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»nld Strafen, Hallen nnd Versammlnngsstätten, Gärten nnd
Parkanlagen zu einem einzigen gewaltigen Fest- Platz wird. Hierdurch wird auch die gesamte Bevölkerung willkommene Gelegenheit haben, in besonderer Verbundenheit mit ihren Gästen an dem Riesenfeste teilzunehmen. Mächtige Zelte, von denen einige M und mehr Tausend Gäste aufnehmen können, werden auf den größten Plätzen der Stadt aufgeschla- «en. Die Ausschmückung wird ein grandioses Bild voll künstlerischer Einheitlichkeit und froher Farbenpracht bieten. Ein Fahnenmeer wird in Kassels Straßen und Gassen die alten Solisten begrüßen. Die Häuserfronten werden mit Blumen und Girlanden reich ausgeschmückt werden. Allein an dreißig Kilometer Girlanden sind bereits in Bestellung gegeben. Im Umkreis von 25 Kilometer werden die Hauptgebäude an den Einfallstraßen und an den Bahnkörpern beflaggt und bekränzt. — Nach den bisher vorliegenden amtlichen Meldungen werden in ben Tagen vom 7. bis 9. Juli aus allen Teilen des Reiches rund lechzig Sonderzüge zumRcichskriegertage nach Kassel geführt werden. Weit im Hessenland und den benachbarten Landstrichen sind zahllose Autobusse, Lastkraftwagen und alle nur möglichen Beförderungsmittel aufgeboten, um die Teilnehmer geschlossen nach Kassel zu befördern.
MM Su dir Saar?
Der Schicksalswes des Saargebietes
NSK. 2m Januar 1935 fällt das Volk an der Saar die Entscheidung über die Gestaltung seines künftigen Schicksals. Das Jahr 1934 wird das Jahr der Entscheidung sein, in dem das Volk an der Saar den letzten Anstrengungen des französischen Annektionismus Parole bieten mutz. Mit ihm wird das Jahr der Befreiung eingeleitet, in dem zum letzten Male der Vorhang über einer fünfzehnjährigen Tragödie fallen wird.
Das Spiel von Versailles
Als in den Novembertagen des unseligen Jahres 1918 die deutsche Front unter den feigen Stützen heimtückischer Verräter zusammenbrach, die stegreiche deutsche Armee zurückflutete und in Berlin das Minister-Chaos herrschte, war es klar, datz Frankreich seine Stunde gekommen sah, um seinen Jahrhunderte alten Plan, die Grenze Frankreichs bis zum Rhein vorzuschieben, zu verwirklichen.
Elsah-Lothringen war an Frankreich gegeben, nun ging der Angriff gegen das Land zwischen Saar und Rhein. Llemenceau war ein fanatischer Verfechter dieser französischen Annektionsabsichten während der sogenannten Friedensverhandlungen. „Das Mindeste, was Frankreich beanspruchen muh, ist die Grenze von 1814", erklärte die französische Delegation. Sie stützten sich auf die von Napoleon während seiner Raubzüge auf kurze Zeit gezogenen Grenzen
Der Engländer Lloyd George und der Amerikaner Wilson erhoben Einspruch. Lloyd George erklärte: „Lasten Sie uns den von Deutschland im Jahre 1871 namens eines angeblich geschichtlichen Rechtes begangenen Fehler nicht erneuern. Lasten Sie uns keine neuen Elsaß-Lothringer schassen!,, Wir wollen nicht auf das Unwahre dieses Ausspruchs näher eingehen; Lloyd George versuchte jedenfalls damit seinen Widerstand gegen die weitgehenden Annektionsab- stchten Frankreichs zu argumentieren.
Clemenceau gab seine Pläne auf das wirtschaftlich wertvolle Land an der Saar nicht verloren. Er schmeichelte und warb, und als alles nicht zu helfen schien, erfand er die Lüge von den 150 000 Saar-Franzosen: „Es gibt in der Gegend dort 150 000 Menschen, die Franzosen sind. Auch diese Menschen, die im Jahre 1919 Adressen an den Präsidenten Poincare geschickt haben, haben für sich Anspruch auf Gerechtigkeit. Sie wollen die Rechte der Deutschen achten, ich «uch!"
