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M^ttnner 26 j Alterrsteig, Dienstag den 2 . Februar LS 3 Ä_I 85 . Jahrgang

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Die Frage der Kriegserklärung Chinas Nanking, 1. Febr. Wie verlautet, haben an der Sitzung vom Samstag, in der die Frage der Kriegserklärung an Japan be­sprochen wurde, die obersten chinesischen Führer, darunter Tschi- angkaischek, teilgenommen. Alle seien kür die Ergreifung von Kriegsmastnahmen gewesen, aber wie man heute aus zuverlässi­ger Quelle erfährt, für einen Krieg ohne vorhergehende Kriegs­erklärung.

Die ausländischen Truppen in Schanghai Schanghai, 1. Febr. Der eben eingetroffene britische Kreuzer Euffolk" hat Marineinfanterie gelandet, die die Truppen ablö- sen soll, die seit Beginn der Krise die Wasserwerke der Stadt be­wachen. Der französische Generalkonsul teilte mit, dah ein fran­zösisches Bataillon aus Tientsin entsandt worden sei. Damit wird sich die ausländische Besatzung der internationalen und der fran­zösischen Kongestion auf 12 800 Mann lausschlietzlich der Polizei- und der Marincabteilungen) belaufen.

Ei» japanischer Kreuzer beschicht Nanking Washington, 1. Febr. Der amerikanische Zerstörer Stimson" benachrichtigt das Marineamt, dah ein japani­scher Kreuzer Nanking beschieße.

Javanische Truppenlandung in Nanking?

Reuyork, 1. Febr. Wie Associated Prest aus Schanghai be­richtet, werden chinesischen Meldungen zufolge japanische Ma­rinesoldaten unter dem Feuerschutz eines auf dem Pangse-Flust liegenden japanischen Zerstörers in Nanking gelandet.

Erbitterte Kämpfe um Nanking London, 1. Februar. Heber die japanische Landungs­aktton bei Nanking wird in einem Telegramm mitgeteilt, dah die japanischen Kriegsschiffe um 23.15 (Ortszeit) begonnen haben, Nanking mit Eeschiitzfeuer zu belegen. Die japanischen Marinesoldaten wurden im Schutze heftigsten Sperrfeuers an Land gebracht. Erbitterte Kämpfe find im Gange. Vor Nan­king liegen vier japanische Kreuzer und drei Zerstörer, während die Chinesen dort drei Kanonenboote, die Vereinigten Staaten und Großbritannien je ein Kanonenboot dort haben.

Ruhe in Nanking

Nanking, 1. Februar. Seit 1 Uhr nachts (Ortszeit) herrscht Ruhe in der Stadt. Gleich nach Beginn der Beschießung be­gannen die ausländischen Konsulate in größter Eile Maßnahmen zum Abtransport ihrer Staatsangehörigen zu treffen; ein Ab­reisebefehl wurde indes noch nicht erteilt. Chinesische Augen­zeugen der Zusammenstöße berichten, daß japanische Matrosen aus eine chinesische Patrouille gefeuert hätten und gleich danach japanische Kriegsschiffe die Forts auf dem Löwenhiigel mit Granaten belegten. Offiziell wird erklärt, daß die Forts das Feuer nicht erwidert hätten und die in der Stadt befindlichen Truppen Befehl erhalten haben, nicht zurückzuschießen. Insge­samt seien zwanzig Granaten von den japanischen Kriegsschiffen abgefeuert worden. Auf Anordnung der Behörden liegt nach Geschästsschluß die ganze Stadt in Dunkel gehüllt.

' Japans Antwort auf den britischen Protest

Tokio, 1. Febr. Der Außenminister erklärte dem britischen Bot­schafter, der ibm den Protest seiner Regierung gegen die java­nischen Maßnahmen in Schanghai zur Kenntnis brachte, daß die von den Japanern in Schanghai ergriffenen Maßnahmen nicht das Mindestmaß des Notwendigen überschritten hätten, und gab zu Verstehen, daß der britische Protest auf falschen Informa­tionen zu beruhen scheine, die propagandistischer Natur seien.

