen Liebestätigkeit infolge des Rückgangs sonstiger Gaben aut freiwillige kräftige Beisteuer der Glaubensgenossen in hohem Maß angewiesen.
Ueber den Austausch der jugendlichen Arbeitskräfte sind in unserer heutigen Beilage wichtige Mitteilungen enthalten, die uns das Landesarbeitsamt Südwestdeutschlands mit der Bitte um Aufnahme übersandte. Wir machen unsere Leser auf diesen Artikel besonders aufmerksam.
Die Alb-Wanderung der Turngemeinde, die am Sonntag durchgeführt wurde, nahm einen schönen Verlauf. Rach einer ^/-ständigen Anfahrt über Nürtingen entstieg um 8.30 Uhr im Lenninger Tal eine erwartungsvolle, frohe Wanderschar in Owen dem Omnibus, um sich zum Aufstieg auf die Teck zu rüsten. In Te-ilwanderungen war die Tour geteilt, jedoch trotz der überwiegend älteren Besetzung zeigte es sich, daß nur „Jugend dabei war, denn alles machte die ganze Wanderung mit, war ja der älteste auch erst 72jährig und keines bereute es Den steilen Aufstieg auf die Teck, 775 Meter, lohnte eine herrliche Aussicht, das Segelfliegerlager am Fuße der Teck mit seinen sechs Flug- zeuaLN Helene, und das Ehrenmal der 205 gefallenen Turner des fr Teckgaues lud die Turner zu stillem Gedenken und zur Ehrung mit dem Lied vom guten Kameraden und einem Turnerlied ein. Nach einer längeren Rast gings weiter in die Sibyllenhöhle, einer hübschen Grotte, und auf dem einspurigen Höhenweg mit schönen Ausblicken durch den tiefen Sattelbogen zur Ruine Räuber, einem Raubneste. Durch Wald und Wiesen gelangte man in schönem Weg an die Wirtschaft Diepotdsburg zum Weiler Torfgrube mit dem Otto Hoffmeisterhaus gegen st-1 Uhr. Ein rechtes Turnerheim lud zur Besichtigung der gediegenen, gestifteten Räume und zu längerem Verweilen ein. Gegen 2 Uhr gings weiter zu den Gutenberger Höhlen, Donner und Blitz beflügelten den Lauf, ein Teil gelangte halbwegs noch nach Gutenberg, wo das Auto bereit stand, der andere Teil verkroch sich in diesem schönen Gebirge in Höhlen und besichtigte während dem niedergegangenen schweren Gewitter die Gußmannshöhle, die durch Schönheit und Reinheit ihrer Tropfsteingebilde den turmartigen Schacht zieren und Hühlenglocken läuteten feierlich. Mit starker Verspätung gings von Gillenberg zur Weiterfahrt über Grabenstetten, Urach, Hülben, Erkenbrechtsweiler, an den stug des Hohenneuffen, der Omnibus von Autohelle meisterte hier tank- artige Aufgaben. Und nun gings im Marsch zur letzten Etappe, zu der Riesenfeste Hohenneuffen, der größten Burgruine der Alb und dem ältesten Denkmal deutscher geschichtlicher Größe um 500. Geschichtliche Erklärung und kurze Besichtigung der Feste folgte, denn die einbrechende Dunkelheit mahnte zum steilen Abstieg und um 6.45 Uhr fand eine herrlich schöne, erlebnisreiche Wanderung in Neuffen ihren Abschluß. In allerbester Stimmung wurde um 7.45 Uhr die Heimreise angetreten und um '/-II Uhr entstiegen 36 Wanderer dem Auto, jedes hochbefriedlgt und mit der Gewißheit, das nächste Mal wieder dabei zu sein. s.
