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Schwarzwälder Taieszettaag

»r. SS

Kunstmaler Neuhaus, Student Deike und Baron v. Seidlitz. Die spätere Anklage hat festgestellt, daß die Geiseln im Keller in einem kalten Raum auf Steinboden liegen mutz­ten. Fortgesetzt wurden sie beschimpft, mihhandelt, alle paar Stunden herausgeholt und auf die Notwendigkeit ihrer Er­schießung hingewiesen. Als sich der Kreis der Befreiungs­truppen immer enger um München schloß, sannen die ver­tierten Kommunisten auf blutige Rache. Die Mannschaften des 1. Roten Infanterie-Regiments verlangten die Erschie­ßung von vierzig Geiseln. Zum Glück waren in der furcht­baren Stunde, als die oben genannten Geiseln erschossen wurden, nicht noch weitere unglückliche Opfer erreichbar. In der späteren Gerichtsverhandlung gegen Levine-Niessen find dann geradezu grauenhafte Einzelheiten dieser Erschie- tzungsszenen festgestellt worden, mit denen das Urteil des Volksgerichts nicht ganz in Einklang zu bringen ist. Nur Levine-Niessen wurde standrechtlich erschossen. Axelrod wurde zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt, Toller und Müsam erhielten längere Festungsstrafen. Landauer war bereits bei seiner Gefangennahme getötet worden.

Die endgültige Besetzung Münchens bereitete auch der Rate-Herrschaft ein Ende. Damals war es, als sich General Ritter von Epp, der heutige Reichsstatthalter von Bayern, die größten Verdienste um die Wiederherstellung der Ord­nung in Bayern und München erwarb. Trotz der eindring­lichen Lehre, die gerade der Verlauf der Münchener Räte- Republik erteilte, haben die Kommunisten ihre hetzerische Agitation noch fast vierzehn Jahre fortsetzen können, bis ihnen endlich das Handwerk gelegt wurde. Die Erinnerung an diese Episode vor fünfzehn Jahren, die gottlob nur eine Episode geblieben ist, stellt zugleich eine Rechtfertigung für die Politik der harten Faust dar, die die heutige Regierung gegen alle Umsturzbestrebungen des Kommunismus an­wendet. Einmal und nicht wieder, die Apriltage 1919 in München umfassen einen der entsetzlichsten Abschnitte der Geschichte Deutschlands nach 1918. Umso dankbarer muß da­her die Gegenwart den Männern sein, die vor fünfzehn Jahren mit dem Einsatz ihres Lebens den Sieg über den roten Terror savongetragen haben, und die heute noch le­bende Kronzeugen dafür sind, daß es mit dem Kommunis­mus kein. Paktieren gibt.

Die rumänische Pompadour

Die Front gegen Frau Lupescu

Was ist eigentlich mit der geheimnisvollen Verschwörung in Bukarest los? Bei der außerordentlich strengen Zensur, die die rumänische Regierung ausübt, sickern nur unkon­trollierbare Nachrichten durch. Die Berichte, die aus Bu­dapest kommen, und die behaupten, daß sie wirklich Authen­tisches über das Komplott der Offiziere enthalten, zeichnen sich durch besonders phantasievolle Darstellungen aus. In vielen Fällen behaupten sie sogar das Gegenteil von oem, was aus Bukarest kommt. Nur in einem Punkte stimmen alle Meldungen überein, daß die Offiziersverschwörung sich gegen Frau Lupescu und damit auch gegen den König ge­richtet hat. Es scheint tatsächlich so weit gekommen zu sein, daß König Carol durch die unselige Hörigkeit, in die er bei dieser Frau geraten ist, nunmehr schon Gefahr läuft, seine Krone zu verlieren.

