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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Nr. 103
Vene Diskussionsgrundlage schaffen soll In diesem Unterausschuß hat der deutsche Delegierte, Ministerialdirektor Brandenburg, weiteres Material zur Begründung des deutschen Antrages auf die Abschaffung der gesamten Militärluftfahrt oor- gebracht. Er führte aus, daß alle Militärflugzeuge offensiven . Charakter tragen und die Zivilbevölkerung gefährden. Beson- > ders gelte das für Länder, die keinerlei Abwehrmittel hätten. ' Ministerialdirektor Brandenburg brachte einen neuen Antrag ein, der das von der Abrüstung zu erfassende Waffenmaterial - der Militärluftfahrt dem Grade der Gefährlichkeit nach in folgende Kategorien einteilt: 1. Kampfmittel jeder Art. die für den Abwurf aus Luftfahrzeugen bestimmt sind, 2. Vombenflug- i zeuge, 3. Aufklärungsluftsahrzeuge inkl. Fesselballons und 4. ^ Jagdflugzeuge. !
Die Beratungen sind von großer Bedeutung, da sehr grundsätzliche und für die Luftfahrt entscheidende Fragen zur Erörterung gelangen. Auch in diesem Ausschuß machen sich Bestrebungen. die Zivilluftfahrt in den Kreis der Abrüstung cinzubeziehen, geltend. Von deutscher Seite wird dies nachdrücklich bekämpft, wobei die Anhänger dieser These, die vor allem auch von Frank- ! reich vertreten wird, dadurch in eine prekäre Lage gekommen i sind, daß die deutschen Vorschläge dem Gedanken, daß zivile ! Flugzeuge nicht für militärische Zwecke verwendet werden dür- ; fen, in wirksamer und praktisch durchführbarer Weise Rechnung > tragen. -
Neues vom Tage I
Die Hindenburgwahl für gültig erklärt !
Berlin, 3. Mai. Das Wahlprüfungsgericht beim Reichstag berief am Mittwoch die Beschwerden, die sowohl von nationalsozialistischer als auch von sozialdemokratischer Seite über Beschränkungen der Wahlfreiheit vorgebracht wurden, und kam nach längerer und teilweise recht erregter Aussprache zu folgendem Urteil: „Die am 10. April 1932 vollzogene Wahl des Eeneralfeldmarschalls Paul v. Hin- , denburg zum Reichspräsidenten ist gültig." s
Grogfeuer in Düsseldorf !
Düsseldorf, 3. Mai. Ein Eroßfeuer vernichtete in einem Wohn- ! Haus auf dem Hindenburgwall das Treppenhaus fast vollständig. , Die Feuerwehr mußte daher die Bewohner des Dachgeschosses über das Dach des Nachbarhauses in Sicherheit bringen. Ein : Mann erlitt schwere Brandwunden, eine Frau hat den Tod gesunden. Sie wurde von den Feuerwehrleuten in ihrer Woh- j nung erstickt aufgefunden. Aus einer Gasuhr im Keller soll ! plötzlich eine Stichflamme herausgeschlagen sein, die in der Nähe s liegendes, leicht brennbares Material in Brand setzte. ^
Drei Selbstmorde am gleichen Tage auf der ; gleichen Strecke
Auf der Strecke Sorau-Forst ereigneten sich am Dienstag unabhängig voneinander drei vollkommen gleichartige Selbstmorde.
