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Nummer 141 1 Altensteig, Donnerstag, den 21. Juni 1934 ^ 57. Jahrga«>

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Budapest, 20. Juni. Ministerpräsident Eömbös führte

in seiner Rede im ungarischen Oberhaus am Mittwoch u.a. aus, daß die internationale politische Lage gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben sei, daß die im Vorder­grund stehenden großen Fragen, wie die Frage der Ab­rüstung, der Wirtschaftskrise, das Problem der nationalen Minderheiten und vor allem die Revisionsfrage ungelöst geblieben seien. Er habe des öfteren betont, daß Ungarns Absichten durchaus friedlich feien. Die ungelösten Fragen durch Krieg lösen zu wollen, wäre Irrsinn und bedeute, daß man nicht im Stande sei, die Probleme auf friedlichem Wege zu lösen. Es sei klar, daß Ungarn der Kleinen Entente gegenüberstände, deren Absicht nur dahin ginge, Ungarn wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, damit es endgültig auf feine politischen Forderungen verzichte. Daraus könne man nur die eine Folgerung ziehen: Ungarn müsse eine Politik betreiben, die Ungarns Unabhängigkeit bewahre und es ihm möglich mache, so lange abzuwarten, bis in der ungarischen Frage in Europa der nüchterne Verstand vor­herrsche. Sein Bestreben ginge dahin, gestützt auf Oester­reich, Deutschland und Italien, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht Ungarnaus der Falle heraus­zuholen". Die römischen Vereinbarungen bedeuteten einen Schritt nach vorwärts. Ebenso halte er die in Venedig stattgefundene Aussprache für außerordentlich wichtig. Es bestehe offenbar die Bereitschaft, die österreichische Frage zu bereinigen, die sonst eine offene Wunde Mitteleuropas blei­ben würde. Man sage in Bukarest, der ungarische Mini­sterpräsident spreche über die Revision, weil er den Krieg wolle und die Revision Krieg bedeute. Für Ungarn be­deute die Revision jedoch nicht Krieg sondern Friede. Darin liege der Unterschied der beiden Auffassungen. Wenn man die Frage des Karpathenbeckens ernst nehme und sie

vom geschichtlichen Gesichtspunkt aus betrachte, so könne man sich eine Lösung auf dem Wege einer friedlichen Revo­lution gut vorstellen. Vielleicht würde man in Bukarest unter Führung Barthous eine Lösung herausklügeln und eine günstigere Atmosphäre schaffen. Er würde eine bessere Atmosphäre mit Freuden begrüßen, vornehmlich, wenn Ungarn durch diese die Möglichkeit gegeben würde, sich ein­zuschalten. Wenn Berlin und Rom sich untereinander aus- gleichen, so würde dieser Ausgleich die Achse einer ruhigeren europäischen Politik bilden. Er halte die Freundschaft zu beiden Staaten sowohl aus politischen als auch aus wirt­schaftlichen Gründen für richtig. Auch für Oesterreich würde eine solche ausgleichende Politik wichtig sein, weil diese die volle Unabhängigkeit Oesterreichs mit sich bringen werde. Seine Reise nach Berlin und Rom sei der Politik der Freundschaft gewidmet gewesen. Er wolle aber auch in Paris und London Freunde für Ungarn suchen. Wenn die Friedensverträge in der heutigen Atmosphäre geschaffen worden wären, wären die Grenzen sicherlich ganz anders ausgefallen.

Ministerpräsident Eömbös schloß den außenpolitischen Teil seiner Rede mit folgenden Worten: Europa macht eine große moralische und materielle Krise durch und ich, der Soldat, trachte nach Frieden, weil ich um Europa besorgt bin. Ich bin besorgt, daß die Kultur Europas eines Tages zusammenbricht, wenn wir uns nicht verstehen, wenn die Atmosphäre der Neurastenie fortbesteht, statt daß man nach reiflicher Ueberlegung an die Lösung der moralischen und politischen Krise herantritt. Ich will deshalb von dieser Stelle aus wieder die unbedingte Notwendigkeit des Frie­dens betonen, und zwar nicht nur des Friedens für Ungarn, sondern des Friedens für ganz Europa.

Dollfuß Mgeu inmMugtgo RWu

Sie neue VerWuna in Oesterreich fordert voiittfche Rücksicht von -er Zustiz

zeurr flammen über SeMMands Men!

Auf dem Brocken, 21. Juni. Auf dem Brocken wurde in der Nacht zum Donnerstag durch Entzündung zweier mäch­tiger Holzstöße das Signal gegeben zu einer in sechs Strah­len verlaufenden Kette von Höhenfeuern, Höhenfeuern, die bis an die äußersten Grenzen des Reiches, nach Norden und Süden, nach Westen und Osten auf den Bergeshöhen flammten.