Seit der Rückkehr des Königs nach Rumänien im Jahre 1930 dreht sich im Grunde genommen die ganze Politik um diese eigenartige Frau. Carol ist stets für Frauenliebe und Frauenschönheit sehr empfänglich gewesen. Bekannt ist seine morganatische Verbindung mit Zizi Lambrino, die aller­dings als seine Gattin niemals in Rumänien anerkannt worden ist. So innig diese Verbindung auch war, der übri­gens ein Sohn entsprossen ist, gab Carol alles auf, als er im Jahre 1918 in Jassy, wo sich die königliche Familie wäh­rend der Besetzung Rumäniens durch die deutschen Truppen aufhielt, Frau Lupescu kennen lernte. Carol opferte ihr alles, was er als Thronfolger aufgeben konnte. Er verzich­tete auf seine Thronrechte, legte auch Rang und Titel eines rumänischen Prinzen ab und übersiedelte als Privatmann mit Frau Lupescu nach Italien und später nach Paris. Fast zehn Jahre lebte Carol mit seiner Geliebten in dem Pariser Vorort Neuilly. Um ihretwillen wurde auch seine Ehe mit der Prinzessin Helene von Griechenland, die ihm den Thronfolger Michael geboren hatte, geschieden. Auf die Dauer scheint aber Carol das Liebesidyll etwas langweilig geworden zu sein. Es ist bekannt, daß er am 16. Juli 1930 im Flugzeug von Paris nach Bukarest flog, und sich zum König von Rumänien ausrufen ließ. Sein kleiner Sohn Michael, der eine zeitlang unter einem Regentschaftsrat König von Rumänien war und als solcher bereits auf den Briefmarken figurierte, wurde wieder Thronfolger.

Zunächst schien es, als ob Carol reinen Tisch machen wollte. Er knüpfte Verbindungen mit seiner geschiedenen Gattin Helene an, und um sie von der Aufrichtigkeit seiner Absichten zu überzeugen, entsandte er einen vertrauten Freund nach Paris, der zusammen mit dem dortigen rumä­nischen Gesandten und Paul-Boncour, der merkwürdiger­weise für alle diese Dinge ein gesuchter Anwalt ist, die bei­den königlichen Geliebten, Zizi Lambrino und Mazda Lu­pescu, abfinden sollte. Es gelang. Es hatte aber auch viel Geld gekostet. Frau Lambrino erhielt 1 600 000 Mark, wo­für sie eine Verzichtsurkunde Unterzeichnete, in der sie sich verpflichtete, weder aus ihrer morganatischen Ehe mit Kö­nig Carol, noch für ihren Sohn Mircea irgendwelche An­sprüche abzuleiten. Frau Lupescu ging eine ähnliche Ver­pflichtung ein, allerdings erhielt sie nur ein Viertel dessen, was Lambrino bekommen hatte. Sie mußte sich mit 400 000 Mark in bar begnügen. Aber dafür wurde ihr das Besitz- recht auf das mit allem Luxus eingerichtete Schloß in Szi- get in Siebenbürgen eingeräumt.

Daraufhin entschloß sich Königin Helene, nach Bukarest zurückzukehren. Aber der gute Wille und die spartanische Zucht hielt bei König Carol nur zwei Monate und zwei Tage an. Bereits am 8. August 1930 erschien Frau Lupescu wieder in Bukarest. König Carol war nicht imstande, sich ihrem Einfluß zu entziehen und verfiel von neuem ihrer Macht über ihn. Um aber den Schein zu wahren, wurde Frau Lupescu nicht in Bukarest, sondern in der königlichen Sommerresidenz Sinaia untergebracht, bis das Schloß Foi- ran. das während des Krieges stark beicbädiat worden war.

wieder hergerichtet wurde. Dort ließ sich dann die rumäni-' - sche Pompadour häuslich nieder. !

Es war bald kein Geheimnis, daß der König, wenn er sich nicht in Bukarest befand, bei seiner Geliebten in Foizan j weilte. Natürlich ging auch die mühsam angebahnte Ver­söhnung mit Königin Helene wieder in die Brüche, sodatz der Einfluß Frau Lupescus ins Ungeheure stieg. Alle Be­mühungen führender rumänischer Politiker, im besonderen der Ministerpräsidenten Maniu und Titulescu hatten kei­nen Erfolg. Der König war seiner rothaarigen bildschönen Freundin verfallen, die genau wie die Pompodour zur Zeit Ludwigs XV. die Geschicke des Landes in der Hand hielt und hält. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich gegen sie all­mählich eine immer stärker werdende Opposition erhob, vor allem in der Armee, wo auch starke antisemitische Strö­mungen gegen die jüdische Abkunft der Frau Lupescu sich durchsetzten. Dem König waren diese Strömungen bekannt. Er versuchte, die Gefahr abzuwenden, indem er mit derEi­sernen Garde" im geheimen in Verhandlungen trat, die darauf hinausliefen, ihm nicht nur den Thron zu sichern, sondern auch Frau Lupescu eine legitime Stellung zu ver­schaffen. Es scheint aber, daß die Führer derEisernen Garde" die Verhandlungen nur hingehalten haben, ohne allen Ernstes auf einen positiven Abschluß bedacht zu sein. Jedenfalls ist dieEiserne Garde" und das Offizierskorps wenigstens in den höheren Graden darüber einig, das Fra« Lupescu verschwinden muß.