Bei Schönwalde warf sich ein 42jähriger Mann vor einen Güter- ; zug, beim Bahnübergang bei Berge ließ sich ein Bäckergeselle , vom Zuge überfahren und wenige Stunden später mußte der ! Lokomotivführer eines D-Zuges melden, daß sich bei der Block- . stelle Erlenhaus ein Mann habe überfahren lassen, wie sich s herausstellte, ein Geschäftsführer aus Forst. >
Die österreichischen Sozialdemokraten für Neuwahlen j
Wien» 3. Mai. Die Sozialdemokraten haben beschlossen, f grundsätzlich für sofortige Neuwahl des Nationalrats einzu- l treten, machen jedoch ihren endgültigen Beschluß von den i Mitteilungen abhängig, die ihnen Bundeskanzler Dr. Bu- ! resch über die wirtschaftspolitische Lage geben wird. j
Großfeuer bei der Oberpostdirektion in Hamburg ^
Hamburg, 8. Mai. Im Gebäude der Oberpostdirektion Ham- s bürg brach nachmittags aus bisher unbekannter Ursache ein > 8roß-Dachstuhlbrand aus, der große Aktenmengen vernichtete j und erheblichen Schaden anrichtete. Ein Feuerwehrmann erlitt ; schwere Verletzungen. Besonders gelitten hat die unter dem j Brandherd gelegene Hausmeisterwohnung, in deren Räume ein j zusammenstürzender Schornstein hineinschlug. )
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„Graf Zeppelin" vor den Kap Verdifchen Inseln s
Friedrichshafen, 3. Mai. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" be- fand sich um 17 Uhr MEZ. auf 2V Grad 53 Minuten Nord, f 20 Grad 11 Minuten West. Es nimmt Kurs auf die Kap Ver- : dischen Inseln, die es um Mitternacht zu überfliegen gedenkt, j Das Schiff hat gute Fahrt: an Bord ist alles wohl. »
Wahlbündnis der Radikalen und Sozialisten ^
Paris, 3. Mai. In zahlreichen Wahlbezirken wurden von ^ Radikalen, ohne die Entscheidung des Vollzugsausschusses ab- § zuwarten, zugunsten von Sozialisten um umgekehrt auf die Kan- didatur im zweiten Wahlgang verzichtet. Die Parteien haben s ihren Wählern empfohlen, für den linksstehenden Kandidaten zu stimmen, der rm ersten Wahlgange die höchste Stimmenzahl j erhalten hat Es sind auch bereits Bemühungen im Gange, zwi- s scheu den zur Regierungsmehrheit gehörigen Parteien eine Lhn- : liche Zusammenarbeit einzuleiten. ^
Ein französisches Dorf beteiligt sich nicht an den Wahlen j
Paris. 3. Mai. Ein ganzes Dorf in der Nähe von Pertignan hat sich geweigert, an den französischen Wahlen teilzunehmen.
Es handelt sich um die kleine, in den Bergen liegende Ortschaft Mantet. die infolge Fehlens von Straßen keine Verbindung mit anderen Ortschaften besitzt. Als Protest gegen diese Lage haben , die Dorfbewohner sich geweigert, an den Wahlen teilzunehmen, f so daß die Bildung eines Wahlbüros überflüssig war. !
Neun Sträflinge erfchosfen -
Bangkok, 3. Mai. Eine blutige Eefängnisreoolte hat sich im ! Bangkwang-Eefängnis in der Umgebung von Bangkok ereignet. ? Etwa 500 Sträflinge, die im Eefängnishof mit Erdarbeiten be- > fchäftigt wurden, griffen plötzlich die Wärter mit ihren Schau- fein an, trieben sic vom Eefängnistor zurück und versuchten, das Tor mit Aexten zu zertrümmern. Gleichzeitig befreiten sich die übrigen Insassen, und es kam zu einem wilden Kampf mit den Wärtern, der drei Stunden dauerte Erst nachdem neun Sträflinge erschossen und 30 andere schwer verwundet worden waren, gelang es, die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Von den Wärtern waren bei dem Handgemenge drei Mann schwer verwundet worden. j
Alls Stabt «ab Saab
Altensteig» den 4. Mai 1932.
Amtliches. (Diensterledigung.) Die Pfarrei Wart, Del. Nagold, ist zur Bewerbung ausgeschrieben.
— Zum Christi Himmelfahrtsfest. Das Fest Christi Himmelfahrt, das zwischen den Sonntag Rogate und den Sonntag Exaudi fällt, wurde bis zum 4. Jahrhundert gleichzeitig mit dem Pfingstfest begangen. Später verlegte die Kirche dieses Fest auf den 40. Tag nach Ostern. Uralt sind die Bräuche, die mit dem Christi Himmelfahrtstag in Verbindung gebracht werden und die sich zum Teil bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Schon die alten Germanen begingen am gleichen Tage eines ihrer Frühlingsfeste. In katholischen Gegenden werden Feldprozessionen veranstaltet und der Wettersehen wird gesprochen. Der dem Christi Himmelfahrtstag folgende Freitag wird als Wetterfreitag oder Schauerfreitag bezeichnet. Ein damit zusammenhängender Brauch ist das Sammeln von Blumen und Kräutern, die zu Kränzen gebunden werden und zum Schutze gegen Wetter- fchäden in die Bauernstuben, in die Eemeindekammern und in die Viehställe gehängt werden.
