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Schwarzwülder Tageszeitung

Nr. 3

Mlilische SterlsllMr

Viktor Emauuels Kairo-Besuch

Der angekündigte Besuch des italienischen Königs in der ägyptischen.Hauptstadt Kairo wird von den ägyptischen Re­gierungskreisen und der dortigen Presse als Ereignis von besonderer politischer Wichtigkeit gekennzeichnet. Während die englischen und französischen Blätter in Kairo und Ale­xandria offensichtlich bestrebt sind, die Bedeutung der Reise Viktor Emanuels nach Aegypten herabzumindern, machen die ägyptischen Blätter aus ihrer Genugtuung kein Hehl. Ist es doch der erste offizielle Besuch, den das Oberhaupt einer europäischen Großmacht dem Lande abstattet, dessen Gleichberechtigung dadurch betont wird. In den diplomati­schen Kanzleien der Mächte zerbricht man sich über die poli­tischen Hintergründe dieser italienischen Aktion den Kopf. Man erinnert sich aus der Vorkriegszeit, zu welchen wichti­gen politischen Ergebnissen die Reisen europäischer Monar­chen zuweilen geführt hatten, obwohl sie in der Öffentlich­keit npr als Höflichkeit dargestellt zu werden pflegten. Von Regierungsseite beeinflußte französische Blätter haben vor kurzem wiederholt angedeutet, daß die französische Regie­rung gegen eine eventuelle Ausdehnung des italienischen Machtbereiches in Afrika in der Richtung nach Abessinien und anderen zentralafrikanischen Gebieten nichts einzuwen­den hätten. Die italienische Presse hatte allerdings eine sol­che Entschädigung auf fremde Kosten glatt abgewiesen. Wie dem auch sei. der Besuch Viktor Emanuels in Kairo legt da­von Zeugnis ab, daß die italienische Außenpolitik heute la­bil und unternehmungslustig genug ist, um im Aktionsra­dius des Mittelmeeres eigene und überraschende Wege zu gehen.

Bewaffneter Konflikt Peru Kolumbien

Noch vor kurzem herrschten in Südamerika Revolution, Aufstand und Umsturz. In letzter Zeit aber ist man dort zu Kriegen übergegangen. Seit Japan mit dem guten Beispiel vorangeht, wie man Kriege führen kann, ohne ihn erklärt zu haben, suchen die südamerikanischen Staaten auf diesem Weg fortzufahren. So tobt zwischen Bolivien und Paraguay ein regelrechter Heereskampf im Eran-Chaco-Eebiet, ohne daß es den anderen Mächten gelingt, Frieden zu stiften. Und nun kommt die Meldung, daß in den Pacific-Staaten Süd­amerikas Peru und Kolumbien alle Voraussetzungen für ei­nen bewaffneten Konflikt geschaffen sind. Die Peruaner ha­ben auf rätselhaften Wegen denn es gibt zwischen Peru und Kolumbien keine gemeinsame Grenze die kolumbi­anische Grenzstadt Leticia, übrigens die Hauptstadt des Amazonas-Kommissariats, besetzt. Daraufhin hat Kolum­bien seine Flotte mobil gemacht, sie durch den Panama-Ka­nal zur Amazonas-Mündung geschickt, um von dort aus, tausende Kilometer stromaufwärts, nach Leticia vorzudrin- gen und die Stadt zurückzuerobern. Die Peruaner sind, darob stark erbost. Was, Kolumbien wagt es, seine von Perum besetzte Stadt den Eroberern streitig zu machen? Welche Ungeheuerlichkeit! Selbstverständlich macht auch Peru seine Flotte mobil. Gleichzeitig erklärt die peruanische Regierung, daß sie nicht die Absicht habe. Kolumbien den Krieg zu erklären. Die öffentliche Meinung der Welt ist selbstverständlich dadurch wesentlich beruhigt. Vielleicht wird sogar später eine Völkerbundsuntersuchungskommission nach Leticia entsandt werden, die dann nach vieljähriger an­strengender Arbeit einige Haupt- und mehrere Unteraus­schüße bilden wird. Die Völkerbundsländer müssen doch wis­sen, wofür sie ihre Beiträge zahlen.

