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SchwarzwSlLrr Tageszeit»»,

Die amerikanische Erklärung kn London verschoben London. 13. Juni. Line Ueberraschung bedeutete es für die Weltwirtschaftskonferenz, daß der amerikanische Hauptdelegierte. Staats,'ekretär Cord Hulk der an erster Stelle auf der Redner­liste am Dienstag stand, nicht das Wort genommen hat. Die Annahme dag er die amerikanische Erklärung wegen der noch nicht geregelten Frage der britischen Schuldenzahlung verschoben hat. wurde von Hüll in einer Privatunterredung zwar energisch bestritten, seine Begründung aber, daß er zu müde sei, weil er schon abends zuvor eine Rede gehalten habe, findet wenig Klauben. Jedenfalls steht fest, daß Hüll seine Erklärung am Mittwoch nachholen wird. ^

Wirtschaftsblock der Oslo-Staaten a«f der Weltwirtschaftskonferenz?

London, 13. Juni. Wie Reuter meldet, sollen Skandinavien. Holland. Belgien und Luxemburg bereits Matznahmen für den Fall eines Scheiterns der Weltwirtschaftskonferenz ergriffen ha­ben. Falls die großen Mächte zu keiner konkreten Entscheidung kommen sollten, würden die genannten Staaten unabhängig vorseben.

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Private Zusammenkünfte in London London, 13. Juni. Während die Weltwirtschaftskonferenz ihre öffentlichen Verhandlungen fortsetzt, finden eine Reihe von Zusammenkünften zwischen den verschiedenen Vertretern der Finanz-Sachverständigen der Großmächte hinter verschlossenen Türen statt. Diese Beratungen betreffen die Kriegsschulden und die Währungsstabilisierung, die kurzfristigen und die langfristi­gen Anleihen Deutschlands.

Es verlautet, daß amerikanische und andere Finanzsachver­ständige mit dem neugebildeten Ausschuß der britischen Gläu­biger langfristiger deutscher Anleihen zusammengekommen sind, um über eine gemeinsame Politik zu verhandeln.

Sie Borgönge io SekterrelA

Reichstagsabgeordneter Habicht in Linz verhaftet

Men, 13. Juni. Der LanLesinspektor der NSDAP, in Oester­reich. Reichstagsrbgeordneter Habicht, ist nach Mitteilung des Ministers für die öffentliche Sicherheit, Fey, in Linz verhaftet worden. Hierzu wird aus Linz berichtet: Im Laufe der Nacht hat die hiesige Polizei ihre Aktionen gegen die Führer der öster­reichischen nationalsozialistischen Bewegung, die ihre Landeslei­tung in Linz hat, eingeleitet. Als die Polizei nach MitternaA in das Wohnhaus des Landesimpekleurs Habicht eindringen wollte, fand sie alle Eingänge verschlossen. Den Einlaß begehren- >en Polizeibeamten erklärte Habicht, daß er nur der Gewalt oeichen werde. Darauf wurde ein Schlosser geholt, der die Tür iufbrach Dann wurden Habicht und einige Parteigenossen, da- .unter sein Sekretär Steinert der ebenfalls Reichsdeutscher ist. »erhastet und ins Linzer Polizeigesangenenhaus eingeliefert Die Haussuchung verlief ohne Ergebnis Unter den verhafteten Reichsdeutschen in Wien befindet sich auch der frühere Ober­leutnant Gohrs Ferner wurden in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland einschließlich Eisenstadt sämtliche Bezirks- lelter der NSDAP., 27 an der Zahl, verhaftet.

