Nr. 16

Schwarzwälder Tageszeitung

Seit« I

Pfäffingen, 16. Januar. (Unglücksfall.) Ein älterer hiesiger Bürger hatte einen alten großen Kirschbaum um- zulegen. Nachdem er ihn etwas freigelegt hatte, bestieg «r ihn, um ein Seil daran zu befestigen. Kaum war er oben, gab der Baum plötzlich nach. Durch das vorzeitige Fallen zog sich der Bedauernswert eine Rückenmark s- oerletzungzu. ^

! Lautlingen, O.A. Balingen, 18. Januar. (Lebendig verbrannt.) Dienstagabend ereignete sich hier ein schwerer Brandunfall. Die 33 Jahre alte Ehefrau Emilie Schemminger, die in ihrem schlecht brennenden Zim­merofen Benzin nach goß, wurde von einer Stich­flamme erfaßt und stürzte lichterloh brennend auf die Straße. Der Bedauernswerten brannten fast sämtliche Kleidungsstücke vom Leib. Sie ist im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.

Tübingen, 17. Januar. (Instandsetzung der Stifts­kirchenglocken.) Zur Zeit hört man ein eigenartiges Sum- j men auf dem Stiftskirchenturm. Es werden die im Jahre 1469 gegossene Vreuningsglocke und die vom Jahre 1682 stammende kleinste Glocke einer gründlichen Neuerung ! unterzogen. ^

Eningen, OA. Reutlingen, 18. Jan. (Diamantene ! Hochzeit.) Am Sonntag feierten die Eheleute Bauer Eottlieb Koch und feine Frau Christine geb. Maier das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Das Jubelpaar wurde am 14. Januar 1873 getraut.

Dunningen, O.A. Rottweil, 18. Januar. (Man muß sich nur zu helfen wissen.) Um ein Mastschwein abzu­schlachten, bestellte letzter Tage ein hiesiger Bauersmann seinen Metzger. Die Vorbereitungen zu diesem nicht alle Tage vorkommenden Unternehmen wurden getroffen und alles war in bester Ordnung. Auch erschien der Metzger zur vereinbarten Zeit und man wollte, natürlich ahnungs- ! los, in üblicher Weise das Tier aus seiner Behausung her­ausholen. Vergeblich bemühten sich Metzger und Bauer, das beinahe fünf Zentner schwere Schwein zu der etwas - schmalen Türe des steinernen Schweinestalls herauszuschaf­fen. Rat- und tatlos standen beide einige Zeit da. Auf einmal aber erklärte der Bauer dem Metzger:I hol jetzt mein' Gaul, d'r Scheck, dear wurd des Lumpetiar schau ! rauszieha!" Gesagt, getan. Der Bauer spannte seinen Gaul an, und unfreiwillig mußte das Biest folgen. Nun konnte die Arbeit beginnen.

Stuttgart, 18. Januar. (VerbotvonVersamm- ' lungen und Umzügen.) Anläßlich des Landeskon- ; grosses der Erwerbslosen am 21. und 22. Januar 1933 in - Stuttgart sind vom Polizeipräsidium Stuttgart für seinen i Bereich sämtliche Versammlungen und Umzüge unter : freiem Himmel der Erwerbslosen und der Kommunistischen ! Partei und deren Hilfsorganisationen wegen unmittel- - barer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten worden, l

Milttär-Eroßkonzerte. Das Wehrkreiskom- : mando V veranstaltet am 2. und 3. Februar 20 Uhr in der s !' Stadthalle Stuttgart Militär-Großkonzerte , (zehn Militärkapellen, drei Spielmannszllge) zu Gunsten s gemeinnütziger Zwecke. Die Spielfolge umfaßt Militär- r Märsche, Werke von Verdi, Lassen, Joh. Strauß u. Wagner, i sowie den Großen Zapfenstreich. An den beiden Nachmit- : tagen werden die Konzerte als Schülerkonzerte gegeben, i

