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Nr. 106
Erleichterungen für die Brette
Anweisung des Reichsministers Dr. Eöbbels über die Handhabung der Preispolitik
Berlin, 8. Mai. Das Schriftleitergesetz vom 1. Januar ist von der Reichsregierung zu dem Zweck erlassen worden, um den deutschen Schriftleiter in seiner schöpferischen Arbeit für den nationalsozialistischen Aufbau unter eigener Verantwortung möglichst frei und selbständig arbeiten zu lassen. Nachdem nunmehr eine gewisse Uebergangszeit zur Einsvielung dieses Gesetzes vergangen ist, hat Reichsminister Dr. Göbbels, als der verantwortliche Minister für die Gestaltung der Presse, an die Reichs- und Länderregierungen, sowie im Benehmen mit dem Reichspressechef der NSDAP.. Dr. Dietrich, an die Parteistellen eine Anweisung über die Handhabung der Pressepotitik unter folgenden Gesichtspunkten erlassen:
1. Wenn nicht gewichtige Gründe eine andere Regelung erfordern. ist die Berichterstattung über öffentliche Veranstaltungen de» Zeitungen selbst zu überlassen. In der Regel soll davon abgesehen werden, die Veröffentlichung von Reden im amtlichen Text vorzuschreiben. Soll aus besonderen Gründen ein amtlicher Text berausgegeben werden, so soll dieser möglichst kurz abgefabt sein. Vor allen Dingen soll davon abgesehen werden, die Berichterstattung über amtliche oder parteiamtliche Veranstaltungen durch behördliche Referenten und parteiamtlich« Pressestellen vorweg zu nehmen. Der Ausschluß redaktioneller und freier journalistischer Mitarbeiter von der Berichterstattung, insbesondere auch von Provinz-, Kreis- und OrtsveraNstaltunsen soll unterbleiben.
2. Soweit es die Staatserfordernisse gestatten, soll so» einer Nachrichten- und Berichterstattungssperre abgesehen werden, wobei zu prüfen ist, ob und inwieweit bereits verfügte Sperren aufgehoben werden können. Die Verhängung einer Berichts- sverre über den Stand bestimmter öffentlicher Fragen, Vorgänge. Vorkommnisse, Anweisungen usw. soll als Ausnah,ne, nicht aber als Regel betrachtet werden.
3. Für redaktionelle Arbeit der deutschen Zeitungen soll künftig als Richtlinie gelten, daß ihr innerhalb der Grenzen, die sich aus dem Schriftleitergesetz ergeben, ein möglichst weiter Spielraum zu lassen ist. Der freien Kommentierung nach eigenen Gesichtspunkten ist der Vorzug zu geben. Es soll daher auch möglichst für alle Fragen die eigene Stellungnahme frei gegeben werden, wobei erneut darauf hingewiesen wird, daß Anflügen nur von behördlicher Stelle erfolgen können.
Durch die vorstehende Behandlung von Fragen, die die Press« angeben, soll erreicht werden, daß durch die Presse dis nationalsozialistische Welt-- Staats- und Kulturauffassung vertieft werde.
Ein Saar-Mrus brr MWregirrung
Berlin, 3. Mai. Die Reichsregieruug erläßt folgenden Aufruf:
Der Zeitpunkt, a» dem die Saarbevölkeruug nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages im Wese der Volksabstimmung über ihr künftiges Schicksal entscheiden soll, rückt Hera«. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest; fällig ist die Volksabstimmung vom 10. Januar 1835 ab.
Abstimmungsberechtigt ist ohne Unterschied des Geschlechts. wer am Tage der Unterzeichnung des Verstnller Vertrages, d. h. am 28. Juni 1819, im Saargebiet gewohnt bat und am Abstimmungstag wenigstens 28 Jahre alt ist.
An alle im Reich, außerhalb des Saargebiets wohnhaften Personen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet gewohnt habe» und vor dem 11. Januar 1915 geboren find, ergeht die Aufforderung, sich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis Sonnabend, den 12. Mai, bei ihrer Gemeindebehörde lEinwohner- meldeamt), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres jetzige» Wohnsitzes zu melden. Das gilt auch für Personen, die sich schon früher als Saarabstimmungsberechtigte gemeldet haben. Personalausweise und, soweit möglich, Nachweise über den Wohnsitz am 28. Juni 1919 (An- und Abmeldebescheinigungen, Beschäftigunssreugnisse usw.) find mitzubriugen. Wo und »n welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengeuommen «erden, wird durch jede Gemeinde rechtzeitig besonders bekaunt- gegeben.