Besuch österreichischer Nationalsozialisten auf der Wiener Polizerdirektion

Wien, 13 Juni. Die gesamte nationalsozialistische Landtags­fraktion erschien am Dienstag um 9.30 Uhr mit Gauleiter Frauenfeld auf der Polizeidirektion. Namens der Fraktion erklärte Eemeinderat Di Walter Riehl dem Polizeipräsiden­ten. die Nationalsozialistische Partei in Oesterreich habe immer auf dem Standpunkt der Legalität gestanden und verurteile auch heute noch jedes Abweichen vom legalen Wege, zumal Adolf Hit­ler den legalen Weg auch immer innegehalten habe. Die Ge­waltakte der letzten 21 Stunden seien als eine Folge der Aus­schaltung der Führung der Partei zu betrachten. Vorbereitete Flugschriften revolutionären Inhaltes seien offenbar von un­verantwortlichen privaten Stellen »usgegangen, wenn nicht gar von Provokateuren. Wenn die Aktionsfähigkeit der Leitung der NSDAP, weiterhin durch Sperrung der Parteidienststellen ver­hindert werde, jo sei es nicht zu verwundern, daß die Leiden­schaften junger Leute, wie etwa der Studenten, bis zur Glut­hitze entfacht würden und nicht abzuichätzende Folgen eintrete» können. Er fordere deshalb den Polizeivräsidenten aus. dem Vizekanzler Dr Winkler telephonisch das Ersuchen um Wieder­eröffnung der Parteidienststellen der NSDAP zu übermitteln. Während die 14 Eemeinderäte in der Polizeidirektion noch auf Antwort warteten, wurden >echs Gemeinderäte zum sofortigen Verhör in das an der Rossauerlände gelegene Kriminalinspek- torat vorgeladen.

Die Zahl der in diesen Tagen >n Oesterreich bisher festgenom­menen reichsdeutschen Mitglieder der NSDAP, beträgt, den Mittagsblättern zufolge, etwa 80.

Neuer Sprengstoffanschlag in Wie«

Wien, 13. Juni. Auf das Einheitspreisgeschäft Haus der Kleinpreise im Wiener Bezirk Favoriten wurde früh gegen 2 Uhr ein Sprengstoftanschlag verübt. Der Explofionskörpsr richtete am Portal an be'üen Auslagefenstern und am Kellrr- gewölbe starken Schaden an. Verletzt wurde niemand. Die Po­lizei sucht nach zwei jungen Leuten, die als Täter in Betracht kommen.

In der Nähe Wiens wieder ein Sprengkörper explodiert Wien, 13. Juni. In der Nähe Wiens, am Laaer Berg, ist heute kurz nach Mitternacht vor dem Gitter einer Hütte, in der Pfadfinder untergebracht find, ein Sprengkörper explodiert. Es wurden jedoch nur einige geringfügige Beschädigungen verursacht.

Neue Beschlüsse des österreichischen Ministerrats Wien, 13. Juni. Der Ministerrat beschloß zum Zwecke einheit­licher und strafferer Exekutive die Bestellung vonSicherbeits- direttoreu", die der Bundesregierung unmittelbar unterstellt sind. Ferner soll unter Heranziehung regierungstreuer Verbände eine Sicherbeitsexekutive gebildet werden. Die Landesregie­rungen wurden ausgerordert, auch den Landes- und Gemeinde»

angestellren die Zugehörigkeit zur NSDAP, zu verbieten.

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Baugoin droht mit Standrecht Wien, 13. Juni. Heeresminister Baugoin beschäftigte sich in einer Massenversammlung im katholischen Bereins-

haus mit den jüngsten Ereignissen in Oesterreich und er­klärte: In Oesterreich gibt es keine Revolution. Sollte aber eine Revolution versucht werden, dann würden wir noch zu einem anderen Mittel greifen. Es gibt dann noch Standrecht. Aber es wird hoffentlich gar nicht so weit kommen. Unsere Gendarmerie und unsere Polizei erfüllen ihre Pflicht und das Bundesheer wird das übrige besorgen.

Zugehörigkeit österreichischer Bundesbeamter zur NSDAP, verboten

Wien, 13. Juni. Der Ministerrat hat einen Erlaß genehmigt, demzufolge die Zugehörigkeit der Bundesbramte« zur national­sozialistischen Partei und das Wirke« für diese Partei als staats­feindlich erklärt wird.

