Nr. 88

Enzberg, 13. April. (Der Bürgermeister beurlaubt.) Gestern wurde Bürgermeister Karl Küenzlen beurlaubt, der seit dem Jahre 1919 das Amt des Ortsvorstehers hier be­kleidete. Als sein Stellvertreter wurde der nationalsozialistische Eemeinderat und Ortsgruppenleiter Adolf Schick le mit der Führung der Geschäfte beauftragt. Mit einer Aenderung in der Gemeindeverwaltung hat man hier schon seit längerer ^eit gerechnet. Bürgermeister Küenzlen, der erst vor vier Jah­ren mit großer Stimmenmehrheit in dem damals noch völlig roten" Enzberg gewählt wurde, wird zum Vorwurf gemacht, daß er sich nicht früher von der sozialdemokratisch-kommunisti­schen Mehrheit gelöst habe, mit der er im Eemeinderat zusam­menarbeitete. Er selbst gehörte keiner Partei an.

Rottweil» 13. April. (VonderHandelskamme ic.) Die Handelskammer Rottweil nahm in ihrer Vollversamm­lung zu den wichtigen Fragen der Um- und Neugestaltung Stellung. Das Präsidium erklärte seinen Rücktritt. Nach der Beiwahl von Fabrikant Fritz Kiehn, MdR., Trossingen, und Fabrikant Emil Speck-Schwenningen wurden anstelle des zurückgetretenen Präsidiums einstimmig die folgenden Her­ren gewählt: zum Vorsitzenden Dr. Walther Schieber. Werksleiter der JE. Farbenindustrie AE., Werk Rottweil, zum stellv. Vorsitzenden Fabrikant Fritz Kiehn, MdR., Tros­singen, Kaufmann Hermann Kirsner-Rottweil.

Stuttgart, 13. April. (C h o rl ei t e r k u r s.) Vor kur­zem fand an der Württ. Hochschule für Musik der fünfte staatliche Chorleiterkurs statt; er wurde mit Unterstützung des Württ. Kultministeriums vom Schwäb. Sängerbund veranstaltet. Dreißig Chormeister aus allen Teilen des Landes waren zur Teilnahme zugslassen. Die tägliche Ar­beit von sechs bis sieben Stunden wurde ergänzt durch abendlichen Besuch von Chorproben Stuttgarter und Eß- linger Vereine.

Gleichschaltung der Gemeinderäte. Vom Neichsbevollmächtigten für die „Kampffront Schwarz-Weiß- Rot" wurde als bevollmächtigter Vertrauensmann für das Land Württemberg Hauptmann a. D. Hugo Wiest in Stutt­gart bestellt. Für die Eemeinderatswahlen haben daher nur Wahlvorschläge der „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot" Gül­tigkeit, die von Hauptmann a. D. Wiest selbst oder durch einen Vertrauensmann eingereicht werden.

Zur Neubildung des Landtags Zur Beschluß­fassung über die Zulassung der Wahlvorschläge, Verteilung der Abgeordnetensitze und Feststellung der Gewählten und deren Ersatzmänner ist der Landeswahlausschuß zu einer Sitzung auf Samstag, 15. April, vormittags 11 Uhr einbe- mfen worden.

ZurVesetzungdes,, Brenz-Hauses". Bei dem Unternehmen der Hitlerjugend gegen den Zweigausschuß Württemberg der deutschen Jugendverbände wurden ledig­lich Akten und Kasse des genannten Zweigausschusses, die im Brenzhaus bei dem ehrenamtlichen Vorsitzenden, Stadtpsar- rer Dölker, ordnungsgemäß aufbewahrt waren, angefordert und ausgefolgt. Um eine Besetzung des Brenz-Hauses hat es sich nicht gehandelt.

Von der Hitlerjugend. Der Führer der württ. Hitlerjugend, Gebietsführer Wacha, hat kommissarisch die Leitung des Zweigausschusses Württemberg der Jugendver­bände übernommen. In einer Sitzung der Arbeitsgemein­schaft Stuttgarter Jugendbünde, der alle Stuttgarter Ju­gendgruppen angeschlossen sind, legte der seitherige Vorstand freiwillig seine Aemter nieder. Dieser Vorfall veranlaßte den Eebietführer Wacha der Hitlerjugend Württemberg, den Stuttgarter Führer der Hitlerjugend, Rudi Brobeck, mit der Führung der Arbeitsgemeinschaft zu beauftragen. Das Stuttgarter Jugendhaus in der Haufstraße ging in die Ver­waltung der Hitlerjugend über.

HerabsetzungvonReisevergiitungen. Durch Verordnung des Innenministeriums vom 3. April sind die tierärztlichen Reisevergütungen für Schlachtvieh- und Fleischbeschau herabgesetzt worden.

