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KavrnS Drsuch in Rom

Rom, 13 April. Gelegentlich eines Empfanges der deutschen Pressevertreter dementierte Vizekanzler von Papen die in einem Teil der ausländischen Presse umgehenden Gerüchte, seine Be­sprechungen im Vatikan halten der Vorbereitung eines R e i ch s- konkordats oder der Gründung einer neuen katholischen Partei in Deutschland gegolten. Auch sei über die sogenannte Judenverfolgung in Deutschland kein Wort gesprochen worden. Sein Besuch im Vatikan hätte lediglich den Charakter einer persönlichen Fühlungnahme getragen, die, wie er hoffe, für beide Teile, besonders in bezug auf sein Verhältnis zur Kurie und Len Zielen der nationalen deutschen Regierung nütz­lich sein werden.

Auf seine Besprechungen mit der italienischen Regierung kom­mend. bezeichnet« Vizekanzler von Papen den Entwurf Musso­linis für den Viererpakt als eine geniale Konzeption. Er hoffe, daß man im Laufe der Verhandlungen wieder auf di«- ursvrüngliche Konzeption zurückkommen werde, was im Interesse der europäischen Politik außerordentlich zu begrüßen wäre. Aus den Gesprächen mit Mussolini habe er den starken Eindruck eines großen Staatsmannes voll und ganz bestätigt erhalten, den er schon lange von Mussolini habe.

Kardinalstaatssekretär Pacelli har die Besuche des Vize­kanzlers von Papen und des Reichstags- und preußischen Mi­nisterpräsidenten Göring im Aufträge des Papstes erwidert, von Papen hat bei seiner Privatauüienz dem Papst ein Brust­kreuz überreicht, dos Papst Urban der Achte trug und das Herr von Papen vor einiger Zeit in einer Sammlung gefunden hat. Pius der Elfte hat dieses Pectorale für die vatikanischen Samm­lungen bestimmt und als Gegengeschenk Herrn von Papen die goldene Gedenkmünze an das Heilige Jahr und Frau von Papen ein Schildpattetui mit dem silbernen päpstlichen Wappen und einem aus Gold und Korallen gefertigten Rosenkranz übergeben.

Papen und Eöring zur italienischen Presse

Rom, 14. April. Ministerpräsident Eöring und Vize­kanzler v. Papen haben am Donnerstag die Vertreter der italienischen Presse empfangen und bei dieser Gelegenheit einige Erklärungen über ihre Romreise abgegeben. Der Vizekanzler betonte, er habe eine Reise privaten Charak­ters nach Rom anläßlich des Osterfestes und des Heiligen Jahres machen und auch die Ausstellung der faschistischen Revolution besichtigen wollen. Nach Worten des Dankes für den herzlichen Empfang und den Ausdruck seiner Ge­nugtuung über die Bekanntschaft mit dem Chef der italie­nischen Regierung betonte der Vizekanzler, daß er m i t Mussolinis alle Fragen, die Deutschland und Italien gemeinsam treffen, besprochen habe. Der preußische Ministerpräsident Eöring, der darauf das Wort ergriff, sprach seine lebhafte Sympathie für die italienische Presse aus, die die deutschen Ereignisse mit herz­licher Anteilnahme und lebhaftem Verständnis verfolge.

Amhau -er Steuer- und MuanWirNchaft

Berlin, 13. April. Der neue Staatssekretär im Reichsfinanz­ministerium, Reinhardt, gewährte einem Vertreter desZei­tungsdienstes" eine Unterredung, in der er u. a. erklärte, daß mit der Vielheit der Steuergesetze und mit der Kompliziertheit des Steuerrechtes Schluß gemacht werden müsse. Die Steuern müßten sozial, gerecht und wirtschaftlich tragbar sein. Steuer­erhöhungen, die geeignet lein könnten, eine neue Belastung der breiten Masse des deutschen Volkes herbeizuführen und kauf­kraftschmälernd zu wirken, seien nicht geplant.

