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Nr. 302
Holzentwertung besonders groß. Heuer hatten auch die Marktplätzler wieder ihr besonderes Feuer, so daß unter den Weisen der Stadtkapelle drei mächtige Höhenfeuer zum Firmament emporschlugen. Hatte die Jugend schon seit Wochen einen Vorgenuß am Holzsammeln, das sie wieder mit großem Eifer betrieb, so war es für sie wieder der Höhepunkt ihrer Freude, als sie mit Fackeln zum Helle emporstieg und die kunstvoll zusammengesetzten Höhenseuer abbrannten. — Der Festgottesdienst am Christfest war wieder sehr gut besucht und der lithurgische Gottesdienst am Abend desselben Tages war für viele eine weihevolle Stunde. — Der Verkehr war über die drei Tage nicht groß und so verliefen die Tage im allgemeinen recht ruhig. Am Christfest selbst hinderte das Glatteis den Fußverkehr erheblich und Autos sah man nur wenig verkehren. Leider gab es für unsere Jugend und die Wintersportbeflissenen kein Eis zum Schlittschuhlaufen und keinen Schnee für den Schneeschuhsport. Um letzteren auszuüben, mußte man schon in höhere Lagen, auf den Kniebis oder zum Ruhestein. So mutzte sich die Jugend eben mit ihren Spielsachen oder mit Büchern begnügen, und daß diese gute Gesellschafter sind, das dursten Viele erfahren, die mit Büchern beschenkt wurden. — Am Stephansfeiertagabend hatte der Turnverein seine wohlgelungene Weihnachtsfeier, bei welcher der Saal zum „Grünen Baum" lange nicht alle fassen konnte, die Einlaß begehrten. Ueber diese Feier folgt ein besonderer Bericht.
Am heiligen Abend hat eine alte Altensteiger Bürgerin zur ewigen Ruhe eingehen dürfen. Es starb Frau Jda Luz geb. Schäfer, Gattin des verstorbenen Lorenz Luz, im 83. Lebensjahr. Vor 14 Tagen hatte sie, die immer noch recht munter war, noch an der Altenfeier teilnehmen können.
Unglücksfall. In der letzten Woche hat Frau Schwanenwirt Armbrust er hier in ihrer Wohnung bei einem Fall durch Ausrutschen leider den Fuß gebrochen.
Die Schneeschuhsportler hatten über die Feiertage Pech, denn der Schnee wollte sich nicht einstellen. So zogen manche Freunde des Schneeschuhsports in höhere Lagen, um dort dem Sport obzuliegen. Und man kam so doch auf seine Rechnung, wenn auch der Schnee nicht gerade ideal war. Da die Alb nur sehr wenig Schnee aufweisen konnte, wälzte sich der Strom der Schileute dem Schwarzwald zu. Auch sonst übte dieser seine Anziehungskraft auf viele au--, die Weihnachten gerne im Schwarzwald und beim Schnee Zubringern So kam es, daß die Easthöfe und Hotels auf dem Kniebis, Alexanderschanze, Zuflucht, Ruhestein, Mummelsee, sowie die Hütten alle dicht besetzt waren und viele nicht mehr beherbergt werden konnten, die ein Nachtlager begehrten. So mußte das Ruhesteinhotel mindestens etwa 200 Leute abweisen, die vom Christfest auf den Stephanstag Unterkunft suchten. Auf dem Kniebis waren die Schneeverhältnisse ordentlich. Die Temperatur schwankte hin und und her und das Thermometer stand leider mehr über Null. Aber das nimmt der Wintersportler in Kauf, auch wenn das Schneeschuhlaufen schließlich mehr ein Gerutjche ist. Zwischen Kniebis, Alexanderschanze und Zuflucht war der Schneeschühverkehr am Stephansfeiertag ziemlich rege und man kam trotz allem ordentlich vorwärts, wenn auch bei den Abfahrten vielfach geschoben werden mußte. Auf dem Schliffkopf gabs tüchtig Nebel, aber auch eine Ueber- raschung. Der Schwäbische Schneelaufbund hat hier eine prachtvolle Hütte, in der 200 Betten Platz haben, in ganz idealer Lage errichtet. Sie soll im Sommer eröffnet werden. Zunächst gab es in der Bauhütte eine einfache Verpflegung, aber der Tee mundete vortrefflich hier oben. Auf dem Ruhestein waren dis Schneeverhältnisse wesentlich günstiger als auf dem Kniebis. Die Autos hatten größte Mühe, den Ruhestein zu erreichen, da die Straße nicht gebahnt war. Manche Autos mußten umkehren ohne ihr Ziel zu erreichen. Herrlich ging am gestrigen Sonntag die Sonne auf, aber um 11 Uhr trübte sich wieder der Himmel. Eine Schneeschühwanderung zum Mummelsee war trotz des Nebels, der hier oben herrschte, immerhin
„Die kommt auch anderwärts vor", entgegnete Nora >atzig.
