Nr. 3
Schwarzwälder Tageszeitung
Seit, I
AuS Stabt und Land
Altensteig, den 4. Januar 1933.
— Sonntagsrückfahrkarten zum Erfcheinungsfest. Di«
Sonntagsrückfahrkarten gelten zum Erscheinungsfest in den vorgesehenen Verbindungen zur Hinfahrt, am Donnerstag, 5. Januar von 12 Uhr an, am Freitag, 6. Januar, am Samstag, 7. Januar von 12 Uhr an und am Sonntag, 8. Januar bis 24 Uhr (Ende der Hinfahrt), zur Rückfahrt an allen Tagen vom Donnerstag, 5. Januar bis zum Dienstag, 10. Januar 24 Uhr (Ende der Rückfahrt). Eil und Schnellzüge können an allen Tagen gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuschlags benutzt werden.
Radfahrrrverein Altensteia. Am Neujahrstog hielt der Verein anstelle einer Weihnachtsfeier einen wohlgelungenen Familienabknd im Lokal ab. Nach einem schneidigen Marsch, gespielt von dem Streichorchester der hiesigen Etadlkapelle, begrüßte Vorstand Walz tie so zahlreich ersch enenen Mir- glieder mit Angehö igen und appellierte an dieselben, es sei in dieser zerissenen Zeit besonders notwendig die Geselligkeit und den Sport zu pflegen und sein Ww sch wäre, daß sich noch weitere Cportskameraden anschließ, n möchten Anschließend wechselten Musik- und Gesangsoo,träge in reger Weise miteinander ab. Jedoch besonders hervorzuheben sind die humoristischen Einlagen, welche von drei Mitglied?'n des Vereins gegeben wurden. Sie haben uns ein paar Stunden über die Alltagssorgen hinweggebracht, und die Loch r uskeln kamen so richtig au) ihre Rechnung. Nur zu bald verflossen die schönen Stunden. Dem neuen Jahr ein kräftiges „All Heil".
Nagold, 3. Jan. (Wilder Autofahrer) In der Neujahrsnacht kam ein Au o des Bezirks Herrenberg in der Freudenstädler Straße vom Fahrweg ab und auf das Haus des Müllers Nopp zu. Einen Meter vom Haus eutsernt muß der offenbar nicht mehr nüchierne Lenk r die Gefahr bemerkt und das Steuer herumgertssen haben, was zur Folge hatte, daß er an dem Moser'schen Stall durch seinen Anprall Türen und Riegelwand eindrückte.
Dornstetten, 3. Jan. (Ten linken Fuß durch Unglücks- fall verloren.) Ein schweres Unglück stieß einem mit s iner Familie hier wohnhaften Beitreier v'n Echreinereiartikeln zu. Während seine Frau mit Kind am We hnachistag zur Fuhrt in die Heimat die Eis nbahn b> nutzten, fuhr er mit dem Motor- rad dorthin. Dabei wurde er kurz vor dem Ziel, in Weinheim in Baden, von einem Auto überrannt, und brach mehrmal das linke Bein. Der Fuß mußte unterhalb dem Knie abgenommen werden.
Calw, 3. Jan. (Vom Calwer Rathaus.) In der letzten Sitzung der Füiso geabtetlung des Cftwer Gemeinderats m>hm vor Eintritt in die Tag-smdvur'g Bürgermeister Göhner Ge- legenheit, dem ausschei enden Mitglied Dekan Roos herzlichen Dank für die allezeit h lssden ite Mitarbeit zu sagen und überreichte dem Scheide d n im Auftrag des Gemeinderats eine von Kunstmaler Müller gesert g e Originalradterung, die Calwer Stadtkirche darstellend. De Fürsorgeabieilung bestinmte noch für diesen Monat e ne unentgeltliche Abgabe von Briketts und Koks an Bedürft ge. Ferner wurden die Vorbereitungen für die Kleider-, Wäsche- und Schuhsammlung getroffen.
Horb, 2. Januar. Ein hiesiger junaer Mann wurde beim Abseuern eines größeren Femriverkskörpers so unglücklich im G> sicht verletzt, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Sein ganzes Gesicht war mit Brandwunden bedeckt.
Echramberg, 87. Dez. Die wirtschaftliche Lage Schrambergs w ro dadurch beü uchtet, daß üver ein Fün tel der Bevölkerung in öffntlcker Unterstützung sieht. — Nach der Vereinigung der beiden Beictebskrai kenkussen Hamburg-Arne- rikanjiche Uhrenfabrik und Gevr. Iunghans ist die Belriebs- krankenkasse des Iu-'ghans-Konzerns die größte Betriebs- Krankenkasse in Wültiemberg geworden.
