Nr. 243

Lchwarzwälder TsgeszeituugAus den Tannen"

Seit« v

Höfen a. E.» IS. Oktober. (Brücken-Neubau.) Die Ar­beiten am Bau derOchsenbrücke", die am vergangenen Montag begonnen wurden, schreiten rüstig vorwärts. Die durch den Brückenbau bedingte vorläufige Enzkorrek- tion erfordert rund 1300 Kubikmeter Aushub und Erd­bewegung. Erstellt wird eine Plattenbalkenbrllcke aus Eisenbeton. Sie wird drei Meter länger werden als ihre Vorgängerin und eine Breite von acht Meter haben, wo­von 6,5 Meter auf die Fahrbahn und je 1,25 Meter auf die beiderseitigen Gehwege berechnet find. Ferner wird sie einen Mittelpfeiler und zwei Oeffnungen mit je 8,6 Meter Lichtweite erhalten. Es werden etwa 110 Kubikmeter Be­ton nötig sein und dieser wird aus Rheinkies und Rhein­fand hergestellt werden. Die Pläne wurden vom Techni­schen Amt der Ministerialabteilung für Straßen- und Was­serbau in Stuttgart ausgefertigt und die Ausführung der­selben von der Gemeindeverwaltung der Firma Gebrüder Kiefer-Calmbach übertragen. Die Bauaufsicht übt das Straßen- und Wasserbauamt Calw aus. Die Arbeiten wer­den neben den notwendigen Facharbeitern durch hiesige Erwerbslose ausgeführt.

Tailfingen OA. Balingen, 15. Okt. (Vau eines Schwimmbads.) Der Gemeinderat beschloß den Bau eines Schwimmbades durchzufllhren und die Arbeiten mög­lichst rasch in Angriff zu nehmen.

Trossingen, 15. Okt. (Verschüttet.) Beim freiwilligen Arbeitsdienst für die Sauriergrabungen ereignete sich ein furchtbares Unglück. Während der Arbeit löste sich ein ver­hältnismäßig unbedeutendes Stück Erde, auf etwa 4 Meter Länge und 2 Meter Höhe und zirka 50 Zentimeter Dicke und begrub zwei davor stehende Arbeitsdienstwillige bis zur Brusthöhe. Trotz sofortiger Bemühungen, die Verschütteten zu befreien, war einer, Christian Helble von Obernheim OA. Spaichingen, so schwer verletzt, daß er kurz darauf starb Der andere Arbeitsdienstwillige, Alois Eehring, erlitt Quetschungen.

Stuttgart, 15. Okt. (Vor einem Benzinstreik?) Die Erregung unter den Kraftfahrzeugbesitzern ist, wie uns vom ADAC, mitgeteilt wird, über die letzten Benzinpreis- fteigerungen und noch bevorstehende stufenweise Erhöhung um 2 mal 2 Pfennig pro Liter außerordentlich groß. Der .genannte Club ruft seine Mitglieder für den 18. Oktober zu einer Protestversammlung nach Stuttgart ein, in der Kampfmaßnahmen" beschlossen werden sollen.

- Rohr,. Okt. (EineWohlfahrtseinrichtung.) Im Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes haben die Stutt­garter Euttempler unter großen Opfern in Rohr ein Wald­kaffee geschaffen. Das Waldhaus mit seiner prächtigen Um­gebung ist eine geradezu ideale Gaststätte für jedermann ohne Trink- und Eßzwang. Den Gästen stehen Liegestühle, Ruhebänke unentgeltlich zur Verfügung.

Kornwestheim, 16. Okt. (D r. Steimle nicht bestä - tigt.) Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körper- schaftsverwaltung hat die Bestätigung der Wahl von Dr., Steimle zum Bürgermeister von Kornwestheim erneut 'ck^ae lehnt. Dr. Steimle hat jetzt binnen zwei Wochen Aach' EkvKlurrg der Entscheidung noch die Möglichkeit einer Beschwerde Selm K^enministerium. .

