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SchwarzwälLer Tageszett»,ß „N», de» T»»»e»
Nr. 92
Enlschlichung i>> Zansbrmk
Innsbruck, 20. April. Die Konferenz ver Internationalen Handelskammer hat die Entschließung der Finanzsachverständigen mit Vorbehalten des deutsche» und englischen Experten angenommen. Sie besagt u. a.. daß die Wiederherstellung der Freiheit des Dcvisenverkehrs eine unerläßliche Voraussetzung siir die Wiederausrichtung des Wirtschaftslebens der Donaustaaten sei. Namens der deutsche» Delegation gab Dr Herle. Geschäftsführer des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, vor der deutschen Presse eine Erklärung ab. in der er das Ergebnis ver Konserenz zusammensatzte. Es habe sich in den Verhandlungen herausgejtellt. daß selbst unter den Staaten Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei keine Einheitlichkeit über die Annahme des Tardieu-Planes bestand oder hätte hergestellt »erden können Man könne deshalb den Tardieu-Plan als isisherige Grundlage der Erörterungen als überholt betrachten.
Neue Siedlung im Mn
Berlin, 20. April. Amtlich wird mitgeteilt: Am 19. April 1832 fand unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsmini st ers eine Besprechung sämtlicher an der Durchführung der landwirtschaftlichen Siedlung beteiligten Reichsminister statt.
Die Abwicklung der Osthilfe mit ihrem großen Landanfall und gleichzeitig die Forderung breiter Kreise nach ländlicher Ansiedlung verlange eine positive Lösung. Die Reichsregierung sieht in einem großzügigen Siedlungswerk im Osten eine schöpferische Tat des Wiederaufbaues mit den notwendigen, aber nur negativen Abwehrmaßnahmen zum Schutze von Staat und Wirtschaft. So kann auch der gegenwärtige furchtbare Druck erzwungener Untätigkeit und seelischer Untätigkeit von unserem Volke genommen werden
Zwei Millionen Morgen Land, das trotz aller Hilfsmaßnahmen den bisherigen Eigentümern nicht erhalten werden kann, soll Zchntausende neuer Siedler im deutschen Osten fest verankern. Die Guts- und Landarbeiter, wie die Bauernsöhne des Ostens, rn der alten Heimat neu verwurzelt und mit neuem Blut aus dem Ueberflutz der Landwirtschaft des Westens belebt, bilden einen festen Wall zur Erhaltung deutschen Wesens und deutscher Kultur im deutschen Osten. Für Tausende wird die hoffnungslose Erwerbslosigkeit behoben, Handel und Gewerbe im Osten können neu aufblühen.
Trotz aller Nöte der Wirtschaft und Schwierigkeiten der Finanzen des Reiches ist die Reichsregiernng entschlossen, die erforderlichen Mittel Lereitzustellen. Diese neue Siedlung wird aber im Gegensatz zu den Siedlungen einer wirtschaftlich gün- itigeren Vergangenheit so einfach errichtet werden müssen, daß sie dem Siedler auch unter ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen ein dauerndes Fortkommen bietet. Darum muß aber auch der neue Siedler auf alle übersteigerten Ansprüche verzichten. Rur das Notwendigste au Einrichtungen und Gebäuden aus billigem, bodenständigem Material, wo immer möglich aus Holz, kauu ihm für de» Anfang bereitgestellt werden. In umfassender Weife muß der Siedler selbst am Aufbau Mitwirken. Der freiwillige Arbeitsdienst muß weitgehende Hilfe leisten. Neue Sied- lungsformen müssen ohne bürokratische Hemmungen und über- Mssigen Schematismus für dieses Werk gefunden werden. Die Bereitschaft weiter Kreise zur Mitarbeit in allerlei Formen von Gemeinschaften und Bünden muß voll ausgewertet werden. Eine außergewöhnliche Zeit verlangt außergewöhnliche Maßnahmen.
Die gesetzgeberischen Maßnahmen zur Förderung dieses Werkes ß»d i» Vorbereitung. Sofort nach Rückkehr des Kanzlers solle» De i» Kabinett verabschiedet werden.
