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Schwarzwäldcr Tageszeitung
Nr. 188
schnitten ihr warmes Bad und haben täglich, allerdings unter Aufsicht, ihre Spaziergänge im Freien. Als Vergünstigung dürfen bestimmte Abteilungen auch Arbeit an Straßenoerbesserungen und Straßenneubauten verrichten. Mißhandlungen von Gefangenen sind streng verboten, und dürfen unter keinen Umständen Vorkommen. Das Gegenteil sagende Gerüchte entbehren jeder Grundlage. Gewiß ist das Gefangenenlager keine Hotelpension, aber wenn man die Häftlinge in ihren Stuben betrachtet, in denen wie beim Militär zwei Bettstellen übereinander tehen und sie vollends beim Essen an den mitten im Zimmer stehenden großen Tischen sitzen sieht, oder ihnen onst im Lager begegnet, so machen sie den Eindruck gelinder, gut versorgter und verpflegter Menschen, denen ediglich die Freiheit fehlt.
Wiirttembergische Hitlerjugend beim Reichsparteita^ in Nürnberg
Stuttgart. 14. Aug. Auf Anordnung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach haben nom Gebiet Württemberg am Reichsparteitag in Nürnberg 3006 Hitler-Jungen reilzunehmen Die Verteilung der Hitler-Jungen am die einzelnen Oberämrer erfolgt im Verhältnis zu deren Stärke. Den einzelnen Ober- amlsiührern wurde zur Auflage gemacht, für die Aufbringung eines Teiles der Fahrtuato'ten ihres Kontingents Sorge zu tragen. Sämtliche 3006 Hitler-Jungen haben auf Befehl der Le- lnetsiührer am Donnerstag. 3i. August, nachmittags 3 Uhr, in Stuttgart einzutreffen, um von dort .n drei großen Sonderzügen am Freitag die Fahrt nach Nürnberg anzutreten.
Wiirtt. Landesverein für Bienenzucht Der Württ. Landesverein für Bienenzucht hielt am Sonntag den 13. August in Stuttgart eine Vertreterversammlung ab Entsprechend der Neuordnung hatten Vorstand und Ausschuß ihre Aemtei zur Verfügung gestellt. Zum neuen Vorstand wurde einstimmig der bisherige Vorsitzende, Oberlehrer Rentschler. wiedergewählt. Zu seinem ersten Stellvertreter ernannte er Pg. Frev- Arspring Der erweiterte Ausschuß wird in nächster Zeit ernannt werden. In Zukunft werden alle Arbeiten des Landesvereins für Bienenzucht in engster Fühlungnahme mit der Landesbauernschaft durchgeführt.
Aus Baden
Pforzheim, 14. August. Ein merkwüriger Unfall ereignete sich am Samstagabend zwischen 5 und 6 Uhr am hiesigen Gefängnis. Kinder spielten Verstecken. Der zwölf Jahre alte Adolf Dobler aus der Rohrstraße 20 legte sich dabei auf die Gefängnismauer, und damit er ganz sicher versteckt sei, streckte er noch den einen Fuß in den Garten »es Gefängnisses. Der Hund des Gefängnisses erspähte den Jungen, glaubte einen Durchbrenner vor sich zu haben, packte den Jungen und zog ihn in den Ee- sängnisgarten. Mit einer erheblichen Bißwunde am linken Knie wurde der Junge ins Stadt. Krankenhaus einge- liefert. Zum Glück hatte der Gefängnisaufseher die Sache bemerkt und konnte dem Jungen zu Hilfe kommen.
Pforzheim, 12. August. (Staatsfeindliche Umtriebe.) Die badische Polizei hatte in letzter Zeit große Erfolge in der Bekämpfung staatsfeindlicher Umtriebe zu verzeichnen. In Pforzheim wurden zehn Personen, die der KPD. angehören oder ihr nahestehen, wegen Vergehens gegen das Spreng- stoffgesetz zur Anzeige gebracht. Am schwersten belastet ist der Uhrmacher Leib Leo Chrzonstowski, der Sprengkapseln und Sprengpulver in seinem Besitz hatte. Alle Beteiligten, mit Ausnahme des Uhrmachers, der ins Ausland geflüchtet ist, wurden festgenommen. Außerdem schwebt in Pforzheim gegen e:n weiteres Dutzend Personen noch ein Hochverratsverfahren.
Eengenbach, 14. August. (Den Betrieb wieder ausgenommen.) Das hiesige Sägewerk, das vor drei Jahren stillgelegt wurde, ist nun wieder in Betrieb gesetzt worden. Die Sirene, die so lange geschwiegen hat, verkündet nun wieder den Beginn der Arbeit und die Feierabendstunde. Vorerst sind 24 Arbeiter beschäftigt, doch hofft man, noch weitere Arbeitskräfte einstellen zu können.
