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Personen übergeben werben. Händler, d. h. Leute, die noch an-

^re Geschäfte betreiben, sollen mit dem Verkauf nicht betraut > werden. Es ist geplant, Eier künftig nur nach Gewicht, nicht <cher nach der Stückzahl zu verkaufen.

Simmozheim, OA. Calw, 22. März. Heute feiert Frau RHne Vifel ihren 92. Geburtstag. Sie hat sich im Feldzug 1870/71 in einem Lazarettzug der Württ. Feld­division betätigt und ist Ehrenmitglied des Kviegervereins Timmozheim und des Württ. Kriegetbundes.

Uuterreichenbach» 22. März. (Unfall.) Auf dem Heim­weg oon der Schule begingen in Unterreichenbach einige Schulkinder die Unsitte, sich an einem vorbeifahrenden Fuhrwerk anzuhängen. Dabei geriet das siebenjährige Mdchen E. Nonnen macher so unglücklich unter die Räder, daß ihrdaslinke Bein ab gedrückt wurde. Der herbeigerufene Arzt ordnete die Ueberfiihrung ins Krankenhaus an.

Bad Wildbad, 21. März. (Kommt auch hier der Kultur- und Sportverein?) Wie schon kurz erwähnt, ist auch in unserer Badestadt der Zusammenschluß der Vereine geplant. Da es sich jedoch um über 15 Vereinigungen handelt, ist diese Sache in unserer Gemeinde nicht so im Handumdrehen zu regeln, vielmehr muß jede Eigenart des einzelnen Vereins in Betracht gezogen werden, damit in gutem Verständnis und absoluter Einmütig­keit das Werk vollendet werde. Es wäre ein Fortschritt für Wildbad, wenn diese vielen Arten von Vereinen wie die frühe­ren unzähligen politischen Parteien verschwinden würden in einem alles umfassenden Block mit verschiedenen Unterabtei­lungen.

Wildbad, 22. März. (Bon der Realschule.) Am 21. u. 22. Febr. fand die schriftliche Prüfung und am letzten Dienstag unter dem Vorsitz des Vertreters der Ministerial- abteilung für die höheren Schulen, Studienrat Dr. Rumpp- Stuttgart, der mündliche Teil der Schlußprüfung statt, an der sich auch die Schüler der Kl. 6 der Realschule Neuen­bürg beteiligten. Sämtlichen Schülern konnte das Zeugnis für die mittlere Reife erteilt werden. Die Realschule wird ihren so beliebten und hochverdienten Leiter auf j 1. April verlieren. Studienrat Dr. Klemm wurde zum Vorstand der höheren Knabenschule inKorntal ernannt.

Neuenbürg, 22. März. (Von der Realschule.) Am Dienstag fand in Wildbad vor dem Vertreter der Mini- sterialabteilung, Studienrat Rumpp, der mündliche Teil der Schlußprüfung der KI. 6 statt. Trotz der erschwerten Bedingungen, unter denen auch dieses Jahr noch einmal ohne die vorschriftsmäßige Zahl der Lehrer an der hiesigen Realschule gearbeitet werden mußte, konnte allen sieben zur Prüfung angemeldeten Schülern das Zeugnis der mittleren Reife erteilt werden, darunter sechs mit dem Eesamtzeugnis befriedigend".

Neuenbürg, 22. März. (Der rote Hahn geht um!) Zwei­mal wurde unsere Weckerlinie gestern um Hilfe angerufen. Zuerst mittags, gleich nach Beendigung der Führerrede, wo die zwischen Ottenhausen und Pfinzweiler gelegene Feld­scheune des Bärenwirts Karl Schönthaler von O t t enbausen in Flammen stand. Die Weckerlinie brauchte nicht mehr eingreifen, da das Gebäude so schnell herunterbrannte, daß es bei ihrem Eintreffen bereits in sich zusammengesunken war. Die Brandursache ist noch nicht ganz geklärt; es dürfte Brandstiftung vorliegen.

Weit ernsthafter war der Brand, zu dem die Wehr in der Nacht gegen 3. Uhr gerufen wurde und zwar nach Pfinzweiler, wo das Anwesek des Sägewerk­besitzers Friedrich Schönthaler gegen 3 Uhr von einem wahrscheinlich in der Scheune des Anwesens ausge­brochenen Brand heimgesucht wurde, der binnen kurzer Zeit trotz größter Anstrengungen der in Gemeinschaft mit der vorzüglich arbeitenden Ortsfeuerwehr arbeitenden Weckerunie, das ganze Anwesen in Flammen hüllte, so daß die Wehren sich auf den Schutz der benachbarten Baulichkei­ten beschränken mußten. Das ganze Anwesen brannte bis auf den Grund nieder. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Auch das Vieh wurde mit größter Mühe herausgeholt; alles übrige ist verloren. Auch hier darf man wohl Brandstiftung annehmen. Die in beiden Fällen von der Landjägerschaft eingeleitete Untersuchung dürfte baldige Aufklärung bringen.

