Nr. 2/ltt

-schroarzwiildcr Sonntagsblatt

Seite 3

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Vas oerhüngntsvolle Bad am Samstagabend Sogar der elektrische Funke hat seine Launen Der Wille beherrscht auch den bewußtlosen Manu Von Dr. Kurt Fenner.

Es läßt sich nicht leugnen, dag die Zahl der durch den elektrischen Strom hervorgerufenen Unlälle ungeheuer ge­ring ist. Schon im Hinblick aus das riesengroße Gebiet, das ihm als Betätigungsfeld dient. Trotzdem werden hin und wieder Fälle bekannt, die dem allzu >orglo>sn Zeitgenossen als Warnung dienen und ihr zur strengen Jnnehaltung der in Frage kommenden Vorschriften veranlassen sollten. Im­merhin ist auch der musterhafte Staatsbürger nicht vor Aeberraschungen sicher. Stieg da vor nicht langer Zeit ei­nem Fuhrwerksbesitzer das Mißgeschick zu. dag plötzlich sein Pferd arbeitsunfähig wurde und einging, als er mrt dem Tiere eine Eisenbahnbrücke im Rheinlands überquert hatte. Die Untersuchung ergab, dag die Brücke unter Strom stand. Lin Kabel lag darunter, das sich blank gescheuert hatte. Und der Regen das das Seinige, um die Wirkung des Stro­mes auf das Tier zu erhöhen.

Der Unfall, den auch der Gewissenhafteste nicht hätte vermeiden können, zeigte aufs neue, welch gefährliche Bun­desgenossen Wäger und elektrischer Strom sino Und doch wird diese sattsam bekannte Tatsache nicht nur von dem Laien, sondern bisweilen auch von dem Fachmanne außer acht gelassen Besondere Vorsicht ist im Badezimmer gebo­ten. Hier hat sich schon mancher dramatische Zwischenfall zugetragen, weil man nicht darauf Bedacht nahm, daß der im Wasser stehende Mensch dem Strom einen erleichterten Durchgang bietet. Gefährlich ist es, in der Badewanne zu telephonieren, denn durch Fernsprecher mit Jsolcuionsjeh- lern sind schon Todesfälle hervorgerufen worden Mancher Badende hat sein Leben verloren, weil er Metallteile an­faßte, die durch Berührung mit einem stromführenden Teile selbst stromführend geworden waren. Bezeichnend ist der Unfall, der einem Ingenieur widerfuhr, als er einen elek­trischen Ofen in sein Badezimmer gebracht hatte. Der Mann hatte den Heizkörper selbst zujammengebastelt. Nach dem Bade kam ihm nun das Gelüsten nach einer Zigarette an. Noch in der Wanne stehend hielt er den geliebten Tabak an den Glühkörper, berührte aber aus Verleben diesen selbst und wurde von einem Schlage getroffen, der den Un­vorsichtigen tütete.

Recht dramatisch gestaltete sich der vor einiger Zeit in einer deutschen Zeitschrift geschilderte Kampi eines Inge­nieurs mit dem elektrischen Tode. Wieder war das Bade­zimmer der Schauplatz des Unfalles. Der Mann stand auf­recht in der Wanne und wollte sich rasieren Aber als er die elektrische Lampe ergriff, die vor seinem Gesicht hing, erlosch plötzlich das Licht, und der Strom ging dem Un­glücklichen durch den Körper. Der Mann mußte, daß ihm der Tod drohte. In der Gegenwart starker Feuchtigkeit plegt Herzlähmung einzutreten. Der letzte Gedanke des Mannes war:Die Lampe wergwerfen!" Dann verlor er das Bewußtsein. Als er erwachte, klopfte und nef leine Frau an der verschlossenen Tür Ten Aufschrei des Mannes, das Erlöschen des Lichtes, den Fall des Bewußtlosen gegen Sie Wand, das alles hatte sie bemerkt. Auch wie die Lampe an die Mauer flog und das Licht wieder aufflammle Noch halb bewußtlos öffnete der Ingenieur. Er hatte einige Ver­brennungen und Verletzungen davongetragen. Sonst war ihm nichts geschehen Das Erstaunliche an dem Vorgang ist, daß der Wille den Körper noch beherrscht hatte, als die Ge­danken bereits ausgejchaltet waren Der Mann war tchon im Zustande der Bewußtlosigkeit, als er den elektrischen Tod besiegte, indem er die Lampe an die Wand schleuderte.

