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N«mmer 9 8

Akten steig, Donnerstag, den 26. April 1934

5 7. Jahrgang

Ar Londoner Besprechungen

London, 25. Avril. Der Abrüstungsausschuß des bri­tischen Kabinetts ist am Dienstag abend wieder zu einer Sitzung zusammengetreten. Ueber den Verlauf der Besprechungen zwi­schen dem italienischen Unterstaatssekretär Suv ich, Außen­minister Sir John Simon, Großsiegelbewahrer Eden und an­deren hohen Beamten des britischen Auswärtigen Amtes am Dienstag erfährt Reuter, beide Regierungen seien übereinstim­mend der Ansicht, daß ein Abrüstungsabkommen auf Grund des britischen Planes infolge der letzten Ereignisse «och in höherem Maße wünschenswert geworden sei. Wie verlautet, vertritt die italieuische Regierung jedoch den Standpunkt, daß man, wenn fich die Annahme des gesamten britischen Planes als unmöglich erweise, auch mit einer bescheideneren Einschränkung der Rüstun­gen zum Ziele kommen konnte.

Im übrigen, so meldet Reuter weiter, verfolgen die Ver­handlungen zwischen Suvich und Sir John Simon nicht den .Zweck, zu irgend einem Sonderabkommen zu gelangen, sondern !ste dienen einem Meinungsaustausch über die nächste Sitzung -er Abrüstungskonferenz und über die Richtlinien, die jedes Land dabei einzuhalten beabsichtigt. In Anbetracht der ständi­gen Bemühungen beider Regierungen, ein allgemeines Abkom­men zu erreichen, rechne man damit, einen entschiedenen Fort­schritt auf dem Wege zum gemeinsamen Ziel werde seststellen können.

Eine englische Mitteilung über Suvichs Besuch

London, 25. April. In einer Verlautbarung des eng­lischen Außenministeriums wird gesagt, daß die Besprechun­gen zwischen Suvich und den englischen Ministern in sehr freundlichem Geist geführt worden seien. Der Besuch des italienischen Unterstaatssekretärs, dem man in England einen sehr großen Wert beimesse, habe zur Förderung der langjährigen Freundschastsbeziehungen zwischen England und Italien gedient und einen Beitrag zu der englisch­italienischen Zusammenarbeit bei der Behandlung der vie­len Fragen geliefert, denen sich die Welt zur Zeit gegen­über sehe.

Mbentrov erklär»

London, 25. April. Der Beauftragte für Abrüstungsfragen, Joachim von Ribbentrop, erklärte einem Reuter-Ver­treter in einer Unterredung unter anderem, er vertraue darauf, daß trotz vieler Schwierigkeiten der gesund« Menschenverstand Ach schließlich durchsetzen und zu einer dauernden Lösung des Ubrüstungsproblems führen werde. Sein Ziel sei, den Weg für «iu Abriistungsabkommen zu ebnen, das auf Gleichheit beruht M«b Europa den Frieden gibt und somit i» diesem Teil der Welt das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens wieder her- spellt, das für die Wiederherstellung des europäischen Wirtschafts­lebens so bitter notwendig ist.

Die Lage müsse geklärt werde», aber er glaube, daß in allen Bändern der Gedanke mehr und mehr an Boden gewinnt, daß chas ursprünglich« Recht der Selbstverteidigung und der Gleich- beit, das jede Nation von Ehre für sich beansprucht. Deutsch­land nicht versagt werden kann.

Aus persönlicher Erfahrung habe er den Eindruck gewonnen, daß beinah« allenthalben der Mann auf der Straße diese Tat- ifache bereits anerkannt hat. Niemand in der Welt bestreite die Mäßigung unserer Forderungen nach Verteidigungswaffen. Die maßvollen Forderungen Adolf Hitlers und der Reichsregierung reisten auf der einen Seite den unerschütterlichen Willen, das Vaterland zn verteidigen und ihm das Gefühl der Sicherheit zu «eben und auf der anderen Seite de« Wunsch nach einem wah­re« Frieden in Europa.

Mlrltt drs spanischen Kabinetts

Madrid, 25. April. Das Kabinett Lerroux bat gegen Mit­tag dem Staatspräsidenten seinen Gesamtriicktritt erklärt, der «o« diesem auch augenommen worden ist. Die Gründe hierfür Ü»d in den Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kabinett »ud dem Präsidenten über das Amneftiegesetz z» suche».

