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Schwarzwälder Tageszeit«»,Aus de» Tannen*

Nr. 116

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Genfer Fragen

Deutschlands Forderung auf gleiche Sicherheit

Genf, 20. Mai. Im Landabrüstungsausschutz der Abrüstungs­konferenz nahm Gesandter Freiherr von Weizsäcker in Erwide­rung des französischen Delegierten Aubert die Gelegenheit wahr, um erneut mit Nachdruck zu betonen, Satz Deutschland aus gleiche Sicherheit in der Landesverteidigung besteht. Der deutsche De­legierte erklärte, es sei Aufgabe der Abrüstungskonferenz, durch wirksame Abrüstungsmahnahmen einen Zustand gleicher Sicher­heit für alle herbeizuführen. Im übrigen meinte Freiherr von Weizsäcker, er nehme den vom französischen Vertreter in die Debatte geworfenen Gedanken von der Relativität des Be­griffs der Angriffs- und Verteidigungswaffen auf und schlage vor, ihn in der zu beschließenden Resolution in folgender Form zum Ausdruck zu bringen:Je kleiner auf der einen Seite die Kaliber der für die Landesverteidigung bestimmten Kanonen find, um so niedriger müssen auf der anderen Seite die Ka­liber der Kanonen festgesetzt werden, die einen ausgesprochenen Angriffscharakter haben."

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Genfer Besprechungen über die österreichische Finanzlage

Genf, 2V Mai. Die Vertreter der vier Mächte, die die erste österreichische Völkerbundsanleihe garantiert haben, nämlich die Vertreter Großbritanniens, Frankreichs. Italiens und der Tsche­choslowakei traten zu einer Sitzung zusammen, an der auch der Präsident der Nationalbank, Kienböck, teilnahm. Präsident Kienböck gab eine eingehende Schilderung der Finanzlage Oester­reichs im Zusammenhang mit der Note, die die österreichische Regierung am 9. Mai an den Völkerbund gerichtet hat.

Die Ausgabenwirtschaft des Völkerbundes

Genf, 20. Mai. Der Völkerbundsrat setzte die Aussprache über die Ausgabenwirtschaft des Völkerbundes fort. Der deutsche Ver­treter, Botschafter Graf Welczek, wies darauf hin, datz schon seit einigen Jahren alle Regierungen sich gezwungen sehen, die ri­gorosesten Sparmatznahmen zu ergreifen. Schwere Opfer seien den Beamten und Angestellten der einzelnen staatlichen Ver­waltungen auserlegt worden und zwar sowohl in Form von Gehaltskürzungen als von Personaleinschränkungen. Der Völ­kerbund und seine Organe müßten in dieser schweren Zeit der Krise mit gutem Beispiel vorangehen. Die vorgeschlagenen Sparmaßnahmen könnten leicht die Frage der großen Reform des Völkerbundssekretariats und seine oberste Leitung berühren. Die deutsche Regierung werde ihre Auffassungen hierüber in dem betreffenden Ausschuß zur Geltung bringen.

718 Ueberlebende desGeorges Philipvar"

Paris, 20. Mai. Nach einer Meldung des Filialleiters der französischen Schiffahrtsgesellschaft in Aden darf die Zahl der Geretteten desGeorges Philippar" auf 718 veranschlagt wer­den, so daß man von insgesamt 49 Passagieren ohne Nachricht ist

Reutertelegramme aus Aden und Dschibuti, wo die geretteten Passagiere des französischen DampfersGeorges Philippar" ge­landet sind, enthalten ernste Anschuldigungen gegen die Füh­rung des Schiffes. Englische Passagiere erzählten, auf dem Dampfer habe völliger Mangel an Organisation gefehlt. Die Mannschaft habe sich so völlig auf die Bekämpfung der Flam­men beschränkt, daß die Passagiere nicht rechtzeitig gewarnt wur­den. Infolge überstürzter Dichtung der Schotten seien viele Passagiere, wie in einer Falle eingesperrt, in den Flammen umgekommen.

