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Gegründet

Allqem. Anzeiger für die Bezirke Nagold, Calw u. Freudenstadt Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Altensteig-Stadt

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Nummer 189

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Altensteig, Mittwoch, den 16. August 1933

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5 6. Jahrgang

Sruksche Hetzblätter im Ausland

Ganz Stlvreußen frei von BrbrllslM

Sem letzten Arbettswllllgen Arbett vermittelt

Nicht gelesen und nicht geachtet Die Wahrheit setzt sich

durch

Don einem Ausländsdeutschen wird uns berichtet:

Die deutschen Intellektuellen, die kurz vor, während und nach der Umordnung des Reiches Deutschland verlassen ha­ben, weil ihnen hier aus politischen Gründen der Boden zu heiß wurde, entfalten im Ausland eine rege Tätigkeit, mit der sie dem neuen Deutschland nach Möglichkeit zu scha­den trachten. Sie benutzen dazu eine Anzahl teils neu ge­gründeter, teils im Ausland nach dem Verbot für Deutschland wieder auflebender Zeitschriften und Zei­tungen. Nur wenige Intellektuelle, die Deutschland verlie­ßen, schweigen, obwohl eine solche Zurückhaltung, wenn schon nicht aus Vaterlandsliebe, so doch mindestens aus einfachstem Anstandsgefühl den Wirtsvölkern gegenüber, deren deutsche Beziehungen durch diese Zeitschriften leiden, eine Selbstverständlichkeit wäre. Die entthronten Götter der Publizistik können und wollen aber ebensowenig wie ihre kleineren Trabanten, von der Bühne abtreten, die sie mit ihren Worten jahrelang beherrschten.

Da ist der Wirtfchaftsschriftsteller Schwarzschild, dessen Tagebuch" bis zum Verbot der Sammelplatz einer stets und alles negierenden Kritik intellektueller Außen­seiter war, ein Mann, den allein das Wortnational" schon aufbrachte und der deshalb Deutschland verließ. Nach Dielen Bemühungen gelang es ihm, in Paris und in Am­sterdam seinNeues Tagebuch" herauszubringen, eine Ver­öffentlichung von Dokumenten des Hasses und der Ver­leumdung, die sich gegen das neue Deutschland richten.

Die berüchtigten Hefte der Weltbühne " erscheinen, ihres führenden Kopfes Ossietzki beraubt, in Prag, Wien, Zürich alsNeue Weltbühne", sozialistisch wie die alte und verlogen und hetzerisch. Allerdings die Großen derWelt­bühne" fehlen. Kurt Tucholski ist die Lust am Schreiben vergangen. An erster Stelle in diesen Heften erscheinen Auf­sätze von Leo Trotzki.

Die geflohenen Führer der SPD. bringen in Karlsbad denNeuen Vorwärts" heraus, während sie ein neues BlattDie deutsche Freiheit" in Saarbrücken erschei­nen lassen. DerNeue Vorwärts" ist eine Wochenschrift, Die deutsche Freiheit" ist eine Tageszeitung mit einem vollkommenen verlegerischen und journalistischen Apparat, die über das ganze Ausland ihre Ereuelgeschichten zu ver­breiten sucht.

Mit dem Geld der Amsterdamer Gewerkschaften erscheint in HollandDie freie Presse", ein Hetzblatt ganz großen Formats, das laut seinen Ankündigungen zu seinen Mitarbeitern Georg Bernhard, die Brüder Mann, ferner Wassermann, Roth, Döblin und eine Anzahl anderer Grö­ßen zählt, die in Deutschland nicht mehr zu Wort kommen können. Bisher haben sich aber in diesem Blatt nur Auf­sätze von Georg Bernhard und einigen Sozialdemokraten, wie Otto Wels, gefunden. Selbst den anderen angekündig- tcn Mitarbeitern scheint die Verlogenheit dieses Blattes zu weit gegangen zu sein. Die ungeheuerlichsten Märchen wer­den hier den Emigranten und den gläubigen Ausländern aufgetischt. Ein anderes Amsterdamer Blatt, dieInfor­mation", das mehr als ein Boulevardblatt der Emigranten in Amsterdam gedacht ist, aber auch nicht gerade sachlich über Deutschland schreibt, verschwindet neben dem neuen deutschen Blatt der Amsterdamer Sozialdemokraten.