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Deutscher Protest gegen die Verhaftung des Reichstags- Abgeordneten Habicht

Berlin, 13. Juni. Die deutsche Gesandtschaft hat bei der österreichischen Regierung formell schärfsten Protest gegen die Verhaftung des deutschen Reichstagsabgeordneten Habicht in Linz eingelegt und sich alle weiteren Schritte Vorbehalten. Der Abgeordnete Habicht ist vor einigen Wochen der deutschen Gesandtschaft in Wien als Presse­attache zugeteilt worden. Die österreichische Regierung hat seinerzeit diese Zuteilung nicht zur Kenntnis genommen und vor einigen Tagen Mitteilen lassen, daß der Abgeord­nete Habicht persona ingrata sei. Es ist deshalb eine Streitfrage, ob Habicht exterritorial ist oder nicht.

Reimlsiniss bei der SPD.

Ausschluss von Wels, Stampfer. Breitscheid und Vogel aus der SPD.?

Berlin, 13. Juni. Die nunmehr bestätigte Meldung, daß die Parteiführer der SPD, Wels und Vogel, in Gemeinschaft mit Breitscheid und Stampfer in Prag ein Büro eröffnet haben, das sichReichsleitung der Deutschen Sozialdemokratischen Partei" nennt und das bei der zweiten Internationale angemeldet wor­den ist, hat die in Deutschland verbliebenen Führer der SPD. in große Schwierigkeiten gebracht Sowohl die Landtags- als auch die Reichstagsfraktion der SPD. haben sich scharf dagegen verwahrt, daß eine Reichsleitung der Deutschen Sozialdemo­kratischen Partei im Auslande entstand. Es ist, nachdem nunmehr trotzdem dieser Schritt erfolgt ist, große Stimmung dafür vor­handen, Wels, Breitscheid, Stampfer und Vogel aus der SPD. auszuschließen. Die Leitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands mit dem Sitz m Berlin würde dann vermutlich der ehemalige Retchstagsprästdent Löbe übernehmen, der in Deutschland geblieben ist und bereits seit geraumer Zeit die Ge­schäfte der Partei führt. Ungeklärt ist auch die Frage, ob Stam­pfer zur Herausgabe desVorwärts" als Wochenblatt in Prag überhaupt berechtigt ist, da derVorwärts" Eigentum der SPD. ist und die deutschen Sozialdemokraten nicht daran denken, das Verlagsrecht herauszugeben. Sie erstreben vielmehr, wie aus ihren Kreisen verlautet, d»e Erlaubnis, denVorwärts" wieder erscheinen lassen zu dürfen, so daß daun vielleicht das Bild ent­stünde, datz derVorwärts" sowohl in Berlin wie in Prag erscheint.

Wehrkreispfarrer MMer Schirmherr

für dev Lulheriag derDeutschen Christev-

Berliu, 13. Juni, Wie das VdZ.-Vüro meldet hat der Ver­trauensmann des Reichskanzlers in kirchlichen Angelegenheiten, Wehrkretspfarrer Müller, die Schirmherrschaft für den von der ElaubensbewegungDeutsche Christen" am 10, November ü. I. im ganzen Reichsgebiet geplanten großen Luthergedenktag über­nommen, Die organisatorische Leitung dieser großen Lutherkund­gebung liegt in den Händen des Reichskulturreferenten der Elaubensbewegung, Lierschwale. In dem Festausschuß, der zur Zeit in der Bildung begriffen ist, werben führende Vertreter der nationalsozialistischen Partei und der Elaubensbewegung sich befinden, die vor allem auch auf kulturellem Gebiete hervor­getreten sind. Der Luthertag am 10. November wird begangen anläßlich des 450 Todestages des großen Reformators. Er soll, in gewissem Sinne auch als ein protestantisches Gegenstück zu »ein Katholikentag, ein großer Protestautentag weroen.

Einigung England mit Amerika über öle Kriegsschulden?

London, 14. Juni. Reuter zufolge verlautet, daß zwi­schen der britischen Regierung und Präsident Roosevelt eine endgültige Vereinbarung zustandegekommen ist, die sich nicht nur auf die am Donnerstag zu leistende britische Zahlung, sondern auch auf eine Prüfung der ganzen Kriegs­schuldenfrage bezieht, die von den Vereinigten Staaten aus unternommen werden soll. Amtlich wird nichts über die Höhe der morgigen Zahlung mitgeteilt; es heißt aber, daß sie der Summe von einer Million Pfund Sterlin näher­kommen wird als die allgemein in der Presse genannten Summe von 2 Millionen Pfund Sterling.

