Nr. 54

Die AmtseliMnmg «Mvektt

Washington. 5. März. Das größte Ereignis im politischen Le­be« der Bundeshauptstadt, die Amtseinführung des neuen Prä­sidenten Franklin Delano Rooseoelt begann Samsrag früh um 11 Uhr. Im Weinen Haus hatten sich Mr. und Mrs Hoover. Mr. «nd Mrs. Rooseoelt, der bisherige Vizepräsident Tunis u«d der neue Senatspräsident und Vizepräsident der Union. Gar- «er, auf der Freitreppe versammelt, und von dorr ging es. eurge- bolt durch ein hierzu besonders ernanntes Empfangs-Komitee beider Häuser des Bundeskongresses, in zahlreichen Automobilen z»m Kapitol. Dort hielt der Senat seine letzte Sitzung ab. die nach den bisher geltenden Bestimmungen automatisch am 4. März um 12 Ubr mittags zu Ende ging. Es war dies das letzte Mal. datz der 4. März eine so feierliche Bedeutung batte, den« nach den ab IS. Oktober 1933 geltenden Verkassungsbestlinmungen beginnen die Tagungen des Kongresses künftig am 3. Januar. Der neue Präsident wird künftig am 20 Januar in sein Amt einsekübrt. Damit ist die Periode desInterregnums" zwischen de» Wahlen am Anfang November und dem Amtsantritt am 4. Mürz endlich beseitigt.

I« Senat hatte sich inzwischen das Korps der Würdenträger eingefunden: die Chefs der fremden Missionen die 9 Mitglieder des Obersten Bundesgerichts und die Mitglieder des bisherigen Hoover-Kabinetts. Vizepräsident Curtis vereidigte seinen Amts- Nachkolger. den bisherigen Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Job« Earner. Curtis sprach dann ein paar Abschiedsworte, wo­rauf Garnerden Hammer ergriff, seine Antrittsrede hielt, die neuen Senatoren vereidigte und dann den Kongreß auf unbe­stimmte Zeit vertagte. Wahrscheinlich wird der neue Kongreß schon in einigen Wochen von Rooseoelt einberufen werden.

Als diese Zeremonie beendet war. begaben sich die Versammel­te» zu der Rampe auf der Ostseite des Kapitols wo eine Riesen­menge versammelt war. Dort vereidigte der Oberste Bundesruh- «i. Charles Hubges, den neuen Präsidenten. Franklin Ros­se velt. woraus dieser seine mit großer Spannung erwartete. Bildende Rede hielt. Der neue Präsident Rooseoelt sagte in sei­ner Rede u. a. folgendes:

Wir müssen der Lage ebrli ch und offen ins Auge jeden und nur eines fürchten: die Furcht die unberechtigte na­menlose unvernünftige Furcht. Die Offenheit und Energie der Führer wird uns dagegen stets zum Siege iübren Werte. Preise u»h Zahlungsfähigkeit sind gefallen, die Zahlungsmittel sind in de» Banken eingefroren, die Ersparnisse tausender von Familien Kuh verloren. Aber unsere Rot ist nicht substanzieller Natur; wir sind weder von Krieg noch Heuschrecken heimgesucht: wir ba­de« alles reichlich, ia im llebertluß und nur den geldgierige» Machenschaften gewissenloser Spekulanten verdanken wir diesen K»mmer.

Veldbefitz aber ist nicht so wichtig wie die Möglichkeit znrArbeit und die daraus entspringende Belebung von Akut und Lebensfreude. Die Regierung wird den Arbeitslosen tu möglichst großer Zahl wieder Beschäftigung geben w r werden Sie Banken überwachen, und wir werden iür ein End« der Saekulation eintreten. gleichzeitig jedoch rür eine gesunde Wäd- r«»g. Ich werde alsbald vom Kongreß diese Vollmachten verlangen; wir werden zunächst unser eigenes Haus m Ordnung bringen müssen bevor wir zu den erwünschten inter­nationalen Verhandlungen schreiten In der Außenpolitik sind wir iür gute Nachbarschaft mit allen Rationen und kür Ver­tragstreue Mit Vertrauen werde« wir diese Krise bekämpfen und überwinden.