In Paris versorgt Egon Erwin Kisch, der unaufrich­tigste kommunistische Reporter, Professor in Charkow und Cowjetagent, die ZeitschriftDie blauen Hefte", während Balder Olden das erste Buch für den nach Prag Lberge- siedelten Malikverlag geschrieben hat. unter dem TitelHit­ler, der Eroberer".

Ein Wesentliches ist allen diesen Blättern gemein: sie Werden kaum gelesen. Sie liegen in den Kiosken von Pa­ris, Zürich, Amsterdam und Prag aus, die Farbe ihrer Umschläge bleicht in der Sommersonne, hin und wieder sieht ein Passant sich das Inhaltsverzeichnis auf dem Umschlag an, zuckt die Achseln und geht weiter. Nicht einmal der alte Leserkreis der Blätter, die früher in Deutschland erschienen waren und die in Oesterreich und in der Tschechoslowakei einige Abonnenten hatten, findet noch Interesse. Die Her­ausgeber dieser Blätter haben sich verrechnet, diese Zeit­schriften bilden heute nur noch Fundgruben für dre auslän­dische Presse, die um jeden Preis deutschlandfeindlich ist und die aus den Lügen der deutschen Hetzblätter neues Pro­pagandamaterial gegen Deutschland Zusammentragen.

Die Regierungen des Auslandes stehen diesen deutsch­sprachigen Zeitschriften mit größtem Unwillen gegenüber und legen ihnen Schwierigkeiten in den Weg, wo sie nur können. Langsam hat das Ausland die Bedeutung des Ge­schehens in Deutschland erkannt, und eine gereinigtere Luft beginnt die Stimmung der Großmächte gegenüber Deutsch­land zu umgeben. Damit wird den Hetzern aus kommunisti­schen und sozialistischen Lagern von selbst das Handwerk gelegt. H. F.

Königsberg. 15. Aug, Die Pressestelle des Oberpräsi­diums teilt mit:

Bor einer Woche begann die planmäßige Arbeit zur Frei­machung Königsbergs non Arbeitslosen. Durch freiwilligen Einsatz jedes einzelnen nach den Grundsätzen des Erich-Koch-Planes ist es gelungen, für mehr als 20 000 männ­liche und weibliche Arbeitswillige Arbeitsgelegenheit zu ermit­teln. Der größte Teil ist bereits an der Arbeitsstelle. Auch die übrigen sind bereits zugeteilt. Die letzten Trupps früherer Ar­beitsloser verlassen Königsberg in den nächsten Tagen.

Eine Ausgabe, die gerade in den letzten Tagen erst angepackt werden konnte, die Unterbringung älterer Frauen, ist ebenfalls gelöst Für sie gibt es Arbeit, die ihrer Eigenart entspricht und die Möglichkeit zur endgültigen Unterbringung in ländlichen und städtischen Haushaltungen schafft.

Ostpreußen hat darüber hinaus noch freie Arbeits­plätze. Es denkt jetzt auch an nichtanerkannte Wohlsahrts- erwerüslose, die bisher den Arbeitsämtern ferngeblieben sind. Auch für diese sind Arbeitsplätze da, um sie in die Volkswirt­schaft vollwertig einzugliedern.

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Freude iu Königsberg

Königsberg, 15. Aus. Die Zeitungen bringen unter Schlagzei­len die Meldung von der siegreichen Beendigung der ersten Phase der Arbeitsschlacht. Bald nach Bekanntwerden der Nachricht durch die Zeitungen begann die Bevölkerung ihrer Freude durch Beflaggen der Häuser Ausdruck zu geben.

Königsberg, 15. Aus. Im Anschluß an die Mitteilung der Pressestelle des Obervräsidiums über die Befreiung Königsbergs und damit ganz Ostpreußens von der Arbeitslosigkeit erläßt das Präsidium folgenden Aufruf:

Nach der Anordnung des Führers hat Ostpreußen für alle bis­her erfaßten Arbeitswilligen Arbeitsgelegenheit beschallt. Dar­über hinaus stehen jetzt noch freie Arbeitsplätze offen. Der alt­preußische und nationalsozialistische Grundsatz:Ich achte Men­schen als den größten Reichtum!" gilt wieder. Jeder ostpreubi- sche Arbeitsfähige und Arbeitswillige kann sich beim Arbeitsamt melden und dort Beschäftigung zugewiesen erhalten.