Frau Lupescu ist nicht nur schön, sondern auch kühn. Ob­wohl ihr die erbitterte Stimmung gegen sie nicht unbekannt ist, ihr Wohnsitz wird auf Befehl des Königs von Trup­pen und Polizei bewacht hat sie dieser Tage sich eine be­wußte Provokation geleistet. Sie ist nach Bukarest gefahren, hat ihren Wagen an der Bukarester Haupt- und Bummel­straße. der Calea Victorieia halten lassen und ist zu Fuß in eine Konditorei gegangen. Natürlich hatte sich im Hand­umdrehen eine große Menschenmenge angesammelt, durch die sie dann stolz erhobenen Hauptes hindurchschritt. Einige Offiziere haben sie entgegen dem Befehl des Königs nicht gegrüßt. Geschehen ist ihr weiter nichts, abgesehen von ei­nigen Zurufen aus der Menge, die sie mit verachtungsvol­len Blicken guittierte.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Dinge in Rumänien einer Entscheidung zutreiben. Unwillkürlich wird man an die Zeiten von 1847/48 in München erinnert, als König Ludwig I. unter dem Einfluß der Tänzerin Lola Montez stand. Sie wurde im Frühjahr 1848 aus München verjagt, und der König verlor seinen Thron Wenn dies schon in Deutschland geschehen konnte, was wird dann erst in Rumänien möglich sein, in diesem Land, das von Par­teileidenschaften aufgewühlt ist, und dessen Leben sich poli­tisch und wirtschaftlich wie auf einem schlafenden Vulkan abspielt. Wird vielleicht Frau Lupescu das Schicksal einer Dubarry erleben? Möglich ist es schon, denn die Offiziere und dieEiserne Garde" fordern ihren Kopf, im übertra­genden Sinne und auch buchstäblich.

SkMkmjiamslchk

Die Molkereien erleiden durch die Anlieferung von an­saurer und saurer Milch großen Schaden, und es wird auch sämtliche Milch, welche in diesem sauren Zustand ankommt, von der Molkerei wieder an die Sammelstelle zurückgesandi. Die Milch hat eine große Fahrt hin und zurück aus Kosten s der Milcherzeuger gemacht. Diese müssen zu dem Verlust, da sie ja für eine solche Milch nichts erhalten, auch noch die Fracht, Sammelkosten und Fuhrlohn bezahlen.

Es muß daher unbedingt bei der Annahme an der Sam­melstelle strenge Auslese vorgenommen werden. Aeltere Sammler und Händler kennen die schlechte Milch oft bereits ! im Aussehen, Geschmack und Geruch heraus und scheiden sie . dann gleich aus, doch ist dies bei Massenanlieferung nicht möglich, und man braucht Hilfsmittel zu der richtigen j Durchführung dieser wohl wichtigsten Kontrolle. Die Sam­melstellen sind auch im Reichsmilchgesetz verpflichtet, die er­forderlichen Hilfsmittel zum Untersuchen der Milch zu haben. Diese sind 1. ein Säuregradprüfer, 2. ein Schmutz­prober, 3. ein Lactodenstm-eter.

Wer diese Geräte richtig anwendet, wird nie saure Milch zurückerhalten, denn man kann sofort feststellen, ob die Milch den Transport aushält oder nicht. Die Geräte sind beim Milchversorgungsverband Enz-Nagold, Pforz­heim, Lindenstraße 42, anzusehen, und man kann sich auch dort in die Apparate einüben bezw. man erhält die nötigen Anweisungen zur Untersuchung der Milch. Wenn in der Sammelstelle richtige Arbeit geleistet und die schlechte Milch ausgeschieden wird, kann es gar keine saure Milch geben. ,

Es mutz ferner darauf gesehen werden, daß die Morgen- und Abendmilch besonders dort, wo sämtliche Milch nur morgens angeliefert wird, streng auseinandergehalten und getrennt angeliefert wird.