Gmünd, 15. Okt. (SuZe star» Brandstiftern.) !Bis 3000 RM- Belohnung setzt die Württ. Gebäuvr^^^ ruügsanstalt Stuttgart aus für Ermittlung der Brands ter in Oberbettringen (Brand am 8. August imHirsch", am 26. September imDreikönig") und in Heubach am 3. Oktober.

^ Böckingen, 14. Oktober. (Vöckinger Erwerbslose besetzen das Rathaus.) Da die Winterbeihilfe vom Heilbronner Gemeinderat auch für Böckingen abgelehnt wurde, führten die Böckinger Erwerbslosen eine Versammlung durch, die von zirka 1000 Erwerbslosen besucht war. Die Erwerbs­losen nahmen von der Ablehnung ihrer Anträge mit Ent­rüstung Kenntnis. Am Schluß der Versammlung zogen sie, wie dieSüddeutsche Arbeiterzeitung" berichtet, vor das Rathaus und besetzten es. Die Erwerbslosen sandten eine Delegation zu dem Sparkommissar Kübler nach Heilbronn.

Von der bayerischen Grenze, 15. Okt. (Segelflieger " b g e st ü r z t.) Bei den in Wassertrüdingen stattgefunde- ^-lelflügen stürzte der Jungflieger Hans Frosch von men ^ ^-qervereinigung Wassertrüdingen bei einem o«c Segels»»- igch dem Start ab. Der Pilot wurde schwer

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2:;: Bad. Presse daher der Schluß gezogen werden, das; in den Vertrag Bestimmungen über dis Erteilung des Religionsun­terrichts ausgenommen sind, wogegen sich bekanntlich der Badi­sche Lelirerverein mit großer Schärfe wandte.

Aillerzeichncmg des badischen Konkordats

Konstanz, 1k. Ott. Kloster Segne bei Konstanz haben, wie wir erfahren entscheidende Verhaikdlungen zwischen dem ba­dischen Kultusminister D». Baumgartner einerseits und dem Kardinalstaatssekretär tz? " celli und Crzbischos Dr. Grö - b e r-Freiburg i. Wr. anderseits über den Abschluß eine Konkor­dates zwischen dem Lande Baden und dem Heiligen Stuhl statt- erfunden. Man konnte über den Anhalt und die Form des Kon­kordates restlose Klarheit schufen. Die beteiligten Ver­handlungspartner haben das paraphiert.

Es bedarf also nur noch der nachträglich?« «enehmsiung der zu­ständigen Instanzen, das ist seitens der Ag gregierung und des Landtags.

Bei dieser Gelesenheil kann weiter «tilget«?* werden, daß die Verhandlungen zwischen dem Land« Baden m °° «

evangelischen Kirchenregiernng so "»dert worde« ftnd, daß der Abschluß eines gleichwertigen Verton ^ sichcrse- ftellt werden kann.

Der Landtag bat sich erst nach den Reichstagswahlen« Kk, ^ Konkordat zu befassen. Ueber den Inhalt des Ko«oi 4 > schweigen sich die Regierungsstellen noch völlig aus. JmMetA. " wird in den Kreisen, die der Negierung nahestehen versichert, dag in dem Konkordar nichts enthalten sei, was die badische'

^ tanschule gefährde oder über die in Verfassung« f und Schulgesetz enthaltenen Festlegungen über den Religions-- : unterricht hinausgehe. Aus dieser Versicherung darf so schreibt »

Heidelberg, 16. Okt. (S i e b e n f a ch e B ll r g e r st e u e r.) Der Oberbürgermeister hat, da der Stadtrat die Festsetzung der Bürgersteuer für 1933 abgelehnt hat, von sich aus ange­ordnet, daß vom 1. Januar 1933 ab bis auf weiteres die Bürgersteuer in Höhe des Siebenfachen des Landessatzes er­hoben wird.In Schwetzingen wurde die Bürgersteuer auf das Sechsfache festgesetzt.

