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BmMchabrn ist Land schaden!
Zur Feuerschutzwoche vom 17. bis 23. September
Zahlen reden eine nüchterne, aber umso eindringlichere Sprache. Die Zahlen aber, die letzt zur deutschen Feuer- chutzwoche veröffentlicht werden, sind geeignet, jeden deutschen Volksgenossen wachzurütteln aus seiner Gelassenheit, mit der er bisher gewöhnt war, Zeitungsberichte über entstandene Schadenfeuer auszunehmen. Wenn wir lesen, datz im Deutschen Reich täglich Werre von IX- Millionen RM. in Flammen ausgehen, datz jährlich 1400 Menschen in den Flammen den Tod finden, so sagen allein diese beiden Zahlen genug.
„Brandschaden ist Landschaden!" Dies Wort hat man als Motto über die diesjährige Feuerschutzwoche gesetzt. Wer gerade im letzten Sommer eingehend die Berichte über Brände in Deutschland verfolgt hat, wird wissen, datz dies Wort den Kern der Sache trifft. Das Jahr 1934 ist infolge der außergewöhnlichen Trockenheit dieses Sommers ein Jahr der Brandkatastrophen geworden. Weite Strecken deutschen Waldes sind in einem Flammenmeer vernichtet worden, das oft genug seinen Ursprung in einer gewissenlosen Leichtfertigkeit hatte. Ein ganzes Dorf ist eingeäschert worden. Hunderte von deutschen Volksgenossen verloren Hab und Gut. Gerade diese ungewöhnlichen Katastrophen aber sollen Anlaß sein, ein ganzes Volk wachzurufen zum Schutze deutschen Volksgutes.
Immer wieder kann man die Ansicht hören, datz ein Brandschaden ja nicht so schlimm sei, wenn er durch Versicherungen gedeckt ist. Wie falsch ist diese Auffassung! Auch der Vermögensbestand der Versicherungen ist Volkseigentum, und wenn also auch dem direkt Geschädigten der Schaden ersetzt wird, so bleibt doch immer der ungeheure Verlust am deutschen Volksvermögen bestehen. Das aber darf nicht sein. Wir alle haben die heilige Pflicht, an der Vermehrung des Volksvermögens dadurch mitzuarbeiten, datz wir alle unsere Kräfte zur Verhütung von Brandschaden einsetzen.
Um den Brandschaden in seinem vollen Ausmaße erfassen zu können, ist es nützlich, sich einmal vor Augen zu halten, welcher Nutzen aus dem verlorengegangenen Volksvermögen geschaffen werden könnte. Der Ee- jamtbrandschaden im Deutschen Reich beträgt im JahreSOOMillionenRM. Diese Summe würde genügen, um Wohnungen zu bauen für 200 000 Menschen. Für die gleiche Summe könnten auch jedes Jahr über zwei Millionen deutscher Kinder sechs Wochen lang zur Erholung in Bäder und Sommerfrischen geschickt werden. Wir alle haben mit Stolz und Freude erlebt, wie eisern bereits das Äufbauprogramm des neuen Reiches durchgeführt wurde. Wir haben in diesem Sommer gesehen, wie Taujende deutscher Kinder aufs Land fuhren, wie arme, elende Mütter in Heimen Erholung fanden. Viel Segen ist gestiftet worden. Aber noch weit mehr könnte getan weiden, wenn nicht durch Schäden am Volksvermögen zugleich die Mittel der öffentlichen Fürsorge geringer würden. Verhütung von Brandschaden heißt Erhöhung des deutschen Volksvermögens — Erhöhung des deutschen Volksvermögens aber bedeutet Aufbau und Ausbau der deutschen Wirtschaft.
In allen Teilen des Reiches wird diesmal die Feuerschutzwoche mit ganz besonderem Nachdruck durchgesührt, und jeder einzelne hat die Pflicht, mitzuhelsen an diesem großen Erziehungswerk des deutschen Volkes Was können wir nun tun, um unser kleines Teil an den Aufgaben der Feuerschutzwoche zu erfüllen? Da ist zunächst die Beseitigung jeder naheliegenden Brandgefahr im eigenen Heim. Kontrollieren wir einmal rein sachlich, ob auch wirklich nirgends die Möglichkeit der Entstehung eines Wohnungsbrandes vorliegt. Wir werden zahllose Fälle finden, da wir uns sagen müssen: es ist noch einmal gut gegangen, aber es hätte ebensogut Feuer entstehen können.