Am etwa l Ubr war auch diese Feier beendet, und Mr und Mrs Hoover trennten sich von der Fest-Versammlung, um mit Ser Eisenbahn nach Neuyork zu fahren, von wo sie zu Schiff Surch den Panama-Kanal zu ihrem Haus in Palo Alto in Kali­fornien zurückkebrten Rooseoelt und Geiolae iudren zum Wei­se» Haus, wo er zum ersten Mal als Hausherr der Mittags- tafel vorsab. Inzwischen hatte sich auf dem Platze vor dem Kapi­tal eine schier unübersehbare Menge zu der historischenJnau- gural-Parade" aufgestellt In langsamem Zug mit vielen Mu­sikkapellen. in der Luit von Flugzeuggeschwadern begleiten mar­schierte man die Pennjvlvanla-Avenue entlang, die - mit eini­gen Krümmungen das Kapitol mit dem Weißen Haus verbin­det. Vertreten waren Armee. Marine Marine-Infanterie Kü­stenschutz. Miliz Marine-Reserve die Reseroe-Oifiziere der Ar­mee, die Gouverneure der Einzelstaaten mit ihren Stäben die So» jcouts. die Ausbildungs-Kompagnien der Schulen und Uni­versitäten. die Kriegs-Veteranen sowie zahlreiche vaterländische Verbände Der ganze Zug defilierte vor einer großen Tribüne, sie vor dem Weißen Haus errichtet war und von der Präsident Rooseoelt den Salut der Vorbeimarjchierenden entgegennahm.

Banknroratoriuw im Staate Neuyork

Rennork. 5. März. Der Gouverneur des Staates Neuyork bat iür den ganzen Staat Neuyork ein Bankmoratorium bis zum 6. März angeordnet Man nimmt an. daß die Neuyorker Eifekten- lwrse und die anderen Märkte ohne weiteres betroffen werden. Der Gouverneur erklärte, die in so vielen Staaten angeordne­ten Beschränkungen hätten Neuyork eine so schwere Last aufgela- den, daß eine durchgreifende Maßnahme nicht mehr umgangen werde« konnte. In zahlreichen anderen Staaten wurde die Ab» hebnng bei Banken auf S Prozent beschränkt.

Mol rliWiHMMti,

Tokio, 4. März. Es wird mttgeteilt, dah die Stadt Jehol von de« Japanern eingenommen worden sei.

Der Krieg in Jehol nähert sich seinein Ende. Den Japanern ist es gelungen, binnen weniger Tage die ganze Provinz zu besetzen. Von einem ernsthaften Widerstand der Chinesen konnte , nicht gut die Rede sein Und dabei hatte der Oberkommandie- ! reuds der chinesischen Truppen der nordchinesischen Streitkräste, > der Marschall Tschanghsiiliang, reichlich Zeit, um den Wider- stan> in der gebirgigen und unwirtlichen Gegend zu organisieren.

Es mutz festgestellt werden, datz Tschanghsiiliang sich selbst über­lassen war. Die chinesische Zentralregierung in Nanking hat ihre Truppen nicht eingesetzt. Die Sache Jehols sollte anscheinend nicht z«r Sache Ganz-Chinas werden. Oder konnte die Zentral- regiernng den großen Einsatz nicht wagen? Datz die Chinesen ! kämpfen können, haben sie bei der Verteidigung von Schanghai im vergangenen Jahre bewiesen. Aber derstarke Mann" von - Nanking. Tschiangkaischek. scheint nicht kampflustig zu sein So

SchWL:zNä!Lrr Tas-sMung

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k ist es zu erklären, datz Jeyol praktisch den Japanern ausgelie-

i fert wurde.

s Nach dem Abschluß der Operationen in Jehol werden die Ja- s paner wohl eine Ruhepause einlegen. Und dann? Schon spricht s man von der bevorstehenden Besetzung des inneren Nordchina mit der ehemaligen Kaiserftadt Peking. Einen Vorwand dazu wird Japan leicht finden. Ist doch Peking, das heutige Peipin. der Sitz des Marschalls Tschanghsiiliang. Die Gelüste der Ja- ' paner dürften aus jeden Fall durch Iehol nicht befriedigt sein, i Dazu war Jehol eine zu leichte Beute. Man mutz sich daher i auf den baldigen Wiederbeginn der kriegerischen Handlungen im ! Fernen Osten und auf den Einmarsch der Japaner in Nordl-nia f innerhalb der Großen Mauer gefaßt machen.

! RemS vom ÄW -

! Grenzübertritt deutscher Kommunisten auf polnisches

Gebiet?

Warschau, 4 März. WieKurjer Poranny" aus Wilna mel­det. sollen nachts einige führende deutsche Kommunisten. Mit­glieder des Preußischen Landtags, die ostpreußisch-polnische Grenze überschritten haben. Bel Filipow kam es der gleichen polnischen Meldung zufolge auf ostpreutzischer Seite zu einem Zusammenstoß zwischen deutichen Grenzwächtern und Sacharin- schmugglern: diese Gelegenheit hätten deutsche Kommunisten benutzt, um aus polnisches Gebiet überzutreten.

