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SchwarzwSlder Tageszeitung

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Zur Rundrelie BarthouS

Paris, 27. Juni. Die Bilanz, die man in Paris aus der Rundreise Barthous zieht, der nun wieder nach Paris zurück­kehrt. bestätigt, das; es Barthou vor allem aus die Schaffung eines sejtgeffigten Bündnissystems angekommen ist. Besonders deutlich kommt dies in folgenden Ausführungen desPetit Parisien" zum Ausdruck,Barthou ist nach Bukarest und Bel­grad gekommen, um die Bündnisse zu festigen, die intakt ge­blieben waren, aber doch viel von ihrer Vitalität verloren hat­ten, Barthou hat vollen Erfolg gehabt gegenüber einem Deutsch­land. dessenGewaltpläne" (!!) nicht mehr verschleiert werden, gegenüber einem unsicheren Oesterreich und einem unnachgie­bigen Ungarn, neben einem Italien das zögert, sich uns anzu­schließen. war die neue Bekräftigung der französischen Bünd­nisse mit den Ländern der Kleinen Entente höchst zweckmäßig. Denn diese Verstärkung bezieht sich nicht nur auf unsere Bünd­nisse, sondern auch aus die Bündnisse unserer Verbündeten, d, h, auf alle jene Balkanländer, die heute zur Verteidigung ihrer Unabhängigkeit sich zusammenschließen. So wird eine Sicher­heitskette geschmiedet, die über die Türkei und Rußland bis nach Polen und den baltischen Staaten hinausreicht, eine un­unterbrochene eindrucksvolle Kette, die in immer größeres Er­staunen die Nationen versetzt, die geglaubt haben, dag die Stunde der Gewaltpolitik wieder gekommen sei." Auch Her- riotsEre N-- oelle" begrüßt das weitreichende Netz der Entente und Alliancen, die wie sie behauptet, lediglich geschaffen seien, um den , rieben dadurch zu erhalten, dag man durch sie auf dem Recht unter der Herrschaft der Sicherheit ausbaue.

Ganz allgemein glaubt man. dag Barthous Mission auch durch die Kundgebungen der ungarischen Studenten in Buda­pest und das Auftauchen eines italienischen Flottengeschwaders an der albanischen Küste, in welchem man werter eine italieni­sche Kundgebung gegen die französische Baltanpolirik erblicken michte, nicht vermindert werde, sondern un Gegenteil erst ihre politische Bedeutung erlange.

Hierher gehört auch noch die Reise einer französische» Militär- Mission unter General Debene» nach Warschau,

Erregung in Ungarn

Polizeiliche Schutzmaßnahmen bei der Durchreise Barthous

Budapest, 27, Juni. Ueber die Vorgänge in Bukarest und Bel­grad befindet sich die gesamte ungarische Oesfentlichkeit in star­ker Erregung. Die im ungarischen Oberhaus am Dienstag über­mittelte Protesterklärung des ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös. die als ungarische Gelainnnelnung aufzusassen ist. hat in ganz Ungarn starken Widerhall gefunden. Noch im Laufe des Dienstag nachmittag wurden aus dem ganze» Lande außer­ordentlich stark besuchte Protestversammlungen gemeldet, in de­nen das ungarische Volk ganz nn Sinne des ungarischen Mini­sterpräsidenten gegen die bekannten Aeutzeruugen Barthous einheitlich und geschlossen Stellung nahm. Besonders stark wird die Aussprache zwischen König Karol und Barthou kommen­tiert, in der Barthou dem rumänischen König gedroht habe, für den Fall, daß der König auf einer Militärdiktatur bestehe, die Revisionswünsche Ungarns wirksam unterstützen zu wollen In der Schlußsitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses haben dre Abgeordneten sämtlicher Parteien gegen die Stellungnahme Barthous zur Revisionsfrage feierlich und geschloffen protestrert,

Der französische Außenminister Barthou ist Mittwoch morgen mit dem Arlbergexpreß durch Budapest durchgereist. Die Buda- pester Polizei hatte umfangreiche Maßnahmen getroffen, um jede Kundgebung zu verhindern. Auf dem Bahnhof befand sich ein großes Polizeiaufgebot, das den verschlossenen Wagen des französischen Außenministers nach Einlaus dicht umstellte. Auch der Bahnhof selbst war durch große, zum Teil berittene Polizei­aufgebote abgesperrt. Auch in den Zufahrtsstraßen patrouillier­ten große Polizeiabteilungen, Auf dem Bahnhof waren, außer dem Vertreter der französischen Gesandlschasl zahlreiche Journa­listen erschienen, die den französischen Außenminister intervie­wen wollten, Barthou, der seinen Wagen nicht verließ, empfing jedoch niemanden. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen

Ungarische Studenten gegen Barthou

Budapest, 27, Juni, Die nationalsozialistischen Studenten ver­anstalteten Straßenkundgebungen gegen den französischen Au­ßenminister Barthou. 280 Studenten wollten gegen die iran- zösijche Gesandtschaft nordringen, Polizei besetzte aber die Zu­gangsstraßen. Daraus versuchten die Studenten auf Umwegen vor die südslawische Gesandtschaft zu gelangen: auch hier wur­den sie von Ser Polizei auseinandergetrieben, die mit der blan­ken Waffe vorging. Drei Studenten wurden verletzt. Hierauf zogen die Studenten zum Ealwin-Platz und verbrannten hier eine Strohpuppe, die mutmaßlich Barthou darstellen sollte.

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Barthou reist nach London

London, 27. Juni. Im Unterhaus teilte Simon auf eine An frage mit. der französische Außenminister Barthou werde Eng­land vom 8. bis 10. Juli besuchen. Dieser Besuch werdeeine Gelegenheit bieten, mit ihm Fragen gegenseitigen Interesses zwischen Frankreich und Großbritannien zu erörtern," Den vorläufigen Vorkehrungen" zufolge seien keine Besuche briti­scher Minister im Auslande geplant

Ser Srvtze Mets von Frankreich"

Paris, 27, Juni. Die Teilnahme üeulicher Rennwagen am größten französischen Rennen, dem Grand Prix von Monthlerq am 1. Juli hat in Frankreich Erwartung und Interesse ausge­löst, die weit über die Fachkreise hinausgehen. Nach den Leistun­gen der deutschen Wagen am Nürburgring ist die gesamte fran­zösische Fachpresse einstimmig überzeugt, daß Mercedes und Au­tounion als große Favoriten in diesem Rennen auftraten. Die Mannschaft von Mercedes: Fagioli. Brauchitsch. Caracciola and Henne, die unter Leitung der Ingenieure Neubauer und Nibbel in der vergangenen Woche für drei Tage nach Paris ge­kommen war, um ein Vortrainina auf der Bahn von Month- lery mir ihren Maschinen aufzunehmen, hat sich sehr rasch mit

, der Strecke vertraut gemacht. Die Mannschaft der Autounion mit Prinz Leiningen und Momberger ist am Samstag in Monthlery eingetrosfen und wird ebenfalls in diesen Tage das Training aufnehmen. Der Hauptkonkurrent der beiden lettischen Marken Alfa Romeo hat seine Mannschaft, beste­hend aus Varzi, Chiron und Trofft, für den Grand Prix ge­neidet, Bugatti wird voraussichtlich mit Nuvolari, Vienville, Lenoit, Brivio, Dreyfuß und Divot antreten Da die Verfuche von Bugatti noch keine befriedigenden Ergebnisse gezeigt ha­ben. ist es möglich, daß Bugatti im letzten Moment noch zu­rückzieht.

Die Uebertragung des Deutschlandsenders Der Deutschlaoidsender überträgt als Ursender. Auch in Month- ler soll wie beim Avusrennen mit Konferenzschaltung gearbeirA werden. An der Bahn sind drei Mikrophone aufge­stellt, die von Intendant Beumelburg und Dr. Deulelmoser, fer­ner von Dr. Ernst, Köln und Koestlin, Stuttgart besprochen wer­den. Der Rundfunk überträgt den Start und die ersten Runden, uni später noch die letzte halbe Stunde durchzugeben. Das Ren­nen geht über S30 Kilometer, so daß mit einer Renndauer von etwa 3bis 4 Stunden zu rechnen ist.