Neuenbürg, 22. März. (Eewerbeschulverband.) Nach einem Erlaß der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung vom 1. 3. d. I. sind nunmehr sämtliche Beschlüsse betr. den Eewerbeschulver­band Neuenbürg genehmigt.

Calmbach» 22. März. Auf der Hauptversammlung des Berkehrsvereins Calmbach wurde bekanntgegeben, daß als ^sonderes Zugmittel für die Fremdenwerbung das neue Frei- und Schwimmbad Kleinenztal zu gelten hat. Das Bad liegt im tiefsten Kleinenztal an der freien Stelle, wo der Würzbach in die Kleinen; einmündet.

Stuttgart, 22. März. (Siebener-Treffen.) Das große Siebener-Treffen am 9. und 10. Juni findet in Stadt nnd Land regstes Interesse. Von Nah und Fern werden me Angehörigen des ehemaligen Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich (7. Württ.) Nr. 125 nach Stuttgart kom.

"m in der alten Garnisonsstadt erneut Bekenntnis ""Hulegen zu Volk und Vaterland. Reichsstatthalter Murr und Oberbürgermeister Dr. Strölin, beides alte kampfer- probte Siebener aus Kriegs- und Nachkriegszeit, haben den an die alten Siebener unterzeichnet. Jubiläumsaus- Ichuß 125 Stuttgart-N., Friedrichsstraße 34.

Heikbronn, 22. März. (AusdemFenstergestürzt.) Am Dienstag stürzte in einem Hause der Frankfurterstraße des 2^4 Jahre alte Söhnchen eines Feuerschmieds aus ei­nem Fenster des 3. Stockwerks in den Hof hinunter. Das Kind mußte mit schweren inneren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht werden.

Heilbronn» 22. März. (Austausch von Bauern gegen Arbeitslose.) Die Handelskammer Heilbronn teut mit: Das Arbeitsamt Heilbronn hat daraus hingewie- len, daß der sofortige Austausch der zurzeit in den Betrie­ben beschäftigten Bauern gegen Arbeitslose aus der Stadt dringend erforderlich ist. Dies umsomehr, als im Arbeits- Altsbezirk Heilbronn 242 offene Stellen in der Landwirt­schaft vorhanden sind, die zurzeit nicht besetzt werden kön­nen. Die Handelskammer fordert die Mitwirkung der In-

Forchtenberg, OA. Oehringen, 22. März. (Baufällige Kirche geschlossen.) Die Forchtenberger Kirche, die äußerst baufällig ist, ist von der Ortspolizeibehörde geschlos­sen worden.

Crailsheim, 22. März. (Mutter springt samt K i n d i n d i e I a g st.) 2n der Nähe der Markungsgrenze Jngersheim-Lrailsheim sprang eine 45jährige, aus der Gegend von Freiburg i. B-. stammende Frau mit ihrem 6jährigen Knaben in die Jagst. Einem hiesigen Bürger, Ernst Mögel, gelang es, die beiden vor dem Tode zu be­wahren. Schwermut und häusliche Sorgen scheinen die Frau zu dem Schritt veranlaßt zu haben.

Heidenheim, 22. März. (Zusammenlegung.) Die Kreisbauernschaften Heidenheim, Ellwangen, Aalen und Neresheim wurden zusammengelegt. Als Führer dieses gro­ßen Kreises wurde Fröscher-Oggenhausen ernannt

