zu richten, die in der Lage sind, hier helfend ein- qreifen zu können.

Die Männer und Söhne sind größtenteils auf dem Schlachtfeld. Wenn demnächst die Nachrichten oom Kriegsschauplatz eintreffen und Briefe nach dort­hin geschickt werden und diese möglicherweise kummer­vollen Inhalt haben, weil die Frauen ohne Beschäf­tigung sind, so ist das für die im Felde stehenden Sol­daten keine Ermutigung. Wie viel schöner und an- spornender ist es doch, wenn Nachrichten nach dem Kriegsschauplatz gelangen, in denen gesagt werden kann: Die Frauen haben Beschäftigung, die Kinder sind versorgt. Dies erhöht die Leistungsfähigkeit der Soldaten wesentlich, und aus diesem Grunde sollte jeder darauf bedacht sein, daß keine trüben Nachrich­ten zum Kriegsschauplatz gelangen.

Als schlimme Gegner im Lande darf man heute die Leute bezeichnen, die ihr Geld verstecken und da­durch hoffen, besonders vorsichtig zu sein. Gerade jetzt sollte jeder darauf bedacht sein, mitzuwirken, daß das gesamte Uhrwerk -er Industrie, der Herstel­lung und des Verkaufs nicht in Stockung gerät, ohne natürlich übertriebene Ausgaben zu machen. Wenn nach dem Willen des Lenkers aller Geschicke unsere Truppen siegreich heimkehren, und dann jemand sein verstecktes Geld hervorholen würde, um mitzuwirken, dann kann man das nicht mehr als eine Heldentat bezeichnen. Heute dagegen ist es Pflicht, nicht sein Geld zu verstecken, sondern es für das allgemeine Wohl des Vaterlandes, wie in Vorstehendem erläu­tert ist, in Umlauf zu bringen.

Die Verkaufshäuser sind große Vermittler zwi­schen dem Hersteller und dem Verbraucher; der Un­eingeweihte kann die Einzelheiten aus den Herstel­lungsstätten nicht so erfahren, wie diese dem Geschäft übermittelt werden. Deshalb ergeht der Ruf: Schrän­ken Sie Ihre Einkäufe nicht unnutz ein, damit scha­den Sie nicht nur unserer einheimischen weiblichen tätigen Bevölkerung, Sie schaden auch dem gesamten deutschen Vaterland!

Line aufgehobene Maßregel.

Das Ministerium des Innern, bei dem gegen die von der Regierung des Neckarkreises am 22. Mai ds. 2s. verfügte Auflösung der freien Jugend- Organisation Stuttgart Beschwerde erhoben worden war, hat es in Übereinstimmung mit einer von dem Vertreter der Beschwerdeführer gegebenen An­regung für angezeigt erachtet, von der weiteren Behandlung der Angelegenheit unter den gegen­wärtigen Zeitverhältnisfen abzusehen. Cs hat dem­gemäß die Auflösung der gedachten Vereinigung mit Erlaß vom 25. August außer Wirkung gesetzt.

Ein schreckliches Unglück, das gewiß auch hier allgemeine Teilnahme weckt, hat sich in Illingen er­eignet. Wie dieLandpost" von dort berichtet, ver­unglückte am letzten Mittwoch bei der Bedienung einer Dreschmaschine der verheiraete Maschinist I. Vogt aus Calw. Er geriet in die Maschine mit bei­den Armen, wodurch diese derart verstümmelt wur­den, daß sie im Bezirkskrankenhaus in Baihingen ab­genommen werden mußten.

Herrenberg, 29. August. Auf den heutigen Schweine- nmrki waren zugeführt: 148 Stück Milchschweine; Erlös pro Paar 1532 28 Stück Läuferfchweine; Erlös pro

Paar 4570 Verkauf: flau.

Stuttgart, 29. Aug. Von der Frechheit eines gefangenen Franzosen wird dem N. Tagbl. erzählt,

die sich dieser Tage auf der Verpflegungsstalion lln- tertürkheim zutrug: Ein Soldat von unserer Be­gleitmannschaft hatte als Liebesgabe einige Zigar­ren erhalten, die ihm der erwähnte französische Ge­fangene einfach aus der Hand riß. Wenn dies, so meinte der Gewährsmann, ein gefangener deutscher Soldat in Frankreich sich leisten würde, so würde er ohne Zweifel in Stücke gerissen werden. Nebenbei sei noch bemerkt, daß auf der erwähnten Verpsle- gungsstation beobachtet werden konnte, wie ein dort stationierter Unteroffizier gelegentlich gefangenen Franzosen Pfeffermünzpastillen und dergleichen zu­steckte. Dieser Mann scheint an der bei uns so weit verbreiteten Humanitätsduselei zu kranken. Gewiß, wir wollen als Kulturvolk handeln, die Wunden von Feinden nach bestem Können heilen und gefan­gene Feinde gerecht, aber streng behandeln. Also fort mit aller übel angebrachten Humanitätsduselei zu einer Zeit, wo wir rings umgeben sind von Feinden, die mit den denkbar gemeinsten Mitteln alles, was deutsch ist, zu vernichten suchen.