In den meisten Fällen kommt die saure Milch daher, daß die Erzeuger noch Reste der Abendmilch in die Morgenmilch leeren oder überhaupt die Abend- und Morgenmilch zusam- menschlltten. Es muß überhaupt an die Milcherzeuger der Appell gerichtet werden, ihre Milch sauber gemolken und geseiht, die Abend- und Moraenmilch getrennt, an die Sam­melstelle abzuliefern. Den Schaden für angelieferte Sauer­milch haben ja sämtliche Erzeuger wieder zu tragen, denn die Sammelstelle oder die Genossenschaft wird zurück­gesandte Sauermilch auf Kosten sämtlicher Erzeuger um­legen. So können oft ein oder zwei Milcherzeuger den ganzen d. h. sämtliche Milcherzeuger schädigen, wenn diese die Milch schon sauer an die Eammelstelle bringen. Also Vorsicht bei der Annahme der Milch an der Sammelstelle, ' dann ist es nicht möglich, daß überhaupt saure Milch zurück­kommt.

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Rundfunk

Mittwoch, 22. Ave«

7.10 Friibkonzert

10.10 Aus Stuttgart: Schulfunk Stufe 2: Da» deaksche Laich Die deutsche Welt: Die Donau

10.40 Frauenstunde: Mädchenerziehung

11.10 Kleine Slücke für Violoncello und Klavier

12.00 Nach Frankfurt: Italienische Reisebilder. Schallplatte«

13.20 Aus Frankfurt: Mittagskonzert

14.00 Aus Frankfurt: Fortsetzung des Mittagskouzerts

15.20 Aus Stuttgart:Allerlei Lustiges!"

16.00 Aus Königsberg: Nachmittagskonzert

17.30 Aus Stuttgart: Klaviermusik

18.00 Jugendfunk: Als Filmoverateur im Postflugzeus noch Südamerika

18.30 Junge Dichtung: Goswin P. Gath 19.00 Jung-Schiller

20.10 Aus Frankfurt: Unsere Saar: Den Weg frei zur Verstän­digung

20.30 Aus Frankfurt: Das Spitzentuch der Königin

22.40 Zwischenvrogramm

23.00 Nach Frankfurt: Kammermusik 24.00 Aus Frankfurt: Nachtmusik.

Buntes Mertel

Der erste Elch in der Schorfheide ausgesetzt

In der zum Naturschutzgebiet erklärten Schorsheide bei Ber­lin wurde in diesen Tagen der erste Elch ausgesetzr. Es ist ei« einjähriges Tier, das Hagenbeck aus Stockholm nach Deutsch­land geschafft und dem Berliner Zoo überwiesen hatte. Dieser Elch wurde bereits als ganz junges Tier eingefangen und mit der Flasche grobgezogen. Er ist daher völlig zahm läßt sich aber trotzdem nicht gern von allzu aufdringlichen Besuchern anfas- ten. Die ibm unbequemen Liebkosungen weib er mit wohlge­zielten Schlägen der Vorderläufe abzuwehren, es ist nicht ganz ungefährlich, in seine Nähe zu kommen. Ende des Monats wird der zweite Elch in der Schorsheide ausgesetzt werden, ein weib­liches Tier, das in den nächsten Tagen im Berliner Zoo eintref- fen wird.

