Rr. 146
„SchwarzwälLer Tageszeitung"
Seite I
Ws Stadt und Laad
Altensteig, den 26. Juni 1934.
Wieder ist ein alter, in Krieg und Frieden erprobter Osfizier zur großen Armee eingegangen. Gestern verschied nach schwerem Leiden Oberstleutnant«. D. Freiherr Franz von Gült! in gen, Bruder des in Berneck ansäßigen ersten Staatsanwalts Freiherr Kon- rad von Gültlingen. Im Weltkriege 1915 schwer verwundet, hielt es ihn trotz eines verlorenen Beines nicht in der Heimat. Nach dem Kriege leitete er ein Jahr lang als Kommandeur das Kadettenkorps Lichterfelde und war dann bis zu seinem Tode bei den Versorgungsämtern Reutlingen, Rottweil und Stuttgart tätig. „Getreu und Standhaft" sich den Wahlspruch seiner Familie als Vorbild nehmend, versah er noch als schwerkranker Mann seinen Dienst, bis er vom Tod abberufen wurde.
— Erlaß des württ. Kultministers zum Jahrestag von Versailles. Am 28. Juni, dem Tag von Versailles, wehen in ganz Deutschland zum Zeichen der Trauer die Fahnen auf Halbmast. In allen Schulen ist an diesem Tag des Unrechts zu gedenken, das durch das Versailler Friedensdiktat dem deutschen Volke angetan wurde. In jedem Deutschen, besonders in der deutschen Jugend, muß der Wille lebendig sein, den Unfrieden von Versailles zu beseitigen und an seine Stelle einen wahren Frieden der Ehre und der Gleichberechtigung Deutschlands zu letzen.
Dienstnachrichten. Auf die Oberförsterstelle Dietenheim wurde Oberförster Müller bei der Forstdirektion, auf die Oberförsterstelle Heubach der Oberförster Häußler bei der Oberförsterstelle Lichtenstein, und auf die Oberförsterstelle bei der Forstl. Versuchsanstalt Oberförster Mayer bei der Oberförsterstelle Kleinaspach ihrem Ansuchen entsprechend versetzt.
Postamtmann (Amtsvorstand) Krämer in Calw (vorher in Altensteig), tritt mit Ablauf des Monats September 1934 kraft Gesetzes in den dauernden Ruhestand.
Diensterledigungen. Die Bewerber um eine Oberförsterstelle bei der Forstdirektion und um die Oberförsterstellen Lichtenstein und Kleinaspach haben sich binnen zehn Tagen bei der Forst- direktian zu melden.
Berneck, 26. Juni. (Bunter Abend schafft Kraft durch Freude.) Gestern abend hatten sich unsere Urlauber von der Wasserkante mit den übrigen Kurgästen und den hiesigen Einwohnern im Easthof zum „Waldhorn" zusammen- gefunden, um Kraft durch Freude zu schöpfen. Der Kreiswart der NS.-Eemeinschaft Karl Stesb begrüßte die Urlauber namens des Eauamts und der Kreisleitung der NSDAP. Er führte u. a. aus, daß die von unserem Führer durchgeführte Volksgemeinschaft es erst ermöglicht habe, daß die Volksgenossen von Nord und Süd, von Ost und West ihr Vaterland durch persönliche Anschauung kennen und sich die Händen reichen und verstehen lernen können. Er forderte di« Anwesenden auf, sich einzugliedern und einzufUhlen in die Volksgemeinschaft des neuen Deutschland und immer dankbar zu sein unserem Führer, der dieses Deutschland wieder erstehen ließ. Ein Parteigenosse aus den Reihen der Urlauber dankte dann namens seiner Kameraden für den freundlichen und herzlichen Empfang, sein Dank galt neben der PO. und der Hitlerjugend hauptsächlich den Gastgebern, die sich alle Mühe geben, den Urlaubern nur das beste zu bieten und ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten suchen. Nach einem dreifachen „Sieg- Heil" auf den Führer ging es zum gemütlichen Teil über, der von Toni Keller und Frau bestritten wurde und die unsere Gäste auch tresflich unterhielten. Gemeinsame Gesänge und Klaoiervorträge von Wolfgang Luz - Altensteig brachten neben den Darbietungen von Toni Keller und Frau eine wirklich gemütliche Stimmung auf, die sehr rasch den Kontakt zwischen uns und unseren Volksgenossen von der Wasserkante finden ließ und nur zu schnell vergingen die schönen Stunden.