Hausen ob Rottwe l. 3. Jan. (Ein Motorrad aufgefunden) Hier wurde in einem W Idtell zw schen Hausen und Rott veil in einem Berst-ck ein sto,k v riosleies doch no h ziemlich neues Motorrad gefunden. Wie von berufener Sielle in Erfah'Uvg zu bringen war, soll das Motorrad von einem Diebstahl herrühren, der auf das Konto d s verhafteten Einbrechers Ernst Eberh.ro von Rötenberg zu setzen ist.
Spaichingen, 3. Jan. (Brandstifter verhaftet.^ Den Bemühungen der Landjägerbeamten ist es gelungen,! den Frittlinger Brandstifter in der Person des 22 Jahre alten Karl Geiger zu ermitteln. Der Täter ist in vollem Umfang geständig, die drei letzten Brände gelegt zu haben. Der weitere Vrandfall (Eeigerhos) ist noch nicht geklärb
Balingen, 3. Jan. (K a m i n s p r e n g u n g.) Am letzten Tage des Jahres wurde in dem seit einigen Jahren stillgelegten Zementwerk der Schornstein gesprengt. Dazu hatten' sich sehr viele Zuschauer eingesunken. Nachdem Signalrufe ertönt waren, gab es plötzlich einen Knall und Staubwirbel, der Schornstein rückte etwas auf die Seite und brach dann kn sich zusammen.
Oberdigisheim, OA. Balingen, 3. Jan. (BilligeWeg.
« rbeit.) Die Anlegung eines 125 Meter langen Waldwege» wurde im Akkord vergeben und zwar um 118 RM^ während der Anschlag etwa 200 RM. war.
Leonberg, 2. Jan. (Nlcht übel.) Am Samstag nachmittag wurden in Eltingen vier Kinder im Alter von 6—12 Jahren vermißt. Alls Suchen wer zunächst vergeblich. Dos Landjägerkommando in Leonberg wurde verständigt. D e Kinder waren aber nicht zu fi den. Da kam am Abend e n Anruf von Beihmgen, daß die Kinder wohl- behalten dort angekommen seien. Sie haben dort Verwandte
und waren aus den Gedanken gekommen, mit dem Radel
rutsch nach dem etwa 30 Kilometer entfernten Beihtngen ins Okeramt Ludwigsburg zu fahren, was sie auch meisterten.
Stuttgart, 2. Januar. Ein heiteres Zwischenspiel gab es gestern bet der dritten V 'llsitzung der Fach, warte und Fachwartinnen der deutschen Turnerschaft, als eine Fachwarlin, naiürlich aus Berl n, allen Ernstes den Vorschlag machte, daß ihre Tänzerinnengnippe im Festzug beim Deutschen Turnfest sich tanzend und dauernd im Kreise drehend sortbewegen solle. Der Festzug würde dadurch, so erklärte sie, keinesfalls aufg halten, sie habe das bereits bei einem Gauturnsest ausgeprobt. Alles staunte über den Vorschlag. Man entgegneie iyr, daß inan doch genug auf dem Turnplatz turne und nicht auch noch im Festzug turnen solle. Nichts half. Erst als ein Turnwart unter allgemeiner Heiterkeit erklärte, daß dann seine Turner beim Festzug sich in Bocksprüngen vorwärts bewegen würden, gab die Dame, sicher nur schweren Herzens, ihren Vorschlag auf.
Stuttgart, 3. Jan. (Stralosphärenslug.) Am Dienstag vormittag startete, von Professor Regener be- gleitet, im Hofe des Physikalischen Instituts wieder ein Stratosphärenballon. Diesmal sind die Ballone etwas größer als früher. Auch die Gondel erfuhr wesentliche Acnde- rungen in ihrer Form. Das aus zwei Ballonen, einer seidenen Bremse und Gondel bestehende Aggregat entfernte sich rasch in nordöstlicher Richtung. Gegen 11 Uhr sah man die Ballone in über 10 Kilometer Höhe in der Richtung von Stuttgart nach Backnana schweben.
Rohracker, OA. Stuttgart, 3. Jan. (Tödlicher Un - f a l l.) Bei einem Zusammenstoß zweier Lastkraftwagen in der Nähe von Schwieberdingen wurde bei einem das Führerhaus eingedrückt, wodurch der mitfahrende Emil Ruff von hier schwere innere Verletzungen erlitt, denen er nunmehr im Feuerbacher Krankenhaus erlegen ist.