Effringen, 17. Sept. (Krei s s eu er w eh r tag.) Der jährliche Kreisfeuerwehrtag fand am gestrigen Sonntag in unserem Orte statt. Eingeleitel wurde dieser vormittags durch die Hauptversammlung des Kreisfeuer ro e hrVerbundes, die von Kreisbaumeister Schleicher-Nagold geleitet wurde. Er konnte sämtliche Kommandanten des Bezirks und sonstige Vertreter der Feuerwehren, insgesamt 292 Mann, begrüßen. Namens der Gemeinde begrüßte Bürgermeister Reinhardt- Effringen die Anwesenden und nach ihm sprach der Oberamtsvorstand Dr. Lauffer und wies besonders auf die bevorstehende Feuerschutzwoche hin, über die dann Bürgermeister Reinhardt noch besonders referierte. Forstmeister P re u - Wildberg sprach über Waldbrände und deren Bekämpfung. Einen größeren Raum nahm d-.r Rauchschutz für sich in Anspruch und es werden im Laufe des Winters mit einfachen Mitteln Rauchschutzräume in Altensteig, Ebhausen, Haiierbach und Mildberg gebaut werden, so daß allen Landgemeinden die Möglichkeit geboten wird, Feuerwehrmänner im Rauchschutz mit geringcn Mitteln ausbilden zu lassen, was einer absoluten Notwendigkeit entspricht. Der Kassenbericht wurde von schrein.-r- meister 5 ezer-Nagold vorgetragen, ist von den beiden Kaßen- prüfern als einwandfrei befunden worden, so datz der Borsitzende mit Dankesworten Entlastung erteilte. Aus der Kasse wurden vergütet: Fünfbronn 30 Mark, Eislingen 80 Mark, an sämtliche Wehren im Verhältnis der Beteiligung 250 Mark. Ferner wurden die Kommandanten über die Wahlen lückenlos aufgeklärt. Der Feuerwehrgruß ist in Zukunft der deutsche Gruß. Außerdem wird noch ein Erlaß des preug'.sHeu Innenministeriums verlesen, wonach sämtliche SA.- und ss.- Männer, die auch in der Feuerwehr Dienst machen, einen ehrenvollen Abschied bei ihren Formationen bekommen sollen, uno somit nur noch Dienst in der Feuerwehr zu machen hasten. Ganz besonders aber wurde auf die Einführung des Einheitsfeuerwehrmannes hingewiesen, eine Sache, die von keinem Kommandanten mehr sabotiert werden darf. In Punkt Wahlen wurde der Vorsitzende, Kreisbaumeister Schleicher- Nagold einstimmig wiedergewählt, als Stellvertr. Kreisbaumeister Köbele- Altevsteig, Kassier für Schreinermeister Hezer-Nagold, Kommandant K a u p p - Nagold, Schriftführer Werner-Nagold. Hur die ausgeschiedenen Kommandanten folgen jeweils deren Nachfolger. Kommandant Kaupp-Nagold dankte dem Vorsitzenden für seine aufopfernde Arbeit im Kreisverband Nagold, was die Anwesenden mit starkem Beifall quittierten. Nach Behandlung einiger interner Angelegenheiten konnte der Vorsitzende die sehr anregende Versammlung mit einem „Sieg-Heil" auf unseren Führer Adolf Hitler schließen. — Nach Einnahme des Mittagessens in den verschiedenen Gasthäusern setzte ein wolkenbruch- «rriger Regen ein. Durch Liesen mußten die Schuliibungen und Inspektion der Wehr um eine Stunde verschoben werden, so daß erst um 2.30 Uhr die Prüfung der Geräte erfolgen konnte. Nach Vorführung des Einheitsfeuerwehrmannes wurde eine Gegenüberstellung der Kleinmotorspritze mit der alten Druckspritze 1838 (Stoßspritze) durchgeführt. Abschließend erfolgte Groß- angriffsübung der Wehr Effringen zusammen mit dem Löschzug Nagold. Bei der anschließenden Kritik wurde der Wehr von Effringen für ihre geleistete Arbeit Dank gezollt. Damit war der offizielle Teil der Tagung erledigt.
Agenbach, 17. September. (Brandfall durch Blitzschlag.) Am gestrigen Sonntagnachmittag gegen 4.30 Uhr wurde das abseits der Gemeinde gelegene, große Bauernanwesen von Bürgermeister Wolf, einer der stattlichsten Höfe des Waldes, von einem Blitzstrahl getroffen uno in drei Stunden völlig eingeäfchert. Der
Blitz schlug in die mit Erntevorräten angefüllte Scheuer ? ein und griff von hier aus mit rasender Geschwindigkeit auf das angebaute Wohnhaus über. Als die Freiwillige - Feuerwehr Agenbach am Brandplatz anrllckte, stand bereits i der gesamte Hof in Hellen Flammen, so daß man sich auf die Rettung des Vieh- lind Kleinviehbestandes sowie der Fahrnis beschränken mußtet Letztere konnte nur teilweise ge- j borgen werden; auch die reichen Fruchternte- und Holzbestände fielen dem Brand zum Opfer. Von dem stattlichen s Hof stehen nur noch Schopf und Backhaus.
Calw, 17. September. (Ein Ealwer in Altona tödlich > verunglückt.) Am vergangenen Samstag verunglückte auf der Heimfahrt von seiner Arbeitsstätte in Altona der 33jäh- rige verheiratete Buchdrucker Paul Schühle tödlich. Schühle ist ein Sohn der Schneidermeisterswitwe Elise Schühle von Calw.
