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Schwarzwälder Tageszeitun,
Nr. 18
„Neutralisierung SeslmelchS?"
Ein französischer Schachzug?
London, 18. Januar. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" will in der Lage sein, über einen neuen sensationellen Schachzug Frankreichs aus dem mitteleuropäischen Feld zu berichten. Frankreich beabsichtige, die Neutralisierung Oesterreichs nach dem Vorbild der Schweiz „für ewige Zeiten" und wolle diesen internationalen Status des Landes wenn möglich vom Völkerbund garantieren lassen. Vertrauliche Sondierungen oder Besprechungen über diesen Gegenstand seien in mindestens drei Hauptstädten im Gange. Es sei noch nicht gewiß, wann der erste offene Schritt erfolgen werde. Das Hauptziel einer solchen Politik würde sein, für alle Zeiten den gefürchteten Anschluß und wahrscheinlich auch eine Zoll- und Wirtschaftsunion Deutsch-Oesterreichs einerseits und Deutschland oder Italien andererseits zu Verhindern. Das Blatt deutet an, daß der Plan aus die Haltung des früheren Finanzministers Flandin zurückgeht, der die jetzige Regierung davon überzeugt zu haben scheint, daß die beständige „Anschlußgefahr" jede weitere Kapitalaufnahme für Oesterreich aus dem französischen Markt unmöglich mache. Andererseits erwarte die französische Diplomatie, daß die dauernde Neutralisierung Oesterreichs Ungarn isolieren und zum Friedensschluß mit der Kleinen Entente und schließlich zur Vereinigung mit ihr nötigen würde. Hierdurch würden die gegenwärtig zwischen Ungarn und Italien geknüpften Bande zerrissen werden. Demerkens- werterweise verbindet das englische Blatt mit seiner Mitteilung bereits eine durchaus ablehnende Kritik des französischen Planes, der niemals die Zustimmung Deutschlands und Italiens erlangen werde und den auch realistische Franzosen als eine Utopie betrachteten.
Bm Genfer WirWMaiiWliß
Sens. 18. Jan Der Wirtschaftsausschuß der Sachverständigen sür d>e Vorbereitung der Weltwirtschaftskonferenz hat für den Schlußbericht den Kommentar über die Wirtschaftsfragen, die auf der Londoner Konferenz behandelt werden sollen, fertiggestellt. Im ersten Kapitel stellt der Wirtschaftsausschuß fest, daß die Beseitigung der verschiedenen Arten von Beschränkungen des internationalen Hendels (Einfuhrverbote, Devisenbeschränkungen. Clearing-Abkommen usw.l das dringendste der zu lösenden Bro- bleme für die Rückkehr der Weltwirtschaft zu normalen Verhältnissen darstelle.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Zolltarifpolitik Mid der Handelsvertragspolirik. Es beginnt mit der Feststellung, daß die Weltwirtschaftsronferenz die gegenwärtige Praxis abzuändern und die Anwendung liberalerer Methoden zu sichern suchen müsse. Hier findet sich auch die wichtige Anerkennung, daß eine Besserung der Wirtschaftslage erreicht werden könnte, «enn die Schuldnerländer ihre Schulden in Waren und Dienstleistungen zu bezahlen vermöchten und die Eläubigerländer ihre Wirtschaftspolitik dement prechenü einrichteten. Der Zollabbau könne in Etappen geschehen. Auf einen etwa durch einen „Zollfrieden" zu erreichenden Stillstand in der Erhöhung der Zolltarife müsse ein Abbau der Zölle erfolgen. Dieser könne auf vier Wegen sich vollziehen: 1. allgemeine Abkommen aller Konferenzstaaten 2. Kollektivabkommen von Staatengruppen. 3. auf Grund zweiseitiger Verträge und 1. vermittels autonomer Zollsenkungen Der Idealfall wäre natürlich ein universelles Abkommen oller Konfsrenzstaaten. Heber die Notwendigkeit dauernder oder vorübergehender Ausnahmen (z. B. Stresa) von der Meistbegünstigungsklausel müßte eine Uebereinstimmung her» deigesührt werden
Kapitel 3 handelt von der Organisation der Produktion und de« Warenaustausches Nach Ansicht der Sachverständigen müßte hier aus gewitzen Gebieten der Produktion und des Warenaustausches eine gemeinsame Aktion der Regierungen förderliche Wirkungen haben. Der Kommentar unterstreicht an mehreren Stellen stark die Notwendigkeit einheitlicher Aktionen sowohl auf wirtschaftlichem wie aus finanziellem und monitarem Gebier.
