Gegründet 187/

1877

Ausoen

Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Lalw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 143

Altensteig, Samstag, den 23. Juni 1834

57. Zahrgan,

Nie englische Anw«»

aus die deutsche Zranssernote vom 14. Sunt

Sonnenwende IM

Und wieder laßt die Flammengluten steigen Von Berg zu Berg im deutschen Vaterland.

Wie nie zuvor im Heilgen Feuerreigen

Steht Deutschlands Jugend einig Hand in Hand!

Werft in das Feuer, in die Weiheflammen Den Hader, Zwietracht, Schlaffheit unsrer Zeit Und schließt gereinigt Euch im Bund zusammen,

Der Deutschlands Ruhm und Größe ist geweiht.

Laßt laut es schalln durch alle deutschen Lande Wir wollen keine Rechte, aber Recht Frei wolln wir fein von Feigheit, Schmach und Schande Und lieber sterben, als auf ewig Knecht.

Erich Zimmermann.

Ser Zag der Äugend"

Berlin, 22. Juni. Der Reichssportsührer hat zuin Tag der Ju­gend am Samstag folgenden Ausruf erlassen:

Ein Tag im Jahr gehört der Jugend. Aus allen Spiel- und Sportplätzen tummeln sich heute von frühester Morgenstunde an Jungens und Mädels, um rin Mehrkamps ihre Kräfte zu messen und zu erproben. Reichsinnen- und Reichsunterrichtsmmisterlum haben zu diesem zweiten deutschen Jugendfest ausgerufen und mit der Durchführung den Reichsjugendführer und den Reichs- sportfiihrer beauftragt. Der Tag ist schulfrei. Aber auch für ei­nen großen Teil der schulentlassenen Jugend sind heute vom Arbeitgeber Beurlaubungen gegeben worden, um die gesamte deutsche Jugend an diesem einen Tag zu Spiel und Sport zu­sammenzubringen. Im Mittelpunkt des sportlichen Programms steht der Dreikamps, der sich auf Lauf, Wurf und Sprung be­zieht. Ihn bestreiten alle Jugendlichen männlichen und weib­lichen Geschlechts. Oft haben aber auch die Veranstalter der ein­zelnen Kämpfe mit diesen Aufmärsche, Volkstänze, Spiele und Staffeln verbunden. Die Sieger aller dieser Kämpfe erhalten als Anerkennung die Ehrenurkunde mit der Unterschrift des Herrn Reichspräsidenten, dazu wird eine weitere Urkunde mit den Unterschriften des Reichssportführers und des Reichsjugend­führers gegeben. Als äußeres Zeichen der Zusammengehörig­keit wird das Festabzeichen getragen, das aber auch Eltern und Freunde der Jugend im Straßenverkauf haben können. Aus dem Erlös dieses Abzeichens werden die Eesamtkosten des deutschen Jugendfestes bestritten, an dem sich in diesem Jahre mehr als fünf Millionen deutscher Jungen und Mädel beteiligen. Den feierlichen Abschluß des Tages bilden die Sonnwendfeiern mit dem Treuegelöbnis deutscher Jugend zu Volk und Vaterland.

Ae Berliner Sonnwendfeier

Berlin, 22. Jmu. Das wette ringsum uou Hakenkreuzsahner umgebene Oval des Neuköllner Stadions war für die Sonn­wendfeier des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, bis zum letzten Platz gefüllt Aui dem grünen Nasen im Jnnenraum sorgte die verstärkte Kapelle Fuhiel mir 400 Musikern für die Unterhaltung der 40 000. Der Tmmaricb sämtlicher Sturmfahnen des Gaues leitete die Sonnwendfeier ein. Nachdem dann ein Chor des Deutschen Sängerbundes in Stärke von 600 Mann das Lied Deutschland dir mein Vaterland" vorgetragen hatte, trug der SA.-Sprechchor Molenaar einen packenden Aufruf zur Mitarbeit am Staate vor. In den imtreißenden Mahnruf des Sprechchors mischten sich die fernen Heilrufe für den einlreffenden Gauleiter Dr Eöbbels, der unter immer lauter werdenden Heilrufeu das Rednerpult betrat

