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Amts- und Anzeigeblatt für den Vberamtsbezirk La iw. 8Y. Jahrgang.

IrschetnungSweise: 6mal wöchentlich. Anzeigenpreis : Im Ober« ml l» Zezirk Talw für die einspaltige Borgiszeile 10 Pfg., außerhalb desselben 12 Pse Reklamen 25 Pfg. Schluß für Jnseratanrwhme 10 Uhr vormittags. Telef, on S.

V-nnerrta-, den 1s. Oktober tysH.

« czrig-ßpreis : I , d«r Stadt Mt Tragerlohn Mk. l.W ErtelMhrlich^ P st. bezuySp-eiS M dm Ortr- und «achbarortSverkchi V». '

MI. I.W. Bestcllg. D in Württemberg W Pfg-. iu Bayern und Reich 42 ^,g.

3« Weslcii »«L i« den Vogesen

(W.T.B.) Großes Hauptquartier. Nördlich unt ' südlich von Albert vorgehende überlegene feindliche Kräfte wurden unter fchweren Verlusten für sie zu­rückgeschlagen. Von der Front der Schlachtlinie ist nichts Neues zu melden. Zn den Argonnen gehek unsere Angriffe stetig, wenn auch langsam vorwärts. I Vor den Sperrforts an der Maaslinie keine Ver-g änderung. Zn Elsah-Lorhringeu stich der Feind ge-, stern in den mittleren Vogesen vor. Seine Angriffe! wurden kräftig zurückgewiesen.

Vom östlichen Kriegsschauplatz ist noch nichts besonderes zu melden.

Zwei Forts ooi Muer,«» srsollm.

Vor Antwerpen sind zwei der unter Feuer ge­nommenen Forts zerstört worden.

Amsterdam, 29. Sept. - (Nicht amtlich.) T-ele- graaf wird aus Antwerpen vcm gestern gemel­det: Die Deutschen begannen nach, mittags die Be­schießung der Forts Wälhen, St. Katherrne 'und Warve. Nach offizieller belgischer Mitteilung zrMir die Deutschen nachts in MechelncSin.

Siegeszuversicht.

Berlin. Die Blätter stimmen ülierein in der Meinung, daß, wenn auch dasrGrvß-r Hmuptquartter vom westlichen Kriegsschauplatz noch von unentschie­denen Kämpfen berichte, Nachrichter: v'on größerer Tragweite von dort bald zu erwarten seien. Die nach einer Stille in den Berichten aus LBelgien ein­getroffenen Meldungen werden als soLhe von hoher Bedeutung angesehen. Die Nachrichten nus Polen und Galizien werden ebenfalls mit herzlicher Freude begrüßt. Zn derDeutschen 'Tageszeitung" wird gesagt: Der russische Umgehungsversuch, an dem hin­ter der Kavallerie natürlich auch Infanterie und Artillerie beteiligt war, hat sich alsbald in einen Rückzug verwandelt.- In derVossischen ^Zeitung" schreibt Friedjung-Wien: Zn zuversichtlicher Voraus­sicht neuer glorreicher Leistungen deutscher Heeres­teile im Osten hat die österreichisch-ungarische Armee in Ostgalizien «usgehalten, bis wie bei Wcherloo, die sehnsüchtig erwarteten deutschen BtWdesMpossen im rechten Augenblick -erschienen.

Französische Zustände.

Berlin. Nach demBerliner Tageblatt" wer­den in derGazette del Popolo" die heutigen Zu­stände in Frankreich wie folgt geschildert: An der ganzen Riviera sind alle HoLsls, Schulen u.f.w. in Spitäler verwandelt. Ueberall fftockt das wirtschaft­liche Leben. Handel und Verkehr find unterbrochen. Durch spanische Hilfsarbeiter ist in Südfrankreich für die Weinlese Sorge getragen. Zahlreiche Per­sonen werden erschossen, die den Verwundeten und Toten auf den Schlachtfeldern ungeheure Beute ab­genommen haben. So wurden vor kurzem in Bour- ges 40 solcher Leute eingebracht.