Sympathien und Antipathien entschieden sich bei ihr neist sehr schnell; in punkto Hell waren sie entschieden.
Der junge Mann lachte gutmütig.
„Haben Sie treffsichere Menschenkenntnis!" spottete er. .So schnell hat mich noch niemand durchschaut."
„Ich denke nicht daran, Sie gemeint zu haben", sagte lkora abweisend. „Ich habe noch kein Wort, noch kaum ein Wort von Ihnen gehört, und urteile nicht so vorwitzig."
„Aber vielleicht haben Sie einen sicheren Instinkt?"
Nora errötete.
„Ich bemühe mich, vorurteilslos zu sein", sagte sie etwas pedantisch.
Herr Hell lachte von neuem.
„Au!" erwiderte er bloß, aber voll fröhlicher Mokanterie.
„Nora ist müde, sie hat eine lange Reise hinter sich", begütigte die Tante. „Ich hoffe, ihr werdet euch gut verstehen. Sie werden sich Fräulein von Feldheims in den nächsten Tagen etwas annehmen müssen, Hell!"
„Von mir aus — mit Vergnügen!"
Nach Tisch ging man in den kleinen Salon, der das
Spezialzimmer Frau Vollwanks zu sein schien. Nora hatte gehofft, mit der Tante allein bleiben zu können. Aber der junge Mann, über dessen Stellung und Berechtigungen im Hause sie sich sehr unklar war, schloß sich den Damen wie selbstverständlich an. „ ^
„Erzählen Sie uns ein bißchen von Berlin", sagte er zu Nora. „Ich bin lange nicht dagewesen." ...
„Das Berlin, in dem man sich amüsiert, ist mir fremd. Und das Berlin der Arbeit ist für die meisten ziemlich langweilig",, erwiderte sie ernst.
„Aber über deine Arbeit etwas zu Hören, wurde muh sehr interessieren", warf die Tante ein. „Nimmst du?' Sie reichte Nora ihr Zigarettenetui.
Nora bediente sich und begann zu plaudern. Sie schilderte Firma Piefke, Lebensmittel Engros, und verschwieg nicht ihre Schwierigkeiten, nachdem sie mit dem Arbeitgeber zu schroff gebrochen. Die beiden lauschten sichtlich interessiert.
„So ein junges Mädel", sagte Frau Barbara schlieMch mit einer warmen Teilnahme in der Stimme, „und schon
lohnend sowohl hin auf dem Westweg, als auch zurück auf dem Ostweg, den das Ruhesteinhotel erfreulicherweise sehr gut ausgebaut hat. Als wohl einer der letzten Schneeschuhläufer gestern Abend allein den Rückweg vom Mummelsee über den Ostweg nach dem Ruhestein antrat und er sich nur noch in der Gesellschaft der Legföhren befand, war hier oben eine wunderbare Stille und ganz selten klang ihm schließlich noch ein freudiges „Schi Heil" in der Nähe der Darmstädter u. Aachener Hütte entgegen, wo sich die Schneeschuhleute zur Nachtruhe einfanden. Der 40 Zentimeter hohe Schnee hatte sich hier oben über die Feiertage wesentlich geduckt. Schließlich trat um 4 Uhr abends leichter Regen ein und die Schneeschuhläufer, die um 5 Uhr mir dem letzten Postomnibus hier wegfuhren, waren sicher glücklicher, als die vielen Gäste, die im Hotel blieben, um dort weitere Ruhetage zu verleben — immer noch in der Hoffnung auf weiteren Schnee und gut Wetter! Schließlich verklang auch auf dem Bahnhof in Freudenstadt, der in diesen Feiertagen so viele Schileute hat kommen und gehen sehen, das letzte fröhliche „Schi-Heil!"
