MMorrales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die ObermntsdezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

GegrrLN^et 187/

EsArrlnöet 1877

Tannen

»»zeigenpreis: Die Ispalt. Millimeterzeile oder deren Raum 6 L, Reklame 18 L. Bezugspr.: Monatl. d. Post -K 1.2V «inschl. 18 L Veförd.-Eeb., zuz. 38 L Zustellunasgeb.; d.»g. Für teleph. erteilte Aufträge übernehmen wir keine Gewähr. Rabatt nach Tarif, der jedoch bei °K 1.1V einschl. 2V L Austrägergeb.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. Löh. Gewalt gerichtl. Eintreib, od. Konkursen hinfällig wird. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold. od. Betriebsstör, besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitg./Telegr.:Tannenbl. / Tel. 831.

NummerllS ^ Altensteig, Dienstag, den 28. Juni 1934 ^ 57. Jahrgang

Schwere volitiiche Bluttat ln Pommern

Kolberg» 25. Juni. Anläßlich einer Sonnenwendseier, die am 23. Juni 1934 in Quetzin bei Henkenhagen Kreis Kolberg, Pommern, stattfand, verübte der NSDFB.-Mann Erich Kummerow eine B l u t t a t an ei n e m S A.- Führ e r.

Sturmführer Moltzahn wurde Lei feiner Feuerrede von Kummerow durch Provokationen gegen die SA. gestört. Als Sturmführer Moltzahn nach der Feier ihn zur Rede stellte, setzte Kummerow feine Beschimpfungen gegen die SA. fort und griff Moltzahn mit einem Eisenstock tätlich an. Obwohl mit seinem Dolch versehen, machte der Sturmführer seinerseits keinen Gebrauch von ihm, sondern versuchte ledig­lich dem Kummerow den Eisenstock zu entwinden. Da riß Kummerow den SA.-Dolch des Sturmführers Moltzahn aus der Scheide und stieß ihn seinem Träger in den Unter­leib. Moltzahn liegt schwerverletzt im Kolberger Kranken­haus.

Gleichzeitig mit Kummerow wurde in diesem Zusam­menhang der Lehrer Koegelin verhaftet.

Sturmführer Moltzahn ist einer der ältesten SA.- Führer Pommerns und seit zehn Jahren Nationalsozialist. Infolge der in der Bevölkerung entstandenen bedrohlichen Erregung ist die zuständige Ortsgruppe des NSDFB. auf­gelöst und dem NSDFB. jede politische Tätigkeit untersagt worden.

Weitere Maßnahmen sind zu erwarten.

* '

Das Politische Amt der Söerften SA.-Mruna zur Muttat ln Suetzin

Berlin, 26. Juni. DerVölkische Beobachter" berichtet: Zu der unerhörten in Quetzin in Pommern verübten Blut­tat des Stahlhelmmannes Kummerow an dem SA.-Sturm- führer Moltzahn teilt das Politische Amt der OSAF. in Ansehung ihrer entscheidenden Schwere folgendes mit:

Der NSDFB., Stahlhelm, gegründet unter Billigung des Herrn Reichspräsidenten und des obersten SA.-Führers, Reichskanzler Adolf Hitler, und unter Zustimmung des Stabschefs der SA., Ernst Rühm und des Bundesführers Reichsminister Franz Seldte, sollte den ehemaligen älteren Stahlhelmern in denjenigen Ehren zu stehen die Möglich­keit geben, die ihnen die Allgemeinheit auf Grund ihrer Leistungen im Kriege schuldet. Die Auslegung der Erün- dungsbestimmungen wurde mit der denkbar größten Weit- Herzigkeit gehandhabt. Die dienstlichen Beanspruchungen der Mitglieder war denkbar gering bemessen. Es war im Gründe an nichts anderes als an die ehrenvolle Ruhe ge­dacht, die dem um das Vaterland Verdienten zusteht.

Die Schwere des politischen Kampfes in der Gegenwart und für die Zukunft liegt dagegen weiter und allein auf den Schultern derjenigen, die nicht nur zu kämpfen bereir, sondern auch dazu in der Lage sind. Da sich unter den Letz­teren zu Hunderttausenden Kriegsteilnehmer befinden, nah­men sie ganz naturgemäß auch die großen lleberlieferungen ihrer Tat mit an die neue Front in einem neuen Reich.

