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summer 182
Alten steig. Dienstag, den 8. August 1933
Sk. Jahrgang
zranMsch-englischtt EinfpruK tu Berlin
Die deutsche Antwort: Keine Vertragsverletzungen
Berlin, 7. Aug. Der französische Botschafter hat am Montag vormittag im Auswärtigen Amt unter Bezugnahme auf den Viermächtepakt einen Schritt unternommen, daß nach Auffassung der französischen Regierung die deutsche Propaganda in bezug auf Oesterreich mit den bestehenden vertraglichen Bindungen nicht vereinbar sei. Dem Botschafter wurde erwidert, dah der Reichsregierung eine Uebertretung nicht bekannt sei und daß Deutschland daher diese Einmischung nicht anerkennen könne.
Der englische Geschäftsträger, der nachmittags in der gleichen Angelegenheit vorsprach, erhielt denselben Bescheid. »
SW Berliner Presse zum engM'franz. SAitt
Berlin, 8. Aug. Die Berliner Blätter nehmen fast alle zu dem engl sch französischen Schritt in der österreichischm Angelegenheit Stellung. Uebeceinstimmend weisen die Zeitungen darauf hin, d>ß die gestern erfolgten Demarchen der Botschafter Großbritanniens und Frankreich; eine erhebliche Einschränkung der ursprünglich in der Presse der beiden Länder angekündigten Schritte sind und daß die Tatsache der Nicht- beteiltgung Italiens besondere Beachtung verdient.
Der Völkisch- Beobachter nennt de Angelegenheit, die sachlich völlig unhaltbar sei, mit der ablehnenden Antwort
Deutschlands erledigt und sagt weiter, die innere Triebkraft zu diesem Vorgehen dürfte wohl in Paris zu suchen sein. Der Grund ist naheliegend: der österreichischen Regierung sollte eine gewisse Hilfsstellung gewährt werden. Es liegtauf der Hand, daß dabei gewisse französische Interessen ausschlaggebend gewesen sind, da, wie bekannt, französische Gruppen an dem gegenwärtigen Regime in Oesterreich stark interessiert sind. Tatsächlich ist der Biermächtepakt nicht ein Vertrag, durch den Angelegenheiten einer 5. Macht, die nicht zu den vier Großmächten gehört, erledigt werden sollen. Der Bier- mächtepakt schreibt auch weiter vor, daß die Angelegenheiten der vier Mächte in freundschaftlicher Form zur Sprache gebracht werden sollen, er ist also nicht dafür gedacht, daß Anklagen gegen eine andere Macht erhoben werden. Alles in allem genommen: der gemeinsame Schritt Englands und Frankreichs ist sachlich nicht zu verteidigen und wäre besser unterblieben- Damit dürfte der Fragenkomplex erledigt sein.
Der bemerkenswerte Umschwung in der Haltung der französischen Presse läßt die Annahme berechtigt erscheinen, daß man selbst in Paris keineswegs mehr besonders Lust verspürt, die in so lächerlichem Mißverhältnis zur Bedeutung des Objekts stehende „Demarche" weiter an die große Glocke zu hängen. Für Deutschland jedenfalls ist die ganze Ange- legenheit mit der gestrigen Entgegennahme der französisch- englischen Mitteilungen und ihrer unmißverständlichen Beant- wortung durch die Rei chsregierung endgültigt erledigt.
Auflösung des Kampfbundes fürldenIgewerbWen Mittelstand
Eingliederung in die Deutsche Arbeitsfront ^2
Gegen unbefugte Eingriffe in die Wirtschaft
Berlin, 8. August. Der preußische Pressedienst der NSDAP veröffentlicht eine Verfügung des Sielliertreters des Führers der NSDAP, die folgendermaßen lautet:
Gemäß den Anweisungen des Führers hat Parteigenosse Reichsinnenminister Dr. Frick in seinem bekannten Rundschreiben an die Reichsstatlhalter ausgsführt:
1.) daß unbefugte Eingriffe in die Wirtschaft zu unterlassen sind und desgleichen jedes unbefugte und unberechtigte Vorgehen gegen einzelne Personen unbedingt zu unterbleiben hat,
2) daß beinesf ills Instanzen der Partei bezw. ihrer Unter- organisationen sich Regierungsbefugnisse anmaßen dürfen.
Ergänzend weise ich darauf htn, daß auch die Parteileitung in Zukunft schärfstens gegen die Zuwiderhandlungen Vorgehen wird. Jede Dienststelle hat sich unbedingt auf die ihr vom Führer zugewi.ffenen ordnungsmäßigen Aufgaben zu beschränken.