Singen a. H., 16. Okt. (Kind verbrüht.) Ein nicht ganz ein Jahr altes Mädchen fiel in eine mit heißem Was­ser gefüllte Badewanne und erlitt so schwere Verbrühungen, daß es starb.

Adelsheim, 16. Okt. (Mordversuch und Selbst­mord.) Samstag früh hat in seiner Wohnung der Schä­fer Fritz Kesselring seiner Frau drei Schüsse beigebracht und sich dann selbst erschossen. Die Frau liegt in bedenklichem Zustande im Krankenhaus. Der Grund zur Tat sind eheliche Zerwürfnisse-

Weinheim, 14. Oktober. Zu dem Wirbelsturm, der über Laudenbach brauste, werden folgende Einzelheiten gemel­det: Die Windhose brach gegen halb 9 Uhr abends über dem südlichen Ortsteil in einer Breite von etwa 290 Metern ein. Innerhalb einer Minute hatte sich die Windhose ausgetobt. Die Zahl der Obstbäume, die 2030 Meter weit fortgeschleudert wurden, dürfte sich auf etwa 300 belaufen. Der an den Obstbäumen angerichtete Schaden dürfte allein 10 bis 20 000 Mark betragen. Etwa ISO bis 200 Häuser wurden abge­deckt, zum Teil sind an den Häusern handbreite Risse zu sehen.

Titisee, 14. Oktober. (Brückeneinsturz.) Beim Auswechseln einer kleinen Eisenbahnbrücke der Höllentalbahn zwischen Titisee und Hölzlebruck stürzte aus noch ungeklärter Ursache der neue Brückenbau aus Eisen ein, wodurch der Zugver­kehr eine längere Unterbrechung erfuhr. Glücklicherweise kamen Menschenleben nicht zu Schaden. Durch Wiedereinbau der alten Brücke konnte der Zugverkehr wieder hergestellk werden.

Waldkrrch, t4. Oktober. (Ein frecher Raubüberfall.) In der Nacht auf Donnerstag wurde im benachbarten Ort Siensbach ein frecher Raubüberfall verübt. Drei Männer drangen in das Wohnhaus des Gemeinderechners Burger ein und nötig­ten die Bewohner unter Drohungen zum Stillschweigen. Sie räumten dann den Kassenschrank aus und verschwanden mit der Beute. Um nicht erkannt zu werden, trugen sie Gesichtsmasken und Verkleidungen (Dominos). Die Frau des Eemeinderech- ners wollte dann im benachbarten Haus des Bürgermeisters um Hilfe rufen, fand aber die Leitung des Fernsprechers zer­schnitten. Bis man die Polizei in der entfernten Wirtschaft zum Bären" anrufen konnte, waren die Täter verschwunden.

Würltembergischer Landtag

Die Abstimmungen

Stuttgart, 16. Okt. Der Landtag faßte am Samstag sehr wich­tige Beschlüsse, vor allem durch die Annahme eines soz. Antrags, in dem das Staatsministerium aufgefordert wird, die 5., 8., 7. und 8. Notverordnung, die sich u. a. auf die Einführung der «Schlachtsteuer sowie auf die Hinausschiebung der Einführung des 8. Schuljahres beziehen, aufzuheben und dem Landtag beschleu­nigt in Form von Gesetzentwürfen Vorschläge zur Sicherung des Haushalts von Staat und Gemeinden zu unterbreiten. Für die Annahme dieses Antrages stimmten Sozialdemokraten, die Kom­munisten, die Nationalsozialisten und der Christliche Volksdienst, MS vw ^rteien, die an der geschäftsführenden Regierung nicht beteiligtes. E(u M.-soz, ^rag, der die unmittelbare Aus­hebung der württ. Notverordnungen vom 24. und 11.

