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Nr. 264

zusammentreten. Es ist mein sehnlichster Ajunsch, oav sie Bera­tungen dieser zwei Konferenzen von Erfolg gekrönt werden.

Zu den innerpolitischen Fragen erklärte der König: Die Na­tion bat bei den allgemeinen Wahlen die Mahnahmen unterstüyk, die getroffen wurden, um Ersparnisse zu erzielen und das Bud­getgleichgewicht wiederberzustellen. Dies waren die ersten wesenr- lichen Mahnahmen bei der Lösung der wirtschaftlichen und °i- nanziellen Probleme, die sich vor dem Lande erhoben. Die Na- tton ist auch von den Ministern aufgefordert worden, ihnen Voll­macht zur Fortsetzung einer Politik zu erteilen, deren Ziel es ist. das Vertrauen auf unsere finanzielle Stabilität auis Neu« und vollkommen herzustellen und Pläne zur Sicherung einer günstigen Handelsbilanz auszuarbeiten. Meine Minister haben ietzt ein klares positives Mandat in dieser t cht erhallen. Die ui Be- tracht kommenden Probleme werden ereits von der Negierung »ingehend geprüft und es werden in kürzester Frist Beschluss« «s- Iaht und durchgefübrt werden.

Ser Krieg im Asien

Rückzug der Javaner in der Mandschurei

Charbin, 10. Nov. Die japanischen Truppen haben sich bis 12 Kilometer südlich der Nonni-Brlicke zurückgezogen. Es verlautet jedoch, dah sie einen neuen Vormarsch auf Tsitsikar beabsichtigen.

Die Kämpfe am Nonni

London, 10. Nov. Die deih umkämpfte Eisenbahnbrücke am Nonnifluh, die am Samstag von den Japanern erobert wurde, be­findet sich wieder in den Händen der Lbinesen, die nach einer Reutermclduag unter Einsetzung von 5600 Mann Infanterie, 2400 Mann .<-r-allerie und 300 Mann Artillerie, di» viel schwä­cheren japanischen Truppen vollständig überwältigt haben. Vier japanische Flugzeug», dt, an dem Gefecht beteiligt waren, wurden berunterg «-schossen.

W»«berkrieg in Korsika

Wie Mussolini auf Sizilien, so wird jetzt die französische Regie­rung dem Räuberwesen auf Korsika zuleibe rücken. Ein riesiger Polizeifeldzug ist in Vorbereitung. Die Gendarmerie auf der Insel Korsika ist mobilisiert worden. Weiter sind vo> Narseille aus 200 Gendarmen, mit allen modernen Waffen ausgerüstet, nach Korsika in See gegangen. Den Räubern ist regelrecht der Krieg erklärt worden. Flugzeuge, Panzerautos, Gas und Flam­menwerfer sollen in Tätigkeit treten. Die vorbereitenden Manö­ver haben schon begonnen.

Eine Abteilung von 60 Gendarmen har den Räuderfübrer Bartoli in einem Wald im Süden der Insel umzingelt; er wurde von einem Gendarmen erschossen. Eine Reibe anderer Räuber, darunter Spada, der 13 Morde aus dem Gewissen hat. Rossi. Pornia und Santonr sollen in den nächsten Tagen unschädlich ge­macht werden. 21 Personen, die als Hehler und Helfershelfer der Banditen ermittelt worden waren, sind verhaftet worden.

Neues vom Tage

Zusammentntt der deutsch-sranzösischen gemischten Kommission

Berlin, 10. Nov. Wie wir erfahren, werden deutscher­seits an der für Freitag vormittag im Pariser Innen­ministerium geplanten Eröffnungssitzung der gemischten deutsch-französischen Kommission teilnehmen: Staatssekretär Trendelenburg, die Ministerialdirektoren Dr. Ritter und Posse, Regierungsrat Hamann, Staatssekretär z. D. Sim- jon, Eeheimrat Bücher, Graf Roedern, Abraham Frowein, Reichsminister a. D. Hermes, Bankdirektor Solmtzen, Mi­nister a. D. von Raumer und der Gewerkschaftsvertreter Tarnow. Die Eröffnungstagung dürfte zunächst der ersten sachlichen Fühlungnahme und der Einteilung der Unter« kommissionen sowie der Verteilung der Arbeit auf beide llnterkommissionen dienen.

Znnenministerkonserenz am 17. November Berlin, 10. Nov. Im Reichsinnenministerium findet am 17. November vormittags eine Konferenz der Innenminister der Länder statt. Eine besondere Tagesordnung ist ebenso wie bei den früheren Jnnenministerkonserenzen nicht fe^- gesetzt. Die Minister werden alle wichtigen und aktuellen Fragen, die ihr Ressort betreffen, erörtern.

Erläuterungen zum Reichsbankausweis vom 7. November

Berlin, 10. Nov. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. November 1931 bat sich in der verflossenen Bankwoche die ge­samte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks. Lom­bards und Effekten um 306,7 Millionen auf 4045.3 Millionen RM. verringert. An Reichsbanknoren und Rentenbankscheinen zusammen sind 211,4 Millionen RM. in die Kasten der Reichsbank zurückgeflossen. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devi­sen haben sich um 13,3 Millionen auf 1281,9 Millionen NM. ver­mindert. Im einzelnen haben die Goldbestände um 43,2 Millio­nen auf 1101,5 Millionen abgenommen und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 29,9 Millionen auk 160,6 Millionen RM. zugenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deck"unfähige Devisen beträgt 27,8 Prozent gegen 26,9 Prozent in -:r Vorwoche.