Neuenbürg, 17. September. (Hochwasser legt Schutzdämme um.) Am Sonntag brach um 5 Uhr über dem oberen Enztal ein s chw e r e s E e w i t t e r los, begleitet von starken Regengüssen. Um 9 Uhr kam dann ganz plötzlich eine 'Hochwasserwelle in Neuenbürg an, der die Schutzdämme und Gerüste der Enzregulierung preisgegeben waren. Ehe man sich's versah, waren die am meisten gefährdeten Abschläge umgelegt oder unterwaschen. Auch das Gerüst für die Brücke der Kippkarrenbahn rutschte unten teilweise weg.
Neuenbürg, 16. September. (SA.-Sporttag.) Der erste Sporttag, den die SA.-Standarte 438 veranstaltet hat, darf in jeder Hinsicht als ein voller Erfolg gewertet werden, sowohl hinsichtlich der Fortschritte an Leistungen, die in nachdrücklicher Pflege auf dem Gebiet der Körperschulung gemacht worden sind, als auch wegen der Auswirkung auf die Volksgenossen, von denen viele zum ersten Mal mit Staunen die gewaltige Arbeit bewunderten, die im Stillen von der SA. geleistet wird und sich mit allem Nachdruck auf die Pflege von Kameradschaft, Selbstzucht, Schulung und Geschick in allen Lagen erstreckt, durchflutet von der freiwilligen und umso eindringlicher in Erscheinung tretenden Disziplin. Aus diesem Grunde und infolge der musterhaften Organisation nahm der Sporttag einen restlos glatten Verlauf, so daß die vorgesehenen Zeiten reichlich eingehalten werden konnten. Sogar das plötzlich hereinbrechende Gewitter konnte nichts mehr schaden, außer daß die vorgesehene Vereidigung und der Vorbeimarsch Ausfallen mußte, da die Siegerehrung in der Turnhalle den Beschluß bildete.
Horb, 17. September. (Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Straße von Horb nach Jhlingen ereignete sich heute mittag ein schwerer Verkehrsunfa.il. Ein Freudenstädter Lastzug wollte ein Pferdefuhrwerk überholen, als er ein entgegenkommendes Auto bemerkte. Er fuhr scharf nach rechts, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit solcher Wucht in das Fuhrwerk, daß der Wagen völlig zertrümmert wurde. Die Pferde gingen mit dem vorderen Teil des Wagens durch, wobei der Lenker ein Stück weit mit geschleift wurde. Er erlitt erhebliche äußere Verletzungen. Auch die Pferde wurden verletzt.
Stuttgart, 17. Sept. (Staatsjugendlag.) Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler in Begleitung von Oberregierungsrat Dr. Drück und Eebiets-Jungvolk- führer Brodbeck hat am Samstag anläßlich des 1. Staatsjugendtags in Stuttgart und Eßlingen einige Veranstaltungen des Jungvolks und des BdM. besucht. Er konnte mit Freude feststellen, daß überall reges Treiben herrscht und daß die Führer es verstanden haben, den Staatsjugendtag gut zu benützen.
Kunstschaffen des schwäbischen Lehrers. In Verbindung mit der diesjährigen Erziehertagung eröffnet der NS.-Lehrerbund im Oktober in den Ausstellungshallen am Jnterimstheaterplatz eine Kunstausstellung (keine Verkaufsausstellung), mit der, durchdrungen von dem einzigen Willen, der Jugend und dem gesamten Volke zu dienen, Lehrer der Volks- und höheren Schulen, der Gewerbe- und Kunstgewerbeschule mit eigenen Arbeiten vor die Öffentlichkeit treten.
Todesfall. Am 14. September ist hier nach kurzer Krankheit Generalleutnant a. D. Hans von der Eich gestorben. Er stand bei Ausbruch des Krieges an der Spitze des Grenadier-Regiments „Königin Olga", mit dem er die Kämpfe der 26. Division im Westen mitmachte. Seine militärischen Verdienste haben neben zahlreichen anderen hoben Ordensauszeichnungen auch durch die Verleihung des Ordens Pour le merite die Anerkennung von allerhöchster Stelle erfahren. Exzellenz von der Esch, eine kernige, gerade Eoldatennatur, behielt nach dem Krieg seinen Wohnsitz in Stuttgart und blieb dort mit den Regimentskameraden, in deren Kreis er höchste Wertschätzung genoß, in engster Fühlung.