Betriebsunfall auf einer Grube Rotzleben tUnstruthz, 4. März Im Grubenbetrieb der Ge­werkschaft Rotzleben wurden zwei Bergleute aus Roßleben sowie Z der aussichtsührende Steiger von hereinbrechendem Salzgestem s verschüttet. Die Bergarbeiter konnten nur als Leichen geborgen « werden. Der Steiger wurde schwer verletzt.

z Kriegserklärung Paraguays au Bolivien

! Buenos Aires, 4. März. Aus Asuncion wird gs- ^ meldet, datz der Senat die Regierung ermächtigt habe, Bo- l livien den Krieg zu erklären.

( Bankdirektor Seiffert zu 1 Jahr K Monaten Zuchthaus i verurteilt

> Dessau, 5. März. Das anüaltische Schwurgericht verurteilte j den Bankdireklvr Willy Seiffert-Berlin wegen Meineides zu 1 i Jahr 6 Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust.

All- Gabt Mb LmA

Mtensteig, den 6. März 1933.

Amtliches. Ileb ertragen wurde eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Altenmünster OA. Crails­heim dem Hauptlehrer Essrch in Erzgrube Oberamt Freudenstadt; Sprollenhaus OA. Neuenbürg dem Lehrer Ernst Ilzhöfer -in Stuttgart.

^ Ergebnis der Schlutzprüfung der Höheren Maschinen- - bauschule Etzlingen. Im Winterhalbjahr 1932/33 haben 82 Bewerber (62 in der Abteilung für Maschinenbau und ! 20 in der Abteilung für Elektrotechnik) die Schlutzprüfung ! an der Höheren Maschinenbauschule bestanden und damit die Befähigung zur Ausübung des Jngenieurberufes er- ! worben in der Abteilung für Elektrotechnik u. a. Friedrich ! Stepper von Schön bronn OA. Nagold, z Die Wahlschlacht ist geschlagen, die Wahlbeteiligung war ? eine sehr -große und die Abstimmung hat sich in aller Ruhe k vollzogen. Das Wahlresultat in Altensteig zeigt besonders ? eine erhebliche Zunahme der nationalsozialistischen Stim­men und zwar um etwa 60 Prozent. Wie anderwärts waren auch hier außerordentliche Schutzmatznahmen ge- ! troffen, die sich aber nicht als notwendig erwiesen. Am j Vorabend der Wahl veranstaltete die nationalsozialistische r Partei aus dem Hellssberg ein imposantes Höhenfeuer, wo­bei das Deutschlandlied und andere Lieder gespielt wur­den. Im Anschluß daran fand imGrünen Baum" ein Deutscher Abend statt, der außerordentlich gut besucht i war.

! Höhenfeuer Deutscher Abend. Am Samstagabend i wurde auf dem Helle von der NSDAP., Ortsgr. Altensteig,

! ein Höhenfeuer abgebrannt. Ein Trompetentrio spielte die Nationalhymne, sowieO Deutschland hoch in Ehren" und !Die Fahne hoch" über die abendliche Stille unseres Städt­chens. Abends fand im sehr gut besuchtenGrünen Vaum- saal" ein Deutscher Abend statt. Zunächst wurde die Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler von Königsberg angehört, in welcher der Führer den letzten Appell an das deutsche Volk richtete. Ortsgruppenführer Steeb jr. begrüßte die j Anwesenden, worauf ein Einakter, der die Not der deutschen i Bauern demonstrierte, ausgesührt wurde. Pfarrer Rehm von Simmersseld gab u. a. nochmals einen kurzen Rückblick darüber, was in den letzten 14 Jahren alles versäumt und falsch gemacht wurde. Einige Volkstänze, ausgeführt von der Frauenschaft, folgten und zum Schluß tanzte Schar­führer Ruppert einen Original-Schuhplattler, der viel Beifall fand. In der Nacht von Samstag auf Sonntag und i Sonntag aus Montag patrouillierte die SA. sowie Hilss- ; Polizei in den Straßen der Stadt. j

Die Mütterberatungsstunden der Bezirkssürsorgerin j werden von Dienstag, den 7. März, ab wieder regelmäßig , jeden ersten Dienstag im Monat im Gemeindehaus abge- j halten. (Siehe Inserat in der heutigen Nummer.) :

Grünen Baum-Lichtspiele. Gestern mittag und abend s lief in den Grünen Baum-Lichtspielen der Tonfilm : Luise, Königin von Preußen", der sehr gut besucht war. Dieses historische Zeitdokument ist auf dem Gebiet der vaterländischen Filme zweifellos führend. Keine andere Diva wie Henny Porten, unsere fraulichste Schau­spielerin, hätte sich bester in die Rolle der unvergeßlichen Königin Luise einleben können. Heute abend wird der TonfilmLuise" wiederholt. (Siehe Anzeige.)