Eine nicht unwesentliche Rolle spielt natürlich das restlose Entrümpeln der Bühnen. Noch immer lagern hier Kisten und Kasten, Gerümpel aller Art, Holz, das vertrocknet und halbzerfallen im Feuersfalle wie Zunder hochgeht! Hier endlich reinen Tisch zu machen, ist die wichtigste Aufgabe der Feuerschutzwoche!
Daneben sollte nicht nur in jedem Hausflur, sondern womöglich auch in jeder Wohnung ein Schild hängen mit den notwendigsten Angaben: Wo ist der nächster Feuermelder? — Die Feuerwache? — Sanitätsstation? — Arzt? — Apotheke?
Auch die Kontrolle aller Gas- und elektrischen Leitungen, Kontakte ujw. sollte nicht dem Hauswirt überlassen, sondern von jedem Mieter selbst ausgeübt werden, ebenfalls die Kontrolle der Oefen.
Besonderes Interesse der diesjährigen Feuerschutzwoche dürfte ein Preisausschreiben finden .das jedem deutschen Volksgenossen die Möglichkeit positiver Mitarbeit an der Schadensverhütung gibt. Das Preisausschreiben ist von der Obersten Leitung der PO.. Amt für Volkswohlfahrt, „Schadenoerhütung", erlassen worden und in einer von der gleichen Stelle herausgegebenen Broschüre erschienen. Preise im Gesamtwert von 5000 RM. warten der glücklichen Gewinner.
Dies Preisausschreiben ist Mittel zum Zweck Es will jeden Einzelnen aufrufen zur Mitarbeit, es will jedem deutschen Volksgenossen ins Gewissen hämmern: Brandschaden ist Landschaden!
Lumen, SM und Svvrt
Handball, Gruppe Schwarzwald, Abteilung 1a und 1b Termine für die Vorrunde der Kreisklasse I Abteilung 1a:
16. 9. 34: Vaiersbronn—Hochdorf Nagold—Katterbach 23. 9. 34: Altensteig—Hochdorf Katterbach—ELHausen 30. 9. 34: Spielfrei 7. 10. 34: Hochdorf—Haiterbach Nagold—Ebhausen Vaiersbronn—A ltensteig 14. 10. 34: Ebhausen—Hochdorf
Altenstei g—Nagold Haiterbach—'Vaiersbronn 21. 10. 34: Ebhausen—A ltensteig
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Nagold—Vaiersbronn 28. 10. 34: Vaiersbronn—Ebhausen
Haiterbach—A ltens t e i g Hochdorf—Nagold
Abteilung 1b:
16. 9. 34: Calw—Hirsau 23. 9. 34: Calmbach—Calw 30. 9. 34: Spielfrei 7. 10. 34: Hirsau—Calmbach
je mittags 15 Uhr auf den Plätzen der zuerst genannten Vereine ohne Wartezeit.
Deutschland schlägt Finnland
Der große Leichtathlctil-Liinderkamp? in Berlin
Bei herrlichem Spätsommerwetter begann am Samstag der Leichtathletik-Länverkampf Deutschland — Finnland im Berliner Poststadwn. Etwa 15 000 Zuschauer hatten sich am Samstag eingefunden.
Gleich der er sie Wettbewerb brachte den deutschen Farben den erwarteten Doppelsieg. Im 200-Meter-Lauf gewann mit einem Meter Vorsprung Vorchmeyer auf der weichen Bahn in 22,6 vor seinem Landsmann, der wiederum den gleichen Abstand zwischen sich und den Finnen legte. Den zweiten deutschen Doppelsieg gab es über 110 Meter Hürden durch E. Wegner.
Im 400-Meter-Lauf erzielten die beiden Deutschen Voigt und Hamann einen klaren Vorsprung.
Eine angenehme Ueberraschung bereiteten uns die deutschen Vertreter im Kugelstoßen.
Im Hochsprung war Europameister Kotkas nie zu schlagen. Vis 1.97 hielt Weinkötz mit dem Finnen mit, aber bei 2 Meter war es mit seiner Kunst zu Ende.
In der Domäne Finnlands, dem Speerwerfen, mutzten wir natürlich die meisten Punkte den Gästen überlasten.
Einen neuen finnischen Rekord gab es im Weitsprung, Len Tolamo mit 7.51 Meter aufstellte und damit auch die Deutschen überraschend hinter sich ließ. Im 5000-Meter-Lauf siegten die beiden Finnen Virtanen und Jschollo. Den Abschluß des ersten Tages bildete di« viermal 100-Meter-Staffel. die erwartungsgemäß einen ganz überlegenen Sieg der Deutschen brachte.