Eoldland ohne Gold

Die Aufgabe des Goldstandards durch Südafrika kam nicht mehr überraschend, weil man auf sie schon seit längerem vorbereitet war. Als Tatsache bleibt sie jedoch ein Kurio­sum: denn es ist fast unvorstellbar, daß gerade das Land, aus dem jährlich mehr als die Hälfte der gesamten Eold- produktion kommt, nicht in der Lage sein soll, seine Wäh­rung durch entsprechende Eoldunterlagen zu schützen. Aus­schlaggebend war in erster Linie die Verbundenheit mit England. Der lüdafrikanische Export, mit Ausnahme des reinen Goldexports, war völlig erlahmt, da eine Konkur­renz mit englischen Waren nicht mehr möglich war. Ein neues Warnungssignal für die kommende Weltwirtschafts- konserenz ist die Aufgabe des Goldstandards durch Südaf­rika. Sie zeigt, daß der internationale Währungswirrwarr zu immer neuen Schwierigkeiten und Katastrophen führen muß, wenn nicht im gemeinschaftlichen Einverständnis eine Restabilisierung durchgeführt wird. Selbst wenn diese nicht auf dem Stand erfolgen sollte, den viele Währungen früher gehabt haben, ist sie doch unvermeidlich, weil unter anderen Voraussetzungen keine Kontinuität der Preise erzielt wer­den kann. Die Länder, die nach wie vor am Goldstandard sesthalten, geraten in eine immer schwierigere Lage, je mehr Staaten den Goldstandard aufgeben. Es ist interessant, daß sich unter den vierzehn Nationen, die am Goldstandard sesthalten, sich nur drei befinden, die keine Inflation durch­gemacht haben, und zwar die USA., die Schweiz und Hol­land. Die anderen Länder, also Deutschland, Frankreich, : Belgien, Italien, Polen, Tschechoslowakei, Oesterreich, Un- , garn, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien haben schwere ! Jahre der Inflation hinter sich. Sie konnten sich nicht dazu i entschließen eine neue Inflation mitzumachen, da wohl deren s Anfang bestimmt werden kann, aber nicht deren Ende.

Es wäre verfehlt, wollte man annehmen, daß das Bei- l spie! Südafrikas, obwohl es das größte goldvroduzierende s Land der Welt ist, andere Staaten, die noch nicht den Gold- standard aufgaben, zur Nachahmung reizt. Uninteressiert ! an der Aufgabe des Goldstandards sind die Vereinigten ' Staaten von Amerika und Frankreich, und zwar vor allem : deshalb, da sie beide den Großteil des auf der Welt vor- - handenen Goldes thesauriert haben. Für Deutschland liegen die Verhältnisse nicht so, da unser Eoldvorrat nur rela. v klein ist und nach Abzug des uns gewährtenRediskonti bites kaum mebr als eine halbe Milliarde beträgt. Wenn a

Deutschland allgemeine Abneigung gegen die Aufgabe des Goldstandards besteht, so deshalb, weil bei uns in einem solchen Falle von einer Stabilität der Preis« keine Rede -»ehr sein könnte.

Deutschland und Frankreich

Politische und wirtschaftliche Verständigung im Jahre 1933

Der bekannte Stuttgarter Großindustrielle Dr. Robert Bosch, der sich zurzeit um das Zustandekommen einer Ak­tion bemüht, die Deutschland und Frankreich in Sachen Verständigung wieder etwas nüherbringt, äußert sich über diese Frage in nachstehendem Appell:

Wer in den letzten 14 Jahren Veranlassung hatte, sich über die allgemeinen Verhältnisse zu äußern, der war in ei­ner unangenehmen Lage. Je nachdem man mehr Optimist oder Pessimist war, sah man den bekannten Silberstreifen oder nicht. Wie ist doch die Lage? Das Ergebnis des Frie­densvertrages von 1870/71 war der Krieg von 1914. Das Ergebnis des Versailler Vertrages wird ein neuer Krieg sein. Das sagt sich heute das ganze französische Volk Deshalb will es eine Verständigung mit Deutschland. Es ist ein Irr­tum, anzunehmen, im französischen Volk bestünde Haß ge- gen Deutschland. Es gibt in Frankreich Hasser, das Volk als Ganzes aber haßt Deutschland nicht. Nicht einmal in den sei­nerzeit von uns besetzt gewesenen Gebieten ist Haß zu spü­ren.