Und die Rechte der Deutschen wurden geachtet — so geachtet, datz ein Urteil herauskam, das jeder Gerechtigkeit Hohn sprach. Das Land an der Saar wurde auf fünfzehn Jahre vom deutschen Mutterland getrennt, unter die Regierungshoheit des Völkerbundes gestellt, die Ausbeutung der Saargruben den Franzosen überlassen, und die französische Zollgrenze bis tief in die Westpfalz und Preutzen vorgeschoben.
Das Volk, das von diesem Schanddikiat betroffen wurde, schrie auf in jähem Entsetzen und erhob sich zu einer einzigen gewaltigen Protest-Demonstration. An Wilson wurde ein Bekenntnis der gesamten Bürgerschaft zu Heimat und Vaterland übermittelt. „Wir bitten den Herrn Präsidenten und alle, die einen Frieden der Gerechtigkeit und der Versöhnung herbeiführen wollen, nicht zu dulden, datz wir von Deutschland losgeristen werden!", lautete der Schluß dieser erschütternden Bitte. Sie wurde nicht gehört. Lloyd George ging darüber hinweg und sprach mit feiner Eleganz zu Frankreich gewendet: „Ich bin überzeugt, datz. wenn nach einigen Jahren eine Volksabstimmung stattfinden würde die Bevölkerung nicht verlangen würde, zu Deutschland zurückzukehren!" Das Spiel war aus.
Dann begann die diktatorische Willkürherrfchaft des ersten Präsidenten der neu geschaffenen Völkerbundskoloni« an der Saar: die Diktatur des Franzose« Rault. Recht und Gerechtigkeit an der Saar gehörten hinfort der Vergangenheit an.
Das Lehrbuch der Geschichte
Um das schreiende Unrecht, das dem Volk an der Saar durch die willkürliche Abschnürung angetan wurde, in seiner ganzen Tiefe zu begreifen, mutz man einen Blick werfen in die Geschichte dieses fahrtausendalten deutschen Kulturlandes
Seit dem Vertrag von Mersen im Jahre 870, der das Reich der Karolinger zwischen Frankreich und Deutschland teilte, gehörte das Land an der Saar zu Deutschland, w« es blieb, bis Ludwig der XIV., die Eottesgeitzel der Pfalz, seine unerhörten Brand- und Raubzüge zum Rhein begann. Im Jahre 1673, mitten im Frieden, brach der französische Marquis Rochefort in Saarbrücken ein und schleppte den damaligen Grafen Adolf von Nastau-Zweibrückeu, weil er sich weigerte, dem König vo« Frankreich de« Treueid zu leisten, nach Metz. Lange Zeit wurde Graf Gustav Adolf von Nassau i« Metz gefange» gehalten. Später fiel er, «achdem — ihm die Rückkehr ««f sei. Schloß irr Zweitrücken verweigert wurde, bei Strntzbnrg im Kampf gegen >««r«ich. Die A»fi» L I , »»» « , die Mit»e dM «ngl«ck-
„Schrvarzwälder Tageszeitung"
lichen Grafen, wurde 1680 vor die sogenannte Metzer Reu- nionskammer geschleppt, wo sie gezwungen wurde, ihr Land als ehemaliges Lehen des Bistums Metz von Frankreich als Lehen zu nehmen. Der Gewalt sich beugend, leistete sie dem französischen König widerwillig den Treueeid. Aber bereits im Jahre 1697 im Frieden von Ryswik mutzte Ludwig XIV. den größten Teil seines Landes wieder freigeben.
Das war der erste Teil der französischen Herrschaft an der Saar, auf die sich die „geschichtlichen Ansprüche" Frankreichs aus dieses Land stützten.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der französischen Revolution, flutete zum zweiten Male die französische Soldateska wider alles Recht über dieses Land. Es war in den Jahren 1792 bis 1795. Trotz aller Intrigen und Raffinessen kam das Land an der Saar beim zweiten Pariser Frieden im Jahre 1815 wiederum an Deutschland.
Damals ging von den Saarländern jenes berühmte denkwürdige Dokument an die Mächte, die um den Frieden verhandelten, worin es unter anderem heitzt: „Von sämtliche» Einwohnern der Städte Saarbrücken und St. Johan« geht nur die eine Stimme aus: Befreiung vom Franzosenjoch. Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich. Damit aber liefe Stimme nicht ungehört verhalle und unsere tätige« Feide außerstande gesetzt werden, auf dem gewöhnlichen Wege der Schlauheit und Ränke ihr verräterisches Flüstern zu unserm Verderben geltend zu machen uns uns zum zweiten Male das unabsehbare Unglück der Abtretung an eine fremde Nation und eine ewige Trennung vom deutschen Vaterland herbeizuführen, so haben sämtliche Einwohner dieser Städte sich auf das feierlichste verbunden, auf jedem rechtlichen Wege ihre Trennung von Frankreich und ihre Wiedervereinigung mit Deutschland nachzusuchen und jeder Intrige gegen den allgemeinen Wunsch und das Interesse dieser Städte aufs kräftigste entgegenzuwirken."