Echietzerel io den Eiratzen Reuyorks
Reuqork, 8. Mai. Der vornehme Flatbush-Bezirk im Neuyorker . Stadtteil Brooklyn war am Montag der Schauplatz einer wil- ! den Straßenschießerei. Ein Bandit war auf einen Milchwagen gesprungen, hatte den Fahrer ausgeraubt und dann die Flucht ! ergriffen, wobei er auf Len verfolgenden Milchwagensahrer ein wildes Schnellfeuer eröffnet«. Da die Straße außerordentlich r belebt war, gerieten Hunderte von Erwachsenen und Kindern i in die größte Lebensgefahr. Ein Mann wurde auch durch einen > Schuß getroffen und schwer verwundet. Schließlich erschien ein r Polizist, der mit seinem Revolver auf den Räuber schoß, der inzwischen auf einen anderen Wagen heraufgesprungen war. ! Der Räuber sank sodann scheinbar getroffen zu Boden und rief dem Polizisten zu, daß er sich ergebe. Als jedoch der Beamte näherkam. erhob sich der Verbrecher blitzschnell und schoß auf den Polizeibeamten, ohne ihn allerdings zu treffen. Dann lief er davon und verschwand in einem Mietshaus. Nun wurde ein ganzes Heer von Polizeibeamren mit Tränengasbomben, Ge- - wehren und Revolvern zusammengezogen, die das Haus stürmten ! und durchsuchten. Jedoch hatte der ichießwütige Räuber bereits das Weite gesucht. Es ist dies die vierte Straßenschießerei, die sich innerhalb der letzten 14 Tag« ui Neuyork ereignet hat.
Hiudeuburg-rek för dev Flieger Peter Riede!
Berlin, 8. Mai. Der Hindenburgpreis zur Förderung des Segelfluges ist für das Jahr 1933 auf einstimmigen Beschluß des Preisgerichtes dem Diplomingenieur Peter Riedel- Darmstadt in Anerkennung seiner sportlich und wissenschaftlich gleich hoch zu bewertenden Leistung zugesprochen worden Peter Riedel hat sich auch in diesem Jahre insbesondere durck hervorragende Flüge auf der Südamerika-Expedition des Deutschen Luftsportverbandes ausgezeichnet. Der glückliche Gewinnet ist am Dienstag aus Südamerika nach der Heimat zurückgekehri und wurde im Auftrag des Reichsluftfahrtministers Eöring beim Verlassen in Cuxhaven von seiner Auszeichnung benachrichtiat
Kandel md Verkehr
Berliner Börsenbericht vom 8. Mai. Nach der eingetretenen Beruhigung eröffnete die Börse heute überwiegend mit weiteren Kursbesserungen. Das Geschäft war recht lebhaft. Auch heute wird als Grund für den Stimmungswechsel wieder eine süchtigere Beurteilung der Transferbesvrechungen angesehen. Am Kalimarkt kamen Salzdetfurt um 3 Prozent höher an. Auch der Rentenmarkt zeigte eine freundliche Verfassung, zumal von der weiteren Erholung der Neubesitzanleihe um zirka SO Pfg. ein kräftiger Impuls ausging. Am Valutenmarkt schwächte sich das Pfund auf 12.74.5 ab. der Dollar errechnet« sich mit etwa 2.495. Blanco-Tagesgeld erforderte unverändert 4, bzw. 4.25 Progent.
Stuttgarter Börsenbericht vom 8. Mai. Die Standardpapiere setzten Kurssteigerungen von 1,25—2 Prozent durch, eine Reibe von Nebenwerten schloß sich mit kleinen Gewinnen der aufwärts gerichteten Bewegung an. Lebhaftere Umsätze wies der Rentenmarkt auf, wo für Goldpfandbriefe gröbere Nachfrage bestand. Eine kräftige Erholung hatte Neubefitzanleihe zu verzeichnen, die mit nahezu plus 1L Prozent gesucht war.
Märkte
Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 8. Mai
Auftrieb: 25 Ochsen. 84 Bullen. 199 Jungbullen. 29« Kühe. 37« Färsen. 1509 Kälber. 2602 Schweine. 1 Schaf. Unverkauft:
1 Ochse, 10 Bullen, 36 Jungbullen, 16 Kühe, 20 Färsen. 19 Kälber, 250 Schweine.
Ochsen: ausgem. 29—31 (uns.), vollfl. 25—27 (unv.), fl.
