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Aus Stadt Md Laad

Mtenfteig, den 24. Februar 1933. !

Aenderungen in der Forstbezirkseinteilung. Mit Zu- ' ftimmung des Staatsministeriums werden die Forst- j ämter Geradstetten und Unterweitzach sowie die Oberförsterstelle Bietigheim mit Wirkung vom 1. Mai 1933 aufgehoben. Danach treten auf diesen Zeit- Punkt Aenderungen in der Einteilung der Forstbezirke ein, : die imStaatsanzeiger" bekannt gegeben werden. >

Verschiebung der Borträge in der Stadtkirche. Evan- ! geltst K. Köder ist plötzlich erkrankt. Deshalb muffen : die angekündigten Vorträge in der Kirche verscho­ben werden. Weitere Benachrichtigung folgt. U. j

Grünen Baum-Lichtspiele.Der Kongreß tanz t". ! Tin leichtbeschwingtes Geschehen aus verklungener Zeit! Zn glanzvollem historischem Rahmen von gewaltigen Aus­maßen bewegen sich alle hellglitzernden Sterne des Ton- filmhimmels in vollendeter Darstellungskunst, in einer Handlung, wie sie entzückender und witziger nicht zu den­ken ist, umschmeichelt von unsterblichen Wiener Walzer- > melodie». !

Unterer Schwarpvald-Nagold-Torngan. Das Kunstturnen, ' oder richtig gesagt, das Schönheitsturnen, hat im letzten Jahr­zehnt mit der wieder mehr in den Vordergrund tretenden För­derung des Geräteturnens einen mächtigen Aufschwung genom­men. In allen Gauen und Kreisen der Deutschen Turnerschast finden Sonntag für Sonntag Eerätemannschaftskämpfe im Kunstturnen statt, die sich stets eines groben Zuspruchs erfreuen dürfen. Zweck derselben ist nicht die Wettkampfsucht, sondern es hat sich vielmehr als eine Notwendigkeit erwiesen, der brei­ten Oeffentlichkeit zu zeigen, wie aus kleinen Anfängen heraus bei fleißigem kleben der Turner sein Können zu steigern ver­mag. Es ist nicht Sache der Vereine und es kann auch im In- s leresse einer zielbewutzten Vreitenarbeit nicht durchgesührt wer- : den, das Kunstturnen gemeinsam zu pflegen, sondern es liegt > im ureigensten Interesse eines jeden Turners selbst, falls er die Veranlassung dazu hat, sich demselben zu widmen und weiter­zubilden. Dagegen ist es Aufgabe der Vereine und Gaue, die­len Kunstturnern von Zeit zu Zeit Gelegenheit zu geben, ihr Können öffentlich unter Beweis zu stellen. So treffen sich zum erstenmal im Kunstturnen je eine Gerätemannschaft des Mitt­leren Schwarzwaldgaues und des Unteren Schwarzwald-Nagold- gaues am Sonntag, den 19. März, nachmittags imTrauben­saal" in Nagold zum friedlichen Wettkampf. Jede Mann­schaft besteht aus acht Turnern nebst entsprechenden Ersatzleu­ten. Geturnt wird je eine freigewählte Hebung an Reck, Barren und Pferd, sowie eine Freiübung. Die beiden Gaue werden die- § fen Mannschaftskampf durch ihre besten Eeräteturner bestreiten ^ und man darf wohl dem Ausgang dieses Kampfes mit gespann­ten Erwartungen entgegensehen. 8ciw.