Der -eulsche Außenhandel im Dezember und 3ahr 1S32
Die Einfuhr im Dezember beträgt 423 Millionen RM.. sie ist gegenüber dem Vormonat um 2g Millionen NM. gestiegen. Die Ausfuhr hat mit 181 Millionen RM. gegenüber November um l8 Millionen RM. zugenommen Die Handelsbilanz schließt im Dezember mit einem Ausfuhrüberschuß von 68 Millionen RM. gegenüber 82 Millionen RM. im November ab. Für das Jahr 19ZL schließt die Handelsbilanz mit einem Ausfuhrüberschuß in Höhe von 1073 Millionen RM. ab gegenüber einem Ausfuhrüberschuß von 2872 Millionen RM. im Jahr 1931. D>e in diese Zahlen einbezogenen Reparationssachlieferungen betrugen 393 Millionen im Jahre 1931. nn Jahre 1932, solange noch getätigt. 62 Millionen RM. Die Gesamteinfuhr im Jahre 1932 beziffert sich auf 17 Milliarden RM.: ihr Rückgang gegenüber dem Vorzahre beträgt mithin 2.0 Milliarden RM. Die Eeiamtaustuhr im Jahre 1932 beläuft sich auf 5.7 Milliarden RM. Ire bleibt damit hinter derjenigen des Jahres 1931 um fast 3,9 Milliarden RM. zurück.
Wven beim Stahlhelm
Halle, 18. Jan. Reichskanzler a. D. von Papen hielt die Festrede auf der Reichsgrllndungsfe>er des Stahlhelms Er führte u. a. aus: Der Kampf für die Wiedererlangung unserer äußeren Freiheit sei untrennbar verbunden mit dem Kampf um die Korrektur des Rotbaues von Weimar. Marxismus und Bolschewismus drohten nicht nur Deutschland zu zerstören. Die vermeintlichen Kräfte der Demokratie könnten die Lage nicht meistern. Deutschlands Kampf um eine Gleichberechtigung sei nur zu führen durch eine Zusammenfassung der nationalen Kräfte zu einer Etaatsführnnq im Sinne eines neuen ftaatsbildenden Regimes. Er glaube, daß die Zeit überreif sei für eine grundsätzliche Re- ifor« de« kapitalistischen Systems. Die klatzenkämpferischen Fronten des Unternehmeltums und der Gewerkschaften müßten verschwinden. Der neue Staat könne nar mit dem deutichcn Arbeiter 'aufgebaut werden. Das Bekenntnis des Reichskanzlers von Schleicher zur allgemeinen Wehrpflicht werde ihm ganz Dsuöch- land von Herzen danken Der Redner schloß mit dem Rufe: »Zum Kampf mit Hindenburg für eia aeues Deutsches Reich."
Das deutsche Auslan-siustilut im bahre 1932
Stuttgart, l8 Jan. Das Deutsche Auslands-Institut in Stuttgart hat trotz der schweren finanziellen Röte der Zeit seine Arbeiten für das gesamte Auslandsdeutschtum auch im Jahre 1932 durchführen und weiter ausbauen können Die Bücherei vermehrte sich um über 1999 Bände und ist jetzt mit über 53 999 § Länden die größte Fachbücher« ihrer Art. Im Archiv des Instituts gehen heute regelmäßig 1739 Zeitungen und Zeitschriften ein wovon 33V Zeitungen und 771 Zeitschriften aus dem Aus- tandsdei'.tfchtum kommen. In der Kartei der deutschen Verbände und Vereine im Ausland sind gegen 1V VVV Organisationen ersaßt. Die Karten- und Bildabteilung verfügt über 1V3V9 Karten, 39 599 Bilder und einen Bestand von 32 6ÜV Diapositiven. Für Vortragszwecke wurden im ganzen Reiche 76VV6 Diapositive ausgegeben. Auch die Auskunftstätigkeit ist erheblich gewachsen. Es wurden wett über IV VOV mündliche und schriftliche Auskünfte völlig unentgeltlich und gemeinnützig erteilt.