Aufruf des Staatskommissars für die Landwirtschaft

Stuttgart, 13. April. Mit dem gestrigen Tage habe ich die Geschäfte eines Staatskommissars sür landwirtschaftliche Staats­aufgaben übernommen. In erster Linie wird meine Aufgabe darin bestehen, in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter des Wirtschaftsministeriums die Vorarbeiten sür eine gründliche Neuordnung auf fast allen Gebieten der Organisation unserer wiirttembergischcn Landwirtschaft zu leisten. Hierzu ist mir die Mitarbeit aller Berufsgenossen an dem Neuaufbau unseres Bauerntums willkommen. Dankbar werde ich jeder brauchbaren Anregung zur Neuordnung der Dinge nachgehen. Insbesondere werde ich bemüht sein, der Frage der L a st e n s e n k u n g für den Bauernstand mein besonderes Augenmerk zu schenken. Ich werde zu diesem Zwecke zunächst einmal eine gründliche Ver­einfachung und Verbilligung all der Organe anstreben und her­beiführen, die landwirtschaftliche Belange zu betreuen haben. Ich hoffe aus diese Weise der württembergischen Landwirtschaft durch Arbeit im Interesse des Nationalsozialismus grundlegend Helsen zu können

Von größter Wichtigkeit erscheint mir die sorgliche Pflege des Absatzes landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Hierbei bedarf ich der Mitarbeit aller Volksgenossen. Kein Deutscher darf sich von jetzt an durch den bevorzugten Kauf von Lebensmitteln oder sonstigen Bedarfsgegenständen ausländischer Herkunft an dem deutschen Nährstand versündigen. Ich erwarte, daß hierbei vor allem die Beamtenschaft in Stadt und Land beispielgebend vorangehl. Wir Deutschen, wir schwäbischen Bauern können und müssen verlangen, daß unsere Steuergelder aus der Hand der Gehaltsempfänger auf dem schnellsten Wege wieder in die Hand der Steuerzahler zurückkehren. Darum helft uns in unserer schweren Arbeit und beherzigt die Ermahnung „Deutsche, ver­braucht nur deutsche Erzeugnisse". Arnold.

Der Landw. Hauptverband steht zur Reichsregierung!

Der Eesamtvorstand des Landw. Hanntverbands Württemberg und Hohenzollern nahm in einer C ng vom 12. April auf Vorschlag von Generalsekretär Hummel einstimmig folgende Entschließung an: „Der Landw. Hauptverband, als die freie wirtschaftspolitische Berufsorganisation der württembergi- schen und hohenzollerischen Landwirtschaft, steht fest und ver­trauensvoll zur Regierung Adolf Hitlers weil diese Regierung, gestützt auf das ganz nationale Deutschland, endlich die Ver­wirklichung seiner von allem Anfang an erhobenen Forderungen zur Schaffung eines leistungsfähigen Bauernstandes bedeutet. Getreu seiner Tradition und seiner Aufgabe als unermüdlicher Kämpfer für die Erhaltung eines in seinen Grundlagen gesunden Bauerntums stellt sich der Landw. Hauptverband der Reichs- regierung und unserer Landesregierung zur Verfügung, um mit allen Kräften mitzuhelfen am Aufbau einer neuen Wirtschaft, einer neuen Volksgemeinschaft und somit eines neuen Staates. Der Landw. Hauptverband ist sich dabei bewußt, daß nur ein innerlich fest verbundenes und in seinen Auffassungen einiges Landvolk seine besonderen Pflichten bei diesem schweren Aufbau­werk erfüllen kann Er ist entschlossen, noch mehr als in der Vergangenheit tue Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Bauern aller Teile des Landes üch zu gemeinsamer Arbeit für ihren eigenen Stand, aber auch für Volk und Staat die Hände reichen können."

Revision im Landwirtschaftlichen Hanvtverband

Der Landwirtschaftliche Hauptverband für Württemberg und Hohenzollern e. V. in Stuttgart wird zur Zeit auf Wei'ung des Leiters des Wirtschaftsministeriums einer Revision unter­zogen. Dabei soll der Aufbau und das Geschäftsgebaren des Verbandes untersucht werden. Im Verlauf dieser Arbeiten wurde auch die Krankenkasse des Landwirtschaftlichen Hauptverbands nachgeprüft In diesem Zusammenhang wurden Tatsachen festgestellt, die zur vorläufigen Festnahme des Ge­schäftsführers Faistenauer durch die Kriminalpolizei führ­ten. Die Untersuchung der Geschäftsführung des Hauptver­bandes und seiner Einrichtungen ist noch im Gange.