Altensteig-Dorf, 25. Juni. Sonnwendfeier.) Nachdem sich vormittags die hiesigen Schüler an den Wettkämpfen der Ueber- Lerger Schuljugend beteiligt hatten, versammelte sich abends um 9 Uhr die Gemeinde zur Sonnwendfeier. Eingedenk der Heiligkeit der Feier marschierte man schweigend hinaus zum Holzstoß. Nach einem Sprechchor wurde dieser entzündet, und als die Flammen emporloderten, gedachte Stützpunktleiter Frey der Gefallenen des Weltkrieges, der toten Kämpfer Adolf Hitlers und besonders unseres erst kürzlich verstorbenen Stützpunktleiters Emmerich, der unermüdlich war im Dienst für die nationalsozialistische Bewegung. Als Zeichen des Dankes unseren toten Kämpfern gegenüber wurde ein Kranz den Flammen übergeben. Nach einem Chorgesang i „Flamme empor!" hielt Oberlehrer Schiek die Feuerrede. Er sprach über die ursprüngliche Bedeutung des Sommerfonnwendfestes und zeigte, wie das im neuen Reich wieder erstandene Fest auch wieder seinen ursprünglichen Sinn erhalten soll. Es soll sein ein Fest der deutschen Volksgemeinschaft, ein Dankfest und das Fest der Jugend. Er gedachte dabei auch unserer deutschen Volksgenossen an der Saar und jenseits der Reichsgrenzen. Am Schluß forderte er die Jugend auf, ihre Feuersprüche als Treugelökmisse in die Johannisnacht hineinzurufen. Nach diesen Feuersprüchen folgte das Lied: „Wir sind die deutsche Jugend" und eine kurze Ansprache des Ortsbauernführers, in der er die Bauernschaft aufforderte, all die kleinlichen Nörgeleien sein zu lassen und treu -zur deutschen Volksgemeinschaft zu stehen. Zwei Gedichte, oorgetragen von SA.-Männern, umrahmten die Ansprachen. Ein dreifaches „Siegheil" auf unseren Führer und aus unser deutsches Volk und Vaterland, das Horst-Wessel- und das Deutschland-Lied beschlossen die harmonisch verlaufene Feier.
Egenhausen, 26. Juni. (Reichsjugendtag — Sonnwendfeier.) Der Reichsjugend tag stand auch für die hiesige Jugend im Zeichen der Leibesertüchtigung. Am Vormittag tummelte sich die Schuljugend auf dem Sportplatz. Nach allerlei Vorbereitungen, die mit Liebe und Eifer betrieben wurden, kämpften unsere Jungen und Mädchen mit aller Hingabe um den Sieg im vorgeschriebenen Dreikampf. Es wurden auch für unsere Verhältnisse ganz annehmbare Leistungen erzielt. Die Freude, mit der die Kinder die Wettkämpfe betrieben, zeigt, daß die heutige stärkere Betonung der Leibesübungen ganz im Sinne der Jugend liegt. — Am Abend wurde auf dem Kapf das Sonnwendfeuer abgebrannt. HI-, BdM. u. a. wirkten zusammen in einem reichhaltigen Programm mit Gesängen, Sprechchören, Feuersprüchen. Auch der Posaunenchor und Liederkranz wirkten mit. In zwei Ansprachen wurde der Bedeutung des Feuers und der Gefallenen des Krieges und der nationalen Bewegung ge
dacht; zu deren Gedenken zwei Kränze dem Feuer übergeben wurden. Sehr schön war wieder der Rundblick, wo ein Feuer nach dem andern auftauchte. Der Spielberger Fackelzug kroch wie ein feuriges Schlänglein durch die Nacht, bis da wo er zum stehen kam die Flamme aufloderte. Vom Feuer ging's im langgestreckten Fackelzug hinunter in den Ort. Man sang gemeinsam noch einige Volkslieder. Der BdM. hatte mit vielem Fleiß einige Reigen eingeübt. Unsere Mädels hatten auch die Freude, daß die schönen Tänze mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurden. Wo alte Volkstänze und alte Volksweisen der Vergessenheit entrissen werden, leistet unsere Jugend wertvolle Kulturarbeit. Es wäre dem BdM. zu wünschen, daß die kleine Schar um einige Mädels stärker würde.
