Nr. 92

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postfahrlen von Oberndorf über Fluorn nach Alpirsbach nnd zurück am 1. Mai ds. Zs. wieder ausgenommen wer- i den Die Oberpostdirektion begnügt sich jetzt mit einem wesentlich ermäßigten festen Jahreszuschuß. Dieses Er­gebnis wird in weiteren Kreisen des Bezirks umso mehr i begrüßt werden, als, wie bereits bekannt, vor kurzem außerdem sichergestellt werden konnte, daß auch die Kraft­postlinien SchrambergHardtKönigsfeld und Schram- berg-^LauterbachHornberg aufrecht erhalten werden.

Unterhäuser,, O.A. Reutlingen, 19. April. Der Ge­meinderat Unterhausen hat in feiner gestrigen Sitzung be­schlossen, der durch den Verwaltungsausschuß der Nebel­höhle beabsichtigten E f f e kt be l e u cht u n g der Nebel­höhle zuzustimmen. Die Kosten sollen aus den lau­fenden Einnahmen der Nebelhöhle bestritten werden. )

Balingen, 20. April. Das Rollersche Anwesen in der Kameralamtstraße, in welchem sich zurzeit das Hamburger Kaffeelager befindet, ist zum Preis von 13150 Mark auf dem Versteigerungswege in den Besitz von Herrn Robert Flatt zumFalken" hier übergegangen.

Tailfingen, 20. April. (Zwangsversteigerung.) Das GasthausZum Löwen" wurde in der Zwangsversteige­rung von Brauereibesitzer Johs. Vitzer um den Preis von 10 850 NM. ersteigert.

Stuttgart. 20. April. (Senkung der Aerztege- bühren.) Nachdem der Aerztevereinsbund mit dem Reichskommissar für Preisüberwachung in Berlin schon vor einigen Monaten wegen Senkung der ärztlichen Honorare in der Privatpraxis verhandelt hat, hat auch die Württ. Aerztekammer in ihrer Sitzung vom 9. ds. Mts. zu dieser j Frage Stellung genommen. Sie hat beschlossen, daß auf die j bisher üblichen Sätze ein Nachlaß von 15 Prozent gewährt werden soll. '

Arbeitsmarktlage. Die leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt im Arbeitsamtsbezirk Stuttgart hat sich auch in der ersten Hälfte des Monats April fortgesetzt. Am Ende der Berichtszeit waren 46 099 Stellensuchende vorge­merkt. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger ist um 2366 gesunken, ihr Stand beträgt 21395.

Hauptversammlung des württ. Jagd- sschutzvereins. Bei der Hauptversammlung des Allge­meinen Deutschen Jagdschutz-Vereins, Landesverein Würt­temberg, teilte der Vorsitzende, Geheimrat Dreise, die Ver- 1eihu>W zahlreicher Auszeichnungen mit und berichtete dann über die Pachtschutz-Ordnung und die Ermäßigung der Pachtpreise. Der geschästsführende Landesvorstand,, Dr. Lanz. teilte mit. daß zur Zeit eine Eingabe an die Württ. Forstdirektion in Bearbeitung ist, mit dem Antrag auf Ver­legung der Neuverpachtungen von Jagden auf den Herbst. Die Pachtermützigungen liegen zwischen 1050 Prozent, im Mittel bei 25 Prozent.

Schwäb. Heimattag. Der Reichsverband der Würt­tembergs! Vereine hat sich schon vor längerer Zeit die Auf­gabe gestellt, seine Mitglieder zu einem Schwäbischen Hei- mattag nach Stuttgart zu führen. Zur Vorbereitung und Durchführung dieses Besuches wurde von den maß­gebenden Stellen und Vereinen in Stuttgart zusammen mit dem Reichsverband der Württemberger Vereine am Samstag, den 16. April 1932 im Reichsbahnhotel in Stutt­gart die VereinigungSchwäbischer Heimattag" gegrün­det. Die Leitung wurde -dem Schriftsteller August Lämmle übertragen, die Geschäftsstelle ist bei der Handelshos A.E. in Stuttgart. Der Schwäbische Heimatlag wird an Pfing­sten 1933 in Stuttgart stattfinden. Mitteilungen über Organisation und Programme werden von der Geschäfts­stelle in den nächsten Tagen hinausgegeben werden.

Kornwestheim, 20. April. (Verkehrsunsall.) Fab­rikbesitzer Karl Sigle verunglückte in Zuffenhausen mit sei- ! nem Leichtmotorrad so schwer, daß er in bewußtlosem Zu- : stand ins Vezirkskranksnhaus verbracht wurde, wo er ver- ! schied. Sigle war zu Besuch bei seinem Sohn und wollte wie- ? der nach Hause fahren. In der gleichen Richtung kam ein > Auto, das ihn überholen wollte. Die Schuldfrage ist nicht ? restlos geklärt. Der Verunglückte ist ein Bruder des Grün­ders der Schuhfabrik. Geheimrat Sigle.