Gegenwärtig befinde sich ein Gesetz zum Schutze des mittel- l ständischen Einzelhandels in Vorbereitung. Darnach werde eine ! Mrttelstandsschutzfteuer, die auf Warenhäuser und Zweigstellen ! umgelegt werde einheitlich für das ganze Reich eingeführt wer- ; den. Diese Steuer, die nach dem Umsatz bemessen sei. werde s sämtliche Warenhäuser und Filialbetriebe so treffen, daß ihre wirtschaftliche Vormachtstellung im Interesse des Mittelstandes ' gebrochen werde. Es >ei selbstverständlich schloß Ser Staatssekre- s tär, daß die kommende große Steuerreform eine gerechtere Ver- i teilung der Steuern und Lasten bringen werde. Leitgedanke s werde dabei sein die Kaufkraft der Gesamtheit der werktätigen s Masten unseres Volkes zu heben. Die Erhöhung der Kauf- - kraft durch steuerpolitische Maßnahmen werde sich insbesondere > in Preissenkungen äußern, für die durch diese Maßnahme die ! notwendigen Voraussetzungen geschaffen würden.

Auflösung -er WirlMafisvartei iu Preußen

Berlin, 13. April. Regierungsrat Hermann Grösste, der erste Vorsitzende der preußischen Organisation der Wirtschaftspartei, erläßt an die Mitglieder einen Aufruf, in dem es heißt, die nationale Erhebung mache allen national eingestellten Parteien und Ständen die Hintanstellung von Sonderinteresten und Son- derwünjchen zur vaterländischen Ehrenpflicht. Ich fordere daher, so schließt der Ausruf, die Landesverbände der 23 preußischen Wahlkreise und sämtliche Ortsgruppen der Reichspartei des deut­schen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) auf, sich unverzüglich auf- zulösen und ihre Mitglieder der in der NSDAP, verkörperten Kampsorganisation zuzuführen. Wie das Nachrichtenbüro des V.d.Z weiter hört, dürften auch die übrigen Landesorganisatio- aen der Wirtschaft-Partei dem Beispiel Preußens folgen.

AvlideMM Kon-gedung in Posen

Posen, 13. April. Der Westmarkenverein hat eine große anti­deutsche Kundgebung organisiert, an der etwa 6000 Personen keilnahmen Unter den offiziellen Rednern befand sich auch ein Prälat. In der Entschließung, mit der die Kundgebung endete, wird behauptet daß derTerror", der an der polnischen Bevöl­kerung in Deutschland geübt werde,beispiellos" sei. Die Ver­sammlung ersuche die Regierung, internationale Schritte zu unternehmen, damit die Polen in Deutschland in Freiheit und Frieden ihre Grundrecht- genießen könnten. Allen Zeitungen aus Deutschland sei die Einfuhr zu entziehen. Alle Redakteure und Verleger der deutschen Zeitungen in Polen seien für jede Verleumdung Polens in Deutschland zu strengster Verantwortung zu ziehen. Der Boykott gegen deutsche Filme, Zeitungen, Waren und Geschäfte sei eine natürliche Reaktion auf dieVerletzung der Grundrechte" der Polen in Deutschland. In der Zeit des Boykotts dürften deutsche Lieder und Musik in Polen nirgends gespielt oder im Rundfunk übertragen werden. Nach der Kund­gebung fetzte sich ein Demonstrationszug iu Bewegung. Der ZrA

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bewegte sich unter Absingung des Rota-Liedes vor das deutsche Raiffeisenhaus. Dort wurden einige Schilder zerstört. Die Po­lizei nahm sofort einige Verhaftungen vor. Der Boykott gegen alle deutschen Zeitungen usw. hat begonnen und wird fort- l geführt

! Eine SknWkisl des Gl wklkMMIligrs ! über dir Neugliederung drr Eozlal- ! ordnling

s Berlin, 13. April. Der Gcwerkschaftsring Deutscher Arbei- ! ter-, Angestellten- und Beamtenverbände hat dem Herrn Reichs­kanzler eine Denkschrift überreichen lassen, die Richtlinien für eine Neugliederung der sozialen Ordnung in Deutschland enthält:

