Leite L

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 4

Das Handwerk im vierten Vierteljahr

1932

Dom Reichsverband des deutschen Handwerks wird uns ge­schrieben ^

Von ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung oer Wirtschaft in der Berichtszeit ist die Beantwortung der Frage nach den Auswirkungen der Verordnung des Reichspräsidenten »om 5. September 1932 wweit diese Verordnung sich eine Wie­derbelebung der Wirtjchaft zum Ziel gesetzt hat. Gewiß kann ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden, immerhin zeigen die bekannt gewordenen Zahlen über den Stand der Arbeits­losigkeit nicht nur eine starke Verschiebung in den einzelnen Zweigen der Erwerbslosenh'lfe, sondern auch, wenigstens bis zum Anfang Dezember hin, eine Abnahme der Unterstützungs­empfänger überhaupt.

Rach den vorliegenden Berichten muß jedoch angenommen «erden, daß i« Handwerl eine eigentliche Belebung bis jetzt »och nicht erugetreten ist. So ziemlich ohne jeden Einfluß auf das Handwerk ist das Steuergutscheinoerfahren geblieben. Gün­stiger haben sich überwiegend die Reichszuschüsse für Reparatur- «rbeiten, Teilung von Wohnungen usw. ausgewirkt. In zahl­reichen Bezirken hat der zur Verfügung gestellte Betrag jedoch nicht ausgere>cht, um alle vorhandenen Bedürfnisse zu befriedi­gen und eine wirklich umfassende Besserung des Beschäftigungs­grades im Bauhaupt- und Baunebengewerbe herbeizuführen. Diesen Berichten stehen jedoch auch andere Berichte gegenüber, wonach auch diese Zuschußaktion des Reiches dem Handwerk über­haupt keine Vorteile gebracht hat, weil die Hausbesitzer die weiteren 80 Prozent der für die Instandsetzung benötigten Mittel nicht ausbringen können. Vor allem in ländlichen Ge­genden bestehen diese Schwierigkeiten, verstärkt durch die Be­stimmung, daß der Zuschuß nur gewährt wird, wenn Reparatur- arbeiten >m Gesamtbetrag von 25V RM »orgenommen werden. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Bauhaupt- und Bau- i nebengewerben wird auch vielfach durch den freiwilligen Ar- ! deitsdienft benachteiligt, der sich zum Teil als eine Art staatlich organisierte Schwa-zarbeit bezw Regiearbeit auswirkt. Aehn- § lich liegen die Verhältnisse bei den Stadtrandsiedlungen. Das i ländliche Erwerb« hat vor allem unter dem Sicherungsoerfahren j zum Schutze der Landwirtschaft zu leiden. Das Weih- j nachrsgejchSfr hielt sich in ziemlich engen Grenzen. So- > wohl die Holz- und lederverarbe-tenden als auch Sie Beklei- ! dungsgewerbe berichten, daß die Belebung für das Handwerk nur j ganz gering war und noch weit hinter dem Umfang des Vor- s jahres zurückblieb. Soweit überhaupt eine Nachfrage bestand, j richtete sich diese auf billige Sachen. i

Die Schwarzarbeit wächst sich infolge der allgemeinen j großen Arbeitslosigkeit zu einer regelrechten Gefahr für das i Handwerk aus Es fordert daher, daß eine reichsgesetzliche Re­gelung mit einem Verbot der Schwarzarbeit bei Bestrafung des Echwarzarbeiters und des Arbeitgebers erfolgt und damit ein wirksamer Schutz gegen die Schwarzarbeit geschaffen wird.

Die Kreditverhältnisse gestalten sich im Handwerk immer schwieriger. Die Belastung mit Steuern und sozialen Bei­trägen hat noch keinerlei Erleichterung erfahren Die Arbeits­losigkeit unter den Arbeitnehmern des Handwerks ist nach wie »or ungewöhnlich groß. Es wird beispielsweise von Nürnberg »«richtet, daß höchstens etwa 2V bis 30 Prozent des normalen Gehilfeuftaudes noch beschäftigt sind