Nagold, 5. März. (Fackelzug.) Am Samstagabend zog ein etwa 180 Mann starker Fackelzug unter den ! Klängen der SA.-Kapelle Nagold durch die Stadt. Der - imposante Zug bestand aus Formationen der SA., SS. und '

der Jung-bauern. Nach dem Fackelzug, an dem sich die Be­völkerung sehr zahlreich beteiligte, ging es geschloffen in den bald überfülltenLöwenfaal", um Hitlers letzten Appell an das deutsche Volk zu hören. Der Samstag und Sonntag verlief hier ohne die geringste Störung. SA.- und SS.- Posten patrouillierten die ganze Nacht von Samstag aus Sonntag in den Straßen der Stadt.

Nagold, 4. März. Am Donnerstagmittag 3 Uhr erhielt ein Emminger Telephoninhaber einen auswärtigen Tele­phonanruf. Der Anrufende, der seinen Namen verschwieg, interessierte sich lebhaft für den Tal Hof und seine Be­wohner und stellte allerlei auffällige Fragen, die dem Tele­phonteilnehmer verdächtig vorkamen, weshalb er abhängte. Ta der Besitzer des Hofes, Landwirt Kayser als Ver­sammlungsredner der NSDAP, unterwegs war, fürchtete man einen Anschlag auf sein Anwesen, weshalb polizei- licherseits eine SS.- bezw. SA.-Wache den Talhof besetzte.

Heute Nacht versuchten zwei polizeibekannte Leute von hier bei Hermann Stickel (gegenüber derSchwane")., einen Einbruch. Sie wurden von Hausbewohnern gestört und flohen. Des einen Einbrechers, eines ca. 28jährigen verheirateten Mannes, konnte man noch in der Nacht hab­haft werden, während der andere, ein Witwer, heute vor­mittag verhaftet wurde. Beide wurden nach der Verneh­mung wieder freigelasten.

Simmersfeld, 6. März. (Höhenfeuer. Fackelzug.) Am Samstagabend machte die hiesige SA., Hitlerjugend und Jungvolk einen Fackelzug und auf dem Sportplatz ein Höhenfeuer. Anschließend wurde im Schulhaus die Hitlerrede von Königsberg angehört.

Gültlingen, 5. März. (Ortsvorsteherwahl.) Bei der heute stattgefundenen Ortsvorsteherwahl wurde der seitherige Bürgermeister Paul Wiedmann einstim­mig wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung war 90 Prozent. Bürgermeister Wiedmann, der der Gemeinde Gültlingen seit zehn Jahren vorsteht und sich ungeteilter Beliebtheit erfreut, erhielt von 527 abgegeben Stimmen 527 für sich.

Amtliches vom Oberamtsbezirk Freudenstadt. Das Oberamt

macht bekannt: In Stadt und Land sind gegenwärtig wilde Gerüchte über besondere Vorkommnisse im Bezirk verbreitet, die vollkommen haltlos sind und jeder Begründung entbehren. Die Bevölkerung wird aufgefordert, auch in der jetzigen ernsten Zeit Ruhe und Besonnenheit zu bewahren. Vor Verbreitung unbe­wiesener, haltloser Gerüchte, die geeignet sind, Aufregung und Furcht tu weite Kreise zu tragen, wird gewarnt. Zuwider­handlungen sind strafbar.

Freudenstadt, 6. März. Die Tage vor der Reichstags­wahl brachten durch allerlei Gerüchte eine große Unruhe in die hiesige Bevölkerung. Größere Gebäude, wie die «v.

! Kirche und das Rathaus etc. sollten in die Luft gesprengt, das Leitungswaster vergiftet werden. Als man den kom­munistischen Stadtrat Link, der sich verdächtig machte, in Schutzhaft nehmen wollte, war er verschwunden und konnte bisher nicht gefaßt werden. Es wurden hier außerordent­liche Vorsichtsmaßnahmen getroffen und eine größere An­zahl SA.- und CS.-Männer mit Karabinern und Revol­vern bewaffnet und als Hilfspolizei verwendet. Sie patrouillierten in den letzten Nächten und am gestrigen Tage in den Straßen der Stadt. Der Wahltag nahm einen ruhigen Verlauf.

