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Allstem. Anzeiger für die Bezirke Nagold, Calw u. Freudenstadt Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Altensteig-Stadt

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Nummer 234

Altensteig, Samstag, den 7. Oktober 1S33

5 8. Jahrgang

GtaaksWM Kder auf -em Epmamntag

Neuordnung des gesamten Geld- und Kreditwesens

Ser Bannerträger der deutschen Befreiung

Zu Horst Wessels Geburtstag am 8. Oktober

* Am 8. Oktober, dem Geburtstage Horst Wessels, wird Berlin ein großes Ereignis erleben. An diesem Tage wird zum ersten Mal der Horst Wessel-Film, dessen Manuskript - aus der Feder von Heinz Evers stammt, über die Leinwand , gehen.Horst Wessel ein deutsches Schicksal" ist der Film betitelt, aber er ist nicht ein Bilddokument, das lediglich der Persönlichkeit des ermordeten Sturmführers gerecht ' wird, sondern das einen Ausschnitt gibt aus dem gewalti­gen Kamps der nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter­partei, aus dem Leben, aus dem Kamps und der Opferbe- reitschaft eines jeden der Hunderttausende von braunen Soldaten.

War Adolf Hitler von jeher der Führer der Bewegung, war Hauptmann Rühm der Organisator der braunen i Armee, die zum Willensträger der nationalsozialistischen Erhebung werden sollte, so verkörperte Horst Wessel den schlichien SA.-Mann. Er war einer der Ersten, die sich um das Hakenkreuzbanner scharten, die gewillt waren, die Idee des nationalsozialistischen Staates, des Dritten Reiches, in alle Kreise des deutschen Volkes zu tragen. Horst Wessel war sich dessen bewußt, daß sich riesenhafte Hindernisse aus seinem und seiner Kameraden Wege auftun würden, daß in dem damals noch roten Berlin nur Schritt für Schritt Boden gewonnen weiden konnte, aber eine grenzenlose Verehrung für den Führer und ein unbeugsamer Wille lie­ßen ihn den Kampf ousnehmen und führen, allen Gewal­ten und Widerständen zum Trotz. Schließlich sind die Hin­dernisse stärker gewesen als der junge Kämpfer, aber den Vormarsch der großen Idee, für die Horst Wessel sein Le­ben lassen mußte, konnten sie doch nicht aufhalten. Von fei­ger Mörderhand getroffen, fiel der junge Sturmführer. Aber fern Tod war für seine Kameraden das Fanal zu noch schärferem Kampf, der schließlich zum Siege führte. Horst Wessel war gefallen, aber das Banner der Freiheit wurde weiter vorwärts getragen.

Horst Wessel war aber mehr als einer der vielen Kämpfer. Seine große Bedeutung lag darin, daß er als Erster den Weg der Verbrüderung fand zwischen Bürger und Arbeiter. Er, der Psarrerssohn und Korpsstudent, wagte es, alle überalterten Formen abzustreifen und dem Arbeiter die Hand zum Freundschaftsbund zu reichen Er hat damit den vielen Tausenden ein Beispiel gegeben iu, etwas, was heute jedem Volksgenossen selbstverständlich ist. Er war es auch, oer den nationalsozialistischen Kämpfern ein Kampflied geschenkt hat; denn er sah es frühzeitig ein, daß man den Fanfaren der Internationale nicht mit zarten Tönen begegnen könne, sondern daß man ihr ein wahres Kampflied entgegensetzen müsse.

Wenn am 8. Oktober nach der Uraufführung des neuen Films das Horst Wessel-Lied erschallen wird, dann wird sich das ganze deutsche Volk in Gedanken vereinen, voll des Dankes für Horst Wessel, den Bannerträger der deutschen Befreiung.