Außenpolitik

im österreichischen Nationalrat

Wien, 4. Jan. Der Finanzausschuß des Ralioiralrals behan­delte außenpolitische Fragen. Abg, Bauer (Soz.) brachte ie italienisch-jugoslawische Spannung zur Sprache und erhob die nachdrücklichste Forderung nach strikter Neutralität Oesterreichs. Zur Neubesetzung der Eesandtsnposten in Berlin und Paris bemerkte er, be> Berlin »erde die Personenfrage zum Gegenstand eines politischen Kuhhandels gemacht. Man könne auch nicht «ünjchen, daß Oesterreich m Paris von einem Manne vertreten «erde, dessen osten zur Schau getragenes politisches Ideal die Wiederherstellung der alten Monarchie, zum mindesten in der Form einer Don -usöderatwn, sei. Der Erotzdeutsche Abg. Straff- ner wandte sich gleichfalls gegen die Person des Gesandten Pflügl. besonders wegen -emer Haltung in der Frage der Ab­rüstungskonferenz, Bundeskanzler Dr Dollfuß betonte gegen­über den Angriffen aur den Gesandten Pflügl, daß dessen Ver­halten immer vollkommen korrekt gewesen sei, Er ergreife die Gelegenheit, um dem Gesandten Pflügl öffentlich die Anerken­nung der Regierung auszusprechen. Zum diplomatischen Revire­ment bemerkte der Bundeskanzler, daß von irgend einem poli­tischen Kuhhandel bei keiner Neubesetzung die Rede sein könne. Schon in der allernächsten Zeit werde die Entscheidung fallen. Ueber das Verhältnis Oesterreichs zum Deutschen Reich erklärte Dr. Dollfuß, es handle sich für die Regierung darum, mit Deutschland im besten freundschaftlichen Einvernehmen zu blei­ben und dieses freundschaftliche Einvernehmen auch durch wirt­schaftlich« Erleichterungen und Vereinbarungen noch besonders zv unterstützen. Der christlich-soziale Abg Hryntschak erklärte, atz die scharfe Gegnerschaft der Opposition gegen die Lausanner An­leihe geschwunden sei. Es sei ein überwundener Standpunkt, daß die Anleihe die nationalen Gefühle Oesterreichs irgendwie ver­letzt oder eine Spitze gegen Deutschland habe. Gegenüber der Aufsagung Hrynlschaks -rklärten sowohl der großdeutsche Abg. Etrasfner wie auch der sozialdemokratische Abg Bauer, daß sich an der Haltung ihrer Parteien gegenüber den Lausanner 'ri Snleiheabkommen nichts geändert habe.

Der chinesisch-japanische Krieg

Peking« 4. Jan. (Reurer.) Nach einer amtlichen Meldung haben die chinesischen Truppen Schanhaikwan mit der Eisenbahn verlassen. Sie ordnen sich gegenwärtig unter dem Schutz eines Panzerzuges in der Nähe oon Tschiawangtau wieder. In Be­antwortung der japanischen Note, die ihm die Verantwortlich­keit für alle Folgen des Zwischenfalls aufbllrder, macht Tsch<rng- hfüliang die Japaner für alle Ereignisse verantwortlich und er­sucht sie. von nun an alle ihre Mitteilungen an die chinesische Regierung zu richten.

Die japaniichen Behörden in Nordchina haben Anweisungen erhalten, mit dem Vertreter Tschanghsüliangs zu verhandeln, um den Zwischenfall oon Schanhaikwan ,» lokalisiere«. Die japa­nische Abordnung in Eens wird dem Völkerbund davon Mit­teilung machen.

Strandung des EisbrechersMalygin*

Longyear City (Spitzbergen), 4. Jan. Nach Meldungen, die hier von russischer Seite eingelaufen sind, erfolgte die Stran­dung des russischen EisbrechersMalygin". der unterwegs von Rußland nach den russischen Kohlengruben in Spitzbergen war, am 29 Dezember dicht am Eingang des Eisfjords, Er lief auf eine Sandbank auf Die Wiederflottmachung des Eisbrechers war bisher, wie bekannt ist, noch nicht möglich. Die Passagiere sollen sämtlich wohlbehalten fein.

Der EisbrecherMalygin" ist besonders durch seine Hilfe und erfolgreiche Mitwirkung bei der Rettung der Nobile-Leute (nach der Katastrophe des italienischen LuftschiffsJtalia") berühmt geworden.