Reue-vom Tagr

Amnestievorlage der nationalsozialistische» Preußenfraktion

Berlin, 20. Mai. Die nationalsozialistische Fraktion des neuen preußischen Landtags hat als erste jetzt einen Gesetz­entwurf über die Gewährung von Straffreiheit eingebracht. Danach wird Straferlaß für die noch nicht verbüßten Stra­fen, soweit sie ausschließlich oder vorwiegend aus politischen Beweggründen begangen worden sind, gewährt.

Verfahren, die wegen Straftaten solcher Art anhängig find, werden eingestellt. Diese Bestimmungen sollen auch für Strafen gelten, die im Wege des Dienststrafverfahrens gegen Beamte verhängt worden sind.

Schulrat Meyer-Memel aus der Haft entlassen

Königsberg, 21. Mai. Nach Blättermeldungen aus Memel ist der bekannte Führer der Memelländischen Volks­partei, Schulrat Meyer, der seit Wochen in Haft war, am Freitagabend freigelassen worden, nachdem der Unter­suchungsrichter die Voruntersuchung abgeschlossen und Schulrat Meyer eine Kaution von 3000 Lit gestellt hatte. Schulrat Meyer wurde beim Verlassen des Gefängnisses von Oberbürgermeister Brintlinger und verschiedenen Führern der Mehrheitsparteien begrüßt.

Vertreter des Handwerks beim Reichskanzler

Berlin, 20. Mai. Der Reichskanzler empfing am Freitag den Präsidenten des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammer- tages, Pflug macher, den Vorsitzenden des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks, Derlien, sowie den Generalsekre­tär des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks, Hermann, zu einer eingehenden Aussprache über die gegenwärtige Lage und die Hilfe des deutschen Handwerks sowie über die Möglich­keiten seiner wirtschaftlichen Hebung und Belebung.

Ablehnung eines Antrages der Völkerbundskommission im Fernen Osten durch die U.d.S.S.R.

Moskau, 20. Mai. Die Kommission Lyttons in Lharbin wandte sich über den Generalkonsul der Sowjetunion in Lharbin an die Sowjetregierung mit dem Ersuchen, einer Gruppe der Kom­missionsmitglieder die Durchreise über Blagoweschtschensk nach Sachaliang zu einer Zusammenkunft mit General Ma zu ge­statten. Die Sowjetregierung beauftragte Slawuhki, der Kom­mission des Völkerbundes mitzuteilen, daß die Sowjetregierung, da sie den Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren An­gelegenheiten der Mandschurei nicht verletzen wolle, gezwungen sei, das Ersuchen der Mitglieder der Kommission Lyttons ab- zulehnen.

Feissal in Berlin

Berlin, 20. Mai. Am Freitag mittag traf, vom Haag kom­mend, der zweite Sohn des Königs vom Hedschas und Hedscha, Vizekönig Feissal, mit Gefolge im Flugzeug auf dem Tempel­hofer Flughafen ein. Zu seinem Empfang hatte sich im Auf­trag des Reichspräsidenten Ministerialrat Baron von Hovning- gen-Huene eingefunden. Ferner waren der Chef des Protokolls, Gesandter Graf Tattenbach, und andere Herren des Auswärtigen Amts, sowie als Vertreter der preußischen Staatsregierung der Staatssekretär Weismann ' ienen.

Der Heimatblock aus der österreichischen Regierungs­bildung ausgeschaltet

Wien, 20. Mai. Die nächtliche Berichterstattung Dr. Dollfuß' beim Bundespräsidenten hat, wie verlautet, das Ergebnis ge­habt, daß die Einbeziehung des Heimatblocks in die neue Re­gierung aufgegeben worden ist, da das innere Gefüge des Hei- matblocks durch die Beschlüsse der steierischen Heimwehr gelockert erscheint. Die Verhandlungen, die heute begannen, betreffen daher wieder die Bildung einer Minderheitsregierung der Christ­lich-Sozialen und des Landbundes.