Heidenheim, 20. April. (Volksschauspiele im Rundfunk.) Am Samstag, 23. April, abends 7.30 Uhr, findet von Heidenheim aus nach einem Manuskript von ! Fritz Schneider ein großer Heimtabend der dortigen Volks- r schauspiele statt. Die Heimatsendung der überall bekannten > Volksschauspiele, welche u. a. eine Szene ausGötz von Ber- , lichingen" (Spielzeit im Naturtheater vom 19. Juni bis 18. ! September 1932) bringt, bedeutet einen würdigen Auftakt s für den kommenden Spielsommer. s

Klein-Eislingen, 20. April. (AusdemFen steige- f stürzt.) Der 24 Jahre alte Schuhmacher Karl Endritz, der s schwerkrank im Bette lag, stürzte sich in einem Fieberwahn ! aus dem 7 Meter hoch gelegenen Fenster seines Schlafzim- mers. Mit schweren Verletzungen wurde er ins Eöppinger i Krankenhaus gebracht, wo er gestorben ist. 2

vollkommene klserpflege!

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Münsingen, 20. April. (Sind Nutria gefähr­lich?) Zu der Notiz, wonach zwei junge Leute von einem Nutriaweibchen angefallen worden seien, wird vom Züchter des Tieres geschrieben: Nutria fallen niemals Menschen an. Die beiden jungen Leute haben in gemeiner Weise ein völ­lig harmloses Tier auf roheste Weise getötet.

Aus Baden

Todtmoos, 19. April. Das überlieferte Böll er­schießen beim Schutzheiligenfest der Pfarrgemeinde Todtmoos-Au endete mit einem schweren llnglücksfall. Aus unbekannter Ursache ging eine Ladung zu früh los, wodurch dem 24jährigen Schmiedegesellen Max st aus Büh­lertal der Kopf vom Rumpf getrennt wurde. Ein anderer junger Mann erlitt schwere Handverletzungen.

Pforzheim, 20. April. (Tragen von verbotenen Uniform­stücken.) Gestern, um 11 Uhr, wurde auf der Westlichen Karl- Friedrichstrage im Stadtteil Brötzingen ein 19 Jahre alter Ar­beiter, Mitglied der früheren. der NSDAP., betroffen, wie er Uniformstückc dieser verbotenen Abteilung trug. Zwecks Sicherstellung der Kleidungsstücke wurde der Mann vorläufig festgenommen und auf die zuständige Polizeiwache verbracht. Da er und seine inzwischen verständigten Angehörigen sich weiger­ten, andere Kleidungsstücke herbeizuschaffen, wurden dem Fest­genommenen Ersatzstücke zur Verfügung gestellt und er mit dem Notrufwagen nach Hause gebracht. j

Freistett bei Kehl, 19. April. (Verfolgung der National­sozialisten.) Auf Anordnung des Kultusministers Dr. Baum­gartner wurde gestern der nationalsozialistische Hauptlehrer und Kreisrat Gärtner seines Amtes enthoben und auf halbes Gehalt gesetzt. Anlaß zu dieser Maßnahme gab ein Bericht im Karlsruher Blatt des Zentrums über eine Ver­sammlung im Bezirk Ettlingen, in der Gärtner als national­sozialistischer Redner gesprochen hat. Gärtner bestreitet, sich irgendwie strafbar gemacht zu haben.

SübbkiilsKe Eiedluilgttagmig

Am 8. Avril 1932 traten in Heidelberg die Vertreter der evan­gelischen Kirchenbehörden von Bayern, Baden, Württemberg, Hessen und der Pfalz unter Leitung des Vorsitzenden des Evan- ' gelischen Siedlungsdienstes. Herrn Konsistorialrat D. Hymmen. s Münster, zugleich mit den Vertretern der Inneren Missionsver- > bände Süddeulschtands und dem Geschäftsführer des Evangeli- s schen Siedlungsdienstes zu einer Konferenz über Siedlungsira- s gen zusammen. Die weitere Mitarbeit aller süd- und südwestdeut- i schen evangelischen Kreise in der West-Ost-llmsiedlung wurde ein- ' gehend besprochen, insbesondere dem Wunsche nach engem Zu- ! sammenarbeiten mit den Berliner Zentralstellen des Reiches und s Preußens in der Siedlung Ausdruck gegeben. Seitens der Ver- ! sammlungsteilnebmer wurden mannigfache Wünsche zur Ausge- - staltung der Siedierberatung und Vermittlung geäußert, insbe- s sondere engere Verbindung zwischen den in den einzelnen Län- ! dern tätigen konfessionellen Siedlungsdiensten und den Berliner z behördlichen Stelle» gewünscht. Die Notwendigkeit der baldigen s Ernennung eines Reichskommissars iür die landwirtschaftliche j Siedlung wurde mehrfach betont. Es wurde ferner empfohlen, i den Ev. Siedlungsdienst in Bielefeld als Zentralstelle evange- ! lischer Siedlungsarbeit, baldmöglichst nach Berlin zu verlegen, s Die Tagung war ein sichtbarer Beweis für das starke Verantwor- i tungsgefühl, das besonders Sllddeutschland gegenüber der Not ! des deutschen Ostens und der Notlage des eigenen Bauerntums ' empfindet. 1

