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Nr. 116
zur UnweltrrkaWrovhe
Freiwillige Hilfe marschiert!
Die Korrektion des Fischbaches und Agenbaches durch Anträge der Gemeinden Sulz, Güttingen und Wildberg eingeleitet
Sulz, O.A. Nagold, 20. Mai. Der Ruf um tätige Mithilfe der durch den Wolkenbruch so furchtbar mitgenommenen Gemeinden ist nicht ungehört verhallt und er hat nicht nur gebe-, sondern auch arbeitsfreudige Hände auf den Plan gerufen. Gestern abend um 9 Uhr erließ die Nationalsozialistische Partei des Oberamtsbezirkes Calrv an ihre arbeitslosen Parteigenossen einen Aufruf, sich zu den Aufräumungsarbeiten in Sulz und Gültlingen zur Verfügung zu stellen. Heute morgen marschierten 35 Mann der NS. in Teinach zum Hilfswerk ab und zeigten dadurch, daß es in unserem sonst so materiell eingestellten Zeitalter auch noch eine Volksgemeinschaft geben kann. Die jungen Leute hatten sich durchweg ohne Entgelt bereit gestellt. Zn Sulz werden sie freudig und dankbar von der Bevölkerung begrüßt. Hinterher trabte die vom Stahlhelm, der übrigens auch seine arbeitslosen Kameraden den Gemeinden auf Abruf angetragen hatte, zur Verfügung gestellte Feldküche, die, um die Mittagszeit eintreffend, unterwegs das Mittagessen fix und fertig gekocht hatte. Die Fourage war auf mehrere Tage hinaus durch freiwillige Spenden innerhalb Calws sicher gestellt worden. Wie der Leiter des Arbeitskommandos, Ortsgruppenleiter W u r st e r - Lalw, sagte, stehen von nächster Woche rund 70 Mann auf dem Posten des freiwilligen Arbeitsdienstes. Der technische Leiter ist Baumeister Eberhard- Calw. Das Nachtlager ist auf Stroh im Gasthof zum „Rößle" gerichtet und die erst vor drei Wochen erbaute Turnhalle dient als Kantine, in der es, wie der Berichterstatter es selbst versuchen durfte, ein kräftiges und wohl zubereitetes Mahl gab. Für Sulz ist dieses Unternehmen ein Glück im Unglück, denn nur mit eigenen Kräften allein hätte den Bewohnern wohl der Mut an der ungeheuren Aufgabe der Aufräumungsarbeiten sinken können.
Nachdem nun am Mittwoch Herr Staatspräsident Bolz, einige Herren von der Regierung und mehrere Landtagsabgeordnete die Stätten der Verwüstung besucht hatten, ist nunmehr von den Gemeinden Sulz, Gültlingen und Wildberg die Weitergabe von Anträgen zur Korrektion des Fischbaches und Agenbaches beschlossen und durchgeführt worden. Die Anträge gehen auf eine Notstandsarbeit hinaus und es wäre dringend zu wünschen, daß hierfür die Genehmigung erteilt würde. Und nun ihr Männer und Frauen aus Sulz und Gültlingen, lasset den Kopf auch bei diesem dritten Unglück nicht sinken, haltet durch als Willensstärke und kampfgewohnte Deutsche und stärkt euern Glauben an die Zukunft im Blick auf die freudige Hilfe der deutschen Jugend. Uv.
Freiwilliger Arbeitsdienst bei den Unwettergeschädigten im Nagoldtal
Amtlich wird gemeldet:
Das Landesarbeitsamt für Slldwestdeutschland hat mit Unterstützung des Ministeriums des Innern in den durch das kürzliche Unwetter besonders geschädigten Gemeinden im Nagoldtal den freiwilligen Arbeitsdienst mit 5V Mann zur Hilfeleistung für mehrere Wochen eingesetzt. Das Arbeitsamt Nagold hat zusammen mit dem Oberamt und den Ortsvorstehern die Durchführung alsbald tatkräftig in die Hand genommen.
Behandlung der Anträge über die Hochwasserschäden durch den Landtag
Wie wir vom Präsidium des Landtages erfahren, werden alle beim Landtag eingegangenen Anträge, die sich mit Hilfsmaßnahmen für die Hochwassergeschädigten befassen, aus die Tagesordnung der am 24. Mai stattfindenden Landtagssitzung gesetzt werden.