Der Oberpräsident von Ostpreußen telegraphiert an Hindenburg, Hitler und Eöring

Königsberg, 15. August. An den Reichspräsidenten von Hindenburg, an Reichskanzler Adolf Hitler und an Mini­sterpräsident Eöring wurde telegraphiert:

Innerhalb eines Monats ist es gelungen, in der Pro­vinz Ostpreußen sämtlichen Arbeitslosen Arbeit zu beschaf­fen. Allein in der Stadt Königsberg sind mehr als 30 000 männliche und weibliche Arbeitswillige in Arbeit gebracht worden. Die Vorarbeiten zur Beschaffung von Arbeiten in den Wintermonaten sind im Gange.

Unterschrift: Der Oberpräsident.

Erfahrungen -es oskpreuUchen Arbeitskampfes

Königsberg, 15. August. Ostpreußen ist unter Führung seines Gauleiters und Oberpräsidenten Erich Koch sofort nach dessen Dienstantritt mir frischem Mut der Arbeitslosigkeit ent­gegengetreten. In einem Tempo und mit einem Schwung, wie man es auf diesem Arbeitsgebiet bisher nicht kannte, sind heute den letzten Königsberger Arbeitswilligen Arbeitsplätze ange­wiesen worden. Dabe> find auch ältere männliche und weibliche Arbeitswillige nicht vergessen worden. Auch diese können und sollen wieder Mithelfern den Kreislauf unserer Wirtschaft leben­dig zu erhalten.

Grundsatz für den ostpreußischcn Abwehrkampf gegen die Arbeitslosigkeit war: die werteschaffende Arbeitslosenfürsocge ist auch auf kurze Fristen gesehen, billiger als die unter­stützende Fürsorge. Daher sind planmäßig die vorhandenen Arbeitsplätze voll und möglichst zweckmäßig ausgenutzt worden. In erster Linie hat man Bodenverbesserungsarbeiten in Angriff genommen, weil hier die Möglichkeit besteht, bisher für die Gesamtheit des Volkes nicht voll ausgenutztes Vermögen den Boden durch Verbindung mit dem zweiten nicht ausgenutzten Kapital der Arbeitskraft wieder nutzbringend zu verwer­ten. Gleichzeitig hat die Ueberführung größerer Gruppen Ar­beitswilliger aufs Land die Frage eines zweckmäßigen Absatzes für landwirtschaftliche Produkte aus sich selbst heraus durch einen gesteigerten Bedarf an Lebensmitteln bejahend beantwortet. Durch llebernahme der Verpflegung für die Arbeitnehmer und deren Einsatz zur Steigerung des landwirtschaftlichen Boden­ertrags ist die Intensivierung unserer Landwirtschaft von der Arbeitskraft her also nicht so falsch wie früher: von der Kapitalfestlegung her angepackt worden. Es hat sich gezeigt,

Laß bei richtigem Aufbau der Kameradschaftslager auch ältere, früher in ganz anderer Tätigkeit beschäftigte Personen gern bereit waren, auf dem Lande mitzuarbeiten und Las nachzuho­len, was früher versäumt worden ist, durch Verbindung mit dem Boden wieder das echte Heimatgefühl in jedem einzelnen zu wecken.

Für rund 2500 Frauen sind ebenfalls Kameradschaftsgruppen > gebildet worden, die in gemeinsamer Arbeit mithelfen, die Aus­rüstung und Bekleidung für die in Ostpreußen tätigen Arbeits­dienstwilligen, Landhelfer und Landdienstler zu schaffen. Ge­rade die ostpreußischen Frauen haben gezeigt, daß sie ebenfalls erkennen, daß der Gesamtplan ihrem Wohle ebenso dient, wie dem allgemeinen Wohl und sind gern zu ihren Arbeitsplätzen gekommen.