Ich habe Anweisung gegeben, in Zukunft genau zu prüfen, ob eingehende Beschwerden begründet sind. Wenn nötig, werde ich sofort Beauftragte an Ort und Stelle entsenden.
SaaczwWenfall beigelegt
Berlin. 7. Aug Die Ermittlungen der zuständigen Behörden über den bekannten Zwischenfall an der Saargrenze haben, wie wir erfahren, zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen geführt. T,«. mehreren Wochen waren in der Pfalz einige notorische Kommunisten aus Homburg im Saargebiet wegen dringenden Verdachtes der Verbreitung illegaler Hetzflugblätter verhaftet worden. Wenige Tage darauf kam eine größere Zahl von Anhängern der Verhafteten aus dem Saargebiet in den pfälzischen Erenzbezirk und überfiel dort nachts einen Mann, von dem vermiet wurde, daß er die Festnahme ihrer Freunde veranlaßt habe. Es lag offenbar ein Racheakt vor. Der Ueberfallene, dessen Rolle übrigens noch nicht nach allen Seiten hin geklärt ist. wurde schwer mißhandelt und später bewußtlos aufgefunden. Um sich nun seinerseits zu rächen, begab er sich nach seiner Wiederherstellung mit einigen Helfern eines Abends einige hundert Meter in das Saargeb'et uick veranlaßte dort unter Drohungen drei Personen, in denen er seine Angreifer vermutete, ihm über die Grenze zu folgen. Diesseits der Grenze griff er noch eine vierte Person auf. Er lieferte d'ese Personen bei der Gendarmerie ab. . die sie. da sie im Verdacht strafbarer Handlungen standen, dem zuständigen Gericht zusührte. Mit den Vorkommnissen haben nach den Ermittlungen weder Beamte noch parteiamtliche Stellen etwas zu tun. Die deutsche Regierung vertritt aber den Standpunkt, daß solche Uevergriffe von der einen oder der anderen Seite der Grenze, auch wenn sie von Privatpersonen erfolgen, mit Rücksicht auf die freunsnachbarlichen Beziehungen streng zu verurteilen sind. Sie hat sich deshalb im Benehmen mit der bayerischen Staatsregierung entschlossen, die drei aus dem Saargebiet weggeführten Personen freizulassen. Von diesen Personen sind bekanntlich zwei als französische Staatsangehörige bezeichnet worden Ob dies zutr'fft, ist zweifelhaft. Die beiden Personen selbst haben erklärt, ihren Papieren nach seien sie staatenlos, gefühlsmäßig betrachteten sie sich als Deutsche. Für bie Frage der Freilassung war aber dieser Punkt ohne Bedeutung.
FrailMKrr Rekorbflug
Die beiden französischen Flieger Rosst und Codos haben am kainstag morgen gegen 5 Uhr Neuyork verlassen, um einen Angriff auf den von England gehaltenen Weltrekord im Lang- nreckcilslug zu unternehmen, sie haben den Ozean bezwun- ürn und überflogen am Sonntag abend gegen 18 Uhr Cher- banrg. In einem Funkspruch an den Pariser Flughafen teilten °>e Flieger mit, Laß sie fast auf dem ganzen Wege über den bifean schlechtes Wetter angetroffen hätten und deshalb ihre ganze Aufmerksamkeit der Führung des Apparates widmen mußten. Die Ozeanslieger haben dann um 20.30 Uhr den Pariser mughasen Le Dourget überflogen. Wie die Flughafenwache Miinchen-Oberwiesensel- mitteilt, haben die französischen Ozean- llieger München am Montag früh zwischen 12.30 und 1 Uhr nberslogen. Sie sind in Richtung Wien weitergeflogen und werben nun über Kleinasien nach Persien und Indien weiterfliegen.
Ueber Paris hatten sie noch 2800 Liter Brennstoff. Sie haben s'"en Eindecker, der mit einem 500-PS.-Hispano-Motor versehen P. Das Flugzeug ist auf den Namen „Le Brix" getauft. Das Flugzeug har über München eine Botschaft abgeworfen, wonach
Berlin, 7. Aug. Der Stabsleiter der PO., Pg. Dr. Ley, erläßt im Einverständnis des Führers, wie der „Angriff" meldet, folgende Anordnung.
1. Der am 15. Dezember 1932 durch Anordnung des Führers ins Leben gerufene Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes hat mit der Amtsübernahme durch einen nationalsozialistischen Reichswirtschastsminister seine Kampfaufgabe in der bisherigen organisatorischen Form erfüllt.