Mit dem Ausgang des ersten Tages können wir vollkommen zufrieden sein. Die vorherigen Berechnungen trafen zum größten Teil zu, so daß Deutschland nach neun Wettbewerben mit 52,5:43,5 Punkten eine klare Führung innehatte.
Ergebnisse (Samstag). 200 Meter: 1 . Borchmeyer-D 22,6:
2. Hornberger-D. 23,1; 3. Strandvall-F. 23,6.
400 Meter: 1. Hamann-D. 49,2: 2. Voigt-D. 49,2; 3. MLki- nen-F. 80,7.
8000 Meter: 1. L. Virtanen-F. 14:56^; 2. Ischollo-F.: 3. Sy- ring-D. 15:20,6.
110 Meter Hürden: 1. Wegner-D. 15,0: 2. Welscher-D. 18,2;
3. Sjöstedt-F. 15,3.
Kugelstoßen: 1. Wöllke-D. 15.39: 2. Schroder-D. 14.8«: 3. Ala- rotu-F. 14.47 Meter.
Speerwerfen: 1. Matti Järoinen-F. 74.8«: 2. Sippala-F. 68.65; 3. Weimann-D. 63.28 Meter.
Hochfprung: 1. Kotkas-F. 2 Meter; 2. Weinkötz-D. 1.97 Meter.
Weltsprung: 1. Tolamo-F. 7.51; 2. Loag-D. 7.40; 3. Leichum- D. 7.37 Meter.
Viermal 100 Meter: 1. Deutschland 42ch Sek.; 2. Finnland 43,8 Sekunden.
Dessecker gewinnt über 800 Meter
Auch dem zweiten Tag des Länderkamvfes war wieder ein prächtiges Wetter beschiedcn. Der Zustrom der Zuschauer war noch weit stärker als am Vortag. Wie der Samstag begann auch der Sonntag mit einem deutschen Sieg, denn der Stuttgarter Dessecker schlug den Olympiasieger Larva in der für die schwere Bahn ausgezeichneten Zeit von 1:54.8. Der Wittenberger Mertens unterlag Larva nur um Lrustbreite, ließ aber den zweiten Finnen Kurkela -«eit hinter sich. Die beiden Deutschen legten die ersten 400 Me:e: in scharfem Tempo zurück. Als es in die zweite Runde ging, in der das Feld sich wieder zusammenzog, zog Dessecker bereits seinen Spurt an, während Mertens beide Finnen hielt. In der Zielgeraden gab es einen erbitterten Endkampf, den Dessecker klar für sich entschied. Larva, der in der ersten Rund« gebummelt hatte und immer hinten lag, spielt« nun seine ganzen Reserven aus, vermochte allerdings nur Mertens um Vrustbreite zu schlagen. ,
Sievert siegt im Diskuswerfen. In der stechenden Sonne, die Lurch die Windstille noch starker in Erscheinung trat, begannen dann die Diskuswerfer mit ihren Hebungen. Genau wie das Sveerwerfen am Vortag stand auch dieser Wettbewerb wieder im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Die beiden Finnen gingen mit 45-Meter-Würfen sofort in Front, während Sievert und der für den Hannoveraner Meyer eingesprungene Reichswehrsoldat Fritsch-Wunsdorf knapp dahinter blieben. Der Weltrekordmann im Zehnkampf kam anfänglich nicht in Schwung, einer Sensation gleich kam jedoch der letzte Wurf des Eimsbüttelers. Sievert legte alle Kraft und Konzentration in seinen letzten Versuch und tatsächlich flog die Scheibe über di« Fähnchen der beiden Finnen hinaus Der erste Platz und fünf Punkte für Deutschland waren damit erkämpft. Riesiger Beifall lohnte diese eigenartige Leistung. Mit 45.78 Meter, gewistermaßen in letzter Sekunde erzielt, war der Sieg an Deutschland gefallen. Der Finne Lampinen belegte mit 45.36 Meter den zweiten Platz vor seinem Landsmann Kentitä mir 45.24 Meter und Fritsch-Deutschland mit 43.02 Meter. Der Gesamtstand hieß nun 65,5 Punkte für Deutschland bei 52,5 der Finnen.
Lange jedoch konnte sich Deutschland der 13 Punkte Vorsprung nicku erfreuen. Bereits der Dreispung verminderte den Abstand durch einen finnischen Doppelsieg auf 8. Die beiden Deutschen kämpften wacker, kamen aber für die ersten Plätze nie in Frage. Rajasaari wurde mit 14.73 Meter Erster vor seinem Landsmann Pöyrry mit 14.16 und Lamboy-Deutschland mit 13.89 Meter. Ueberraschend kam hier Selzer mit 13.74 nur auf Len vierten Platz. Punktstand 68,5:65,5 für Deutschland nach zwölf Wettbewerben.