Nagold, 24. Februar. (Aus dem Gemeinderat.j Vor Be­ginn der Sitzung besichtigte der Eemeinderat die Räume des neuen Postamtsgebäudes, wozu das Postamt schon vor längerer Zeit freundliche Einladung ergehen ließ. Es folgte eine kurze ' Sitzung der Ortsfürforgebehörde und dann die ' Gemeinderatssitzung, in welcher der Vorsitzende mir- > teilte, daß er dem Kollegialmitglied Oberreallehrcr Vodamer anläßlich seines 6V. Geburtstags im Namen des Gemeinderats die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen habe. Er sprach ihm auch heute im Namen des Gemeinderats volle Anerkennung ^ und herzlichen Dank für seine Lebensarbeit an der Realschule i und seine sonstige Tätigkeit im öffentlichen Leben der Stadt ! aus. Der Jubilar erwiderte in längeren Ausführungen in herzlicher Weise. Die Fahrplankonferenz für den neuen Fahrplan vom 15. Mai ds. Js. ab hat in Stuttgart statt­gefunden. Aenderungen am bisherigen Fahrplan treten nur insoweit ein, als der letzte Zug von Eutingen her, der Anschluß- zug vom Stuttgarter Eilzug, etwa 20 Minuten früher in Nagold ankommt. Die Bemühungen auf Verbesserung der Frühver­bindungen für Arbeiter und Schüler aus der Richtung Hochdorf und Ebhausen im Winter 1933-34 hatten leider keinen Erfolg. , Die Ortsbausatzung über Anlieaerleistungen ist vom : Württ. Innenministerium, Abt. für das Hochbauwesen, so wie sie vom Gemeinderat am 6. Juli 1932 beschlossen wurde, geneh­migt worden. Die Einsprachen wurden als unbegründet abge­wiesen. Der Wortlaut der Satzung wird in nächster Zeit noch veröffentlicht.

Freudenstadt im Zeichen der Deutschen Skimeisterschaften

Freudenstadt, 24. Februar. Der Termin der Deutschen Skimeisterschaften ist nun herangekommen und mit ihm fast täglich Schnee auf Schnee. Die Freudenstädter und Baiersbronner atmen auf und find hochbefriedigt darüber, daß die Skimeisterschaften nun doch hier ausgetragen wer­den können. Die Häuser haben hier vielfach Flaggenschmuck angelegt und die Straßen und Lokale stehen überall im Zeichen des Wintersports. Sportler und Zuschauer rücken mehr und mehr in unsere Stadt ein und sind entzückt über die herrlichen Bilder, die der Schnee nun in Stadt und Landschaft hingezaubert hat. Start und Ziel der Langläufe sind in vorsorglicher Weise von der Stadt auf den Kniebis verlegt worden. Heute begannen die sportlichen Veranstaltungen mit dem 18-Kilometer- Langlauf, wobei Start und Ziel Kniebis- Lamm ist. Insgesamt sind heute früh 130 Personen zum Langlauf gestartet.

Zunächst ist auch der Stasfellauf über 40 Kilometer am Samstag, sowie der 50-Kilometer-Dauerlauf am Montag auf den Kniebis verlegt. Kniebis-Lamm wird also die Stätte sein, an der sich voraussichtlich die Langläuse am besten beobachten lassen. Da aber am gestrigen Nachmit- . tag noch reicher Schneefall eingetreten ist, ist es möglich, daß die vorläufigen Dispositionen nochmals geändert werden. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, datz der Staffellauf am Samstag doch noch von Freudenstadt aus unternommen wird. Das größte Ereignis vollzieht sich aber am Sonntag an der Murgtalschanze in Mitteltal.

Zu bemerken ist dabei, daß der allgemeine Verkehr nur bis lum Bahnhof Vaiersbronn vor sich gehen kann und daß von hier die Beförderung von Personen von Vaiersbronn nach Mitteltal nur durch Postomnibusje möglich ist. Alle Privatomnibuffe und Autos dürfen nur bis Baiersbronn-Vahnhof fahren.

Lerkehrsvorschriften für die Skimeisterschaften am Sonntag.