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Damit ist das spanische Kabinett an den Schwierigkeiten ge» scheitert, die sich ans seiner uneinheitlichen Zusammensetzung, «us dem Nachgeben gegenüber den verschiedensten Strömungen «rsaben. Bekanntlich waren in der vorigen Woche als Protest »egen eine grobe Kundgebung der katholischen Volksaktien neue Unruhen und Streiks aussebrochen. Die Regierung stand mit ihrem Herzen auf seiten der Linksradikalen, sie mußte aber mit »er Rechten, den Monarchisten und Klerikalen rechnen, wenn sie ßch nichl den Syndikalisten ausliefern wollt«. Di« Frage der Nachfolge ist noch völlig ungeklärt.

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Stk Regierung BMrerkerili des souveränen Willens -es Voltes

Düsseldorf, 25. April. Reichsminister Dr. Göbbels führte feiner Rede, die er hier auf der im Rheinstadion

von der Orts­veranstalteten Kund­

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gruppe Derendorf-Nord der NSDAP, gebung hielt, u. a. aus:

Der Nationalsozialismus der Tat wurde schon im ersten Jahre der Regierung Wirklichkeit. Wir haben 2V Millionen arbeiten­der Menschen zu gleichberechtigten Glieder» des Volkes gemacht. Die Regierung duldet keine Mittler zwischen sich und dem Volk. Denn diese Regierung ist selbst Volk. Sie ist die Vollstreckerin des souveränen Willens des Volkes. Zum ersten Male können wir wieder von einem Volk sprechen, das sein Schicksal in die Hand eines Führers gelegt hat. Am 1- Mai wird es sich zum Führer und der Regierung bekennen. Wir haben im ersten Jahre unseres Ausbaues das deutsche Volk dreimal an die Wahlurne gerufen und wir sind bereit, das Volk jeden Tag wie­der auss neue an die Wahlurne zn rufen, denn wir brauchen das Volk nicht zu fürchten, wir waren beim Volk und sind beim Volk geblieben. Seit den Wahlen vom 6. März 1933 ist ein Jahr ver­gangen. Die Arbeitslosigkeit ist um die Hälfte gesunken, die Wirtschaft beginnt, wieder anzulaufen, die innerpolitischen Ver­hältnisse haben sich stabilisiert. Wir haben das Volk aufgerufen zum großen Kampf gegen die Not. Manches fehlt noch, die so­ziale Lage weiter Schichten ist noch alles andere als erfreulich: aber jedermann hat das felsenfeste Vertrauen, daß es aufwärts geht. Wir sind zu einer inneren Geschlossenheit gelangt. Weil der Führer die Macht hat» im Namen des ganzen Volkes zu spre­chen, darum verhallt seine Stimme nicht mehr nngehört in der Welt. Wir sind nicht mehr Objekt sondern Subjekt der inter­nationalen Politik. Es gibt kein Unglück, von Menschen er­dacht, das nicht auch von Menschen wieder beseitigt werden könnte. Darum hat auch die Regierung den Mut gehabt, die Probleme in Angriff zu nehmen. Wir konnten nicht zuerst die leichtesten Probleme in Angriff nehmen, um die schweren auf bessere Zeiten zu verschieben. Die 7 Millionen Arbeitslosen konnten nicht warten, sie wollten Brot und Arbeit haben. Alles andere mußte vor dem Problem der Arbeitslosigkeit zurücktreten. Wenn nahezu 3 Millionen in die Arbeit zurückgeführt wurden, bedurften wir der Rohstoffe. Wir haben Rohstoffe einzuführen. Da die Welt aber keine Ausfuhr aus Deutschland annehmen will, so hatte die Regierung die Pflicht, hier ein Gleichgewicht herzu­stellen. Die Regierung wird nie mehr eine Inflation in Deutschland dulden, sie wird die Währung stabil halten und würde eher das Volk zum gemeinsamen Kampf für die Sicher­heit der Währung aufrufen, als die Währung zum Spielball internationaler Börsenmanöver werden zu lassen. Die Regie­rung lehnt es ab Schulden zu machen und duldet es nicht, daß das Volk mehr verzehrt als es verdient. Aber wenn der Ar­beiter Opfer bringt, so hat auch der Unternehmer die Pflicht, Opfer zu bringen. Ein großer deutscher Volkskrieg gegen die Not ist entbrannt und auch dieser Krieg hat seine eigenen Gesetze.

