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Nummer 188
Altensteig, Donnerstag, den 1K. August 1934
5 7. Jahr,«»,
Dar MMe Mamtnt SinduibmgS
Gin BemachiniS an -ns deuls.be Volk und seinen Kanzler
Obersalzberg, 15. Aug. Bizekan-l?" a, D. von Papen überbrachte im Aufträge des Obersten von Hindenburg dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein Schreiben, das das Politische Testameni des verewigten Herrn Reichspräsidenten, Generali ' marschall von Hindenburg enthielt. 2m Auftrag des Führers übergibt Herr von Papen hiermit das Dokument der Oeffentltchkeit.
Der vom Reichspräsidenten versiegelte Umschlag des Schreibens trägt die Aufschrift! „Dem deutschen Volke und seinem Kanzler. — Mein Testament. Dieser Brief ist durch meinen Sohn dem Herrn Reichskanzler zu übergeben."
Der Inhalt des Schreibens ist folgender:
„Dem deutschen Volke und seinem Kanzler! „1818 schrieb ich in meinem Vermächtnis an das deutsche Volk": „Wir waren am Ende! Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurs des grimmen Hagen, jo stürzte unsere ermattete Front. Vergebens hatte sie versucht, aus den versiegenden Quellen der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken. Unsere Aufgabe war es nunmehr, das Dasein der übrig gebliebenen Kräfte unseres Heeres für den späteren Aufbau des Vaterlandes zu retten. Die Gegenwart war verloren. So blieb nur die Hoffnung auf die Zukunft.
Heran an die Arbeit!
Ich verstehe den Gedanken an Weltslucht, der sich vieler Offiziere angesichts des Zusammenbruchs alles dessen, was ihnen blieb und teuer war, bemächtigte. Die Sehnsucht „nichts mehr wissen zu wollen" von einer Welt, in der die aufgewühlten Leidenschaften den wahren Wertkern unseres Volkes bis zur Unkenntlichkeit entstellten, ist menschlich begreiflich und doch — ich mutz es offen aussprechrn, wie ich denke: Kameraden der einst so grossen, stolzen deutschen Armee! Könntet Ihr vom Versagen sprechen! Denkt an die Männer, die »ns vor mehr als 188 Jahre» ein innerlich neues Vaterland schufen. Ihre Religion war der Glaube an sich selbst und an die Heiligkeit ihrer Sache. Sie schufen das neue Vaterland, nicht es gründend auf eine uns wesensfremde Doktrinwut, sondern es aufbauend auf den Grundlagen freier Entwicklung des «inzelnen in dem Rahmen und in der Verpflichtung des Ee- samtwohles. Diese» selben Weg wird auch Deutschland wieder gehen, wenn es nur erst einmal wieder zu gehen vermag.
Ich habe die feste Zuversicht, daß auch diesmal wie in jenen Zeiten, der Zusammenhang mit unserer großen reiche« Vergangenheit bewahrt, und wo er vernichtet wurde, wieder hergestellt wird. Der alte deutsche Geist wird sich wieder durchsetzen, wenn auch erst nach schwersten Läuterungen in dem Glutofen von Leiden und Leidenschaften. Unsere Gegner kannten die Kraft dieses Geistes, sie bewunderten und suchten ihn in der Werktätigkeit des Friedens, sie staunte« ihn an und fürchteten ihn auf den Schlachtfeldern des große« Krieges. Sie suchten unsere Stärke mit dem leeren Worte „Organisation" ihren Völkern begreiflich zu machen. Den Geist, der sich diese Fülle schuf, in ihr lebte und wirkte, den verschwiegen sie 4hne«. Mit diesem Geiste und in ihm wollen wir aber aufs neue mutvoll wieder aufbaueu.