Washington» 13. Juni. Abgesehen von der Tatsache, daß die britische Note für den 15. 6. eine Teilzahlung an­bietet, ist nichts zuverlässiges bekannt. Wie verlautet, ist eine italienische Rote überreicht worden, die ein ähnliches Angebot macht wie die britische.

Rems vom Zagr

Nationalsozialistische Führertagung Berlin» 13. Juni. Im Laufe des Dienstag sind in Ber­lin zahlreiche nationalsozialistische Führer aus dem Reiche eingetroffen, um an der großen nationalsozialistischen Führertagung teilzunehmen, die vom Mittwoch bis ein­schließlich Freitag in Berlin stattfindet. Höhepunkt der Tagung ist der Donnerstag, an dem wahrscheinlich Hitler das Wort ergreifen wird, um die allgemeine Situation vor den versammelten Amtsleitern, Gauleitern, Eauschu- lungsleitern, Inspekteuren, den Leitern der Kampfbünde und Betriebszellen, den Lehrern der Reichsführerschule den nationalsozialistischen Verlagsleitern und Hauptschriftlei- tern zu kennzeichnen. ELring und alle anderen national­sozialistischen Minister in Reich und Ländern, die Ober- !

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gruppenführer der SA. und SS. und der Hitlerjugend so­wie Vertreter der Wirtschaft werden ebenfalls zugegen sein. Die letzte große Führertagung hat vor einer Reihe von Wochen im Braunen Haus in München stattgefunden.

Klärung am Getreidemarkt

Berlin, 13. Juni. Im Hinblick auf die geringe Unter­nehmungslust an den deutschen Eetreidemärkten wird von zuständiger Stelle darauf hingewiesen, daß man aufgrund der Erhebungen entgegen den bisherigen Erwartungen mit einer glatten Räumung der Getreidevorräte beim Land­wirt bis zur neuen Ernte rechnet und daß die Eetreide- politik der nationalen Regierung einen grundsätzlichen Um­schwung der Marktlage herbeigeführt hat. Hinzu kommt ferner, daß nach der Anpassung der Oelkuchenpreise an die Eetreidepreise in den nächsten Monaten eher mit einer Er­höhung des Eetreideverbrauches als mit einer Verminde­rung zu rechnen ist, was zu einer beträchtlichen Schrum­pfung der Eetreidevorräte in zweiter Hand führen wird.

Eine Adolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft

Berlin, 13. Juni. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben sich entschlossen, dem Führer der natio­nalen Freiheitsbewegung Adolf Hitler einen Fonds zur Verfügung zu stellen, der der NSDAP, die Durchführung beschlossener Wiederaufbauwerke ermöglichen soll. Zu die­sem Zweck wurde eineAdolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft" ins Leben gerufen, deren Leitung in den Hän­den eines Kuratoriums der beteiligten Wirtschaftszweige unter Führung von Herrn Dr. Krupp von Bohlen und , Halbach steht. !

Eine Studienkommission führender amerikanischer Ver­waltungsbeamter besucht Deutschland

Ein sehr beachtlicher Besuch steht Deutschland in Kürze be- j vor. Eine Gesellschaft leitender amerikanischer Verwaltungs- beamter und offizieller Vertreter amerikanischer Städte beabsich­tigt, in Verbindung mit dem Deutschen Stäütetag eine Rund­reise durch Deutschland zu machen um städtische Verwaltungs­methoden und kommunalwirtschaftliche Einrichtungen zu studie­ren. Die Studiengesellschaft wird am 18. Juni in Hamburg eintreffen. Die Teilnehmer beabsichtigen, vor allem Berlin, dann eine Reihe anderer deutscher Städte zu besuchen.

Ein Fragebogen für die 4vstiindige Arbeitswoche

Eens, 13. Juni. Die Internationale Arbeitskonserenz hat über die Frage der Mündigen Arbeitswoche beschlossen, datz zunächst ein besonderer Ausschuß einen Fragebogen ausarbeitet. Dieser Fragebogen wird den Regierungen zugehen. Die Aufgabe der nächstjährigen Arbeitskonferenz wird es sein, ein formelles llebereinkommen durchzuberaten und evtl, zu beschließen. Dies« Zielsetzung entspricht dem Wunsche der deutschen Delegation.

