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Maem. Anzeiger für die Bezirke Nagold, Calw u. Freudenftadt Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Altensteig-Stadt

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Nummer 83

Altensteig, Samstag, den 22. April 1833

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Botschafter Sr. Luther bet Roofeveit

Washington, 21. April. Botschafter Dr. Luther wurde heute von Präsident Roofevelt empfangen.

Die Ansprachen Dr. Luthers und Roosevelts

Der deutsche Botschafter Dr. Luther wies in seiner An­sprache den Präsidenten Roosevelt darauf hin, daß die deutsche Revolution nicht nur politischen Charakter trug, sondern Ausdruck einer tiefgehenden geistigen Bewegung war, und die Erneuerung des gesamten Volks- und Staats­lebens anstrebt. Außenpolitisch bekenne sich die Reichs­regierung zur Erhaltung und Festigung des Weltfriedens, und sie sei bereit, zu verständnisvoller politischer und Wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit den übrigen Völkern^ Botschafter Dr. Luther erinnerte ferner an die mannig­faltigen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwi­schen den USA. und Deutschland und übermittelte herz­lichste persönliche Wünsche des Reichspräsidenten von Hin- denburg.

Präsident Roosevelt versicherte in seiner Antwort- ansvrache den neuen deutschen Botschafter seiner Bereit­willigkeit zu allseitiger, vollster und freundschaftlichster Zu­sammenarbeit, dankte für die Grüße und Wünsche des Reichspräsidenten v. Hindenburg, die er ebenso herzlich er­widerte, und erklärte, daß Dr. Luthers Leistungen auf den Gebieten internationaler Verständigung sowie praktischer Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen die beste Gewähr für einen Erfolg seiner hiesigen Mission seien. Präsident Roosevelt schloß: Ich habe das volle Vertrauen, Herr Botschafter, daß Ihre Bestrebungen hier im Geiste weitest­gehender Zusammenarbeit und Sympathie unterstützt werden.

Zum Srirrtag drr Arbrft

Lohnzahlungen für den 1. Mai

Berlin, 21 April. Der Reichsminister des Innern hat für den 1. Mai eine Verordnung über die Lohnzahlung erlassen. Nach dieser Verordnung vom 20. April wird die infolge des Feiertages der nationalen Arbeit ausfallende Arbeitszeit bezahlt und zwar, soweit Tarifverträge die Bezahlung ausfallender Ar­beitszeiten an Wochenfeiertagen vorsehen, nach den Bestimmun­gen der Tarifverträge. Im übrigen ist der regelmäßige Arbeits­verdienst für die ausfallende Arbeitszeit zu zahlen.

Reichsbahn schmückt am 1. Mai Lokomotive« und Bahnhöfe

Berlin, 21. April. Jede Lokomotive der Reichsbahn erhält am 1. Mai je ein schwarz-weiß-rotes und Hakenkreuzfähnchen oder zwei solche Wimpel. Ebenso ist für die Bahnhöfe Fest- beslaggung vorgesehen. Darüber hinaus werden Bahnhöfe und Lokomotiven mit frischem Grün ausgeschmückt.

Freie Gewerkschaften und 1. Mai

Bochum, 21. April. In der neuesten Nummer der Bergbau-Industrie", des Organs des freigewerkschaft­lichen Bergarbeiterverbandes, befindet sich ein Aufruf, in dem u. a. mitgeteilt wird, daß der Bundesausschuß den 1. Mai 1933 als gesetzlichen Feiertag der nationalen Arbeit begrüßt und die Mitglieder der Gewerkschaften auffordert, im vollen Bewußtsein ihrer Pionierdienste für den Mai- Gedanken, für die Ehre der schaffenden Arbeit und die vollberechtigte Eingliederung der Arbeiterschaft in den Staat sich allerorts an der von der Regierung veranlaßten Feier zu beteiligen.