Eia Srvisenschikber Matzt
Lörrach, 20. April. Am Freitag wurde beim Ueberschreiten der Grenze der Kaufmann Kahn aus Basel festgenommen und ein Auto bejchlagnahmt. Die Festnahme erfolgte auf Veranlassung von Berliner Behörden wegen des dringenden Verdachts des Esfekten- und Devisenschmuggels. Kahn hat sich im Rheinland und in Berlin durch den Verkauf deutscher Effekten verdächtig gemacht, die Untersuchungen führten zu der Feststellung, daß Kahn diese Effekten nur in der Schweiz aufgekauft haben kann und daß er auf dem gleichen Wege, auf dem er die Effekten nach Deutschland einschmuggelte, auch die dafür erhaltenen Markbeträge in die Schweiz verbrachte. Dazu bediente er sich offenbar seines Autos, mit dem er anstandslos mehrere Male die Grenze passieren konnte, da er in Lörrach eine Niederlage für einen Chemikalienhandel, den er erst kurze Zeit betrieb. unterhielt. Ueber den Umfang seiner Schmuggeleien lassen sich Angaben noch nicht machen, doch dürste es sich um Betrüge handeln, die mehrere 100 000 RM. überschreiten.
Neues vom Zage
„Graf Zeppelin" gelandet
Hamborg, 20. April. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" befand sich am Mittwoch um 11.05 Uhr Greenwicher Zeit zwischen den Inseln St. Paul und Fernando Noronha. Das Luftschiff tst gegen 18 Uhr in Pernambuco gelandet.
Grogfeuer auf dem Schlachtoiehhof in Halle
Halle, 20 April. Aus bisher noch unbekannter Ursache entstand am Mittwoch nachmittag auf dem städtischen Schlachtviehhof in den alten Viehhallen, in denen zur Zeit Umbauten vorgenommen werden, ein Brand, der mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Die gesamte Hallesche Feuerwehr ist am Brandort erschienen. Ein Bauarbeiter wurde mit Brandverletzungen in das Krankenhaus geschafft. Der Brandschaden wird nach vorsichtigen Schätzungen mit etwa 100 000 RM. angegeben.
Zum Bergrutsch bei Cochem an der Mosel
Da die abgestürzten Erdmassen die Straßen versperren, wird der gesamte Verkehr über die Cochemer Brücke auf das jenseitige Moselufer umgeleitet. Die Räumungsarbeiten konnten noch nicht in Angriff genommen werden, da seit dem frühen Morgen Erd- und Felsmassen zu Tal rollen. Die Höhe des abgestürzten Bergteiles beträgt 115 Meter, die Länge 200 Meter, die Tiefe der Grundfläche 180 Meter. Gerade heute hätte eine Kommission an Ort und Stelle prüfen sollen, ob sich eine Svre::< unz des Cochemer Berges empfehle, um weiteres Unheil zu oerbindern.
Aus Stabt und Laub
Altensteig, den 21. April 1932.
Wo bleibt der Frühling? Noch ist die Natur weit zurück.