Ser Stand der Bauardettrn an der ReWautobahn Stuttgart-Alm

Allgemeines: Den Entwurf für die geplante Autobahn Stutt­gart-Ulm hat die Gezuvor (Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen). Sektion Stuttgart, geliefert. Nach Freigabe der Strecke durch den Generalinspektor für das deutsche Straßen­wesen wurde am 1l>. Januar 1934 die Oberste Bauleitung für den Bau einer Kraftfahrbahn StuttgartUlm in Stuttgart eingerichtet. Zum Leiter wurde der Sektionsführer der Gezuvor, Oberbaurat Hurt, berufen Die Tätigkeit der ObK. ist folgende: Sie hat vor Inangriffnahme der eigentlichen Bauarbeiten noch­mals die Einzelheiten der geplanten Linienführung zu unter- luchen, wobei die im Rahmen des E-esamtentwurfs möglichen Linienführungen miteinander verglichen werden. Hierbei ist die verkehrslechnlsch günstigste Linie zu wählen, unter Beachtung der Baukosten, der geologischen Beschaffenheit des Geländes, der Einpassung der neuen Straße in die Landschaft, der möglichsten Schonung des berührten landwirtschaftlichen Geländes usw. Zu diesem Zweck wird die geplante Linie im Gelände zunächst roh ^bgrsteckt Es werden Probegruben angelegt, die über die Bo­denart der Erd- und Felseinschnitte der Straße, den Untergrund der Straße, die Baugrundverhältnisse der Brücken, Tunnel ust<. Aufschluß geben. Ist die endgültige Linienführung festgelegt, dann beginnen die eigentlichen Vermessungsarbeiten. Die Mit­tellinie der neuen Straße wird abgesteckt, Längen- und Quer­profile werden ausgenommen und damit die Unterlagen für die Vergebung der Erdarbeiten und der Bauwerke geschaffen. Daneben muß der Grunderwerb für die neue Bahn vollzogen werden, möglichst unter Durchführung von Feldbereinigungen, um den Verlust an Grund und Boden auf breiteste Schultern zu legen und um einzelne Eigentümer, deren Grundstücke ganz in die Bahn fallen, nicht zu hart zu treffen. Zur Ausführung der Arbeiten wurde je eine Bauabteilung in Stuttgart und Ulm eingerichtet. Sämtliche Bouarbeiten werden als Notstands­arbeiten an Unternehmer vergeben, die die benötigten Arbeits­kräfte durch die zuständigen Arbeitsämter anzufordern haben.

Stand der Arbeiten: Bis jetzt ist die Strecke von Plieningen über Unterboihingen bis Kirchheim u. T und ein rund 10 Kilo­meter langes Stück bei Ulm bis zur Landesgrenze gegen Mün­chen festgelegt. Diese Strecken wurden besonders beschleunigt in Angriff genommen, um durch Beginn der Bauarbeiten in der Nähe oo» Stuttgart und Ulm die dort noch in größerer Zahl vorhandenen Arbeitslosen sofort in Arbeit zu bringen. Die Li­nienführung der dazwischen liegenden Strecke des Albaufstiegs wird zur Zeit noch im einzelnen bearbeitet.

a) Strecke PlieningenKirchheim u. T.: Die Erdarbeiten für zwei Bauabschnitte auf den Fildern mi Bereich der Markungen Plieningen, Scharnhausen, Neuhausen und Denkendorf sind je an Arbeitsgemeinschaften württ Bausirmen vergeben worden. Mit den Bauten ist bereits begonnen. Der dritte Bauabschnitt für die Erdarbeiten auf den Fildern ist zur Zeit ausgeschrieben, ein weiterer Abschnitt zwischen Unterboihingen und Kirchheim ist ebenfalls bald so weit. Ferner wurden die Bauwerke für die

s Kreuzungen der Autobahn mit den Straßen PlieningenBern­hausen, NellingenNeuhausen, ScharnhausenNeuhausen, Nel­lingenNeuhausen und der Straßenbahn Nellingen-Neuhausen

: einzeln an einheimische Firmen übertragen. Diese Arbeiten sind

, ebenfalls teilweise in Angriff genommen. Als weitere große Arbeit ist eine etwa 180 Meter lange Talbrücke bei Den­ke n d o r f ausgeschrieben, der in Bälde die in der Nähe liegende etwa 4ÜÜ Meter lange Brücke über das Sulzbachtal, ferner die

. Neckarbriicke bei Unterboihingen und eure Brücke über die zwei­gleisige Hauptbahn PlochingenTübingen einschließlich Staats­straße neben einigen kleineren Bauten folgen werden.

b) Strecke DornstadtElchingen bei Ulm. Die Erdarbeiten für einen Bauabschnitt auf der Markung Jungingen wurden einer Ulmer Arbeitsgemeinschaft übertragen, die bereits mit den Einrichtungsarbeiten begonnen hat. Ebenso wurden die Bauwerke für die Kreuzungen der Kraftfahrbahn mit den Staatsstraßen UlmHeidenheim und UlmBeimerstetten, sowie der zweigleisigen Hauptbahn UlmGeislingen an Ulmer und Stuttgarter Firmen in Auftrag gegeben. Auch hier werden in kürzester Zeit die Erdarbeiten auf einem weiteren Bauabschnitt samt den Arbeiten für die erforderlichen Bauwerke beginnen können. Insgesamt werden bis Anfang Avril für etwa 4.5 Mil­lionen NM. Vauarbeiten vergeben sein, die Tausende von Ar­beitern und Angestellten auf dem Bauplatz. ,m Büro und in den

: Fabriken Arbeit und Brot schaffen.

