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Nr. 283

Adolf Sitlor im WrinsWen Wahlkampf

Hitler spricht in Greiz

Greiz, 1 . Dezember. Adolf Hitler sprach hier heute abend -nm thüringischen Kommunalwahlkampf. Nach Ausfüh­rungen zur thüringischen Politik kam er auf die letzten poli­tischen Begebenheiten zu sprechen und erklärte, man ver­lange ihn und seine Organisation nicht um der Sache wil­len, sondern um die Organisation zu diskreditieren durch die Fehler, die die anderen begangen haben. Dazu gebe er aber seine Organisation nicht her. Man habe ihm vorge­worfen auch in den eigenen Reihen er habe am 13. 8. nicht in die Staatsführung eintreten wollen. Die Regie­rung sei aber nach kurzer Dauer zusammengebrochen. Was würde man heute von ihm sagen, wenn er mitgestürzt wor­den wäre? Die Intervalle von einer Regierung zur an­deren werden immer kürzer und die Zeit der National­sozialisten komme und komme bald. Auf mündliche Ver­handlungen lasse er sich in Zukunft nicht wieder ein, da man ihn nur damit in die Falle locken möchte. Alles geschehe jetzt schriftlich. Auch er könne einmal rasch von der Bild­fläche verschwinden. Dann wolle er, daß aus den schrift­lichen Aufzeichnungen festgestellt werden könne, daß er ehr­lich und nur der Sache gedient habe. Hitler begab sich darauf zu einer zweiten Rede nach Altenburg.

Hitlers Rede in Altenburg

Altenburg, 2. Dezember. Adolf Hitler führte gestern abend in einer Rede u. a. aus, die thüringischen Kommu­nalwahlen seien ohne Bedeutung, wenn ihnen nicht eine Reichspolitik von Fruchtbarkeit zur Seite stehe. Die Streiks, in Westdeutschland und in Berlin seien von den National­sozialisten nicht des Streiks wegen inszeniert worden, son­dern um die Arbeiterschaft zu schützen. Wenn man in der Zukunft versuchen sollte, ihn durch Zuckerbrot oder durch die Peitsche zu gewinnen, dann irre man sich. Für ihn und feine Bewegung stehe das Wortergeben" in keinem Wör­terbuch. Für die nächste Zeit, so erklärte Adolf Hitler, dürfe nichts weiter erwartet werden, als Fortsetzung des Kampfes, und er sei sicher, daß er sein Ziel erreichen werde. Auch heute noch sei er jederzeit bereit, die Verantwortung zu tragen, oder wenn man ihn davon fernhalten wolle, so fei er auch bereit zum Kampf, undwenn die Welt voll TZeufel war".

Mandschurei-Konflikt

vor dem Ausschuß der Bölkerbundsversammlung

Genf, 1. Dez. Der Neunzebner-Ausschuh der außerordentlichen Völkerbundsoersammlun« ist unter dem Vorsitz des belgischen Außenministers Hymans zusammengerreten. Der Ausschuß bil­ligte die vom Vorsitzenden bereits veranlaßte Einberufung der außerordentlichen Versammlung auf den 6. Dezember. Der Vor­sitzende verlas sodann ein Schreiben des chinesischen Delegierten Dr. Ben. worin dieser gegen eine weiter« Verzögerung des Ver­fahrens Bedenken ausspricht und mitteilt, daß gegenwärtig in der Mandschurei wiederum schwere Kämpfe zwischen javanische» Truvve» uud patriotische« Chinesen, die sich gegen die militäri­sche Fremdherrschaft auflehnten, im Gange seien. Es wurde be­schlossen, dem chinesischen Delegierten mitzuteilen, daß die Frage der Verlängerung der Frist für den Abschluß des Verfahrens erst entschieden werden könne, wenn sich die Absichten der Versamm­lung überblicken ließen.

Ausschußbericht über ein Verbot des chemischen Krieges Genf, 1. Dez. Ein Komitee aus militärischen und wirtschaft­lichen Sachverständigen hat einen durch starke Resignation ge­kennzeichneten Bericht über die Möglichkeiten des Verbotes der Vorbereitung des chemischen und bakteriologischen Krieges aus- searbeitet. Der Bericht kommt nach eingehenden Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß man die Ansbildung der Streitkräfte im Gebrauch chemischer Waffen verbieten könne, daß aber die prak­tische Bedeutung dieses Verbotes sehr gering sein werde. !