Suzuki über die neue japanische Politik

Tokio, 20. Mai. Anläßlich seiner Ernennung zum Vorsitzen­den der Konservativen Partei hielt Innenminister Suzuki ein« Rede, die weitgehendes Entgegenkommen gegenüber de» For­derungen der Armee bewies. Suzuki betonte die Notwendigkeit, die nationale Verteidigung zu verstärken und die Methoden der japanischen Diplomatie zu ändern. Die Führer der Armee find nach wie vor gegen jedes Kompromiß mit der Konservativen Partei hinsichtlich der Bildung eines neuen Kabinetts.

Das erste Spiel der Davispokalbegegnung Deutschland« Oesterreich von Deutschland gewonnen

Wien, 20. Mai. In dem Davispokaltreffen gegen Oesterreich gewann der Deutsch« Prenn gegen den Oesterreicher Matejka mit 6:2, 10.8, 6:1

Aus Stabt und Land

Altensteig, den 21. Mai 1932.

Bezirksmissionsfest. Morgen soll in der hiesigen Stadt­kirche von nachmittags ft-3 Uhr an das Bezirksmissionsfest gefeiert werden. Wir hoffen aus zahlreichen Besuch va« nah und fern. Jedermann ist freundlich dazu eingeladen. Viele werden sich freuen, den in unserem Bezirk nicht unbe­kannten Missionar Vielhauer zu hören, der von seiner Wirksamkeit in Kamerun zurückgekehrt ist, um das Neue Testament in die Bantüsprache zu übersetzen. Sein Sprach- gehilfe, der ihn bei der Uebersetzung unterstützt, der Evan­gelist Elisa Ndifon, einer von den Eingeborenen in Kamerun, wird auch ein Wort an die Versammlung rich­ten. Endlich dürfen wir uns freuen, Missionar Fischle von seiner Gefangenschaft unter chinesischen Räubern und von seiner wundersamen Rettung erzählen zu hören. Sein Buch darüber werden manche gelesen haben. Fischle wird auch die Predigt im Vormiltagsgottesdienst und nachher eine Missionsstunde mit den Kindern halten. Festpro­gramme mit den Liedern werden an den Kirchtüren ver­teilt. Das Opfer ist für die Basler Mission bestimmt. ?.8.

Sommerfahrplan. Ab morgen Sonntag, 22. Mai, tritt der neue Sommerfahrplan in Kraft. Der Fahrplan der Strecke AltensteigNagold ist in den Inseraten aufgeführt.

Militärkonzert. Auf das heute abend imGrünen Baum"-Saal stattfindende Militärkonzert mit großem Zapfen st reich sei nochmals hingewiesen. Es ist zu erwarten, daß den Besuchern ein großer und seltener Genuß bevorsteht. Wie wir hören, wird, wenn behördlich erlaubt, die Kapelle heute abend um 7 Uhr auf dem Markt­platz einige Stücke zum Vesten geben.

Zum Bezirks-Kriegertag 1932. Am 16. d. M. ist ein großer Teil unseres vorderen Bezirks, insbesondere die Orte Sulz und Gültlingen, von einem schweren Unwetter verheert worden. Sulz ist bereits im Mai 1931 durch ein Hagelwetter schwerster Schaden zugefügt worden. Ange­sichts der dadurch entstandenen Notlage haben wir uns, wenn auch schweren Herzens, entschlossen, den aus 3. Juni nach Sulz angesetzten Vezirks-Kriegertag ausfallen zu lassen. Zugleich bitte ich die Kameraden, zu der öffentlichen Sammlung, die wohl erfolgen wird, kräftig beizusteuern. W. Grau, Bezirksobmann.

Der diesjährige Rotkreuztag und die mit ihm verbun­dene Sammlung findet in Württemberg heute und morgen statt. Er soll um das Verständnis für die großen und hohen Aufgaben des Roten Kreuzes werben und zur Mithilfe auf- rufen. Nach dem Kriege haben diese Aufgaben sich ganz gewaltig vermehrt, insbesondere dadurch, daß landauf, landab das Sanitätswesen weiter ausgebaut wurde. In Nagold wird der Rotkreuztag von der neugegründeten Sanitätskolonne durchgeführt, die Blumen verkaufen wird. Mögen die Sammler und Sammlerinnen in Stadt und Land überall freudige Geber finden, zumal in der Zeit tief« ster wirtschaftlicher Not eine Unterstützung dieses großen Liebeswerks doppelt notwendig ist. Der Reinertrag fließt überwiegend der Sanitätskolonne zu.