Taufende von Volksgenossen waren zum Brocken geeilt, um dem feierlichen Akt der Entzündung beizuwohnen. Um 22 Uhr traf der Stabsleiter der PO. und Führer der Deut­schen Arbeitsfront, Dr. L e y, ein. Von der Nordsee, aus Ostpreußen und aus dem Westen kamen SA.-Führer, kamen die Stoßtrupps von Volkstum und Heimat. Dr. Werner Haverbeck sprach über die Ziele der deutschen Jugend. In längeren Ausführungen verbreitete er sich über das heu­tige Wollen. Nach ihm ergriff Dr. Ley das Wort. Er trat an den Holzstoß heran und sprach:Zungmann, laßt die Feuer emporlodern, damit die Flammen von Berg zu Berg durch das deutsche Reich eilen, damit sie künden von unseres ganzen Volkes Wollen". Mit diesen Worten wurde eine Fackel in die Holzstöße gestoßen, der gleich darauf bei dem brausenden Sturm, der auf dem Brocken herrschte, mit mächtiger Flamme emporloderte. Mit dem Gesang Flamme empor" fand die Feier ihr Ende.

Da die Menge der Erschienenen nicht um das Feuer gruppiert werden konnte, wurde Dr. Ley gebeten, im Brockenhotel noch einige Worte an die Hunderte von NS.- VO.- und Arbeitsdienstlager-Abordnungen zu richten. Dr. Ley zeichnete den Weg der Deutschen aus der Zeit des Schandvertrages von Versailles bis zur nationalsozialisti­schen Revolution und hob hervor, daß sich die Erziehung des Volkes besonders auf die Erhaltung des Ehrbegriffes richten müsse, denn ein Volk ohne Ehre sei kein Volk. Dr. Ley schloß feine Ansprache mit einemSieg-Heil" auf das Vaterland und den Führer.

Aufruf des Fahrers der Deutsche« Meiissrout

Berlin, 20 Juni. Das Reichspresje- und Propagandaamt der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" teilt mit: Das durch die nationalsozialistische Revolution geeinte deutsche Volk feiert in der Nacht vom 23. auf 24. Juni das Fest der Sommersonnwende. An diesem Tage hat von altersher unser Volk das Fest des Sieges der Sonne über den Winter, das Fest der Freude und der Lebensbejahung und der um das Feuer lebendig versammel­ten Volksgemeinschaft gefeiert. Wie wir am 1. Mai. dem Tag der Nationalen Arbeit, aufmarschiert sind zum gemeinsamen Fest, so sollen wir auch das Fest der Sonnwende feiern. Unsere große Aufgabe, an der wir unablässig arbeiten müssen, ist, ein neues Volk zu werden. Jeder einzelne, das ganze Volk muß mit­gestalten am neuen Volkstum, das uns aus dem Wirbel Ser Vergangenheit in den Formen der Gegenwart überall dort wieder ersteht, wo wir das heilige deutsche Volksgut in den Mittel­punkt unseres Arbeitens stellen Zur Erfüllung Ser uns vom Führer gegebenen Aufgaben brauchen wir Kraft Kraft durch Freude, dre uns aus unserer Volksgemeinschaft und ihren hohen Festen kommt. Im Bewußtsein dieser Aufgabe rufe ich die in der Deutschen Arbeitsfront organisierten Menschen aller deutschen Stämme und Stände auf, in den lebendigen Zellen ihrer Betriebs- und Lebensgemeinschaften das Fest der deutschen Eonnwende zu begehen.

Aus dem Erlebnis des um die Feier versammelten deutschen Volkes wollen wir einen Schritt auf dem Wege zum neuen deut­schen Volkstum vorwärts gehen

Heil Hitler!

Dr. Robert Ley, Stabsleiter der PO. und Führer der Deutschen Arbeitsfront.

MsWbrand bet Grube M-Sst

Seuftenberg, 20. Juni. Am Tagebau der Grube Ilse-Ost der Ilse-Bergbau AE. wütet seit längerer Zeit ein gewaltiger Brand, der bisher ein Gelände von etwa 4VV Morgen zwischen der Bahnstrecke SeuftenbergCottbus und dem Tagebau der Grube erfaßt hat und schon von weit her durch große Rauchfah­nen zu erkennen ist. Außer der Werksfeuerwehr mußten Lösch­züge aus Seuftenberg und der ganzen Umgebung eingesetzt werden. Nachdem es zunächst gelungen war, das Feuer einzu- dämmen, hatten starke Windstöße ein weiteres Ausflammen des Riesenbrandes zur Folge, sodaß das Feuer noch weiter um sich griff. Für die Grube selbst besteht keine Gefahr; jedoch wurde der Betrieb unterbrochen, um die Belegschaft bei der Bekäm­pfung des Feuers eiusetzen zu können.