Neues vom Zage

Fünfer-Besprechung am Montag? ?

Paris. 1. Dez. Im Ministerrat wurde mitgeteilt, die fran- i zöstsche Note, die nach Washington gesandt worden sei, werde j erst in einigen Tagen, wenn die amerikanische Regierung ! offiziell davon Kenntnis genommen habe, veröffentlicht wer- s den. Was Herriots Reise nach Genf betreffe, so sei die Ver- « schieb»ng der Funferbesprechung wegen der deutschen Regie- s rungskrise auf Montag nicht ausgeschlossen. Herriot habe r Macdonald mitgeteilt, daß er erst Samstag früh in Genf j sein könne. j

Deutsch-englische Wirtschaftsverhandlungen j

Berlin» 1. Dez. Wie wir erfahren, werden in der nächsten r Woche am 6. in Berlin Sonderverhandlungen mit Vertre- s tern der englischen Regierung über verschiedene Wirtschafts- j fragen stattfinden.

Japanische Offensive in der Mandschurei j

Schanghai, 1 Dez. (Reuter.) Nach schnellem Vormarsch längs i der ostchinesischen Bahn haben die Japaner die Stadt Tschala- tuu eingenommen. Man glaubt, daß die Offensive, an der rund j 20 000 Japaner teilgenommen haben sollen, weniger den Zweck hat, die starken Eebirgsstellungen der Chinesen bei Chingan i zu nehmen, als vielmehr den chinesischen Befehlshaber in der l Mandschurei, General Supingwen. zu Verhandlungen zu zwin- ; gen. Supingwen hält 250 japanische Zivilpersonen als Geißeln s gefangen und verweigert ihre Freilassung. Supingwens Haupt- > quartier meldet, daß sechs japanische Flugzeuge den Westbahnhof i von Tschalatun mit Bomben belegt und den Bahnhof und einige Kasernen zerstört hätten. Zwölf Zivilisten sollen bei dem Luft­angriff ums Leben gekommen sein.

Deutscher Landwirtschaftsrat dringt auf Kontingente Berlin. 1. Dez. Der Ständige Ausschuß des Deutschen Land- wirtschaftsrates beschäftigte sich erneut mit dem handelspoliti­schen Schutz landwirtschaftlicher Produkte und stellt fest, daß das Reichskabinett seine festen und bindenden Zusagen hinsichtlich der Drosselung unnötiger Auslandseinsnhr durch umfassende Koutiogentierunssmaßnahme» bisher nicht eingelöst habe. Der Ständige Ausschuß weist darauf bin, daß dieEmpörung" in allen Kreisen der deutschen Landwirtschaft deshalb aufs höchste gestiegensei und kündigt an, daß die deutsche Land­wirtschaft in seiner Gesamtheit zu jedem Reichskabinett in scharfe Opposition treten werde, das nicht unverzüglich de« Schutz der bäuerlichen Wirtschaft durch wirksame Drosselung unnötiger Ein­fuhr durchführt.

Eeldbriefträger erschossen

Frankfurt a. M.. 1. Dez. In einem Hause am Stiegelschlag im Stadtteil Bornheim wurde mittags der Eeldbriefträger Hoffman« erschossen. Als Täter kommt ein 19jähriger junger Mann namens Knirsch in Frage, der flüchtig ist. Er wohnte seit kurzem mit seiner Mutter in dem Hause Stiegelschlag 8. Der Eeldbriefträger war sofort tot. Die Höhe der geraubten Summe steht noch nicht fest. Der Eeldbriefträger hatte eine kleine Rente an die Großmutter des Täters ausbezahlt, als er von diesem noch einmal in die Wohnung zurückgerufen wurde. In der Wohnung selbst hat dann der Enkel der Rentnerin, der 19jährige Knirsch, dem Eeldbriefträger eine Kugel in den Kopf gejagt, die den sofortigen Tod des Mannes zur Folge hatte. Knirsch raubte darauf 2800 RM., worauf er die Flucht ergriff. Der Eeldbriefträger stand seit 1907 im Dienste der Oberpost­direktion Frankfurt.