Vaihingen a. E., 3. Jan. (Selbstmord.) Am Neujahrstag, nachmittags, hat sich ein hiesiger Geschäftsmann durch Erhängen das Leben genommen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse und die allgemeine Notlage lasteten schon seit längerer Zeit schwer auf ihm, so daß sich Anzeichen von Sckwermut zeigten, die nun den völligen Zusammenbruch herbeiführten.
Nürtingen, 3. Jan. (Einbruch.) In den Abendstunden des Neujahrstages drang ein Dieb in die Wohnung des Buchdruckereibesitzers G. Senner ein. Zum Oessnen der Haustllre benützte der Einbrecher einen wahrscheinlich vorher entwendeten Hausschlüssel. Im Schlafzimmer hatte der Dieb eine feuerfeste Kassette erbeutet, die aber in der Hauptsache nur Papiere ohne Verkaufswerte u. a. enthielt.
Sondelfingen, OA. Urach, 3. Jan. (U ebersall auf den Postagenten.) Als Postagent Jakob Hörz am Montag abend sich aus seinem täglichen Botengang von Sen 6.50 Uhr-Zügen zu seiner Behausung befand, wurde er an einer häuserfreien Stelle des Ortes von einem Manne überfallen und in die Seite gestochen. Der Ueberfallene konnte sich unter Aufbietung aller Kräfte gerade noch nach Hause schleppen, wo er jedoch sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Der Täter hat nach Verübung seiner hinterlistigen Tat sofort das Weite gesucht. Man nimmt allgemein an, daß es sich bei der Tat um einen Racheakt handelt. Hörz ist nämlich Vorstand des Darlehenskassenvereins und mußte in dieser Eigenschaft in letzter Zeit verschiedenen säumigen Zahlern Mahnbriefe ins Haus schicken.
Fautspach, OA. Backnang, 3 Jan. (SchwererSturz.) Samstag nachmittag wollte der Landwirt Eottlieb Holzwarth in seiner Scheuer Heu holen. Dabei stürzte er so unglücklich vom Heuboden, daß er beide Arme brach und sonstige Verletzungen erlitt.
Heilbronn. 3. Jan. (HungermarschnachHanno- v e r.) Der bereits angekündigte Hungermarsch ist von 60 ausgesperrten Arbeitern der Glashütte Heilbronn AG. am Montag angetreten worden. Die Polizeidirektion Heilbronn hat auf die ernsten Gefahren, die ein solcher Marsch bringen kann, aufmerksam gemacht. Denn die Teilnehmer sind mittellos und hassen, sich durch Unterstützungen von den Ver- band-kolleaen in den Städten und Inanspruchnahme der Obdachlosenhilfe usw. durchschlagen zu können. Die Familien der Verheirateten sind hier zurückgeblieben.
Sulzbach, OA. Gaildorf, 3. Jan. (Einbruch) Im Gasthaus zum „Adler" ist abends eingebrochen worden. Der Dieb hat in einem unbewachten Augenblick im Telefonzimmer eine Kommode erbrochen und daraus eine Spielkaffe mit zirka 85 RM. Inhalt entwendet.
Vlaufelden, OA. Eerabronn, 3. Jan. (Zwangsversteigerung.). Das Gasthaus zum „Ochsen" wurde auf dem Wege der Zwangsversteigerung verkauft. Der Erlös soll 18100 RM. betragen. Käuser ist die Hürnerbrauerei Ansbach.
Friedrichshafen, 3. Jan. (Nebel auf demBoden- s e e.) Das neue Jahr hat dem ganzen Bodenseegebiet eins neue Nebel-Periode gebracht. Der Nebel liegt ungewöhnlich dick über dem See. In manchen Häfen, so auch hier, war zu gewissen Zeiten nicht einmal die Hafenausfahrt sichtbar. Die Schiffahrt ist deshalb außerordentlich behindert und erfordert vom Personal dauernd angestrengteste Aunnerksam- keit.
Aus Bade»
Oberkirch, 3. Jan. Die in letzter Zeit berichteten Ueberfälle auf Personen haben ihre Aufk ärung gefunden. Jetzt hat unter dem Druck der Beweise d r Häftling Kiefer von hier eingestanden, den Raubüberfall in Sendelbach verübt zu haben. Kiefer soll sich des öfteren an schwachsinnige und betrunkene Personen Herangeinacht, sie überfallen und beraubt haben. Es konnten bei ihm verschiedene fremde Geldbörsen gefunden werden.