23— 24 (unv.).
Bullen: ausgem. 30—32 (unv.). vollfl. 26—28 (unv.). fl.
27—28 (unv.). ger. 24—25 (unv.).
Kühe: ausgem. 22—28 (unv.), vollfl. 17—21 (unv.), fl. 12 bis 15 (unv.). ger. 9—11 (unv.). -
Färsen: ausgem. 33—35 (unv.), vollfl 27—30 (unv.). fl. :
24— 26 (unv.), ger. 22—23 (unv.). i
Kälber: feinste Mast- und beste Saugk. 53—54 (53—55). i mittl. 46—50 (unv.), ger. 30—44 (unv.). «
Schweine: über 300 Pfd. 39—40.5 (40—42), von 240 bis 300 Pfd. 38—40 (40—42), von 200—240 Pfd. 37—40 (38—42). von 160—200 Pfd. 36—38 (36—40), von 120—160 Pfd. 34—36 (35-38), unter 120 Pfd. 33—34 (34—35), Sauen 31—35 (32 bis 37) RM. Marktverlauf: Grobvieh mäßig, gute Käl'ber belebt, sonst ruhig. Schweine langsam, gröberer lleberftand. ,
Stuttgarter Fleischsrohmarkt vom 8. Mai. Ochsenfleisch 47 bis »1 (46—51). Rindfleisch. Rinderviertel fett 57—63 (58—65), - mittel 48—54 (unv.), gering 40—44 (mw.), Kuhfleisch 30—40 s (unv.), Kälber mit Innereien 78—84 (80—86), Schweinefleisch »8—66 (69—67). Hammelfkisch SS—72 (uw».) Ms. 5
Süddeutscher Rundholzmarkt ;
Die Verkaufslage ist, wie von seiten des Waldbesitzes mitgeteilt wird, weiterhin günstig. Es bestehen von seiten der Säger und des Handels gute Nachfrage insbesondere nach Nadelstammholz. Die umgesetzten Mengen sind für diese Jahreszeit fast ungewohnt, wenn man sie in Vergleich zieht zu den Umsätzen , in den letzten Jahren. Aus süddeutschem Staatswald wurden allein an Langholz und Blochware rund 1995 000 Festmeter verkauft, wovon auf den März allein 300 000 Festmeter entfal- ' len. Württemberg hatte den größten Umsatz mit 154 000 Festmeter. Ebenso günstig sind die Ergebnisse für den April, so daß der Waldbesitz in erweitertem Umfange Zusatzhiebe vornehmen muh, um die Nachfrage decken zu können. Der Waldbesitz tritt den Beweis dafür an, daß er in der Lage ist, den Markt ausreichend mit Rundholz zu versorgen. Die Preise für Fichten- und Tannenstammholz in Baden bewegen sich zwischen 47 bis 67 Prozent, gerechnet in den süddeutschen Landesgrundpreisen (3. Klasse 30 -.<( je Festmeter loco Wald). Die meisten Verkäufe bewegen sich jedoch zwischen 53—63 Prozent der LGP. Kiefern- j und Lärchenstammholz wird in Baden verkauft zwischen 53—61 Prozent der Landesgrundpreise loco Wald. Günstig ist ebenfalls die Nachfrage nach Papierholz. Auch hier ist der Waldbesitz mit größeren Mengen auf den Markt gekommen, da die Preise für ihn aussichtsreich sind. In Baden wurden für Fichten- und Tannenpapierholz, bezahlt 56—61 Prozent der Landesgrundpreise. Ebenso günstig ist die Lage für Laubstammholz. Insbesondere kann man hier vom Anziehen der Preise für Eichen berichten.