Ich habe Zeugen für diese Behauptung. Man betrachte! dort, durch die Leiden, die der Krieg mit sich brachte, diese« als ein Unglück, das über Europa gekommen war. Gewif gibt es auch in Frankreich Leute, die den Haß schüren, aus politischen oder materiellen Interessen. Aber ihre Zahl im Schwinden.

Die Franzosen sahen ein: Einmal kommt dieses Volk wie­der hoch und was dann? Krieg will niemand mehr. Als« bleibt nur der Weg der Verständigung. Ganz besonders ge­gen den Krieg eingestellt sind die französischen Kriegsteil­nehmer. Weil sie die Last des Krieges getragen haben, wis­sen sie, was für ein Unglück er ist. Ihr Nationalbund dei alten Kämpfer umfaßt mit über 3,5 Millionen Mitglieder« fast die Gesamtheit aller Kriegsteilnehmer-Organisationen Ein großer Teil dieser Organisationen gehört außerdem dei Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Kriegsopfer" an in der vier Millionen Kriegsteilnehmer aus elf Ländern darunter fast eine Million Deutsche, vereinigt sind. In die­ser Arbeitsgemeinschaft haben die ehemaligen Gegner de« Weg zueinander gefunden.

Wenn wir die Bilanz des verflossenen Jahres ziehen, s« sehen wir drei große Aktivposten: Das Verschwinden der Re­parationen, die endgültig erledigt sind wie die Ereigniss» der letzten Tage bewiesen haben: die Bereitwilligkeit Frank­reichs, uns in der Form einer Miliz eine neue Wehrverfas- sung zuzugestehen: die Anerkennung unserer Gleichberechti­gung. Deshalb dürfen wir heute sagen: Nicht nur ein Sil­berstreifen ist am Horizont sichtbar geworden, sondern ein, neue Morgenröte kündet sich für das Jahr 1933 an: di, Morgenröte einer besseren Zukunft eines geeinten und be­friedeten Europa, eines allmählichen Wiederaufstiegs au< Elend und Not. Die dringendste Aufgabe, um die Verwirk­lichung dieser Zukunft zu ermöglichen, ist die Einigung zwi- schen Deutschland und Frankreich. Wir haben unverkennbai eine seit Monaten sich allmählich steigernde Besserung un­serer Wirtschaftslage. Einigen sich Deutschland und Frank­reich, so steigt das allgemeine Pertranen, und Europa uni die ganze Welt kann und wird aufatmen.

Es wird die Aufgabe der Gutgesinnten in Deutschland uni Frankreich sein, ihre Kräfte zu vereinigen, um das Ziel dei Verständigung im Jahre 1933 zu erreichen!"

Graf Apponyl hofft auf SoutWand

Aus Budapest wird gemeldet: In einem Neujahrs­aufsatz sagt Graf Apponyi unter anderem: Die Weisen der Welt stehen in beschämender Ratlosigkeit den zu lösenden politischen und wirtschaftlichen Fragen gegen­über. Die reihenweisen Tagungen sind kläglich gescheitert. Auch von der Weltwirtschaftstagung erwarte ich kein Ergebnis. Die Bereinigung der Friedensverträge muß auf die Tagesordnung kommen. Ohne diese gibt es keine Besserung, auch auf wirtschaftlichem Gebiete nicht. Allerdings ist diese Frage schwer in Fluß zu bringen, da noch übermächtige Kreise ihr entgegenstehen.

Auf die Frage, woher eine Besserung zu erwarten sei, sagt Apponyi: Ich glaube, über Deutschland wird sie kommen. Die ersten Handlungen des Kabi­netts Schleicher sind klug und zielbewußt.