Pfalzgraseuweiler, 3. März. (Aus dem Gemeindcrat.) In nichtöffentlicher Sitzung wurden einige Gegenstände von der Ortsfürsorgebehörde behandelt. Die Prüfungsstelle des Württ. Finanzministeriums hat die Liste über die Veranlagung zur Gebäudeentschuldungssteuer für 1932 eingehend geprüft uno die vom Eemeinderat gewährten Nachlässe teilweise beanstan­det und zum Teil als unbegründet ganz aufgehoben. Mit dieser Maßnahme des Finanzministeriums hat sich der Gemeinderat nicht einverstanden erklärt. Es wird auf den festgesetzten Nach­lässen beharrt, die der Eemeinderat ganz individuell nach den Verhältnissen des einzelnen Steuerschuldners festgesetzt hat. Nach den Abänderungen des Finanzministeriums mützte die hiesige Einwohnerschaft im Jahre 1932: ,130 Eebiiudeentschuldungs- steuer mehr aufbringen als nach der gemeinderätlichen Ver­anlagung bezahlt werden müßte. - Die Firma Haag u. Wied- maier, Holzwarengeschäst hier, trägt sich mit der Absicht, eine« 18 Meter langen, 9 Meter breiten und 6 Meter hohen Holz­schuppen zur Aufbewahrung von Sperrholz und Fournieren auf dem angefüllten Gemeindeplatz beim Steinbruch bei der Karls­straße zu erstellen. Auf die Dauer von fünf Jahren wird die erforderliche Fläche pachtweise den Antragstellern unwiderruflich überlassen. Nach dieser Zeit ist vierteljährliche Kündigung des Pachtverhältnisses möglich. Der Schuppen ist in die Baulinie zu stellen und muß ein gefälliges Aeußeres zur Schau tragen. Das Pfarramt hat den Antrag auf probeweise Einrichtung einer Klcinkinderschulc im Eemcindesaal des Pfarrhauses ge­stellt. Der Eemeinderat glaubt, daß kein Bedürfnis für eine Kleinkinderschule in der hiesigen Gemeinde vorhanden ist und überläßt es dem Pfarramt, einen Kinderschulverein zu gründen, zu dessen Kosten ein Beitrag seitens der Gemeinde in Aussicht gestellt wird. Das Ortsfernsprechnetz soll innerhalb des Orts­netzes erweitert und teilweise verkabelt werden. Die Gemeinde hat gegen diese Aenderungen an den Fernsprechleitungen nichts einzuwenden. Es wird aber der Wunsch ausgedrückt, daß bei den Arbeiten hiesige Einwohner beschäftigt weiden sollen. Der Traufweg in der Hinteren Halde wird bis zur Einmündung in den bestehenden Erdwcg bei der Schäferwiese des Staats ver­längert. Die Staatsforstverwaltung erteilt die Genehmigung zur Erbauung des Traufwegs auf ihrem Eigentum unter ge­wissen Bedingungen. Damit wird die Abfuhr der Gemeinde- walderzcugnisje von der Hinteren Halde auf die Straße Kälber- bronn-Durrweilcr ermöglicht. Das entgegenkommende Verhal­ten des Forstamts in dieser Sache ist besonders hervorzuhcben. Für Benützung der staatlichen Erdwege in dieser Gegend ist ein Jahresbetrag von 1 an den Fiskus zu bezahlen. Der Wog- bau- und Unterhaltungsvertrag zwischen dem Fiskus und der Gemeinde wurde vom Eemeinderat anstandslos unterzeichnet.

Die Kosten der Ausbesterung des bis jetzt neu erbauten Traufwegs in der Hinteren Halde belaufen sich auf 256 ^<t. Dem Württ. Blindenverein ist eine Gabe von 10 für 1933 verwilligt worden. Das Pachtgeld von Schäfer Vetter für einen Eemeindeplatz auf dem Bühl wurde um die Hälfte er­mäßigt. Die Gemeindebaumwarte erhalten Auftrag zur Lie­ferung von elf Zierbäumen in den neuen Friedhofteil. In der Bädergaste wird auf Antrag des Ortsvorstehers eine wei­tere Straßenlampe etwa in der Mitte angebracht. - Die Ein­gabe des Hermann Breuning und Adam Döttling wogen Er­stellung eines Schwimmbads durch die Gemeinde wurde zur Kenntnis genommen. Der Eemeinderat stellt sich auf den Standpunkt, datz der Bau eines Schwimmbads in der heutigen Zeit aus öffentlichen Mitteln nicht in Frage kommen kann. Es