Um die Gebäudeentschutdungssteuer. Wie ; von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist die in einigen l Zeitungen enthaltene Nachricht über eine angeblich beab- ! sichtigle Umwandlung der Gebäubeentschuldungssleuer in «ine dingliche Belastung der steuerpflichtigen Grundstücke j unzutreffend. Vermutlich liegt eine Verwechslung mit einem r Plan vor, der eine Verwertung der von Gemeinden aus s Hauszinssteuermitteln gewährten Baudarlehen zum Ziel l hat und lediglich aus preußische Verhältnisse zugejchnitlen ? tit.

Todesfall. Am Montag ist unerwartet im Alter von s 72 Jahren Professor a. D. August Schirmer aus dem Leben abberufen worden, der über ein Vierteljahrhundert an der s ' Höheren Bauschule den Lehrauftrag für Freihandzeichnen ; inne gehabt hat. Das Ergebnis seiner Erfahrung hat er in ' einem von der Schulleitung herausgegebenen Mappenwerk ^ unter dem TitelFreihandzeichnen in Verbindung mit ei- , mer Entwicklungslehre der Raumformen für bautechnischeBe- ^ -rufe" herausgegeben, das in allen beteiligten Kreisen große s Anerkennung gefunden hat. Er war zunächst am Stuttgar- i ter Katharinenstift, darauf längere Zeit am Lehrerseminar ! in Nagold tätig, bis er 1901 an die damalige Vaugewerk- ! schule kam. ^

Cannstatt, 18. Jan. (Investitur.) Am Sonntag fand i hier die Investitur von Dekan Roos, bisher Dekan in Calw, als Nachfolger von Dekan KUbler statt. Prälat D. ' Dr Holzinger führte Dekan Roos in fern neues Amt ein. i

Magstadt. OA. Leonberg, 18. Jan. (Jagdverpach­tung.) Zur Verpachtung der 780 Hektar Wald und 1000 , Hektar Feld umfassenden Eemeindejagd hatte sich eine sehr große Zahl von Liebhabern eingesunden Die herrlichen i ^ Waldungen mit ihrem schönen Reh- und Rotwildstand, >o- wie die prächtigen Seen und einem idyllisch gelegenen Jagd­haus, verfehlten ihre Anziehungskraft nicht Vis zum ü April 1932 betrug das jährliche Pachtgeld über 5700 RM. ; Da ein höheres Angebot als zusammen 1600 RM nicht er- - folgte, wurde die Jagd der Jagdgesellschaft zu ihrem schritt» ^ lichen Angebot von jährlich 2000 RM. für die Zeit vom 1. , April 1933 bis 31 März 1936 zugeschlagen s

Hochberg. OA. Waiblingen. 18. Jan. (Eingebrochen und ertrunken.) Nachmittags wagten sich ewige hie» fige Buben auf den nur stellenweise zugefrorenen Neckar im alten Flußbett unmittelbar beim Walzenwehr. An einer nicht tiefen Stelle brach plötzlich das 7jährige Cohnchen des Richard Schäfer ein und versank vor den Blicken seiner Ka- z meraden. Obgleich alsbald Hilfe zur Stelle war. verging immerhin eine geraume Zeit, bis der Knabe geborgen wer- . den konnte. Die Wiederbelebungsversuche blieben ohne Er- - folg. i

MSckmühl, OA. Neckarsulm. 18. Jan. (Ein neues Dorf?) Zwischen Walldürrn und Waldstetten, von bei­den Orten je eine halbe Stunde entfernt, liegt ein Ackerge­lände. das sehr fruchtbar ist, aber wegen der weiten Ent­fernung nicht intensiv bewirtschaftet werden kann. Die An- . tage einer Siedlung ist hier geplant. - '