Wart, 25. Juni. (Das Fest der deutschen Jugend.) Das Fest der deutschen Jugend begann hier am Samstagfrüh mit dem feierlichen Hissen der Fahnen des neuen Reiches. Hierauf marterte unsere Jugend mit frohem Gesang und unter wehenden impeln zum Dorf hinaus, um die vorgeschriebenen Kampswett-- spiele auszutragen. Im allgemeinen wurden dabei recht erfreuliche Ergebnisse erzielt. Nachmittags entwickelte sich ein frohes Treiben auf der Spielwiese unseres Umschulungslagers. Dorthin hatte die Gemeinde und das Lager die gesamte Dorfjugend zum Kaffee geladen. Nachdem die Hitze des Tages im Schwimmbad abgekühlt wurde, sammelten sich in später Abendstunde die nationalsozialistischen Verbände unserer Jugend, sowie ein großer Teil der hiesigen Einwohnerschaft zum Fackelzug nach der Feuerstätte auf der Wärter Höhe. Dort angekommen, konnte man schon zahlreiche Bergfeuer im weiten Umkreis beobachten. Hier wechselten in bunter Folge Lieder und Sprechchöre der HI., des BdM., Chöre eines Singkreises, Reigen und Volkstänze ab. Eindrucksvolle Worte des Stützpunktleiters Bizer und Trupp- fiihrers Reich gaben dem Sinn dieser Weihestunde Ausdruck, forderten zu erneutem Treugelöbnis auf, warnten aber auch gewisse Elemente vor Störungsversuchen der Aufbauarbeit. Hierauf wurde das Horst-Wessel-Lied gesungen. Die symbolische Verbrennung von drei Strohpuppen, welche die Zwietracht, den Eigennutz und die Klatschsucht darstellten, machten den gewünschten Eindruck. — Zum Schluß ergötzten sich die Mutigen mit dem Ueberspringen des fast niedergebrannten Feuerhaufens. Nach dem Rückmarsch und dem gemeinsam gesungenen Deutschland- Lied fand die Feier einen würdigen Abschluß.
Calw, 25. Juni. (Schöner Erfolg des Spielmannszugs der Freiw. Feuerwehr.) Der Spielmannszug der freiw. Fellerwehr Calw (Sturmbannspielmannszug 11/438) beteiligte sich gestern in Brötzingen am ersten nationalen Spielmannstag. Das Treffen, welches von ganz Baden durch erstklassige und größte Spielmannszüge (Heidelberg, Mannheim, Pforzheim) beschickt war, nahm einen glänzenden Verlauf. Bei den am Vormittag stattgefundenen Wertungsspielen konnte Calw bei einer Beteiligung von 21 Spielmannszügen mit der Note „vorzüglich" beste Leistung erzielen und den vom Brötzinger Spielmannszugführer gestifteten Ehrenpreis in Empfang nehmen.
Calw, 25. Juni. (Beratungsstelle für Familienforschung,) In Calw wurde eine öffentliche Beratungsstelle für F a mil i e n f or s ch u n g eröffnet. Die neue Einrichtung hat schon regen Zuspruch. Der Obmann für rassenhygienische Aufklärung, Dr. Bretschnei- d e r, hat sich bereit erklärt, sich im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit jedermann zur Verfügung zu stellen. Sprechstunde vorerst Mittwochs von 11—12 Uhr in den höheren Schulen; außerhalb dieser Zeit nach Vereinbarung, auch abends oder Sonntags. Dr. Vretschneider ist auch bereit, in Verbindung mit dem Medizinischen Landesuntersuchungsamt Vlutgruppenuntersuchungen vorzunehmen. Auch die Blutuntersuchung ist unentgeltlich. Ebenso können Schriften über Raste und über Familienkunde ausgeliehen werden.
Wildbad, 25. Juni. Die erste große Enzanlagen- Beleuchtung findet am Samstag, den 7. Juli, statt. — Der Bau der neuen Trink- und Wandelhalle in den ehemaligen Theateranlagen ist so weit vorangeschritten, daß di« Umgebung, die noch vor kurzem einen trostlosen Eindruck machte, sehr schön zu werden verspricht. — Die Zahl der Kurfremden beträgt annähernd 6000.
Metzingen, 25. Juni. Auf Kosten der Stadt wurde für die hiesige Gemeindemarkung in letzter Zeit eine Boden- gesundheitskarte (Reaktionskart«) hergestellt, um den Kalkgehalt des Bodens in den verschiedenen Gemeinden festzustellen um die Art der Düngung bestimmen zu können. Die Ortsbauernschaft entnahm dem Boden über 1000 Proben, die in dem Laboratorium der Landesbauernschaft untersucht worden sind, wobei auch die Landwirt- schaftsschule Reutlingen mitgewirkt hat. Die Karte ist nun fertiggestellt und bildet ein wertvolles Hilfsmittel für die hiesigen Landwirte. Sie wurde der Ortsbauernschaft in einer Versammlung durch Landwirtschaftsrat Dr. Wolf- Hohenheim erläutert. Landwirtschaftslehrer Dr. Storz verbreitet« sich über die Stallmistpflege. Bürgermeister Carl und Ortsbauernführer Widmann forderten die Landwirte auf, sich die Karte zunutze zu machen.