Die Gefährlichkeit des Stromes im Badezimmer hat neu­erdings denn auch zu der Bestimmung geführt, daß dort kei­nerlei Apparaturen, Schalter. Lampen angebracht werden dürfen, die der Badende von der Wanne aus erreichen kann. Hier ist das Anschalten von Steckdosen verboten, und die Lampen müssen einen besonderen Berührungsjchutz be­sitzen. Eingehende Untersuchungen beschäftigen sich noch mit der Tatsache, daß Feuerwehrleute bisweilen elektrische Schläge erhalten, wenn sie stromführende Teile anspritzen.

Angesichts des ungeheuren Verwendungsgebietes der Elektrizität ist die Zahl der Unfälle natürlich außerordent­lich gering. Es ist auch schon vorgekommen, daß Menschen aus bloßer Angst vor dem Strom gestorben sind Sie be­rührten Leitungen, die völlig ungeladen waren, und gaben vor Schreck ihren Geist auf Es ist dies der deutlichste Be­weis für die Tatsache, daß die Gefahr durch Plötzlichkeit ver­mehrt, durch Aufmerksamkeit dagegen vermindert wird. Der Fall ist bei amerikanischen Verbrechern beobachtet worden, die auf dem elektrischen Stuhl saßen, deren Tötung aber die größten Schwierigkeiten verursachte

Außerdem hat man die Beobachtung gemacht, daß der elektrische Strom auch seine Launen hat. Das ist besonders durch die Seilenjprllnge des Blitzes, jenes Wechselstromes von vielen tausend Volt Spannung, offenbar geworden. Mehr als einmal hat sich dieser Spaßvogel damit begnügt, einen auf freiem Felde stehenden Menschen mit einem Husch aller seiner Kleider zu berauben, io daß der Vetrosiene plötzlich wie Adam oder Eva vor dem Eündenfalle die daß erstaunten Nachbarsleute begrüßte.

die Beherrschung der langen Latten oberstes Ziel des Skilaufes

Das oberste Ziel des Skilaufes ist die restlose Beherr­schung der langen Latten in jedem Gelände. Dieses Hobe Ziel erreichen nur wenige. In jeder Lage, bei jedem Schnee und in jeder Art von winterlicher Landschaft den Schneeschuhen den eigenen Willen mit sportlicher Eleganz diktieren, heißt meisterliches Laufen; einerlei, nach welchen Theorien und Grundsätzen es geschieht.

Beherrschung des Skis aber bedeutet zweierlei; einmal die Fähigkeit, in jeder Lage und bei jeder Geschwindigkeit das Gleichgewicht halten zu können Stand haben und zum zweiten, aus jeder Fahrt und Geschwindigkeit und Schneebeschaffenheit heraus die Fähigkeit zu haben, die Richtung nach eigenem Willen zu ändern. Zwei Worte: Stand und Richtungsänderung nach meinem Willen.

Wie beim Radfahren, beim Seiltanzen, beim Fliegen,

so ist auch beim Skiläufen das Eleichgewichthalten eins Sache unausgesetzter Uebung. Darüber lassen sich keine festen Regeln aüfstellen. Ob in der Hockestellung oder aufrecht, ob mit breiter oder enger Spur, gleichgestellt, oder mit einem vorgezogcnen Ski, das alles sind kleine Anhaltspunkte, ewige Streitfragen und letzten Endes ist es Gefühlssache und eine Frage des persön­lichen Könnens. Es ist aber wohl klar, daß, wenn ich in Hocke fahre, der Schwerpunkt des Körpers näher dem Boden, das Kipp- und Sturzmoment geringer ist. Das will aber nicht sagen, daß ich einen einfachen Hang, den ich absolut sicher fahre, in tiefer Hocke bewältige also: gehe dann in die Abfahrtshocke, wenn der Hang dir ge­fährlich erscheint und du einen Sturz befürchtest.

Wesentlich anders ist es bei der Richtungsänderung. Hier kann man von bestimmten physikalischen, dynamischen Grundsätzen ausgehen und so durch Ueberlegung zur Zweck­mäßigkeit gelangen. Wis nun ist es beim Skilauf über­haupt möglich, die Richtung zu ändern? Vier Arten sind zu nennen.