In über 16V Vorträgen im ganzen Reich wurde eine rege Aufklärungsarbeit über das Auslandsdeutschtum und über Auswanderungsfragen entfaltet. Das Institut konnte durch das Entgegenkommen der Deutschen Reichsbahn über Ivvü Ausländsdeutschen um 23 Prozent ermäßigte Fahrscheine zum Besuch des Reiches, zum Besuch von Verwandten, von Kulturstätten wie von Kur- und Erholungsorten vermitteln.
Rems vom rage
Die Seldzustekung durch Gelvbriefiräger vtett»
Berlin, 18. Jan. Wir wir von der Hauptverwaltung der Neichspost erfahren, haben sämtliche 45 Oberpostdirektionen Deutschlands einschließlich der acht bayerischen, die vor einigen vom Reichspostminlsterium angeregten Reformen der Geldzu- ftellung Lurch dir Eeldbriesträger, die die Abholung durch die Geldempfänger selbst vor;ah, nach eingehenden Besprechungen mit Wirtschastsoertret-iv sowie mit Vertretern der Beamten- organisationen abgelehnt un- sind für die Beibehaltung der Geldzustellung durch die Briefträger eingetreten.
Tödlicher Unfall im Wiener Braunen Hans
Wien, 18. Jan. In feiner Wohnung im Braunen Haus der Nationalsozialisten wurde am Mittwoch einer der bekanntesten Wiener Architekten. Professor Kuntschik. tot ausgefunden. Die Polizei stellte fest, daß ein Unglücksfall vorliegt. Kuntschik hatte offenbar beim Kochen den Schlauch vom Gasherd aus Versehen losgeritzen, so daß Leuchtgas ausströmte.
Brand auf Schloß Neudeck
Berlru, 18. Jan. Nicht unerheblicher Schaden ist durch einen Brand auf Schloß Neudeck, dos bekanntlich dem Reichspräsidenten gehört, entstanden. Infolge des scharfen Frostes waren auf dem Schloß Leitungsrohre eingefroren. Lei den Auftauungsarbeitea mit der Lötlampe mvß unbemerkt die Torfdichtung zu schwelen begonnen haben. Die Glut wurde erst viel später bemerkt, als sie bereits den Dachstuhl, der mit wertvollem Pfannenmatsrial gedeckt ist. ergriffen. Dem Eingreifen der benachbarten Feuerwehren gelang es bald, die weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern
Vor neuen Besprechungen zwischen Hoover und RookevetL.
Neuyork, 18. Jan. Nach einer Meldung der „Herald Tribüne" aus Washington werden Präsident Hoover und R»- sevelt noch im Laufe dieser Woche erneut zusammenkommeih um das Schuldenproblem durchzusprechen. Dem Blatt zufolge sind Hoover und Stimson fest davon überzeugt, Satz eine Stagnation aus dem Gebiete der Schulden bis zur Amtsübernahme durch Roosevelt nicht nur gefährlich, sondern sogar unmöglich sei. Es bestehe die Möglichkeit, datz Hoover die Ernennung von Vertrauensleuten Roosevelts vorschlage, um unter Leitung Roosevelts mit den Schuldner- Nationen zu verhandeln. _ _
1V VVV Ampullen Morphium in Berlin beschlagnahmt
Berlin, 18. Januar. Beamte des Dezernats zur Bekämpfung des Rauschgifthandels haben gestern bei einem Spediteur annähernd 10 000 Ampullen Morphium beschlagnahmt. Die Kiste lagerte bei dem Spediteur, ohne daß dieser — wie er angab — eine Ahnung von ihrem Inhalt hatte. Erst vor zwei Jahren habe ihm der von den Beamten festgenommene Mann darauf aufmerksam gemacht, daß Kinder auf dem Hofe mit Morphiumampullen spielten. Sie hätten dann die Kiste genau untersucht und das Morphium gefunden. Beide hätten dann den Plan gefaßt, sich durch den Handel mit dem Rauschgift einen lohnenden Nebenverdienst zu verschaffen. Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, daß das Morphium aus Heeresbeständen vom Jahre 1918 stammt. Der Kaufmann und der Spediteur werden heute dem Vernehmungsrichter im Polizeipräsidium vorgesührt werden.