Abschluß der Mmberbeiten-Aussvrache

Gens. 6. Okt. Die grobe Minderheitenaussprache ist am Frei­tag im politischen Ausschub der Völkerbundsversammlung zu­nächst mit der Einsetzung eines Unterausschusses zum Abschluß gekommen, dem 12 Staaten, darunter Deutschland. England, Frankreich, Italien. Polen. Griechenland, die Tschechoslowakei^ Schweden. Norwegen und Haiti angehören. Der Unterausschuß soll jetzt versuchen, die außerordentlich weitgehenden Vorschläge der sranzösischeu Regierung ans grundsätzliche Anerkennung der Verpflichtung zum Minderheitenschutz in allen Ländern mit dem volnischen Vorschlag am Ausdehnung der Minderbeitenver- vtlichtungen auf sämtliche Staaten und mit den übrigen Vor­schlägen in Einklang zu bringen. Auf deutscher Seite wird der französische Vorschlag selbstverständlich als ein rein gegen Deutschland gerichtetes Manöver abgelehni. Die Verallgemeine­rungsvorschläge werden von italienischer Seite als unannehm­bar angesehen, sodaß mit einem sachlichen Ergebnis nicht gerech­net wird.

Nachdrückliche Betonung des deutschen Standpunkts

Genf, 6. Oktober. Der Unterausschuß der politischen Kommission der Völkerbundsversammlung hat heute am Ror- und Nachmittag mehrstündige Sitzungen abgehalten, in denen die verschiedenen Entschließungsentwürfe zur Min­derheitenfrage erörtert wurden. Es wurde beschlossen, den englischen Antrag auf Einführung einer größeren Publi­zität bei Minderheitenbeschwerden dem Völkerbundsrat zur Stellungnahme zu überweisen. Hinsichtlich des gestern ein- gebrachten französischen Antrages, gewisse Grundsätze eini-

Leipzig, 6. Okt Staatssekretär Dr. Feder übermittelte der Tagung sie besten Grütze des Reichswirtschaftsministers und ging sodann auf die Frage der Neuordnung des gesamten Geld- und Kreditwesens ein. Er betonte einleitend, die politischen Ereignisse hätten gezeigt, daß sich die nationalsozialistischen Grundsätze poltischer Art trotz erheblicher Widerstände durch­gesetzt haben. Mit den Wirtschafts- und finanzpolitischen Grund­sätzen des Nationalsozialismus werde es ebenso gehen. In dem Buche des FührersMein Kampf" befinde sich der lapidare Satz über den Kampf gegen das internationale Leihkapital. Dieser Satz gelte heute mehr Senn je, und die Sparkaffen brauchten keine Sorge zu haben, wenn das Tempo dieses Kampfes nicht immer ihren Wünschen entspreche. Die Brechung der Zinsknecht­schaft bedeute nicht nur die Brechung der Herrschaft des inter­nationalen Finanzkapitals, sondern des Leihkapitals überhaupt. Die Sätze für das Leihkapital müßten auf ein Matz gebracht werden, welches unter den Sätzen bleibe, die das Pro­duktionskapital bringe Vor dem Kriege habe das Produktions­kapital 7 bis 8 Prozent erbracht, das Leihkapital dagegen nur die Hälfte, das sei das richtige Verhältnis. Wenn es den frühe­ren Regierungen nicht gelungen sei, die Arbeitslosigkeit erfolg­reich zu bekämpfen so habe dies daran gelegen, daß der Grund­satz der Brechung der Zinsknechtschaft nicht in Anwendung ge­kommen sei. Feder gab sodann einen historischen Ueberblick über die Entwicklung des Leihkapitals, mit dem sich das Juden­tum die Vorherrschaft in der Geldwirtschaft gesichert habe. Die Geldleihe sei die typische Erscheinung des kapitalistischen Sy­stems. und der Gedanke, ein Volt, den Staar und die Wirt­schaft vom Geld her zu beherrschen, entspreche ganz der jüdischen Mentalität. Heute sei davon auszugehen, datz Geld Staatsgeld sei und die Geldschöpfung einen Willensakt des Staates dar­stelle. Das Problem der Bankenverstaatlichung sei durchaus kein neues, denn die ersten Banken seien öffentliche Anstalten ge­wesen, und die Privatbanken s-ien erst viel später entstanden. Dagegen habe sich der Dualismus zwischen öffentlichen und pri­vaten Banken im Zuge des Vordringens der liberalistischen Wirtschaftsgestnnung entwickelt Drei Viertel aller volkswirt­schaftlichen Umsätze so fuhr Staatssekretär Feder fort, würden heute bargeldlos oder mit kurzfristigem Geld betätigt. Hieraus ergebe sich die Notwendigkeit, daß die Girogelder in das staat­liche Kontrollsystem mit einbezogen werden. Die Sparkaffen bs- zeichnete Feder als die ältesten und stolzesten Träger, ja Eckpfeiler der deutschen Kreditorganisation.