Okt. durch den Landtag bezweckte, wurde abgelehnt. Nach der Abstimmung erklärte der Abg. Pflüger (S.) daß es keinen Sinn habe, über weitere, auf die Notverordnungen sich beziehende An­träge abzustimmen, da sich der Landtag sonst selbst eine Ohrfeige geben würde. Der Präsident ließ aber trotzdem abstimmen und so wurden noch angenommen: ein Zentrumsantrag, der die Re­gierung ersucht, Haus- und Notschlachtungen von der Fleisch­steuer auszunehmen, zwei weitere Zeutrumsanträge betr. Preis- kommifsar und Einsetzung eines Sparausschusses, sowie ein An­trag des Bauernbunds, die Bürgersteuer in Gemeinden mit mehr als 22 Prozent Umlage nicht zu erheben. Im Anschluß an diese Abstimmungen erklärte der Abg. Pflüger (S.), der Landtag habe nun seinen Willen dahin bekundet, daß er die Notverordnungen nicht anerkenne. Wenn die Regierung sie jetzt nicht aufheben tollte, so wäre das eine neue Brüskierung des Landtags. Der Ve- chluß des Landtags stelle eine bindende Verpflichtung für die "egierung dar,

i ... Präsident Mergenthaler erklärte dagegen, nach den gestrigen « stäütsrechtlichen Ausführungen des Kultministers sei nicht damit K rechnen, daß die Regierung ihre Notverordnungen aufheben "Trotze. Von Regierungsseite selbst erfolgte heute keine Srcllung- nabMAehk,,

! Unabhängig von den Notverordnungen wurden ferner noch an- ^ genommen: ein komm. Antrag, der Gemeinde Enzberg 20 000 'AM. zur Verfügung zu stellest, ststd zwar mjf den Stimmen her Kom^v Sozialdem. und her Nationalsozialisten,' ferner ein Am trag All»?* (NS,), den Gemeinden TnsLerg, Schrambcrg, Lauter- Lach und SchMtMiMn verlorene Zuschüsse zu geben,- ein Antrag Bock (Z.) betr. Zusgkjchsstock; ein Antrag Weimer (S.) betr. Sicherung der Fürsorgel-rAmgen der Gemeinden,' ein' Na»Pfoz. Antrag, beim Reich Wirtschaftsmaßnahmen zu fördern, die zu? Belebung der gesamten Wirtschaft, insbesondere zur Stärkung des Binnenmarktes geeignet sind' endlich ein Antrag Keil (S.), beim Reich gegen alle Wirtschaftsmäßnabmen Stellung zu neh­men, die der württ. Ausfuhrindustrie die Lage weiter erschweren, ohne der Landwirtschaft einen Nutzen zu bringen.

Im übrigen war die heutige Sitzung vorwiegend ausgefüllt durch die Beratung des Filialsteuergesetzes. Es bestimmt, daß für .Filialbetriebe durch Eemeinderatsbeschluß ein um ein Fünftel erhöhter Eemeindeumlag.esatz festgestcllt werden kann. Das Gesetz soll rückwirkend ab 1. Avril 1932 in Kraft treten. Der Abg. Feuerstein (S.) wandte sich, nachdem die Abg. Ion. Schund (NS.) den Ausschußbericht erstattet hatte, in längeren Ausfüh­rungen gegen das Gesetz und verteidigte die Konsumvereine. Der Kampf gegen sie sei ein unmoralisches Attentat auf die wirt­schaftliche Selbsthilfe der Verbraucher, ein Skandal vor aller Welt.