Hunde in einer Wohnung

Datz übertriebene Tierliebe so ausarten kann, dab die Polizei gegen den Tierhalter einschreiten mub. beweist ein ungewöhn­licher Prozeß, der dieser Tage in Neuyork verhandelt wurde. Eine unverheiratete Frau hielt in ihrer Wohnung nicht weniger als vierzig Hunde. Die Tiere waren in den beiden engen Zim­mern. von denen eines der Frau als Schlasraum diente, kaum unterzubringen. Jeden Tag sab man die Hundenärrin minde­stens achtmal auf der Straße erscheinen, wobei sie immer je zehn Hunde an der Leine führte. Zweimal täglich mußten ihre Lieb­linge ausgesiibrt werden, manchmal noch öfter. Die zu Haus ge­bliebenen Hunde vertrieben sich die Zeit mit unausstehlichem Gebell, bis ihre Herrin zurückkehrte und den nächsten Trupp abbolte. Auch während der Nacht gaben die Hunde selten Ruhe, »nd ihr Konzert war manchmal straßenweit zu hören. Die Nach­barn beschwerten sich der Reibe nach, ohne jeden Erfolg. Einige wechselten die Wohnung, andere mußten sich in die Behandlung eines Nervenarztes begeben alles wegen der vierzig Hunde. Enülich gingen die Nachbarn zur Polizei. Die Frau wurde dazu verurteilt, 37 Hunde abzugeben. Die drei ruhigsten Tiere dürft« sie behalten. Die Nachbarn atmen auf. Die Hundenärrin hat aber erklärt, daß sie eine einsame Villa kaufen werde, wohin sie alle ihre Lieblinge zurückholen könne.

Abschreckmittel

Edison erhielt eines Tages in seinem Laboratorium den Be­such von vier neugierigen Herren, die sich dasErfinden" Edi- sons ansehen wollten. Edison war zunächst sehr freundlich; als er aber bemerkte, daß die Herren nicht wieder Weggehen wollten, erklärte er ihnen, er habe keine Zeit mehr, er müsse an die Arbeit. Das gerade fanden die Herren besonders interessant, und sie fragten angeregt, womit Edison sich augenblicklich be­schäftige.Mit Explosivstoffen!" erwiderte Edison.Herrlich!" Aber gefährlich!"Oh. wir haben Zutrauen zu Ihnen!" Als dies alles nicht half, griff Edison zu stärkeren Mitteln. Er verteilte einige Tropfen eines harmlosen, aber laut knallenden Explosivstoffes geschickt aus dem Boden und brachte ihn zur Ent­zündung Plötzlich ging unter lautem Donnerschlag und Rauch­entwicklung die Explosion los, die Fensterscheiben zersprangen, Apparate stürzten zusammen die vier Herren sprangen wie besetzen in die Höhe und verließen in hohen Fluchten diese lebensgefährliche Stätte. Edison hatte das Mittel etwas stark angewandt, aber es hatte restlos gewirkt. Später wandte er. um sich die sehr lästigen Interviewer vom Halse zu halten, einfach Knallgas an, dessen lautes Knallen immer den gewünsch­ten Erfolg hatte.

Brennholz als Viehfutter

Der Leiter des Holzsorschungs-Instititt- in Eberswalde, Pro­fessor Dr. Schwalbe, überrascht die Welt mit einer zunächst be­fremdend klingenden Nachricht: Er hat in Zusammenarbeit mit zwei anderen Wissenschaftlern ein Verfahren entdeckt, nach dem man in Zukunft Brennholz als Viehsutter verwenden kann. Um­fangreiche Versuche haben den Beweis erbracht daß es möglich ist, gewöhnliches Brennholz so auszulockern, daß es wie gutes Wiesenheu zum Füttern verwendet werden kann. Auch der Nähr­wert kommt dem des Heus gleich. Die Tiere gewöhnen sich sehr schnell an dieses neuartige Futter Professor Dr. Schwalbe setzt die Versuche noch fort, die eine ganze Reihe von neuen Möglich­keiten in der Viehwirtschaft erschließen.

63V Eisberge unterwegs!

Es ist nicht ausgeschlossen, daß im kommenden Sommer di« Transatlantik-Dampfer unliebsame Bekanntschaften mit Eis­bergen machen werden. Der amerikanische KutterMendota" der vor mehreren Wochen Boston verließ, um die Lisoerhält- nitze im Nordatlantik zu erkunden, schickt beunruhigende Mel­dungen. Nach zuverlässiger Schätzung, die rach von europäischen Seite bestätigt wurde, muß man damit rechnen, daß etwa 630 Eisberge sich auf den Weg nach Süden machen und die Linien der Ozeandampfer kreuzen werden Die durchschnittliche Stärke der jährlichenEisberg-Abordnung" beträgt 300. Im vergange­nen Jahre ist nicht ein einziger mit einem Schiff in Kollision geraten _

Drück und" Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei. Mtenflelg- Hauptschriftleitung: L. Lauk. Anzeigenleitung: 4»ust. Wohnlich.

Altensteig. D>A. 1. S. S4: Stütz.