Mim Nachrichten ans aller Welt

i Große Bergstürze in den Anden. Wie dieAssociated Preß" aus Lima (Peru) meldet, wurden kürzlich durch Wolkenbrüche riesige Bergstürze an den Steilhängen nörd­lich von Lima verursacht. Ein solcher Bergsturz, der eine Ausdehnung von 5 Meilen Länge und Meilen Breite hatte, begrub das ganze Dorf Chaccho. Verluste an Men­schenleben werden nicht gemeldet.

Zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht Osnabrück ver­urteilte den 26 Jahre alten Vogtschmidt wegen Mordes und schwerem Raub zum Tode. Vogtschmid hatte am 9. Fe­bruar in Buer bei Melle den Kutscher Brandhorst erschossen und seiner Barschaft beraubt.

j Urteil im Kösliner Kommunistenprozeß. In dem Hoch- i oerratsprozetz gegen 26 Kolberger Kommunisten wurden 19 s Angeklagte zu Zuchthaus- und Gefängnisstrafe» verurteilt.

Hinrichtung. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist in Arnsberg der wegen Mordes zum Tode ver­urteilte Albert Heinz aus Niederschelden hingerichtet wor­den. Heinz hat mit ungewöhnlicher Heimtücke etwa zwei Jahre lang seiner Ehefrau Arsenik beigebracht und hier­durch ihren qualvollen Tod herbeigesührt.

Großmutter und Enkelkind überfahren. Als das Last­auto eines Speditionsgeschäftes in Frankenstein durch Tarschwitz fuhr, lief ein 2jähriges Kind kurz vor dem Wa­gen auf die Straße. Die hinzustürzende Großmutter wurde ebenso wie ihr Enkelkind von den Rädern des Lastautos erfaßt und auf der Stelle getötet.

Familie geht in den Tod. In der Nacht zum Donnerstag hat sich die Familie des Maurermeisters M. in Hamburg mit Leuchtgas vergiftet. Die Familie bestand aus dem Maurermeister, seiner Ehefrau und seiner 21jährigen Toch­ter.

Professor D. Dr. Otto Baumgarteu f. Aus Kiel kommmt die Nachricht, daß dort am 21. März im Alter von 76 Jah­ren der berühmte Theologe Professor D. Dr. Baumgarteu gestorben ist. Vaumgarten hatte viele Beziehungen auch zu Württemberg und war hier durch sein Wirken und durch verschiedene Vorträge wohl bekannt. Er war am 29. Ja­nuar 1858 in München als Sohn eines Historikers geboren und studierte in den 70er Jahren in Stratzburg, Eöttingea und Heidelberg evang. Theologie. Nach einigen Jahren im Kirchendienst habilitierte er sich 1890 an der Berliner Universität und wurde noch im gleichen Jahre als außer­ordentlicher Professor nach Jena» berufen; 1894 folgte er einer Berufung auf den Lehrstuhl für praktische Theologie nach Kiel, wo er bis zu seiner Emeritierung «ine sehr ge­schätzte Lehrtätigkeit ausgeübt hat.

SerüWsaal

Tübingen, 21. März. (Fast zu Tode gestochen! 3 Jahre Zuchthaus.) Vor dem Schwurgericht hatte sich gestern nachmit­tag der 1891 in Oberjettingen geborene und dort wohn­hafte Johann Georg Saier, Taglöhner, wegen versuch­ten Totschlags zu verantworten. Er hat 16 Vorstrafen, vielfach wegen Eigentumsvergehen. Obwohl verheiratet, unterhielt er Beziehungen zu der 43 Jahre alten K. Sch., die von S. zwei Kinder hat. Ihn plagte in hohem Grad die Eifersucht, die sich noch steigerte, als die Sch. zu erkennen gab, daß sie nichts mehr von ihm wissen wolle. Als die Sch. letzten Herbst vom Herren­berger Krankenhaus entlassen, bei einer in Nagold wohnenden Schwester Erholung suchte, lief ihr S. nach, bedrohte sie und suchte sie wieder nach Oberjettingen in seine Nähe zurückzulocken. Am 9. November v. Js. suchte er sie auf, es kam auf einem Spa­ziergang zwischen dem Thalhof und Rötenhof bei Bad Rötenbach zu einer Aussprache, Streitigkeiten und Bedrohungen. Nachdem sie ihm entflohen war, rannte er ihr nach, sie fiel zu Boden, da­bei versetzte er der Frau sechs Stiche blindlings, in Wut und mit aller Wucht an verschiedene Körperteile, Rücken, Schulter, Hals, Achsel, Lunge und den schwersten Stich in die Bauchhöhle, ließ die schwer im Blute liegende Frau herzlos liegen und wandte sich von ihr ab. Der Chefarzt des Krankenhauses Nagold, Dr. med. Ulmer, bezeugte, daß die Stichverletzungen, die mit blinder Wut geführt seien, gefährlich waren und nur aus Zufall ohne tödlichen Ausgang verlaufen seien. Saier wurde wegen eines Verbrechens des versuchten Totschlags zu der Zuchthaus­strafe von drei Jahren verurteilt, woran zwei Monate Untersuchungshaft abgerechnet werden. Das zur Tat benützte Messer wird eingezogen.

