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Nr. 191
Senkt den Siskoatsatz!
Der Druck der Zinslast«»
Sechs Wochen sind seit Abschluß des Lausanne! Abkom- ! mens vergangen, ohne daß die Reichsbank sich bisher dazu entschließen konnte, die Zinssätze zu senken. Gemessen am internationalen Zinsniveau ist das deutsche trotz des Diskontsatzes von 5 Prozent überaus hoch. Man darf keine Vergleiche mit der Zeit vor einem Jahre ziehen, als in Abwehr des Vankenruns ganz außergewöhnlich hohe Diskontsätze festgesetzt wurden, die bis auf 18 Prozent angestiegen waren. Hier handelt es sich um Zwangsmaßnahmen, die zeitlich begrenzt sein sollten. Die deutsche Wirtschaft hat die Zeit der hohen Zinsspannen teuer genug bezahlen müssen; denn monatelang lag der Diskontsatz ungewöhnlich hoch. Nach dem Diskontsatz richten sich viele Zinszahlungen aus Privatschulden, ganz abgesehen davon, daß alle Bankzinsen nach dem Diskontsatz festgesetzt werden.
Auch der augenblickliche Diskontsatz von 5 Prozent ist gleichbedeutend mit einer schweren Belastung der deutschen Produktion. Man muß bedenken, daß die Effektivverzinsung ja erheblich höher ist, da beträchtliche Zuschläge zum Diskontsatz erhoben werden. Bei ausreichender Effektenun- terlage beläuft sich der augenblickliche Zinssatz, den der Schuldner aufbringen muß, auf mindestens 9 Prozent. Liegt , eine Kontollberziehung vor, so steigt der Zinssatz bis zv 10,5 und noch mehr Prozent. Die Kapitalknappheit in Deutschland ist trotzdem so groß, daß viele selbst bei dieser enormen Verzinsung gern Geld entleihen würden. Um zv zeigen, wie niedrig im Vergleich zu diesen Zinskosten di« Zinsen in anderen Ländern sind, sei darauf hingewiesen, daß man z. B. in England für tägliches Geld nur noch Prozent bekommt. Entsprechend niedrig sind auch die Zinssätze für ausgeliehenes Geld.
Die Senkung des deutschen Diskontsatzes ist bisher mit Rücksicht auf die Stillhaltezinsen unterblieben. Die Verhandlungen, die hier geführt wurden, haben bisher noch zu keinem greifbaren Ergebnis geführt. Es muß gefordert werden, daß man hier energischer vorgeht, um die deutsche Wirtschaft von dem überhöhten Zinsniveau zu entlasten. Bedenken währungstechnischer Art sind kaum anzuführen. Denn es hat sich gezeigt, daß durch die Devisenzwangswirtschaft die Währung stabil gehalten werden kann, wobei die Höhe des Diskontsatzes nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Soweit bankgesetzliche Schwierigkeiten entstehen, können diese durch entsprechende Aenderung der Vorschriften behoben werden.
Die Zinssenkung ist vor allem deshalb nötig, damit Deutschlands an sich schon geschwächte Konkurrenzkraft nicht noch eine weitere Minderung erfährt. Ein hohes inneres Zinsniveau ist gleichbedeutend mit einer entsprechenden Verteuerung aller Waren. In dieser Beziehung sind fast alle anderen Staaten erheblich besser gestellt. Dabei ist zu ! berücksichtigen, daß Deutschland noch eine Reihe anderer ! schwerer Handicaps zu überwinden hat. Hierzu gehört in ! erster Linie die Ausgabe des Goldstandards in England, die ! nun schon fast zu einer 30prozentigen Senkung des Pfund- j Preises geführt hat. Ebenso ungünstig ist unsere Lage gegen- ! über den nordischen Staaten Dänemark, Norwegeü u. Schwe- den. Man hofft, daß eine internationale Währungskonse- renz die anormale Lage, die durch die Senkung der englischen und nordischen Valuten eingetreten ist, beseitigt wird. An einer solchen Konferenz haben nicht allein die genannten Länder, sondern alle anderen Staaten, die mit Devisenschwierigkeiten kämpfen, wie ebenso die Länder mit Eold- devisen ein Interesse. Bei den jedoch tatsächlich bestehenden Schwierigkeiten ist es fraglich, wann auf einer Währungskonferenz positive Ergebnisse erzielt werden, und solange kann Deutschland auf eine Senkung des Diskontsatzes nicht warten.