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Eine weitere Kleine Anfrage
Auch die Sozialdemokratie hat sich mit einer Kleinen Anfrage wegen der Hochwasserkatastrophe an die Regierung gewandt. Das Staatsministerium wird darin um Auskunft gebeten, wie hoch nach seinen Informationen der angerichtete Schaden in den betroffenen Bezirken sich im ganzen beläuft, ferner welche Maßnahmen von staatlicher Seite bereits getroffen worden sind, um der vordringlichsten Not zu steuern und was zur Beseitigung dse Schadens im Benehmen mit den Gemeinden und den Bezirken weiter beabsichtigt ist.
Der Flurschaden in Sulz und Gültlingen
Bei dem großen Unwetter wurde zwar nur ein Teil der auf der Talsohle stehenden Häuser furchtbar verwüstet, aber an Flurschaden sind alle Sulzer aufs schwerste geschädigt. Das Wasser hat auf den Fluren furchtbar gehaust, viel mehr wie im Vorjahre. Wege sind mehrere Meter hoch aufgerissen, hohe Straßendämme weggefegr. Bei einer großen Anzahl von Aeckern ist der Humus ziemlich völlig weggeschwemmt; an einen Ertrag auf ihnen ist für Jahre nicht zu denken; die nackten Felsen liegen offen da. Und mit dem Boden ist die Saat und sind die Kartoffeln fortgeschwemmt worden. Mannstiefe Gräben durch weite Ackerstrecken sind gar keine Seltenheit. An andern Stellen hat sich der Schlamm angesetzt und das sprossende Ei ün zugedeckt. So ist am Weizen meist nichts Sicheres fest? 'stellen, ebenso bei Gerste und Haber: während der Ros--- völlig rsrn'chlct ist. Nu: noch Stengel ragen em- po:. Der Klee lieg: zerfetzt und niedergewälzt, ein trostloser Anblick! An den Obstbäumen ist der Schaden nach den Sorten verschieden; bei früheren Sorten ist kein Ertrag für dieses Jahr mehr zu erwarten. Die Wiesen in den Tälern haben sehr gelitten.
Auch in Gültlingen sind die Flurschäden groß. Be- greislicherwcis? konnte man sich zuerst nicht um Aecker und Wiesen kümmern, sondern hatte alle Hände voll zu tun, um wieder Ordnung und Sauberkeit ums Haus, in Stall und Scheune zu bringen. Jetzt erst werden die Schäden auf Feldern und Wiesen mehr und mehr bekannt.
Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Sette D
EvaiMlisch-Svzialer Kongreß
Karlsruhe, 20. Mai. Am zweiten Verhandlungstage stand dis Frage „Wirtschaftsnot und Sozialpolitik" zur Debatte. Der erste Referent, der Bonner Professor von Beckerath, führte u. a. aus, um die Volkswirtschaft ohne ungeheure Leiden und Katastrophenübergänge vor der Gefahr des Zusammenbruches zu bewahren, müsse die zerrissene und zerfallende Weltwirtschaft wieder ausgerichtet werden. Das sei nicht nur Aufgabe der Wirtschaft, sondern in erster Linie Aufgabe der Politik. Der Redner hält es nicht für richtig, die Lohn- und Arbeitszeitsrage schematisch regeln zu wollen. Den zweiten Vortrag hielt Frau Ministerialrat Dr. Gertrud B ä u m e r - Berlin. Sie untersuchte die Frage, ob die Sozialpolitik in der Lage, in der wir sind, noch dasselbe bedeutet wie bisher. Die Sozialpolitik habe eine innere Umwandlung erfahren. Sozialpolitik bedeute heute Menschenökonomie. In dieser Krisenzeit bedürfe es einer sozialpolitischen Neuorientierung, um eine schematische Uebertreibung in der Korrektur der Wirtschaft von außen her zu vermeiden. Der Sinn der Sozialpolitik habe sich über den Begriff des Schutzes hinaus beträchtlich erweitert. Ein Vertreter des Saargebietes schilderte in bewegten Worten die Nöte der dortigen Bevölkerung, der 90 Prozent der deutschen Sozialgesetzgebung vorenthalten würden. Die Saarländer hätten überall in Deutschland viel Hilfe erfahren und seien dafür dankbar. Geheimrat Dr. B a u m g a r t e n - Kiel führte aus: Wir wollen eine gesunde deutsche Sozialpolitik, die nur erhalten werden kann, wenn man dem Abfluß des Sozialismus zum Kommunismus Halt gebietet. Pfarrer