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Xummer 1V7

Altensteig, Freitag, den 11. Mai 1834

57. Jahr,«»,

Slmo kie fnmrsMen Absichten ln Gens

Frankreich lehnt Verminderung feiner Kampfkraft ab

Ausruf an alle!

Helft den Hinterbliebenen von Buggingen Karlsruhe, 1V. Mai. Ganz Deutschland steht noch erschüt­tert unter dem Eindruck der Grubeukataftrophe von Buggingen. IS brav« Bergleute habe» ihre Pflicht mit dem Tode bezahlt. >S Witwen und 107 Kinder unter IS Zähren trauern um den Vater, den Ernährer, und den Bruder. Seid Sozialisten der Tat, schließt Euch zusammen und sorgt für die Hinterbliebenen. Es «urde ei» Hilfsausschuß »uter Leitung der NS.-Bolkswohlfahrt zebildet, damit Hilfe für die Betroffenen im nationalsozialisti­sche» Sinne durchgeführt werden kann. Nach Rücksprache und im kiuverständnis mit dem Reichsstatthalter des Landes Baden, stöbert Wagner, führt die NS.-Bolkswohlfahrt die Hilfsmaß­eahme» durch. Alle Spendeneinzahlungen, die für die Hinter­bliebene» der Opfer von Buggingen bestimmt find, können nur angezahlt werden aus das Postscheckkonto Karlsruhe Rr. 128V »Hilfswerk Buggingen der NSV." oder Sparkassenkonto Karls­ruhe Nr. 85VVHilsswerk Buggingen der NSV." Auch nehme« alle ortszuständigen Amtsstelleu der NS.-Volkswohlfahrt Spen­den entgegen, die obigem Konto zugewiesen werden.

Fritz Argus,

Leiter des Amts für Bolkswohlfahrt der NSDAP» Gau Baden

Spenden für Bogglngru

la vvv RM. des Kanzlers

Berlin, 10. Mai. Reichskanzler Ad olf Hitler hat der Ge­meindeverwaltung Buggingen zur Linderung der Rot 10 000 RM. zur Verfügung gestellt.

Spende des preußischen Ministerpräsidenten Ministerpräsident Eöring hat der Verwaltung des Kali­bergwerks Buggingen einen Betrag von 10 000 RM. überwiesen. Gleichzeitig hat die preußische Bergwerks- und Hütten-AG. lPreußag) auf Veranlassung des Ministerpräsidenten und des preußischen Wirtschaftsministers 50 000 RM. für den gleichen Zweck Mi Verfügung gestellt.

Spenden für die Angehörige« der Bernnglückten Das Amt für Beamt« der Obersten Leitung der PO. der NSDAP, und der Reichsbund der Deutschen Beamten haben zur Linderung der Not 30 000 RM. überwiesen. Vom Salzwerk Heil- broun gingen 3000 RM. und von der Stadt Saarbrücken 1008 NM. ein, ferner vom Eesamtverband der Deutschen Arbeitsopser in Berlin SVV RM.

Freiburg. 9. Mai. Der Präsident des Deutschen Laritasver- bandes, Prälat Dr. Kreutz, hat dem Reichsstatthalter von Baden die Anteilnahme des Deutschen Taritasverbandes zum Ausdruck gebracht. Gleichzeitig hat der Verband den Hinterbliebenen der Opfer der Katastrophe 3000 RM. als Beitrag zu einer ersten Hilfe sammeln lasse».

Trauergottesdienst in Buggingen

Karlsruhe, 10. Mai. Am Himmelfahrtstag fand in Buggin­gen ein Trauergottesdienst statt, an dem der Landesbischof Worte des Trostes an die Gemeinde richtete. Gleichzeitig war für das ganze Land am selben Tage um 12 llhr ein Trauer­te läute von allen evangelischen Kirchen angeordnet.