Für die Deutsche Skimeisterschaft erläßt das Oberamt für Sonntag, den 26. Februar 1933, von 818 Uhr. folgende

Schwarzwälder Tageszeitung

Bestimmungen: 1. Die Staatsstraße FreudeniradtVaiersbronn wird für Lastkraftwagen aller Art gesperrt. 2. Die Staatsstraße f Freudenstadt Vaiersbronn Ruhestein - Achern wird vom ; schienengleichen Bahnübergang unterhalb des Bahnhofs Baiers- ! bronn bis nach Vaiersbronn- -Obertal (Adler") für Fahrzeuge > aller Art gesperrt. Diese Sperre gilt nicht für die zur Bewäl- s tigung des Personenverkehrs bereitgestellten Kraftomnibusse der i Reichspost. 3. Die Staatsstraße Freudenstadt -Gernsbach wird ! vom schienengleichen Bahnübergang unterhalb des Bahnhofs : Vaiersbronn bis Klosterreichenbach (Rathaus) für Fahrzeuge ? aller Art gesperrt. 4. Diealte Reichenbacherstraße" von Klo- ! sterreichenbach bis Vaiersbronn wird zum Verkehr für Kraft- , fahrzeuge aller Art freigegeben und dient als Umleitung für S den Durchgangsverkehr zwischen GernsbachVaiersbronn- ! Freudenstadt. 5. Die Staatsstraße Freudenstadt -Vaiersbronn f darf von der Abzweigung der nach Vaiersbronn Dorf führenden < Hauptstraße" (Surrbach) bis zu dem schienengleichcn Ueber- ! gang unterhalb Bahnhof Vaiersbronn nur als Einbahnstraße f in Richtung Bahnhof Vaiersbronn befahren werden. Ebenso i darf dieHauptstraße" vom Bahnhof Vaiersbronn zum Dorf Vaiersbronn und weiter in Richtung Eurrbach-Freudenstadt s bis zur Einmündung in die Staatsstraße VaiersbronnFreu- « denstadt nur als Einbahnstraße in Fahrtrichtung Vaiersbronn- r DorfSurrbachFreudenstadt befahren werden. 6. Umleitung I für den Durchgangsverkehr AchernFreudenstadt und umge- ! kehrt erfolgt über OberkirchOppenauKniebis. 7. Die An- f ordnungen der Landjäger- und Polizeibeamten sind genau zu i befolgen. 8. Zuwiderhandlungen werden bestraft. j

Freudenstadt, 23. Fedr. (Ausbau der Schwarz» ! wald-Hochstraße.) Ter vom Freiwilligen Arbeits- s dienst im Herbst in Angriff genommene Ausbau der Schwarzwaldhochstraße aus der Strecke Unterstmatt-Mum» melsee-Hornisgrinde ist nahezu beendet. Er erforderte bisher 14 000 Tagewerke auf den Baustellen und 2060 in der Stein- industris. Die Arbeiten brachten den schwer notleidenden I Waldgemeinden des Hornisgrindegebietes große Erleichte- ! rungen. Der nunmehr beabsichtigte Weiterbau auf der Strecke Mummslsee-Nuhestein mit 24 000 Tagewerken auf der Baustelle wird den bedrängten Gemeinden durch Be­schäftigung ihrer Erwerbslosen weitere Hilfe bringen. ?

Entringen, 24. Februar, (llnglücksfall.) Vorgestern ^ nachmittag ereignete sich an der abschüssigen Pfehlessteige, j die vom Schönbuch her nach Entringen führt, ein Unglück, i dem leicht hätte ein Menschenleben znm Opfer fallen kön- ? nen. Der ILjähr. Söhn des Landwirts Johannes Maisch j aus Poltringen fuhr mit einem Wagen Brennholz die Steige herunter, plötzlich brach am Wagen die Bremse, r Dem jugendlichen Fuhrmann gelang es nicht mehr, den ^ Wagen zum Halten zu bringen und so kam es, daß Roß und Wagen die Böschung hinunterstürzten. Der junge Maisch s wurde in schwerverletztem Zustand nach Entringen gebracht. ^