1. Die Richtung wird geändert durch einfaches Umtre- ten während der Fahrt. Dies ist eine Art trippelnder Eeitwärtsbewegung, auf die noch im praktischen Lehrkurs näher eingegangen wird. Sehr gebräuchlich ist dis Rich- tungsänderung durch Umtreten bei den Nordländern, die es hier selbst bei sehr scharfer Fahrt zu einer erstaunlich hohen Fertigkeit gebracht haben.

2. Die hauptsächlichste und am meisten angewandte Art der Richtungsänderung ist der Schwung, der aus größerer und größter Fahrt heraus mit Hilfe der eigenen Bewe­gungsenergie ausgefllhrt wird. Ich mache jetzt einige Ausrufe und Merkzeichen! Ich nenne keinen Spezial­schwung, ich sage nichts von Telemark und Christiania und Stemmchristiania. Ich stelle das eine große Gesetz auf: Jeder Schwung, soll er sich den natürlichen Bewegungs- und Gleichgewichtsgrundsätzen anpassen, muß mit Hilfe der Bewegungsenergie, mit möglichst wenig eigener Kraft- üußerung, auf dem bogeninneren Ski ausgeführt werden. (Diesen Satz lesend, werden sich die Zünftlerischen rüsten!) Der tätige, Kräfte aufnehmende Fuß sei zunächst dem Kör­per, denn nur in möglichster Nähe des Körperschwerpunk­tes (kleines Kippmoment) vermag er die größten Kräfte aufzunehmen und zu äußern. Diese Begriffe sind funda­mental und fast erschöpfend für die Theorie sämtlicher Schwünge.

3. Die Richtung kann geändert werden durch Stemmen, durch den Stemmbogen. Der Stemmbogen muß nach dem Fundamentalsatz unter 2 verworfen werden, weil er die­sem natürlichen Bewegungsgrundsatz entgegenhandelr. Der Beweis wird auch schon allein dadurch gebracht, daß es selbst einem guten Läufer unmöglich sein dürfte, aus großer Fahrt heraus einen Stemmbogen zu machen, weil es ihn dabei mit einer fast absoluten Sicherheit nach außen wirft. Beim Stemmbogen wird das aktive, Kräfte aufnehmende Bein vom Körper fortgeführt. Je weiter ich aber ein Bein vom Gewichtsschwerpunkt entferne, um so größer wird der Hebelarm, und eine um so kleinere Kraft kann ich demgemäß ausüben. Umgekehrt ist beim Aufnehmen von Kräften (Bewegungsenergie, Trägheits­gesetz) die Wirkung durch den größeren Hebelarm bedeu­tend verstärkt. Außerdem wird beim Stemmbogen das Gewicht nach außen verlegt, etwa gleichbedeutend beim Radfahrer, der sich bei einer Rechtskurve nach links legt, oder einem Flieger, der in der Rechtskurve Linksrerwin- dung gibt. Der Stemmbogen widerspricht somit den natür­lichen Bewegungsgesetzen und birgt außerdem die nicht zu unterschätzende Gefahr ernstlicher Verletzungen (Skipunkt­verletzung). Die Spreizstellung und scharfe Wintslstel- lung der gespreizten Beine wird mit zunehmender Fahrr geradezu bedenklich, dies in erhöhtem Maße, wenn die Beschaffenheit des Schnees minderwertig ist. (Alte Ski­spuren. Gefrorene oder verharschte Spuren. Unregel­mäßigkeiten im Schnee.)

Der Stemmbogen verlangt auch eine erhebliche Kraft­leistung vom Körper selbst, das wird jeder Läufer bestäti­gen, der einmal bei schwererem Schnee einen längeren Hang in Stemmbögen abgefahren ist.

Aus all den angeführten Gründen und weil zu allem Ueberfluß der Stemmbogen auch noch unelegant wirkt (Oh! ihr hübschen Frauen, wie schaut ihr aus, wenn ihr Stemmbogen mühsam drückt!), soll er in diesem Lehrkursus keine Verwendung finden. Wir benutzen wohl das Stem­men, aber ohne Gewicht und lediglich zur Einleitung des Schwunges, um die Winkelstellung der Schneeschuhe und somit das größte Sturzgefahrmoment nur für ein kurzes Zeitintervall zu haben.