Das Urteil im Hochoerratsprozeß

Stuttgart. 21. März. Im Hochverratsvrozetz vor dem Reichs­gericht wurde am Mittwoch 2 Uhr das Urteil verkündet. Es wurden verurteilt: Allons Mayer zu 2 Jahren 11 Monaten Gefängnis. Hermann Schaaf zu 1 Ihr 11 Monate Eugen Ha­ber lin zu 1 Jahr 19 Monate. Rosa Kubier zu 1 Jabr 8 Monate. Heinrich Stark zu 2 Jahren 9 Monate, Hans Al- brecht zu 1 Jahr 8 Monate. Erwin Wieland zu 1 Jahr 6 Monate., Hans Dennerzul Jahr 6 Monate Georg Hofe- mann zu 1 Jahr 6 Monate, Hermann Weigle zu 1 Jahr 16 Monate, Eugen Weigle zu 1 Jahr 11 Monate. Franz Meyer zu 1 Jahr 6 Monate. Bei den übrigen Angeklagten bervegen sich die ausgesprochenen Strafen zwischen sechs Mona­ten und einem Jahr fünf Monaten Gefängnis.

Nirmn, Evirl und Spott

Union Bückingen württ. Fußballmeister

Der Gausportwart für Fußball hatte die Absicht, nach bisheri­ger Gepflogenheit zwischen den punktgleichen Vereinen Union Bückingen und Stuttgarter Kickers in einem Entscheidungsspiel die tatsächlich beste Mannschaft zu ermitteln. Der Bundesführer hat aber aus grundsätzlichen Erwägungen dem Entscheidungs­spiel die Genehmigung versagt, so Laß Union Böckingen auf Grund des besseren Torverhältnisses wllrttembergischer Fußball­meister ist.

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Wirtschaftliche WochenrunLschau

Produktenmarkt. Die Getreidemärkte zeigen ein unveränder­tes Aussehen. Das Geschäft blieb überall ruhig. Weizen und Haber waren bei festen Preisen etwas lebhafter gefragt. Die Mehlpreise waren unverändert. Futtermittel befestigt. An der Berliner Produklenbörd notierten Weizen 196 lunv,). Roggen 164 (uno.), Sommergerste 171 lunv.), Hafer 153 (152) RM. je pro Tonne und Weizenmehl 33.25 (uno) und Roggenmcdl 23.30 (uno.) RM. pro Doppelzentner. An der Stuttgarter Landespro- duktenbörse notierten Wiesenheu und Stroh 6.50 bzw. 2 RM. vro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die Grobbairdelsinderziner war mit 95,9 gegen­über der Vorwoche unverändert. Die Belebung des Binnenmark­tes bat zu verstärkter Rohstoffeinfuhr iübren müssen. Da gleich­zeitig die deutsche Ausfuhr noch weiter gesunken ist. wurde das Defizit der deutschen Handelsbilanz im Februar mit 53 Mil­lionen noch gröber als im Januar, wo es 22 Millionen betra­gen batte. Einer der wichtigsten Gründe dafür dürfte die starke Wolleinfubr im Zusammenhang mit den Neu-llnnormierungen sein. Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt ist sich über den Ernst dieses Problems durchaus im Klaren. Er betont in seinen Reden immer wieder, dab wir alles daran setzen müssen, unser» Export wieder zu beieben. Gleichzeitig appellierte der Minister an die ausländischen Rohstofflieferanten, die mit darauf bin- wirken müßten, sab das Ausland unsere Waren kaufe, damit wir Rotsstoffe einfübren könnten.