Die zweite Hälfte des Monats April ist erreicht, und noch immer warten wir darauf, daß die Welt ihr Frühlingskleid anlegt. Seit vielen Zähren ist die Natur um diese Zeit in Deutschland nicht so weit zurück gewesen wie in diesem Jahre. Wohl zeigen sich an Baum und Strauch die ersten Knospen, die am aufspringen sind, aber es ist noch nicht zu einer Entfaltung des frischen Grüns gekommen. Im allgemeinen liegt über Baum und Strauch nur ein mattgrüner Schimmer. Mit einer Entfaltung der Frühlingspracht ist erst zu rechnen, wenn die augenblicklich naßkalte Witterung durch warme Tage abgelöst wird. Dann werden wir das Wunder erleben, das uns in fast jedem Jahre wieder packt: über Nacht wird der Frühling kommen und damit wird die Welt wie ausgewechselt erscheinen. Die kühle Witterung hat dazu geführt, daß in diesem Jahre mit einer sehr späten Baumblüte zu rechnen sein wird. Allerdings sino damit auch manche für den Obstzüchter günstige Erscheinungen verbunden. Je später die Blüte stattjindet, desto geringer ist die Gefahr von schweren Schäden durch Nachtfröste bezw durch die kalten Temperaturen in der Zeit der drei Eisheiligen Im allgemeinen darf man sagen, daß das Aprilwetter für die Landwirtschaft nicht schlecht ist. Vor allem kommt es darauf an, daß der April naß ist. Ueber einen Mangel an Feuchtigkeit konnten wir uns nicht beklagen. Die Ernteerträgnisse hängen selbstverständlich nicht allein von den Witterungseinflüssen zu Beginn des Frühjahrs ab, sondern fast in jedem Monat, bis das Getreide eingebracht ist. können Ereignisse eintreten. die selbst den besten Ernteertr-iz vernichten oder zum großen Teil zerstören. Aber wir sind heute schon so bescheiden geworden, daß wir uns darüber sreuen, wenn sich der deutschen Volkswirtschaft bezw. der Landwirtschaft eine gute Chance bietet.
Landtagsabgeordneter Bauser für den Straßenbau Nagold— Altensteig. Es wird uns von der Volksrecht-Partei geschrieben: „Landtagsabgeordneter Bauser, der sich ja in den letzten Jahren wiederholt im Landtag nachdrücklich für die Interessen von Stadt und Bezirk Nagold eingesetzt hat, ist auch am 24. April wiederum als Spitzenkandidat der Volksrecht- Partei in den Bezirken Nagold, Freudenstadt, Calw, Neuenbürg usw. aufgestellt. Er hat vor kurzem in der Sache des Umbaus der Staatsstraße Nagold—Altensteig, für die er schon im bisherigen Landtag sich wiederholt energisch eingesetzt hatte, erneut an das Württ. Innenministerium, Abteilung für den Straßen- und Wasserbau ein Schreiben gerichtet. (In diesem wird gesagt, daß er der Auffassung sei, daß bezüglich des Straßenbaues Nagold—Altensteig in möglichster Bälde Wandel geschaffen werden müsse und weiter ausgeführt: Die Verhältnisse sind tatsächlich unhaltbar, wie die Eingabe des Oberamts Nagold richtig feststellt. Sehr richtig ist auch, wie die Eingabe ebenfalls betont, daß durch die schweren Schädigungen der Forstwirtschaft und die damit zusammenhängende Arbeitslosigkeit der Bezirk Nagold besonders stark zu leiden hat und daß die Straßenbauarbeiten gerade auch zur Behebung der Arbeitslosigkeit und der allgemeinen Notlage des waldreichen Bezirks dienen würden. Ich weiß ja wohl, daß dem Staat z. Zt. Mittel nur in beschränktem Umfange zur Verfügung stehen und daß gerade die finanzielle Seite der Sache sehr wesentlich ist. Immerhin aber muß man bedenken, daß die Arbeitslosigkeit immer größer werden muß, wenn die Durchführung notwendiger Arbeiten dieser Art immer mehr eingeschränkt wird. Man muß also gerade auch in der heutigen Zeit solche Arbeiten durchführen, um die sich stetig steigernde Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen. Man könnte vielleicht auch daran denken, ob nicht auf dem Wege des Arbeitsdienstes eine verbilligte Durchführung der Straßenbauarbeiten an der Staatsstraße Nagold—Altensteig erreicht werden könnte). Wir hoffen und wünschen, daß er auch im neuen Landtag sich der Interessen von Stadt und Bezirk in seiner bekannten energischen Weise annehmen wird."
Der erste Auerhahn erlegt. Auf Ueberberger Markung ist vor einigen Tagen von einem Herrn aus Fellbach der erste Auerhahn geschossen worden.