Gibt es eins gnt« Beerenernte? Di« Frage, ob es in diesem Jahre eine gute Beerenernte geben wird, kann man wohl mit einiger Vorsicht bejahen. Auf den Höhen und Hängen des Schwarzwaldes blühen allenthalben in reichem Ausmaß die Erd- und Heidelbeeren. Da die Eisheiligen vorüber sind und feuchtwarmes Wetter herrscht, so ist auch mit einem guten Anwachsen der Beeren zu rechnen.

Calw, 21. Mai. Die Amtsversammlung findet am Samstag, den 28. Mai, vormittags 8.30 Uhr im hiesigen Rathaussaal statt.

Freudenftadt, 20. Mai. Der hiesige Gewerbever- e i n hielt unter der Leitung seines Vorsitzenden, Schreiner­meister Müller, seine Generalversammlung imLamm" hier ab. In seinem Rückblick bezeichnet« der Vorsitzende

das vergangene Jahr als das trostloseste und schwerste, das das Handwerk und Gewerbe seit Ausbruch des Krieges er­lebt habe. Trotzdem wolle man sich nicht unterkriegen las­sen und versuchen, den Kampf so durchzuführen, daß wir am Ende, wenn wir auch mit Narben und Wunden herauskom­men, doch noch da sind. Er schloß mit den Worten:Wenn alles untergeht, der deutsche Gewerbe- und Handwerker­stand und unsere Heimatstadt soll nicht untergehen." Der Beitrag wurde von 3 Mark auf 2 Mark herabgesetzt. Dach­deckermeister Barth und der Vorsitzende gaben noch Auf­klärung darüber, wie es gekommen ist, daß der Gewerbe­verein Freudenstadt heute weder dem Nagoldgau noch sonst irgend einem Gau angehört. Dabei wurde auch die Mit­teilung gemacht, daß der Eewerbeverein heute 270 Mit­glieder zählt.

Reutlingen, 20. Mai. (Steuernachlaß für die Gönninger Bahn.) Der Gemeinderat befaßte sich mit der Stützungsaktion für die Württ. Nebenbahnen AE. als Unternehmerin der Gönninger Bahn. Die Württ. Neben­bahnen AG. hatte erklärt, ihre Betriebe nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wenn die Anliegergemeinden, wie Staat und Reich, nicht für etliche Jahre auf die Steuern verzichten, gleichwie die Reichsbahn auf die Anschlußge» bühren. Bei einer Besprechung vor dem Reutlinger Ober­amt unter Führung des Wirtschaftsministeriums herrschte die Meinung vor, daß die Anliegergemeinden den geforder­ten Steuernachlaß zubilligen müssen, um die Aufrechterhal­tung des Betriebs der Gönninger Bahn auch weiterhin zu sichern. Da der Ausfall der Stadt Reutlingen für alle drei Jahre nur 2300 RM. beträgt, wurde die Stützungsaktion unter der Voraussetzung beschlossen, daß sämtliche beteiligt« Steuergenießer desgleichen tun.

Kirchentellinsfurt OA. Tübingen, 20. Mai. (Maikä­fer p l a g e.) Schon jahrelang wurden nicht so viele Mai­käfer sestgestellt, wie dieses Jahr in unserem Ort. Man glaubt, man befände sich mitten in einem Bienenschwarm, wenn die braunen Gesellen abends die Luft durchschwirren. Besonders schlimm ist es am Waldrande. Ein Bürger, der die letzten Tage auf den Maikäferfang ausging, hatte in einer Stunde nicht weniger als 800 Stück.