Das Saarvolk kehrte zum zweiten Male nach Deutschland zurück. Und nun begann der gewaltige wirtschaftliche Aufstieg des Landes an der Saar.
Noch einmal unter Napoleon III. versuchte Frankreich, das Saargebiet zu kassieren. Im preußisch-österreichischen Krieg glaubte Napoleon, das Saargebiet durch eine Neutralitäts-Erklärung von Bismarck erpreßen zu können. Aber Bismarck wies dieses unsaubere Verlangen weil von sich Das Saargebiet blieb deutsch.
Der Mißbrauch der Macht
Mit zäher Verbissenheit kämpfte das Saarvolk seit 1919 um seine deutschen Belange, die unter der Diktatur des Völkerbundes zugunsten Frankreichs immer mehr zurückgedrängt wurden. Nach heißem Bemühen gelang es ihm endlich im März 1922, datz der sogenannte Landesrat, das Parlament des Saarvolkes mit 30 Sitzen gebildet wurde. Dieses Parlament aber hat dem Saarvolk gar nichts gebracht' es wurde zum Witz des Völkerbundes, zu einer kläglichen Karikatur einer sogenannten Volksvertretung. Der Landesrat hat lediglich beratende Stimme. Das Saarvolk protestierte gegen diese Verhöhnung seiner rechtmäßigen Forderungen, ohne jedoch auch mit diesen Protesten etwas zu erreichen. Die Regierungskommission entwarf Verordnungen, legte sie dem Landesrat vor, der Landesrat lehnte protestierend ab — aber die Verordnungen traten in Kraft. Der Landesrat wurde stets von der Mitarbeit an den Regierungsgeschäften ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit, sein Dasein zu beweisen, besteht darin, datz er protestieren kann und mit seinen Protesten der Welt kundgibt, datz das Saarvolk treu und fest hinter Deutschland steht und mit den Verhältnissen im Saargebiet durchaus nicht einverstanden ist.
Aehnlich wie in der Frage des Landesrats ging die herrschende Gewalt im Mißbrauch ihrer Macht in der Angelegenheit der Schule vor. Frankreich hat vertragsmäßig das Recht, als Nebenanlagen auf den Gruben Volksschulen zu gründen. Frankreich hat von diesem Recht ausgiebigen Gebrauch gemacht. Und dies mit vollem Bedacht. Dieses Recht, französische Schulen zu errichten, sollte Frankreich die Möglichkeit geben, das gesamte Erziehungswesen an der Saar in seine Hände zu vereinigen, um so die saaroeutsche Jugend im Sinne der französischen liberalistischen Lebensauffassung zu erziehen — und vor allen Dingen für die Volksabstimmung 1935 zu gewinnen. Der französische Abgeordnete Ferry hat bereits 1923 klar ausgesprocyen, was Frankreich mit seinen Dominialschulen zu erreichen hoffte: „In 12 Jahren, wenn die Abstimmung stattfindet, werden die Kinder, die jetzt 9 Jahre zählen, das Alter haben, um daran teilzunehmen. In unseren Schulen ausgebildet, werden sie sich wahrscheinlich für den Anschluß an Frankreich aussprechen."
Frankreich hatte raffiniert, aber nicht mit der Standhaftigkeit der saardeutschen Arbeiter gerechnet. Die Dominial- schulen blieben leer oder aber wurden nur mäßig besucht. Die Erubenverwaltung als der Exponent der französischen Propaganda an der Saar versuchte mit allen Mitteln, die „Franzosenschulen" zu füllen. Zuckerbrot — und als das nichts nützte, klatschte die Peitsche. Hunderte, Tausende von Saarbergleuten, die sich weigerten, ihre Kinder in die französischen Schulen zu schicken, flogen auf die Straße. Die Not in den Bergmannsdörfern wuchs riesengroß an. Aber die Treue zu Heimat und Vaterland adelte die ärmsten Hütten. Wo die Aermsten wohnen, ist die Treue am größten.