Turnerweihnachtsfeier. Am Stephansfeiertag hielt der Turnverein wieder wie alljährlich seine Weihnachtsfeier mit Eaben- verlosung im „Grünen Baum"-Saal ab, der die vielen Besucher nicht fassen konnte. Selbst Turnfreunde von Simmersfeld und Pfalzgrafenweiler waren anwesend, um mit den Altensteigern Turnerweihnacht zu feiern. Die Feier selbst hob sich in der ganzen Programmzusammenstellung aus der sonst üblichen Verflachung heraus. Das deutsche Lied, mit den vom Löwenquartett kraftvoll vorgetragenen Chören „Wir grüßen dich du Land der Kraft und Treue", „Nimm deine schönsten Melodien", „Wer ist ein deutscher Mann" und „Es strahlen hell die Sterne" umrahmten sinnvoll die ganze Feier. Das Theaterstück „Ein Weihnachtstraum", ein romantisches Weihnachtsschauspiel in drei Akten von Pannek, war ein wirkliches Weihnachtsstück durch und durch und wurde von den Spielern, gut gerichtet, vorzüglich wieder- gegoben. Die Zöglinge zeigten gut durchgeführte Hantelübungen, die Aktiven Freiübungen und gemeinsam lebende Bilder, die die Vielseitigkeit des deutschen Turnens in den volkstümlichen Uebungsarten zeigten; die Turnerinnen traten mit einem anmutigen Gruppenreigen und mit einem Opfertanz auf. Letzterer verdient besondere Erwähnung, zeigte er doch im Gegensatz zu heute, die tiefe Verehrung der Helden des alten Germanentums. Die Humoristen zeigten sich von der besten Seite. Die Musikstücke gliederten sich besonders mit der Petersburger Schlittenfahrt, vierhändig, gut ein und auch die Eabenverlosung brachte noch weitere Abwechslung. Ungeteilten Beifall und Dank ernteten sämtliche Mitwirkende mit ihren Leitern und hochbefriedigt trennte man sich mit der Gewißheit, eine Weihnachtsfeier im wahren Sinne des Wortes erlebt zu haben. Der Verein hat mit dieser Feier wieder seine alte Anziehungskraft bewiesen. s.
Ueberberg, 28. Dezember. Zur Gemeind erats- wahl, die hier zum erstenmal nach dem Verhältniswahlsystem durchgefllhrt wurde, sind drei Wahlvorschläge mit zusammen zehn Bewerbern eingereicht worden. Dabel waren zwei Wahlvorschläge miteinander verbunden. Es wurden gewählt: Jakob Rentschler, Gemeindepfleger (seith. E.R.) mit 146 Stimmen, Joh. Eg. Gauß, Zimmermeister, sen. (seith. G.R.) mit 126 St., Chr. Seeg er (seith. G.R.) mit 113 St., Gg. Welker, Metzger, mit 78 St., Eg. Wurster, Bauer (seith. E.R.) mit 76 St. — Abgestimmt haben 69 Prozent. Die Wähler haben sich in dem für sie neuen Wahlverfahren auffallend gut zurecht- gefun'den, was daraus hervorgeht, daß nur einige Fehler unterliefen.
Arnbach, 25. Dezember. (Brandfall.) Im Wohn- und Oekonomiegebäude des Taglöhners Fritz Kern brach vorgestern abend etwa um 11 Uhr auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise Feuer aus, das rasch um sich griff und in verhältnismäßig kurzer Zeit das ganze Anwesen bis auf die Grundmauern in Asche legte.
Hirschau, O.A. Nottenburg, 26. Dezember. (Durch explodierenden Schweißapparat getötet.) Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich letzter Tage in einer hiesigen Schmiede. Der 30 Jahre alte Schmiedmeister Ulrich Endreß wollte in feiner Werkstätte einen eingefrorenen Schweißapparat auftauen. Als er nach einiger
solch ernste Kämpfe."
„Ach, Tante, mir ging es ja noch gut. ich habe Mutter, habe ein Heim. Und arbeiten und kämpfen ist mir fast ein Lebensbedürfnis. Nur die ewige und dauernde Erfolglosigkeit der letzten Monate — so was reibt auf . . ."
Hell hatte, in dem tiefen Klubsessel liegend, still gelauscht. Nora hatte seine Anwesenheit fast vergessen.
„Und wie denken Sie von Leuten, die es vorziehen, überhaupt nicht zu arbeiten?" fragte e« sachlich.
„Oh, wenn sie es sich leisten können!" erwiderte Nora gleichmütig. „Eines schickt sich nicht für alle."
„Möchten Sie reich sein?"
„Ich weiß nicht", lachte Nora, „ich habe keine Phantasie und kann mich nicht in Unmöglichkeiten hineinvsrsetzen."
„Aber das wäre doch nicht so ein unmögliches Ding. Denken Sie nur — eine reiche Heirat! Darauf hofft doch jedes Mädel."