Ein französisches Dorf durch Blitzschlag fast zerstört

Paris, 27, Juni. Durch Blitzschlag wurde der größte Teil von Puffy bei Ohanbery vernichtet. Der Blitz schlug in eine Scheune ein und zündete. Das Feuer dehnte sich mit ungeheurer Ge­schwindigkeit aus und ergriff die umliegenden Häuser. Trotz des sofortigen Eingreifens zahlreicher Feuerwehren wurden 15 Gebäude ein Raub der Flammen. Menschenleben kamen glück­licherweise nicht zu Schaden.

Aus Stabt mb 8Mb

Altensteig, den 28. Juni 1934.

Invaliden- und Unfallrenten werden am Samstag, den 30. Juni, ausbezahlt.

Deutscher Luftsportoerband. Heute abend baut die Segelfliegerschar Altensteig auf dem Marktplatz zur Besich­tigung für die Urlauber ihr Segelflugzeug aus.

Spcndenkarten fürMutter und Kind". Da der Rei- >evcrkehr lchon in den letzten Junitagen einsetzt, würden viele Ferienreisende die neue Spendenkarte fürMutter und Kind" nich: lösen können. Deshalb wird der Vorver­kauf der Spendenkarten an allen Fahrkartenschaltern der Reichsbahn bereits im Mittwoch, 27. Juni, eröffnet. Ge­rade die Urlaubsfreude wird die Ferienreijenden bereit lin­den, ihren Groschen für das WinterhilfswerkMutter und Kind" beizutragen Das Gefühl, nicht nur an seine eigene Erholung und Freude, sondern auch an die der armen Kin­der aedachr zu baden, wird jede Urlaubsreije noch besser -nid voller genießen Ionen NSK.

Zwei Bergrennen in Württemberg. In den nächsten Wochen kommen zweiVergrennen inWürttem- berg zur Durchführung, die dem württembergischen Mo­torsport neuen Auftrieb geben werden. In Heilbronn veranstaltet NSKK. und DDAC. am 5. August 1934 einVerg-RennenamWartberg, das hinter der Augustinuskirche bei der Eisenbahnbrücke beginnt und von da aus über die Staatsstraße nach Weinsberg zum Wart­berg führt. Die Strecke, die von nahezu zehn Kurven durch­setzt ist und verschiedene interessante Punkte auftveift, hat eine Länge von 3,8 Kilometer, wobei eine Steigung von fünf bis sechs Prozent und ein Höhenunterschied von ins­gesamt 175 Meier zu überwinden ist. Ein weiteres Berg-Rennen findet am 29. Juli inSpaichin - gen am Dreifaltigkeitsberg statt, das ebenfalls vom NSKK. und DDAC. gemeinsam durchgeführt wird. Während das Wartberg-Rennen in diesem Jahr zum drit­tenmal veranstaltet wird, kommt das Dreisaltigkeitsberg- Rennen bei Spaichingen in diesem Jahr zum erstenmal zur Durchführung. Beim Dreisaltigkeitsberg-Rennen beträgt die Länge der Strecke, 4,2 Kilometer mit einer Steigung von fünf bis acht Prozent und einem zu überwindenden Höhen­unterschied von 260 Meter. Auch diese Strecke eignet sich vorzüglich zur Durchführung eines Bergrennens. Für beide Veranstaltungen besteht schon jetzt in Württemberg in Moiorsportkreisen größtes Interesse. Zugelassen sind nicht nur Motorräder, sondern auch Sport- und Rennwagen, wodurch Württemberg nach einer langen Pause von Jahren zum erstenmal wieder Rennwagen am Start sehen wird.

Berneck. 28. Juni. (Trauerfeier,) Auf dem Ruheplatz seiner Väter wurde gestern nachmittag Freiherr Franz von Gültlingen, Oberstleutnant a. D., zur letzten Ruhe bestattet. Zahlreiche Freunde und Kameraden erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre. Neben dem hiesigen Kriegerverein war eine Fahnenabordnung des Nationalsozialistischen Frontkämpferbundes, Ortsgruppe Stuttgart, und eine Abordnung ehemaliger Olgagrenadiere mit der stolzen Regimentsfahne zu der Feier hiehergeeilt. Nach der Grabrede des Geistlichen, dem Lied vom guten Kameraden und unter dem Donner der Böller senkten sich die Fahnen über der Gruft des tapferen Soldaten. Die große Liebe und Wertschätzung, die der Verstorbene überall genoß, kam in der großen Zahl von Nachrufen und Kranz­niederlegungen zum Ausdruck. Neben den Kränzen seiner Mitarbeiter und der Beamten und Angestellten des Ver­sorgungsamts Stuttgart und Nottweil widmeten dem Ver­storbenen noch herzliche Nachrufe die Vertreter des NS.- Frontkämpferbundes Ortsgruppe Stuttgart und Nottweil,