Im Kriege gegen die Not darf nicht jeder tun und lassen, was er will, «ud wir werden nicht zulasfen, daß, wie im Weltkriegs eine neue Kategotte von Kriegsgewinnlern Herangezüchtei wird.

Wenn heute wieder das Zentrum den neuen Staat zu sabotie­ren versucht, jo sollen die hohen Herren doch nicht glauben, daß sie unserem Scharfsinn entgehen, wenn sie sich heute die trü­gerische Maske einer heuchlerischen Frömmigkeit umbinden: si» sind erkannt. Das Volk hat ferner für die Kämpfe, die sich inner­halb der protestantischen Kampfe abspielen, in dieser ernste» Notzeit kein Verständnis. Das Volk würde viel eher verstehen, wenn die Kirche von tiefer Dankbarkeit dafür erfüllt wäre, daß der Nationalsozialismus sie vor dem Ansturm der Gottlosen und des Bolschewismus bewahrt hat. Der Nationalsozialismus steht auf dem Boden positiven Christentums; aber er duldet keine» Eestnnungszwang, sondern er handelt nach alten preußische» Traditionen, daß jeder nach seiner Facon selig werden soll. Das Volk ist des Streites müde, es will fich christlich betätigen, abe» nicht gegen den Staat sondern für den Staat. Eine Regierung, die 320 Millionen Mark in einem Winter für die Aermsten de» Volkes ausgegeben hat, hat es nicht nötig, ihre christliche Ge­sinnung unter Beweis zu stellen. Diese Regierung darf es nicht zulasfen, nachdem der Klassenkampj überwunden ist, daß da* deutsche Volk in einen Konsesstonskrieg geführt wird. Wir las­sen die Kirche in Ruhe, aber die Kirche soll «ns auch in Ruhe lasse».

Deutschland will den Frieden und muß den Frieden wollen, denn Deutschland hat Jahrzehnte zu tun, um seine großen inner- politischen Aufgaben zu erfüllen. Der Führer hat allen Mäch­ten, auch Frankreich die Hand gereicht. Wir haben in unsere» Lande keine Kriegshetze geduldet. Wir haben die alten Wun­den vernarben lasse«. Wenn die anderen Angrisfswasfen be­sitzen, haben wir ein Recht daraus, wenigstens so viel Waffen zu besitzen, daß wir unsere Grenzen schützen können. Wir find bereit, bis zum letzte» Gewehr abzurüften, wenn die andere» das Gleiche tun. Die braunen Bataillone sind nicht für de» Krieg, sondern für den Frieden organisiert worden. Sie sind di» Armee, die für alle Zeit in Deutschland jeden Versuch eines Um­sturzes zu verhindern weiß. Wir wollen auf lange Sicht eine neue Politik und eine neue Wirtschaftsgestaltung durchführen; darum ist alles mit Erziehungsarbeit verbunden. Darum mar­schiert hinter der SA. die deutsche Jugend; sie soll in unseren Staat hineinwachsen.

Am 1. Mai wird unser Volk vor die Welt treten, eine neue große Welle des innere« Anfbrnchs wird über Deutschland hin­wegbrausen. In altem Schwung und revolutionärem Elan wer­den wir die Mafien mit «ns reißen und wehe denen, die glaube«, sich am nationalsozialistischen Staat vergreisen zu könne». Wir stehe» auf der Wacht. Die Revolution ist für das Volk gemacht und wird für das Volk dnrchgeführt. Die braune Armee ist die Garde unserer Revolution »nd steht in unverbrüchlicher Trene zum Staat und zum Führer.

Pllpm im Dortmund« MuMlluiklub

Dortmund, 25. April. Vizekanzler v. Papen sprach am Mitt­woch im Dortmunder Jndustriellenklub. Seine Darlegungen gin­gen aus von der Feststellung, daß durch die Nachwirkungen der französischen Revolution und durch die Bestrebungen des Mar­xismus die natürliche Voraussetzung für einen organisch ge­wachsenen Staat gefallen sei. An die Hände der Staatslenker von heute sei die Ausgabe gelegt, anstelle des liberalen Staa­tes wieder den echten Staat zu setzen, der wahre Herrschaft ist und alle Lebensgebiete zusammenfabt und krönt.