Verschärfung der Lage im Siegerland
Siegen, 18. Januar. Die Lage im Siegerland hat sich verschärft. Fast die gesamten Belegschaften der Schwerindustrie haben sich den Ausgesperrten angeschlossen. Die Arbeitsniederlegung hat jetzt auch auf mittlere Betriebe übergegrisfen. Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes sind ergebnislos verlaufen.
Die Trümmer des Flugzeuges Hinllers gefunden?
Paris, 19. Januar. In Auxere (Departement Panne) war das Gerücht verbreitet, daß man in einem Wäldchen bei Auxere die Trümmer des Flugzeuges des seit dem 7. 1. vermißten englischen Fliegers Bert Hinklers entdeckt habe. Die sofort angestellten Nachforschungen führten gestern zu keinem Ergebnis. Sie werden am heutigen Donnerstag fortgesetzt.^ Das Flugzeug Hinklers soll tatsächlich am 7. 1. in den ersten Morgenstunden über verschiedenen Dörfern des Departements Ponne gesichtet worden sein.
Schweres Unglück in einem Madrider Militärlager
Madrid, 19. Januar. In einem Militärlager bei ! Madrid ereignete sich gestern ein schweres Unglück. Vier Mann des Aufsichtspersonals bei einem Motor wurden tot aufgefunden; sie waren ausströmenden Gasen zum Opfer gefallen. Außerdem hatten zwei Mann schwere Vergiftungen erlitten; sie wurden ins Krankenhaus gebracht.
Aus EM und Land
Altensteig, den 19. Januar 1933.
Ruhe in der Möbelindustrie. In der Möbelindustrie, die in der hiesigen Gegend und in unserer Stadt nach und nach von erheblicher Bedeutung geworden ist, ist es zur Zeit recht ruhig geworden. Hier sind, wie an vielen Plätzen des Landes, die Möbelfabriken gegenwärtig geschlossen. In den Möbelfabriken des Landes, in denen noch gearbeitet wird, ist die Fabrikation stark reduziert. Auch die kleineren Schreinereien sind gegenwärtig außerordentlich schwach beschäftigt oder haben gar keine Arbeit. Ueberall fehlt es an den nötigen Aufträgen. In einer der hiesigen Möbelfabriken soll zwar nächste Woche die Arbeit wieder ausgenommen werden, aber die Aussichten auf eine wesentliche Besserung, auf eine stärkere Belebung des Möbelmarites, sind zunächst recht gering. Die Möbelhandlungen können fast nichts mehr verkaufen und infolgedessen auch nicht einkaufen. Die Ursache ist wohl in der Hauptsache in den immer noch ungeklärten politischen Verhältnissen zu suchen. Die Unsicherheit ist allenthalben groß, es fehlt am Vertrauen und an dem Mut, bei diesen ungeklärten Verhältnissen zu kaufen oder etwas zu unternehmen. Auch glaubt man in manchen Kreisen, die Möbelpreise, die ohnedies einen außerordentlich großen Tiefstand zeigen und der Möbelindustrie kaum mehr einen Nutzen lassen, würden weiter sinken. Andererseits verhindert die Arbeitslosigkeit oder die Unsicherheit einer festen Anstellung manche Heirat, so daß auch dadurch manche Möbelbestellung nicht getätigt und zurückgestellt wird. Unter diesen schwierigen Verhältnissen leiden nicht nur die Möbelfabriken und Schreinereien, die ihren laufenden Steuerverpflichtungen Nachkommen sollen, sondern auch die Arbeiter, die die Hände in den Schoß legen müssen. Es wäre deshalb zu begrüßen, wenn endlich die Verhältnisse geklärt und wieder ein frischer Zug in die Wirtschaft käme, der auch in der Möbelindustrie recht notwendig wäre.
Misfionsfilm. Im Gemeindehaus wurde gestern abend der Missionsfilm „An den Urwaldströmen Borneos" vorgeführt, der in wundervollen Bildern das Leben und Treiben aus dieser großen Sunda-Jnsel zeigte, aber auch von den Schwierigkeiten und Gefahren berichtete, die die Missionare in ihrer Aufgabe, das Wort Gottes in alle Erdteile zu tragen, gerade auch hier zu überwinden haben. Der Besuch dieses außerordentlich interessanten Filmes war ein guter. Auch der Jugend war durch eine Nachmittagsvorführung Gelegenheit gegeben, sich diesen Film anzuschauen.