Mission. Am Himmelfahrtsfest denken wir in unseren christlichen Gemeinden besonders an das Werk der Heiden- mtffion. In manchen Gemeinden wird die Woche des Himmelfahrtsfestes zur Missionsopferwoche gemacht. Trotz der Not der Gegenwart wollen wir miteinstehen, daß das Evangelium verkündigt werden kann, denn lebendig beweist es gerade heute seine sieghafte Kraft über das Heidentum. Bei der Basler Mission ist es vor allem das Hinterland der früheren deutschen Kolonie Kamerun, das sogenannte „Grasland", von dem die Missionare voll Dank über die Fortschritte berichten. Einer der dortigen Missionare schreibt: „Das Evangelium schreitet; Herzen erobernd und Licht verbreitend, immer weiter vorwärts, und unsere größte Not ist die, daß uns die Kräfte und Mittel fehlen, durch all die offenen Türen einzugehen. Wohl gibt's auch mancherlei Hindernisse. Neben dem Islam ist es die katholische Kirche, die uns das Feld streitig machen will. Besonders sind die Türen unter der Jugend offen. Es ist nicht nur Wissensdurst, was sie in unsere Schulen treibt, es ist ein Streben nach Licht, ein bewußtes Fliehen aus heidnischer Finsternis. Als ich die ersten Jahre an der großen Stationsschule in Besongabang stand, war es mir eine der liebsten Aufgaben, an jedem Morgen die Andacht zu halten. Da waren sie oft ganz dabei, — zuletzt oft über 150 Schüler! Ta wurde manchem „das Herz hungrig" und „die Augen sehend", wie sie sich ausdrücken, und viele kamen mit der Bitte, am Taufunterricht teilnehmen zu dürfen." Das Notwendigste für die Ausbreitung des Evangeliums im Grasland ist, daß die Heiden das Neue Testament in ihrer Sprache lesen können. Herr Missionar Vielhauer, der vor Jahren in Altensteig eine Evangelisation gehalten hat und manchen noch in guter Erinnerung steht, ist deshalb zur Zeit in der Heimat, um die llebersetzung des Neuen Testaments zu vollenden. Er wird zu unserem Missionsfest in Altensteig am Dreieinigkeitsfest, 22. Mai, kommen und seinen Sprachgehilfen, den eingeborenen Evangelisten Elisa Ndifon, mitbringen. Dabei wird er uns über die Kämpfe und Siege des Evangeliums im Grasland berichten.
— Kurztelegramme. Um der deutschen Wirtschaft und weiten Kreisen der Bevölkerung die Benutzung des Telegraphen zu kurzen Mitteilungen gegen die geringe Gebühr von 50 Rpf. wie in der Vorkriegszeit zu ermöglichen, hat die Deutsche Reichspost seit 16. Februar innerhalb Deutschlands und im Verkehr mit der Freien Stadt Danzig sogenannte Kurztelegramme eingeführt. Kurztelegramme sind in offener Sprache abgefaßte Telegramme, die mit der Anschrift und dem Dienstvermerk —KZ— höchstens 8 Gebührenwörter enthalten dürfen. Die Kurztelegramme werden sogleich nach ihrer Ankunft am Bestimmungsort durch Fernsprecher oder Nebentelegraphen zugestellt oder mit der nächsten Briefzustellung durch den Briefträger abgetragen. Die Einführung der Kurztelegramme hat allgemein Anklang gefunden. Im ersten Monat nach der Einführung wurden bereits 52 800 Kurztelegramme aufgegeben.
Beihingen, 2. Mai. (Bürgermeisterwahl.) Bei der am Sonntag, den 1. Mai vorgenommenen Bürgermeisterwahl erhielt von 94 gültig abgegebenen Stimmen der bisherige Bürgermeister Gottfried Franz alt, 89 Stimmen.