Die Wirtschaft laste sich in di« drei Bezirke der Produktion, der Zirkulation und der Konsumtion einteilen. In der Sphäre der Produktion lehne der Nationalsozialismus alle Sozialisie­rungsversuche ab. indem er das Führerprinzip auf den Schild erhebe. Führer könne nur der sein, der nicht in irgend welcher Hinsicht profitmätzig gebunden sei. Es komme auf die freie und schöpferische Persönlichkeit an Ganz andere Gesichtspunkte hätten aber für die Sphäre der Zirkulation maßgebend zu sein. Inner­halb dieser Sphäre nehme der Handel eine besondere Stel­lung ein. Niemand wollen den königlichen Kaufmann in seiner Tätigkeit behindern, aber das typisch jüdisch« Prinzip der mög-

ger Länder als verbindlich zu erklären, stellten sich die Meinungen unvermittelt gegenüber. Der deutsche Ver­treter wies nachdrücklich darauf hin, daß der Teil des fran­zösischen Antrages, der eine Rechtsgrundlage für die inter­nationale Diskussion der deutschen Arierbestimmungen lie­fern soll, für Deutschland unannehmbar ist. Die Beratun­gen werden fortgesetzt. Wird der deutschen Auffassung nicht Rechnung getragen, so besteht keine Aussicht für die Annahme einer Entschließung durch die Völkerbundsver­sammlung, da hierfür Einstimmigkeit notwendig ist.

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Gegen die Emigranten-Mrsvrge

Genf, 6. Okt. Der Wirtschaftsausschuß der Völkerbundsver- sammlung hat sich mit dem Vorschlag« seines Unterausschusses über die Schaffung einer internationalen Organisation zur Be­treuung der deutschen Emigranten beschäftigt. Die Sitzung mutzt« schon nach kurzer Zelt unterbrochen werden, weil verschiedene Staaten Einwände gegen den vorge>chlagenen Plan erhoben und sich aus der kurzen Debatte ergab, datz zahlreiche Staaten er­hebliche Schwierigkeiten darin erblicken, datz sie konkrete Ver­pflichtungen übernehmen müßten. Der Vertreter Italiens er­klärte. daß Italien nichts getan habe, um die Ausreise deut­scher Flüchtlinge nach Italien zu unterbinden; mehr könne Ita­lien aber nicht tun. Auch der Vertreter Kanadas wies darauf hin. datz Kanada nicht in der Lage sei, Verpflichtungen zu über­nehmen. Der Vertreter Norwegens, Andword, erklärte, es sei ihm nicht möglich schon heute zu dem Inhalt der Resolution Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen wurden auf Samstag

lichst hohen Preisspanne zwischen Produktion nnd Konsumtion wüste fallen. In dieser Hinsicht leien auf dem agrar-wirtschaft­lichen Gebiete die ersten Maßnahmen bereits erfolgreich in An­griff genommen worden. Die Verstaatlichung des zur Sphäre der Zikulation gehörenden Verkehrswesens im Sinne der Reichs­bahngesellschaft sei ein Musterbeispiel dafür, datz der Staat be­stimmte Aufgaben in dieser Sphäre übernehmen und im Sinn« der Volkswirtschaft und des Gemeinwohls durchführen könne, wie es auch bei dem großen Werk der Reichsautobahnen offen­kundig werde. Aehlich seien die Verhältnisse auf dem Gebiete des Geld- und Kreditwesens. Auch hier habe das öffentliche Wohl, der Gemeinnutz, und nicht der private Nutzen den Aus­schlag zu geben. Der Liberalismus habe diese sehr wichtige Auf­gabe des Staates in der Wirtschaft verleugnet. Dadurch sei der Staat in die Rolle des Nachtwächters gegenüber der Wirtschaft gesunken. Heute dagegen stelle der Staat aus dem Prinzip des Führergedankens heraus diesem Geiste den Anspruch entgegen, auch in der Wirtschaft zu führen.