An dieser Stelle sei gleich vermerkt, daß man zum Ab­bremsen der Fahrt sich niemals des sogenannten Stemm­pflugs oder Schneepflugs pfeilförmige Winkelstellung der Ski bedienen soll, weil diese Stellung einmal ge­fährlich und zum zweiten auf die Dauer recht anstrengend ist. In ausgefahrenen Hohl- und Skiwegen nehme man lieber beide Stöcke zusammen und benütze sie als Bremse. Dieses Hilfsmittel ist heute durchaus nicht mehr verpönt.

Will man in engen Waldwegen halten, so fahre man nicht bergauf, weil hier die Gefahr des Spitzenbruchs immer sehr groß ist. Man fahre vielmehr über die untere Weg­kante und mache dann sofort einen kurzen Schwung.

4. Wir kommen zur letzten Möglichkeit, die Richtung zu ändern: Zum Quersprung und Umsprung. Beide Methoden verlangen schon eine gewisse Geschicklichkeit und werden angewandt bei Bruchharsch, sehr steilen bewaldeten Hängen sowie bei Gräben, kleinen Bächen und Mulden.

Alle richtungsändernden Möglichkeiten sind zugleich auch Haltemöglichkeiten.

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Zum Schluß dieses gedrängten, theoretischen Teiles noch zwei grundsätzlich allgemeine Bemerkungen und Leitsätze.

Je näher Fuß oder Hand am Körpermittelpunkt, um so größer Kraftabgabe und Kraftaufnahmemöglichkeit.

Daher: Schwung aus dem bogeninneren Ski in ge­kauerter Stellung unter geschickter Ausnützung der beweg­ten und auffangenden Zentrifugalkräfte.

Daher: Beim Gebrauch der Stöcke diese möglichst nah« am Körper halten (wogegen sehr viel gesündigt wird)!

Roland Betsch.

Nun folgt der praktische Lehrkursus: Gehen in de» Ebene. Leicht bergan und leichte Abfahrt.

Aus Roland Vetfchs SkilehrbuchAcht Hütten­tage", das außer einem ausführlichen, leichtvcr- ständlichen Ski-Lehrkursus mit vielen Abbildungen eine Reihe farbiger Erlebnisse aus dem Hochgebirge und dem Skiläuferleben enthält.

Legenden um den Krebs

Von l)v. Curt T h o m a l l a - Charlottenburg

Krebs ist, um es ganz populär auszudrücken, eine Anarchie im Zellstaat und im geordnet organischen Zell­wachstum. Entartete Zellen streben aus den Grenzen der ihnen von Natur gesetzten Funktionen und Räume, ver­mehren sich mit rapider Geschwindigkeit, so daß Neubildun­gen von oft erstaunlichem Umfang entstehen, und senden» auf dem Blut- und Lymphweg in vorgerücktem Stadium eine Aussaat in den ganzen Körper, so daß entfernt vom ersten Krankheitsherd in den verschiedensten Organen und Körperteilen neue Krebsgeschwülste entstehen können. Dies und mancherlei anderes wissen und kennen wir genau. Wo­durch aber entsteht der erste Anlaß zur Entartung der erste» Zelle, die die Mutter aller weiteren Krebszellen und da­mit des ganzen Leidens wird? Lange Zeit hat man sich mit der Frage beschäftigt, ob Krebs eine ansteckende Krank­heit sei. Man neigt zur Zeit dazu, dies zu verneinen.