So unmöglich eine Teilung des Fronterbes also war und in dem Maße wie dieses Erbe Bestandteil der braunen Armee des Führers wurde und nur von dieser verwaltet werden konnte, so abwegig war und ist der Glaube einer nur dem Gestern verhafteten Führung dieser alten Sol­daten, es wäre ein Anspruch auf eine Art von doppelter Buchführung bei dieser Erbfolge verfechtbar oder gar ein Eingreifen in das Wirken der Braunen Front der Gegen­wart erlaubt.

Trotzdem hätte wohl niemand etwas gegen ein solches Wirken der Führung des NSDFB. gehabt, wenn sich das­selbe so lim gleichen Schritt und Tritt mit den Marschierern des Führers abgespielt hätte, wie es gehörig und möglich war. Ebensowenig hätte eine vollkommene Zurückhaltung irgendwelchen Widerspruch gefunden. Daß aber die Füh­rung des NSDFB. es unternehmen würde, nicht nur mit der SA. zu gehen, nicht nur neutral zu sein, sondern sich von Monat zu Monat sichtbarer gegen sie und damit gegen den Führer selbst zu stellen, das konnte weder der Mann im Braunhemd, noch der im Feldgrau erwarten.

Kaum ein Tag vergeht, der nicht Reibereien, Zusammen­stöße und Spannungen in Wort und Tat brachte, wobei es nichts als Wahrheit sagen heißt, wenn ausgesprochen wird, daß die Urheber fast immer in den Reihen des NSDFB. zu finden waren.

Mit einer Langmut, die nur aus der jahrelang erprob­ten Manneszucht des braunen Sturmsoldaten verständlich ist, sahen SA.-Führer und -Männer diesem Treiben zu. Immer wieder hielt man sich zurück, zumal diese Vorkomm­nisse scheinbar nur örtlichen Charakter trugen. Bald aber ließ ihre dauernde Wiederkehr eine Planmäßigkeit erken­

nen, die ganz von selbst nicht mehr auf den Einzelnen, son­dern auf «ine Führung als verantwortlich hinwies. Noch heute, angesichts des Blutes, das in Quetzin floß, hieße es, die Tat verkennen, wollte man ihre Ursache nur im Täter und nicht auch in seinen Hintermännern suchen.

Insbesondere gilt dies für Pommern, wo nach allen Meldungen das Auftreten des NSDFB. in dem Maße an Uebermut zunahm, wie es den eben noch wegen staatsfeind-

S« Stkllvkttntu des

Arbeit ist Aufbau -

Köln, 25. Juni. Montag abend hie!: der Stellvertreter des Führers. Reichsminister Rudolf Heß, von Köln aus über alle deutschen Sender seine Rede die er auf der wegen des schlechten Wetters abgebrochenen Schlußkunügebung des Essener Eau- parteitages in Duisburg nicht halten konnte. Die Rede hat folgenden Wortlaut:

Nicht als Relchsmniister spreche ich heute zu Ihnen, sondern als Nationalsozialist. Als Parteigenosse, der, wie wenig anoere. wertz, was vor allem die alten Parteigenossen unter euch bewegt. Ich weiß es um so besser, als ich selbst die Ehre habe, mich zu den allerältesten Parteigenossen aus dem Beginn der Bewegung zu rechnen, der einst im Jahre 1920 zu dem Führer stieß, als ein paar Mann sich um ihn geschart hatten.

Ich trage die heule unerhört schöne Erinnerung mit mir an die Zeit, da ich mit dem Führer gedarbt habe, um der Idee willen, für die er lebte Ich habe die Erinnerung an das un­säglich schwere Ringen um die ersten Kämpfe: für die neue Idee.

Ich habe vor dem Führer gestanden unter dem erste» Dutzend SA.-Miinneru der Bewegung. Ich bin in der ersten Saalschlacht der SA. blutüberströmt vor meinem Führer zusammengebrochsn. Ich schwor als einer der ersten SA.-Führer Adolf Hitler die Treue. Ich stürmte am 8. November 1S23 an der Seite meines Führers in den Vürgerbräukeller. Ich büßte mit ihm 7 ^ Mo­nate Festungshaft ab. Ich durfte Adolf Hitler helfen, in schein­bar hoffnungsloser Lage die neue Bewegung aufzubauen. Ich durfte in den folgenden langen Jahren bis zur Machtergreifung täglich ihm zur Seite stehen. Ich durfte ihn begleiten in die gefährdetsten Versammlungen im ganzen Deutschen Reich. Ich konnte all das Schwere, was auf ihm lastete, als fast alle Kräfte Deutschlands gegen ihn standen, mit ihm durchleben. Ich nahm teil an seinem Leiden und nahm teil an seinem Hoffen und Glauben und Siegen.