Donnerstag, 10. Mat
6.15 Aus Hamburg: Sasenkonsert
8.45 Aus Frankfurt: Evangelische Morgenfeier
9.30 Aus Stuttgart: Von dem Tänzer Unserer lieben Frauen 10.00 Aus Stuitgart: Katholische Morgenfeier
10.45 Aus dem Schäften der Lebenden
11.30 Aus Leivzig: Johann Sebastian Bach 12.00 Mittagskonzert
13.00 Lieder und Weisen aus aller Herren Länder
14.30 Kompositionen von Karl Eichhorn 15.00 Kinderstunde: „Wetter und Wind"
16.00 Aus München: Nachmittagskonzert
17.30 Aus Stuttgart: Allerlei Tanzmusik
18.00 Aus Stuttgart: „Onser Ländle, onsre Mädle und oirfer Wei!" „No, schwätzet mr amol driber"
18.30 Aus Frankfurr: Das deutsche Himmelreich
19.30 Aus Stuttgart: Sportbericht
19.45 Aus Frankfurt: Konzert
20.45 Aus Stuttgart: „Palestrina"
22.40 Zwischenvrogramm 23.00 Tanzmusik
24.00 Aus Stuttgart: Nachtmusik.
Freitag, 11. Mai 7.10 Nach Frankfurt: Frühkonzert 9.00 Arauenstunde
10.10 Aus Stuttgart: Kammermusik von Max Reger 12.00 Aus Frankfurt: Mittagskonzert
13.20 Nach Frankfurt: „Othello" von Verdi 14.00 Aus Stuttgart: Virtuose Volksmusik
14.30 Schulfunk — Srufe 3: Grobe Männer aus Gegenwatt und Vergangenheit: Walther von der Vogelweide
15.20 Tante Näle erzählt Geschichten
15.40 Lieder
16.00 Aus Frankfurt: Nachmittagskonzert
17.30 Aus Stuttgart: Schubert-Klaviermusik
18.00 Hitler-Jugendfunk: „Ringfrei durch die Jahrhunderte"
18.25 Maienfahrt
18.45 „Von Vivaldi bis Mozart"
20.00 Aus Berlin: Politischer Kurzbericht
20.15 Aus Breslau: Stunde der Nation: Ein Trupp SA.
21.25 Aus Stuttgart: „Amorsle und Drachetle"
22.40 Zwischenvrogramm
23.00 Aus Frankfurt: Vom Schicksal des deutschen Geistes 24M Ans Frankfurt: Nachtmusik.
Himmelfahrt
Skizze von Paulrichard Hensel
Etwas Fremdes war zwischen die Schwestern getreten. Werner Lang hatte ihnen ein Buch geliehen, und in dem Buch hatten sie zwischen den Seiten einen Brief gefunden — „Liebste", fing der an und wir voll zärtlicher Worte --
„Warum gibst Du mir denn nicht den Brief?" fragte Zuge, als Dora mit großen Augen die Zeilen las. Fragend und ernst sah die Schwester auf: „Er trägt keinen Namen. Ich wußte nicht, daß Du ihn erwartest."
Inge sah der Schwester über die Schulter. Dann sagte sie leise, mit einem nicht versteckbaren Untertan von Bitterkeit: „Bielleicht ist der Brief auch für Dich. Mich hat er noch nie seine Liebste genannt."
Das war das erstemal, daß die Schwestern etwas mit Worten andeuteten, was schon lange Unruhe in ihr Haus getragen hatte. Zu Ostern war Werner Lang in ihr Dorf gekommen und hatte in ihrem Pensionshäuschen llbernach- ret. Er schaute sich um, die Gegend gefiel ihm, hier gab es viel zu malen, und kurz entschlossen hatte er gefragt, ob er nicht für ein paar Wochen bleiben dürfe. Die Wirtin und ihre Töchter hatten gern „ja" zu dem frühen Sommergast gesagt. Die Mädchen freuten sich der Abwechslung nach der Eintönigkeit des langen Winters und hatten immer Zeit, mit dem Fremden Spaziergänge zu unternehmen, Bootsfahrten auf dem See, oder abends mit ihm zu plaudern «nd sich von ihm Wunderdinge über fremde Städte und Länder erzählen zu lassen. Der Maler genoß diese Freundlichkeit, wie man den Frühlingswind genießt, der uns unversehens Blüten auf den Hut streut...
Inge, die Jüngere, wußte immer neue Wege ausfindig zu machen; oder sie begegnete dem Maler wie zufällig, wenn er in den Mittagsstunden allein über die Hügel schleuderte. Dann blieben sie zusammen. Aber Lang entgingen nicht die fragenden und verschleierten Blicke, mit denen Dora dem Heimkehrenden entgegensah. Einmal fand er Blumen in seinem Zimmer, und fast gedankenlos dankte er der kleinen Inge dafür Da sah er, wie Tränen m Doras Augen traten. Das weckte seine Gedanken auf.