Pfalzgrafenweiler, 18. Januar. Die Generalversammlung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten am Sonntag war sehr gut besucht. Den Funktionären wurde nach ihren Berichten allseitige Zustimmung und Entlastung erteilt. Bei den Neuwahlen wurde dann auch der gesamte Vorstand einstimmig wiedergemählt und zwar als erster Vorstand Kamerad Epple, zweiter Vorstand und Schriftführer Max Kappler, Kassier Schaible und als Beisitzer Luz und Kameradin Biedermann. Unter Verschiedenem sprachen noch der Bezirksvorstand Kamerad Günther über die neuesten Erlasse und Verordnungen und Kamerad-Rüdinge r - Freudenstadt über die allgemeine deutsche und Weltwirtschaftslage während und seit dem Kriege.
Hallwangen, O.A. Freudenstadt, 18. Januar. (Werkstattbrand.) Um Mitternacht vom Montag auf Dienstag wurde die Einwohnerschaft durch Feueralarm aufgeschreckt. Das am Waldrand oberhalb dem Sägewerk Kirschenmanngelegene, von HermannHoferals Werkstätte für Horndreherei und Herstellung von Kautschukbeschlägen, ferner von Johannes Hofer als Steinbildhauerwerkstätte benützte Gebäude brannte vollständig aus. Der Sachschaden besonders des Hermann Hofer ist erheblich. Neben ziemlich Materialien sind auch seine wertvollen Spezialmaschinen zerstört worden.
Calw, 18. Januar. (Unfall beim Eislauf.) Beim Schlittschuhlaufen auf der Stammheimer Eisbahn verunglückte gestern nachmittag eine hiesige Mittelschülerin. Das Mädchen zog sich bei einem unglücklichen Sturz einen Knochenbruch zu und mußte mit dem Sanitätskraftwagen fortgebracht werden.
— Calw» 18. Januar. Wegen Abnahme der Schülerzahl in der Volksschule soll mit Beginn des neuen Schuljahres eine Lehrstelle abgebaut werden. Eine erledigte ständige Lehrstelle soll auch weiterhin durch einen unständigen Lehrer versehen werden. — Die 7. Klasse an den höheren Schulen kann im nächsten Schuljahr nicht weiter geführt werden, da die Schülerzahl den gesetzlichen Anforderungen nicht entspricht. Dagegen sind nun Bestrebungen im Gange, die jetzige 7. Klasse als 8. Klasse weiterzuführen, damit diese Schüler nicht eine auswärtige Anstalt besuchen müssen. Weitere Auslagen würden für die Stadt nicht entstehen, da die nötigen Lehrkräfte vorhanden sind. Um die Stadtkasse aber zu entlasten, wird das seitherige Schulgeld der 7. Klasse ziemlich erhöht werden müssen, weil der Staat zur Unterhaltung der 7. oder 8. Klaffe keinen Beitrag gibt. — In der freien volkskirchlichen Vereinigung hielt gestern abend Hauptschriftleiter Dr. Goldammer in Heilbronn einen sehr lehrreichen Vortrag über Christtum und Buddhismus, der sehr zahlreich besucht war.
Schömberg, 17. Januar. Unsere älteste Mitbürgerin, Frau Anna Marie Schröter geb. Oehlschläger, konnte am letzten Samstag in körperlicher und geistiger Frische das 9 4. Lebensjahr vollenden. Das Aussehen der hochbetagten Frau erweckt durchaus den Eindruck, daß es ihr vergönnt ist, dereinst auch den 100. Geburtstag zu feiern.
Bondors» 16. Januar. Auf der Flur „beim Brönnle" wurden kürzlich römische Ueberreste gefunden. Der bedeutendste Teil des Fundes ist ein sehr schön erhaltenes Mühlrad von 72 cm. Durchmesser und etwa 10 cm. Stärke. Mit diesem Funde werden frühere Angaben bestätigt, die an der genannten Stelle ein Gehöft verzeichnen, das aber wieder verschollen war.