Dies muß ich Ihnen, meine Parteigenossen und Volksgenossen, alles sagen, weil Sie dann verstehen werden, daß ich den Führer und seine letzten Gedanken kenne, wie kaum wohl ein anderer.

Ich muß es Ihnen aber auch sagen, weil Sie dann um so besser verstehen werden, daß jemand, der diesen unerhört schweren Kampf beinahe vom ersten Tage der Bewegung an mit durch­lebt hat, blieb, was er war: Nationalsozialist in seiner ursprüng­lichen Bedeutung

Und so spreche ich aus der Tradition des politischen Führers und des SA.-Führers zugleich heraus.

Hier am Rhein und Ruhr, im Arbeitsherzen Deutschlands, war einst unser Kampf gemäß der Dichte der Menschen und der Schwere ihrer Arbeit mit am schwersten im ganzen Reiche. Und ich weiß, daß auch heute die meisten dieser arbeitenden Menschen es noch nicht leicht haben in ihrem Arbeitsringen, daß sie noch immer unter den schwierigsten Umständen sich ihr Brot verdienen müssen teils unter Tage ohne genügend Luft, ohne Licht, un­erhörten Gefahren ausgesetzt, bei Löhnen, die im Vergleich zu all dem nach wie vor kärglich sind

Wenn trotzdem gerade unter den Arbeitern die treuesten An­hänger Adolf Hitlers stehen, so ist dies ein Beweis, daß es dem Führer gelang, das Wort wahr zu machen, welches sagt, daß Deutschland am reichsten sein wird, wenn Deutschlands ärmster Sohn auch dessen treuester Sohn ist. Diese Tatsache bildet das Fundament zum Aufbau des neuen Reiches, jo wie der arbei­tende Mensch an sich das Fundament des Nationalsozialismus ist. Wenn trotz der Härte des Daseinskampfes und obwohl der Nationalsozialismus dem Arbeiter materiell noch wenig geben konnte, dieser innerlich beim Nationalsozialisums steht, so be­weist dies seinen gesunden Blick für die Wirklichkeit: für das, was möglich ist beim Aufbau des Reiches und seiner an der Grenze des Zusammenbruchs gewesenen Wirtschaft. Es beweist, daß er verstanden hat, daß eine Gesundung nicht innerhalb eines Jahres und weniger Monate sich für den Einzelnen erheblich auswirken kann, daß wir vielmehr glücklich sein müssen, wenn in so kurzer Zeit bereits Millionen von Volksgenossen wieder zu Arbeit und Brot gekommen sind, während der Führer 4 Jahre Zeit sich ausbedungen hat, die Arbeitslosigkeit ganz zu beheben.

Der Arbeiter weiß, daß er im Verzicht auf höheren Lohn sein Opfer bringt zu Gunsten derjenigen, die an neugeschaffenen Arbeitsplätzen stehen. Gerade diejenigen, dre selbst arbeitslos waren, wissen, wie hoffnungslos der Tag ohne Arbeit verrinnt. Und sie wißen, was es heißt, wieder irgendwie mitschaffen zu können - und sei es auch nur für Werte, die erst später uns oder unseren Kindern zu Gute kommen.

licher Umtriebe verhafteten., aber wieder freigelassenen Führern des Bundes ermöglicht war, erneut zu wirken. Noch heute wird und muß sich eine Möglichkeit finden» de« ehrlichen und unbelasteten Männern dieses Bundes de» Weg in die Volksgemeinschaft freizumachen. Ein Weiter­bestehen des Bundes jedoch als Einheit oder gar als »Kampfgemeinschaft" erscheint nach dem Dolchstich von Quetzin, der alle Deutschen traf, nicht mehr tragbar.

Mrers lm Rimtkuitt

Arbeitslosigkeit Verfall

Arbeit ist 'Ausbau Arbeitslosigkeit Versalz.

Der Arbeiter weiß beute auch, daß die politische Bereinigung die Vernichtung der Organisationen, zu denen er sich einst selbst rechnete Voraussetzung war für die wirtschaftliche Ge­sundung.