Die Bergungsarbeiten an dem EisbrecherMalygin"

Moskau, 4 Jan. Nach einem Telegramm des Kapitäns des EisbrechersSedoff". aer demMalygin" zu Hilfe geeilt ist, hat derMalygin" ein Leck unter Wasser davongetragen. Sämt­liche Fahrgäste und ein Teil der Fracht konnte geborgen werden. Es ist auch mit dem Auspumpeu des Wassers begonnen und alle Maßnahmen zur Hebung des Dampfers sind getroffen worden.

Rems vom Tage

Dr. Fehr beim Reichskanzler und Reichsernährungsminister

Berlin, 4 Jan Der Vorsitzende des Deutschen milchwirtschaft­lichen Reichsverbandes, Minister a. D. Professor Fehr, wurde auf Grund eines von ihm an den Reichsernährungsminister ge­richteten Telegramms, das sich aus die Verordnung zur Förde­rung der Verwendung inländischer tierischer Fette usw, (B u t- terbeimischungs zwang) bezog, von dem Reichsernäh­rungsminister Freiherr oonBraun und im Anschluß daran von dem Reichskanzler von Schleicher empfangen. Wie wir dazu erfahren, erstreckten sich die Besprechungen auch auf alle übrigen Fragen der Milchwirtschaft. Sowohl der Reichskanzler als auch der Neichsernährungsminister brachten den Klagen und Wünschen Verständnis entgegen. Es wurde zugesichert, daß die bedeutsamsten Fragen, bevor maßgebliche Schritte unternommen werden, in Besprechungen der Fachkreise beraten und geklärt werden sollen,

LuftschiffHindenburg"

Stuttgart, 4, Jan. Wie ein Sonderberichterstatter des Stutt­garter Neuen Tagblattes aus Friedrichshasen berichtet, ist be­absichtigt. beim Reichspräsidenten von Hindenburg anzusragen, ob er damit einverstanden ist, daß das neue Zeppelin-Luftschiff den Namen Hindenburg tragen darf Das Lustschiff ist 284 Meter lang und hat einen größten Durchmesser von 41 Meter. Besonders neuartig sind die viel bequemeren Passagierräume für 50 Fahrgäste.

Schulflugzeug in Thüringen abgestürzt Der Pilot getötet

Schwarzach (Thüringen), 4. Jan. Ein Schulflugzeug der Flie­gerschule Schwarzach stürzte am Mittwoch nachmittag aus bisher unbekannten Gründen ab. Der Pilot, der 22jährige Deutsch- Amerikaner Deltsch, erlitt schwere Verletzungen Er starb kurz darauf im Krankenhaus.

Brand eines holländischen Klosters

Amsterdam, 4. Jan Durch ein Großfeuer wurde am Diens­tag abend in der Stadt Zwelle das dorr gelegene Dominikaner­kloster, ein umfangreiches Gebäude, das im Jahre 1900 im go­tischen Stile erbaut worden ist. jo gut wie völlig zerstört. Hier­bei wurden auch die kostbare Bibliothek, das Archiv des Do­minikanerorden? und zahlreiche kostbare Gemälde ein Raub der Flammen. In der Bivliothek befanden sich mehrere Jahrhun­derte alte Handschriften für die es keinen Ersatz mehr gibt.

Rücktritt des ägyptischen Kabinetts

Kairo, 4. Zan Das Kabinett ist zurückgetreten. Man nimmt an. daß der Ministerpräsident die Regierungsbil­dung wieder übernehmen wird, wobei Vas Außenministe­rium. das Verkehrs- und das Justizministerium neu besetzt werden dürften.

WS Stadt un- Land

Altensteig, den 5. Januar 1933.

Drei Könige wandern aus dem Morgenland . . .

Als ersten Festtag im neuen Jahr nach dem Neujahrsfest feiern wir den Tag der Heiligen drei Könige, den Tag, an dem dre drei Weisen aus dem Morgenlande sich der Füh­rung eines in wundersamer Klarheit strahlenden Sternes , anvertrauten, der ihnen den Weg wies zu dem heiligsten j Wunder, das Menfchenaugen je schauen durften Epipha- ° nias, wie dieser Feiertag auch genannt wird, bedeutet Er­scheinung, die Erscheinung des menschgeborenen Gottessoh­nes vor den anbetenden Hirten und den Heiligen drei- - nigen.