Göppingen, 17. Sepr. (Torer Wanderer.) Am ! Samstag abend wurde aus der Staatsstraße zwischen Faurn- i Lau und Uhingen ein älterer Mann auf dem linken Straßenbankett neben einem Baum liegend tot ausgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß der Tote ohne Zweifel von einem vorübergehenden Kraftfahrzeug angefahren und gegen Len Baum geschleudert wurde. Das Kraftfahrzeug ist noch nicht ermittelt. Bei dem Verunglückten handelt es sich um Len 65jährigen Wanderer Johann Hoerz aus Plattenhardt.
Brackenheim, 17. Sept. (Vermißter Schutzmann.) Polizeiwachtmeister Steck ist am Mittwoch mit dem Abendzug nach Lauffen gefahren und seitdem nicht mehr heimgekehrt. Ueber die Gründe seines Wegbleibens ist vorerst nichts bekannt.
Vettringen, OA. Gmünd, 17. Sept. (H a g e l s ch l a g.) Der Sonntag mittag brachte ein gefährliches Gewitter. Ein wolkenbruchartiger Regen war mit Hagelkörnern, bis zu Welschnußgröße vermischt, die an den Obstbäumen und Feldgewächjen erheblichen Schaden anrichteten, niedergegangen. In Vaargau wurden durch den Hagel zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert.
Saulga«, 17. Sept. (Verfehlungen bei der Stadtpflege.) Bürgermeister Gau machte Mitteilung über Veruntreuungen des Stadtpflegers Kicierle. Die Unterschlagungen gehen aus mehren Jahre zurück. Nach der Trennung des Steueramts von der Stadtpslege entnahm .EtadtvUeaer Kieferle der von ibm verwalteten Kaste Ni
erst kleinere Beträge. Allmählich wurden ihm die Eeldent- nahmen je nach Bedarf oder Drängen der Gläubiger zur Gewohnheit. Als Verwalter des Hauptbuches wußte Kie- ferle seine „Transaktionen" immer wieder zu verschleiern. Kieferle wurde sestgenommen und nach Ravensburg in Untersuchungshaft gebracht. Die Höhe der von Kieferle in der Zeit vom Jahre 1930—1934 veruntreuten Gelder beläuft sich aus etwa 2—2500 Mark.
Ravensburg, 17. Sept. (Z i g e u n e r s ch l a ch t.) Eine Anzahl hiesiger Zigeuner war in der Nacht zum Sonntag in der Georg- und Eijenbahnstraße in Streit geraten. Wie die Wilden schlugen und stachen sie auseinander, sodaß reichlich Blut floß. Fünf Zigeuner sind dabei verletzt worden. Auch Zigeunerweiber beteiligten sich am Streite. Eine Zigeunerin wurde am Kopf erheblich verletzt.
Verordnung des Wiirir. Innenministeriums
zum evangelischen Kirchenstreit
Stuttgart. 17. Sept. Das Würkl. Innenministerium hat falzende Verordnung über den evangelischen Kirchenstreit vom t7. September 1934 erlassen.
Am 14. Seolember und 16. September 1934 kam es im Verlauf von Auseinandersetzungen über den Kirchenstreit z« bedauerlichen Vorfällen und Ruhestörungen.
Auf Grund »er Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (Reichsgesetzblatt 1 Seite 83) werden daher zur Aufrechterhalrung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung bis aus weiteres alle den evangelischen Kirchenstreit betreffenden Auseinandersetzungen in öffentlichen Versammlungen (auch in Kirchen), in der Presse, in Flugblättern und Flugschriften für Württemberg verboten. Ausgenommen von diesem Verbot sind amtliche Verlautbarunzen. auch solche des Reichsbischofs und des rechtmäßigen wiirt- tembergischen evangelischen Oberkirchenrats.
Zuwiderhandlungen gegen das Verbot sind nach Paragraph 4 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1933 strafbar.
Jetzt Kraut einmacheu!
Stuttgart, 17. Sept. Die Landesbauernschaft Württemberg -ntt mn. Unter dem Einfluß der diesjährigen überdurchschnittlichen heißen Witterung hat auch die Krauternte (Spitzkraur. Weißkraut. Blaukraur) früher begonnen als in normalen Jahren. Die Ernte ist jetzt in vollem Gange und die Anfuhren von Kraul bester Qualität nehmen täglich zu Es ist somit jetzt die richtige Zeit für das Einmachen von Kraul. Wer Heuer mit dem Einkauf oon Kraut bis Anfang Oktober, dem in normalen Jahren üblichen Zeitpunkt, zuwartel. läuft Gefahr, das Kram nicht mehr so zu bekommen, wie es für ihn am günstigsten ist. Deshalb ergeht an alle Hausfrauen und andere Interessenten die dringende Aufforderung, jetzt schon mit dem Einmachen von Kraut zu beginnen und die Bestellungen bei den Krauthändlern sofort oorzunehmen.