Die Denkschrift weist zunächst darauf hin, daß Lohn und Ge­halt und die Kaufkraft von Lohn und Gehalt die wichtigste Grundlage jeder Sozial- und Wirtschaftspolitik seien. Je mehr die breite Maste des Volkes kaufe und verbrauchen könne, umso besser gehe es allen Betrieben und insbesondere auch der Land­wirtschaft. Die Festsetzung von Lohn und Gehalt sei unter der Oberaufsicht eines starken Staates die Aufgabe der beteiligten Unternehmer und Arbeitnehmer und ihrer Organisationen. Die deutsche Arbeitnehmerschaft sei geistig, genossenschaftlich, sozial und verwaltungsmäßig seit langem genügend geschult, um die Sozialpolitik kraft eigener Verantwortung zu tragen, wenn auch manche gute sozialpolitische Einrichtung erst aus der Erstarrung und Vereisung, in die sie durch Bürokratismus und Funktio­nalismus gebracht worden sei, durch eine moderne soziale Selbst­verwaltung befreit werden müsse. Staatshilfe, Selbsthilfe und Bruderhilfe müßten in Zukunft drei Zweige eines großen, alle Volksteile überschattenden Baumes sein. Die Einrichtungen der sozialen Selbstverwaltung müßten der Oberaufsicht des natio­nalen Volksstaates unterstehen. Dieser Staat werde im eigen­sten Interesse den Trägern der sozialen Selbstverwaltung soviel wie möglich Entscheidung und Verantwortung übertragen.

Die Denkschrift schlägt dann vor, daß sich die soziale Selbst­verwaltung auf Grund staatlicher Rahmengesetze Tarifgemein­schaften zu schaffen habe zur Vereinbarung und Festsetzung der Löhne, Gehälter und sonstigen Arbeitsbedingungen. Träger der Tarifgemeinfchaften hätten die wirtschaftlichen Vereinigun­gen der Arbeitnehmer und Unternehmer zu sein. Weiter wird j die Bildung von Versicherungsgemeinschaften zur Aufsicht und ; zur Reform der Sozialversicherung empfohlen. Zur Beratung und Förderung der gemeinsamen wirtschaftlichen Aufgaben der großen Wirtschaftszweige wird die Bildung von Wirtschafts­gemeinschaften oder Arbeitsgemeinschaften für jedes Gewerbe vorgeschlagen, denen die Bearbeitung und gegebenenfalls die selbstverantwortliche Erledigung aller gemeinsamen Aufgaben des Gewerbes obliegen möge und die auch vom Reichswirt- fchaftsrat zur Mitarbeit hinzuzuziehen seien. Zwecks Ueberlei- tung der sozialen Rechtsprechung und Rechtsfindung seien Rechts­gemeinschaften zu bilden, wodurch auch die staatliche Recht­sprechung wesentlich vereinfacht und verbilligt werden könne. Zur Bildung dieser Gemeinschaften möge die staatliche Gesetz­gebung weitmaschige Rahmengesetze erlassen, um die Grund­linien der Einrichtungen festzulegen und die Durchführung durch die staatliche Kontrolle zu sichern. Die Denkschrift schließt mit einem Bekenntnis zum starken nationalen und sozialen Staat.

BorväMe m -sr eWPAMcken Kirche

Die Generalsuperintendenten und Konflstorialpräsidenten der evangelischen Kirchen der altpreußischen Union haben in Berlin über die kirchliche Lage beraten. S:e erklärten sich, wie berichtet s wird, mit den vom Präsidenten Dr. Kapler getroffenen und vorbereiteten Maßnahmen einverstanden. DieTägliche Rund­schau", die Fühlung mit kirchlichen Kreisen hat, bemerkt dazu:

,^Oie Führer der Kirchen, insbesondere die Träger des kirch­lichen Lehramts, haben sich zusammengetan, um außerordentliche Entscheidungen vorzubereiten, denen sich der Kirchensenat und später die Eeneralsynode werden anschließen müssen. Auch außer­halb der kirchlichen Behörde bahnen sich Entscheidungen von größerer Tragweite an. Um den angesehenen Eeneralsuverinten- denten a. D, Zöllner sammelt sich die Generation der jüngeren Theologen, um die Fragen einer neuen Kirchenverfassung im Hinblick auf die Einheit der kommenden Reichskirche zu klären. Die verfassungsmäßigen Organe der Kirche werden alsdann fer­tige Arbeit zur Beschlußfassung vorfinden."

Weiter berichtet das Blatt über Bestrebungen, neben einem reformierten Krrchenbund einen lutherischen Kirchenbund deut­scher Nation zu begründen Beide Kirchenbllnde sollen dann durch ein gemeinsames Bundesamt zusammengesetzt werden. Die Reichskirche soll auf diesem Wege entstehen.