Da die neuen Aufgaben in der Erziehung des deutschen Menschen zur nationalsozialistischen Weltanschauung, zu nationalsozialistischem Wirtschaftsdenken und Wirtschaftshandeln des Führernachwuchses für Handel, Handwerk und Gewerbe in der Deutschen Arbeitsfront bestehen werden, wird der bisherige Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes in die nationalsozialistische Handwerks-, Handels- urid Eewerbeorganisation (Hago) einerseits und den Eesamtoerband des Deutschen Handwerks, Handels und Gewerbes in der Deutschen Arbeitsfront andererseits auseinandergegliedert. Beide Organisationen stehen unter
sich ein ungewöhnlich starker Verbrauch von Brennstoff bemerkbar mache, der auf Undichtigkeit eines der Brennstoffbehälter hindeute, daß man aber hoffe dennoch Bagdad zu erreichen. Die Flieger haben, wie weiter gemeldet wird, als Proviant fünf Brathähnchen, ein sehr starkes Fleischbrühen-Eelee, 36 Orangen, starken Kaffee und 24 Zitronen m tgenommen. Diese Soeüen- karte hat ihnen den Spitznamen „Fliegende Feinschmecker" eingebracht.
Codos und Rosst vor Rhodos
Paris, 7. Aug. Nach einem Funkspruch, den die Funkstation Athen um 11 Uhr von den Fliegern Codos und Rosst auffing, befanden sich diese um die angegebene Zeit eine Flugstunde von Rhodos entfernt. Die Flieger teilten ferner mit, daß ihr Empfangsgerät nicht funktioniere.
Das Luftfahrtministerium veröffentlicht einen Funkspruch. Darnach erklärte der Flieger, daß man trotz des Zeitverlustes, der durch die Atlantiküberquerung verursacht worden sei, den Rekord Neuyork—Stambul um die Mittagszeit herum geschlagen haben werde.
Paris, 7. Aug (Havas.) Nach bisher noch unbestätigten Meldungen aus Syrien sollen Codos und Rosst um 13.30 Uhr französischer Zeit Aleppo überflogen haben.
Paris, 7. Aug. Für ihren Flug nach Paris—Le Vourget haben Codos und Rosst 33 Stunden 40 Minuten gebraucht. Die Flieger hatten gehofft, die Strecke, die 5800 Kilometer beträgt, in 31 Stunden zurücklegen zu können. Sie haben also 2 Stunden und 40 Minuten mehr gebraucht.
der Führung des Pg. Dr. von Renteln, der alle weiteren für die Umorganisation notwendigen Ausführungs-Anordnungen erläßt.
2. Die nationalsozialistische Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisation (Hago) ist ebenso wie die NSBO. der obersten Leitung der PO unterstellt und ist dieser in bezug auf das Verhältnis zur politischen Organisation der NSDAP, sowie in bezug auf Len Schriftverkehr und das Kastenwesen gleichgestellt.
3. Für die nationalsozialistische Handwerks-, Handels- und Eewerbeorganisation (Hago) tritt sofortige Aufnahmesperre ein. Alle seit dem 1. Mai 1933 in den Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes eingetretenen Mitglieder und alle Neuaufnahmen find bis auf weiteres dem Eesamtoerband des deutschen Handwerks, Handels und Gewerbes in der Deutschen Arbeitsfront zuzuweisen, der entsprechend den Gruppen Unternehmer, Angestellte und Arbeiter als Bestandteil der Deutschen Arbeitsfront der Eesamtorganisation der deutschen Handwerker. Kaufleute und Gewerbetreibenden und mir untersteht
Gleichzeitig sind weitere Meer- und Ueberland-Flieger unterwegs. Der frühere englische Fliegerosfizier Erierson ist am Samstag früh vom Broughflugplatz bei Hüll in England zu seinem Atlantikflug mit dem Ziel Neuyork gestartet.
Der schweizerische Flieger Karl Rauer ist von Kapstadt zu einem Dauerflug nach London gestartet.
Das Flieger-Ehepaar Lindbergh ist nach stebenstilndigem West-Ost-Flug über das Jnlandseis bei der Ella-Insel an der grönländischen Ostküste eingetroffen.
MIIM AMM in Kuba
Präsident Machado soll gestürzt werden Havanna, 7. Aug. In Kuba ist ein Militäraufstand ausgebrochen, der wenigstens die Hälfte des Heeres erfaßt hat. Alle Garnisonen wurden alarmiert. Die Er- klärung des Belagerungszustandes jwird jeden Augenblick erwartet. Als Opfer der bisherigen Zusammenstöße werden 12 Tote und 150 Verletzte gemeldet. Das bei Havanna gelegene Fort Cabana griff in die Kämpfe ein und feuerte eine halbe Stunde lang aus 7,5 Zentimeter-Geschützen auf die Stadt. Weitere Einzelheiten fehlen noch, da fast alle Verbindungen unterbrochen sind.