Deutschland, das Aufnahme- und Ausstrahlungszentrum so vieler unerschöpflicher Werte menschlicher Zivilisation und Kultur, wird so lauge nicht zugrunde gehen, als es den Glauben behält an seine große weltgeschichtliche Sendung. Ich habe das sichere Vertrauen, daß es der Gedankentiefe und der Eedankenstiirke der Vesten unseres Vaterlandes gelingen wird, neue Ideen mit den kostbare« Schätzen der früheren Zeit zu verschmelzen und aus ihnen vereint dauernde Werte zu prägen, znm Heil unseres Vaterlandes.
Das ist die selsenseste Ueberzeugung, mit der ich die blutige Walstatt des Bölkerkampfes verließ. Ich habe das Helden- ringe» meines Vaterlandes gesehen und glaube nie und »immermehr, daß es sein Todesringen gewesen ist.
„Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich begraben, anscheinend alle heiligen Ueberlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlausen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter geklammert hat. und aus dem fast vor einem halben Jahrhundert durch unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet wurde.
Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das nationale Bewußtsein wieder erstanden, dann werden für uns aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und reinerem Gewissen zuriickblicken kann als das unsere, solange es treu war, so wie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut aller derer, die im Glauben an Deutsch- > mnds Größe gefallen sind, ist dann nicht vergeblich geflossen.
2n dieser Zuversicht lege ich die Feder aus der Hand und baue sest auf dich — du deutsche Jugend!"
Diese Worte schrieb ich in dunkelster Stunde und in dem vermeintlichen Bewußtsein, am Abschluß eines Lebens im Dienste des Vaterlandes zu stehen. Das Schicksal hatte anders über mich bestimmt. Im Frühjahr 1825 schlug es ei« neues Kapitel meines Lebens auf. Noch einmal sollte ich an dem Geschick meines Volkes Mitwirken.
Nur meine feste Zuversicht zu Deutschlands unversiegbaren Quellen gab mir den Mut, die erste und zweite Wahl znm Reichspräsidenten anzunehmen. Dieser felsenfeste Glaube verlieh mir auch die innere Kraft, mein schweres Amt unbeirrt durchzusühren. Der letzte Abschnitt meines Lebens ist zugleich der schwerste für mich gewesen. Biele habe» mich in Liesen wirren Zeiten nicht verstanden nnd nicht begriffen, daß meine einzige Sorge die war, das zerrissene und entmutigte deutsche Volk zur selbstbewußten Einigkeit zurückzusühren.
Ich begann und führte mein Amt in dem Bewußtsein, daß in der innere« und äußeren Politik eine entsagungsvolle Borbereitungszeit notwendig war. Von der Osterbotschaft des Jahres 1925 an, in der ich die Nation zu Gottesfurcht und sozialer Gerechtigkeit, zu innerem Frieden und zur politischen Sauberkeit aufries, bin ich nicht müde geworden, die innere Einheit des Volkes und die Selbstbesinnung aus seine besten l Eigenschaften zu fördern. Dabei war mir bewußt, daß das
> Staat sgrundgesetz nnd die Regierungssorm, die
> die Nation sich i« der Stunde großer Not und innerer Schwäche ! gegeben, nicht de« wahren Bedürfnis? en und Ei-
genschafteuunseres Volles entspreche. Die Stunde Mußte reifen, wo diese Erkenntnis Allgemeingut wurde. Daher erschien es mir Pflicht, das Land durch das Tal äußerer Bedrückung und Entwürdigung, innerer Not und Selbstzerslei- schung ohne Gefährdung seiner Existenz hindurchzuführe». bis diese Stunde eintraf.
Symbol und fester Halt für diesen Ausbau mußte die Hüterin des Staates, die Reichswehr sein. In ihr mußten die altpreußischen Tugenden der selbstverständlichen Pflichttreue, der Einfachheit und Kameradschaft als sestes Fundament des Staates ruhen.