Noch ein weiterer Grund ist zu berücksichtigen. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß, wenn auch vielleicht noch kein Konjunkturaufschwung unmittelbar bevorsteht, zumindest der Tiefstand der Depression erreicht ist. Aendert sich die Lage, was bei einem Konjunkturabstieg ebenso schnell vor sich gehen kann, wie seinerzeit ein Konjunkturumschwung, so würde Deutschland durch einen hohen Diskontsatz außerordentlich benachteiligt sein, da wir dann nicht in der Lage wären, größere Rohstoffmengen noch zu relativ billigem Preis einzukaufen. Müssen wir jedoch die verteuerten Rohstoffe nehmen, so ist die Konkurrenzkraft Deutschlands geschwächt und wir werden auf diese Weise von einem gröberen Konjunkturaufschwung ausgeschlossen.
Die Senkung des Diskontsatzes ist nicht gleichbedeutend mit einer Zinskonversion innerhalb Deutschlands. Es wäre denkbar, daß es auch hierzu in der nächsten Zeit kommt, aber «icht vor einer Senkung der Diskontsätze.
Der deutsche Außenhandel im Juli 1932
Berlin, 16. Aug. Die Handelsbilanz schließt im Juli mit einem Ausfuhrüberschuß in Höhe von 66 Millionen RM. ab; im Juni hatte der Ausfuhrüberschuß unter Einbeziehung der Reparations- sachlieferungen 90 Millionen RM. betragen. Ein Nachweis von Reparations- und Tachlieferungen kommt ab Juli 1932 nicht mehr in Frage Auf Erund der Vereinbarungen werden die Sachlieferungen aus noch bestehenden Sachleistungsverträgeu in der Form freier Handelsgeschäfte abgewickelt. Im einzelnen betrug die Einfuhr im Juli 368 Millionen RM. gegenüber 384 Millionen RM. im Juni. Die leichte Zunahme entfällt auf di« Einfuhr von Rohstoffen (plus 3 Millionen RM.) und Lebensmittel (plus 0,75 Millionen RM.). Die Ausfuhr, die einschließlich der Reparationssachlieferungen im Vormonat 454 Millionen RM. betragen hat, ist im Juli infolge einer Abnahme der Fertigwarenausfuhr um 22 Millionen RM. auf 432 Millionen RM. zurückgegangen. Der Rückgang entfällt im wesentlichen auf den Warenabsatz nach der UdSSR., der bekanntlich starken Schwankungen unterliegt. Im übrigen weist das Juli-Ergebnis nach den vorliegenden Ermittlungen insbesondere eine Zunahme der Ausfuhr nach Großbritannien und im gleichen Umfange einen Rückgang der Ausfuhr nach Frankreich auf.
Danimdruch eines Schlammweihers
Bergisch-Gladbach. 16. Aug. In der vergangenen Nacht ist der etwa 60 Meter lange Damm eines Schlammweihers der Grube Weiß, der Abwässer enthielt, gebrochen. Etwa 20 000 Kubikmeter Schlamm und Wassermassen ergossen sich zu Tal und über- s schwemmten die Provinzialstraße Köln—Olpe auf eine große Strecke. Das ganze Tal zwischen Ober- und Untereschbach ist völlig verschlammt und bietet ein trostloses Bild. Ein Bauernhof in Obereschbach wurde fast völlig von dem Schlamm überflutet. Das Vieh konnte mit Ausnahme von vier Kühen, di« im Stall umkamen, mit knapper Not gerettet werden. Eine Arbeitskolonn« ist mit dem Bau eines 2.50 Meter breiten Dammes beschäftigt, um wenigstens deu Fußgängerverkehr wieder in Gang zu setzen Die Gasfernversorgung von Bergisch-Gladbach bis zum Aggertal wurde an einigen Stellen unterbrochen, so daß ganze Ortschaften ohne Gas find.