Rede Sr. Mbels

Er führte darin u. a aus: Wenn wir uns am heutigen Abend ;u einer Sonnwendfeier zusammensinden so hat das eine tiefere Bedeutung, als man gemeinhin solchen Festlichkeiten beizulegen oflegr. Wir feiern in der Tat eine Wende, denn zwischen dem Gestern und dem Heute liegt ein unüberbrückbarer Abgrund Wie es seit jeher war. >o ist es auch heute noch: Daß Männer rie Geschichte machen. Auch die Geschichte unserer Tage ist von Nännern gestalte: worden. Die Negiecui», ist eine Regierung >es Volkes, und Sie nationaliozialistttche Bewegung als sie trägerin der Macht ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Bolkspartei. Darum kann dem neuen Regime auch alle die kleinen und die lächerlichen Kritikhaschereien, die man aus den Winkeln und Ecken hört, gar nichts anhaben. Dr. Göbbels wies »ann darauf hin, daß im Gegensatz zur Zeit der Machtübernahme heute eine zentrale Führungsautorität vorhanden ist. Diese Nation verkehrt mit der Welt nicht mehr mit den Mitteln einer feigen Unterwürfigkeit, sondern ste hat wieder den Mut, auch wenn ste keine Waffen besitzt, von den anderen Völkern ihre Ehre und ihre gleiche Berechtigung zu verlangen. Die Welt hat diese Wandlung auch bemerkt. Sie ist sich heute im klaren dar­über. daß ste mit einem anderen Deutschland zu rechnen hat als dem, das aus der Novemberrevolte hervorgegangen war. Sie weiß, daß das Deutschland von heute eine Nation der Kraft,

London, 22. Juni. Auf die deutsche Transfernore vom 14. Juni 1934 hat die englische Regierung dem deutschen Botschafter in London am 21. Juni eine Antwortnote überreicht, die nun­mehr veröffentlicht wird. In der Note beton: dre britische Re­gierung eingangs, daß sie zu ihrem Bedauern dre Wahrneh­mung machen müsse, daß die Nore keinen praktischen Gedanken darüber enthalte, wie ber weitere Auleihedienst für die Dawes- und die S-ounganleihe vor sich gehen solle. Dre britische Regie­rung würdige die Schwierigkeiten der deutschen Regierung in der Devisenfrage, sei aber nicht der Ansicht, daß diese eine voll­ständige Aushebung des gesamten Transfers für die Schulden Deutschlands im Gefolge habe» müßten. Die Gründe der deut­schen Note würden stichhaltig sein, wenn gesagt worden wäre, daß Deutschland auch weiterhin den vollen Änleihedienst für alle feine Schulden decken müsse. Die Vertreter der Gläubiger seien durchaus bereit gewesen, sich mit zeitweiligen behelfsmä­ßigen Konzessionen einverstanden zu erklären, die ihrer Ansicht nach angemessen waren, um die gegenwärtigen Transferschwie- rigkeiten zu überwinden. Sie hätten Gründe für die Annahme gefunden, daß das auoenblickliche scharfe Fallen der Reichsbank­reserven wenigstens zum Teil die Folge von autzergewöbnlichen Belangen sei, die später Berichtigung finden würden und daß gewisse Deviseneingänge zu erwarten seien, die überhaupt nicht in Rechnung gestellt wären.

Die britische Note betont dann, daß die Gläubiger bereit ge­wesen wären, die gesamte Nichtreichsfchuld zu fundieren voraus­gesetzt, daß die Zinsen: die Dawes- und. die Pounganleibe voll gezahlt würden. Die finanziellen Folgen hiervon wären gewesen, daß man lediglich 90 Millionen Reichsmark in bar hätte transferieren müssen, während Deutschlands gesamte De­visenverpflichtungen in lang- und mittelfristigen Anleihen sich auf 716 Millionen je Jahr belaufen. Demgegenüber schätzt die e britische Note Deutschlands Deviscneinkommeu aus unsichtbaren ? Ouellen auf 250 Millionen Mark, den Ertrag der Ausfuhr auf i 350 bis 400 Millionen Reichsmark je Monat, sodaß die Zinsen ! für die Dawes- und die Hounganleihe nur etwa 2 v H. des l deutschen Bruttoeinkommens in Devisen betrügen. Der Vorschlag « bedinge also keine große Beanspruchung der verfügbaren Devi- - senbestände. Die britische Note gibt dann der Ansicht Ausdruck, daß die Gläubiger deu Satz von 4V v. H. für Nichtreichsanlcihen nicht als angemessen ansehen könnten, wenn die Bedingungen, auf die er sich gründete, nicht erfüllt würden.