Die deutsche Reichswehr hat nach dem Zusammenbruch die Fortsetzung der hohen Tradition der alten Armee in mustergültiger Art gepflegt. Immer und zu allen Zeiten mutz die Wehrmacht ein Instrument der obersten Staatssührung bleiben, das unberührt von allen innenpolitischen Entwicklungen seiner hohen Ausgabe der Verteidigung des Landes gerecht zu werden trachte!
Wenn ich zu meinen Kameraden dort oben, mit denen ich auf so vielen Schlachtfeldern für die Größe und Ehre der Nation gejochten habe, zuriickgekehrt sein werde, dann rufe ich der jungen Generation zu:
Zeigt Euch Eurer Vorfahren würdig und vergeht nie, daß, wenn ihr den Frieden und die Wohlfahrt Eurer Hei
mat sicher stellen wollt, Ihr bereit sei» mußt, für diese« Frieden und die Ehre des Landes auch das Letzte herzugeben. Vergeht nie, daß auch Euer Tun einmal Tradition wird. All den Männern, die den Auf- und Ausbau der Reichswehr vollzogen haben, gilt der Dank des Feldmarschalls des Weltkrieges und ihres späteren Oberbefehlshabers.
Außenpolitisch hatte das deutsche Volk einen Passionsweg zu durchwandern. Ein furchtbarer Vertrag lastete aus ihm und drohte in seiner steigenden Auswirkung unsere Nation zum Zusammeubrechen zu bringen. Lange verstand die uns umgebende Welt nicht, daß Deutschland nicht nur um seiner selbst willen, sondern als der Fahnenträger abendländischer Kultur auch um Europas willen leben mußte.
Nur schrittweise, ohne einen übermächtigen Widerstand zu erwecken, waren daher die Fesseln, die uns umgaben, zu locker«. Wenn manche meiner alten Kameraden die Zwangsläufigkeit dieses Weges damals nicht begriffen, so wird doch die Geschichte gerechter beurteilen, wie bitter, aber auch wie notwendig im Interesse der Ausrechterhaltung deutsche» Lebens mancher oo» mir ausgezeichnete Staatsakt gewesen ist. Im Eleichklaug mit der wachsenden inneren Wiedergesundung nnd Erstarkung des deutschen Volkes konnte auf der Basis eigener nationaler Ehre und Würde eine fortschreitende — und so Gott will — segensreiche Mitarbeit in den ganz Europa bewegenden Fragen erstrebt bzw. erzielt werden.
Ich danke der Vorsehung, daß sie mich an meinem Lebensabend die Stunde der Wiedererstarkung hat erleben lassen. Ich danke all Denen, die in selbstloser Vaterlandsliebe an dem Werke des Wiederaufstiegs Deutschlands mitgearbeitet haben.
Mein Kanzler Adolf Hitler und seine Bewegung haben zu dem großen Ziele, das deutsche Volk über alle Standes- und Klassenunterschiede zur inneren Einheit zusam- menzufiihren, einen entscheidenden Schritt von hist arischer Tragweite getan. Ich weiß, daß vieles noch zu tun bleibt und ich wünsche von Herzen, daß hinter dem Akt der nationalen Erhebung und des völkischen Zusammenschlußes der Akt der Versöhnung stehe, der das ganze deutsche Vaterland umfaßt.
Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hosfnung, daß das, was ich im Jahre 1918 ersehnte, und was in langsamer Reife zu dem 38. Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reisen wird.
In diesem festen Glaube» an die Zukunst des Vaterlandes kann ich beruhigt meine Augen schließen.
Berlin, 11. Mai 1934. gez. von Hindenburg.
Der Frontsoldat Adolf Hitler
kennt den Krieg und erhält den Frieden!
Alle sagen Ja!
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Große Kundgebung zur W
Stuttgart, 15. Aug. Am Mittwoch abend sprach der Reichs- ninister für Ernährung und Landwirtschaft, Reichsbauernführer Darre, in einer großen Kundgebung in der Stadthalle zur Volksabstimmung und führte aus:
Männer und Frauen des deutschen Volkes!