Staatssekretär Feder betonte, datz, je höher man die Be­deutung des Geldwesens einschätze, dieses um so mehr in die staatliche Sphäre hineinwachsen müsse. In der Giralgeld- schöpsung liege der Ansatzpunkt für die grundsätzliche Neuord­nung des Geld- und Kreditwesens. Mit der staatlichen Kon­trolle des Giralgeldumlaufes müsse die Vereinheitlichung de» gesamten Eiralgeldnetzes verbunden werden, damit das Geld­wesen rasch, billig und zuverlässig wie die Eisenbahnen arbeiten könne. Die Frage laute heute dahingehend, wie man die Brücke von den Heutigen zu den besseren Morgigen schlagen könne, nach­dem das bisherige Geld- und Kreditsystem katastrophal versagt habe. Einen Kamvi der einzelnen Kreditorganisationen unter­einander halte er nicht für richtig. Die große Aufgabe der Ar­beitsbeschaffung könne nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn diese Frage der Reform des Geld- und Kreditwesens gelöst werde. Feder behandelte sodann noch die verschiedenen Möglich­keiten der Arbeitsbeschaffung Das deutsche Mineralölgesetz werde demnächst vorgelegt werden. Voraussetzung aller dieser i Möglichkeiten sei aber die klare und sichere Finanzierung dieser Aufgaben, und er könne versichern Satz diese Finanzierung vor­genommen werden würde Das Entscheidende sei die Wandlung der Wirtschaftsgesinnung, sie aus den Tiefen schnöder Profitgier und schnödem Organismus auf die Höhe ethischer Grundsätze gehoben werden müsse. Der Gedanke des Guten werde sich durch­setzen, der Gedanke der organischen Wirtschaft.

Oberbürgermeister Fieler-München behandelte die Bedeu­tung der Sparkassenorganijation für die Gemeinden. Staats- Minister des Innern Adolf Wagner München sprach über Die Sparkassen im nationalsozialistischen Staat".

Um die brutschrir Gegenvorschläge

Genf, 6. Ott. Seit Tagen trägt die französische Presse ein« wachsende Ungeduld wegen der sogenannten deutschen Gegen­vorschläge zur Schau. Heute wird hier in Genf davon gespro­chen, datz die deutsche Antwort in den Hauptstädten über­reicht worden sei. Hierzu ist zunächst einmal richtigzustellen, datz lediglich in Rom und London, aber nicht in Paris, mündliche Mitteilungen über die deutsche Auffassung zu dem gegenwärtige» Stand der Verhandlungen gemachr worden find. Die von fran­zösischer Seite offen zur Schau getragene Entrüstung darüber, datz ein entsprechender Schritt nicht auch in Paris erfolgt ist, entbehrt jeder Begründung. Auch die amerikanische Regierung ist unseres Wissens vorläufig noch nicht über die deutsche Ant­wort unterrichtet worden. Die deutschen Vertreter auf der Ab­rüstungskonferenz werden aber sicher noch Gelegenheit haben, in den nächsten Tagen hier in Genf den an der Frage ebenfalls in­teressierten Persönlichkeiten entsprechende Aufklärung zu geben. Deutschland verlangt nach wie vor. datz mit der Abrüstung der anderen schon jetzt ei» Anfang gemacht werde, und es ist nicht bereit, eine» Wechsel a«f die Zukunft zu unterschreiben in Form «i»er Konvention, die de» Beginn der Abrüstung vom sogenann­te« Wohlverhalten Deutschlands abhängig machen würde. Deutsch­land verlangt heute so wenig wie sriiher eine Aufrüstung.

Man nimmt an, datz die Verhandlungen über diese deutsche» Mitteilungen erst in einiger Zeit beginnen werden, da sich die