- ebenso ein Vertreter des Reichsverbandes deutscher Offiziere Ortsgruppe Nottweil, deren Vorstand und Führer der Ver­storbene einst war. Namens des Offiziervereins der Olga­grenadiere und der Bereinigung ehemaliger Olgagrenadiere trat Oberst Freiherr v. Eemmingen an das offene Grab und widmete dem einstigen Kompagniechef der 9. Kompagnie einen recht herzlichen Nachruf und rühmte die großen Soldatentugenden, die der Verstorbene in hohem Maße besessen habe, und der immer nach dem Wappenspruch ! seiner Familie gelebt habeStandhaft und Treu". Für den

Neichsoerband deutscher Offiziere, Landesverband Würt­temberg und der Ortsgruppe Stuttgart sprach General v. Hof. Auch sein Freundeskreis von Nottweil widmete dem verstorbenen Freund noch einen herzlichen Nachruf. Ilmrahmt wurde die Trauerfeier von dem Gesang des Kirchenchors und den Chorälen der Stadtkapelle Altensteig.

Bad Teinach, 27. Juni. Am Sonntag herrschte hier un­geahnter Verkehr. Die NS.-Frauenschaft Eßlingen, die Vereinigung der Karlsruher Werkmeister und der Bund badischer Jäger aus Karlsruhe, insgesamt über 500 Per­sonen, hatten Bad Teinach als Ausflugsort gewählt und nahmen hier ihr Mittagessen ein. Abends erlitt ein Radfahrer in der Nähe des Ortes einen Unfall. Seine Verletzungen am Kopfe machten die Ueberführung in das Calwer Krankenhaus notwendig. Der Unfall ist umso bedauerlicher, als auch in der Woche zuvor ein anderer junger Familienvater von hier bei einem Motorradunfall sich einen schweren Beinbruch zuzog. Am Samstag wurde hier eineDame" verhaftet und ins Gefängnis nach Calw eingeliefert. Sie hatte im Kurhaus Monbachtal größere Schulden hinterlassen und versuchte nun auch hier auf ebenso billige Weise zu einem angenehmen Kuraufent­halt zu gelangen.

Calw, 26. Juni. (Vom Freiw. Arbeitsdienst. Warum das Arbeitsdienstlager Calw verlegt wird.) Die kleberfiedlung de« Abteilung Calw des Freiw. Arbeitsdienstes nach Herrenalb er­folgt, wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, keines­wegs wegen Schwierigkeiten der Arbeitsbeschaffung. Die Abtei­lung Calw hätte auf ein Jahr hinaus noch Arbeit im Kreis Calw vorgefunden. Maßgebend für den Umzug ist einzig und allein die Verlegung der Bezirksführerschule und der Lehrabtei­lung des Arbeitsdienstes der NSDAP, nach Calw. Zwei Ab­teilungen können naturgemäß nicht an einem Ort sein. In­folgedessen zieht die jetzige Abteilung Calw nach Herrenalb uns die Lehrabteilung der Bezirksführerschule der NSDAP, über­nimmt die Arbeiten, die sonst die jetzige Abteilung Calw ausge­führt hätte. Wie wir noch erfahren, wird die Bezirksführerfchule am 12. Juli in Calw aufziehen. Die Aufnahme des Schulbetriebs dürfte am 16. Juli erfolgen, während das Arbeitsdienstlager bis Ende Juli geräumt sein wird.

Stammheim, 27. Juni. (Verkehrsunfall.) Am Sonntag abend gegen 6 Uhr ereignete sich an dem Gechingen zu ge­legenen Ortsausgang von Stammheim ein Kraft­wagen Unfall Ein Kraftwagen aus Pforzheim, der mit fünf jungen Männern besetzt war, stieß kurz nach dem Einbiegen in die Umgehungsstraße mit einem aus der Gegenrichtung kommenden Calwer Wagen zusammen. Der Pforzheimer Wagen wurde am linken Hinterrad gerammt und auf die Seite geschleudert, wobei die Insassen aus dem offenen Wagen herausflogen und sämtlich verletzt wurden. Einer von ihnen erlitt schwere Verletzungen und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Ferner wurden zwei wei­tere Insassen leicht, die letzten beiden unerheblich verletzt.