Der Sonderberichterstatter derBadischen Presse" meldet fol­gende tragische Einzelheiten der Katastrophe: Unter den Toten befindet sich auch der Steiger Schleusner, dessen betagte El­tern erst am Samstag aus Westfalen zum Besuch des Sohnes m Buggingen eingetroffen waren, um bei ihm einige Wochen der Erholung zu »erbringen. Mit Schleusner wurde übrigens »ach dem Brandausbruch das Televhongespräch geführt, welches bas letzte Lebenszeichen der Verunglückten war. Der Arbeiter Kamenisch aus Griesheim war fünf Jahre lang in der Nach­mittagsschicht eingeteilt. Er tauschte mit einem Kameraden, der auf den Viehmarkt nach Heitersheim wollte, und fuhr zum «stenmal mit der Frühschicht ein und fand dabei den Tod. Der Arbeiter Brücker aus Seefelden war drei Wochen krank und Sing am Montag zum erstenmal wieder zum Dienst, um nicht mehr zu seinen Familienangehörigen zurückzukehren. Wie stark dieses Unglück in einzelne Familien Lücken.gerissen hat, kann Man aus der nun veröffentlichten Totenliste ersehen. So sind aus Buggingen di« zwei Brüder Lang und Brüder Braun, aus Hügelheim die Brüder Ackermann, aus Bremgarten die Brüder Mesmer ums Leben gekommen. Fast die ganze erste Mannschaft des Sportvereins Buggingen, die am Sonntag noch in Kan- der spielte, ist ein Opfer der Katastrophe geworden, darunter der Vorsitzende, Steiger Schleusner.

Oesfnung -er Kaltschiichte nicht vor 22. Mai Buggingen, 10. Mai. Die Gewerkschast Baden teilt im Ein­vernehmen mit der Staatsanwaltschaft Freiburg mit. daß berg­polizeilich angeordnet ist, drc Schächte frühestens am 22. Mai nie­der zu öjsnen.

London, 9. Mai. Der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph" schreibt, in diplomatischen Kreisen gebe man jetzt zu.

daß Frankreich bei Wiederzusammeutritt des Hauptausschuss« -er Abrüstungskonferenz am 20. Mai es nach wie vor ablehnen werde, einer Verminderung oder anch nur einer Begrenzung sei­ner jetzigen Kampfkraft zuzustimme«. Man gebe ferner zu, daß ein britisches Angebot eines neuen Garantiesystems zwecklos sein würde, weil kein System, das Großbritannien anbieteu könnte, Frankreichs weitgehende Forderungen befriedigen könnte.

Frankreich wird, so fährt das Blatt fort, seinen Standpunkt mit der deutschen Aufrüstung rechtfertigen. Es gilt aber als höchst unwahrscheinlich, daß Frankreich den Bölkerbnudsrat er­such«» wird, eine Untersuchung der angebliche» deutschen Auf­rüstung auf Grnnd des Artikels 213 des Versailler Vertrag« vorzunehme». Ein solcher Schritt könnte Frankreich in ein« schwierige Lage bringen, für den Fall, daß Deutschland mit einem glatten Nein antworte, und darauf hrnweist, daß Frankreich durch seine Weigerung, abzurüsteu, de« Vertrag verletzt habe. Ueber- dies hat Frankreich, indem es der Biermächte-Erkläruug vom 11. Dezember 1932 beigetreteu ist, in der Deutschlands Gleich, berechtiguug anerkannt worden ist, nach Anficht vieler maßgeben­der Kenner des internationalen Rechts das Recht eingebüßt, im jetzige» Augenblick einfach die Rückkehr zu de« ursprüngliche» militärischen Klauseln des Versailler Vertrag« zu fordern.

Die britische und die italienische Regierung, heißt es in Leu Ausführungen desDaily Telegraph" weiter, haben es durchaus klar gemacht, daß nach ihrer Ansicht die Frage der deutschen Aufrüstung seit langem aus der juristischen Sphäre in die Sphäre der Billigkeit und praktischen Zweckmäßigkeit ein- ge treten ist.