Kappes-Karlsruhe wandte sich gegen die Schlußfolgerungen des Professors von Veckerath. Pfarrer Lic. Menn- Düsseldorf unterstrich: Die Sendung der Kirche liegt in der ökumenischen Aufgabe und in der Ueberwindung der vorhandenen großen Gegensätze. Universitäts-Assistent He es-Göttingen legt größten Wert auf die Betonung des Evangelischen. Eewerkschaftssekretär A m a n n - Mannheim hob hervor: An der Sozialpolitik könne nicht mehr viel beschnitten werden. Ein weiterer Lohnabbau wäre untragbar. Wirtschaftlicher Ausgleich sei ein Gebot staatspolitischer Klugheit. Der Gauleiter K e mp f-Mannheim tritt gleichfalls der Auffassung des ersten Referenten entgegen, daß nur eine brutale Reduzierung der Gehälter und Löhne und eine weitere Einschränkung der Sozialleistungen zu helfen vermag. Syndikus Elsässer-Mannheim wies darauf hin, daß es sich heute hauptsächlich um ein seelisches Problem handle. Sozialpfarrer Dr. Adam-Frankfurt a. M. wünscht Abkehr von der Fürsorgepolitik und Eingliederung der Sozialpolitik in den Wirtschaftsorganismus. Es folgten die Schlußworte. Frau Ministerialrat Dr. Bä um er meinte, die evangelische Kirche sei infolge politischer und theologischer Zersplitterung viel zu stark gehemmt, um eine volkstümliche Kraft zu sein. Möge vom Evangelisch-Sozialen Kongreß der Ruf an die Evang. Kirche ausgehen, aktiv und energischer an die sozialen Fragen heranzutreten. Professor Dr. von Beckerath hält an seiner Auftastung fest, daß Einschränkungen bitterste Notwendigkeit seien, solange die Weltwirtschaft nicht in Ordnung sei. Sonst bestehe die Gefahr, aus der Weltwirtschaft überhaupt ausgeschaltet zu werden. Er, der Redner, sei weit davon entfernt, zu sagen, daß die soziale Lage unseres Volkes ausreichend sei. Er wäre auch der letzte, der die Sozialversicherung aufgeben wollte. Wir müßten aber durch den Engpaß hindurchgehen und das heißt, sich klein machen. Am Freitag war ein Ausflug ins Alb- und Murgtal mit Besuch des Vadenwerks und der Schwarzenbachtalsperre unternommen worden.
Aar dm SerWrslwl
Uebler Klatsch
Ravensburg, 20. Mai. Das Erweiterte Schöffengericht hat gestern wegen eines Vergehens übler Nachrede gegen Stadtpfarrer Burkert fünf Männer und vier Frauen zu Geldstrafen von 28 bis 30 RM. verurteilt.
Devaheim-Prozeß
Berlin, 20. Mai. Die Freitag-Verhandlung des Devaheim- Prozesses brachte die weitere Vernehmung der Angeklagten. Es wurde der Bausparvertrag des Angeklagten D. Cremer besprochen, auf dem aus einem Provisionskonto der Deuzag Einzahlungen erfolgten, von denen der Angeklagte nichts gewußt haben will Auf dem Sparvertrag Wilhelm Jeppel sind 3000 RM. aus dem Tantiemenfonds gutgeschrieben worden. Ein weiterer Fall von Untreue wurde dem Angeklagten Wilhelm Jeppel und G. H. Claußen im Falle Lohmann vorgeworfen, wo aus Mitteln des Zentralausschusses für Innere Mission aus der Ausländsanleihe 200 000 RM. an Claußen gegeben wurden. Der 35jährige Kaufmann G. H. Claußen hat 1928 die Anleiheverwaltung des Zentralausschusses übernommen. Nach seiner Darstellung fand er bei der Uebernahme katastrophale Verhältnisse vor. da die Ausländsanleihe des Zentralausschusses in Höhe von 10,5 Millionen RM. zu 60 Prozent fehlgeleitet war. Vor seinem Eintritt hatte der Buchhalter Otto auf Anweisung D. Cremers wichtige Unterlagen entfernt. Von den Provisionen aus dem 11-Millionen-Vertrag, der 1930 mit der Dresdener Bank geschlossen wurde, und die eigentlich dem Propagandafonds des Konzerns gutgebracht werden sollten, erhielt D. Cremer ein Darlehen von 20 000 RM., das auf Autospesenkonto verbucht wurde. Das Grundstück Basdorf wurde aus den Mitteln der Ausländsanleihe erworben. Zu Lasten dieses Kontos wur- Ven an Jeppel insgesamt 84 000 RM. gezahlt. Eine Quittung «der den Betrag war nicht zu finden.