Ebingen, 23. Februar. (Wo steckt Wilhelm Daiber?) s Nach neuesten Meldungen hat der Einbrecher Daiber i sein Operationsgebiet nach Baden verlegt. So wurde f bekannt, daß er in einer Nacht in Schweighausen, Amts f Ettenheim, vier Einbrüche verübt hat- Seither s hat er sich nicht mehr bemerkbar gemacht. i

Voll, OA. Sulz, 23. Febr. (V r a n d.) Mittwoch brach in i dem Wohn- und Oekonomiegebäude des Schlesiers Emil ! Arnold Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich < griff, sodaß das Gebäude niederbrannte. Ueber die Brand» Ursache ist bis jetzt nichts bekannt. )

Tübingen, 23. Febr. (Einstellung des Straf- ! Verfahrens.) Das Strafverfahren gegen den Studen- j ten Heinz Rudolph, der in der Nacht vom 25. aus 26. Januar f die 70 Jahre alte Witwe Emma Walz von hier ermordet s hat, ist auf Grund eines Gutachtens der hiesigen Nerven- klinik, wo er sich zur Beobachtung seines Geisteszustandes in letzter Zeit befand, eingestellt worden. Rudolph wird als f gemeingefährlicher Geisteskranker in eine Irrenanstalt vc - f wiesen. i

Hirrlingen, OA. Rottenburg, 23. Febr. (Ern Tag r > s Zuchthausundgestorben.) Der in der letzten Woche ! vom Schwurgericht Tübingen wegen Brandstiftung zu l'-! s Monaten Zuchthaus verurteilte Glaser Karl Leins von hier ? ist laut Mitteilung der Zuchthausverwaltung Afperg, an ^ einem Herzschlag gestorben. Seit einem Jahrzehnt wurde er s vom Unglück verfolgt. Die Brandlegung wird hier allgemein f als eine Verzweiflungstat angesehen (sein Wohnhaus stand ! unter dem Hammer). Hat >chon die zwei Monate dauernde : Untersuchungshaft den kräftigen Mann körperlich und jee» ^ lisch zermürbt, so scheint die Einlieferung ins Zuchthaus fei­ner Lebenskraft vollends den letzten Stoß versetzt zu haben. ? Nach eintägigem Aufenthalt in der Strafanstalt befreite ihn ! der Tod von feiner irdischen Strafe. H

vrmrgarr, 23 Febr. (Verbots Das Innenministe- / rium hat denJungen Kämpfer", Organ des Komm. Zu» : genüverbandes (Opposition) in Stuttgart wegen Beschim- i pfung und böswilliger Verächtlichmachung von Organen und i leitenden Beamten des Staates aui zwei Monate verboten. !

Die kommunistischen Kandidaten. An der : Spitze des kommunistischen Zettels für die Neichstagswahl f stehen: Ernst Thälmann, Klara Zetkin. Albert Buchmann- f Stuttgart, Walter Leitner, Diplomlandwirt, Reutlingen. :

Verwarnung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: ! Das württ. Innenministerium hat der Schwäbischen Tag- - wacht wegen eines Artikels in Nr. 42, der einen Verstoß ge- . gen die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des i deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 enthält, eine Verwar- i nung erteilt.

Dr. Hölscher-Ulm kandidiert nicht. Wie die : Deutschnationale Volkspartei bekanntoibt, hat Dr, Hölscher- ! Ulm, dem der Platz auf der Neichstagslifte nach Dr. Wider : übertragen war, mitgeteilt, sein Gesundheitszustand habe , sich in letzter Zeit zu seinem Bedauern derart verschlechtert, daß er den Anstrengungen eines Wahlkampfes nicht gewach- s sen sei. Anstelle von Dr. Hölscher wurde nunmehr Oberst»- - diendirektor Dr. Sontheimer-Ulm aufgestellt. i

WiedereinWLrttembergerMilitäratta- ch e. Generalleutnant a. D. Muff in Stuttgart, in seiner militärischen Stellung zuletzt Jnfanterieführer 5, ist, wie aus Berlin berichtet wird, als Militärattache für Wien in Aus­sicht genommen. General Muff ist Württemberger und betä­tigte sich in den letzten Monaten als Dozent für Webrwis- lenschaft an der Universität Tübingen und an der Techni- , schen Hochschule Stuttgart *