„Wir modernen kaum! Unsere Großmütter taten das vielleicht. Wir wissen, daß wir auf eigenen Füßen stehen — und unter Umständen auch noch mitverdienen müssen, wenn wir schon verheiratet sind."
„Haben Sie niemals, ehe Sie hierher reisten, an die Möglichkeit gedacht, Ihren reichen Vetter zu erobern?"
„Aber Herr Hell, Sie fragen wie Herr Piefke", entfuhr es der empörten Nora. — „Verzeih, Tante Barbara!" fügre sie etwas erschrocken hinzu.
Wenn die Tante es ihr nun übelnähme, daß sie den Mann, dessen Stellung sie ja gar nicht kannte, so scharf abwies? Aber die Dame lächelte. Ein ganz klein bißchen wehmütig, schien es Nora.
„Hell redet oft so dummes Zeug. Sag ihm nur, was du für richtig hältst!"
„Nein, im Ernst. Es wäre doch eine romantiiche Geschichte: Der junge, schöne Erbe einer großen Fabrik, vielfacher Millionär — ein bißchen verwöhnt, ein bißchen blasiert, ein bißchen verbummelt . . . Und das reizende, pikante Kusinchen aus der Großstadt, das im kleinen Finger mehr Charakter hat als der Snob im ganzen Körper. Sie imponiert ihm durch ihre Festigkeit und im Feuer geläuterte Jugend. E''? Nun ja, Liebe nicht nur, auch Millionen decken die Menge der Fehler. Und so endet alles in Butter und Honig."
Zeit nachsah, entstand eine Explosion, wodurch Endreß rück- ! lings zu Boden geschleudert wurde, so daß der Tod fo- s fort eintrat.
! Leonberg, 26. Dezember. Der Eutshof Rappen Hof wurde von dem Freiwilligen Volksdienst, Sitz in Reutlingen, für die Restpachtdauer gepachtet. Die Leitung des Freiwilligen Volksdienstes beabsichtigt, auf dem Rappen- - Hof Erwerbslose in der Landwirtschaft auszubilden, damk s sie sich die Vorbildung für landwirtschaftliche Siedler aneignen können. Außerdem machr sich der Freiwillige Volksdienst zur Aufgabe, Wegbauten in den Staatswaldungen ! durchzufllhren.
Aus Baden
Gernsbach, 27. Dezember. (Keine Verzinsung deutscher Guthaben in der Schweiz.) Eine Witwe im Vorderen Murgtal batte vergangenes Jahr eine kleine Erbschaft von etwa 1500 Frs. im Kanton Thurgau gemacht und das Geld damals bei einer Schweizer Bank stehen lassen. Wie nun der „Murgtäler" berichtet, ging der Witwe dieser Tage die Mitteilung zu, daß für Guthaben ab 1. Januar 1932 keine Zinsen mehr vergütet werden könnten auf Grund eines behördlichen Beschlusses. Die Frau hat daraufhin das Geld sofort an die Eernsbacher Sparkasse überweisen lassen.
Feldberg (Schwarzw.), 26. Dez. (Der Feldbergturm.) Der Feldbergturm wird im kommenden Jahre einer gründlichen Reparatur unterzogen werden. Der Badische Schwazwaldverein hat in seinem Voranschlag die dazu notwendigen Mittel bereits eingesetzt. Es handelt sich um Veränderungen am Dach, Neuabdeckung der Terrasse und Trockenlegung der Wärterwohnung. Außerdem soll der Turm mit einem Drehkreuz ausgestattet werden.
Waldshut, 27. Dez. (SO Bürgermei st er-Kandi- daten.) Für den Bllrgermeisterposten in Waldshut habe« sich 50 Bllrgermeisterkandidaten gemeldet. Darunter sind 14 Berufsbürgermeister, 8 Juristen, 6 Volkswirtschaftler, 5 mittlere Verwaltungsbeamte, 4 Vaufachleute, 2 Guts« vermalter, 2 Angehörige des höheren Lehrerstandes und 9 sonstige Bewerber.