Stuttgart, 20. Mai. (ZahlderHand werksieh r- linge.) Nach einer Zusammenstellung des württ. Hand­werkskammertags über die Zahl der Lehrlinge in Würt­temberg nach dem Stand von Ende 1931 gab es insgesamt 25 408 Lehrlinge. Davon entfielen aus die Vauhandwerk« 5248, die Metallhandwerke 7091, die Holzhandwerke 3208, die Nahrungsmittelhandwerke 4298, die Bekleidungs- usw. Handwerke 4544, die Papier -usw. Handwerke 983 und son­stig werke 39.

AusstellungGesunde Frau Gesund-H Volk". Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden hat einG neue WanderausstellungGesunde Frau Gesundes Volk* geschaffen und auf die Reise durch die deutschen Großstadt» geschickt. Die Ausstellung soll demnächst auch in Stuttgart? gezeigt werden. Um der Oeffentlichkeit sowie den für För­derung und Mitarbeit in Betracht kommenden Kreisen nä­heren Aufschluß über die Ausstellung zu geben, kamen Ver? treter des Deutschen Hygienemuseums Dresden nach Stutt­gart, um im Vortragssaal in der Eewerbehalle einen Wer­bevortrag zu halten. Die Ausstellung zeigt die Bedeutung der Frau für das Volksganze, und zwar als Gattin und Mutter, als Hausfrau und als berufstätige Frau.

Schloßbrandhilse. Für die Schloßbrandhilfe sind bei der Württ. Staatshauptkasse an Beiträgen bisher ins­gesamt 39 567 RM. 20 Rpfg. eingegangen.

Neckarsulm, 20. Mai. (Streik am Neckarkanal.) Dis Neckarkanalarbeiten an den Staustufen Hirschhorn und Rockenau sind in Verzug geraten, nachdem wegen Lohndis- ferenzen ein Streik ausgebrochen ist. Neuerliche Bemühun­gen, den Streik beizulegen, sind gescheitert. Zur Sicherung der Baustellen traf Darmstädter Schupo in Hirschhorn et« (Hirschhorn ist hessisch).

Aalen, 20. Mai. (Politik und Lehrer.) Die gest­rige Amtsversammlung unter Vorsitz von Landrat Gute» kunst drückte in einem Beschluß den Wunsch aus, daß di« politische Tätigkeit von Lehrern an den hiesigen höheren Schulen unterbleibe.

Tuttlingen, 19. Mai. (Bahnbau.) Der neue Bahnhof Tuttlingen kommt unmittelbar nordwestlich des alten Bahnhofes zu liegen, der viel zu klein ist und bald beseitigt wird. Der Personenbahnhof umfaßt acht Gleise und vier Bahnsteige von 200250 Meter Länge. Die Baukosten für den neuen Bahnhof sind zu 10 Millionen veranschlagt. Der Aufwand für die Verbindungslinie TuttlingenHattingen und die Erweiterung des Bahnhofes Hattingen sind zu etwa 4,5 Millionen geschätzt. Die Arbeiten werden im Ver­laus des nächsten Jahres sertiggestellt werden, worauf dann der Betrieb der Bahnlinie TuttlingenHattingen ausge­nommen wird.

Ans Bayern, 20. Mai. (Allerlei.) Einen sonderbaren Unfall erlebte dieser Tage eine Frau Greisinger von Ober- krumbach (Mittelsranken). Aus dem Heimweg wurde sie von einem Gewitter überrascht; ein Blitz fuhr in den aufge- spannten Regenschirm, der in Flammen aufging. Wie durch ein Wunder kam die zu Tod erschrockene Frau mit dem Leben davon. Bei dem letzten Unwetter schlug der Blitz in Enisried Ede. Seeg in das stattliche Anwesen des Landwirts Koloman Settele ein. In wenigen Minuten stand das ganze Gebäude, in dem auch "eine Getreide- und Futtermittelhandlung untergebracht war, in Hellen Flam­men. Außer dem Vieh konnte nichts mehr gerettet werden. In Mindelheim hantierte ein Sohn des Landwirt» Scheule mit einem geladenen Flobertstutzen, den ihm der Nachbar geliehen hatte. Plötzlich ging ein Schuß los und sein 13jähriger Bruder Albert sank bewußtlos zusammen. Er war in die Schläfe getroffen und starb nach zwei Stun­den.