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Reim Zwischenfall ln London

London. 13 Mai. Im Tlaridge-Hotel, in dem Rosenberg zur ^eit wohnt kam es erneut zu einem Zwischenfall Als die Hotelgäste beim Mittagsmahl sagen, erhoben ,ich plötzlich ein Mann und eine Frau von ihrem Tisch und versuchten unter Zer­teilung von Flugblättern Reden gegen die Hitler-Regierung zn halten Unter allgemeiner Aufregung wurden die oe-.den vov de» Kellnern aus dem Hotel verwiesen. Die Demonstranten zchort«? der Kommunistischen Partei an.

englische Blätter verurteilen die Londoner Zwischenfalle gegen Nosenberg

London, 13. Mai. Die verschiedenen Zwischenfälle, zu denen es leider bei dem Besuch Rosenbergs in London gekommen ist, finden endlich auch in einigen englischen Blättern die verdient» scharfe Zurückweisung.

So schreibt die konservativeMorningvost". das britische Pu- Llikum wird mit Widerwillen von den groben Unhoslichkeile» gegen Rosenberg gehört haben, der als beglaubigter Vertreter Hitlers gekommen ist, um die britische Auffassung von den letzte« Ereignissen in Deutschland kennenzulernen. Er hat seine schwie­rige Mission mit Höflichkeit und mit Takt durchgeführt. Moska» kann Dutzende von Leuten verhaften und sie kaltblütig nieder- schießen lassen, ohne auck nur den leisesten Tadel bei den So­zialisten zu finden und ohne daß nur eine einzige sozialistische An­frage im Unterhaus erfolgt.

Daily Telegraph" schreibt zu dem gleichen Thema: Die Zwi­schenfälle am Cenotaph sind unverzeihlich. Das einzige Ergebnis ist, daß solche Vorgänge wenn sie in der deutschen Presse ge­meldet werden, Erbitterung Hervorrufen.

Neues vom Me

Hausangestellte nicht mehr in der Arbeitslosenversicherung

Berlin, 13 Mai. In den nächsten Tagen wird durch ein Reichsgesetz bestimmt werden, datz mit rückwirkender Kraft ab 1 Mai die Hausangestellten nicht mehr für die Arbeits­losenversicherung beitragspflichtig find. Die Hausangestlltev werden also in Zukunst nicht mehr gegen Arbeitslosigkeit ver­sichert sein. Dementsprechend werden sie selbst wie ihre Arbeit- geber künftig auch von der Zahlung der Beiträge in Höhe von je S-.25 v. H. befreit sein.

Reichsminister Eöring Schirmherr der deutschen Zöger Stuttgart, 13. Mai. Wie uns von den beiden Jägerorganisa- lionen. dem Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverein, Landesver­ein Württemberg und der Württ. Jägervereinigung e. V. mit­geteilt wird, hat der Präsident des Reichsjagdbundes, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, dem preußischen Ministerpräsi­denten und Reichsminister Eöring die Schirmherrschaft über die gesamten deutschen Jäger angetragen, die durch Reichsminister Eöring mit Dank angenommen wurde. Bei der Uebernahme betonte er, daß er die Schirmherrschaft nicht lediglich als Ehren­amt auffasse, sondern daß er gewillt sei, entscheidenden Einfluß aus die Neugestaltung des Jagdwesens des gesamten deutschen Reiches zu nehmen. Alle erforderlichen Maßnahmen würden mit größter Beschleunigung durchgeführt werden.

Fremdenverkehrsabgabe fallen gelassen?

Berlin, 13. Mai. Der Gesetzentwurf zur Förderung des Frem­denverkehrs hat, wie das VdZ -Büro hört, im Verlauf der wei­teren Beratungen einige wesentliche Aenderungen erfahren. In dem abgeänderten Entwurf, der noch Gegenstand eingehender Verhandlungen zwischen den zuständigen Reichsstellen und den Landesregierungen sein wird, ist die ursprünglich geplante Frem­denverkehrsabgabe. die vov den Gemeinden den Fremdenoer­kehrsinteressenten auferlegt werden sollte, nicht mehr enthalten. Der Entwurf sieht in seiner neuen Fassung nur aus das organi­satorische aus und bezweckt, die Zusammensetzung des Hauptaus­schusses für Fremdenverkehr zu regeln und die deutsche Fremden- oerkehrsorganisation auf einen sicheren Aufbau zu stellen.