Pfalzgrafenweiler» 2. Mai. (Generalversammlung des Darlehenskassenvereins.) Am Sonntag hielt der Darlehenskassenverein Pfalzgrafenweiler seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab. Der Vorstand, Bürgermeister Küenzlen, gab einen Rückblick aufs vergangene Geschäftsjahr, das in geldwirtschaftlicher Beziehung ein Krisenjahr und daher auch für das Genossenschaftswesen von besonderer Bedeutung war. Trotzdem hat die Kasse einen guten Stand: sie hat bei einer Mitgliederzahl von 470 den respektablen Buchumsatz von über sechs Millionen R.M. und den Barumsatz von nahezu 1 Million R.M. getätigt. Das Bestreben der Kasse, eine eigene Zinspolitik zu betreiben, dürfte erreicht werden, wenn alle treu zu ihrer Kasse stehen und jeden Sparpfennig einlegen, anstatt ihn nutzlos zu Hause liegen zu lassen. Während im letzten Jahr die Kasse noch eine Schuld von 155 000 R.M. bei der Zentralkasse für landwirtschaftliche Genossenschaften hatte, beträgt diese heute nur noch etwa 20 000 R.M., so daß bei einer Einlage in Höhe des Halden Geschäftsanteils, der für jedes Mitglied 100 R.M. beträgt, auch diese vollends getilgt werden könnte und die Kasse dann nicht mehr in der bisherigen Weise von der Zentralkasse abhängig wäre; dann wäre es auch möglich, den Kreditwünschen mehr zu entsprechen. — Der im Mai letzten Jahres gewählte Kassier Henßler hat sich rasch und sicher in sein Amt eingearbeitet und sich als sehr gewissenhaft und zuverlässig gezeigt, so daß die Mitglieder mit seiner Wahl durchaus zufrieden sein können — Die Bilanz auf 31. Dezember 1931 schloß mit einem Reingewinn von 4193.15 R.M. ab. Nach einer Ausschüttung von 8 Prozent Dividende soll er je zur Hälfte dem Reservefonds und der Be- Mebsrücklage gutgeschrieben werden. — Ein besonders wichtiger Punkt der Tagesordnung war die Aufwertung der Eoldmark- Guthaben'. Im Laufe der letzten Jahre wurde zu diesem Zweck ein Aufwertungssonds angesammelt, der heute 29 300 R.M. be
trägt. Nach einer lebhaften Debatte, ob dieser Fonds weiter beibehalten und durch einen Teil des Reingewinns jedes Jahr vermehrt werden oder ob er heute zur Verteilung gelangen soll, wurde beschlossen, diesen Fonds auf I. Januar 1932 aufzulösen und die Goldmarkguthaben mit 0 Prozent aufzuwerten, nachdem schon einem Teil der Mitglieder (den über 65 Jahre alten) mit 2 Prozent aufgewertet worden ist. Interessant war zu hören, daß die Zentralkasse selbst ein Guthaben der hiesigen Kasse vom Jahre 1922 von 846 000 Mark mit ganzen 93 R.M. aufgewertet hat. — Für die zurllckgetretenen Mitglieder des Aufsichtsrats. Bürgermeister Ardner-Herzogsweiler, Bürgermeister Stoll-Edel- werler und Förster Rothacker-Herzogsweiler, wurden neu hinzugewählt: Peter H i n d e n a ch - Herzogsweiler. Gemeindepfle- ger D i eterle-Edelweiler und Johannes Rauschenberger- klnterwaldach.
Calw, 3. Mai. Das Calwer B e z i r k s - M i s s i on s - f e st, das wie alljährlich am H i m m e l f a h r t s fe st gehalten wird, bringt dieses Jahr eine Neuerung, sofern sich unter den Rednern auch ein Missionar der Herrnhuter Brüdergemeinde neben einem solchen von Basel befindet. Die Herrnhuter Mission sieht dieses Jahr auf ein 200jähriges Bestehen zurück. Diese 200 Jahre schließen eine an Opfern und Erfolgen reiche Geschichte in sich. Da die Herrnhuter von jeher auch in Württemberg ihre Freunde und Helfer gehabt haben, so glaubte der Bezirks-Missionsausschuß sich berechtigt und verpflichtet, sie in diesem Jubeljahr auch beim hiesigen Missionsfest zu Worte kommen zu lassen. Dementsprechend wird auch das Opfer zwischen beiden Missionen geteilt werden. Sprechen werden der Herrnhuter Missionar Vurkhardt und Missionar Schimming. Für den Ausklang des Festes in den späteren Nachmittagsstunden ist, wie in den letzten Jahren, der Schüz'sche Garten freundlich zur Verfügung gestellt worden. Auch der Vorabend des Missionsfestes soll im Vereinshaus schon den Kreis der Missionsfreunde sammeln zu einem Vortrag von Stadtpfarrer M ü l l e r - Zavelstein, dem früheren Basler Missionar, über: „Die Sorgen einer Missionsleitung in unserer Zeit".