Neues vom Lage
Berlin unter der Hitzewelle Berlin, 16. August. Die seit Ende voriger Woche über der Reichshauptstadt liegende Hitzewelle hat Rekordzahlen des Wasserverbrauchs, sowie des Besuches der städtischen Freibäder zur Folge gehabt. Der Wasserverbrauch ist innerhalb von drei Tagen um 130000 Kubikmeter gestiegen. Allein gestern wurden in Berlin 620 000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Für die Berliner Schuljugend hat die Hitzewelle insofern eine gute Seite, als fast alle Schulen ab 10 bezw. 11 Uhr hitzefrei haben.
Aufruf für die Hindenburg-Spende Berlin, 16. Aug. Eeheimrat Duisberg und andere der Wirt, schaft nahestehende Mitglieder des Kuratoriums der Hindenburg- Spende veröffentlichen einen Aufruf, in dem sie anläßlich des 85. Geburtstages des Reichspräsidenten zur Förderung der Hiu- deuburg-Spende auffordern. Der Aufruf schließt mit den Worten: Helfen Sie uns durch Ihren mäßigen Beitrag, Hindenburg zu seinem 85. Geburtstag die Möglichkeit zu schaffen, auch weiterhin der erste Helfer seiner notleidenden Kriegskameraden zu sein. Stärkt seine Stützung! Helft Hindenburg helfen!"
Die Bergungsarbeiten an der „Niobe"
Kiel, 16. Aug. Wie gemeldet, ist am Montag abend der Schlepper „Simson" mit dem Wrack des Segelschulschiffes ,Möbe" im hiesigen Hafen angekommen. Das Wrack wurde in der Hei- kendorfer Bucht in etwa 14 Meter Wassertiefe auf Grund gesetzt und soll nach dem Eintreffen weiterer Hebeschiffe aus Hamburg, die heute hier erwartet werden, gehoben und auf Land gefetzt werden. Auf Ersuchen des Chefs des Stabes der Marineleitung wurde ein Polizeiboot für die Absperrung der Bergestelle eingesetzt.
Schwere Ausschreitungen gegen Gerichtsvollzieher und Polizei
Lauenburg, 18. Aug. Ein Gerichtsvollzieher, der unter dem Schutz mehrerer Polizeibeamter die Wohnung eines Kommunisten zwangsweise räumen wollte, wurde mit samt den Polizisten von einer kommunistischen Menge angegriffen. Aus dem ! Hause wurde kochendes Wasser auf die Beamten gegossen. Die ! Beamten wurden mit Steinen und Knüppeln mißhandelt. Die ! Räumung konnte durchgeführt werden.
' Zwei weitere Todesopfer der Berge
I München, 16. Aug. An der Dreitorstiitze im Wettersteingebirg« ! stürzte ein Augsburger Tourist tödlich ab. — Im Karwendel- i gebirge verunglückte der Münchener Ravpold gleichfalls tödlich i Da bereits im Wilden Kaiser und an der Kampenwand vier I Bergsteiger abstürzten, hat sich die Zahl der in den beiden letzten Tagen bei Bergbesteigungen tödlich Verunglückten auf sechs : erhöht.
! Nationalsozialisten verhindern Zwangsvollstreckung
> Berlin. 16 Aug Bei der Exmitierung einer Familie sam- I melten sich 200 Nationalsozialisten an, von denen 13 zwangs- ! gestellt werden mutzten, weil sie den Gerichtsvollzieher bei der ? Exmitierung gewaltsam hindern wollten
! Politische Ausschreitungen im Kreise Flatow ! Schneidemühl, 16. Aug. Wie aus Glumen im Kreise Flatow
! berichtet wird, kam es dort nach einem Fest der Freiwilligen
> Feuerwehr auf der Dorfstraße zwischen vier uniformierten SA.-
! Leuten, die an dem Fest teilgenommen hatten, und einigen Po- < len zu einer Schlägerei, bei der es auf beiden Seiten mehrere j Verletzte -'d Als die SA.-Leute das Dorf verlassen wollten, s wuriio-' > dem Gehöft eines polnischen Bauern aus mit
! Steinen beworfen Die SA.-Leute holten darauf Verstärkungen ! herbei und drangen rn das Gehöft ein. wo sie erhebliche Beschädigungen verursachten. Zehn SA.-Leute wurden festgenomme«.
j Politische Schlägerei in Duisburg-Hamborn
) Duisburg, 16. Aug. Zwischen Angehörigen der KPD. und i der NSDAP, kam es am Dienstag gegen 2 Uhr früh zu eine« i Zusammenstoß, bei dem es mehrere Verletzte gab Als zwei Po- lizeibeamte einschreiten wollten, wurden sie bedroht, so daß einer j von ihnen gezwungen war. zweimal zu feuern Sechs Personen, j die an der Schlägerei beteiligt waren, wurden festgenommen und - ins Polizeigefängnis eingeliefert. Sie werden sich vor dem Sou- ! dergericht zu verantworten haben.