Die japanische Presse zu den Ereignissen in Schanghai Tokio, 1. Fedr. Die Presse kritisiert den Beschluß des Völker- Lundsrates, Artikel IS anzuwenden, sehr scharf als sachlich unbe­rechtigt und politisch höchst bedenklich. Die japanischen Seesolda­ten hätten ausschließlich chinesische Angriffe abgewehrt, als sie auf Anordnung des internationalen Stadtrates die von Tausen­den von Ausländern bewohnte Zone von Schanghai besetzten. Der Zwischenfall lasse sich nicht mit den Vorgängen in der Mandschurei vergleichen. Die Schanghai-Frage sei lediglich von augenblicklicher und lokaler Bedeutung, werde vom Bölkerbunds- rat aber offenbar ungeheuer überschätzt. Es bestehe keine Gefahr eines Kriegsausbruches zwischen Japan und China, der allein die Voraussetzung für die Anwendung des Artikels 15 und der da­raus resultierenden Sanktionen bilden sollte. Der Beschluß des Völkerbundsrates lasse vollkommen die Tatsache außer Acht, daß der Völkerbund bei den anglo-amerikanischen Bombardements Nankings im Jahre 1927, das einen viel schlimmeren Gewaltakt dargestellt habe, nicht eingeschritten sei. Der übereilte Beschluß des Völkerbundsrates sei für Japan unbegreiflich, besten Be­ziehungen zum Völkerbünde dadurch schwer gefährdet seren.

Die Völkerbundskommission fliegt nach der Mandschurei? Amsterdam, 1. Febr. Das Völkerbundsjekretariat bat sich an sie holländische Flugverkehrs-Gesellschaft, die den Luftpojtvcr- kehr Holland-Niederkändisch-Jndien unrerhiilt. mit der Anfrage gewandt, ob sie ein Flugzeug für die schleunige Ueberrnbrung der Antersuchungskounuission des Völkerbundes »ach der Mand­schurei zur Verfügung stellen kann. Die Flugverkehrs-Gesellschaft har hierauf eine positive Antwort erteilt. Ein besonderes Fing-

! Aufruf des Wttlibmg-AuMustts

Berlin, 1. Febr. Der Sindenbnrg-Ausschnß hat heute abend folgenden Aufruf erlasten:

! Das Volk will Hindenburg!

Deutsche!

! I« wenige« Wochen soll das deutsche Volk den neuen Neichs- ! Präsidenten wählen. Millionen sind der llederreugung, dast für ; die höchste Würde des Reiches nur ein Mann in Betracht kommt, s Hindenburg. Gegenüber der geschichtlichen Persönlichkeit des oe- j genwiirtigen Reichspräsidenten treten alle anderen Namen zurück, i die in der Erörterung der letzten Woche von der Parteipolitik ! genannt worden find.

Hindenburg! Um diesen Namsn leuchtet der Ruhm von ! Tannenberg und die lebendige Erinnerung an das deutsche Heer I des Weltkrieges, das vier Jahre den Bode» der Heimat schützte ! und die deutsche« Waffe« siegreich in ierue Länder trug, sHindenburg: Das ist ein Leben deutscher Pflichterfüllung S im Dienste des Vaterlandes von der Kaiserprokla­mation von 1871 bis zur Präsidentschaft der Republik."

Hindenburg: das ist die Ueberwiudung des Parteigeistes, das Sinnbild der Volksgemeinschaft, die Führung in die Frei­heit!

Hindenburg: das ist für Deutschland und die Welt die vornehmste Verkörperung der Deutschen, der Erste im Weltkrieg, der Erste im Frieden, und der Erste im Herzen seiner Mitbür­ge.

! Deutsche! Seid in dieser Stunde ein Volt, dankbar,

! einig und grob!

! Eine imposante Kundgebung soll Hindenburg bitten sich als Volkskandidat sich zur Wiederwahl als Reichspräsident rnr Ber»

! fügung zu stellen. Keiner darf zur Seite stehen, wenn . es gilt, sich z« Hindenburg und rnr nationalen Einheit z« beken-

' ne«.

! Deutscher! Dein Name gehört Hindendnrgf ! Der Sindenbnrg-Ausschnß.