Beraubung eines Kasseuboten Halle a. S 1. Dez. Am Donnerstag mittag kurz vor 12 llhr wurde der 17jährige Kassenbote einer hiesigen Fabrik in der Reideburger Straße von zwei Männern im Alter von etwa 25 Jahren überfallen und niedergeschlagen. Die Räuber schnitten die an dem Rade des lleberfallenen befestigte Geldtasche, in der sich 1600 RM. Lohngelder befanden, ab und flüchteten auf ihren Rädern Der Kassenbote hat erhebliche Verletzungen da­vongetragen. konnte aber eine Beschreibung der Täter geben, so daß die Polizei hofft, sie m kurzer Zeit ermitteln zu können.

Raubmord an einem Stationsvorsteher in Hofftet« Lübeck, 1. Dez. Der Stationsvorsteher Stollmann in Bad Schwartau ist in seinem Dienstzimmer mit schweren Verletzun­gen ermordet aufgefunden worden. Stollmann hatte sich am Donnerstag kurz nach 5 llhr zum Dienst begeben. Die Täter haben aus der Kleidung des Ermordeten die Schlüssel zum Kassenschrank entnommen und 650 RM. geraubt. Bisher fehlt von den Räubern jede Spur.

Gasexplosion in Montreal

Montreal, 1. Dez. Eine Reibe von Explosionen bat die Bevöl­kerung der Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Die Straßen waren plötzlich in Dunkelheit gehüllt. Feuersbrünste brachen aus, die Fensterscheiben zahlreicher Häuser sprangen entzwei. Beinahe die ganze Garnison und die gesamte Feuerwehr wurden aufge- boten, um der Brände Herr zu werden. 20 Personen wurden mit Brand- uud Schnittwunden in die Krankenhäuser eingeliefert. Die Explosionen waren in den Kanalisationsleitungen entstan­den. aus denen lange Stichflammen hervorschosten.

Anschlag auf den Warschauer Schnellzug Warschau» 1. Dezember. Der aus Warschau kommende Schnellzug wurde zwischen PrzemyslLemberg durch die Explosion eines Feuerwerkskörpers aufgehalten.

A.S.A.L. ruft den ReWvrWenten an

Am 26. und 27. November tagte der Verwaltungsrat des A.D.A.C. in Berlin. Die zweitägigen Verhandlungen beschäf­tigten sich eingehend mit dem Abschluß des abgelaufenen Ge­schäftsjahres, wobei erfreulicherweise ein günstiger Mitglieder­stand und eine ebenso solche Finanzlage festgestellt wurden. Zu den Fragen, die heute Lei der unerträglichen Sonderbelastung des Kraftverkehrs über Sein- oder Nichtsein des großen Wirt­schafts-FaktorsKraftverkehrswirtschaft" entscheiden, faßte der Verwaltungsrat zwei Entschließungen. Zunächst wandte er sich mit dem Ausdruck stärksten Befremdens dagegen, daß unter Miß­achtung der zwingenden Vorschrift des Reichsgesetzes Auio- Steuer-Gelder nicht dem Wegebau zugeführt, sondern anderwei­tig verwendet werden. Der General-Syndikus des A.D.A.C. wurde beauftragt, die zuständigen Reichsstellen von einwand­freien Verletzungen des Z 41 R.F.A.G. in Kenntnis zu setzen und um sofortige Abhilfe zu ersuchen.

In einem Schreiben an den Herrn Reichspräsidenten schildert der A.D.A.C. die Not der deutschen Kraftverkehrswirtschaft dem Staatsoberhaupt, nachdem alle Versuche bei den verschiedensten Zentralbehörden des Reiches und der Länder vergeblich gewesen sind, um eine Entlastung der deutschen Kraftverkehrswirtschaft zu erwirken. Diese Not könne nur durch die einschneidendsten Maßnahmen in Bezug auf Senkung der Steuer und Belriebs- stoffpreise erreicht werden, welche das Kraftfahrzeug in erster und schwerster Linie belasten. Der Verwaltungsrat bittet den Herrn Reichspräsidenten, die Reichsregierung anzuweisen, sofort in Wirkung tretende Mittel anzuwenden, um die Kraftverkehrs- Wirtschaft in wirklich letzter Stunde vor dem völligen Untergang zu bewahren.