Bordeaux, 29. Sept. Präsident Poincars hat einen Erlaß unterzeichnet, demzufolge vom 27. Sept. bis zu einem nach Einstellung der Feindseligkeiten festzustellenden Zeitpunkt die Zahresgehälter und Löhne unter 2000 Francs weder ganz noch teilweise gepfändet oder mit Arrest belegt werden können. Bereits erwirkte Pfändungen und Arreste für diese Zeitdauer sind aufgehoben^

Wie Frankreich und Rußland den Krieg vorbereiteten.

Wien, 27.' Sept. Mach den Erinnerungen, die der bisherige P ari ster Vertreter derReuen Freien Presse" veröffeni licht, waren Abmachungen über * den jetzigen Krieg von Pomcars schon bei seinem Petersburger Besuch als Ministerpräsi­dent mit russischen Staatsmännern getroffen. Das Programm sei gewesen: Einführung der dreijährigen ' Dienstzeit in Frankreich, Bau strategischer Bahnen ^ in Rußland zur Beschleunigung des russischen Auf­marsches gegen Berlin, uwfiir Frankreich eine An- stierhe von 2^2 Milliarden aufzubringen Habe; Wahl McnncsrSs zum Präsidenten; Ersetzung des Aben­teuern abgeneigten Botschafters Louis durch Del- cusfv. Dieses Programm sei von den Franzosen pünktlich äusgesuhrt worden, bis auf die letzte Zah­lung von Ml Millionen, die im Juli hätte erfolgen sollen. Die französischen Sparer hätten ihr Geld hergegeben ans Grund der Vorspiegelung, daß Ruß- , lano wehrfähig gemacht werden solle für einen An- ! griff auf Deutschland, zu einem Vorstoß ins Herz i Deutschlands. "Dieser große Betrug habe die Welt rachen Krieg gestürzt.

Ost wiederholte Lüge

Wien, 29. Sept. DieSüdslaw. Korr." meldet aus Konstantinopel: Eine von dem deutschen Bot- schafter gezeichnete Erklärung stellt fest, daß, entge- I gen den Angaben-am englisch-französischer Seite, an keiner Stelle deutscher Boden im Besitz von franzö Aschen "Truppen ist. Die Erklärung schildert ferner spie Niederlagen der russischen Armee in Ostpreußen -.und sagt, daß in Belgien völlige Ordnung herrsche.

Das schwankende Italien wird gerechter.

Rom, 'A. Sept. (Mcht amtlich.) In den letzten Tmsen macht sich eine -zweifellos gerechtere und be­sonnenere Sprache Deutschland gegenüber in der hiesigen Presse bemerkbar, obgleich natürlich gewisse italienische Organe auch jetzt noch den Text ihrer Auslassungen bestimmten verpflichtenden Rücksich­ten anpassen müssen. Im Giornale d'Jtalia findet man setzt tägkjch offene Briefe von verschiedenen Seiten, die gegen die Ilebertreibungen,besonders ge­gen die Reimser Hetze Stellung nehmen und die deut­sche Kultur gegen den Vorwurf der Barbarei ver­wahren. So schreibt heute der frühere Unterstaats- sekretär der schönen Künste Alfonso Luzifero, zunächst müsse man verbieten, daß Städte mit besonderen Baudenkmälern befestigt würden, dann kämen sie nicht in Gefahr, beschossen zu werden. Man könne nicht verlangen, daß, wenn man Geschütze im Schutze der Baudenkmäler aufstelle, der Feind die feind­lichen mörderischen Batterien aus Verehrung für die Schönheiten des Baudenkmales schone. Ferner fin­den sich im Giornale d'Jralia je ein deutschfreund­licher Brief von Lesare de Lollis und vom Advo- katen Ernesto Aszensi.Tribuna" bringt einen Brief des Kommunalassessors, Ingenieur Sprega, der zunächst hervorhebt, daß der größte Teil der Bau­denkmäler nicht zerstört worden sei, daß ferner die internattonale Assoziazione mit ihrem internatio­nalen Charakter am wenigsten der Ort sei für Pro­teste, durch die doch eigene Mitglieder mitbetroffen würden. Schließlich erinnert Sprega an die Haltung Frankreichs während der Manubaaffäre und an die heftigen und hochmütigen Worte in der Sitzung der französischen Kammer, die der damalige Minister des Aeußern, jetzige Präsident, gegen Italien ge­braucht habe,

Di r WerreWsche Offensive.