Deutscher Einspruch iu Brüssel

«rüstet. 3. Jam Gegen die Ausweisung des reichsdeutschen Kaplans Lilles aus Eupen hat am Dienstag der deutsche Gesandte bei der belgischen Regierung Einspruch erhoben. Der Gesandte konnte auf Grund der über den Fall vorliegenden Darstellung des Kaplans Gilles darauf Hinweisen, daß dieser während seiner Tätigkeit in Belgien die in politi­schen Dingen gebotene Zurückhaltung stets beobachtet und sich nicht nur jeder antibelgischen Propaganda, sondern überhaupt jeder politischen Betätigung enthalten habe. Der Gesandte be­tonte besonders die Gefahr einer erheblichen Verschärfung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die sich aus Maß­nahmen wie der Ausweisung des Kaplans Gilles und die dadurch in der deutschen Öffentlichkeit hervorgerusene außerordentliche Erregung ergeben müßte.

Eine Verfügung Hitlers über nationalsozialistische Bauernschaften

München, 3. Jan. In einer Verfügung Adolf Hitlers über nationalsozialistlsche Bauernichasten heißt es u. a.. soweit '-er Leiter des Amts für Agrarpolitik bei der Reichsleitung er NSDAP., Walther Darre, die Einrichtung von NS -Bauern» scharten in den Gauen und Landesteilen aenebmiae. müßten diese

in den agrarpolitischen Apparat der NSDAP, eingebaut und von diesem so geführt werden, w-e es die Anordnung des Amtsleiters oorsehe. Alle bereits gegründeten NS.-Bauernschaften bedürften der nochmaligen Bestätigung von Darre. Nicht bestätigte Bauern­schaften hätten sich mit sofortiger Wirkung als aufgelöst zu be­trachten, andernfalls werde Hitler gegen die Verantwortlichen unnachsichtlich vorgehen. Da-re sei angewiesen, die Genehmigung von NS -Bauernschaften nur in Ausnahmefällen zu erteilen und die Bestätigung bereits bestehender NS.-Vauernschaften auch nur in Sonderiällen und nur dann zu vollziehen, wenn Gewähr dafür gegeben sei. daß diese Bauernschaften reitlos vom agrar­politischen Apparat der NSDAP, geführt werden.

Beunruhigung ln Spanien

Madrid, 3. Jan. Die sozialen Konflikte, die in ganz Spanien ausgebrochen sind, geben der Regierung Anlaß zu Besorgnis Die Polizei bat umiangreiche Vorkehrungen getroffen. Trotzdem sind im Laufe des Montag allerhand Störungen der öffentlichen Ord­nung vorgekommen, vor allen Dingen in der Provinz Asturien, wo nicht weniger als 56 Bomben und Sprengkörper zur Ervloston kamen. Es ist nur geringer Schaden angerichtet worden. In Sa­ragossa sind ungefähr 150 Anarchisten verhaftet worden.

Rach einer Meldung desJournal" aus Madrid, läßt da» Kriegsministerium besonders die Garnisonen von Saragossa. Va­lencia und Madrid überwachen, da radikale Elemente in diesen Garnisonen Propaganda trieben Man habe auch neue Bomben- und Waffenlager entdeckt. Man sei einer Verschwörung auf di» Spur gekommen.

Neues vom Tage

Dank des Reichspräsidenten

Berlin, 3. Jan. Anläßlich des Jahreswechsels rst dem Herrn Reichspräsidenten wiederum eine Fülle telegraphischer und brieflicher Glückwünsche aus dem In- und Auslande zugegangen. Da die Einzelbeantwortung ihm nicht möglich ist, spricht der Herr Reichspräsident allen, die seiner freund­lich gedacht haben, auf diesem Wege seinen herzlichen Dank und seine Erwiderung der Glückwünsche aus.

Programm der Zanuartagung des Völkerbundsrates

Genf, 3. Jan. Das Völkerbundssekretariat veröffentlicht di» Tagesordnung des Dölkerbundsrates für die am 26. Januar be­ginnende Tagung Die wichtigste Angelegenheit wird die Stel­lungnahme des Rates bezw. seines Sonderausschußes zur Vor­bereitung der Weltwirtschaftskonferenz sein. Von weltpolitische» Bedeutung ist sodann die Behandlung des britisch-persischen Kon­fliktes wegen Persian Oil Company.