Cannstatt, 28. Aug. (Bom Flieger Hirth.) Unter den vielen Tartarennachrichten, die in der er­sten Zeit nach Ausbruch des Krieges überall aufge­taucht sind, gehörte auch die unsinnige Meldung, un­ser Flieger Hellmuth Hirth sei wegen Spionage stand­rechtlich erschossen worden. Der Vater Hirth. Fabri­kant von hier, ist sofort nach dem Bekanntwerden die­ses Gerüchtes nach Berlin gereist, um bei den zustän­digen Stellen Erkundigungen nach dem Urheber der unsinnigen Meldung einzuziehen. Nach der Cannst. Zeitung ist es jedoch Tatsache, daß gleich nach Aus­bruch -des Krieges zahlreiche deutsche Flieger, darun­ter auch in erster Linie Hirth, Vollmöller u. a. sich sofort für den Dienst vor der Front, das heißt in die­sem Falle zu Wasser und zu Land, zur Verfügung ge­stellt haben. Aus naheliegenden Gründen läßt sich zur Zeit darüber nichts näheres sagen.

Weitere Nachrichten.

Zusammenkunft des Kaiferpaares.

Bad Nassau, 28. Aug. (Nicht amtlich.) Der Kaiser und die Kaiserin trafen heute Nach­mittag in Bad Nassau zusammen, um sich in schick­salsschwrer Zeit zu begrüßen. Die Zusammenkunft fand im Schloß des Freiherrn von und zum Stein statt, wo die Majestäten mehrere Stunden in Zu­rückgezogenheit verweilten. Die Majestäten begrüß­ten darin in teilnehmendster Weise jeden einzelnen der zahlreichen verwundeten Krieger, die sich gegen­wärtig in Bad Nassau befinden. Die Kaiserin be­suchte vor ihrer Rückreise nach Homburg das Kur­haus, sowie das als Reservelazarett eingerichtete Henrietten-Theresien-Stift und zeigte jedem einzel­nen Soldaten die wärmste persönliche Teilnahme.

Line selbstverständliche Maßregel.

Berlin, 29. Aug. DieNordd. Allg. Zeitung" schreibt: Der Reichsverband gegen die Sozialdemo­kratie hstt, wie er mitteilt, seine Tätigkeit eingestellt. Dieser Ecktschluß ist angesichts der vom ganzen deut­schen Volke ohne jeden Unterschied der Partei be­wiesenen Opferfreudigkeit mit Befriedigung zu be­grüßen. Er bekundet die aufrichtige Erkenntnis der Lage, daß es keine Parteien, sondern nur ein von dem einmütigen Willen, das Vaterland bis zum letz­ten Atemzug zu verteidigen, beseeltes Volk gibt. Zu­gleich ist er für das der Belehrung etwa noch bedürf­

tige Ausland ein neuer Beweis, wie aussichtslos die Rechnung auf parteipolitische Spaltungen in unseren Reihen wäre.

Prinz Wilhelm von Wied packt seine Koffer.

Berlin. DerMorgenpost" geht aus Mailand ein Telegramm zu, demzufolge der Fürst zu Wied in den nächsten Tagen Valona wegen politischer, mi­litärischer und finanzieller Schwierigkeiten verlasse.

Berlin, 27. Aug. DieNordd. Allg. Zeitung" schreibt zu dem Ableben des Prinzen Luitpold von Bayern: Als schwerer Schlag trifft das Ab­leben des jungen Sprossen aus dem Hause Wittels­bach den Kronprinzen Rupprecht, die königlichen Großeltern und das ganze bayerische Herrscherhaus. Mit den Leidtragenden teilt das Nayernvolk den tie­fen Schmerz über den herben Verlust, den ein uner- forschlicher Ratschluß der Vorsehung gefügt hat. Aber auch außerhalb Bayerns wird in allen Gauen des deutschen Vaterlandes die Kunde von dem Hinschei­den des jugendlichen Prinzen, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, herzlichstes Mitempfinden wecken.

Kopenhagen, 30. Aug. Pariser Blättermel­dungen, die über Rom kommen, besagen, General Zoffre habe seinen Abschied als Oberkommandieren­der verlangt und als Grund das schlechte Zusammen­arbeiten unter den Generalen angegeben.

Zwischen Metz und den Dogesen.

Wo ist es gewesen? Wer hat es qeseh'n:

Zwischen Himmel und Eide die Fahne weh'n?

Ein Fahnenreiter riesenhaft,

2m Bügel steil den Fahnenschasl,

Um den Leib die Schärpe schwarz-weiß-rot,

2n der Faust das Schwert, und das Schwert heißt Tod! Und der Reiter? Gott ries in der Cherubim Chor: Der deutsche Erzengel trete vor!

Sankt Michel, heut sollst du im Glorienschein Des Herrgotts Fahnenjunker sein!

Der sprach kein Wort. Er sprang in den Sitz.

Bom Rosseshuf schnob durch die Wolken ein Blitz Wer hat es geseh'n? Wo ist es gewesen . . .? Zwischen Metz und den Dogesen.

Da lachte der Bayern Kronprinz hell:

Gott's Gruß, mein deutscher Michael!

Gott's Gruß, das soll unser Feldschrei sein.

Gott's Gruß! Und jetzt in den Feind hinein!

Da stürmten sie vor, zu Pferd und zu Fuß,

Kanonen brüllten. Gott's Gruß! Gott's Gruß?

Aus Schwertern sang es und Büchsenlauf.

Aus Lanzen klang es und Roßgeschnauf,

Aus Blut und Wut, und Rauch und Ruß:

Siegreich, siegreich der deutsche Gruß!

Die Fahne flattert, die Sonne scheint

Kronprinz von Bayern, wo ist der Feind?

Der Feind? Gott's Gruß, der ist gewesen Zwischen Metz und den Vogesen.

(Nachdruck erlaubt.) Rudolf Herzog.

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