Besch i des vdekftdWWvdiemde».

(W.T.i 8.) Wien. Der Oberstkommandierende ErKerzog Friürrich erläßt einen Armeebefehl, wo­rin es u. >l. heißt:Die Situation ist für uns und für da s de ätsche Heer günstig. Die russische Offensive iu Galizie u ist im Begriff zusammenzubrechen. Ge­gen Frankreich steht ein neuer großer Sieg bevor. Auf dem Balkankriegsschauplatz kämpfen wir gleich­falls in Feindesland, innere Unruhen, Aufstand, Ebmid mnd Hungersnot drohen unfern Feinden im Rücken, während die Monarchie und das verbündete Deutschland einig und in starker Zuversicht dastehen, um diesen uns freventlich aufgezwungenen Krieg bis ans Ende durchzukämpfen."

Die Offensive in Galizien.

Berlin. Zu der Offensive der Deutschen und Oesterreicher schreibt derBerliner Lokalanzeiger": Die österreichische Stellung im nordwestlichen Gali­zien hatte den Vorzug, die bedeutende Stadt Krakau zu decken. Ferner erlaubte sie enge Fühlung mit etwaigen deutschen Truppen und bei Verstärkung dieser Kräfte eine gemeinsame Offensive. Diese hat nunmehr tatsächlich eingesetzt und wir freuen uns zu sehen, daß diesmal Deutsche und Oesterreicher Zu­sammenwirken. Die ersten Resultate waren erfreu­lich überraschend. Das geschlossene Zusammengehen hat in Galizien schnell Luft geschafft und wir wollen hoffen, daß die Russen die Offensive nunmehr den Deutschen überlassen werden.

Der Ruß verdients!

Wien, 30. Sept. (Nicht amtlich.) Die Korre­spondenzRundschau" meldet: Die Errichtung japa­nischer Konsulate im Gebiet des rechten Amurufers in Aigun, sowie im Zentrum von Barga in Chailar erregt in Petersburg die Befürchtung, daß Japan seine Expansionsbestrebungen bis an die sibirische Grenze ausdehnen werde. In russischen nationalist­ischen Kreisen hegt man immer lauter die Besorgnis, Japan werde seine Bundesgenossenschaft in diesem Krieg benutzen, um die Aufmerksamkeit Rußlands ganz von Ostasien abzulenken und sich bis an die russisch-sibirische Grenze vorzuschieben. Rußland müsse auf seiner Hut sein, denn Japan sei für das russische Reich als Freund gefährlicher, denn als Feind.

Persien schüttelt die ruffischen Fesseln ab.

Konstantino-pel, 29. Sept. (Nicht amtlich.) Wie derJkdam" erfährt, hat zwischen den Russen und dem persischen Stamme der Kardar ein Zusammen­stoß stattgefunden. Ein Angriff der Russen wurde abgeschlagen, ein russischer Offizier und 20 Soldaten getötet. Derselbe Stamm hat den Scheik von Bar- zam und seine Anhänger, alles russische Partei­gänger, die vor längerer Zeit geflüchtet waren, fest­genommen und den türkischen Behörden ausgeliefert. Aus persischen Blättern übernimmtJkdam" fol­gende Meldungen: Die Russen ziehen sich aus Per­sien zurück. Die russischen Kosaken sind aus Mesched und Aschabad abgerllckt, haben aber einen Teil ihrer Waffen, Kanonen und Munition zurückgelassen. Die Russen haben Angst vor dem Ausruch einer Revolu­tion über alle von Muselmanen bewohnte Gebiete Rußlands den Belagerungszustand verhängt. Die Nachricht, daß die Russen von den Deutschen und Oesterreichern geschlagen worden seien, hat eine