Der Württ. Kriegerbund feiert den 1. Mai

Stuttgart, 21 April. Der Württ. Kriegerbund hat seine 1675 Vereine in Ausführung d-:r Anweisung des Reichsministeriums mr Propaganda beauftragt, mit den örtlichen Stellen zur Durchführung des Feiertages der nationalen Arbeit am 1. Mai in Verbindung zu treten und angeordnet, daß alle Vereine mit chren Fahnen sich möglichst vollzählig an den örtlichen Feiern beteiligen. In Gemeinden, in denen derartige Veranstaltungen "echt in Aussicht genommen sind, werden die Kriegervereine an­gewiesen, von sich aus den Tag festlich zu begehen. Der 1. Mai wll als Tag der deutschen Arbeit im deutschen Volke gefeiert werden, er soll ein Festtag der Volksgemeinschaft und der na­tionalen Selbstbesinnung sein.

Wie der 1. Mai gefeiert wird

Stuttgart, 21 April. Die Feier des 1. Mai ist so gedacht, °?ß sich morgens 8 Uhr die Belegschaften an ihrem Arbeitsplatz emfinden, daß dann die Hakenkreuzflagge auf dem Betrieb ge­hißt und hernach zur Rotebllhlkaserne marschiert wird, wo sich die Organisationen und Verbände um 9.30 Uhr aufstellen. Die Zeit bis 1t Uhr wird dann mir Musik, Gesangsvorträgen und An- iprachen über den Großlautsprecher ausgesüllt. Um 11 Uhr wird ?che Ansprache des Reichsministers Dr. Eöbbels mit einer Bot» Ichaft des Reichspräsidenten übertragen Alle Reden des Rund-

Der Kanzln wieder in Berlin

KablnettWling verschoben - Ministerernennungen Ln Preußen

Berlin, 21. April. Reichskanzler Hitler ist am Frei­tag vormittag in Berlin eingetroffen. Die für Freitag an­gesetzte Chefbesprechung über die Reform der Arbeitslosen­hilfe unter dem Vorsitz des Reichskanzlers ist in letzter Mi­nute abgesagt worden. Es hat über diesen Punkt lediglich eine Ressortbejprechung stattgefunden, an der das Arbeits-, Wirtschafts- und Finanzministerium beteiligt waren. Die Ministerbesprechung findet am Samstag vormittag statt. Sie wird sich in der Hauptsache mit der außenpolitischen Lage beschäftigen. Nach ihrem Ende wird sich der Kanz- ler im Flugzeug nach München zu der nationalsozia­listischen Führertagung begeben. Der preußische Minister­präsident Göring wird den Reichskanzler auf seinem Flug in die bayerische Hauptstadt begleiten.

Da der Reichskanzler also am Samstag Berlin wieder verlassen wird, steht die Kabinettssitzung noch nicht end­gültig fest, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie erst am Montag der kommenden Woche stattfinden wird. In dieser Kabinettssitzung ist dann der Beschluß über die Reichs­statthalter zu erwarten, die durch den Reichspräsiden­ten ernannt werden, und wenn auch für die fünf großen Länder die Statthalter schon ziemlich feststehen dürften, so ist für diejenigen Reichsstatthalterämter, die mehrere Län­der zusammenfassen sollen, eine Entscheidung noch nicht ge­troffen. Es ist bekannt, daß beispielsweise die Uebernahme der Reichsstatthalterschaft für die drei Hansestädte Ham­burg, Lübeck und Bremen auf Schwierigkeiten insofern ge­stoßen ist, als die drei Städte unter sich nicht einig werden konnten und einer einzigen Stadt den Vortritt nicht lassen wollten. Daher haben sie den Reichskanzler um die Ueber­nahme der Reichsstatthalterschaft gebeten.

Der Reichskanzler beim Reichspräsidenten Berlin. 21. Avril. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Freitag nachmittag den Reichskanzler Adolf Hitler zu einer Besprechung schwebender politischer Fragen.