Wenn der technisch« Vollzug der deutschen Revolution beeirdei sei, wenn die Machtergreifung durch ein neues, geistiges Prin­zip stattgefunden habe, so könne doch von der Vollendung der eigentlichen Revolution, die auf geistigem und konstruktivem Gebiete liege, noch nicht gesprochen werden. Hier handele es sich um einen langfristigen Wachstumsprozeß, der die Hand des sorgsamen Gärtners bedinge. Von der materiellen Betrachtung des Lebens wende sich die Welt wieder zur heroischen. Die bero- ische Auffassung suche das Leben in seinen harten Notwendigkei­ten, in seinem Kampf, in der vom Schöpfer gegebenen mannig- faltigen Form der Gemeinschaft zu bejahen. Sie leugne keines­wegs die notwendige Auseinandersetzung über das soziale Pro­blem. Im Gegenteil, hier sei sie im besten Sinne revolutionär, indem sie entschlossen sei, die als falsch erkannte Form der Ge­sellschaft und Wirtschaft zu zerschlagen, um an ihre Stelle wie­der die organische Ordnung der Schöpfung zu setzen.

Klar sei. daß der deutsche Smialismus mit staatlichen Macht­mitteln allein nicht gemacht werden könne. Er laufe auf ein« neue Gemeiuschaftsgefinnuug hinaus, die nur dann echt sei wenn sie nicht erzwungen werde. Zwang als solcher werde zwar vom Staat« gegen asoziale Elemente immer wieder angewen­det werden müssen, die eigentliche Staatsbürgerschaft und Volks- «ujammengehörigkeit beruhe jedoch auf Freiwilligkeit Wenn deshalb der deutsche Sozialismus häufig »erstanden werde al- die Schaffung und Anwendung staatssoziatistijcher Wirtschafts­formen. so scheine das dem Redner ein Rückfall m liberal-mar­xistisches Denken.

Wenn man fich über die smialen Wirren im Gefolge der tech­nisch-industriellen Entwicklung Rechenschafr geben wolle, so müsse man sich immer wieder vor Augen halten, welche Bedeutung der Wegfall des religiösen Ernndgefühls, dos die vorkaoitalisti- sche Zeit beherrschte, für das letzte Jahrhundert gehabt habe. Fühle fich der Mensch als Geschöpf einer Schöoiungsorünung. r« die er bineingeboreu sei. jo werde er nicht versuchen gottge­wollte Bindungen zu sprengen, er werde beispielsweise ein>e- ben. daß die Verschiedenheit -er menschlichen Anlagen e-ne Ein­teilung in Führer und Geführte notwendig mache. Ob nun das Nationalvermögen -ie For« des Einzeleigentums oder des Ge- jamteigeniums annedme, immer werde die Tatsache bestehe« bleiben, daß es «enige Köpfe sind, die darüber verfügen un» wenige Hände, welche die Zügel führen. Eigentum, weiches ver­antwortlich ini Sinne -er Volksgemeinschaft verwaltet wirb, stt noch in den seltensten Fällen geneidet worden. Das Gefühl für soziale Ungerechtigkeit setze erst ein. wenn die Vorteile bean­sprucht, die Verpflichtungen und Gefahren dagegen auf die All­gemeinheit übergewälzt werden. Das persönliche Risiko ausru- schalten, sei aber gerade -ie bürokratische Wirtschaftsform be­strebt. Gleichgültig, ob es fich um einen Lberbürokratisierten Prioattrust oder eine staat-sozialistische Kriegsgesellschaft handle. Man müsse fich deshalb hüte», -ie Wirtschaft allzu stark zu ver­gesellschaften. sei es anf privatem, sei es auf staatlichem Wege. Das letzte Ziel de» nationalsozialistische» Revolution auf öko­nomischem Gebiet miifie die Schaffung eines kräftigen Wirt- schaftsftandes sein, -er sich nicht nur selbst verwaltet, sondern auch unter der Patronanz -es Staates sich die Wirtschaftsgesetz­gebung selber gebe. In diesem Zusammenhang wandte sich der Redner gegen überflüssige horizontale Wirtschafte- und Preis­bildungen. Wenn beispielsweise der Staat schließlich auch -ie Preise überall regulieren wollte, dann würde durch die Aus­schaltung des selbsttätigen Preismechanismus ohne Zweifel auch das Leistungsprinzip beseitigt.

An einer Zeit aber, «o man die unpersönlichen kollektivisti­schen Bindungen ersetzen wolle durch freie, selbstgewollte, müsse man vor allem auf die seelischen Urkräfte rurückgreife«, die al­tern solche Bindungen berzustclleu vermögen In deutschen <»>