Waldenburg, OA Oehringen. 18 Jan (Hosgutsver- k a u f.) Das rund 200 Morgen große Hosgut Untermühl« bei Waldenburg, Besitzer H. Krämer, ist teilweise durch Kauf in den Besitz von Landwirt Vetz-Weinsberg überge­gangen. 90 Morgen wurden käuflich getauscht, während die restlichen 110 Morgen pachtweise an den neuen Besitzer ab­getreten wurden Die Kaufsumme beträgt für die 90 Mor­gen einschließlich Gebäude etc 15 000 RM

Ulm. 18. Jan. sDie drei vermißten K > nderge­sund e n.) In völlig erschöpftem und halberfrorenem Zu­stand wurden in Biberach drei Kinder von der Schutzmann- schaft aufgegriffen. Es handelt sich hierbei um die seit Sonn­tag vormittag vermißten Kinder einer Ulmer Arbeiterfa­milie. die zu ihren Verwandten nach Ravensburg wollten. In Baustetten OA. Laupheim bettelten sie am Sonntag und nächtigten hieraus im Wald, da sie von einem Landjäger sich verfolgt iahen.

Große Namrndrmonsirlltion ta Ludwlgiburs

Ludwigsburg, uj. Jan. Tausende von schwäbischen Bauern fanden sich am Dienstag zu einer Notkundgebung in Luvwigs- burg ein. die vom Landwirtschaftlichen Hauptverband Württem­berg und Hohenzollern und dem 5. Landwirtschaftlichen Eauver- band einberupn war. Sie brachten damit zum Ausdruck, wie notwendig es isi. der bedrängten Lage der Landwirtschaft öffent­lich Ausdruck zu verleihen. Landesökonomierat F o ß - Luvwigs- durg wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß die Bauern für e>ne Besserung nicht allein um ihrer selbst willen kämpften, sondern um des ganzen deutschen Volkes willen.

Der Führer der rheinisch-westfälischen Landwirtschaft. Frei­herr von Lüninck - Bonn, sprach über das ThemaOhne Net- i tung des Bauernstandes kein Wirtschastsausstieg". Einleitend ! stellte er fest, daß es keine Interessengegensätze zwischen Industrie ! und Landwirtschaft geb-n könne, da eine gesunde Industriewirt- > schaft Voraussetzung dafür sei, dag der Bauer wieder lohnenden > Absatz sinve und umgekehrt Der Redner sieht die entscheidende s Ursache der Wirtschaftskatastrophe darin, daß die Gleichgewichts- f läge zwischen landwirtschaftlicher und industriell-gewerblicher Produktion entscheidend verschoben sei Die Verkaufspreise der Landwirtschaft lägen noch immer tief unter dem Vorkriegsnioeau. während sie für ihre Produktionsmittel viel höhere Preise be­zahlen müsse. Deshalb erhob er die Forderung nach erhöhtem Schutz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Die einzige Möglich­keit zur Wirtschaftsge'undung sieht'er in einer Verbreiterung der landwcrtichastlich-n Grundlage des nationalen Wirtschaftskör­pers. Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Rentabilität gewährleistet rasche Ueberwindung der Arbeitslosigkeit. !

Generalsekretär Hummel vom Landwirtschaftlichen Hauvt- verband beschäftigte sich vor allem mir der Preiskatastrophe. § Grundsätzlich bejahte er vie Methode der Kontingentierung und j wandte sich nur gegen die Art ihrer Durchführung. Interessant ist. daß er sich scharf gegen den Bulterbeimischungs­zwang wandte, di mit kleinen Mengen niemand geholfen sei und die Verwischung des Trennungsstriches zwischen Butter und Margarine unter keinen Umständen zugelassen werden dürfe. Rettung für die Landwirtschaft erhofft er sich nicht mehr von einer alleinigen Senkung der Gestehungskosten der bäuerlichen ^ Wirtschaft Wesentlicher erscheint ihm eine Minderung der s Steuerlast sonne eine entscheidende Hilfsmaßnahme, für die große ! Verschuldung Hier wie anderwärts kam eine tiefe Verstimmung i der Bauernschaft zum Ausdruck. !