Es bestehe auch keinerlei Begründung für die Behauptung, daß eine völlige Aussetzung des Transfers aus sechs Monate unbedingt notwendig wäre, ganz gleich, was in der Zukunft ge­schehe. Die Deoisenzahlungen für die Zinsen ver Dawes- und der Younganleihe für die nächsten 6 Monate stellen sich auf 45 Millionen RM. Dieser Betrag, so meint die Note, müsse lau­fend aus der zusätzlichen Ausfuhr gedeckt werden können, die vom Oktober 1933 bis März 1934 erfolgt sei. Die Weigerung der Reichsregierung, auf die Bedingungen der Eläubigervertre- ter einzugehen, könne die britische Regierung nicht als gerecht­fertigt anerkennen, denn britische Regierung sehe in diesen ! Bedingungen eine für Deutschland äußerst günstige Lösung. Die ! britische Note erwähnt hier, daß die deutsche Auslandsverschul- > düng von 1930 bis 1934 von 33 Milliarden auf 18 Milliarden zurückgeaangen sei und daß bis zum 28. Februar 1934 nicht - weniger als 767 Millionen Schuldverschreibungen zurückgekauft worden seien. Diese Umstände machten den Eindruck unvermeid- -

des Stolzes und der nationalen Würde ist. Eines macht uns den anderen Rationen überlegen: die straffe Konzentration dieses deutschen Geistes des deutschen Willens und die einhellige, durch nichts zu erschütternde Gemeinsamkeit in der Entschlossen­heit der Führung und der Gefolgschaft des Volkes. (Stürmischer Beifall.) Wenn wir nun an die Welt herantreten und unseren unabdingbaren Anspruch auf die gleiche Berechtigung erheben, dann kann die Welt uns nicht entgegenhalten. wir wollten Waffen, weil wir einen Krieg wollten. Niemals gab es aus dem Erdball ein Volk, das jo tief von der L»ebe und Bereitschaft zum Frieden erfüllt war wie heute das deutsche. (Stürmischer Bei­fall.) Niemals aber gab es auch eine Führung des Volkes, die so wie die heutige klar erkannt hat, daß der Friede nicht beim Feigling, sondern beim Starken steht (erneuter stürmischer Bei­fall). und daß. wenn Deutschland den Frieden wirklich will, es entweder daraus dringen muß, daß die anderen durch Abrüstung Sem deutschen Niveau angeglichen werden, oder daß Deutschland Waffen besitzt, um seine Grenzen beschützen zu können.

Wir haben nun m den 17 Monaten, da wir regieren, sie traurige Tatsache seststellen müssen, daß die Welt auf unseren ehrlichen Versuch, ohne jede Aggressivität das Land im Innern neu aufzubauen großenteils nichts anderes zu antworten wußte,

lick,, Satz Deutschlands Politik darin bestehe, zu behaupten, es seien keine Devisenbestände verfügbar, um den Dienst der deut­schen Anleihen zu bestreiten, und sodann die Bestände die zur Begleichung des Anleihedienstes hätten verwendet werden müs­sen, dazu zu benutzen, um seine Anleihen zu den niedrigen Preisen, die die Folge der Nichtbezahlung seren, zurückzukaujen.

Die Darlegungen der deutschen Note über, den Handel hin­dernde Maßnahmen, die gewisse Eläubigerländer gegen deutsche Waren angewendet Hütten, träfen auf Großbritannien nicht zu. Die deutsche Einfuhr nach England habe allem in den letzten 12 Monaten um etwa 3,5 Millionen Pfund zugenommen. Die Ein­fuhr aus Deutschland in das Vereinigte Königreich sei stets größer gewesen als die Einfuhr von britischen Produkten nach Deutschland. Der Ueberschuß genüge, um die Zinsen sämtlicher in London aufgelegten deutschen Anleihen mehr als dreifach zu decken und die Zinsen des Londoner Anteils der Dawes- und der Pounganleihe mehr als zehnfach. Andererseits beschwert sich die britische Regierung darüber, daß deutscherseits gegenüber dem britischen Handel, besonders für Baumwolle und andere Garne, Beschränkungen eiugeführt worden seien. Sie könne eine Fortsetzung der günstigen Behandlung der deutschen Wa reu auf dem englischen Markt nicht in Aussicht nehmen, wen» britische Waren in wachsendem Maße Beschränkungen aus dem deutschen Markt unterworfen und die gerechten Ansprüche bri­tischer Anleihebefitzer ohne Ausgleich abgewiesen würden.