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Kornwestheim, 23. Febr. (Unfall) Auf dem Nangier- bahnhos Kornwestheim wurde ein 54 Jahre alter verhrirate- ter Zugführer aus Ulm, der regelmäßig aus der Strecke UlmUntertürkheimKornwestheim fährt, von einem schweren Unfall betroffen. Offenbar hat der Beamte im Packwagen einen schweren Sturz getan, wobei er sich sehr erhebliche Kopfwunden zuzog. Er wurde besinnungslos nach dem Vezirkskrankenhaus Ludwigsburg übergesührt.

Ludwigsburg, 23. Febr. (Schließung der Ziegel- w e r k e.) Die hiesigen Ziegelwerke haben dieser Tage ihre« Betrieb stilllegen und ihre Belegschaft von rund 150 Mau« entlasten müssen.

Schorndorj» 23. Fedr. (S e l b st m o r d.) Bei der Station Unterurbach wurde die verstümmelte Leiche eines 19jähri- gen Mädchens von Plüderhausen ausgefunden. Nach Fest- stellung des Amtsgerichts Schorndorf liegt ein Selbstmord vor.

Heidenheim, 23. Febr. (lleb erfahren.) Abend» wurde im Vorort Schnaitheim ein 8 Jahre alter Knabe na­mens Karl Theilacker, der vor einem Personenkraftwagen die Straße überqueren wollte, angesahren Da» Kind tft seinen Verletzungen erlegen.

Biberach, 23. Febr. (Brand.) Nachts brach in dem Wohn- und Oekonomiegebäude von Wassermann z.Hirsch" in Wennedach Feuer aus. Das Gebäude brannte vollständig nieder. Die Brandursache ist noch unbekannt.

Machtolsheim, OA. Vlaubeuren, 23. Febr. (Brand.) Dienstag nacht brannte die Scheuer des Landwirts Eg. Kraiß bis auf die Grundmauern nieder. Die Entstehungs­ursache des Brandes ist noch unbekannt.

Vom bayerischen Allgäu, 23. Febr. (In Zahlungs­schwierigkeiten.) Die altbekannte, alte Kemplner Elaswarenfirma Wächter, Inhaber Elser, ist in Zahlungs­schwierigkeiten geraten; das Geschäfts- und Wohnhaus mit einem riesigen Warenlager kommt zur Versteigerung.

Aus Baden

Pforzheim, 23. Febr. (Oberbürgermeister Gün- dert verabschiedet sich.) In der gestrigen Sitzung des Bürgerausschuffes verabschiedete sich Oberbürgermeister kün­de r t, indem er die Hoffnung auÄ>rückte, daß eine baldige Zu­kunft den neuen Aufschwung Pforzheims und seiner Industrie und die Erneuerung der Weltgeltung unserer Stadt bringe» möchte. Im Namen der Mitglieder des Hauses dankte ihm Ob­mann Helfer, der dem scheidenden Stadtoberhaupt die dankbarste Anerkennung Pforzheims zollte. Der Redner lobte vor allem den Sparsinn, die Arbeitsfreudigkeit, Sachlichkeit und Sach­kenntnis des Oberbürgermeisters, der als dererste Bürger de» Stadt Pforzheim" mit Stolz in seinen neuen auswärtigen Wir­kungskreis einziehen könne, wohin die besten Wünsche aller ihn begleiten. Die Versammlung erhob sich unter Beifall von den Plätzen. Wie verlautet, wird Oberbürgermeister Eündert i« den ersten Märztagen sein neues Amt als Präsident des Badi­schen Spar- und Girokaiienverbandes in Mannheim antreten. Ueber seinen Nachfolger kann bis jetzt noch nichts mitgeteilt weiden. Zu seinem Stellvertreter wurde Bürgermeister Dr. Gottlob gewählt, der 1903 in Karlsruhe geboren ist und 1931 vom Stadtrat Pforzheim unter 115 Bewerbern zum Stadtober­rechtsrat gewählt wurde.