Bad Teinach, 29. April. (Vom Kurverein.) Bei der am Sonntag stattgefundenen Generalversammlung des Kurvereins wurde der Wunsch zur Schaffung einer Wandelhalle und eines Schwimmbades vorgetragen, nach welchen die Zeit dringend verlange. Generaldirektor Nuber von Mineralbrunnen A.E. erfreute den Kurverein durch feine Anwesenheit und führte u. a. aus, daß dem wirtschaftlichen Scheinaufstieg vor zwei Zähren eine Depression gefolgt sei. Trotzdem dürfe Bad Teinach den Mut nicht verlieren. Es werde mit seinen vortrefflichen Quellen nach Ueberwindung des wirtschaftlichen Tiefstandes sicher wieder starken Zuspruch finden. Er sei dafür eingetreten, daß das Vadhotel renoviert worden sei. Er habe es der Gemeinde zuliebe getan. Eine Rentabilität des angelegten Kapitals sei vorerst ausgeschlossen. Sein nächster Gedanke gehe auf die Erstellung eines neuzeitlichen Abfüllhauses. Erst müsse der Brunnenbetrieb gesund gemacht werden, damit er die Mittel bringe für andere notwendige Bauten. Dann habe er die Renovierung der Trinkhalle und in Verbindung damit die Verlegung der Kurmusik auf den Lindenplatz vorgesehen. Wichtiger als die Erstellung eines Schwimmbades erscheine ihm eine zugkräftige Werbung. Ist erst der Besuch der Bäder wieder ein besserer, dann sei er zu allen Opfern bereit.
Liebenzell, 21. April. (Ev. Lehrerseminaristen-Freizeit im Monbachtal.) Zu den mancherlei Jugendveranstaltungen im Monbachtal bei Bad Liebenzell gesellte sich eine erste evangel. Lehrerseminaristen-Freizeit, die vom 4.—9. April unter Leitung des Württ. Evang. Jungmännerbundes stattfand. Sämtliche cvang. Lehrerseminare waren vertreten, am meisten Heilbronn und Künzelsau. In einem Aufruf war eingeladen worden zu näherer Fühlungnahme unter gleichgesinnten Seminaristen, zur Klärung von allerlei Fragen der Gegenwart, zur inneren Sammlung und Vertiefung bei aller Mehrung frischer deutscher Jugendlichkeit. Nach allgemeinem Urteil hat das Gebotene gehalten, was versprochen war. Der Tageslauf begann mit einem Waldlauf mit Morgengymnastik; dann folgte Frühstück und Andacht und eine eineinhalbstündige Bibelarbeit mit dem für werdende Pädagogen wichtigen Besvrechungsgegenstand: „Wie Jesus Männer erzog". (Leitung Pfarrer Keppler, Stuttgart). Fröhliches Singen unter der Direktion von Bundessekretär Psarrer Frik erfüllte das Heim von 11—12 Uhr. Nachmittags wurden — trotz des unbeständigen April-Wetters — Wanderungen gemacht. An einem Abend ließ Mittelschullehrer Beck von Calw die Gestalt von Pfarrer Flattich, an einem andern Abend Mittelschullehrer Hartmann von Heilbronn die Persönlichkeit des „Wandsbecker Boten", Matthias Claudius in Liedproben und Lichtbildern lebendig werden. Ein froher Schlußabend mit Darbietungen der Teilnehmer sei nicht vergessen.