Geheimes SPD.-Verjammlungslokal entdeckt Waldenburg, 14. Mai. Im Keller des Hauses des jüdischen Lederhändlers Schiftan, der bereits in den ersten Tagen der nationalen Revolution durch Heraushängen einer Fahne der Eisernen Front provozierend wirkte, ist ein geheimer Versamm­lungsort der SPD. entdeckt worden. Der Raum war bereits mit Bildern ausgestattet und wies über SV Stühle auf. Es war beabsichtigt, hier geheime Versammlungen abzuhalten und so die Arbeit der SPD. im Verborgenen fortzusetzen. Die Polizei schloß den Raum und beschlagnahmte die Einrichtungsgegenstände.

Sozialdemokratische Eeneralstreikparole

Danzig, 13. Mai. Wegen der Besetzung des Eewerkschaftshau- fes durch SA., die im Sinne der Gleichschaltung mii dem Reich erfolgte, hat die sozialdemokratische Partei die Generalstreik- parole ausgegeben. Die Schriftsetzer der Danziger Neuesten Nach­richten" und derDanziger Allgemeinen Zeitung" sind in den Streik getreten, während die sozialdemokratischeVolksstimme" und das Zentrumsorgan, dieDanziger Landeszeitung" erschei­nen werden. In den übrigen Verrieben wurde der Streikparole »um größten Teil nicht nachgekommen.

Antideutsche Demonstration der Kommunisten in der belgischen Kammer

Brüssel, 13. Mai. In der Kammer haben sich die Kommunisten eine besonders ungehörige Demonstration erlaubt. Ein kommu­nistischer Abgeordneter entfaltete plötzlich eine große Haken­kreuzfahne, ore, wie er erklärte, am 1. Mai vom Gebäude des deutschen Konsulats in Lüttich heruntergerissen worden sei. Die anwesenden Minister und Abgeordneten der übrigen Par­kkien bewahrten bei dieser Kundgebung eisiges Schweigen. Der deutsche Geschäftsträger Dr. Breuer hat sich mit der Regierung in Verbindung gesetzt, um sich über die Maßnahmen zu unter­richten die die belgische Regierung zu ergreifen gedenkt.

dv8 Millionen Dollar für die Arbeitslosen in den Vereinigte» Staaten

Washington, 13. Mai. Präsident Roosevelt hat das Gesetz »nkerzeichnet, da» SW Millionen Dollar für die Arbeitslosen­hilfe vorsieht.

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 111

Aus EM und Land

Altensteig» den 15. Mai 1933.

Der gestrige Muttertag war nach außen trotz des Wonne­monats unfreundlich und regnerisch, nach innen, in trautem Familienkreise, wurde der Muttertag umso inniger ge­feiert und den Müttern manche Freundlichkeit und Liebe erwiesen. In den Kirchen wurde den Müttern und ihrer heiligen Aufgabe gedacht, im Radio erlebte man mittags eine ganz reizende Mutterstunde und in Altensteig selbst fand abends im Saal desGrünen Baum" eine Muttertag- Feierstunde statt, die einen recht netten Verlauf nahm. Die Einrichtung des Muttertags besteht nun erst acht Jahre. Es ist ein Festtag daraus geworden, der sich schon sehr ein­gebürgert hat und sich immer mehr einbürgern wird. Er hat schon manchen Segen im Verhältnis der Kinder zur Mutter und auch den Müttern ihre hohe Mission in der Erziehung der Kinder erneut zum Bewußtsein gebracht.

Muttertag-Feier imGrünen Baum". Der Haus­frauenverein Altensteig veranstaltete am gestrigen Sonntagabend imGrünen Baum" anläßlich des Mutter­tages einen Unterhaltungsabend zum Besten der Winter- Nothilfe. Der starke Gewitterregen, der gestern abend ein­setzte, mag manches am Besuch dieser Veranstaltung ver­hindert haben. Trotzdem war die Besucherzahl eine statt­liche. Zn dankenswerter Weise hatte der Musikverein seine Mitwirkung zugesagt. Dieser erösfnete den Abend mit den stimmungsvollen ChörenBreitest über Tal und Hügel" von Glück undEin Blümlein auserlesen" von Schumann. Die Vorsitzende des Hausfrauenvereins, Frau Kaufmann Veeh, ergriff dann das Wort und sprach über die Bedeu­tung des Muttertags. Hierauf wurde ein recht stimmungs­volles StückAus einem Frauenleben", bearbeitet von Frau Frida Haag in Metzingen, zur Aufführung gebracht, das den Besuchern des Abends viele Freude bereitete und mancherlei Genüsse in musikalischer Hinsicht bot. Dar­gestellt wurden auf der Bühne die verschiedenen Lebens­abschnitte der Mutter: Liebe, Brautzeit, Hochzeit und Ehe, Mutterglück, Mehr Kinder im Hause, Die Frau im häuslichen Kreise, Als Großmutter, Die alte Mutter und der toten Mutter zum Gedächtnis. Mit viel Liebe und Begabung brachten die Mitglieder des Haussrauenvereins das Stück zur Darstellung und die Sologesänge von Frau"' Horkheimer und Frau Schlumberger, sowie das Violinspiel von Herrn Mindler, ebenso die Klavier­begleitung von Frl. Elis. Häge waren prachtvolle Zu­gaben. Darsteller und sonstige Mitwirkende fanden rei­chen Beifall. Die Aufführung fand ihren Ausklang in der Rezitation Mutterliebe allerheiligstes der Liebe und mit einer Zugabe des MusikvereinsDer Mond ist aufge­gangen". Alles in allem war es eine wirkliche Muttertag- Feierstunde. Hausfrauenverein und besonders der Vor­sitzenden, Frau Veeh, sowie dem Musikverein und den son­stigen Mitwirkenden gebührt aufrichtiger Dank für den schönen Abend, der zweifellos auch den Zweck der Veranstal­tung, der Winternothilfe weitere Mittel zuzuführen, reich­lich erfüllt hat.