Ferner stehen wieder eine Reihe von Danziger Angelegen­heiten und Minderheitssragen zur Beratung, auch die Wahl de» Völkerbundskommissars in Danzig.

Besorgniste des Stockholmer Fortsetzungsausfchustes

Stockholm, 3. Jan. Der Fortsetzungsausschuß der Oekume- nischen Konferenz zur Vereinigung der christlichen Kirchen hat bei der Regierung seine Bedenken über die gegenwärtig» Gestaltung der A b r üst u n gsa r be i t e n ausgedrückt. Erzbischof Eiüem äußerte im Namen des Ausschusses Besorg­nisse wegen der mageren Ergebnisse der Abrüstungskonferenz und erklärte, daß eine Erhöhung der deutschen Rüstungen auf Grund der Forderung nach Gleichheit zu einem Wettrüsten und einer neuen Weltkatastrophe führen könnte. In der jetzigen Lage sek es notwendig, die im Versailler Vertrag verheißene Herabsetzung der Rüstungen zu verwirklichen und so den deutschen Eleichberech- tigungsanspruw zu erfüllen. Der Ausschuß forderte nachdrücklich Anstrengungen der schwedischen Delegation bei den bevorstehen­den Konferenzarbeiten, um diese Entwicklung zu fördern. De» Ministerpräsident erwiderte, die Wünsche des Ausschusses stimm­ten mit denjenigen der Regierung überein. ,

Neues Bombenlager in Barcelona entdeckt

Barcelona, 3. Jan. In einem Privathause ist ein Bomben­lager entdeckt worden. Man hat 185 Bomben sowie Material zur Verarbeitung von Explosivstoffen gefunden.

Wechsel auf dem ungarischen Außenministerposten

Budapest, 3. Jan. Wie aus zuverlässiger Quelle verlaute^ wird anstelle des zum Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofs ausersehenen Ministers des Aeußeren, Dr. Puky, derBerline» Gesandte Dr. Kanya zum Minister des Aeußeren ernannt werden.

Keine Diktaturplänc in Bulgarien

Sozial. 3. Jan. Die bulgarische Telegraphenagentur ist ermäch­tigt, oie Meldungen einiger ausländischer Blätter, daß in Bul­garien möglicherweise die Diktatur proklamiert werden könnte, kategorisch zu dementieren. Das neue Kabinett Muschanoff hat sich am Dienstag der Kammer vorgestellt.

Beamtensperre in Frankreich

Parks. 3. Jan. Der Präsident der Republik hat auf Vor­schlag des Ministerpräsidenten und des Finanzministers eme Verordnung unterzeichnet, die bis zum 31. Dezember 1933 jede Neueinstellung von Beamten, Angestellten und Arbei­tern durch den Staat untersagt. Ausnahmen können nur zu­gelassen werden, wenn die betreffenden Ernennungen vom Finanzminister und von dem zuständigen Restortminister ge­gengezeichnet werden. Die Negierung will mit diesem Ver­bot der Neueinstellungen von Beamten und Staatsangestell­ten den ersten Schritt zur Einführung neuer Arbeitsmetho­den und einer Reform der Staatsverwaltung tun.

Eisenbahnunfall im Bahnhof Letmathe

Letmathe i. W-, 3. Jan. Im Bahnhof Letmathe fuhr Mon­tag gegen 19 Uhr auf einen zur Ausfahrt bereitstehenden Personenzug infolge unerlaubter Freigabe des Gleises ein Eüterzug auf. Durch den gewaltigen Anprall wurde der Zugführer des Personenzuges Gustav Schnieder, der sich auf der Plattform des letzten Wagens befand, unter den Güter­zug geschleudert und auf der Stelle getötet. Die beiden Lo­komotivführer und zwei Reisende wurden verletzt. Ein Rei­sender erlitt schwere Kopfverletzungen.