Ein Telegramm an den Reichskanzler, das gleich- j zeitig dem Reichspräsidenten zur Kenntnis gebracht wurde, mahnte in letzter Stunde nochmals die maßgebenden Stellen und forderte durchgreifenden Schutz unserer bäuerlichen Wirtschaft so­wie die sofortige Einleitung einer Südhilfe Nach Schluß­worten von Präsident D i e t le n und Landesökonomierat Foß j fand die Kundgebung mn dem Deutschlandlied ihren Abschluß, s

Das Telegramm an den Reichskanzler und den Reichsernäh­rungsminister lautet

Tausende bei einer Kundgebung des Landw Hauplverbands Württemberg-Hohenrolleru und des 5 Landw. Gauverbands in Ludwigsburg versammelten schwäbischen Bauern protestieren ge­gen den immer w^ilerschreitenden Zerfall der landwirtschaftlichen Produktenpreise Da die Reichsregierung bis jetzt noch nichts Entscheidende- unternommen hat. das den sicheren Ruin der bäuerlichen Wirtschaft aufzuhalten vermochte, greifen in unse­rem Gebiete Lerzweislungsstimmung und Radikalismus rasch ; um sich. In die von der Reichsregierung neuerdings in Aussicht ! gestellten Agrarmaßnahme.n haben unsere Bauern auf Grund , der bisherigen negativen Erfahrungen kein Vertrauen mehr. . Die Aufforderungen an oie Organisationen und deren Führer, i Selbsthiliemaßnahmen zu organisieren mehren sich von Tag zu ! Tag und es wird bald nicht mehr möglich sein, dieselben aus- ! zuhalten. Die Verantwortung für die aus solcher Einstellung möglichen Folgen wird jedenfalls von den Unterzeichneten Or- ! ganiiationen abgelehnt Fordern nochmals in letzter Stunde , durchgreifenden Schutz unserer bäuerlichen Wirtschaft and da­rüber hinaus sofortige Einleitung einer Süühilfe entsprechend s dem Vorgang in anderen Reichsgebieten. !

Landw. Hauptoerband Stuttgart. 5 Landw. Gauverband

Aus »km Landlos

Finanzausschuß - Landeswasserversorgung !

Stuttgart. 18 Jan. Abg. Scheffotd (Z.) berichrere über ein Schreibe-, des Innenministeriums betr. die Landcswasseroerior- gung. Danach ist die Herstellung eines zweiten Stranges der Landeswasserver,orgung in Teilstücken von einer Gesamtlänge von etwa 37 Kilometer geplant. Für die Auswahl der Teft- stllcke waren die Gesichtspunkte der Sicherung besonders gefähr­deter Stellen und der Entlastung des Arbeiismarkres -n den von der Leitung berührten größeren Industriegebieten ,Heid-n- heim Aalen. Gmünd. Stuttgart-Eßlingen) maßgebend. Die Kosten des Teilausbaue- sind zu 56 Millionen RM veran­schlagt. Dieser Betrag würde aus Mitteln des Arbeusprogram- mes des Reichs zur Berfügung stehen gegen Bezahlung einer Svrozentigen Verzinsung. Tilgung und Verwaltungskonsnbei- trag in sich schließenden Rente au> 25 Jahre Die,es Geldangebot des Reiches -st iniofern besonders günstig als es bei den vor- gesehenen zwei AreljLhren (die Üuuizeii beginn! mr den Dar- lehensnehmer im Jahre rS35) einen verlorenen Zu,chug des Reichs in Höhe von etwa 38 Prozent in sich schliefst Die «us- dttnauaa »er Reute wäre unter Aulrechterdaltuna des derzeft,-