Gründung einer Nationalsozialist. Betriebszellenorganisation in Altensteig

Am Samstag fand im vollen Saal derSchwane" die Erün- dungsversammlung der hiesigen nationalsozialisti­schen Betriebszellenorganisation statt. Orts­gruppenleiter Karl SteeL ging in seinen Ausführungen von der Gründung und der Entwicklung der Gewerkschaften aus. Er zeigte den Weg, den sie bis heute gegangen sind und was zu der heutigen Umorganisation führte. Vom Wichtigsten sei folgen­des noch einmal klargestellt:

Drei Gründe sind es, die eine Umformierung der Gewerk­schaften notwendig machten: 1. Müssen sie entpolitisiert werden, 2. müssen sie finanziell einwandfrei arbeiten, damit die Bei­träge dem Arbeiter wieder zugute kommen und nicht einer kor­rupten Leitung und sonstigen Organisationen wie in den letzten Jahren, und 3. erhalten die Gewerkschaften im nationalsozia­listischen Staat weitergehende Aufgaben, die mit dem Umbau der Verfassung Zusammenhängen und sich etwa so gestalten wer­den, daß aus den Reihen der Gewerkschaften führende Arbeiter berufen werden, die in einer sogenannten Arbeiterkammer zu­sammentreten und in beratendem Sinne an den Arbeiten der Regierung (Arbeitergesetzgebung betreffend) teilnehmen und so einige Funktionen übernehmen, die der Landtag bezw. Reichstag heute hat. Das beweitzt, daß im nationalsozialistischen Staat den Gewerkschaften eine viel größere Bedeutung zukommt als bis jetzt und es ist das Ziel der nationalsozialistischen Regie­rung, die Gewerkschaften so in den Staat einzubauen, daß sie neben den andern Berufsverbänden, der Bauernschaft, dem Handwerkerstand, den Beamten und Angestellten eine der Säulen darstellen, aus der die Kuppel des Staates, die Regie­rung, ruht und durch welche gleichzeitig die Regierung in leben­diger Verbundenheit auch mit der Arbeiterschaft bleibt.Die Rückkehr eines Fürsten zu seinem Volk bedeutet heute nichts mehr, aber die Rückkehr von Millionen deutscher Arbeiter in die Arme ihres Vaterlandes ist das Fanal der Freiheit" (Adolf Hitler). Es ist deshalb Pflicht jeden Arbeiters, in die Gewerk­schaften einzutreten, soweit er bisher noch nicht organisiert war.

Was nun den Zweck der nationalsozialistischen Betriebs­zellenorganisation betrifft, so ist der folgender: In den Betrie­ben schließen sich die Arbeiter zusammen, die Mitglieder der NSDAP, oder mit ihr Sympathisierende sind. Sind es drei oder mehr, so bilden sie die nationalsozialistische Betriebszelle. Sie bilden keine Konkurrenz der Gewerkschaften. Sie sind auch kein Ersatz für die Betriebsräte, wie in der Aussprache irrtüm­lich zum Ausdruck kam, dagegen können aus ihr die Betriebs­räte gewählt werden bezw. bestimmt werden auf Grund des Gleichschaltungsgesetzes.