Neues vom Tage

Neichsnnnister Dr. Eöbbels im Osterurlaub

Berlin, 13. April. Reichsminister Dr. Eöbbels hat am Grün» s donnerstag im Flugzeug Berlin verlassen und sich nach Köln s begeben. Von Köln aus w>rd Minister Dr. Eöbbels Uber die ! Ostertage nach Süddeutschland fahren, um dort, wie beabsichtigt,

! mit dem Reichskanzler zu einer Aussprache zusammenzutreffen.

! Dr. Eöbbels wird am Dienstag wieder in Berlin eintreffen.

s Appell des Kyffhiiuserbundesvorstandss

Berlin, 13. Avril. An alle ihm angeschlossenen 30 000 Krieger» s vereine richtet der Vorstand des Deutschen Reichskriegerbundes : Kyffhauser die Aufforderung, sofort in Ausführung der An»

; Weisung des Ministeriums für Propaganda mit den örtlichen » Stellen zur Durchführung des Feiertages der nationalen Ar»

? beit am 1. Mai in Verbindung zu treten. Der Bundesvorstand s fordert, dah ausnahmslos alle Vereine mit ihren Fahnen an- ; treten und kein Mann seiner Dreimillionen-Organisation an die» s sem Tage in der Reihe der deutschen Front fehlt.

Wörtlich genommen

i Prag, 15. April. Eine der bekannten böhmischen ; Brauereien Wird, wie die Prager Presse meldet, in diesem i Jahre an Stelle der sonst üblichen Divi- ! dende in barem Geld ihren Aktionären zwei Hek - > toliter Bier je Aktie ausschütten. Mit diesem Ve- ' schlich, der die Sprache beim Wort nimmt, ist sicher ein ' langgehegter Wunsch aller Kleinaktionäre erfüllt worden. Was aber mögen wohl die bedauernswerten Gattinnen der Großaktionäre zu dieser Ueberfülle an flüssiger Divi­dende sagen?

AllS AM Mb LM ^

Altensteig, den 15. April 1933.

Amtliches. Ilebertragen wurde die Pfarrei Eb Hau­sen, Dek. Nagold, dem Pfarrer Dieter! e in Hohen­gehren, Dek. Schorndorf.

Platzkonzert. Am Ostersonntag wird die Stadtkapelle zum ersten Mal wieder auf dem Marktplatz konzertieren. Wie üblich wählte sie auch dieses Jahr das Osterfest zur Eröffnung ihrer beliebten Konzerte. Schon aus dem heu­tigen Programm kann man ersehen, daß die Stadtkapelle auch dieses Jahr sich die größte Mühe gibt, das Publikum mit nur auserlesenen guten Werken zu erfreuen. Sicher wird sich wieder eine zahlreiche und dankbare Zuhörerschaft für ihre Konzerte finden. Das Programm des Oster­sonntags: 1.Die Flamme lodert" (Opferlied), von Beet­hovens 2.An den Schwarzwald", Marsch von K. Mahlo; 3. Ouvertüre zuEgmont", Trauerspiel von Goethe, von L. v. Beethoven; 4.Weaner Madln", Walzer von Ziehrer; 5. Potpourri nach Motiven der OperetteDer Vogelhänd­ler", v. Carl Zeller; 6.Schwabenstreiche", Marsch von Richard Koch. Konzertbeginn 12 Uhr.

Jugendtreffen. Am Ostermontag veranstaltet die Hitlerjugend" von hier und der näheren Umgebung einen Werbemarsch. Nachmittags um 3.30 Uhr findet auf dem Marktplatz eine Kundgebung statt, zu der die Bevölkerung Altensteigs und der Umgebung herzlich ein­geladen ist. (Siehe Anzeige.)