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Sonntag, 18. Avril. 6.3b Uhr aus Bremen: Bremer Hafcnkon- zert. 8.1b Uhr aus Glotterbad: Morgenkonzert, 9 llbr aus Stutt­gart: Deutsche Osterworte, 9.S0 Uhr aus Karlsruhe: „Meister der Kammermusik", 10.40 Ubr aus Stuttgarr: Evangelische Mor­genfeier, 11.30 Uhr aus Leipzig: Job. Seb. Bach. ll.bO Uhr aus Karlsruhe: Orgelkonzert, 12.30 Uhr aus Mannheim: Feierliche Enthüllung des Denkmals für Carl Benz auf den Augusta-Anla» gen, 13 Uhr aus Mannheim: Platzkonzert. 14 Uhr aus Stutt­gart: Helge Roswaenge und Hedw. o. Debicka, Schallvlatten, IS Ubr nach Frankfurt: „Peter und Lau" 1S.30 Uhr: Kinder­stunde. 16.30 Uhr aus Mannheim: „Hier spricht Mensch und Motor", 17 Uhr aus Baden-Baden: Unterhaltungskonzert. 18 Ubr aus Stuttgart: „Um den öasentag", 18.30 Ubr nach Frank­furt: Marienlieder, 19 Uhr aus Hamburg: Stunde der Nation. 20 Uhr aus Stuttgart: Konzert, 21.15 Uhr: Ozeanflug Ost-West, Zur Erinnerung an den S. Jahrestag der ersten Ozean-lleberque» rung, 21.48 Uhr nach Frankfurt: Johannes Brahms. 22.45 Ubr: Siiddennckw Volksmusik.

Montag, 17. Avril. 6.3b Uhr aus Hamburg: Haienkonzert, 8.1V Ubr aus Eerstetten: Stunde des Chorgesangs, 8.4b Ubr aus Glotterbad: Konzert. 10.40 Ubr aus Karlsruhe: Feierstunde.

11.30 Ubr aus Leivzig: Johann Sebastian Bach, 12 Ubr aus Königsberg: Ostvreußische Kinder singen Heimat-, Oster- und Früblingslieder. 13.30 Ubr aus Rastatt: Blasmusik, 14 Ubr aus Mannheim: Sonderkommissar Schmitt spricht über „Die Neu­organisation der Landwirtschaft", 15 Ubr aus Stuttgart: Varia­tionen über das Deutschlandlied, 15.30 Ubr aus Frankfurt: Stunde der Jugend, 16.30 Ubr aus Wiesbaden: Nachmittags­konzert, 18 Uhr aus Stuttgart: Geistliche Volkslieder der Aus­landdeutschen, 18.40 Ubr: Sportbericht, 19 Ubr: Mozarr-Lieder,

19.30 Uhr: Cembalomusik. 20 llbr aus Frankfurt: Konzert. 22.4S Vbr aus München: Nachtmusik.

Dienstag, 18. Avril. 10.10 Uhr aus Karlsruhe: Lieder, 10.40 Ubr aus Mannheim: Heitere Quartette für 4 Waldhörner, 12 llbr: Deutsche Overnmusik. Schallvlatten, 13.30 Ubr aus Köln: Mittagskonzerr, 14.30 Ubr aus Stuttgart: Englischer Sprachun­terricht, 15 Uhr: Blumenstunde, 15.30 Uhr: Frauenstunde: Vor­trag von Prof. Elisabeth Hartmann: Der erste Schulgang, 18 Ubr: Frühlingslieder deutscher Komvonisten, 16.30 Ubr au» Frankfurt: Nachmittagskonzert. 18 Uhr aus Vöbrenbach: Die NLtschebube besuchen den Hermesbur. 18.25 Ubr aus Frankfurt: Englischer Sprachunterricht, 19 Ubr aus Berlin: Die Stunde der Nanon, 20 Ubr aus Mannheim: „E Pälzer Stund voll Pälzer Sunn", 21 llbr aus Stuttgart: Unterhaltungskonzert, 22.35 llbr aus Karlsruhe: Virtuose Flötenmufik. 23 Uhr aus Stuttgart: Nachtmusik.

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Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 13. Avril. Wesen r« ge­ringem Zutrieb und Umsatz keine Notierung,

Stuttgarter Pfcrdcmarkt am 24. und 25. Avril. Der am 3, und 4 ds. Mts. nicht abgebaltene Markt findet nunmehr am 24. und 25. Avril auf dem Cannstatter Wasen statt, verbunden mit einem Hundemarkt. sowie einer Messe in Wagen, Sattlerwaren, land­wirtschaftlichen Maschinen und Geräten, Die Pierdsvrämiieruns fällt aus. Die Reichsbabndirektion gibt für Montag, den 24, und Dienstag, den 25, Avril Sonntagsrückfahrkarten nach Stuttgart mit eintägiger Gültigkeitsdauer von allen Bahnhöfen im Um­kreis von 75 Kilometer um Stuttgart Hds. und Stgt.-Eannstatt aus.

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