Wirtschaftspakte; für Hindenburg

Berlin, 2. Febr. Die Reichstagfraktion der Wirtschaftspartei ' hielt am Montag eine mehrstündige Sitzung ab. in der sie den Bericht der Abgeordneten Dr. Bredt und Mollath entgegennahm, die beim Reichskanzler wegen der Reichspräsidenkenwahl vorstel­lig geworden waren. Die Fraktion bekannte sich einmütig zu, Kandidatur Hindenburss und brachte zum Ausdruck, daß ein« andere Kandidatur für die Wirtschaftspartri nicht in Frag«

! komme. Die Fraktion billigte ferner einmütig die Haltung des i Abg. Jöristen im Strafrechtsausschuß des Reichstags und -l«

- von ibm im Ausschuß abgegebene Erklärung, daß die Wirtschafte- i Partei angesichts des Fernbleibens der deutschnationalen und na- j tionalsozialistischen Vertreter eine Weiterberatung der Straf- t rechtsreiorm durch den Ausschuß für zwecklos halte und sich dade, gleichfalls an den Ausschubsitzungen nicht weiter beteiligen werde.

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H Stahlhelm gegen Sahm-Ausschuß

» Berlin, 1. Febr. Das Bundesamt des Stahlhelm teilt mit, de, f erste Bundesfübrer Seldtc habe dem Berliner Oberbürgermeister ^ Dr. Sabm mitgeteilt, daß er sich nicht in der Lage sehe, dem von i Dr. Sabm geplanten Ausschuß für die Wiederwahl des Reichs- ! Präsidenten von Hindenburg beizutreten. Diese Stellungnahme ? richte sich nicht gegen Hindenburg. Der Stahlhelm erblicke jedock ! weder in Dr. Sabm die geeignete Persönlichkeit noch in dem von , ihm beschrittenen Wege der Bildung eines vorwiegend mittelvar- j teilichen Ausschusses das geeignete Mittel für die Behandlung E der Reichspräsidentschaftsfrage.

Der Evangelische Volksdienst zur Aktion des Hindenburgausschusses

Essen. 1. Februar. Der Evangelische Volksdienst West­falens hat an Oberbürgermeister Sahm folgendes Tele­gramm gerichtet: Der Evangelische Volksdienst begrüßt Ihr Eintreten für die Wiederwahl Hindenburgs aufs wärmste und wünscht Ihren Bestrebungen im Interesse des deutschen Volkes vollen Erfolg. In einem Telegramm an den Reichspräsidenten hat der Evangelische Volksdienst gleichzeitig die Bitte ausgesprochen, daß der Präsident zum Heile des deutschen Volkes erneut das schwere Opfer aus sich nehmen möge, als Reichspräsident zu kandidieren.

Der Aufruf des Hindenburgausschusses im Spiegel der Presse

Berlin, 2. Februar. Der Aufruf des Sahm-Ausschusses zur Wiederwahl Hindenburgs wird von der Mehrzahl der Berliner Morgcnblätter mit zustimmenden Kommentaren veröffentlicht.

Außer in den kommunistischen Blättern findet der Aufruf lediglich in derDeutschen Zeitung" eine ausgesprochene Ableh­nung. Das Blatt führt aus, die Frage, ob das deutsche Volk Hindenburg wolle oder nicht, solle noch nicht untersucht werden. Daß es den Ausschuß des Herrn Sahm nicht beauftragt habe, seinen Willen zu verkünden, stehe fest, umsomehr, nastdem alle großen nationalen Organisationen sich dem Rufe Sahm versagt hätten. Vielleicht ziehe der Feldmarschall nunmehr selbst gewisse Folgerungen gegenüber diesen und ähnlichen Unternehmungen.

Die Blätter des Scherlverlags,Lokalanzeiger" undTag", äußern sich mit Zurückhaltung. Sie unterstreichen die Tatsache, daß der Aufruf nichts von einer Bereitwilligkeit des Reichspräsi­denten sage, die Kandidatur aufgrund des Ausschusses zu über­nehmen, und schließen daraus, daß der Reichspräsident sich noch nicht entschieden habe. DerLokalanzeiger" nennt dazu noch eine Reihe Namen führender Männer, die sich dem Ausschuß nicht an­geschlagen hätten, obwohl sie vorher genannt worden seien. Unter ihnen Dr. h. c. Brandes, Reichskanzler a. D. Dr. Luno, Eckener, der Vorsitzende der Vaterländischen Verbände, Graf von der Goltz, der Präsident des Reichskriegerbundes General von Horn, der 1. Präsident des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, der Vorsitzende des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Dr. Krupp v. Vohlen-Halbach, der Führer der Freien Gewerkschaf­ten, Dr. Leipart, Eeheimrat Dr. Ravele, der volksparteiliche Reichstagsabgeordnete Gouverneur z. D. Dr. Schnee, der Bun- dessührer des Stahlhelm Franz Seldte.