Man weiß, daß äußere mechanische Einflüsse in manchen Fällen Krebs verursachen können, wobei man aber nicht sicher ist, ob Druck, Schlag, Stoß usw. nicht vielleicht nur auslösende Momente einer an sich schon vorhandenen Be­reitschaft zur Krebsbildung sind. Röntgenstrahlen rufen wohl zweifellos krebsige Entartungen hervor, wenn sie ohne Schutzmaßnahmen und übermäßig lange und oft auf den menschlichen Körper einwirken. All die ersten Pionier« der Röntgenwissenschaft haben ihre aufopfernden Dienste zum Wohle der Menschheit mit Verstümmelungen und Tod bezahlen müssen, weil man diese erschreckenden Erfahrun­gen erst im Laufe der Jahre sammeln konnte. Man hat durch Teer, Ruß und andere chemische Mittel bei Versuchs­tieren krebsähnliche Erscheinungen im Laboratoriumsver­such erzeugen können. Es gibt gewisse Berufskrankheiten, die für ähnliche Beobachtungen auch an Menschen sprechen. Man hat neuerdings auch mancherlei alltägliche Gewohn­heiten unserer Ernährung für das Entstehen von Krebs­krankheiten verantwortlich gemacht. Es gibt Stimmen, die das Rauchen anschuldigen, und zwar soll es weniger das giftige Nikotin als vielmehr das bei der Verbrennung entstehende, wenn auch nur in Spuren in jeder schwelenden Zigarre, Zigarette oder Pfeife vorhandene Kohlenoxydgas sein, das die Schädigungen hervorruft. Im Zusammen­hang hiermit wäre die von Stadtmedizinalrat Dr. mect. Marloth kürzlich öffentlich vertretene Theorie zu nennen, wonach auch das durch Gasbeleuchtung, Gaskocher, beim Gasplätten usw. entstehende Kohlenoxyd unserer ge­bräuchlichen, in Millionen von Häusern befindlichen Leuchtgasanlagen die Ursache mancher Krebserkrankung sein könnte. Marloth führt dazu in einemEs riecht nach Gas" überschriebenen Aufsatz folgendes aus:Ob als Folge . . . einer chronischen Kohlenoxydwirkung . . . even­tuell eine dauernde Entartung der Zellen an den inneren Organen eintreten kann, ist wissenschaftlich noch nicht fest­gestellt. Jedenfalls ist auch hierbei durch Appetitlosigkeit. Verstopfung und Zellenbeschädigung eine der möglichen Hilfsursachen zu den gehäuften Kr-ebsleiden der Hausfrauen nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen."

Eine Legendenbildung, der mit Nachdruck entgegen­getreten werden muß, ist die immer wieder auftauchende und nicht auszurottende Angst vor den sogenannten Krebshäufern" und die Behauptung, daß unterirdisch« Wasseradern Krebsleiden der über ihnen hausenden Men­schen verursachen sollen. Man könnte über diese Dinge zur Tagesordnung übergehen und ihre Klärung d-rr Zukunft überlassen, wenn nicht geschickte Spekulanten ein Geschäft daraus machten. Es werden nämlich in vielen Gegenden Deutschlands zur Zeit Apparate angeboten, die im Keller aufgestellt oder im Boden vergraben irgendwelche geheim­nisvollen Strahlungen jener noch geheimnisvolleren Adern auffangen und unwirksam machen sollen. Gegen hohe Be­zahlung suchen Wünschelrutengänger vorher diese Tod und Krankheit bringenden Adern. (Damit soll nichts gegen dis Wünschelrute an sich und gegen ihre ernst zu nehmenden und gewissenhaften Kenner und Beherrscher gesagt sein!) Jene modernen Alchimisten, seien es nun Phantasten oder Schwindler, erleichtern aber nicht nur die Taschen ihrer Mitmenschen um recht beträchtliche Beträge, für die sie Apparate von zumindest unbeweisbarem Wert, wenn nicht gar bewußt wertlose Drahtgestelle hergeben, sondern sie richten außer materiellem auch ideellen Schaden von unab­sehbarer Tragweite an.

Die hygienische Volksbelehrung, die von verantwor­tungsbewußten und sachverständigen Medizinern ausgehr, muß das Krebsproblem neuerdings notgedrungen immer stärker in den Vordergrund des öffentlichen Interesses stellen. Diese Aufklärung bezweckt nicht sinnlose Angst­macherei, sondern will einerseits zur rechtzeitigen Erken­nung möglichst des allerersten Krebsverdachtes und zur rechtzeitigen Inanspruchnahme des Arztes erziehen. Und sie propagiert die allgemeinen Regeln hygienischer und ge­sundheitsfördernder Lebens- und Ernährungsweise, nicht um irgendwelcher Theorie willen, sondern aus dem durch­aus einleuchtenden Gesichtspunkt, daß ein gesunder und widerstandsfähiger, abgehärteter und in seinen Organ- funklionen ausgeglichener Körper dem Entstehen des Krebses sicher mehr normale Abwehr entgegensetzen kann, als ein minderwertiger.