Nordstetten, O.A. Horb, 3. Mai. (Schwer verunglückt.) Ein schweres Unglück traf in der Nacht auf Montag den in weiten Kreisen bekannten Bäckermeister Seb. Schneiderhahn von hier dadurch, daß er von einem Motorradfahrer überfahren und schwer verletzt wurde. Außer einem Kiefer- und Rippenbruch zog derselbe sich eine Gehirnerschütterung und starke Brustquetschungen zu. Schneiderhahn mußte in bedenklichem Zustand ins Horber Krankenhaus eingeliefert werden, wo er heute noch in hoffnungslosem Zustand liegt. Die Ursache des Unfalles soll darin zu suchen sein, daß das Motorrad nicht genügend beleuchtet gewesen sein soll.
Tuttlingen, 2. Mai. (Gefährliches Maienstecken.) Das Maienstecken muß als ein übler Volksbrauch bezeichnet werden. Allen lieben und unlieben Nebenmenschen wird ein Schabernack gespielt, sei es, indem man die Fensterläden aushängt und verschleppt oder die Haustüre mit Holzprügeln vermauert. Das geht aber noch an. In der Nacht auf Sonntag kletterte ein junger Mann an dem Blitzableiter des Kirchturms der evangelischen Stadtkirche empor und befestigte an der äußersten Spitze des 65 Meter hohen Turmes eine rote Fahne. Das Schauspiel soll viel Zuschauer herbeigelockt haben. Die Arbeit dauerte drei Stunden. Der Kletterer erlitt hernach einen Nervenschock, ebenso wird er noch wegen groben Unfugs die Folgen zu tragen haben.
Rottweil, 3. Mai. (Todesfall.) Im 72. Lebensjahr ist Apotheker Emil Walter verschieden. Apotheker Walter übernahm die Untere Apotheke im Jahre 1901.
Stuttgart, 3. Mai. (Hochschule anerkennt die Volksdien starbeit.) Die Abteilung für Architektur der Technischen Hochschule Stuttgart stellt den Studierenden der in Frage kommenden Fachschaft anheim, die für ein solches Studium erforderliche Bauplatz- und Werkstattpraxis beim Freiwilligen Volksdienst abzuleisten. Die Studierenden haben beim Volksdienst, dessen Programm Arbeitsdienst und Siedlung umfaßt, ein Tagebuch zu führen, in dem die von ihnen geleisteten Arbeiten protokolliert sein sollen. Die einzelnen Kameradschaften des Volksdienstes sind: Fried- rich-List-Kameradschaft Reutlingen, Max-Eyth-Kamerad- schast Ulm, Rappenhof Stuttgart, Arbeitslager Offenhau- ien.
Ebingen, 3. Mai. (Verkehrsunfall.) Das 5 Jahr« alte Söhnchen des Schriftsetzers Faude wollte mit einem Radelrutsch die Straße überqueren. Dabei geriet es unter ein Lieferauto. Es trug so schwere Verletzungen davon, daß es kurz nach seiner Einlieferung ins hiesige Krankenhaus starb. Die kriminalpolizeiliche Untersuchung wird die Schuldfrage klären.
Jahresversammlung der württ. Philolo- g e n. In der Jahresversammlung des Württ. Philologen- Dereins unter Vorsitz von Professor Dr. Diehl wurde eine Entschließung angenommen, die weitere Sparmaßnahmen auf dem Gebiete der Schule abl-ehnt, da sie zum Schaden der Jugend ausschlagen müßten und da schon beträchtliche Ersparnisse besonders für die Gemeinden erzielt worden sind. Auch der Rückgang der Schülerzahlen hat zum Wegfall von Klassen und damit zu weiteren Ersparnissen für Staat und Gemeinden geführt. Das wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Vom Staat wird verlangt, daß er der auch bei den Philologen stärkerwerdenden Junglehrernot erhöhte Beachtung schenkt und für die unbeschäftigten Studienassessoren durch Arbeitsbeschaffung sorgt.
Friedrichshafen» 3. Mai. (MitVlausSurevergif- t e t.) Des Lebens überdrüssig, hat sich am Sonntag früh der 40 Jahre alte Dr. med. vet. Rick aus Oberteuringen bei Heiligenberg in einem Gasthaus in Neuhaus mit Blausäure vergiftet. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene dürfte aus zerrütteten Familienverhältnissen — er lebte mit seinen 2 Kindern von seiner Gattin getrennt — zu diesem Schritt getrieben worden sein.
Niederstetten OA. Gerabronn, 3. Mai. (Wilderet.) Am Sonntag wurde ein Wilderer namens Stützlein, Dienstbote in Sichertshausen, von dem fürstlichen Jäger Schweiger beim Wildern ertappt, angerufen und festgenommen. Stützlein war im Begriff einen Fasanen zu erlegen.
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