Me Bülher

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Altenjtejg und Nagold.

Aus Stadl und Lau-

Alteasteig» den 2. Dezember 193L

Exvretzgutzüge für de» Weihnachtsoerkehr. Die Reichr- bahndirektion Stuttgart teilt mit, daß zur Bewältigung der diesjährigen Weihnachts-Expreß- und Eilgutverkehrs, neben der Einstellung außerordentlicher Expreß- und Eilgutkurswagen in die Züge des Reiseverkehrs, wie in den Vorjahren wieder be­sondere Expreßgutzüge für den Verkehr nach Karlsruhe, Frank» furt a M. und weiter nach dem Rheinland und Westfalen sowie nach Berlin und Sachsen gefahren werden, die eine außerordent­lich rasche Beförderung bieten. Die Versender werden gebeten, ihre Expreßgüter so zeitig auszuliefern, daß sie die Expreßgut- züge erreichen. Auskunft erteilen die Gepäckabfertigungen, die auch den regelmäßigen Versendern Fahrpläne der Expreßgutzüge zusenden werden.

Erve« werden gesucht. Von dem Nachlaßverwalter in Castroville City Montereq (Kalifornien) werden die erbberech­tigten Verwandten eines im März d. I in Castroville tödlich verunglückten Johann Roller gesucht. Der verstorbene Johann ^ Roller war 35 bis 43 Jahre alt, unverheiratet und hatte in Castroville ein kleines Gut. Außerdem soll er noch im Hotel Del Monte" als Gärtner beschäftigt gewesen sein Er soll aus Württemberg stammen und bis zuletzt mit seiner Schwester, die in Württemberg wohnt, in Briefverkehr gestanden haben. Etwa noch lebende Verwandte des Johann Roller werden ge­beten, ihre Anschrift dem Polizeipräsidium Vermißtenzen« trale Stuttgart mitzuteilen.

Außerverkehrssetzung der Achtpfennig-Postkarten. Alle

Postkarten mit eingedruckter Freimarke zu 8 Pfennig (Freimachungsmert 6 Pfennig) verlieren im Verkehr nach dem Auslände Ende November ihre Gültigkeit.

Nagold, 1. Dezember. (Besprechung über die Winter- Nothilfe.) Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Maier fand gestern abend im Rathaussaal vor etwa 40 Personen beiderlei Geschlechts und aller Berufsschichten eine grund­legende Besprechung über die notwendigen Maßnahmen der diesjährigen Winternothilfe statt. Neben Geld­beträgen und Lebensmitteln, werden hauptsächlich Klei- dungs- und Wäschestücke (Bett- und Leibwäsche), sowie Schuhzeug als dringend wünschenswert betrachtet. Ferner , wurde beschlossen, von Rektor Kies ner angeregt, daß unterernährten Volksschülern beider Konfessionen und !

solche der Seminarschule, soweit sie durch ärztlichen Befund , als solche begutachtet werden, auf die Dauer von drei >

Monaten ein warmes Frühstück, bestehend aus Milch oder Kakao und Schwarzbrot verabreicht wird.