Waffenfunde. Die letzten Wochen standen in Altensteig im Zeichen der Waffensuche in Häusern und dem Gelände. Seit Oktober 1923 fehlen Gewehre, die im Rathaus in Spielberg untergebracht waren und von kommunistischer Seite gestohlen wurden. Es handelt sich um 17 Militär­gewehre, Modell 1898, zwei Kisten Munition und einige Handgranaten. Die seit 21. März vorgenommenen Haus­suchungen, Verhaftungen und Vernehmungen hatten schließlich das Resultat, daß am gestrigen Karfreitag, mor­gens 5.15 Uhr im Waldteil Hessenteich, da, wo früher die Wilhelmshütte stand, unter Steinen verdeckt sieben dieser Gewehre, ein abgeänderter Karabiner und 76 Schuß Jn- fanteriemunition gefunden wurden. Am Eründonners- tagabend hatte die SA. den Auftrag erhalten, die Gegend, in der die Funde gemacht wurden, zu bewachen, was bis zur Frühe des Karfreitag bis zum Eintreffen der Land­jägermannschaft mustergültig durchgeführt wurde. Land­jäger, Polizei und SA. nahm dann die Durchsuchung und Aufdeckung der Funde vor. Mit geschulderten Gewehren marschierte dann die SA. freudig bewegt durch die obere Stadt und dann durch die untere Stadt bis zur Polizei­station. Im Zusammenhang mit der Waffensuche wurden insgesamt sieben Personen hier verhaftet, wovon drei Männer wieder entlassen wurden, vier davon befinden sich noch in Schutzhast. Außerdem sind von hier insgesamt drei Funktionäre der KPD. und deren Nebenorganisationen verhaftet worden und befinden sich auf dem Heuberg. Diese drei standen auch in Verbindung mit diesem Waffenraub.

! Oster - Postverkehr. Am Ostersonntag werden ! Pakete ausgetragen. Der Land-Zustelldienst erfolgt wie z Werktags. Briefsendungen werden im Anschluß an Zug 8 s (Altensteig an 9.28 Uhr) zugestellt. Am Ostermontag 'ruht der gesamte Zustelldienst. An beiden ? Tagen sind die Schalter wie Sonntags geöffnet.

> Abhaltung von staatl. Bezirksrindviehschauen im Jahre ! 1933. Die staatl. Bezirksrindviehschauen werden im Jahre i 1933 abgehalten im Fleckviehzuchtverband des Württ.

- Schwarzwalds: in Beffendorf OA. Oberndorf,

! Rottweil.

! Die Straße NippoldsauKniebis gesperrt. Laut einer Bekanntmachung des Oberamts Freudenstadt ist die Landstraße zwischen Rippoldsau und Knie­bis etwa sechs Wochen wegen Bauarbeiten für den ! gesamten Fuhrwerksverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Zwieselberg und Freudenstadt.

! Freudenstadt, 13. April. (250 Hausdurchsuchungen.) i In größerem Umfang haben am 11. und 12. April im j Stadtbezirk Freudenstadt durch Beamte des Landjäger­stationskommandos, der städtischen Polizei, Hilfspolizei ! und Angehörige der SS. und SA. Hausdurchsuchungen

- stattgefunden. Es sollen dabei etwa 250 Hausdurch- f suchungen vorgenommen und eine ansehnliche Menge j Schußwaffen aller Art, Munition, Heeresgut, kommu­nistische und marxistische Broschüren und Druckschriften ge­funden und beschlagnahmt worden sein.

Lützenhardt, 15. April. Der Bezirkskriegerverband Horb hat beschlossen, den diesjährigen Bezirkskriegertag am 22. Juli hier abzuhalten. Der Krieger- und Mili­tärverein Lützenhardt verbindet damit sein 40jähriges Jubiläum.

Wildbad» 15. April. Die in Stuttgart stationierte Standarte 119 der SA. hat als Ziel eines Uebungs- mgrsches unsere Stadt gewühlt. Sie wird am Nachmitftrg des Ostersonntag unsere Stadt erreichen. Abends findet unter Mitwirkung der Standartenkapelle ein großer Deut­scher Abend statt. Dieser SA.-Aufmarsch wird sicher viel Leben in unsere Stadt bringen und es ist deshalb anzu­nehmen, daß Wildbad über die Osterfeiertage unter dem Banner des Hakenkreuzes, dem Banner der nationalen Erhebung steht.

Neuenbürg, 13. April. (Auf den Heuberg.) Als Er­gebnis der in letzter Zeit hier und im Bezirk durchgeführ­ten Polizeiaktion wurden gestern nachmittag sechs bisher noch in Schutzhast befindliche Bezirksangehörige nach Calw verbracht, von wo sie heute in einem Sammeltransport nach dem Konzentrationslager auf dem Heuberg überführt werden. Von den Schutzhäftlingen sind zwei aus Birken­feld, zwei aus Calmbach, einer aus Herrenalb und einer aus Wildbad. Es besteht die Möglichkeit, daß den nach dem Heuberg verbrachten Häftlingen noch einige weitere folgen werden.