Auch dieVörsenzeitung" bringt lediglich diesen Hinweis auf die Nichtunterzeichncr und nennt die Zurückhaltung charak­teristisch.

Auch derVorwärts" nimmt zu dem Ausruf nicht weiter Stellung, er spricht lediglich von der starken Betonung des militärischen".

Im Gegensatz zu diesen genannten Blättern stehen die Aus­führungen der übrigen Presse, die mit starker Betonung die Forderung des Sahmausschusses auf Wiederwahl Hindenburgs unterstreichen.

DieGermania" spricht von der patriotischen Tat- Die Vossische Zeitung" bezeichnet den Aufruf als einen Querschnitt durch alle Schichten und Stände des Volkes.

DerBörsenkurier" überschreibt den Aufruf:Das Volk will Hindenburg". Das ganze Deutschland soll es sein, das ganze Deutschland wird es sein.

Auch dieDeutsche Allgemeine Zeitung" gibt ihrer Zustim­mung Ausdruck. Das Blatt unterstreicht, daß die Zahl der Unterzeichner, die im Jahre 1925 für Hindenburg eingetreten sei, nicht die Mehrheit darstelle und begrüßt die Bekehrung zu Hin­denburg. Es bittet den Reichspräsidenten, sich darüber zu äußern, welche Stellung er selbst in der Frage seiner Wieder­wahl cinnehme.

j reug wird bereitgebalte». Jedoch ist bisher noch keine neue Mit- s teil««« des Bölkerbnndssekretariats eingegangen.

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- Die Bereinigten Staaten lehnen Beteiligung an der llnter- ! suchnngskommission für Schanghai ab

i Genf, 1. Febr. Die Regierung der Vereinigten Staaten bat die ! Einladung des Generalsekretärs des Völkerbundes, sich an der j Untersuchung über die Vorgänge in Schanghai zu beteiligen, be- j antwortet. Das amerikanische Staatsdepartement teilt in seinem ^ Schreiben mit, daß die Vereinigten Staate« an den Bemiibun- ; gen des Völkerbundes, den Konflikt zwischen Japan und China s beizulegen, bereitwillig teilnehmen wollen. Einer direkten Ver- s ttetnng der Bereinigten Staate« in der llnterfuchungskommissio», s die ans Grund des Artikels 15 des Paktes Feststellungen an Ort < und Stelle in Schanghai treffen soll, stünden jedoch zwei Hinder- ; Nisse entgegen. Zunächst seien die Vereinigten Staaten nickt Mit» s glied des Völkerbundes. Sodann gehe ja die Einsetzung dieser s Kommission nicht au: eine» einmütigen Beschluß des Völker- z bundsrates zurück, da Japan vorläufig Einwendungen gegen di« s Anwendung des Artikels 15 erhoben habe.

Mlkarks Senkel blelbt ln den Bergen

Der Assistent Pros. Piccards, Dr. Kipfer, und Oberlehrer Fer­ner haben die Möglichkeit eines Abtransportes der Piccardschen Gondel von ihrer Lage am Eurgler Ferner eingehend geprüft und an den fraglichen Stellen auch photographische Aumadmen gemacht. Um die Gondel, die etwa 200 Kilogramm schwer ist. zu Tal zu schaffen, müßte sie durch eine enge Schlucht gezogen wer­den. die von einem Vach durchflossen wird, der sich stellenweise zu vier bis fünf Meter tiefen Wassertümveln staut. Das Eis. das das Wasser überdeckt, würde trotz der darüber liegenden Schneedecke fast sicher die Gondel und die helfende Mannschaft nicht tragen können und zusammenbrechen. Vor Jabrcn ist bereits einmal ein Mann im Eis eingebrochen und in ernem dieser Wassertümvel ertrunken. Bei dieser Sachlage haben Dr. Kipfer und Oberlehrer Falkner sestgestellt. daß der Transport mr sie Mannschaft mit einer Lebensgefahr verbunden wäre, für die die Verantwortung unter keinen Umständen übernommen werden kann Die Gondel Piccards bleibt demnach eine Gefangene der zerklüfteten Bergwclt, in die sie an jenem denkwürdigen Tag aus einer vorher nie erreichten Höhe herabsank.