Stellungnahme des englischen Kabinetts

Di« Meldung von dem Eintreffen von Ribbentrop in London findet große Beachtung. DieTimes" meldet, daß der deutsche Beaufrrgte für die Abriistungsfrage am Freitag mit dein Groß- siegelbewahrer Eden Zusammentreffen werde. Das Ovpositions- blatt, derDaily Herald". meint dazu ironisch, von Ribbentrop habe also gewissermaßen die Aufgabe, die Ansichten eines Ka­binetts festzustellen, das selbst nicht wisse, was es wolle.

Zur gestrigen Kabinettssitzung erklärtTimes", daß eine end­gültige Entscheidung noch nicht gefallen sei. Man nehme daher an, daß die englische Abordnung auf der Tagung der Abrüstungs­konferenz außerstande sein werde, eine andere Rolle als die des Zuhörers zu spielen. Der diplomatisch« Korrespondent des Daily Telegraph" will gehört haben, daß die Frage einer Untersuchung der deutschen Rüstungen durch den Völkerbund neuerdings zwischen mehreren europäischen Regie­rungen erörtert worden sei. Es werde aber als sehr unwahr­scheinlich betrachtet, daß sich im Völkerbundsrat eine Mehrheit zugunsten einer Untersuchung finden werde. Noch unwahrschein­licher sei. daß bei einer ablehnenden Haltung Deutschlands die für Sanktionen notwendige Einstimmigkeit erreichbar sei. In diesem Falle könnte die Frage entstehen, ob nach Artikel 15 Pragraph 7 der Völkerbundsjatzung zwei Monate nach der er­gebnislosen Abstimmung den Mächten, die dies wünschten, ein militärisches Vorgehen gegen Deutschland erlaubt wäre. Ein solch« Vorgehen werde aber durch Artikel 2 Paragraph 3 des Locarnovertrages verhindert, der ein derartiges Einschreiten nur gegen einen Staat zulasse, der zuerst angegriffen habe. Der politische Korrespondent desDaily Herald" schreibt, der Pre­mierminister sei sehr verstimmt über die Enthüllungen über ernste Gegensätze innerhalb des Kabinetts.

Senberson kehrt nach London Mink

London, 10. Mai. Ans Paris wird gemeldet, daß der Präsi­dent der Abrüstungskonferenz. Hendersou. plötzlich seinen Reiseplan änderte. Er wird nach seiner Unterredung mit dem französischen Außenminister Barthou nicht nach Gens Weiter­reisen. sondern am Freitag nach London znrückkehreu. In der Presse wird die Meinung ausgesprochen, Latz er, nachdem er die Auffassung der französischen Regierung erkundet hat, in Dow- «rng-Street Bericht erstatten soll, bevor Eden zur Tagung des Völkerbundsrates «ach Genf abreist.

Ser belgische Exminiftervräsi-elit zur AbrüftungSsrage

Brüssel, 10. Mai. Der ehemalige Ministerpräsident Poullet äußerte sich im Organ der Löwener Studenten,L'Avant-Earde". in bemerkenswerten Ausführungen über den Km» Belgiens in -er Abriistungsfrage. Poullet setzt sich für die in der bekannte»

Senatsrede des Ministerpräsidenten de Bioqueville vorgezeich- nete Linie ein und erklärt offen, daß die ehemaligen Alliierte« sich in der Rüstungssrage mit Deutschland verständigen müßte». Die letzte französische Note an England, durch welche die an sich aussichtsvollen divlomatischen Verhandlungen zwischen den Groß­mächten brüsk abgebrochen worden find, bezeichnet Poullet als bedauerlich. Nach einem Hinweis, daß von seiten Deutschlands keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten waren und daß Reichs­kanzler Hitler sich zu einer Friedenspolitik bekannt habe, erklärt der ehemalige Ministerpräsident:Hitler kann i« Namen der öffentlichen Meinung in Deutschland sprechen, ohne zu befürchten, daß er desavouiert werde. Das war niemals zur Zeit Stresemanns oder Brünings der Fall. Diese befanden sich niemals in Uebereinstimmung mit der gesamten deutschen Mei­nung. Hitler kann die Handlungen, für die er die Verantwor­tung übernimmt, auch durchführen.