Freudenstadt, 1. Dezember. (Aus dem Gemeinderat.) Ver­kauf eines städt. Grund st ücks in der Ziegeltal- Siedlung. Zwischen dem Anwesen von Zugführer Härle und dem Anwesen vom Heimbachwerk befindet sich ein städt. Grund­stück, das man seinerzeit dem Wunsche der Anlieger entsprechend unüberbaut gelassen hat. Das Grundstück wurde in mehreren Teilen den Anliegern pachtweise überlasten. Der Beschluß des Gemeinderats geht dahin, das Grundstück zur öffentlichen Ver­steigerung zu bringen mit der Bedingung, daß durch Eintragung einer dinglichen Last im Grundbuch festgelegt wird, daß das Grundstück nicht überbaut werden darf und keinerlei landwirt­schaftlicher Betrieb, weder Groß- noch Kleinviehhaltung darauf stattfinden darf. Von der öffentlichen Versteigerung ist aus­genommen ein 70 Quadratmeter großes Areal, das der Witwe Kemps käuflich überlasten wird, nachdem das Grundstück mit einer massiven Mauer versehen worden ist. Gesuch um lleberlassung eines städt. Grundstücks als Sport­platz. Der Reichsbahn- und Post-Sportverein bittet um Ueber- lassung eines städtischen Grundstücks oberhalb des Eisenbahn- durchlasses im Meßgehalt von ca. 3 Morgen zur Anlegung eines Sportplatzes. Wenn auch das Gesuch grundsätzlich Zustimmung fand, so gingen doch die Meinungen über Len Pachtpreis sehr stark auseinander. Der Sportverein macht geltend, daß seine Mitglieder durchweg ein niederes Einkommen haben, sich infolge der besonderen Dienstzeiten anderen Sportvereinigungen nicht anschließen können, daß die Lage des von der Stadt zur Ver­fügung zu stellenden Platzes Einnahmemöglichkeiten wie bei der Spieloereinigung ausschließe und daß ein Pachtzins von 240 wie vorgeschlagen gleichbedeutend wäre mit dem Verbot, über­haupt Sport zu treiben. Ein Vermitilungsvorschlag, den jähr­lichen Pachtzins auf 150 Mark festzusetzen, wird in der Abstim­mung mit 11 gegen 8 Stimmen angenommen. Ergänzung der Wochenmarktordnung. Um den auf dem Wochen­markt zutage getretenen Mißständen abzuheften, wird in die Wochenmarktordnung als 8 2a eingefügt: Händler dürfen erst zwei Stunden nach Marktbeginn Waren auf dem Wochenmarkt aufkaufen. Reparaturarbeit an der Keplerschule, insbesondere Malerarbeiten. Diese Angelegenheit, die in Zei­tungsartikeln wie in politischen Versammlungen bereits erörtert wurde, bildete heute den Gegenstand von unerquicklichen, von persönlichen Gegensätzen reichlich durchsetzten Auseinandersetzun­gen, die in einer bisher im Gemeinderat nicht gekannten unwür­digen Weise geführt wurden, und die es angesichts des verhält­nismäßig geringen Betrags es handelt sich um einen Betrag von rund 320 Mark eigentlich nicht wert sind, noch in der Zeitung breiigetreten zu werden. In der nachfolgenden Aus­sprache wird auf Las vorliegende Gutachten von Professor Dr. Hans Wagner-Stuttgart, Leiter des Forschungsinstituts für Farbentechnik an der Württ. staatlichen Kunstgewerbeschule und vereidigter Sachverständiger für Anstrichstoffe, Bezug ge­nommen, dem Proben von Anstrichen auf Holzschindeln vor­gelegt wurden. Die einen waren mit Enkaustik hergestellt und durch die Witterung vollständig zerstört, die anderen waren hoch­glänzend und noch in tadellosem Zustand. Professor Wagner habe, so heißt es in dem Gutachten, schon früher Veranlassung gehabt, zur Vorsicht bei der Einführung des noch ungeprüften Enkaustik-Verfahrens zu mahnen. Diese Warung habe sich in der Folgezeit als durchaus berechtigt erwiesen, da zahlreiche Fälle von völligem Versagen der Enkaustik bekannt wurden. Auch ein Gutachten des Vorsitzenden des Württ. Malermeister­verbandes, Hermann Hürttle, vereidigter Sachverständiger für das Malerhandwerk, Stuttgart, wurde eingeholt. Beiden Gutachten stellt Stadtrat Mast Eegengutachten gegenüber, die ebenso warm die Vorzüge des Enkaustikverfahrens hervorheben wie umgekehrt die beiden anderen Gutachten die Nachteile der Enkaustik in den Vordergrund stellen. Nach weiteren persönlichen Auseinandersetzungen kommt man zur Abstimmung. Der An­trag Bäßler, die Rechnung von 320 Mark anzuerkennen, um emen Prozeß zu vermeiden, bleibt mit sechs Stimmen in der ^("derheit. Der von mehreren Mitgliedern unterstützte Antrast aus Ablehnung der Reparaturkosten wird mit Mehrheit ange­nommen. In nichtöffentlicher Sitzung wird noch schnell die Wahl eines für vorübergehende Zeit anzustellenden Prak- rr r" " l e n vorgenommen. Gewählt wird Verwaltungsprakt. August Heinzelmann von hier mit elf Stimmen.