Buntes Allerlei
Seltener Mut
König Dionysius von Sizilien hielt sich für einen bedeutenden Dichter, in welcher Annahme er durch die Hofschranzen lebhaft bestärkt wurde. Nur der Gelehrte Philoxenes hatte den Mut. seine gegenteilige Meinung offen und unverblümt auszusprechen. Das erbitterte den Tyrannen derart, daß er den Gelehrten wegen seiner mutigen Kritik auf die Galeere schickte. Doch gelang es einflußreichen Freunden des Gelehrten, den König zu bewegen, Philoxenes in Freiheit zu setzen. Kurz darauf lud ihn Dionysius zu einem Eastmahl ein, bei dem er eigene Gedicht« vortrug. Danach fragte der Tyrann den Gelehrten mit hämischem Lächeln, wie ihm unmehr diese Gedichte gefielen. Philoxenes wandte sich lächelnd nach der Leibwache um und sagte: „Bringt mich nur wieder auf die Galeere zurück!"
Handel und Verkehr
Börsen
Berliner Börse vom 20. Mai. Die Tendenz am Anlagemarkt schien eher schwächer zu sein, da angeblich die Auslandsabgaben anhielten. Reichsabnvorzugsaktien gaben ebenfalls um zirka 0,5 Prozent nach, Altbesitzanleihe konnte sich dagegen um 0,49 Prozent erholen. Der Verlauf war dann sehr uneinheitlich. Nach Erledigung der Steuereinzahlungen war Tagesgeld beute wieder leichter und etwas zurück.
Getreide
Berliner Produktenbörse vom 20. Mai. Weizen märk. 272 bis 274, Roggen märk. 202—204, Russenroggen 195, Braugerste 186 bis 193. Futter- und Jndustriegerste 178—185, Hafer märk. 164 bis 169, Weizenmehl 32.50—36, Roggenmehl 25.80—27.75, Weizenkleie 11.30—11.75, Roggenkleie 9.50—10, Viktoriaerbsen 17 bis 23, kleine Speiseerbsen 21—22, Futtererbsen 15—17. Allgemeine Tendenz: abgeschwächt.
Märkte
Biehpreise. Backnang: Ochsen und Stiere 280—480, Kühe 150—326, Rinder und Kalbinnen 90—430 RM. — Biberach: Farren 100—160. Ochsen 300—360. Kühe 180—320. Kalbeln 200 bis 350, Jungvieh 80—150 RM. — Gaildorf: Ochsen 340 bis 390. Kühe 145—410. Jungvieh 73—300 RM. — Trossin. g e n: Kühe 200—297. Kalbinnen 329-402, Jungrinder 181 bis 280 RM.
Schweinepreise. Backnang: Milchschweine 14—18 RM. — Viberach: Milchschweine 10. Läufer 35—40 RM. -Heil- bronn: Milchschweine 12—18 Läufer 32—38 RM. — Mer- gentheim : Milchschweine 16—21 RM. - Niederstetten: Saugschweme 14—19 RM. -Oberstenfeld: Milchschweine 40—20RM. — Trossingen: Milchschweine 11—18, Läufer 34 RM. — Tuttlingen: Milchschweine 10—20 RM. — Wangen i. A.: Ferkel 10—20 RM.
Vergleichsverfahren
Wilhelm Braun, Inhaber des Sporthauses Braun in Freudenstadt.