Die britische Note erklärt bann, Großbritannien wolle kei­neswegs die deutsche Ausfuhr unterbinden und wolle ebenso­wenig irgend welche ungerechtfertigten Forderungen britischer Anleihebesitzer vertreten. Sie sei jedoch der Ansicht, daß die Wei­gerung, den Dienst der Dawes- und der Honuganleihe fortzn- setzen» ungerechtfertigt erscheine. Die Note weist dann daraus hin, daß England an der Wiederherstellung des deutschen Wohl­standes und des deutschen Kredits gelegen sei und hierfür Opfer» z. B. in der Reparationsfrage gebracht habe. Diese Bemühungen wären jedoch vergeblich, wenn Deutschland auch weiterhin so handelte, daß sein Kredit zerstört werde. Der Zinssatz der An­leihen, über de» in der deutschen Note Klage geführt werde, entspreche dem deutschen Kredit bei Begebung der Anleihen und könne nur geändert werden, wenn Deutschland seinen Kre­dit so hebe, daß ein Konversionsangebot für die Gläubiger an­nehmbar werde.

Zum Schluß erwähnt dann die Note die Tatsache, daß die Re­gierung sich Vollmachten für die Einführung eines Clearing- Abkommens habe geben lassen, um die britischen Interessen zn schützen. Das Ausmaß des Schutzes werde davon abhängen, was für Vereinbarungen die Reichsrcgierung über diese Frage mit rudere»»<--ru zu treffen in der Lage sei. Die britische Re­gierung behalte sich vor, Maßnahmen zu treffen, um die mat» rielle Diskriminierung der britischen Gläubiger zu oerhinder». Die britische Regierung sei jedoch bereit, Erörterungen ad« die Möglichkeit auszunehmeu, um eine Einigung über di« Be­handlung der britischen Gläubiger zu erzielen, damit die No» Wendigkeit eines Devijen-Llearings überhaupt sortfalle: oo« auch darüber zu verhandeln, auf welche Weise ein derartiges Clearing mit einem Mindestmaß von Störung für den Handel beider Länder gehandhabt werden könnte. Sie schlägt daher vor, bevollmächtigte Vertreter zu solchen Verhandlungen nach Lon­don zu entsenden.

al Haß, Lüge, Entstellung und Verleumdung. Wenn wir in D-. atschlaird zu verhindern wissen, daß ausländische Staats­männer verleumdet und verunglimpft werden, dann verlangen unr von der Welt, Saß ste unseren Staatsmännern ein Gleiches widerfahren läßt. (Starker Beifall.) Die Zeiten sind vorbei, daß man die Völker der Erde in zwei Kategorien einteilen konnte und daß Europa in das Lager von Besiegten mrd Siegern zerfiel. Wir geben zu, daß wir den Krieg verloren haben, aber wir wur­den bei diesem Verlust nicht ehrlos, und ein Volk, das seine Ehre behauptet, kann aus die Dauer unter den anderen Völkern nicht minderen Rechtes sein! So wenig wir uns in die inneren Verhältnisse anderer Rationen mischen, so sehr können wir auch verlangen, daß sich die anderen Völker nicht in die deutschen An­gelegenheiten hineinmengen. (Stürmische Bravorufe.) Deutsch­land ist keine Satrapie der anderen, sondern ein freies und lelbstbewußtes Volk, das seine gleiche Berechttgung unangctastel wissen will. Wir nennen die Dinge beim Namen, und ich glaube daß die Völker ein Anrecht daraus haben, daß ihre Staatsmann ei so verfahren. Das sind allerdings neue Methode» der europäi­schen Politik.