Die Aufgabe der NSBO. besteht nun darin, die alten Gewerkschaften mit neuem Geist zu füllen, nachdem sich der alte Geist als dem Volksganzen und auch den Arbeiterinteressen teil- s weise als schädlich erwiesen hat. Die Mitglieder der nat.-soz. Betriebszellen haben durch Wort und Tat die Idee des Natio­nalsozialismus unter ihren Arbeitskameraden zu vertreten und für deren Verbreitung zu sorgen. Sie sollen die Abseitsstehen­den und Abwartenden erobern zur Mitarbeit am heutigen Staat und an seinem Aufbau. Sie sollen sie überzeugen, daß nicht Klassenhaß und gegenseitiger Kampf der Volksgenossen gegeneinander eine dauernde Besserung der Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse bringen kann, sondern gegenseitiges Verstehen und Helfen. Heute sind die NSBO. infolge der Gleichschaltung berufen, die Interessen der ganzen Arbeiterschaft gegenüber den Arbeitgeberorganisationen wahrzunehmen. Sie sind außerdem das Bindeglied zwischen Regierung und Gewerk­schaften. Diese Gleichschaltung ist aber nur eine äußere Form,

die in der jetzigen Zeit notwendig ist, um die marxistischen und klassenkämpferischen internationalen Einflüsse, die bisher in den Gewerkschaften maßgebend waren, auszuschließen und dadurch die Entpolitisierung der Gewerkschaften zu gewährleisten. Das ist aber nur die vorläufige Aufgabe der NSBO. Das Ziel das die NSBO. zu erreichen haben, ist viel weiter gesteckt. Sie sollen die Kanäle sein, durch die der Geist der nationalsozialisti­schen Weltanschauung in die Arbeiterschaft und in die Gewerk­schaften geleitet wird und wenn dann die ganze Arbeiterschaft in den Gewerkschaften organisiert sein wird und die Gewerk­schaften von nationalsozialistischem Geist durchdrungen sein werden, dann ist die Aufgabe der NSBO. erledigt und sie wird in den einheitlich organisierten Gewerkschaften aufgehen. In' der Aussprache trugen H. Schmidt, Silberhorn, Fuchs und Hasel­wander zur Klärung verschiedener Fragen bei.

Kreisinfpekteur. Zum Kreisinfpekteur für die Oberamtsbezirke Nagold, Herrenberg und Rot­tenburg wurde der Landtagsabg. Phil. Bätzner- Nagold ernannt, Dr. S t ä h l e - Nagold zum Kreisinfpek- teur für die Bezirke Freuden stadt und Horb.

Kriegsnot und Eotterleben". Wer unter uns, der die Schrecken und Nöte des Weltkrieges in der Front miterlebt hat, kann nicht erzählen von jenen Fällen, wo ihn der Tod nur um Haaresbreite gefehlt hat, von jenenZufällen", bei denen er wie durch ein Wunder" mit dem Leben davonkam? Wer ist unter uns, auf dessen Leben nicht der Krieg die tiefste Wirkung ausgeübt hätte? An uns allen hat er gearbeitet; er hat nicht nur die äußeren Lebensbedingungen verändert, sondern hat auch den Menschen in uns umgestaltet. Der Evang. Krieger­dienst möchte dazu mithelfen, daß diese Eindrücke nicht ver­wischt werden, daß diese Erlebnisse fruchtbar bleiben und sich auswirken zum eigenen und zum Besten des Volkes. Er ist der Ueberzeugung, daß Viele im Krieg, in Not und Errettung, ihrem Gott begegnet sind. Soll es nur eine flüchtige Begegnung ge­wesen sein, ein bereits vergessenes Erlebnis? Heute abend 1/29 Uhr spricht Sekretär Eppler vom Evang. Kriegerdienst in der hiesigen Kirche in einem Lichtbildervortrag über das ThemaKriegsnot und Eotterleben". In dieser Lichtbilderandacht werden viele Kriegserinnerungen durch wirk­lichkeitsgetreue Aufnahmen geweckt und die ganze Tiefe, aber auch die Größe des Kriegserlebnisses veranschaulicht werden. Epplers Tatkraft ist die Schaffung der KriegerheimatRappen­hof" bei Eschwend auf dem Welzheimer Wald zu danken, in der Schwerkriegsbeschädigte, die sonst kein Unterkommen haben, Pflege und Heimat finden. Allen, besonders allen Kriegsteilneh­mer, sei der Besuch des Vortragsabends dringend empfohlen.