Letzte Nachrichten
Blutige Zusammenstöße in Waltershausen
Waltershaufen (Thüringen), 20. Mai. Zwischen Wohlfahrtsunterstützungsempfängern und Polizei kam es heute zu schweren Zusammenstößen, bei denen die wegen der Kürzung der Unterstützung überaus erregte Menge dis Polizei mit Steinen bewarf und mit Messern gegen sie oorging. Die Polizeibeamten sahen sich gezwungen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, wobei — wie verlautet — zwei Personen getötet und mehrere — vermutlich 10—12 — schwer verletzt wurden. Von den Polizeibeamten erlitten sieben erhebliche Verletzungen. Da in den Straßen Schüsse sielen, ließ die Polizei sämtliche Gastwirtschaften schließen.
Entschließung der Sozialistischen Internationale zur Lage im fernen Osten
Berlin, 21. Mai. Die Exekutive der Sozialistischen Arbeiterinternationale hat, dem „Vorwärts" zufolge, in ihrer Schlußsitzung in Zürich eine Entschließung über die Luge im fernen Osten und die Kriegsgefahr an den Grenzen der Sowjetunion gefaßt. In dieser Entschließung wird die sofortige und bedingungslose Räumung Schanghais und der Mandschurei durch die japanischen Streitkräfte gefordert, falls Japan dies verweigern sollte, die Abberufung aller Gesandten und Botschafter aus Japan und wenn nötig, die Anwendung von wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen. Wenn Japan trotz alledem seine Angriffsvorbereitungen und Drohungen nicht einstellen sollte, so werde die SAJ. an den Internationalen Gewerkschastsbund appellieren, um gemeinsam mit allen Mitteln sich der Herstellung und Verschickung von Munition, Kriegsmaterial und Waren nach Japan zu widersetzen und alle Schiffe, die aus Japan eintreffen oder dort hinfahren, zu boykottieren. Die Arbeiter werden sich mit der Verteidigung der Sowjetunion solidarisch erklären, falls ffe angegriffen wird.
Ein Analphabet als Schuldirektor
Newyork, 20. Mai. Die Frage, ob ein Schuldirektor des Lesens und Schreibens kundig fein müsse oder nicht, hat kürzlich die Staatsregierung von Illinois zu längeren Ileberlegungen veranlaßt. In einem Schuldistrikt bei Jonesbore in Union County war die Mehrheit der Wählerschaft der Ansicht, daß die geeignetste Persönlichkeit für den Posten des Schuldirektors ein Mann sei, der weder lesen noch schreiben konnte. Dem Staatsanwalt des Distriktes erschien diese Wahl bedenklich und er ersuchte den Eene- ralstaatsanwalt des Staates Illinois um eine Aeußerung über die Rechtmäßigkeit der Wahl. Nach längeren Nachforschungen nach Präzedenzfällen gelangte der General- staatsanwalt zur Ansicht, daß der Kandidat, der die meisten Stimmen erhalte, als gewählt zu betrachten fei, und daß die Frage, ob er lesen und schreiben könne, keine Rolle spiele.
Das Unglück im Iransandenischen Tunnel — Keine Hoffnung aus Rettung der Eingeschlossenen
Valparaiso, 20. Mai. Die Rettungsmannschaften haben jetzt den Teil der eingestürzten Strecke des transandenischen Tunnels erreicht, wo man die 40 von der Außenwelr abgeschlossenen Arbeiter vermutete. Es stellt sich heraus daß dieser Teil des Tunnels infolge Wassereinbruchs vollständig überschwemm? ist. so daß alle Eingeschlossenen, unter Lenen sich auch ein dänischer Ingenieur befand, nicht mehr am Leben sein dürsten.
Beamrcngehaltskürzung in Polen
Warschau, 20. Mai. Der Finanzminister hat heute die Kürzung der Beamtengehälter angeordnet. Die V-züge der Zivilbeamten werden um 9 Prozent, die der militärischen um 8 Prozent gekürzt; ausgenommen von dieser Kürzung sind alle Beamten in Warschau.
Wetter für Sonntag und Montag
Der Hochdruck über dem Festland behauptet sich noch, während sich im Nordwesten eine Depression befindet. Für Sonntag und Montag ist mehrfach heiteres, aber zu Gewittern geneigtes Wetter zu erwarten.
kiür die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lau» Druck und Verlag der W. Rieker'schen vuchdruckerri, Lltenßei»