Stuttgart, 20. Jum (Neuerwerbungen der L a n d e s v l v 1 1 o l b e t; Dre musikalftche Sammlung der Württ. Landesbibliotbek in Stuttgart konnte ourch einige oedeutende Neuerwerbungen nachhaltig vergrößert werden; unter oiejen Neuerwerbungen sind hervorzuheben die Bestände älterer Kirchenmusik, die aus der Musikalrenjamm- lung des katholischen Kirchenchors St. Eberhard in Stuttgart gejchenkweije der Landesbibliothek übergeben wurden, sodann der handschriftliche, musikalische und literarische Nachlaß von Immanuel Faißt, dem ehemaligen Direktor des von ihm gemeinsam mit Leben gegründeten Konservatoriums für Musik in Stuttgart, aus dem die heutige Hochschule für Musik in Stuttgart hervorgegangen ist, endlich die Sammlungen von Musikalien und Büchern, die sich im Nachlaß des im Jahre 1933 im Alter von 70 Jahren verstorbenen Professors Dr. Ernst Wölfsing in Stuttgart vorgefunden haben.
Unfall durch einen Blumentopf. In den Abendstunden des Samstag verunglückte in der Militär- straße ein 25 Jahre alter Mann dadurch, daß ihm ein auf dem Fenstersims des 3. Stockwerks eines Gebäudes ausgestellter Blumentopj aus den Kopi fiel Mit einer starken Verletzung wurde der Vorübergehende in ein Spital ein- geliesert.
Bekanntmachung«« der RSDAP.
BdM. in der Hitlerjugend
Unser Heimabend muß auf Freitag, den 29. Juni, verschöbe« werden. Martha Kabele.
Au« parteiamtlichen Bekanntmachungen NSE. „Kraft durch Freude", Kreis Neuenbürg
An die Ortswarte: Urlauberzug von Hannover. Nach telefonischer Mitteilung sind im Kreis Neuenbürg vom 8. Juli bis 15. Juli etwa 590 Arbeitskameraden von Hannover unterzubringen und zu verpflegen. Die Quartier- und Verpflegungsmöglichkeit für diese Urlauber ist von den Ortswarten, welche mindestens 5V Urlauber örtlich unterbringen und verpflegen können, baldmöglichst an das Kreisamt zu melden! Der Tagespreis bleibt derselbe wie bei den Urlaubern von Schleswig-Holstein.
Bekanntmachung des Gau-Perjonalamts
Pgg^, die vor dem 14. September 1939 ein Amt als Politischer Leiter in der PO. innehatten und bis heute ununterbrochen Dienst als Politische Leiter ausüben, werden ersucht, dem Personalamt der Gauleitung dies mitzutei- len, unter genauer Angabe von Namen, Mitgliedsnummer, Eintrittstag in die Partei, seit wann als Politischer Leiter (früher Amtswalter) tätig und bis heute in welchen Dienststellungen.
Meldungen, die diesen Erfordernisten nicht entsprechen, find zwecklos und daher zu unterlassen.
Der Termin zur Einsendung dieser Meldung ist der 2. 7. S4.
Anordnung des Jugendamtes der Deutschen Arbeitsfront
Das Jugendamt der Deutschen Arbeitsfront erläßt hierdurch in Verbindung mit dem Organisationsamt der Deutschen Zugendfront folgende Anordnung:
„Die Aufnahmesperre der Deutschen Arbeitsfront für männliche Jugendliche bis zu 18 Jahren und für weibliche Jugendliche bis zu 21 Jahren wird hiermit aufgehoben.
Vorbedingung für die Erwerbung der Mitgliedschaft in der Deutschen Arbeitsfront ist die Zugehörigkeit zur Hitlerjugend bezw. zum BdM.
Die NSBO.-Dienststellen können also Jugendliche bis zum obengenannten Alter nur dann aufnehmen, wenn dieselben bei ihrer Aufnahme in die Deutsche Arbeitsfront ihre Zugehörigkeit zur HI. bezw. BdM. Nachweisen.
gez.: Langer, Leiter des Jugendamtes, Oberbannführer und Referent in der R.J.F., gez.: Selzner, Organisationsamt der Deutschen Arbeitsfront.