Freudenstadt, 20. April. In der gestrigen Gemeinde- ratssitzung stand die Arbeitsbeschaffung der Stadt Freudenstadt auf der Tagesordnung. Als Notstandsarbeiten oder im Wege freier Vergebung auszuführende Bauarbeiten kommen nach den Beschlüssen der Vaukommission in Frage: Siedlungsbau in der Landhausstraße mit Dolen-, Gas- und Wasserleitungsbau, Dolenbau zum Neubau Hoyler, Oberbau der Friedrichstraße, Dolenbau in der Dorotheenstraße, Bau eines weiteren Wasserreservoirs, Steinschlagen, sowie Arbeiten für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Die freie Arbeit soll grundsätzlich den Wohlfahrtserwerbslosen Vorbehalten bleiben; Notstandsarbeiten sollen in dem Matze, wie der Stand der Arbeitslosen und die Finanzlage der Stadt es erfordern, für den Sommer und Herbst bereitgestellt werden. — Die Herren Vöhringer, Bacher und Scharff wollen am Herrenfelder Weg eine Siedlung erstellen und ungefähr 16—18 Ein- und Zweifamilienhäuser erstellen. Ueber die Herstellung einer Abwasserdohle, sowie der Gas-, Wasser- und elektrischen Zuleitungen wurde von der Baukommission ein Vertrag mit den Beteiligten abgeschlossen, der zur Kenntnis gebracht wird. — Mit dem Freiwilligen Arbeitsdienst sind in Baiersbronn schon zwei Arbeitslager durchgeführt worden. Nun soll hier ein drittes beginnen. Zwei Wegbauten sind dabei vorgesehen und zwar soll einmal der Tcuchelweg vom Werra-Brunnen ab verlängert werden, indem ein die Höhe der Schwarzen Stich-Hütte umgehender Weg gebaut wird, der in den Salzleckerweg einmündet: so wird ein fast durchweg ebener Weg von Freudenstadt auf den Kniebis geschaffen, da der seitherige, etwas lästige steile Aufstieg zu der genannten Hütte wegfallen wird. Und zweitens soll ein Skiabfahrtsweg von der Krummen Buche herunter auf den Teuchelweg gebaut werden, so daß es künftig den Skifahrern möglich fein wird, auf einem geradezu idealen Skiweg vom Kniebis nach Frcudenstadt zu kommen. Dieser Weg soll zu Ehren von Wirtschaftsminister Dr. Maier den Namen „Minister Maier-Weg" bekommen. Beide Wegbauten liegen im Interesse des Fremdenverkehrs. Die Kosten für die Arbeiten, die insgesamt 3300 Tagewerke umfassen, betragen 8480 Mark. Davon werden vom Arbeitsamt in Form von Zuschüssen 6600 Mark getragen. Außerdem gibt das Württ. Wirtschaftsministerium ein Darlehen von 1500 Mark. Die Stadt hat demnach aus laufenden Mitteln nur 380 Mark aufzubringen. Außerdem hat sie das Arbeitsgerät zu stellen. Träger der Arbeit ist die Stadtgemeinde Freudenstadt. Der Träger des Dienstes wird, wie bei allen Arbeitslagern in Württemberg, das Heimatwerk Stuttgart sein, das den Leiter des Lagers stellt. Die technische Leitung der Arbeiten liegt in den Händen der Städt. Waldinspektion, also von Forstmeister Grammel. Untergebracht werden die Arbeitsfreiwilligen auf dem Kniebis und zwar in Form eines sog. geschlossenen Lagers, in dem sie Kost und Logis und die nötige /' Betreuung bekommen; außerdem erhalten sie die Arbeitsklei- ' düng gestellt und ein tägliches Taschengeld von 50 Pfg. Die Arbeitszeit beträgt sechs Stunden. Beschäftigung finden dabei 40 Erwerbslose. Die Arbeiten sollen am 2. Mai begonnen werden.. Es kommen nur solche junge Leute in Betracht, die keine Familienangehörigen zu unterstützen haben. In die Debatte über den Freiwilligen Arbeitsdienst wurde die Frage hereingeworfen, ob der Anspruch auf Arbeitslosenversicherung während des Freiwilligen Arbeitsdienstes ruhe oder ob die Versicherung weiterlauft, was so viel heißt, daß ein junger Monn, der noch 16 Wochen unterstützungsberechtigt wäre, nach 12 Wochen Beschäftigung im Freiwilligen Arbeitsdienst nur noch 4 Wochen Anspruch auf Unterstützung hätte. Es soll nun zunächst das Arbeitsamt Nagold um authentische Auskunft gebeten werden.