Ser kommeM .L. Z. 12S
Das Luftschiff „Graf Zevvelin" har in den letzten Jahren gewaltige Leistungen vollbracht. Auf 252 Fahrten ist es fast 380» Stunden in der Luft gewesen und hat rund 350 000 Kilometer — das ist ungefähr das Neunfache des Erdumfangs — zurllckgelest 15 500 Personen waren auf diesen Fahrten an Bord. 45 000 Kilo, gramm Fracht und Post wurden befördert. Noch größerer Leistungen wird der im Bau befindliche „L. Z. 129" fähig sein. Er ! wird größer als der „Graf Zeppelin" und bei seinem Vau werden s alle technischen Erfahrungen der beiden letzten Jahre berücksichtigt i werden. Die Erößensteigerung ist recht erheblich. Die Läng« ! wächst von 235 Meter auf 248 Meter, der größte Durchmesser von s 30 Meter auf 41 Meter, die Passagierzabl auf 50 Personen mü» r die Beförderungskapazität für Fracht und Post auf 160 Zentner. Die Konstruktion des wiederum aus Duraluminium bestehende« Eerivves wird im allgemeinen die gleiche sein wie bei „Grai ' Zevvelin". Sechzehn Schotten werden den Hohlraum unterteilen. Zur Gasfüllung wird vorzugsweise das unbrennbare Helium verwandt werden. In die Heliumzellen will man kleinere Wasser- j stoff-Easzellen einbauen, die während der Fahrt dem Gewichts- s ausgleich dienen sollen. Die durch den Betriebsstoffverbrauch L hervorgerufene Eewichtserleichterung wird durch Ablassen des ^ Wasserstofsgases, also durch Verminderung des Auftriebs ausge- j glichen werden. Den Fllhrerraum wird man wiederum am Bug- j teil des Schiffes unterbringen, allerdings vollständig getrennt von den Passagierräumen, die mittschiffs liegen und gegenüber ( dem „Gras Zevvelin" durch wesentliche Neuerungen verbessert werden. Sie verteilen sich auf zwei Decks, auf ein unteres B.-Deck und ein oberes A.-Deck. Das A.-Deck erhält 26 Kabinen für je zwei Personen, während das B.-Deck die Eesellschafts- räume ausnehmen soll. Art und Anordnung der Räume lasse», s erkennen, daß bei ihrer Planung die Erfahrungen der mit dem Luftschiffbau Zevvelin GmbH, zusammenarbeilenden Hamburg-
„Wenn Sie Schriftsteller sind, Herr Hell, dann sind Tie ein sehr kitschiger — nach dieser Probe Ihres Talents."
„Aber tatsächlich ist Herr Vollrvank ein ganz anderer Mensch, als ich ihn eben geschildert habe. Er ist trotz seiner Irgend — sechsundzwanzig Jahre — die rechte Hand seiner Mutter, die Seele des Geschäftes, die Hoffnung der Fabrik — über die Jahre hinaus ernst, bedächtig, überlegend und überlegen."
„So habe ich mir Tante Barbaras Sohn vorgestellt", fiel ihm Nora in ehrlicher Freude ins Wort. „Seit ich sie sah, habe ich gedacht, wenn der Vetter ihr gleicht . . . Wie heißt er übrigens, Tante?"
„Wilhelm", erwiderte Frau Barbara. „Mein ältester Schn hieß Fritz, der zweite Ludwig. Nein, schöne Namen sind das nicht, aber in der Familie heißen sie nun einmal alle so, und Traditionen zu brechen, das ist hier im Wuppertal und sicher in den alten Fabrikantenfamilien ein Ding absoluter Unmöglichkeit."
„Aber du hast das versucht?"
„Sehe ich so aus?"
„Ja, ein bißchen!"
„Du hast wirklich Menschenkenntnis, Nora. Vielleicht zeige ich dir mal die durchbrochenen Traditionen; heute sind sie längst anerkannt und nachgeahmt. Vor zwanzig Jahren allerdings sprach man sehr ungünstig über sie und ihre Urheberin. Was aber meinen Sohn betrifft, Nora, so stimmt, glaube ich, weder das eine, noch das andere Bild, das Hell dir gezeichnet. Er ist noch jung und im Werden. Ich kenne ihn selbst nicht genau — und er sich wohl am allerwenigsten. Wenn du ihn kennenlernen solltest: mach dir eine eigene und vorurteilslose Ansicht über ihn, Nora!"
„Ach, Tante, das tue ich immer. Mutter hat oft genug mit mir gescholten, weil ich nie nach einem Schema dachte."
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Frau Barbara hatte Nora geraten: Schlaf dich nach Herzenslust aus. Aber als um sieben Uhr das Tagewerk in der nahen Fabrik begann und seltsame Geräusche, wenn auch gedämpft, von den Gebäuden herüberklangen, hielt Nora es nicht mehr im Bett aus. Sie machte schnell Toilette und lugte durch die Fenstervorhänge. War die Tante schon auf?
(Fortsetzung folgt.)