; Ablehnung des Volksentscheides in Estland
I Reval. 16. Aug. Die Abstimmung über den Volksentscheid zur Verfassungsänderung, die Montag abend beendet ! wurde, hat die Ablehnung des Volksentscheides ergebe«, j Nach den vorläufigen Angaben sind 310 881 Stimmen für z und 325 470 Stimmen gegen die Verfassungsänderung abge- , geben worden.
! Stillegangsbeschlntz in der englischen Textilindustrie
! London. 16 Aug. Der Zentralausfchutz des Verbandes der Textilindustrie der nördlichen Grafschaften hat in Blackburn be- ! schloffen, die dem Verbände angeschlosseuen Spinnereien aufzu- ! fordern, am 27. August ihre Werke stillzulegen, falls sich die Lage s bis spätestens zum 20. August nicht ändert. In diesem Falle
> würden 250 000 Arbeiter der Textilindustrie beschäftigungslos
> werden
Aus Stadt und Land
Altensteig, Len 17. August 1932.
Platzkonzert. Die Stadtkapelle konzertiert heute abend von 8.30 Uhr ab auf dem Marktplatz. Programm: Marsch, musik, alte und neue Märsche, l. Präsenliermarsch und der Hohensriedberger. 2. Marsch des Pork'schen Korps 1813 v. L. von Beethoven. 3. Marsch aus Petersburg (1837). 4. Aus ernster Zeit v. C. Arthur Richter. 5. Feuert los! von Abe Holzmann. 6. Titanen-Marsch v. Karl Stork. 7. Schwabenstreiche o. R. Koch. 8. Schwabenland mein Heimatland o. G. Mahle. 9. Deutsche Msrschperlen Großes Potpourri v. H. L. Blankenburg. 10. Zum Städtel hinaus v. G. Meißner.
Großer Bunter Abend in Berneck. 2m reizenden Kurort Berneck findet am Freitag, den 19. August im Waldhornsaal ein „Heiterer Abend" mit aller ersten Stuttgarter Künstlern statt. Die Leitung hat der bekannte Obersptelleiter und Bortragsmeister Walter Eberhard, bekannt durch den Rundfunk, übernommen und die musikalische Leitung hat Kapell- meister Erich Beck von den Stuttgarter Operngastspielen. Erste Namen wie Maria Birnbaum, Carl Paul Rau und Else Klenka stehen aus dem Programm und bieten ein auserlesenes vielseitiges Unterhaltungsprogramm wie Opernarien, Lieder, Operettenschlager, Schwäb. Volkslieder, Humor, Chansons, Parodien. Stimmungslieder, Coupleis etc. (Näheres siehe gestrige Anzeige).
— Wildschaden durch Hochwild — Ausrodung von Waldflächen. Der Abg. Kling (Lhr.V.) hat im Landtag folgende Kleine Anfrage' gestellt: In der Gemeinde Sprollenhaus bei Wildbad ist beträchtlicher Wildschaden vor allem durch Hochwild entstanden. Zugleich besteht in Sprollenhaus und anderen arme» Waldgemeinden der dringende Wunsch, durch Ausrodung von zum Feldbau geeigneten Waldflächen und pachtweise Ueberlassung dek- felben an die Ortseinwohner unter Bevorzugung der arbeitslosen Waldarbeiter oie kleine landwirtschaftliche Nutzfläche zu erweitern und dadurch für eine neue Arbeitsgelegenheit zu sorgen. Ist das Staatsministerium bereit, dafür Sorge zu tragen, daß diesen berechtigten Wünschen Rechnung getragen wird?