Empfang Görings Amtsübernahme Berlin, 21. April. Zum Empfang des preußischen Minister­präsidenten Göring hatte sich trotz der unbestimmten Ankunfts­zeit und des unfreundlichen Wetters am Freitag mittag ein« zahlreiche Menschenmenge auf dem festlich beflaggten Tempel­hofer Flughafen eingefunden. Unter den Erschienenen bemerkt« man u. a Staatssekretär Milch, Ministerialrat Christiansen. Al» Reichsminister Göring kurz nach 2.30 Uhr das Flugzeug nach drei­stündiger Fahrt verließ, brachen die Anwesenden in begeistert« Heilrufe aus. Der Ministerpräsident schritt die Front ab und fuhr darauf im Automobil in seine Wohnung. Abends 6 Uhr übernahm er die Geschäfte des preußischen Staatsministerium».

Die ersten preußischen Minister ernannt

Berlin, 21. April. Nachdem der Herr Reichskanzler durch Telegramm vom 11. April 1933 den Kommissar des Reichs für das preußische Ministerium des Inneren, Reichsminister Hermann Göring zum preußischen Minister­präsidenten ernannt hatte, hat der Herr Reichskanzler heute folgende preußische Staatsminister ernannt:

Ten Ministerpräsidenten Hermann Göring gleichzeitig zum Minister des Inneren, den Kommissar des Reiches für das preußische Finanzministerium Popitz zum Finanzmini­ster, den Kommissar des Reiches für das preußische Justiz­ministerium Kerrl zum Justizminister, sowie den Kom- misiar des Reiches für das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Rust zum Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.

Wegen der Besetzung der preußischen Ministerien für Wirtschaft und Arbeit, sowie für Landwirtschaft, Domänen und Forsten schweben zwischen dem Ministerpräsidenten Göring und dem Reichsminister Hugenberg, der diese Res­sorts bisher als Kommissar des Reiches verwaltet, noch Verhandlungen.

funks werden in verschiedenen Stadtteilen durch Großlautspre­cher der Bevölkerung zugänglich gemacht. Nach einer Mittags­pause stellt sich um 15.30 Uhr in der Rotebühlkaserne ein Festzug auf, der um 16 Uhr nach dem Cannstatter Wasen marschiert. Mit dem Zug sollen Festwagen mit Versinnbildlichung der Berufs­stände, historische Uniformen, Berufskleidung»« und Fahrzeuge vertreten sein. Alle Verbände und Organisationen bringen ihre Musikkapellen, Spielmannszüge, Fahnen sowie Transparente mit. Ueberall wird geflaggt. Auf dem Festplatz wird dann um 20 Uhr ein Manifest des Reichskanzlers übertragen mit Verkündung des ersten Jahresplanes des Aufbauprogramms der Neichsregierung. Zwischen den llebertragungen gibt es Musik und Tänze, bei Eintritt her Dunkelheit «»« «-iesenfeuerwerk.

RvosMlls Ziel: WührungSskftlgmg

Der amerikanische Staatssekretär Hüll hat die Ansicht, daß das Abgehen von der Goldwährung einen Einfluß auf die kom­menden internationalen Verhandlungen haben würde, als falsch erklärt; die Lage sei nicht ausreichend geklärt, um Prophe­zeiungen wagen zu können Deshalbe könne auch nicht gesagt werden, welche Form für die Zahlung der Kriegsschulden schließ­lich gefunden werde. Jedenfalls strebe die amerikanische Re­gierung danach, daß alle Währungen, die im Welthandel eine Rolle spielen, baldig st befestigt werden.

Im Weißen Haus wurde mitgeteilt, daß Präsident Roose­velt zusammen mit dem Schatzminister und dem Fraktions- führer der Demokratischen Partei, Senator Robinson, einen Ge­setzentwurf ausarbeite, der den Präsidenten zur Ausgabe von Banknoten ermächtige, die teils durch Gold, teils durch Silber gedeckt werden sollen. Einwildes Drucken ungedeckten Papier­geldes" werde abgelehnt.