v Wjrtschaitsminister Dr. Maier bezeichnet« die Darstellung, daß

Filialsteuer sich nur gegen die Konsumvereine richte, als

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falsch. Nicht um des Mittelstandes willen, sondern von Staats wegen vertrete er Miktelstandsvolitik. Der Abg. Alb. Fischer ,K.) sah'in der Filialsteuer eine ungerechte Steuer auf den Mas­senkonsum. Der Abg. Dr. Schott (DN.) sah in dem Gesetz eine kleine Abschlagszahlung auf die Mittelstandsforderungen und be­dauerte, daß Württemberg die Warenbaus- und Einheitspreisge­schäftssteuer nicht einfllhren könne. Die Abgg. Dr. Jon. Schmid (NS.) und Bock (Z.) stimmten dem Gesetz zu und bedauerten, daß es nicht weitergehe. An der Aussprache beteiligten sich dann noch die Abgg. Feuerstein (S.), Haag (K.) und Andre (Z). Fi­nanzminister Dr. Dehlinger erklärte, daß, wenn die 3. Lesung des Entwurfs erst in 4 Wochen stattfinden sollte, die Regierung sich ihre Stellungnahme überlegen müsse (Zuruf: Notverord­nung). Bei der Abstimmung wurde dann ein Antrag Feuerstein (S.), den llmlagesatz auf ein Zehntel festzusetzen und die In­kraftsetzung des Gesetzes auf 1. Avril 1933 zu verschieben, abge- lehnt. Hierauf wurde das Gesetz in 2. Lesung angenommen. Die sofortige 3. Lesung konnte nicht stattfinden, weil die Kommu­nisten widersprachen. Weiterhin gab es dann noch eine längere Geschäftsordnungsdebatte über die Frage, ob die Sitzung abge­brochen oder ob weiterberaten werden soll, denn es war inzwi­schen 1.30 Uhr geworden. Mit den Stimmen der Kommuuiste», der Sozialdemokraten und der Nationalsozialisten wurde «ach dieser Debatte ein kommunistischer Antrag angenommen, die nächste Sitzung am kommenden Dienstag abzuhalten mit der Ta­gesordnung: Hilfe für die Neubausbesitzer, Große komm. An­frage.

Mim Nachrichten Ms aller Mit

Interimistischer Völkerbundskommissar für Danzig? Po­len und Danzig haben gebeten, den Vertreter der Verwal­tungsabteilung des Völkerbundssekretariats, der die Danzi- ger Angelegenheiten behandelt, Rostings, bis zum 1. De­zember als interimistischen Kommissar nach Danzig zu ent­senden. Es ist anzunehmen, daß der Rat dem Wunsch der beiden Parteien entsprechen wird.

Hauptversammlung des Deutschen Kolonialvereins. Die in der Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft zusammengeschlos­senen kolonialen Verbände veranstalteten in den Tagen vom 13. bis 17. Oktober in der Reichshauptstadt die deut­sche Kolonialtagung 1932, mit der die 50 Jahrfeier der deut­schen Kolonialgesellschaft verbunden wird.

Streik der Weserschiffer. Die Binnenschiffer des Weser­stromes sind in den Streik getreten und einer von den Kom­munisten ausgegebenen Parole gefolgt, die nach Ablehnung der Lohnforderungen durch die Arbeitgeber zum Streik auf­gefordert hatten, obwohl der alte Tarif zur Zeit noch Gül­tigkeit hat.

Sechs nationalsozialistische Zeitungen verboten. Der Ober­präsident der Rheinprovinz hat die in Köln erscheinende na- tionalsozialiistsche TageszeitungWestdeutscher Beobachter" und fünf Tochterkopfblätter, die an sich zwar selbständig sind, aber das Artikelmaterial desWestdeutschen Beobach­ters,, abdrucken, von heute auf auf fünf Tage verboten.

Dr. Brüning im Wahlkampf. Wie wir aus Zentrums­kreisen hören, wird der frühere Reichskanzler Dr. Brüning im kommenden Wahlkampf am 19. Oktober in Köln, am 20. Oktober in Aachen, ferner am 23. Oktober in Mannheim, am 24. in Bingen, am 25. in Bamberg, am 30. in Hagen, am 31. in Recklinghausen, am 3. November in Breslau und am 4. in Waldenburg sprechen.