Poullet findet auch sehr offenherzige Worte über die Politik Frankreichs, das mit seinen Sicherheitsforderungen ein g e- fährliches Spiel treibe. Frankreich sei heute in der Ab- rüstungssrage vereinsamt, auch wenn die Presse das Gegenteil verkündet.

Frankreich beschwert sich in London

über angebliche deutsche Aufrüstung

London, 10. Mai. Der französische Botschafter hat sich im bri­tischen Auswärtigen Amt über die Lieferung britischer Ft»g- zeugmotoren an die Deutsche Lufthansa beschwert. Er erhielt die Antwort, daß die britische Regierung sich nach wie vor an das Versprechen von 1926 gebunden halte, das die Ausfuhr ver­botenen Kriegsmaterial nach Deutschland unterbinde Die bri­tische Regierung wird nun einen Nachweis von der Deutsche« Lufthansa über die friedliche Bestimmung der bestellten Motoren einholen, bevor sie die Ansfuhrerlaubnis erteilt. Der umstrit­tene Auftrag lautet aus 80 Armstrong-Sideley-Motore». Die Franzosen behaupten jedoch, daß die Gesamtheit der deutsche« Aufträge an die britische Motorenindustrie die Zahl von 300 Motoren überschreite und daß Deutschland außerdem in Amerika Motoren bestellt habe.

MWebung der Saarabstjmmimv auf Avril oder Mai MZ ?

Paris, 10. Mai. In gut unterrichtet» Kreisen zweifelt man daran, daß der Välkerbundsrat in seiner nächsten Tagung a« 14. Mai bereits in allen Einzelheiten Zeitpunkt und Bedingun­gen der Volksabstimmung im Saargebiet werde festsetzen könne«. Wahrscheinlich werde der Völkerbundsrat nach Entgegennahme des Berichtes Aloisis die Möglichkeit der Einsetzung eines Aus­schusses in Saarbrücken ins Auge fassen, der an Ort und Stelle entsprechend den Weisungen des Völkerbundsrats einen Plan «msarbeite, der vom Völkerbundsrat in seiner Septembertagung gebilligt werden müsse. Der Zeitpunkt der Volksabstimmung selbst würde infolgedessen erst im September festgesetzt werde» können. Wenn man sich streng an den Bertragstext halt«, müßte die Abstimmung am 20. Januar 1935 stattfinden. Es sei aber möglich, daß man eine Verschiebung aus April oder Mai für angebracht erachte.

Stimmungsmache des Herrn Koor

Schweizerische Blätter haben Bedenken Gens, 10. Mai. DasJournaldes Nation s" beschäftigt sich am Mittwoch an leitender Stelle mit der Saarsrage. Das Blatt behauptet, daß der Präsident des Dreierausschusses des Völkerbundsrats, Baron Aloifi, sowohl in Deutschland wie i« Frankreich sondiert habe, ob man bereit sei, Garantien für de« Schutz aller Abstimmenden zu gewähren, gleichgültig, wie ihre Stimmabgabe lautet. Damit versuche man Sicherheitsgarantie» für diejenigen zu schaffen, die gegen Deutschland stimmen. Frank­reich habe aus diese Frage sofort zustimmend geantwortet, wäh­rend die deutsche Regierung das Ersuchen glatt abgelehnt Hab«. Darüber hinaus scheint man in den hinter demJournal des Nations" stehenden Kreisen eine unbedingte Amnestie für Lan­desverräter als Preis verlangen zu wollen. Ausgehend von diesen Behauptungen und Entstellungen der wirklichen Lage verlangt das Blatt, daß sich der Völkerbund schon aus seiner Tagung in der kommenden Woche mit dieser Frage befasse.

Auch eine Pariser Meldung desJournal de Eeneve" läßt erkennen, daß die französische Politik in dieser Richtung läuft. Der Brief des Präsidenten Knox au den Völkerbundsrat. der von der Gefahr eines Handstreichs im Saargebiet spreche.