Freudenstadt, 27. Juni. (Schwarzwaldhoch­straße.) Der Bau der neuen Schwarzwaldhochstraße von der Hornisgrinde über den Mummelsee nach dem Ruhe­stein neigt sich dem Ende zu. Die neue Straße wird voraus­sichtlich am Samstag, 21. Juli, feierlich eröffnet werden. In diese Zeit fällt die 2000 Kilometer-Fahrt, die in Baden- Baden beginnen und enden wird. Es besteht die Absicht, ei­nen großen Autokorso zu veranstalten, der die neue Strecke zum erstenmal abiährt.

Bieselsberg, 26. Juni. (Amtseinsetzung.) Der vom Innenministerium zum gemeinschaftlichen Ortsvorsteher von Bieselsberg und Kapfenhardt ernannte Ver­waltungspraktikant Alfred Müller von Göppingen ist gestern in gemeinschaftlicher Sitzung der Gemeinderäte der beiden Orte im Rathaus in Bieselsberg durch den Ober­amtsvorstand in sein Amt eingesetzt worden.

Horb, 27. Juni. (Schwerer llnglllckssall.) Kurz vor dem Ortseingang wollte ein Horber Motorradfahrer fünf Fußgänger überholen und streifte dabei die ledige Haustochter Johanna Riecher von Nordstetten aus der rech­ten Seite, sodaß diese aus die Straße geschleudert wurde. Sie stürzte so unglücklich, daß sie eine außerordentlich schwere Gehirnerschütterung erlitt, an deren Folgen sie noch immer bewußtlos darniederliegt.

Stuttgart, 27. Juni. (Stratosphären-Auf stieg.) Trotz des zweifelhaften Wetters entschloß sich Prof. Rege- ner, der bekannte Stratosphärenjorjcher an der Technischen Hochschule in Stuttgart, doch seinen dritten diesjährigen Stratosphärenaufstieg zu versuchen. Die Vorbereitungen zum Start begannen im Hose des Physikalischen Instituts. Nach etwa halbstündigem Regen klärte sich das Wetter auch wieder aus, jo daß die letzten Vorbereitungen zum Start getroffen werden konnten. Unter die drei übereinander an­geordneten Ballone kam noch die übliche sallschirmartige Bremse aus Seidenstoff zur Verlangsamung der Fahrt. Am Abend kam ein Telephonanrus, daß der Ballon in Aßam- stadt bei Bad Mergentheim glatt gelandet sei. Die Appa­rate seien nicht beschädigt worden.

Ehrung württ. Jndustriesührer. Auf der Jahresversammlung desHaus der Deutschen Kunst" wurde für besondere Verdienste um dasHaus der Deutschen Kunst" Dr. Ing. e. h. Robert Bosch-Stuttgart die Goldene Ehrennadel verliehen. Die Silberne Ehrennadel erhielt I Geh. Kommerzienrat Jakob Sigle-Kornwestheim, der auch in den Ehrenausschuß ausgenommen wurde.

Einzelhandel und Durcharbeitszeit. In ei­ner Aussprache beim Bürgermeisteramt haben sich die Ver­treter der Arbeitsgemeinschaft des württembergischen Ein- ! zelhandels, des Reichsbundes des Textileinzelhandels und j des Lebensmitteleinzelhandels, ferner Handelskammer und i Handwerkskammer einmütig für die einheitliche Anpassung an die Durcharbeitszeit im gesamten Eroß-Stungarter Ein­zelhandel ausgesprochen und die Verkaufszeiten im Eroß- Stuttgarter Einzelhandel mit Wirkung vom 2. Juli 1934 ab wie folgt festgesetzt: im Groß-Stuttgarter Einzelhandel einschließlich der Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte ujw.: Ladenschluß: Montag bis Freitag 18 Uhr, Samstag 17 Uhr, Ladenöffnung: Montagvormittag einheitlich 10 Uhr, an den übrigen Tagen wie seither; im Lebens- und Genußmittel­einzelhandel: Ladenschluß: Montag bis Freitag 18.30 Uhr, s Samstag 18 Uhr, Ladenöffnung: wie seither.