Der Sonderbeauftragte für die Absatzregelung für Herbft- kraut, Ehmann-Möhringen, teilt mit, daß das Selbstmartten und Hausieren oon Kraut durch die Erzeuger ohne gültigen Ausweis der Hauptabteilungen 3 und 4 der Üandesbauernschäft Württemberg verboten ist.
Regilnenisfeiern in SiuiWri uud im Lande
Stuttgart, 17. Sept. Der Sonntag stand in Stuttgart, in Gmünd und m Heilbronn un Zeichen oon Wnüersehensfeiern zwischen den allen Kameraden des Weltkrieges. In Stuttgart war es das ehemalige Fronlregiment 478, das sein erstes Wiedersehenssest feierte. 1200 Kameraden waren aus den seinerzeit in Stuttgart. Heilbronn und Weingarten zusammengestellten Brigade-Ersatzbataillon 51. 52 und 53 zusammengekommen. Bereits am Samstag begann die Feier mit einer schlichten Gefallenenehrung auf dem Waldfriedhof. Den Höhepunkt der Zusammenkunft ehemaliger 478er bildete, der Regimentsavpell bei der Garnisonskliche und der Festgottesdienft Bei dem Appell' hielt Oberstleutnant a. D. Bürger eine kurze Ansprache an die Kameraden, m der er auf die Leistungen des Regiments i» Weltkrieg hinwies, auf die alle Frontkämpfer stolz sein dürfte«. Die Festpredigl in der Kirche hielt Stadlpfarrer Leyers aus. Feuerbach. Am Nachmittag vereinigte die Gäste eine Wiedersehensfeier im Saalbau Dinkelacker. bei der der erste Kommandeur des Regiments, Oberst a. D. Freiherr von Gemmingen di« Festrede hielt, die er mit dem Dank der Frontkämpfer an deu. Führer und Reichskanzler als den Retter der deutschen Soldatenehre beschloß
Das festlich geschmückte Schwab. Gmünd beging am gleichen Tage das große Regimenrsireffen der 180er. Nach einem glänzend verlaufenen Begrüßungsabend in der städtischen Fetthalle am Samstag abend fand am Sonntag vormittag ein Re- gimenlsappell stall, bei dem Reichsstaithalter Murr mit Exzellenz oon Soden und oon Linck die Front abschritt. Die Fest- vredigt bei dem anschließenden Feldgottesdienst hielt Stadldekan Dr. Lempp-Stuttgart und Pfarrer Dr. Freist-Mutlangea. Mit großer Begeisterung wurde die Rede des Reichsstatthalters Murr ausgenommen, der selbst als 120er im Verbände der 26. Division gekämpft hatte. Der Reichsstatthalter erinnerte daran, daß die hohe Anerkennung, die das Regiment 180 im Kriegsdienst gefunden habe, alle dazu verpflicht«, Ser Jugend diesen Geist weilerzuvererben. Manneszucht, Treue. Kameradschaft und Opferbereitschaft feien die Grundlage des neuen Reiches. Ein Staat, der auf diese Mannestugenden gegründet sei, stehe fest für alle Zeit. Mit einem Sieg-Heil auf Führer und Volk schloß der Reichsstatthalter seine zündende Ansprache, worauf das Deutschland- und Horft-Wesfel-Lied erklangen.
Zum zweitenmal seit Beendigung des Weltkrieges trafen sich am Sonntag die ehemaligen Angehörigen des Landroehrinfan- lexieregiments 121 in Heilbronn. 1400 Mann waren am Sonntag vormittag zum Appell angetreten, den der frühere Regimentskommandeur. General Bader, abnahm. In einer schlichten Gefallenenehrung sprach ein früherer Zugführer des Regiments. Professor Dr. Ztröle-Stuttgark. über das Bibelwort „Sei getreu bis in den Tod" Für die Stadtverwaiiung und Kreisleitung ivrach Kreisleiier Drauz. während Gewerbeschul» :at Krauler über die Kriegstarcn des Regiments berichtete. Am Raid!"'Nag fand dann im Harmoniegarten die Wiedcrsehens- seier jwn, die im Geiste herzlicher Kameradschaft oerlief.
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