Trotz aller Anstrengungen, Lockungen und Versprechungen, trotz aller Schikanen und allen Terrors gelang es der französischen Erubenverwaltung von 129 909 schulpflichtigen Saarkindern lediglich 4999 in die Dominialschulen zu bringe«. Heute sind es nur einige Hundert; aber der Terror ist stärker denn je.
Das Recht bricht sich Bahn
Vierzehn Jahre Völkerbundsregierung an der Saar. Die Bilanz ist eine traurige. Aus einer Wirischaftshochburg wurde eine Wirtschaftsruine. Die deutsche Reichsmark mutzte dem französischen Franken weichen; parteiische Kontingentierungen haben die saarländische Landwirtschaft erdrückt; »«« 75 99« Bergleuten find 59 Prozent ohne Arbeit, und dte. die noch in Arbeit stehe«, erhalten Hungertöhne; die
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Gruvenanlagen find durch de« ruMchtslo,e« Raubbau zum Teil minderwertig geworden; ganze Dörfer find durch den brutalen Abbau der Stützungsanlagen in den Schächten und Stollen dem Untergang geweiht und un Saargebiet selbst herrscht oft Kohlenmangel.
Die Regierungskommission sollte eine Treuhänderin des Saarvolkes sein. Seit Monaten versucht man schon mit endlosen Verordnungen, Bestimmungen und Verboten, den deutschen Gedanken an der Saar — das Heimweh des Saarvolkes nach Deutschland zu ersticken. Verboten ist alles, was diesem Volk die Ausdrucksmöglichkeit seiner wahren Gefühle geben könnte, verboten ist vor allem alles, was irgendwie den Eindruck nationalsozialistischer Jdeen- verbindung erwecken könnte; erlaubt ist dagegen alles, was landesverräterische und separatistische Bestrebungen fördern könnte So geht es schon seit vierzehn Jahren; aber in den letzten Monaten in noch verstärktem Matze. Frankreich sieht sein Spiel verloren; nun tobt sich seine Enttäuschung in hemmungslosen Schikanen aus.
Bereits im Jahre 1922 schrieb die dänische Zeitung „Dagens Tidning": „Man wendet allerlei Kunstgriffe an, um diese Lostrennung zu fördern, was in direktem Widerspruch zum Friedensabkommen steht. Man will vorgreisen und das Schicksal des Landes beeinflussen. Es soll nicht selbst bestimmen dürfen, sondern unter französische« Despotismus gezwungen werden."
Und der frühere kanadische Saarprasident Wangh, hat in wenigen Sätzen das ausgesprochen, was für reden Saarländer Selbstverständlichkeit ist: „Das Saargebiet umfaßt 7^0 000 Personen, die praktisch alle Deutsche sind. Sie werden verstehen, datz 780 000 nicht entzückt davon sind, von vier Ausländern regiert zu werden. Die Bevölkerung wurde allen politischen Einflusses beraubt. Meiner Meinung nach ist es ganz gleichgültig, ob die Volksabstimmung 1935 oder 1955 stattfindet. Die Saarbevölkerung will zu ihrem deutschen Vaterland zurück."
Das letzte Jahr
Am 13. Januar 1935 wird dre Volksabstimmung stattfinden. Mit unerhörter Treue und Disziplin hat das Volk alle Drangsale und Bitternisse einer fremden Regierungsgewalt ertragen. In einem Jahr kehrt nun dieses Volk in das Vaterland zurück. Landfremde Elemente, bezahlte Verräter und Separatisten versuchen noch in den letzten Monaten. dem Volk durch erbärmliche Provokationen die Invasion fremder Truppenmächte aufzubürden; und Frankreich versucht krampfhaft, auch noch diesen letzten Trumpf seiner Schikane auszuspielen. Das Volk an der Saar aber steht in geschlossener Front, bereit, auch das letzte zu ertragen; aber unerschütterlich in seinem Willen: Dnrch Treue »«- Disziplin zurück zum Reich!