Zu den LmibHigklvvhlen !

Staatspräsident Dr. Bolz warnt die Beamten !

Stuttgart, 20. April. Staatspräsident Dr. Bolz befindet sich ? zur Zeit auf der Wahlreise im Oberland. In einer Zentrums- ? Versammlung in Leutkirch warnte er besonders die Beamten vor s übermäßiger Kritik an der Regierung. Charakterlos sind die ! Beamten, erklärte der Staatspräsident lautAllgäuer Volks- ! freund", die draußen die Regierung herunterziehen Nach den ? Wahlen werden wir ihnen, sagen, was ihre Pflicht gegenüber ! ihren Vorgesetzten ist. Dieselben Ausführungen machte Staats- i Präsident Dr. Bolz in einer Versammlung in Hohentengen OA. t Saulgau, wo er lautOberländer" ausführte, daß die Regie- , ning keine Lust habe, noch länger zuzusehen, wie politisierende ! ^Beamte ihren Treueid brechen und die Regierung in den Dreck ! herunterziehen. Gegen solche müßten endlich andere Saiten auf- i gezogen werden. Ein längeres Zusehen könne das Volk nicht i begreifen. Zur Frage der akademischen Lehrerbildung erklärte ' der Staatspräsident in einer Versammlung in Mengen: Wir s haben keine Mittel, diese Dinge durchzuführen und damit Schluß!

Sozialdemokratischer Aufruf zur württ. Landtagswahl

Stuttgart, 20. Avril. Der Landesvorstand der Sozialdemokra­tie Württembergs erläßt einen Wahlaufruf zur würtrembergi- schen Landtagswaül, in dem es heißt: Trotz ber Unterstützung der Nationalsozialisten durch Deütschnationale und Kommuni­sten bleibt Hindenburg Reichspräsident. Der Sozialdemokratie ist es zu verdanken, daß die Katastrophe des Verfassungsbruches und Bürgerkriegs von unserem Volke ferngehalten wurde. In voller Selbständigkeit vollzieht die Sozialdemokratie ihren Aufmarsch zur Landtagswahl. Acht Jahre war die Sozialdemokratie rm Lande ausgeschaltet von jedem Einfluß aus die Regierungsvoli. tik. Die Deutschnationalen, der Bauernbund und das Zentrum, denen sich später die Staatspartei und die Volkspartei anschlos­sen, waren im Besitze der Macht. Der christliche Volksdienst bat sich für diese Regierung entschieden. Solange die Negierung von einer einzigen Summe abbing, wurde sie gerettet vom Natio­nalsozialisten Mergenthaler. Die Deutschnationalen und der Bauernbund suchen die Aufmerksamkeit von ihren schweren Feh­lern in der Landespolitik abzulenken, indem sie die Reichspolitik angreifen und den Marxismus für alle Fehler verantwortlich machen. Die für die Politik im Reiche wie im Lande Verantwort­lichen sollen uns nicht entkommen. Die Sozialdemokratie fordert Gleichberechtigung aller Volksschichten. Vereinfachung der öffent­lichen Verwaltung, gerechten Steuer- und Finanzausgleich, Neu­ordnung des Sreuerwesens. Förderung des Wohnungsbaus, Pflege des Volksschulwesens. Arbeitsbeschaffung. Befestigung des Arbeiterschutzes und der Sozialversicherung, Schluß mit Lohn- und Eebaltsabbau, Pflege der landwirtschaftlichen Veredelungs. Wirtschaft und der verarbeitenden Industrie, Befreiung Deutsch­lands von allen Reparationslasten, volle Gleichberechtigung mit anderen Großmächten. Oberstes Ziel des Wahlkampfes muß sein, einen arbeitsfähigen Landtag mit einer starken Vertretung der Sozialdemokratie zu schaffen. Nicht ein Parlamenr des Lärms und Skandals, sondern eine Volksvertretung, die gewissenhaft den Nöten der Zeit zu Leibe geht, braucht das Schwabenvolk.