Freiburg, 2. Jan. Wie auf Anfrage von der Staatsanwalt mitgeteilt wird, ist der Prozeß gegen den falschen Daub- mann, den Schneider Karl Ignaz Hummel, auf 12. Januar 1933 festgesetzt worden. Die Verhandlung wird vor der Freiburger Großen Strafkammer unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Meyer stattfinden. Die Anklage wird durch Oberstaatsanwalt Dr. Fitzer vertreten. Da Hummel ein umfassendes Geständnis abgelegt hat, rechnet man mit einer nur eintägigen Veryandlungsdauer.
Württemberg
Verstärkte Winterhilfsmaßnahme«
In einem Erlaß des Württ. Innenministeriums wird die Durchführung der verstärkten Winterhilssmaßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung von Lebensmitteln und Brennstoff für die hilfsbedürftige Bevölkerung geregelt. Im Rahmen der Winterhilfe stellt die Reichsregierung verstärkte Mittel zur Verfügung, durch die der hilfsbedürftigen Bevölkerung für die Monate Januar, Februar, März 1933 der Bezug von frischem Rindoder Schweinefleisch und anderen Lebensmitteln, sowie von Brennstoff zu einem verbilligten Preise ermöglicht werden soll. Verbilligtes Fleisch und andere Lebensmittel können erhalten alle Hauptunterstützungsempfänger der Arbeitslosenversicherung und der Krisenfürsorge, alle von der öffentlichen Fürsorge laufend als Hauptunterstützte in offener Fürsorge unterstützten Personen, ferner die Empfänger von Zusatzrente nach dem Reichs- oersorgungsgesetz, soweit sie ausschließlich auf Rente und Zusatzrente nach dem Reichsversorgungsgesetz angewiesen find. Der , Personenkreis ist also gegenüber dem bisherigen insofern er» ' weitert, als jetzt auch Alleinstehende und Personen ohne eigene» Haushalt mit einbezogen find. Die Empfänger von Kurzarbeiter»
- Unterstützung können wie bisher an der Verbilligung nicht teil« ! nehmen. Jeder Berechtigte kann monatlich vier Pfund ver»
billigten Fleisches oder verbilligter Wurst erhalten. Auf ge» ringere Mengen als ein Pfund darf eine Verbilligung nicht gewährt werden. Je einmal im Monat können anstelle eine» Pfundes frichen Fleisches oder frischer Wurstwaren wahlweis« bezogen werden- en Pfund Schweineschmalz oder mindesten» zwei Pfund frischer Seefisch oder ein Roggenbrot im Gewicht von mindestens zweieinhalb Pfund Der verbilligte Preis muH 30 Pfg. unter dem Tagespreis liegen.
Der in den nächsten Tagen zur Ausgabe gelangende erste Der» billigüngsschein enthält vier Abschnitte, die sämtlich für de» ganzen Monat Januar 1933 gültig find. Ein besonderer Schein ! „Für Kinderreiche" läßt in seinem Aufdruck erkennen, daß auf j diesen Schein wahlweise auch Milch bezogen werden kann. Wa»
- die Verbilligung von Brennstoff anlangt, so finden darauf die ! Bestimmungen über die Erweiterung des Personenkreises kein« ! Anwendung. Jeder Berechtigte kann monatlich zwei Zentner ! verbilligter Kohlen (Steinkohlen. Braunkohlenbriketts, Koks> , erhalten. Der verbilligte Preis muß 30 Pfg. unter dem Tages»
' preis liegen. Für den Monat Januar wird ein Berbilligungs- ! schein mit zwe? Abschnitten für ze einen Zentner ausgegcben.
In Gegenden, in denen für den Hausbrand hauptsächlich Torf j oder Holz verwendet wird, kann auf den Verbllligungsscheia s anstelle von Kohle auch dieses bezogen werden. Der Verbillr»
- gungsschein wird versagt, wo ein Bedürfnis offensichtlich niiA j vorliegt oder dir mißbräuchliche Verwendung mit Grund z»
besorgen ist.