Wetter für Mittwoch
Hochdruck beherrscht noch die Wetterlage. Für Mittwoch sit zwar zu vereinzelten Gewitterstörungen geneiates, nn Longen aber heiteres und trockenes Wetter zu erwarten
Verantwortlich für die Schriftleitung: L. Lauk Druck und Verlag der W. Riekrr'schen Buchdruckerei. Altensteig
Mine RMrtchtkil ous aller Welt
Schweres Autounglück. Aus der Rückfahrt von einer Polizeirazzia auf dem Cuhkopf nach Mainz fuhr ein mit 30 Personen besetzter Lastkraftwagen zwischen Nierstein und Nackenheim am Rhein einem Wormser Personenauto gegen das linke Vorderrad. Der Lastkraftwagen fuhr gegen die Randsteine, überschlug sich, wurde zertrümmert und blieb, zur Hälfte über dem Rhein hängend stehen. Ein SA.-Mann wurde tot unter den Trümmern hervorgezogen. Weitere 8 Insasien des Lastkraftwagens haben schwere Verletzungen erlitten.
Förstermord in Thüringen. Der Förster Seber aus Neustadt am Rennstieg wurde bei Schobsee mit mehreren Schußwunden tot ausgesunden. Seber stand im Rus, besonders gegen das Wildererunwesen energisch vorzugehen. Nach dem Täter wird gefahndet.
Nach 27 Jahre» aufgefunden. Am Fuße des Lisenser Ferners im Sellraintal fanden ein Bergführer und zwei Bauern zwei männliche Leichen, die von dem Gletscherbach angeschwemmt worden waren. Man vermutet, daß es sich um die Leichen von zwei Innsbrucker Magistratsangestellten handelt, die vor 27 Jahren von einer Tour aus dem Fernerkogel in den Stubaier Alpen nicht mehr zurückkehrten.
Kanurekord zweier Deutschen. Zwei in London lebende Deutsche, Wolsgang Körber und Hans Veckhoss, haben den Aermelkanal mit einem zusammenlegbaren Kanu in fünf Stunden 58 Minuten überquert. Dies stellt einen neuen Rekord für diese Art Fahrzeuge dar. Sie haben Calais bei starkem Wind und bewegter See um 8.20 Uhr früh verlassen und sind um 14.18 Uhr in Dover gelandet. Das Boot hatte die nationalsozialistische Flagge am Bug und die schwarzweiß-rote am Heck.
Ehetragödie in Kaufbeuren. Der Amtsgerichtsrat Dr. Joses Müller in Nürnberg wurde in der Wohnung seiner in Kaufbeuren lebenden ehemaligen Frau, von der er schon einige Jahre geschieden war, ermordet aufgefunden. Neben ihm fand man die Frau mit schweren Verletzungen auf. Man nimmt an, daß die Frau ihren ehemaligen Mann getötet hat, wobei es zu einem heftigen Kampf zwischen den beiden kam um sich dann selbst zu töten.
Drei Neger wegen Ermordung einer Weißen gelyncht. In Tuscaloo (Alabama) wurden drei junge Neger, die ein weißes Mädchen ermordet hatten, von einer wütenden Menschenmenge aus dem Gefängnis geholt und gelyncht. Ihre Körper wurden von einem Hagel von Kugeln durchbohrt.
Die Deutsche Technische Hochschule in Prag gefährdet. Der tschechische parlamentarische Spar- und Kontrollausschuß hat an den Ministerrat ein Memorandum gerichtet, in dem die Auflösung der Deutschen Technischen Hochschule in Prag und deren Vereinigung mit der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn gefordert wird.
Letzte NaKriKtea
Riesige Korruptionsaffäre in Baden Karlsruhe, 14. August. Der „Zeitungsdienst" meldet: Zn Baden wurde heute eine große Korruptionsaffäre auf- gedeckt, in die 22 badische Bürgermeister, 2 Verwaltungsdirektoren von Ortskrankenkassen sowie der nach Frankreich geflüchtete Marxist Klumpp, 2 Verwaltungsbeamte der Badischen Versicherungsanstalt für Gemeinde- und Körper- schastsbeamte verwickelt sind. Es handelt sich um große Unterschlagungen, sowie um zu Unrecht gebuchte Beträge für Heilverfahren, die in die zehntausende gehen. Der insgesamt von den 22 badischen Bürgermeistern zu Unrecht entnommene Betrag beläuft sich mindestens auf 64 000 Mark; bei der genannten Versicherungsgesellschaft sind außerdem große Erundstücksschiebungen gemacht worden, aus denen sich eine Anzahl der Beteiligten ebenfalls große Beträge zukommen ließen.
Tragen von Waffen im Arbeitsdienst Berlin, 14. August. Die Reichsleitung des Arbeitsdienstes hat jetzt ein Rundschreiben an die Bezirksleitungen für den Arbeitsdienst gerichtet, in dem die Frage des Tragens von Waffen im Arbeitsdienst grundsätzlich geregelt wird. Danach hat das Tragen von Waffen jeder Art wie Seitengewehre, Revolver, Gummiknüppeln, Stahlhelmen
Egenhausen.
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wird sreundlichst eingeladen.
Bürgermeisteramt: Rath.
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„Scharnhorstbund"
Ab 15. August ist der Scharnhorstbuttd aufgelöst. Die Mitglieder desselben können der Hitlerjugend oder dem Jungvolk beitreten. Aufnahmescheine sind bei mir zu haben.