Geldstrafen für fahrlässige Brandstiftung ---

Göppingen, 15. Okt. Der Brand, der am Abend des 20. Juni d. I in den Lederwerken Eebr. Bader G.m.b.H. ausbrach, und dem der gesamte Dachstock des Fabrikgebäudes zum Opfer fiel, stand vor dem Schöffengericht zur Aburteilung. Unter der An­klage der fahrlässigen Brandstiftung in Tateinheit mit fahrläs­siger Körperverletzung hatten sich Fabrikant Otto Bader, der technische Leiter des Werkes, Dr. Weinhardt, Elektro- Jnstallateur Isidor Eisele sowie der Hilfsarbeiter Dolde­rer zu verantworten. Dis Anklage legte den ersten drei An­geklagten zur Last, daß sie unter Außerachtlassung der Feuer­sicherungsvorschriften den Brand verschuldeten, während dem Hilfsarbeiter Doiderer unvorsichtiges Umgehen mit einer im Betrieb gewesenen elektrischen Glühbirne vorgeworfen wurde. Die Beweisaufnahme ergab, daß das Gewerbe- und Aufsichtsamt Stuttgart sowie ein mit den Revisionsarbeiten des Betriebes- beauftragt gewesener Stuttgarter Ingenieur schon seit dem Jahre 1929 die Unzulänglichkeit der Vetriebsräume im Dachstock be­mängelte und vor allem Sie dort untergebracht gewesene Lack­spritzerei als vollkommen betriebsunsicher bezeichnet«. Es wurde deshalb seitens der Werksleitung schon vor zwei Jahren der Plan erwogen, durch bauliche Veränderungen den gerügten Uebel- ständen Abhilfe zu schaffen. Das Baugesuch wurde aber erst im Frühjahr d. I , nachdem mehrere Einsprüche dagegen erledigt waren, behördlich genehmigt. Am 20. Juni d. I. wollte nun ein im Svritzstand beschäftigter Arbeiter die elektrische Glüh­birne, während diese brannte mit einem in einer feuergefähr­lichen Lösung getränkten Lappen reinigen. Beim Berühren des heißen Glühkörpers mit dem Lappen zersprang das Glas pnd7 die auf dem unzulässig gewesenen Holzboden gelagerten Lack-' reste fingen Feuer, das üän» den gesamten Dachstock einäscherte und einen Schaden von über 100 000 RM. sowie die Erwerbs­losigkeit von 65 Arbeitern verursachte. In dem in den späten Abendstunden verkündeten Urteil wurden der technische Leiter Dr. Weinhardt anstelle von 30 Tagen Gefängnis zu 800 RM. Hnd der Hilfsarbeiter, der durch das Herabfallen der Birne an der Kittch verbrannt wurde, anstelle von 50 Tagen Gefängnis zu 250 RM. Geldstrafe verurteilt. Fabrikant Otto Bader sowie Elektro-Jnstallateur Eisele wurden mangels sicheren Beweises freigesprochen

Rundfunk

Dienstag, iS. Okt.: 6 Ubr Gymnastik, von 10 bis 13.30 Ubr Echallplatten, Nachrichten, Wetter, 14 30 Udr Englischer Socach- unterricht. 16 Udr Blumenstunde. 16.30 Ubr Frauenstundc. Jda Beck spricht überNothilfe im Hausbalt". 17 Ubr Konzert, 18.1S Ubr Zeit, Werter. 18.25 UhrSechster vädagogischer Weltkongreß in Nizza 1932", 18,50 Uhr Vortrag: Weiß und Schwarz in Süd­afrika, 18.15 Ubr Landwirtschaft, 19.30 Ubr Konzert, 20 Ubr Der Dichter R. E. Binding spricht, 20.30 Ubr Solisten-Konzeri.

21.45 Ubr Johann A. Sixt, 22,25 Ubr Zeit, Wetter, Nachrichten.

22.45 Ubr Nachtmusik.