Wichtige Bestimmungen zum Fleischsteuergesetz
Stuttgart, 3. Jan. Der Staatsanzeiger vom 3. Januar -nt- häit eine Verordnung des Finanzministeriums zur Durchführung ses Fleischsteuergejetzes und einen 3. Erlaß des gleichen Ministeriums an die Oberämter und die Gemeinden über die Erhebung der Fleischsieuer. In der Verordnung wird u. a. bestimmt, daß von der Ausgleichsabgabe befreit ist dis Einfuhr von Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren aus den Freistaaten Baden. Thüringen, Mecklenburg-Schwerin, Braunschweig. Anhalt uni»! Mecklenburg-Strelitz. D:e Einfuhr von Schmalz wird vorläufig ! von der Ausgleichsabgabe befreit. Die Steuerfreiheit entfällt in! den Fällen der Paragraphen 3 und 4. wenn das Fleisch des ge»
- schlachteten Tieres ganz oder teilweise gegen Entgelt veräußert oder gewerbsmäßig verwendet wird. Die gemäß den Paragra-
^ phen 3 und 4 steuerfreien Schlachtungen unterliegen dem An- i meldezwang. — In dem 3 Erlaß über die Erhebung der Fleisch- s steuer wird darauf hingewiesen, daß nach Abschluß von Gegen-
> seitigkeitsabkommen nur noch die Einfuhr von Fleisch, Fleisch, und Wurstwaren aus dem Auslande, sowie aus den Ländern
i Hessen. Schaumburg-Lippe steuerpflichtig und anmeldepflichtig i ist. Die Befreiung der Einfuhr von Schmalz von der Ausgleichs-' ! abgabe ist bereits am l. Oktober in Kraft getreten: bereits bezahlte Steuer ist zurückzu°rstatten. Steuerfrei soll in Zukunft nur . der eigene Hausbedarf geschlachtet werden. Es geht nicht an, daß z. V. Gastwirte das Fleisch eines steuerfrei geschlachteten Tieres ganz oder teilweise oem Verkauf aussetzen. Insofern in der zurückliegenden Zeit gegen diese Vorschrift verstoßen worden ist, können die Gemeinden in Härtefällen von einer Nachholung der Steuer abiehen. Die Gemeindebehörden, Beschauer, Auf» sichtsbeamten in Schlachthöfen und Lohnschlächter haben ver rich-
> tigen Eewichtsseststellung der Schlachttiere die größte Auf.nerk« k samkeit zuzuwenden Die Festsetzung der Steuer etwa nur auf ! Grund einer Schätzung des Gewichts ist unzulässig. Sowpit bei ' Kälbern der Steuersatz von 5 RM. zum Ansatz kommt und das
Tier offensichtlich nicht ein Lebendgewicht von mehr als 12S Kilogramm hat, kann non der Vorlage einer Eewichtsbescheinigung abgesehen werden. Hin und wieder wird versucht, die Schlaü.t- ^ steuer durch Vorlage falscher Eewichtsbescheinigungen zu verkürzen, indem Bescheinigungen von Tieren vorgelegt werden, die ein geringeres Gewicht haben, aber zur Schlachtung nicht bestimmt sind. In dieser Hinsicht soll künftig eine sorgfältige Kontrolle stattfinden. Der Finanzminister legt auf diese Kontrolle! j den größten Wert und ersucht mit Nachdruck, allen derartigem Umgehungsversuchen entgegenzulreten, gegebenensalls die 'was-- rechtliche Verfolgung einzuleiten. Was die Schlachtungen von Tieren anlanat, die im Miteigentum mehrerer Personen stehen, so liegt eine Hausschlachtung nicht vor, wenn Vas Fleisch in' mehreren Haushaltungen verwendet wird Bei Schank- und Speisenwirten, sowie Pensionsbetrieben ist die Annahme einer Hausschlachtung schlechthin ausgeschlossen und zwar auch dann, wenn der Verkehr von Gästen nur zeitweilig (Saisonbetriebe)
! im Gange ist. Für Haushaltungen mit Massenoerpslegung! : (Krankenhäuser, Kasernen und dergl. mehr) kommen Haus-' ! schlachtungen gleichfalls nicht in Frage Der Erlaß erläutert auch' den Begriff der Magerkuh. Als Magerkühe gelten grundsätzlich nur die fettarmen und fleischleeren (fleischarmen! Kühe, a'uo Tiere, die keinen oder sehr wenig Fettansatz unter der Haut und im Verhältnis zum Knochengerüst nur eine geringe Fleischmenge ausweisen.
Wer will nni«r die Soldaten
der muß zwar nicht ein Gewehr haben — das ist bekanntlich sogar verboten, wenn man nicht gar einen Waffenschein dazu hat —, aber er muß etwas anderes bolnn: eine befummle, und zwar ziemlich vorbildliche Körp. rbescbasi nbeit, an die unser jetziges kleines Berufs» Heer weil streng re Maßneibe anlegt als das frühere allgemeine und große. Welche „Anforderungen die Reicb-wchr an den Gesundbecks- j zustand der RckiUten" füllt, das wiid vom Stabsorzi Dr. Müller in der „Zeitschrift für ärztliche Fortbildung" kurz geschildert. Zu»