gen Wasserzinses aus laufenden Ueberschllssen der Landeswasser- verlorgung möglich Eine Erhöhung des Wasserzinses würde keineswegs eintreten. Durch den geplanten Ausbau würden drei wesentliche Vorteile erzielt, nämlich die Heranschassung einer gegen bisher um 25 Pro»«"! größeren Wassermenge in das Ber- forgungsebiet. die Erhöhung der Sicherheit der Leitung auf eine Länge von etwa einem Drittel der Eesamtstrecke und die Ent­lastung des Arbeitsmarktes in einer Reihe größerer Industrie­gebiete des Landes. Die Regierung bittet nun den Landtag um die Ermächtigung zur Ausnahme einer Anleihe im Betrage oo» etwa 8 Millionen RM.

Der Berichterstatter beantragt hierzu, der Landtag wolle be­schließen, das Staatsminlsterium zu ermächtigen, zum Ausbau der Landeswasseroersorgung aus den Mitteln des Gereke-Planes eine Anleihe im Betrage bis zu 8 Millionen RM. auszunehmsr.

Staatspräsident Tr. Bolz rrill für den Vorschlag der Regie­rung ein. Ohne die positive Mitarbeit der Stadl Stuttgart könne das Eesamtprojekl, das 17 Millionen RM. kosten würde, nicht durchgeführr werden Deshalb handle es sich vorläufig um ein Teilprojekt. Es sei ein Fehler, daß rnchr das Gesamtprojekt in Angriff genommen wurde, zumal das Reich die Mittel geben würde. Die Stadl Siultgarr habe aber zur Zen kein Interesse an dem Gesamtplan, weil sie sich versorgt glaube So billig könne nicht mehr gebaut werden wie jetzt Es sei bedauerlich, »ah Stuttgarl nichl mirmache. sondern an ihrem Schwarz- waldprojekt festhalte Oberbaurat Groß erörterte die technische Seite des Planes Die Landeswasseroersorgung sei auf 888 Fe- kundenliter ausgedaur. doch könnten auch 1886 Sekundenliter enr- nommen werden. Eirn Schädigung des Entnahmegebietes sei nicht nachzaweiseli. Staatspräsident Dr Bolz erklärte weiter, daß er die Begleichung der Differenzen mir der Stadt Stutt­garl begrüßen würde. Stuttgart fürchte eine Ueberstimmung, während die Gemeinden draußen einen zu großen Einfluß der Stadt Stuttgart befürchten Ei» >o großes Werl wie die Lan- Leswasserversorgung müsse erhalten und ausgebaut werden. Mit 68 Prozent Baukosten da- Werk »eriigzustellen. sei jo vorreil- hafr daß jede andere Stellungnahme verfehlt erscheine. Rach weiterer Aussprache wurde die Abstimmung über den Antrag Sckeifold zurückoestellr

Fuianzminist-r Dr. Dehl inger berichtet noch über einen Nachtrag zum Staatshaushaltsplan. Der ungedeckte Betrag sei aur t 3 M-llienen RM. >n Rechnung zu stellen, nachdem Ich Mil­lionen Reichssteuern in letzter Zerr weniger eingegangen seien. Kap 8V «weitere Kürzung der Bezüge der Beamten und An­gestellten) wurde abgelehnt. Es handelt sich um die Genehmi­gung der in der Vergangenheit vollzogenen Gehaltskürzungen. Die Sache wird nochmals den Ausschuß beschäftigen. Bei Kap. 8L (Zuschüsse an d>e Landeskrevitanstalt) soll der Betrag von 1 auf 2 Millionen erhöht, bei Kap. 83 (Gebühren und Gerichtskosten) die Einnahmen uw eine Million gekürzt werden. Die Kapitel werden genehmigt.