Für die Finanzierung der Arbeiten ist man davon aus­gegangen, daß mindestens durch zwei in der Landwirtschaft tätige Kräfte ein Arbeitsplatz in Industrie und Gewerbe ge­schaffen wird. Schon diese einfache Ueberlegung zeigt, daß bei öffentlichen Arbeiten rund ein Drittel mehr gezahlt werden kann als die durchschnittliche Unterstützung beträgt, wenn es möglich ist, Vorhaben zu finden, die größtenteils ohne weitere Geldmittel finanziert werden können. Das ist in Ostpreußen gelungen und dürfte auch in anderen Gebieten des Reiches möglich sein. Darüber hinaus steht schon jetzt fest, daß das ge­samte Wirtschaftsleben durch Eingliederung der Arbeitslosen in den Wirtschaftsprozeß derartig schnellen Auftrieb erhält, daß in wenigen Monaten schon Ersparnisse eintreten. In Ostpreußen wird man deshalb voraussichtlich an Fürderungsbeiträgen für öffentliche Arbeiten in der Zeit vom 1. Juli 1933 bis 31. März 1934 auf die sonst vorhandenen ostpreußischen Arbeitslosen gerechnet weniger Förderungsmittel aufzuwenden haben, als in dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres an reinem llnterstützungsaufwand. Ostpreußen kann jetzt durch den Ein­satz von Landsleuten aus dem Reiche unserem Führer den Dank dafür abstatten, daß er den Ostpreußen den seelischen Auftrieb und die Besinnung auf die eigene Kraft gegeben hat. Schon in den nächsten Wochen werden Arbeitsplätze für Arbeitswillige aus dem Reich geschaffen werden. So zieht Ostpreußen die Jugend aus den überfüllten Bezirken des Reiches heraus. Es schafft so mittelbar freie Arbeitsplätze für ältere Industrie­arbeiter. Damit wird auch in Auswirkung des Ostpreußen­aufbauplanes unseres Führers im Reich die organische Gestal­tung des Arbeitsmarktes und die Eingliederung aller Arbeits­willigen in unsere Volkswirtschaft gefördert.

Beginnender Wirtschaft!. Aufschwung

Berlin, 15. Aug Die Beschäftigung der Industrie nahm im ersten Halbjahr 1933 m fast allen Zweigen beträchtlich zu. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist gegenüber dem saisonmäßigen Zustrom im Januar um 15 v H gestiegen. Die Gesamtzahl der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden hat sich sogar um 25 v. H. erhöht; die Wirtschaftsbelebung ist also noch stärker, als ans der Zunahme der Beschäftigtenzahl hervorgeht. Dementsprechend ist auch die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters von 6,7 Stunden im Januar auf 7.2 im Juni gestiegen. Die Be­schäftigung steigt zwar in jedem Jahre in den Frühjahrsmona- ten. Indes ist die Zunahme, wie das DdZ.-Vüro meldet, dieses- mal stärker als in den letzten Jahren: sie kann also aus saison­mäßigen Gründen allein nicht erklärt werden. Die Entwicklung seit Januar 1933 stellt vielmehr eine konjunkturelle Besserung der Wirtschaftslage dar die in beträchtlichem Umfange durch die Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbeschaffung bedingt ist.

Am stärksten hat sich der Fahrzeugbau belebt. Durch die Steuererleichterungen für Kraftfahrzeuge hat sich der Absatz be­sonders von Kraftwagen so erhöht, daß die Beschäftigung der Kraftwagenindustrie bereits fast den Stand von 1929 erreicht hat. Innerhalb der Verbrauchsgllterindustrien ist die größte Be­lebung in den Industriezweigen festzustellen, die Hausrat und Gegenstände für den Wohnbedarf Herstellen. Die Belebung dürfte in beträchtlichem Umfange auf die Maßnahmen der Reichsregierung für Arbeitsbeschaffung zurückzuführen sein.

Im Einklang damit steht der Rückgang der Zahl der Konkurs­anmeldungen. der gegenüber dem ersten Halbjahr 1932 etwa 43,4 v. H. betrug, für die Vergleichsverfahren sogar 76,6 v. H. Im zweiten Vierteljahr 1938 besonders im Juni ist der Rückgang der eröffneten wie auch der mangels Maste abgelehn. ten Konkurse und der Vergleichsverfahren so stark, daß er auch als Ausdruck einer Zunahme des wirtschaftlichen Vertrauens zu werten ist Der Rückgang ver Wechselproteste im ersten Halb­jahr 1933 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit betrug er der Anzahl 42,2 v H. und dem Gesamtbeträge nach 57,2 v H Der Durchschnittsbetrag je Protestwechsel ist von 182 auf 135 RM. gesunken, die Protestquote von rund 6 v T. auf rund 3 v T. Die niedrigen Zahlen der Wechselproteste in den letzten Mo­naten stehen mit den aui anderen Gebieten deutlich nch:baren Zeichen der wirtschaftlichen Belebung im Einklang.