Wien, 2V. Juni. Die Abendpresse hebt hervor, daß in dem neuen Uebergangsverfassungsgesetz, das am 1. Juli in Kraft tritt, die Unabhängigkeit der Richter aufgehoben worden ist. DieNeue Freie Presse" schreibt, es habe sich gezeigt, daß ein kleiner Teil von Richtern in seiner poli­tischen Haltung nicht jene Linie einnehme, die im Interesse des österreichischen Staates und seiner gegenwärtigen Auf­gaben liege. Die bisherigen Bestimmungen für die Unab­hängigkeit der Richter habe einen Zugriff der Staatsgewalt hinsichtlich der Person der Richter im Wege gestanden. Aus diesem Grunde würden zunächst für ein halbes Jahr die Be­stimmungen über die richterliche Unabhängigkeit aufgeho­ben» um Gelegenheit zu geben, jene Richter in administra­tivem Wege auszuschalten, die auf der richterlichen Unab­hängigkeit bauend, sich gegen das Staatsinteresse vergangen hätten.

Es ist höchst bemerkenswert, daß somit die österreichische Regierung die richterliche Unabhängigkeit, eine der grund­legendsten Bedingungen eines jeden modernen Staates, als gegenwärtig unbequem empfindet. Es dürfte kaum eines anderen Beweises für die eigenartigen Zustände im heu­tigen Oesterreich bedürfen als eine derartige Maßnahme, die an den Grundrechten der Rechtsprechung rüttelt.

Neuwahlen im Oesterreich?

Wien, 20. Juni. Wie in unterrichteten Kreisen ver­lautet, hat der österreichische Gesandte in Rom, Dr. Rin - t e l e n, soeben der österreichischen Regierung einen ein­gehenden Bericht über die Zusammenkunft von Venedig übermittelt.

lieber den Inhalt dieses Berichtes wird selbstverständ­lich bei den amtlichen Stellen strengstes Stillschweigen be­wahrt. Jedoch verdichten sich in hiesigen internationalen Kreisen die Gerüchte, daß der Gedanke von Neuwahlen zur Feststellung der wahren Volksmeinung des österreichischen Volkes bei den Großmächten in der letzten Zeit stark an Boden gewonnen habe.

Neue Anschläge iu Vorarlberg

Bregenz, 20. Juni. In Vorarlberg wurden in der Nacht zum Mittwoch 18 Anschläge auf Fernsprechkabel, Eisenbahnanlagen usw. verübt. Besonders an Kabel- und Lichtleitungen wurden an einigen Stellen schwere Schäden verursacht. Im Postamt in Bregenz wurde eine Sprengladung gefunden, die mit einer Zeitzündung versehen war, die jedoch versagte, sodaß es zu kei­ner Explosion kam.

Innsbruck, 20. Juni. Mittwoch morgen wurde in einem Hanf« in der Mandelsberger Straße, in dem der Kriminalinspektoi Rofner wohnt, ein Sprengstoffanschlag ausgeführt. In zw» Wohnungen des Obergeschosses wurde die gesamte Einrichtun« zum größten Teil vernichtet. Alle Wohnungstüren im Stiegen. Haus vom ersten bis zum dritten Stock gingen in Trümmer.

Suvich über Venedig

Paris, 20. Juni. Der französische Botschafter in Rom, Cha- bru», halte am Dienstag crne längere Unterredung mit dem italienischen Staatssekretär Suvich. Wie der römische Bericht­erstatter desMatin" dazu mitteilt, unterrichtete Suvich den Botschafter über die Bedeutung der Zusammenkunft zwischen Mussolini und dem Führer und erklärte, daß weder auf der einen noch aus der anderen Seite positive Verpflichtungen über­nommen worden seien. Der italienische Unterstaatssekretär wies darauf hin. daß sich die Unterredung in der Hauptsache auf die österreichische Unabhängigkeit, die Abrüsiungsfrage und de» Völkerbund bezogen habe Er erklärte ferner, daß die deutsch- italienische Zusammenarbeit als eine Garantie für den Frieden angesehen werden müsse, um jo inehr. als Italien als einzige Ration der ehemaligen Alliierten engen Kontakt zum Reiche be­halten habe und damit die Möglichkeit einer allgemeinen euro­päischen Zusammenarbeit förde-e Der Berichterstatter glaubt zu wissen, daß Mussolini die Absicht habe, sich demnächst auch mit Dollfuß zu trefsea und daß dien» Zusammenkunft wahrscheinlich in Riccione itattfinden werde.

Seldgottesdienste am 2. August

Zur Wiederkehr des Kriegsbeginns Berlin, 20. Juni. Auf Anordnung des Herrn Reichskanzlei« werden, wie das NdZ.-Bi»o meldet, zum Gedenken an die zwanzigjährige Wiederkehr des Kriegsbeginnes am 2. August 1934 iu alle» Standorte» de» Wehrmacht Feldgottesdie»ste i» den Kaserne» oder auf öffentlichen Plätzen unter Leitung der Wehrmacht abgehalte». Der Reichswehrminister hat die erfor­derliche« Anweisuuge» an die Wehrmacht erteilt. Stärkste Do- teiligung der Bevölkerung an de» Feldgottesdrenste» ist «- wünscht.