Graf Zeppelin" daheim

Friedrichshofen, 13. Juni. Das LuftschiffGraf Zep­pelin" ist Dienstag nachmittag iS Uhr 20 von seiner Südame- ! -itasahrt glatt gelandet. Die Führung hatte Dr. Cckener. an Bord waren 13 Fahrgäste.

Das Walsertal deutsches Reisegebiet

München, 13. Juni. Das höchstgelegene deutsche Rersegebiet, das kleine Walsertal bei Oberstdorf im Allgäu mir den Som­merfrischen Riezlern, Hirschegg und Mittelberg unterliegt als deutsches Wirtschaftsgebiet nicht der 1000-Mark-Ausreisegebiihr.

Das Tal, das österreichisches Staatsgebiet ist, ist bekanntlich nur von Deutschland aus zugänglich und gilt als reichsdeutsches Wirtschaftsgebiet.

Ws Stadt und Laad

Alteusteig, den 14. Juni 1933.

Amtliches. In den Ruhestand versetzt wurde seinem Ansuchen gemäß Rippmann, Oberamtsvorstand in Calw.

Gemeindeabend. Auf den in der heutigen Nummer an­gezeigten Eemeindeabend möchten wir hier noch einmal Hinweisen.

Volks-, Berufs- und Betriebszählung. Bekanntlich findet nach Verfluß von acht Jahren am 16. Juni 1933 wieder eine Zählung statt. Die Zählung dient dazu, wich­tige Grundlagen für die Beurteilung der volkswirtschaft­lichen Verhältnisse im Reiche und in Württemberg zu ge­winnen. Für die Volkszählung ist die Nacht vom 15. auf 16. Juni maßgebend. Die einzelnen Haushaltungen er­halten Haushaltungslisten zum ausfüllen. Daneben wer­den noch Land- und Forstwirtschaftskarten, sowie Gewerbe­karten ausgegeben, erstere an land- oder forstwirtschaft­liche Betriebe über 0,5 Hektar und letztere an Gewerbe­betriebe, in denen außer dem Betriebsinhaber noch weitere Personen beschäftigt sind. Die hiesige Stadtgemeinde ist in elf Zählbezirke eingeteilt. Das Zählgeschäft ist ein außer­ordentlich peinliches, weshalb den Zählern ihre Aufgabe durch gewissenhafte und deutliche Beantwortung der Er­hebungspapiere erleichtert werden sollte.

Der Bauer in der Volkszählung. Die LE. schreibt: Zu diesem Thema erhalten wir folgende Zuschrift: Nach der letzten Volkszählung, die ebensalls in die Heuernte und da­mit in eine Zeit der bäuerlichen Spitzenleistung fiel, wurde mir gejagt, daß eine Reihe von Angehörigen des Bauern­standes falsch aufgeführt wurde Sie sind statt zu den Er­zeugern zu den Verbrauchern gezählt worden 2n den letzten Jahren wurde dann immer behauptet, die landw Erzeuger seien nur noch 25 oder 30 Prozent stark, alles andere leien Verbraucher, also seien deren Interessen zunächst zu fördern. Das war das Mäntelchen, das die verflossenen Regierungen ihren falschen Maßnahmen immer umhängten. Es jollte hier ausklärend gewirkt werden. Ganz besonders jollten die Listenführer, die von Haus zu Haus gehen, angewieien werden, alle bäuerlichen Einwohner richtig einzutragen. Die Bäuerin ist nicht Hausfrau, sondern Bäuerin, der Bauern- dürgermeister ist nicht Beamter, sondern Bauer, der alte Dauernvaier. der den Hof übergeben hat und im Austrag- stiible wohnt, ist nicht etwa Rentner oder Privatier, son­dern Altbauer. Auch die Bauerntochter, die in der Stadt das Kochen oder Nähen lernt, ist dem bäuerlichen Berufs­stand zuzuzählen. Freilich war lange der Bauernstand ein