Wenn wir uns heute hier versammelt haben, um uns über die Stunde klarzuwerden, in der wir am nächsten Sonntag an die Wahlurne gehen, dann ist es wohl gut, nicht nur die Ereignisse der letzten Zeit an seinem geistigen Auge vorüberziehen zu lassen, sondern sich auch einmal grundsätzlich darüber klar zu werden, was unser Führer Adolf Hitler für unser Volk bedeutet. Denn es ist ja so, daß die Menschen gerne schwere Zeiten vergessen, wenn sie von guten abgelöst werden und Sann die Verhältnisse und Menschen aus der Lage der neuen Zeit heraus zu beurteilen beginnen.
Als am 3 0. I a n u a r 1 9 3 3 Ser greise damalige Reichspräsident umeren Führer in das Amt des Reichskanzlers des Deutschen Reiches berief, da befand sich unser Volk im Zeichen eines wilden politischen Durcheinanders und eines restlosen wirtschaftlichen Chaos, Instinktiv erfaßten damals auch jene, welche vielleicht noch abwartend oder gar ablehnend den Gedanken der NSDAP, gegenüberstanöen, daß die Berufung unseres Führers so oder so einen Wendepunkt bedeuten müsse. Denn man mochte zu den Ideen der NSDAP, stehen wie man wollte, man konnte die Tatsache nicht ableugnen, daß Adolf Hitler bereits Ungeheuer« liches in irr Führung seiner Partei um die Macht im Staat« geleistet hatte Und so sehr hatte sich das deutsche Volk im ganzen genommen doch noch nicht von seinen alten Vorstellungen und Begriffen entfernt, daß es nicht gefühlsmäßig empfunden hätte, wie sehr in Geschichte und Politik immer allein die Persönlich-
r für daß schwäbische Volk
keit des Staatsmannes entscheidet. Wollen wir die unerhörte Wende, die der 30, Januar 1933 dem deutschen Volke brachte, richtig verstehen, dann müssen wir zurückgehen auf die eigentlichen Quellen der seelischen, politischen und wirtschaftlichen Not in der Zeit vor dem 30, Januar 1933, Man kann behaupten, daß die Wurzel all dieses Uebels in einem Grundgedanken zu suchen ist, der sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts unter unserem Volk ausbrcitete und im wesentlichen durch die Eedankengänge der französischen Revolution des Jahres 1789 zu uns nach Deutschland herübergekommen ist. Ich meine
die Idee des Liberalismus.
Dieser Liberalismus sagt mit einem Wort, daß für den Fortgang der Menschheit und damit auch der Völker nicht entscheidend sei die Bindung des einzelnen an Familie, Staat, Volk, Rasse, Blut, sondern daß das Glück in dem Maße sich auf der Welt ausbreiten würde, wie das einzelne Ich möglichst ungehemmt sich entfalten dürfe. Da nun das meiste Bestreben des Menschen no:- gedrungen auf die Befriedung seiner materiellen Bedürfnisse gerichtet ist. so war es nur natürlich, daß diese Lehre nicht im Sinne einer geistigen Freiheit verstanden wurde, sondern durchaus rein materiell verstanden worden ist. Man sagte, daß es nur darauf ankäme, dem Einzelnen zu ermöglichen, auf wirtschaftlichem Gebiet« zu tun und zu lassen, was ihm beliebe, dann würde er wirtschaftlich vorwärts kommen und dieses wirtschaftliche Vorwärtskommen der Einzelnen müsse sich summieren zu einer wirtschaftlichen Wohlfahrt des Gesamten, Diese Idee hat,« auf den ersten Blick etwas Bestechendes, doch vergaß man vollkommen die Frage, wie es mit dem wirtschaftlichen Glück derjenigen aussehen würde, die bei diesem ungehemmten Wirtschaft, ttchen Tätigkeitsdrang aller im Svettbewerb mit glücklicheren