In der Fortsetzung der Sitzung wurde u. a. die neue Wochenmarktordnung in Umlauf gesetzt und genehmigt, ebenso wurden die Fuhrakkorde vergeben, wobei die Fuhrleute auf die letztjährigen Preise 10 Prozent abgeboten haben. Der Steinbruch, am Finkenberg, der sicher keine Zierde der Stadt ist und dessen Betrieb in den nächsten Tagen wieder ausgenommen werden soll, gab Anlaß zu einer ausgedehnten Debatte. Im letzten Jahr wurden ihm 7761 Kubikmeter Material entnommen mit einem Gesamtwert von 30154 Mark. Viel Geld soll in den Steinbruch nicht mehr gesteckt werden und ein neuer Steinbrecher nicht angeschafft werden. Es soll nach dem Beschluß des Gemeinderats eine Ausbeutung des Steinbruchs über den eigenen Bedarf der Stadt einschließlich der Privaten nicht vorgenommen werden. — Gasinspektor Malzacher, der nun nach 23jähriger Tätigkeit seine Pensionierung erhält, wird der Dank der Stadt zum Ausdruck gebracht. Die Neuwahl des Easmei- sters soll Anfang Juli stattfinden. Den Schluß der Sitzung bildete die Neuwahl der Kommissionen.
Herrenberg» 20. April. (Freiwilliger Arbeitsdienst.) Das Lager Herrenberg des freiwilligen Arbeitsdienstes hatte gestern abend in einfacher Form eine kleine Eröffnungsfeier in seinen Räumen im „Hasen". Es waren hiezu u. a. die Vertreter der staatlichen, städtischen und kirchlichen Behörden und der Schulen erschienen. Ferner war Forstmeister Kurz zugegen, der ehrenamtlich die Aufsicht über den Wegbau übernommen hat. Vom Württ. Heimatwerk war Direktor Bäuerle zugegen, der in einer Ansprache über Zweck und Ziel des freiwilligen Arbeit s di e n st e s sprach. Mit seiner Freude über das neuentstandene Lager Herrenberg verband er seinen Dank an die Stadtverwaltung für das der Sache entgegengebrachte Verständnis. Der freiw. Arbeitsdienst sei von vornherein eingestellt auf dem Grundsatz gegenseitiger Hilfe und schalte alles aus, was der Kameradschaft ent- gegensteht. Der Vorwurf der Lohndrückerei, der oft gegen den freiw. Arbeitsdienst erhoben werde, wäre berechtigt, wenn Arbeit geleistet würde, die in den Produktionsprozeß der Wirtschaft störend eingreift. Dies sei aber nicht der Fall, denn es werde nur solche Arbeit getan, die auf dem normalen Wege der Vergebung eben nicht erfolgen würde wegen Mangel an den notwendigen Mitteln. Neben der Aufgabe, zusätzliche Arbeit neben der auf dem freien Arbeitsmarkt ungenügend vorhandenen zu schaffen, stelle sich der freiw. Arbeitsdienst auch noch die Aufgabe der Erziehung zur Kameradschaft und zur Pflicht gegen den Nebenmenschen. Den Abenden sei die Pflege des Gemüts durch gute Unterhaltung, durch frohe Spiele und geistige Betätigung Vorbehalten und so wolle das Heimatwerk ohne jeden Hintergedankn das Beste für die jungen Leute. Zn ausgezeichneter Weise sprach Dir. Bäuerle zu den Kameraden vom freiwilligen Arbeitsdienst und stellte die idealen Maynestugenden in den Vordergrund, die gegenseitig zu pflegen und zu wecken Pflicht aller sei.
Horb, 19. April. Ein Gewitter verdunkelte gestern abend den Himmel und brachte unter Blitz und Donner neuen Schneefall auf den Höhen.
Oberndorf a. N., 20. April. (Verkehrsfragen.) Wie wir hören, ist es in den Verhandlungen des Oberamts mir den Gemeinden und der Oberpostdirektion, die auf Grund der Beratungen im Bezirksrat geführt wurden, gelungen, zu annehmbaren Bedingungen zu erreichen, daß die Kraft-