Es ist das eine Gelegenheit, bei der die Väter der betreffenden Knaben durch die Tat beweisen können, daß sie am Aufbau des nationalsozialistischen Staates Mitarbeiten wollen.
Oberamtsführer der Hitlerjugend:
K a l m b a ch.
Ortsgruppe Altensteig
Dienstagabend pünktlich um V-9 Uhr haben sämtliche Blockwarte, Kassenwarte und die Stützpunktleiter im „Bad" zu sein zwecks Bekanntmachung der Richtlinien über den Parteitag in Nürnberg.
Wer teilnehmen möchte hat sich bei seinem Blockwan oder bei der Ortsgruppe zu melden. In Betracht kommen Mitglieder mit Nummern unter 300 000 oder Amtswalter seit 1. September 1932.
usw. innerhalb und außerhalb des Arbeitslagers zu unterbleiben. In dem Schreiben heißt es u. a. weiter: In besonders gelagerten Fällen kann der Bezirksfllhrer bezw. Führer des Arbeitsgaues seine Zustimmung erteilen, daß die Wachmannschaften eines Arbeitslagers, solange sie im Wachdienst und innerhalb des Arbeitslagers tätig sind, Pistolen tragen. Die Waffen, sowie je 25 Schuß Munition sind vom Lagerführer persönlich unter Verschluß zu halten und nur zum Wachtdienst auszugeben.
13 KPD.-Funktionäre in Eelsenkirchen festgenommen
Gelsenkirchen, 14. August. Die Staatspolizei in Recklinghausen ist einer neu gegründeten llnterbezirksleitung der KPD. in Eelsenkirchen auf die Spur gekommen. Es dürfte sich um führende Kommunisten, die im Unterbezirk Eelsenkirchen die KPD. neuorganisiert hatten und vor allem bestrebt waren, durch einen schnellen Kurierdienst die kommunistische Propaganda zu verstärken und neue Ortsgruppen aufzuziehen. Im Stadtteil Horst war es der Leitung geglückt, 13 Funktionäre für ihre Bestrebungen zu gewinnen. Die Kuriere trafen sich jeweils unweit des Stadtwaldes, wo verschlossene Briefe und-Pakete sowie Flugblätter in Massen ausgetauscht wurden. Der Hauptkassierer, der bei den geheimen Zusammenkünften die Beträge einzog, hatte jedesmal ein besonders vereinbartes Stichwort. Das letzte Stichwort hieß: „Adolf, ich bin da". Aber auch die Staatspolizei war da und nahm den erstaunten Kassier sowie die Hauptfunktionäre der KPD. fest.
Einreisevisum für Amerika nur bei ständigem Wohnsitz in Deutschland
Berlin, 14. August. Das amerikanische Konsulat in Paris verlangt neuerdings von Deutschen, welche das Einreisevisum für die Vereinigten Staaten beantragen, den strikten Nachweis, daß sie ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben. Eine Ausnahme von dieser Regel soll nur dann gemacht werden, wenn der Antragsteller eine von einer deutschen Behörde ausgestellte Bescheinigung beibringt, daß er nicht politischer Flüchtling ist.
Aufklärung des Förstermordes in Thüringen
Arnstadt (Thüringen), 15. August. Die Ermordung des Försters Seber aus Neustadt am Rennstieg, der, wie berichtet, mit mehreren Schußwunden tot aufgsfunden wurde, ist nunmehr aufgeklärt. Am Montagabend fand man den Mörder als Leiche auf. Es handelt sich um den seit einigen Tagen vermißten Förster Meyer vom Forsthaus Eeiersthal im Kreise Saalfeld, der seit längerer Zeit mit Seber in Feindschaft lebte und schließlich, als sich die Verhältnisse zuspitzten, versetzt werden mußte. Wegen dieser Versetzung hat Förster Meyer aus Rache Seler erschossen. Der Mörder war 46 Jahre alt und hinterläßt Frau und 5 Kinder, von denen vier noch schulpflichtig sind.
Gestorben
Schietingen: Jakob Speer, Schreiner, 89 Jahre alt.
Unterwaldach: Johannes Rauschenberger, Sägmühlebesitzer, 50 Jahre alt.
Lgenliauseo, den 14. Hug. 1933.
Danksagung.
pür die liebevolle Anteilnahme während der kurzen Krankheit und bei dem ttin- sckeiden meiner lieben Oattin, unserer gaten, treudesorgten iAutter, Dockter, Schwester, Schwägerin und Dante
klärte kalk
geb. vletscti
sagen wir auf diesem IVege kerrlicken Dank, besonderen Dank sagen wir der Schwester ^nns für ihre Hilfeleistung, dem Herrn Pfarrer kür seine so trostreichen IVorte, kür den erhebenden Oesang des piederkranres unter Peilung von Herrn ltauptledrer Kempk, für die vielen Kranr- und Llumenspenden, sowie kür die raklreicke öegleitung von I4ab und Peru ru ihrer letrten Ruhestätte.
Die trauernden Hinterbliebenen.