Amtes Wertet
Der Roman des Zollbeamte»
tz Der brasilianische Zollbeamte Jon Jose Moroira Loelh» hatte im Jahre 1924 das englische Passagierschiff „Arlanza" ab zufertigen. Mit diesem Schiff wandette eine Budapester Dame namens Kovacs mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Ilona «ach Brasilien aus, mit dem Zwecke, die Kleine in die Arme ihres Bräutigams, eines in Rio de Janeiro ansässigen magyarische» Kaufmanns, zu führen. In Bachia, allwo die Zollrevision statt- findet, warf Don Jos6 einen einzigen Blick auf die rassige Magyarin, verzichtete auf die Gepäckdurchsuchung der Dame«; stand stramm und hielt um die — Hand von Ilona an. Die Mutier meinte, es handele sich um einen schlechten Scherz. Doch der Beamte holte den Kapitän des Schiffes heran und ließ sei« Angebot auf englisch wiederholen mit der Erklärung, er empfinde „Liebe auf den ersten Blick" für die junge Dame. Der Antrag war zwar ehrenvoll, aber nichtsdestoweniger mutzte der stürmische Bewerber sich mit einem sog. „Korb" begnügen . . -
Ilona Kovacs heiratete ihren Bräutigam, lebte mit ihm et« knappes Jahr zusammen, ließ sich dann Hals über Kops scheide« und kehrte enttäuscht in die ungarische Heimat zurück. Vor einigen Wochen nun bekam sie einen zwanzig Seiten la«ge« Brief von Don Jose, dem edlen Ritter. Er schrieb, datz er Ilona nicht vergessen könne, daß er sie heute, nach einem Jahrzehnt, ebenso liebe wie damals bei der ersten Begegnung, wo fein Herz in heißer Liebe entbrannte, daß er inzwischen längst zum wohl- Lesoldeten Zolldirektor befördert worden sei und datz er hiermit; zum zweiten Male in aller Form um die Hand der Auserwählten anhalte. Der Brief, ein Dokument romantischer Höchstleistung in unserem sachlichen Jahrhundert, enthielt auch mehrere Beilagen: Ein Lichtbild des Standhaften aus dem Jahre 1924, ein weiteres aus jüngster Zeit, die Abbildung seines Hauses an» Wochenendhauses, sowie einige Bescheinigungen über seine laufenden Einnahmen und über seine Ersparnisse in nicht zu unterschätzender Höhe.
Ilona konnte der abermaligen Versuchung, in Brasilien ihe Glück zu finden, nicht widerstehen. Sie sagte ja, ließ sich «e Schiffskarte kommen und flog in die Arme des Don Joss, de« volle zehn Jahre auf die Realisierung seiner Liebe aus den erste« Blick watten mußte, um sein Ziel zu erreichen. Der Man« verdient ein Denkmal — oder: . . . das wird sich ja in einiger Zeit Herausstellen. . .
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Schon möglich. „Entschuldigen Sie, wohnt nicht hier t» Hause eine Familie Bergfeld?" — „Nein, aber im zweite« Stock wohnt ein Herr Berg und im vierten Stock eine Frau Feld!" — „So, dann sind sie wahrscheinlich geschieden!"
Gemütsmenschen. Ede: „Nächstens eröffne iF« Warenhaus". — Nante: .Womit denn?^ — Ede: „Mit '« Stemmeisen."
Zurück. Arzt: „Gs ist mir peinlich, Herr Limbach, Ihne« das sagen zu müssen, aber der Scheck, den Sie mir gegeben haben; ist znrückgekommen!" — Patient: „Welch «in Zufall, Herr Doktor — die Krankheit nämlich auch!"
Die Macht der Poesie. Der englische Dichter Spence« kam einst, als er noch unberühmt nnd arm war, in das Haus des Lord Sidney und ließ diesem sein neuestes Dichtwerk überreichen. Der Lord hatte gerade nichts zu tun und fing a«, i» dem Buch zu lesen. Er geriet gar schnell über die herrliche« Verse geradezu in Entzücken und sagte nach kurzer Zeit z» seinem Hausmeister: „Gebt dem Verfasser SO Pfund Sterling! — Darauf las er weiter und rief nach kurzer Zeit: „Gebt ih« 100 Pfund!" — Der Hausmeister zögerte. Der Lord'las «eitrr. Immer mehr umfing ihn der Wohllaut der Sprache nnd die Geformtheit der Gedanken des junge« Dichters nnd schließlich rief er, indem er den Hausmeister zur Tür hinausschob: „Gebt ihm 200 Pfund und werft ihn hinaus. Denn we»» er »och länger da ist, «nd ich lese weiter, bann macht e» «ich «oO bankrott!"