Ich kann nur wiederholen, was ich vor kurzem Arbeitskams- raden einer Grube an der Grenze Oberschlesiens zuries: Der Führer, der einst in Euren eigenen Reihen arbeitend stand, kennt Euere Not am besten. Der Führer ist Euer bester Kame­rad! Sein Streben gilt Euch! Er allein will und kann gemein­sam mit Euch die Beßerung Eurer Lebenshaltung erkämpfen! Das ist ein wesentliches Ziel feines Lebens und er wird es er­reichen, wie seine anderen Ziele so wie er bereits die erste Zielsetzung in schwerem und scheinbar hoffnungslosem jahrelan­gem Kampfe erreichte: die Machtergreifung.

Mit der politischen Macht in seinen Händen baut Adolf Hit­ler nunmehr Euren Staat ans. Da ist es Pflicht eines Jede», mit allen Kräften tätig mitzuarbeitcn. Wir wissen, daß das deutsche Volk in einer vorher ungeahnten Einigkeit seit der Zeit nach der Machtergreifung mitgearbeitet hat. Das praktische Ergebnis seiner Mitarbeit ist ebenso eindrucksvoll wie das zahlenmäßige bei der Volksbefragung im November 33, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. Was bedeuten demgegenüber die Wenigen, die damals abseits standen, was bedeuten die We­nigen, die sich heute noch entziehen. Es sind die Unbelehrbaren, die noch immer in ihrem früheren Parteidenken besangen sind. Mögen sie sich selbst ausschalten im Kampf um die Zukunft ihres Volkes aber das Eine sollen sie sich auch gesagt sein laßen: Wenn sie etwa durch stille Sabotage zu schaden suchen, so I gnade ihnen Gott!

Wir haben dann und wann das Gefühl, daß hier oder dort Saboteure am Werke sind. Gleich, hinter welcher Front sie sich verbergen, ob in der Wirtschaft, ob in der Beamtenschaft oder sonstwo wir werden sie eines Tages Loch zu finden wißen! Dann sollen sie den Nationalsozialismus kennen lernen! Alles wird verziehen, nur nicht das Vergehen am eigenen Volke!

Und weil der Nationalsozialismus das Vergehen am Volke nicht verzeiht, Hai er mit der ibm eigenen Entschlossenheit auch den Kamps gegen die Art von Saboteuren ausgenommen, die heute glauben, durch böswillige Kritik und Krrtisiererei der nationalsozialistischen Aufbauarbeit Schaden zufügen zu kön­nen.

Ich gehöre nicht zu denjenigen, die in jeder Kritik gleich ein Verbrechen sehen. Ich weiß auch, daß hier und da Anlaß zu be­gründeter Kritik besteht: Umso schärfer wende ich mich aber ge­gen diejenigen, die kaum vermeidbare Mängel, wie sie ein so tiefgehender Umsturz durch eine Millionenbewegung naturnot­wendig mit sich bringt, zum Anlaß nehmen, uw Mißtrauen zu säen. Unruhe zu stiften und ihre eigenen politischen Geschäfte zu betreiben.

Alle diejenigen, die die Ergebniße menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten vor sich sehen, mögen doch bedenken, wie unendlich Großes in der so kurzen Zeit erreicht wurde. Wie un­erheblich sind demgegenüber die Schönheitsfehler! Und auch sie werden im Lause der Zeit ausgemerzt.

Der Redner zeigte dann, was in Deutschland früher war und was demgegenüber heute ist.

Wenn das Wirklichkeit geworden wäre, was in den Plänen des Karl-Liebkiiecht-Hnuses vorgesehen war, so hätten die Besten des Volkes an irgendeiner Eefängnismauer ihr Leben beendet! Die Regierung in Deutschland, soweit sich eine solche überhauvt hätte bilden können, wäre durch Beauftragt« fremder Mächte gebildet worden. Zerschlagen wäre das Heer, zerschlagen wäre die Wirtschaft, die Lebensbasis des Volkes. Die deutsche Jugend, deren hoffnungsvoller Idealismus heute unser ganzes Glück ist, wäre das Opfer einer asiatischen Rebellion geworden. Wo heute in tausend Keimen deutsches Leben wieder erwacht, schwelte letztes Feuer der Zerstörung einer europäischen Kulturnation, Las über ihre Grenzen hinaussräße, um auch den Organismus der anderen Völker Europas zu zerstören. Als sichtbares Zeichen solchen Unterganges würden fremde Heere aus deutschem Boden die Machtansprüche fremder Nationen zum blutigen Austrag bringen. Das wäre nach unserem festen Glaube» Deutschlands Schicksal gewesen, hätte nicht am 3V. Januar 1933 Adolf Hitler die Zügel des Reiches übernommen.