Für den Himmelfahrtstag hatten sie eine Fahrt auf einem der kleinen Dampfer verabredet, welche die Seen der Landschaft erschlossen. Aber der Tag begann nicht froh. Es tat den Schwestern weh, argwöhnisch gegeneinander zu sein. Nichts hatte es bisher gegeben, was sie nicht gemeinsam erlebten. Nun fühlten sie eine Kluft, eine Befangenheit, die sie nicht überwinden konnten. Denn wie gern sie Werner Lang hatten, fühlte jede jetzt erst deutlich in dem furchtsamen Ahnen, daß es der anderen Schwester gerade so erging. Und das machte sie stumm und verlegen.
Sie saßen am Heck des Dampfers. Auch der Maler war schweigsam. Zärtlich und dankbar betrachtete er die beiden jungen Gestalten in ihren frühlingsfrohen Kleidern und dachte an die frohen, unbeschwerten Wochen, die er mit ihnen verlebt hatte. Gewiß war er verliebt in die kleine Inge und hatte ihr auch einmal halb im Scherz einen Brief geschrieben — aber weh tun sollte das niemand. Er hatte nicht geahnt, daß Liebe da aufblühen konnte, wo nur Sorglosigkeit gesät war, und es quälte ihn, daß diese Frühlingstage mit Unfrieden zwischen zwei jungen Mädchen enden sollten, deren Liebe er nicht gewollt hatte und nicht nehmen durste. Und mitten hinein in das spärlich fließende Gespräch sagte er: „Morgen bin ich nicht mehr hier —"
Die Mädchen hielten den Atem an, so erschrocken waren sie. Jäh entstand in beiden der Wunsch, daß etwas sich jetzt entscheiden und ein erklärendes Wort jetzt Glück oder Weh bringen müsse —
Jnstinktmäßig gab Dora dem Maler sein Buch zurück, das sie bei sich trug, und sagte leise: „Ihr Brief liegt noch darin. Wir konnten nicht wissen, für wen er bestimmt war."
Nachdenklich blätterte Werner Lang zwischen den Seiten. Dann nahm er den Brief und sagte ruhig: „Ich dachte jchon, ich hätte ihn verloren. Ich hatte ihn an meine Braut geschrieben, die sich jetzt im Süden erholt. Im Sommer ist sie vielleicht gesund und kommt zurück..."
Er stand auf und ging nach vorn, als müsse er mit dem Kapitän etwas besprechen. Als er nach einer Viertelstunde zurückblickte, sah er die beiden Schwestern mit verschlungenen Händen sitzen, Frieden und Versöhnung in ihren Augen. Und unwillkürlich dachte er daran, daß heute Himmelfahrtstag war und daß der bedeutet, nicht nach seinen eigenen Wünschen leben zu wollen, sondern selbst zu gehen, wenn man anderen damit Befreiung und Frieden geben kann.
Die deutsche geräuschlose Schreibmaschine geschaffen
Den Wanderer-Wetten in Schönau-Chemnitz ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen, eine von störendem Arbeitsgeräusch vollkommen freie Schreibmaschine zu schaffen. Die Nsuschövfung wurde bei einer Tagung, die aus behördlichen und industrieller Kreisen stark besucht war, der Oeftentlichkeit vorgeftibrt. Durch i die lautlose Schreibmaschine „Eontinental Silenta" ist Deutschland auf diesem Gebiet nicht nur unabhängig vom Ausland sondern ihm ist sogar die Führung gesichert, ein Umstand. Lei für die Beschäftigung in diesem Industriezweig auch in Bezug auf den Export von großer Bedeutung sein wird. Das Problem des geräuschlosen Maschinenschreibens ist durch getttebliche uick i akustische Maßnahmen so vollkommen gelöst, daß dadurch die Ent- ' Wicklung der gesamten Schreibmaschinentechnik zu einem s»>
! wissen Abschluß gebracht wird. Die Lautstärke der Eontinental ? Silenta ist obne Beeinträchtigung der Durchschlagskraft auf das j für die Kontrolle der Schreibarbeit gerade noch erforderlich« i Maß gebracht. Dabei ist derjenige Bereich der tiefen Teiltön«
- des Schallsvektrums bevorzugr, der auf das menschliche Ohr kei- : nen störenden Einfluß ausübt. Es ist vorauszusehen, daß dis ; Continental Silenta, die mit 480 RM. verkauft werden wird.
? bald ihre Abnehmer sticket.
Hauvtschriftleittmg: 8. Lank. Anzeigenleitnng: chust. Wohnlich, i Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckeret, Altenstei«. i «ltenfteig. D^A. 1. ». »4: 2100.