Noch weiter geht eine im Repräsentantenhaus eingebrachte Vorlage Eoldsboroughs, die von den Industriellen und Farmern befürwortet wird: Sie will den Preisstand des Jahres 1926 da­durch wieder Herstellen, daß der Goldgehalt des Dollars von 23,22 Gran (ein Gran gleich 64.8 Milligramm) auf 13,27 Gran herabgesetzt, der Goldpreis also von 20 67 Dollar von 36,17 Dollar für dw Unze (31.1 Gramm) hinaufgesetzt werde. Das würde über die von Roosevelt als erwünscht bezeichnet Senkung des Dollarkurses um 10 Prozent weit hinausgehen. Ein Währungs­ausschuß soll regelmäßig die Kaufkraft des Dollars festsetzen.

Die Neuqorker Börse erlebte am Donnerstag ein Hinauf­schnellen der Wertpapierkurse, wie es seit 1928 nicht vorgekom­men ist, Ueber 40 000 Aktien wechselten mit Kursaufschlägen bis zu zehn Punkten den Besitzer. Wir erinnern uns aus unseren Inflationszeiten an ähnliche Flucht in die Wertpapiere.

Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, ob es Roose­velt gelingt, eine tatsächliche Inflation zu vermeiden, das heißt die Kreditausweitung nicht zu groß werden zu lassen.

Deutschland und die amerikanische Währung

Berlin, 21. April. Ueber die Beurteilung der Währungsereig». nisse in den Vereinigten Staaten von Amerika erfährt das WTB. an zuständiger Stelle folgendes:

Mangels Vorliegens genauerer Nachrichten über die Vor­gänge in den Vereinigten Staaten ist es zur Zeit nicht mög­lich, sich von den Absichten, die die amerikanische Regierung in ihrer Währungspolitik verfolgt, ein genaues Bild zu machen. Man wird annehmen müssen, daß es sich bei den jetzigen ameri­kanischen Maßnahmen nicht um eine von internationalen .Han­dels- oder Kapitalbewegungen erzwungene, sondern zu bestimm­ten Zwecken gewollte Aktion handelt.

Die Rückwirkungen, die diese Ereignisse auf Deutschland habe« können, sind doppelter Natur: 1. Wenn eine dauernde Ab­wertung des Dollars mit diesen Maßnahmen bezweckt fein sollte, so greift damit das von England eingeleitete valutarische Ex» portdumping zum Nachteil der deutschen Exportindustrie und damit der deutschen Zahlungsfähigkeit weiter um sich. 2. Eine andere Wirkung dagegen würden für Deutschland einen relativen Vorteil bringen. Da Deutschland sehr stark in Dollar verschuldet ist, so würde es seine Schulden durch Aufbringung eines ge­ringeren Gegenwertes abtragen können. Hieran dürften auch etwaige Goldklauseln in den Schuldverträgen nichts ändern, da ein Rechtsstandpunkt sich schwer vertreten läßt, der einem Land zugestehen wollte, den Goldwert seiner Verpflichtungen durch gesetzgeberischen Akt herabzusetzen, gleichzeitig aber den Goldwert seiner Forderungen aufrecht zu erhalten.

Wird Deutschland deshalb einerseits über seine Export fähigkeit wachen müssen, so kann das amerikanische Vorgehen andererseits doch nicht etwa zu einer ähnlichen Währungspolitik in Deutschland Veranlassung geben. Vielmehr wird der Leit­stern der deutschen Währungspolitik der Grundsatz bleiben müssen, den der Reichsbankpräsident in der letzten Generalversammlung der Reichsbank ausgesprochen hat:Unsere Sparer sollen wissen» daß die Reichsbauk auf unerschütterlicher Wacht aus dem Poste» ist, wenn es gilt, dem schassenden und sparenden deutschen Volk das Geschaffene und Ersparte zu erhalten."

Vrginn -er Mrertagung -er RESM. in München

München, 21. April. Die große Führertagung der NSDAP, hat am Freitagvormittag mit einer Tagung der Gauleiter begonnen. Die Beratungen beschäftigten sich vor allem mit organisatorischen Einzelfragen. Die Tagung stand im Zeichen des einmütigen Willensbekenntnisses, die nationalsozialistische Erhebung als den Träger der natio-