Neues vem Deutschen Turnfest

Stuttgart, 18. Jan. (Kampfbahneröfjnung schon im Mai?) Die Arbeiten auf dem Wasen find in den letzten Monaten rajch vorwärts gekommen. Ursprüng­lich sollte die Bahn erst mit dem Deutschen Turnfest für den sportlichen Betrieb freigegeben werden Wie die Süd­deutsche Zeitung jedoch hört, wollen der Stadtoerband für Leibesübungen und dos Arbeitersportkartell mit einer be­sonderen sportlichen Veranstaltung die Kampfbahn einwei- hen. Auch die Turner haben nachgejucht, die Anlage bereits am 2 Juli für eine große Werbeveranstaltung benützen zu

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Das Verpflegungsdorf. Stuttgart hat in Len Tagen des Deut­schen Turnfestes fünf Tage lang mindestens 288 888 Turner zu verpflegen. Am Festjomftao kommt, vorsichtig gerechnet, das Doppelte an Gästen hinzu. Das ist für eine Stadt von 19S888 Einwlchnern keine kleine Aufgabe.

Deshalb werden auf dem Wasen zehn Verpflegungszelte von je 1606 Quadratmeter errichtet, in Venen zu gleicher Zeit 88 888 Personen verpflegt werden können. In sieben Zelten wird Bier, in zwei Wein und in einem Kaffee ausgeschenkt. Die Zelte sind so eingerichtet, daß sie auch dem größten Stotzbetrieb gewachsen find. Sie erhalten neuzeitliche elektrische Küchenanlagen, die eine technische Sehenswürdigkeit bilden werden. Allein für Koch­strom werden 1588 K.Iowitt benötigt. Die Anlage wird dadurch zur größten elektrothermischen Verpslegungsanlage Europas Der Bewirtschafiungsausichutz ist daraus bedacht, daß in der Güte und in den Preisen der Speisen und Getränke völlige Ein­heitlichkeit herrscht. Es gibt zu billigem Preis eine gute Haus­mannskost. es wird aber für Auswahl in höheren Preislagen gesorgt. Auch das Kofseezelt soll eine gemütliche. >cbwäbische Gaststätte mitSchneckennudle" und heißem Zwiebelluchen sein.

Die Turnfestlotterie. Eine Million Turnfestlose find ausqege» den worden. Schon kurze Zeit nach der Ausgabe war der größte Teil der Lose unrergebracht: am 6. Dezember 1932 ruift» 858 888.

Aus Baden

Pforzheim, 18. Januar. (Um die Neubesetzung des Oberbür­germeisterpostens.) Oberbürgermeister Eündert ist wie wir bereits ausführlich berichtet haben am Montag durch die Verbandsversammlung des Badischen Sparkassen- und Eiro- eerbandcs zum Präsidenten des Verbandes gewählt worden. Oberbürgermeister Eündert hat nun dem Stadtrat bekannt ge­geben, daß er die Wahl angenommen habe. Die Stelle oe« Oberbürgermeisters wird somit demnächst neu besetzt werden.

Kleine RachrWtn nur aller Mit

Sleüverlrelung in Gens. Der Gesandte Freiberr oon s Weizsäcker, deutscher Vertreter beim Völkerbund, ist er­krankt und wird einen längeren Urlaub amreien Bot­schaftsrat oon Twardowjki von der deutschen Botschaft in Moskau wird zu seiner Stellvertretung nach Gent iabren

Dir Grippe auf Kriegsschiffen. An Bord der in Toulon (Frankreich) vor Anker liegenden Kriegsschiffe und in den Kasernen der Stadt hat die Grippe stark um sich gegriffen. Bisher befinden sich 840 Matrosen in den Militärlazaret­ten. Ein Fest an Bord des KreuzersParis" mußte abge­sagt werden Die Grippe hat auch die Besatzung des Ozean­dampfersAlaunia" mitten aus dem Ozean erfaßt. Bei der Ankunft des Dampfers in Halifax wurde sestgestellt. daß ein Offizier tot und zahlreiche Matrosen erkrankt waren. Auch der Schisssarzt litt an Grippe.