Kaum eine andere Legende der christlichen Religionsge­schichte hat so vielfachen Widerhall in der Malerei, der bil­denden Kunst und der Dichtkunst, aber auch in schönen, alten Volksbräuchen gefunden wie die oon den Heiligen drei Kö­nigen aus dem Morgenlande. Schon aus der frühesten Zeit des Christentums sind uns Wandgemälde aus den Katakom­ben erhalten, die die drei Könige darstellen, mit phrygiichen Mützen aus dem Haupte, die aus ihre orientalische Herkunft hindeuten. Aus einem Mosaikbilde des 8 Jahrhunderts aus der alten vatikanischen Basilika erscheinen die drei Weisen zum ersten Mal mit den königlichen Abzeichen, und seit dem Mittelalter werden sie auch auf vielen Gemälden in drei Lebensaltern dargestellt, als Greis Mann und Jüngling, wobei der Jüngste meist der Mohr ist Besonders schöne Bil­der sind uns aus dem 15. und 16 Jahrhundert erhalten, von Rubens sogar drei verschiedene Darstellungen der Heiligen drei Könige. Die Darstellung der Legende ist auch in die Polkssitte übergegangen

Die Verehrung, die die Heiligen drei Könige genießen, beweißt, daß im Volke immer noch die Sehnsucht nach dem

Lichte lebendig ist, in unserer dunklen, trüben Gegenwart vielleicht stärker denn je. Der Tag der drei Weisen aus dem Morgenlande ist der Tag des Lichts. Der Glanz des Sternes, der den Weg zum Erlöser wies, ist ewig und über­dauert auch die Zeiten dunkelster Trübsal und bitterster Not. Er zeigt uns auch heute noch den Weg zum Glauben, zum Licht, zu Gott, wenn wir uns nur seiner Führung gläu­big anvertrauen,

O Menschenkind halte treulich Schritt,

Drei Könige wandern, o wandere mit!

Der Stern der Liebe, der Gnade Stern

Erhelle Dein Ziel, so Du suchst den Herrn!

Und fehlen Weihrauch. Myrrhen und Gold,

Schenke Dein Herz dem Knäblein hold!"

Sein 60 jähriges Jubiläum feiert in Verbindung mit der diesjährigen Weihnachtsf. ter am Erscheinungsfest der Krieger­oerein Aliensteig. Die Not der Zeit läßt eine größer« Feier nicht zu. Die Weihnachtsfeier bietet aber Gelegenheit, das Jubiläum einfach und würdig zu feiern. Von einer Verlosung wurde abgesehen, dafür wurde ein Programm zusammengestellt das allen Mitgliedern und ihren Familien einen schönen Abend versprcht.

Umfrage Ser Deutschen Reichspost bei den Rundfunkteil­nehmern über dre Art der benutzten Empfangsgeräte. Ls ist für die Entwicklung des Rundfunks von Bedeutung zu wissen, ist welchem Umfange noch Detektorenempsänger im Gebrauch sind. Die Deutsche Reichsxost ist bei der Beschaffung dieser Angaben auf die Hilfe und das Entgegenkommen der Rundfunkteilnehmer angewiesen. Sie wird bei der nächsten Einziehung der Rundfunk­gebühren die erforderlichen Ermittlungen von den die Gebühre» erhebenden Briefträg-rn vornehmen lasten. Festgestellt werde» soll, ob der Rundfunkte'lnehmer einen Detektorenempsänger oder einen Empfänger mit ern bis drei Röhren oder einen Em­pfänger mit mehr als drei Röhren verwendet. Die Gewinnung möglichst zuverlässiger Angaben ist mittelbar auch für die Rund­funkteilnehmer von Bedeutung. Die Deutsche Reichspost bittet, den Briefträgern die gewünschte Auskunft bereitwillig zu er­teilen.

Wildberg, 3. 3an. (Vom Nationalen Hissdienst.) Der Nationale Hilfsdienst wird om Erscheinungsfesl eine Neujahrs­feier des Arbeitslagers Wildberg abhalten, auf die Gönner und Freunde aufmerksam gemacht seien. Die Feter findet im Schwarzwald" in Wildberg statt. Beginn 7 Uhr abends. Ein unterhaliendes Programm mit der Lustposse:Das Ge­heimnis der Roten Laterne", Gesang und Musik leistet wieder Gewähr fllr einen angenehmen Abend.