Deutscher Doppelsieg über 400 Meter Hürden. Ein herrliches Rennen zeitigte die 400-Meter-Hürdenstrecke, bas einen Doppelsieg Deutschlands ergab. Europameister Scheele rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen durch einen sehr sicher in 54,8 erzielten Sieg vor Erwin Wegner mit 55,2 Sekunden.
Futzball
Pslichtspiele der siidd. Eauliga
Gäu Württemberg: Stuttgarter Kickers — SSV. Ulm 5:3; SpFr. Stuttgart — Union Bückingen 4:2; Ulmer FV. 94 — ViV. Stuttgart 1:0: SpFr. Eßlingen — SvV. Feuerbach 1:1.
Gau Baden: SL. 08 Mannheim — SpV. Waldhof 0:4: VfR. Mannheim — VfB. Mühlburg 4:4: FC Pforzheim — VfL. Aeckarau 2:2; Phönix Karlsruhe — FL. Freiburg 1:2;
Gau Bayern: SpVgg. Fürth — FL. Schweinfurt 0:0; ASV. Nürnberg — Bayern München 3:0: Wacker München — 1860 München 1:i; Jahn Regensburg — 1. FC. Nürnberg 0:2, Schwaben Augsburg — SpVgg. Weiden 1:2.
Pslichtspiele der württ. Bezirksklaste
Unterland: SpV. Heilbronn 96 — FV. Zuffenhausen 3:1: FV. Kornwestheim — SpVgg. Heilbronn 2:1; SpFr. Lausten — SvV. Neckarjulm 5:2; SpVgg. Prag — VsV. Ludwigsburg 1:3; VfB. Sontheim — Germania Bietigheim 2:1.
Stuttgart: ASV. Botnang — SpVgg. Untertürkheim 8:3: SpV. Winnenden — SpVgg. Vad Cannstatt 1:4; TSV. Münster — FV. Mettingen 7:0; VfR. Eaisburg — FV. Backnang 3:0
Hohenzollern: SpV. Metzingen — FL. Tailfingen 2:0; Sp.- Vgg. Tübingen — FV. Nürtingen 2:1: FEes. Hechingen — FV. Ebingen 1:3: SpV. Balingen — SpV. Reutlingen 0:0: SpVgg. Truchtelfingen — SpFr. Tübingen 1:0.
Schwarzwald: SL. Schwenningen — FV. Rottweil 2:1; Sp.-- Vgg. Freudenstadt — FV. Tuttlingen 9:3: SpV. Spaichingen — SpVgg. Oberndorf 1:4; SpVgg. Schramberg — Kickers Lauterbach 0:0.
Bodensee: VfB. Friedrichshafen — SpV. Weingarten 2:1: FL. Mengen — FL. Lindenberg 2:5; FV. Ravensburg —? Olympia Laupheim 2:0; Wacker Biberach — VfL Lindau 3:0.
Dienstag, 18. September:
10.10 Schulfunk — Fremdiprachen: Englisch 10.40 Ernstes und Heiteres
11.00 Erste Symphonie in C-Dur von Beethoven 12.00 Nach Frankfurt: Mittagskonzert 13.20 Aus Frankfurt: Was wir selten hören 14.00 Aus Frankfurt: Alle Neun! Frische Platten aus der Schlagerküche
15.10 Aus Stuttgart: Lieder von Albert Schramm
15.30 Blumenstunde
16.00 Aus München: Nachmittagskonzert
17.30 Aus Stuttgart: Alte Tänze
17.45 Tonfilmschlager
18.00 Blüten zu jeder Jahreszeit — auch im Winter 18.15 Aus Frankfurt: Aus Wirtschaft und Arbeit 18.25 Aus Frankfurt: Italienischer Sprachunterricht 19.00 Aus Breslau: „Kater Lampe"
20.10 Witz und Laune der heiteren Oper 21.00 Nach Hamburg: Kamps ums Matterhorn 22.00 Aus Karlsruhe: „Fünf Stockwerke"
22.35 Nach Frankfurt: Du mußt wissen ...
22.45 Oertliche Nachrichten, Wetter- und Sportbericht 23.00 Willi Wende spielt zum Tanz
24.00 Aus Stuttgart. Nachtmusik.
Hauptfchriftleitung: L. Lauk. Anzeigenleitung: Tust. Wohnlich. Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig. Altensteig. D.-A. d. l. M.: L100