Ruilhsimk

Freitag, 22. April: 6 Uhr Gymnastik, von 10 bis 13.30 llbr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 14.30 Uhr Englischer Sprach­unterricht, 17 Uhr Konzert. 18.15 Uhr Zeit, Landwirtschaft. 18LS Uhr Vortrag: Französische Menschen, 18.50 Uhr Aerztevortrag: Kinder, dieewig" erkältet sind, 19.15 Ubr Zeit. Wetter, lleber» sicht über die Hauptveranstaltungen der kommenden Woche in Esperanto, 19.30 Ubr Konzert, 20 15 Uhr Aktueller Dienst, 20.80 Ubr Im Fluge um die Welt. 21.30 Uhr Neue deutsche Instrumen­tal- und Vokalmusik, 22.30 Uhr Nachrichten. Zeit, 22.45 Ubr Kon.rerr

Handel und Verkehr

Amtliche Berliner Devisenkurse vom 19. und 20. April Buenos Aires (1 Pav.-Peso) 1,048 1.052 1,043 1.047

London (1 Pfund) 15.95 15.99 15.87 15.91

Neuyork (1 Dollar) 4,209 4,217 4,209 4,217

Amstd.-Rottd. (100 Gulden) 170.68 171,02 170,68 171.02

Brüss.-Antwv. (100 Belga) 58.98 59,10 58,98 59,10

Paris (100 Frc.) 16,605 16,645 16.605 16.64S

Schweiz (100 Frc.) 81.77 81,93 81.82 81,88

Wien (100 Schilling) 50,45 50.55 50.95 51,05

»ör>en

Berliner Börse vom 20. April. Wider Erwarten war die Ten­denz an den Effektenmärkten nicht schwächer. Am Pfandbrief­markt aber war die Tendenz überwiegend etwas schwächer, da» Geschäft noch sehr unentwickelt. Deutsche Anleiben konnten i», Verlaufe etwas anziehen, Reichsschuldbuchforderungen und Reichsbahnvorzugsaktien lagen wenig verändert. Im Verlaufe blieb das Geschäft an den Aktienmärkten weiter sehr ruhig.

Stuttgarter Industrie- und Handelsbörse vom 20. Avril. A« der heutigen Industrie- und Handelsbörse notierten Baumwoll- Garne: engl. Trossel Warv- und Pincops Nr. 20 1.301.34, Nr. 30 1.671.71, Nr. 36 1.741.78. Pincops Nr. 42 1.841.88 RM. das Kilo; Baumwoll-Eewebe: Cretonnes 2728, Renforces 26,5 bis 27,5, glatte Lattune oder Croises 20,621,6 Rpfg das Met«. Nächste Börse am Mittwoch, den 4. Mai 1932.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 20. April. Weizen märk. 260 bis 262, Roggen märk. 198200, Russenroggen 195. Braugerste ISO bis 195, Futter- und Jndustriegerste 180190, Hafer märk. 15S bis 164, Weizenmehl 31.7535.25. Roggenmehl 26.2517.75, Weizenkleie 11.6011.85, Roggenkleie 11.4011.70, Viktoriaerb. sen 1824, kleine Speiseerbsen 2124. Futtererbsen 1517. All­gemeine Tendenz: schwächer.

Fruchtpreise. Aalen: Weizen 13.5014, Mischling 13.30, Roggen 1313.50. Gerste 9.6011. Haber 8.5011.50 M. Leutkirch: Roggen 1416, Gerste 1112, Haber 1012.50 M. Riedlingen: Braugerste 8.7010, Saatgerste 9.20 bis 10. Haber 8.1010, Saathaber 10.5011, Esper 1823, Klee­samen 70, Erbsen 1012s Wicken 11 M. Rottweil: Esper 16, Saatbaber 1112, Futterhaber 10.20. Saatgerste 1012.50. Sommerweizen 17. Winterweizen 14 M. Tuttlingen: Weizen 1314, Gerste 1011, Saatgerste 1112.50, Haber 9.50 bis 10, Saathaber 1113 Mark.

Märkte

Rottenburg, 19. April. Der gestrige Vieh mar kt war verhältnismäßig gut befahren, doch die Kauflust war trotz der zahlreichen Marktbesucher gedrückt. Kühe galten bis 250 Mark, Kalbinnen bis 370 Mark, Rinder bis 240 Mark. Lebhafter ging der S ch w e i n c m a r k t. Bei einem Preise bis 42 Mark pro Paar wurde fast die ganze Zufuhr abgefetzt.

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