Tumlingen-Hörschweiler, 4. 3anuar. Für dis beiden Gemeinden war es eine überaus traurige Neujahrsnachricht, daß die erst 28jihrtge Frau des Fritz Neuster, jung, in Tum- ltngen, eine Tochter des Bürgermeisters Burkhardt (Hörsch- weiler), an einer Rippfellentzündung im Bezirkskrankenhaus in Freudenstadt gestorben ist. Beiden durch d>n fiühen Tod der Gattin und Tochter in Trauer versetzten, im westen Um­kreis bekannten Familien wendet sich herzliche Teilnahme zu.

Frevdenstadt, 4. 3an. (800 Prozent Bürgersteuer) Von der höchsten Aussichtsinstanz wurde, wie gestern Bürgermeister Dr. Blaicher im Gemeinderot mitteille, o rfügt, daß Frei den- stadt zur Ausgleichung des E als für l932 die zweifache Einwohner st euer und für 1933 die achtfache Bürg er st euer zu erheben babe. D e Sleuerbela- stung wird ol o in der niedersten Klosse bis zu 4 500 Mark so oussehen: Ziveieinhalksaie Bürgeifteuer für l93l, Nach­erhebung, Ledige 15 Mk., Verheiratete einschließlich Ehefrau 22.50 Mark: zweifache Einwohnersteuer fllr »932, N.,ch- erhebung, (kein Unterschied zwischen Ledigen u. Berheirateten) 12 Mk.; achtfache Bürg rsteuer für 1933, (kein Unlerschted zw sehen Ledigen und Verheirateten) 48 Mk. Angesichts die- ser untragbaren Belastung, die von oben her diktiert woiden ist, hat der Gemeinderat gestern nachmittag Protest erhoben.

Stammheim, 4. Januar. (Grober Unfug) Die Besucher des Neujahrsgottesdienstes in Stammheim waren be°m Kirch­gang nicht wenig erstaunt, als sie auf dem Boden rings um den Kirchturm herum, zahlreiche Stücke der schönen, glasierten Ziegel des Turmdaches sahen. Die Scherben lagen wie gesät. Da die Kirche auf einer Anhöhe steht, überragt Turm mit seinem hohen Dach dos ganze Dorf. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Turm das Zielo! j> kt von einem, eher a'ier mehreren Schützen war, die in der Nmjahrsnacht sich nicht anders zu tätigen wußten, als mit schaifer Munition zu schießen. Daß vielfach schürf geschossen wurde, war für sachverständige Ohren gut wahrnehmbar. Der Schaden an dem Kirchendach ist ein ganz erheblich-r und d'e Tat um so verwerflicher, als das Turmdoch erst im vergangenen Som- wer infolge des Hagels- nnd Sturmschadens vom 3ahr I9Z1 einer durchgreifenden, teuren Reparatur unterzogen wurde Die Täter zu e> Mitteln ist schwer und kaum möglichEm junger Mann steckte einem andern einen Frosch in die Lösche der Windjacke und en zündete ihn. Beim Losbrennen desselben wurde der Rücken der 3acke angebrarmt und der Täter da­durch Eigentümer der 3ocke. Die 2l Mark, die der Täter dem Geschädigten zu ersetzen versprach, um einer Anzeige wegen Sachbeschädigung zu entgehen, sind eine wohlverdiente Strafe für seinen Uebermut.

Nottweil, 4. Jan. (W i e d e r 6 K o m m u n i st e n v e r- haftet.) Im Zusammenhang mit den gemeldeten Spreng stoffunden in Rottweil-Altstadt und Zimmern bei Rottweri wurden hier weitere 6 Mitglieder der KPD. verhaftet, wo­zu der Untersuchungsrichter des Reichsgerichts persönlich nach Rottweil gekommen war. Am letzten Freitag konnte nun auch der noch fehlende Kommunist Th. M festgenom­men weiden

Wendelsheim, OA Rottenburg, 4. Jan. (Tovirtyer Sturz.) Kürzlich wollte Schmiedmeister Thoma rn ernem Hause einen Besuch abstatten. Aus bis jetzt noch mcht ge- klärten Gründen stürzte er die Treppe hinunter. Dre Be- wohn-r fanden ihn bewußtlos unter der Treppe »regen. Nach Rottenburg ins Spital verbracht, ist Thoma gestorben.