Jur Papstwahl
An dem Orte, an dem der Papst stirbt, soll auch sein Nachfolger gewählt werden. Dies ist seit dem 13. Jahrhundert die Regel. Doch können im Falle einer Gefahr die Kardinale den Wahlort selbst bestimmen. Nachdem der italienische Ministerpräsident gleich nach dem Tode die Sicherheit und Freiheit der interimistischen Kirchenregierung garantiert hat, wird der Ort der Papstwahl Rom sein. Ob jedoch wegen des europäischen Krieges die auswärtigen Kardinäle alle rechtzeitig zum Konklave, zum Wahlakt, eintreffen können, ist fraglich. Es sind gegenwärtig mehr als 30 Kardinäle da, die ihren Sitz außerhalb Italiens haben. Pius IX hatte durch zwei Bullen die Kardinäle dispensiert von der Einhaltung der lOtägigen Frist vom Tode des Papstes bis zur Neuwahl, von der Bestimmung Roms als Wahlort und von der Klausur, und den Wunsch ausgedrückt, den Wahlort außerhalb Italiens zu nehmen. Nach seinem Tode beschlossen aber die Kardinäle, in Rom zu wählen, und zwar wie bisher im Konklave, d. h. in der Klausur hinter verschlossenen Türen. Eine der ersten Sitzungshandlungen des Kardinalkollegiums wird es sein, über den Ort, wo das Konklave stattfinden soll, zu beschließen. Der Beschluß wird auf Rom fallen. Das Konklave wird im Vatikan stattfinden und der päpstliche Architekt wird die Zimmer der Kardinäle unter Klausur nehmen. Die Kardinäle wohnen, essen und schlafen un Konklave, die Speisen werden von außen durch Drehnischen zugebracht. Sämtliche Ausgänge werden bis auf einen vermauert. Als Marschall der heiligen römischen Kirche und ständiger Wächter des Konklave funktioniert ein Prinz aus dem Hause Chigi, dem die Schweizer- und Palatinalgarde und die päpstliche Gendarmerie unterstellt ist. Bevor er
als Wächter des Konklave in Funktion tritt, wird er vom Lamerlengo vereidigt. Jedem Kardinal wer- d enGeistliche, Beamte und Diener mit in das Konklave beigegeben, die ebenfalls vor ihrem Eintritt geloben müssen, über alles, was sie allenfalls hören und sehen könnten, strenges Geheimnis zu bewahren und der Wahl durch keinerlei Maßnahmen Hindernisse zu bereiten. Eine Türe wird nicht zugenmuert, sondern vom Marscha von außen geschlossen und vom Camerlengo von innen. Der Eamerlengo und drei Kardinaldekane durchsuchen alle Räume des Konklave, um festzustellen, daß sich kein Unberufener daselbst verborgen hält. Um jede Stimmungsmache der Außenwelt zu verhüten, werden Briefe an die Kardinäle geprüft und offen durch die Drehnischen übermittelt. Zeitungen haben aber freien Zugang. Im Konklave gibt es auch eigene Köche und Küchen. Wenn ein auswärtiger Kardinal kommt und das Konklave ist schon zugemauert, so meldet dies der Marschall dem Lamerlengo. Der Marschall öffnet die einzige Türe von außen, der Lamerlengo von innen und der Kardinal tritt ein. Dann wird wieder geschlossen. Die Kardinäle bereiten sich durch Gebet und religiöse Zeremonien auf die Wahl vor. Sie tragen besondere Kleidung während des Konklave: Ein ärmelloses, weites, wollenes Gewand von violetter Farbe, das oben auf der Brust zusammengerafft ist und in eine lange Schleppe ausläuft. Vor der Wahl empfangen die Kardinäle das Abendmahl. Sobald sie im Wahllokal, der Sixtinischen Kapelle, Platz genommen haben, werden alle übrigen Konklavisten hinausgewiesen. Wahl durch Zuruf gibt es nicht. Der Wahlmodus ist die geheime Abstimmung mit Wahlzettel, auf denen der Wähler seinen Namen und den Namen seines Kandidaten schreibt. Die Zettel werden zusammengefaltet und gesiegelt. Die Wahlzettel werden in einen silbernen Kelch, der auf einem
Tisch vor dem Altar steht, gelegt. Die Zettel von Kar- dinälen, die im Konklave krank liegen, werden von Krankenpflegern geholt. Zuerst legt der Dekan seinen Wahlzettel in den Kelch und spricht dabei: „Ich rufe unseren Herrn Jesus Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, daß ich denjenigen wählen werde, den ich mit Gott wählen zu müssen glaube und daß ich das gleiche bei dem Ecceß tun werde." Diese Eidesformel hat jeder Papstwähler zu leisten ehe er den Wahlzettel in den Kelch legt. Die Ekruta- toren b eginnen nach der Abstimmung die Zählung. Ergibt sich keine Zweidrittelsmehrheit, dann kommt sofort der zweite Wahlgong, Acces genannt. Der Wähler kann jetzt seine Stimme auf einen der im ersten Wahlgang begünstigten Kardinal abgeben. Er schreibt auf den neuen Wahlzettel: Ich trete dem Kardinal N. N. bei. Wenn nun die Accesstimmen im Verein mit den Stimmen im ersten Gange einem Kardinal zweidrittel Mehrheit zuweisen, kommt eine peinliche Prüfung des ganzen Wahlgeschäftes. Am Schluß werden die Wahlzettel verbrannt. Blieb die Abstimmung ohne Resultat, so wird in die Flamme etwas feuchtes Stroh geworfen, das gibt dann ein schwächliches Rauchwölkchen: die Klrimuwta. Solange diese Rauchwölkchen aufsteigen, weiß der Römer, daß noch kein Papst gewählt ist. Erscheint aber eine weiße kckuminLta, dann hat die Menge nicht mehr lange zu warten. Es wird bald ein höherer Kardinal auf dem Balkon von St. Peter erscheinen und dem harrenden Volke verkünden: lmbenms Lapaiu, wir haben wieder einen Papst. Als Leo XIII gewählt war, läuteten alle Glocken Roms, die Kanonen der Engelburg blieben aber zum ersten Mal bei Verkündigung einer Papstwahl stumm.
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