^ Eottlieb Kaltenbach. In den letzten Tagen verloren ^wir in Amtsdiener a. D. G. Kaltenbach einen belieb­ten und hochgeachteten Mitbürger. Seit längerer Zeit kränklich, aber fast noch täglich auf den Beinen, ist er nach nur eintägigem Krankenlager verschieden. Nachdem sein Vater vorher schon seit 1856 als Amtsdiener und Polizei­diener (früher im VolksmundStadtknecht" genannt) der Stadt fast 30 Jahre lang treue Dienste geleistet hatte, übernahm der Verstorbene das Amt seines Vaters, das nun von dieser Familie in der dritten Generation seit 77 Jahren bestens betreut wird. Kaltenbach konnte mit Befriedigung und Stolz auf seine Amtszeit zurückblicken, die er in schöner Zusammenarbeit mit unserem hochver­dienten Stadtschultheißen Welker in Altensteigs bedeu­tendster Aufstiegszeit zurücklegen durfte. Hart gegen W selbst, nahm er auch im vorgeschrittenen Alter die sorgen­volle Mehrarbeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre auf die Schultern. Als er im Jahre 1924 in den wohlverdienten Ruhestand trat, haben Stadtvorstand und Eemeinderat seine vorbildlichen Dienste gebührend gewürdigt. Daß er sich allgemeiner Hochachtung erfreute, kam bei der unter großer Beteiligung seitens der Einwohnerschaft und Beam­tenschaft erfolgten Beerdigung zum Ausdruck. Einer in­haltsreichen Trauerpredigt von Stadtpfarrer Horlacher folgten ehrende Nachrufe und Kranzniederlegungen durch den kommissarischen Bürgermeister, Sparkassendirektor Walz für die Stadtgemeinde, von Forstmeister Mutschler für die städtischen Beamten und Oberwachtmeister Sättete für die Gemeinde- und Körperschaftsbeamten des Bezirks Nagold, in denen die treue Pflichterfüllung lobend hervor­gehoben wurde. Trauerchoräle des Liederkranzes und der Stadtkapelle umrahmten die ernste Feier in würdiger Weise. Eottlieb Kaltenbach, das Vorbild eines soliden und geachteten Biedermannes und eines verschwiegenen und gewissenhaften Beamten vom ehrbaren, alten Schlags ruhe im Frieden!

Zwei Forstämter aufgehoben. Mit Zustimmung des Staatsministeriums werden die Forstämter Bermarin­gen und Möckmllhl mit Wirkung vom 1. Juni 1933 aufgehoben. Danach und zum Ausgleich zwischen den Forst­bezirken Riedlingen, Zwiefalten, Pfronstetten und Lichten­stein werden auf diesen Zeitpunkt mehrere Forstbezirke geändert: An Stelle des Forstamts Bermaringen tritt die Oberförsterstelle Bermaringen, die dem Forstamt Söflin­gen zugeteilt wird.

Hauptversammlung des Schwäbischen Sängerbundes in Wildbad

Am Sonntag, den 14. Mai hielt der Schwäbische Sängerbund in Wildbad seine Hauptversamm­lung ab. Am Abend vorher gab der Liederkranz Wildbad im Kursaal ein Konzert, das den begeisterten Beifall all der vielen Gäste fand. Begrüßungsansprachen des Wildbader Vereinsvorstandes, des Bürgermeisters, und des Präsidenten des Schwäbischen Sängerbundes gaben in begeisterten Worten Zeugnis von der Verbundenheit der schwäbischen Sängerschaft mit der nationalen Regierung. Dasselbe erleichternde Aus­atmen, das am 31. Januar und am 5. März durch ganz Deutsch­lang ging, erlebte jeder Teilnehmer noch einmal und zwar be­sonders erhebend deshalb, weil ihm das deutsche Lied eine be­sondere Weihe gab. In der Hauptversammlung am Sonntag­morgen gab zunächst der Präsident des Schwöb. Sängerbundes, Oberbürgermeister I ä ck l e - Heidenheim, einen Jahresbericht. Aus diesem Bericht war zu erfahren, daß der Deutsche Sänger­bund als Ort für das nächste deutsche Sängerfest Breslau ge­wählt hat, trotzdem der Stadt Leipzig das schon versprochen war. Dieses deutsche Sängerfest im deutschen Erenzland im Osten soll eine mächtige nationale Kundgebung werden und unsere Brüder im Osten in ihrem Kampf gegen das Slawentum unterstützen.

Die Aufnahme von Vereinen, die bisher dem Arbeitersänger­bund angehörten, ist zunächst verboten, bis die Richtlinien hie- für ausgearbeitet sind. Nichtarier können nicht Mitglieder des Deutschen Sängerbundes sein, ausgenommen solche, die auch im Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums eine Aus­nahme bilden. Besondere Genugtuung erregte die Mitteilung, daß die Reichsregierung bezw. Reichsinnenminister Dr. Flick dem Ausschuß des Deutschen Sängerbundes in Dortmund er­klärte, daß es nicht beabsichtigt sei, nationalsozialistische Gesang-

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