Pforzheim, 23. Februar. (Vermißt.) Die Kurzwarenhünd- lerin Haustererin Luise Maag Ehefrau, geh. Maier, geb. am 4. Februar 1896 in Breiten und wohnhaft hier, wird feit Dienstag dieser Woche, nachmittags etwa um 1 Uhr, ver­mißt. Es fehlt seither jede Spur von ihr.

Kehl, 22. Februar. Der Gemeinderat ließ den Mietern de» städtischen Wohnungen Mitteilen, daß er künftighin das His­sen der Sowjetfahne an städtischen Gebäude« nicht mehr duldet und daß bei Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung das Mietsverhältnis durch die Gemeinde sofort gekündigt wird.

Bruchsal, 21. Februar. (Zwei Arbeiter im Steinbruch von Steinen erschlagen.) Gestern ereignete sich im Steinbruch der Fa. Carolubein furchtbares Unglück. Dort waren Wohlfahrtsempfänger der Gemeinde Unteröwisheim mit dem Abtragen von Steinen beschäftigt. Plötzlich lösten sich große Steinmasfcn, die ins Rollen kamen. Während drei Ar-, beiter sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wurden die flüchtenden Arbeiter Emil Rullmann, 56 Jahre alt, und Gustav Baumeister, 59 Jahre alt, von den Stetn- blöcken im Rücken getroffen und tödlich verletzt. Die Getöteten waren kurz zuvor von der Feldarbeit, die sie im Dienste der Gemeinde Unteröwisheim ausführten, nach Bruch­sal geschickt worden.

Parteien au Hindenburg

Der Landesvvrsitzende der Deutschen demokratischen Parier Württembergs, Eeheimrar Dr. B r uck m a n n. hat an den Reichs­präsidenten wegen der Tatsche, daß dem Württ. Wirtschafts- Minister Dr. Maier in seinen Versammlungen fortgesetzt Saal­schlachten geliefert werden, e>n Telegramm gerichtet, in dem es heißt. Am Freitag, 17. Februar, wurde eine Wahlversamm­lung der Deutschen demokratischen Partei in Oberndorf durch ei» aus der weiteren Umgebung zusammengezogenes Kommando vo» SA.-Leuten unter Führung eines Landtagsabgeordnete» vtan- mäßig gestört, um dem Württ. Wirtschastsminister Dr. Maier vielfach das Reden, den übrigen Versammlungsbesuchern da» Zuhören unmöglich gemacht. Am Dienstag abend wurde dem­selben Redner in Bruchsal ebenfalls durch eine wohloorbcreitet« nationalsozialistische Aktion Vas Reden unmöglich gemacht. Auch diese Versammlung fand iyren Schluß in einer Saalschlacht mit vielen Verwundeten. An Wirtschastsminister Dr Maier find unmißverständliche Ankündigungen ergangen, daß man ihm auch weiter das Reden unmöglich machen werde. Er hat aus diesem Grunde seine weitere V-rsammlungstätigkeit vorläufig ein­stellen müssen. Die örtlichen Polizeiorgane können zwar die Person des Redners schützen, nicht aber die verfassungsmäßig gewährleistete Versammlung», und Redefreiheit Das besonnene Bürgertum in Württemberg blickt auf Sie. hochverehrter Herr Reichspräsident, als den letzten Hort kür Recht und Ordnung in Deutschland. Wir bitten Sie, darauf einzuwirken, daß die NSDAP, die Wahlsreiheit nicht weiter durch Mittel der Gewalt beeinträchtigt.

Die Württ. Zentrumspartei an Hindenburg

Stuttgart, 23. Febr. Der Vorsitzende der Württ. Zentru ns- partei. Justizminister Dr. Beyerle, hat namens der Wu-tt. Zeutrumspartei das »achfolgenüe Telegramm an den Herrn