Nagold, 17. August. (Beerdigung). Unter außerordentlich großer Teilnahme von hier, der näheren Umgebung und dem Hinteren Bezirk fand gestern die Beerdigung des im 78. Lebensjahr verstorbenen Alt-Ankerwirts Walz hier statt. Mit dem Tod von Alt-Ankerwirt 2oh. Gg. Walz hat ein reiches Leben seinen Abschluß gefunden. Mir ihm ist ein außerordentlich rühriger, schaffenssreudiger Mann dahingegangen, der überall große Wertschätzung genoß. Am Grabe widmete nach der Rede des Geistlichen der Militär- und Beteranenverein seinem Ehrenmitglied einen herzlichen Nackruf und ehrte ihn mit dem üblichen Salut und dem Lied vom treuen Kameraden, gespielt von der hiesigen Stadtkapelle.
Nagold, 16. Aug. (Benützung des Schwimmbads.) 3n Anbetracht des guten Wetters gibt die Stadtgemeinde das Schwimmbecken im Kleb von heute ab für die allgemeine Benützung frei.
Hallwangen, 16. August. Um dft Liebe zur engeren und weiteren deutschen Heimat zu wecken und zu vertiefen, zeigte in einer am letzten Donnerstag im Kurhaus „Waldeck" hier stattgefundenen Lichtbildervorführung Obersekretär Mäckle (Altensteig) künstlerisch und technisch vollendete Aufnahmen, vorwiegend vom Schwarzwald und den Alpen. Aufs beste ergänzt wurde die Vorführung durch eine Sammlung von Radierungen — Landschastsbilder aus allen Teilen Deutschlands — des zur Zeit hier weilenden Kunstmalers Bühler. Freunde von Natur und Kunst sind voll auf ihre Rechnung gekommen.
Freudenstadt» 16. Aug. (Finanzdiktat.) Der Voranschlag 1931/32 ist mit einem Abmangel von etwa 80 000 RM. verabschiedet worden. Inzwischen ist er infolge der wachsenden Fürsorgelasten noch gewachsen. Nun verlangt di« Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung, daß endlich der alte Haushalt in Ordnung gebracht werden müsse, und schlägt dazu die Erhebung eines Zuschlags zur Bürgersteuer und die Erhebung einer Eetränke- steuer von 20 Prozent vor. Macht die Stadtverwaltung nicht noch andere Mittel ausfindig, um dieses Loch zu verstopfen, so bleibt, wie der „Grenzer" berichtet, nichts anderes übrig, als nachträglich noch etwa den mehrfachen Betrag des Landessatzes der Vürgersteuer für 1931 nachzuerheben.
! Heselbach, 16. August. (Einbruchdiebstahl.) Sestern vormittag wurde das Anwesen eines Mühlebesitzers, während er mit seinen Angehörigen auf dem Felde beschäftigt war, von einem Dieb heimgesucht, dem der nicht geringe Betrag von 1250 RM. in die Hände siel. Durch die alsbald eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen des Landjäger-Stationskommandos Freudenstadt, gelang es, den 18 Lahre alten, aus der Fürsorgeerziehungsanstalt Schönbühl entwichenen Georg Gaiser von Daiersbronn-Miiteltal als Täter zu ermitteln. Er konnte noch abends durch einen Landjägerbeamten in Freudenstadt ergriffen und ihm seine Beute restlos abgenommen werden.
Langenbrand OA. Neuenbürg, 16. Aug. (Schwerer Anfall.) Als die Eheleute Joh. Ehrhardt aus Waldren- nach nach Langenbrand fuhren, ging am Ortseingang von Langenbrand plötzlich das Pferd mit dem Wagen durch und raste den Berg hinunter, dem Sägewerk Reuse zu. Dort prallte der Wagen an und kam zum Halten. Die beiden Eheleute Joh. Ehrhardt wurden vom Wagen geschleudert und lagen bewußtlos da. Während Ehrhardt mit leichteren Wunden davonkam, ist feine Frau um so schwerer verletzt. Ihr wurde von der Stirne bis fast zum Kopfwirbel die Kopfhaut aufgerissen.
Neuenbürg, 15. August. Am letzten Sonntag wurden i in der Gegend des Schwarzlochs aus einem Pforzheimer Auto, ! dessen Insassen gerade badeten, etwa 400 Mark gestohlen.