Fellbach, 25. Juni. (Zu Tode g e I ch l » i f t.) Ein bei einem hiesigen Fuhrmann beschäftigter Dienstknecht aus Langeberg bei Memmingen hatte Spritzwasser in einen Weinberg am Rotenberger Weg zu führen. Auf dem Heimweg setzte er sich aufs Pferd, vor sich ein üjähriges Mädchen. Das Pferd ging durch und das Kind fiel herunter und brach den rechten Oberschenkel. Der Knecht fiel ebenfalls vom Pferd, blieb mit einem Fuß m den Strängen und im veitseil hängen und wurde etwa 400 Meter weit geschleift. Dadurch erlitt er derart starke Verletzungen, daß der Tod auft der Stelle eintrat.
Donzdorf, OA. Geislingen, 25. Juni. (Schwerer Sturz.) Der etwa 16jährige Spinnereiarbeiler Egon Kordon war mit anderen Kameraden aus dem Scharfen- !chloß beim Ausnehmen von Dohlennestern. Dabei fiel er io unglücklich herab, daß er Bein- und Rippenbrüche, sowie eine Kieferoerletzung davontrug. Seine ihn begleitenden Kameraden bekamen es mit der Angst zu tun und lie- ren davon, ohne irgend jemand von dem Unglück zu verständigen. Nach mehrstündigen Anstrengungen schleppte sich der Verunglückte in die Nähe des Scharsensteinschlosses, wo seine Hilferufe gehört und er nachts 11 Uhr geborgen und zum Arzt gebracht werden konnte.
Uhingen, OA. Göppingen, 25. Juni. (Verbrüht.) I« einer hiesigen Lehrersfamilie ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Das etwa 114 jährige Söhnchen wollte einen auf dem Tisch stehenden Becher herabholen und geriet dabei an eine mit siedendheißer Milch geiüllte Kanne Diese stürzte um; das Kind verbrühte sich derart, daß es wenig« Standen später an den Verletzungen gestorben ist
Natzenried. OA. Wangen, 25. Juni. (Vom Eisen- bahnzug erfaßt.) Am Samstag abend kam der Landwirt Schorer mit zwei Pferden an das Eisenbahngleis, dessen Schranken nicht geschlossen waren, um es zu überqueren. In diesem Moment brauste der Abendzug Lindau —Augsburg heran. Der Lenker erkannte josort die Eeiahr und sprang ab, konnte aber nicht verhindern, daß das Sattelpferd vom Zug erfaßt und von der Lokomotive zermalmt wurde. Das zweite Pferd geriet unter den Heuwagen, brach Len Fuß und mußte sofort gestochen werden. Schorer und Kind blieben unverletzt.
Ulm, 26. Juni. (Tag der Garnison Ulm.) Mit der Mobilmachung vor 20 Jahren am 2. August wurde Mm zur größten Garnison des Reichs. Die Stadt Mm rüstet sich zum Empfang all dieser Formationen am 5. August zur feierlichen Einweihung des Totenmals am Münster, errichtet zum ehrenden Gedächtnis von 25 000 Gefallenen der Kriegsgarnison Mm, die in West und Ost in fremder Erde ruhen. Dieser große Tag wird gleichzeitig ein Wiederjehenstag für viele tausend einstige Kameraden des alten Heeres. Umfassende Arbeiten für den Empfang und die Verpflegung der Festteilnehmer sind nn Gange
Pforzheim, 25. Juni. (Drei der Salbergschädlinge verhaftet.) Der Vetrügergcsellschaft, die sich auf Veranlassung des jüdischen Einheitspreisgeschäftes Salbcrg in Köln als Wirtschaftsschädlinge im Uhrenfach betätigte, ist noch am letzten Freitag das Handwerk gelegt worden. Die Kriminalpolizei hat hier den Juden M. Rothgießer, Untere Jspringerstr. 16, sowie die Fabrikanten Otto Wiemer, Wcstl. 15, und Adolf Decker, Schellingstr. 4, noch am Freitagvormittag verhaftet. Die Pforzheimcr Vertreter der Firma Salberg, die Juden Rudolf und Berthold Metzger, konnten nicht festgenommen werden, da sich beide zur Zeit „geschäftlich" in England befinden. Die drei in Pforzheim Festgenommenen, die aus dem Geschäft heraus verhaftet worden sind, wurden ins hiesige Amtsgefängnis eingeliefert und werden heute früh dem Strafrichter zur Erlassung eines Haftbefehls vorgeführt. Es wird gegen sie ein Strafverfahren wegen des Betrugs und unlauteren Wettbewerbes durchgeführt werden, wobei die geicnueu Vorgänge zur Klärung kommen.