Die Arbeitsmarktlage im Reich Berlin, 10. Nov. Die vorläufigen Meldungen der Arbeits­ämter ergeben nach dem Bericht der Reichsanstalt für den 31. Ok­tober eine Arbeitslosenzahl von rund 4 622 000. Seit dem Stande vom 15. Oktober, der sich nach den endgültigen Meldungen auf rund 4 484 000 Arbeitslose belief, ist somit eine Zunahme um rund 138 000 eingetreten. Die Gesamtzunabme seit dem tiefsten Stand Ende Juni beläuft sich auf rund 668 000. während im Vor­jahre vom Tiefpunkt bis Ende Oktober ein Anwachsen der Ar­beitslosigkeit um 617 000 zu verzeichnen war. In der Arbeitslo­senversicherung hat sich die Zahl der Sauptunterstützungsemvfän- «er um rund 43 000 am rund 1185 000 erhöht, in der Krisenfür­sorge um rund 58 000 auf rund 1350 000.

Das Sparprogramm der Reichspost Berlin, 10. Nov. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ. erfährt, Gat der Berwaltuugsrat der Deutschen Reichspoft heute das Sparprogramm angenommen, das eine Einsparung von 100 Mil­lionen Mark im Betriebe der deutschen Reichspost vorsteht. Der

Gesamtetat der Reichspoft umfaßt 2.5 Milliarden Mark. Die Ein­sparung der 100 Millionen soll wie folgt vorgenommen werden: 60 Millionen auf dem Gebiete der Sachausgaben, 15 Millionen bei den Perionalausgaben, 6 Millionen durch Minderüberwei- fung an das Reich infolge des Einnahmerückganges, 19 Millionen durch Kürzung übertragbarer Titel, lieber Eebührensenkung bei der Reichspoft liegt ern Beschluß des Verwaltungsrales bisher nicht vor.

Berbindlichkeitserkliirung des Schiedsspruches für die Gemeindearbeiter

Berlin, 10. Nov. Im Lohnstreir der Eemeindearbeiter ist der Schiedsspruch vom 1. November 1931 vom Reichsarbeitsminister im öffentlichen Interesse für verbindlich erklärt worden.

Brandstiftung in der Oberpsalz 25 Scheunen vernichtet Waldmünchen (Oberpsalz), 10. Nov. In einem Gehöft au der nach Oham im Bayerischen Walde führenden Straße Wald­münchens entstand ein Brand, der sich sehr schnell ausbreitete und 25 Scheunen mit allen Vorräten und landwirtschaft­lichen Maschinen vernichtete. Die Feuerwehren konnten das rie­sige Feuer nur mit großer Mühe eindämmen, da alle Gebäude aus Holz waren. Geschädigt find ausschließlich arme Leute, für die sofort eine Hilfsaktion eingeleitet werden mußte. Offenbar liegt Brandstiftung vor. Die Täte« konnte» noch nicht ermittelt wer­den.

Württembergischer Landtag

Wiederzujammentritt des Landtags Stuttgart, 10. Nov. Der Landtag trai beule nachmittag nach oiermonatiger Pause wieder zusammen. Prüsidem Pflüger wid­mete dem verstorbenen Landtagsvizepräsidenten und bürgervar- teilichen Abgeordneten Hermann Hiller. an dessen Stelle Frau Klara Klotz, Obersten-Gattin in Stuttgarr, in den Landtag ein­getreten ist, einen warmen Nachruf. Dann wurden vom Regie­rungstisch die Antworten auf 12 Kleine Anfragen entgegenge­nommen und hernach wurde der Abg Dr. Eöz (BB.) auf Vor­schlag der Rechtsparteien zum 1. Stellvertreter des Lanvtags- präsidenren gewählt. Nunmehr folgte die Beratung des Gesetzent­wurfes über eine Bürgschaft, die der württ. Staat im Höchstbe- trag von 35 Millionen Mark gegenüber der Akezept- und Earan- tiebank OA. in Berlin für den dem Deutschen Sparkassen- und Girooerband für die württ. Sparkasten zu gewährenden Wechsel­kredit übernehmen soll. An den Gesetzentwurf knüpfte sich eine längere Aussprache, in der allgemein die Notwendigkeit betont wurde, die Zinssätze der Sparkassen herabzusetzen. Der Abg. Küchle (Z.) wünschte, daß die Sparkassen in der Hergabe von Krediten auch an Großunternehmer sehr vorsichtig seien. Wenn der Eiroverband die in dem Zevvelinbau investierten Kapitalien beute als flüssige Mittel zur Verfügung hätte, dann könnte er damit dem ganzen Lande grobe Dienste leisten. Der Abg. Winker (S.) erklärte, durch den Zevvelinbau sei viel Arbeitsgelegen­heit geschaffen worden. Bei den Sparkassen seien die Gelder am sichersten angelegt. Der Abg. Dr Strobel (BB.) bezeichnte den Zinssatz als um das Doppelte zu hoch und teilte mit, daß bei ei­ner beute im Wirtschaftsministerium abgebaltenen Besprechung die Banken große Bedenken gegen die Zinssenkung geltend ge­macht hätten. Man wolle abwarten, was das Reich tue. Die Zinssenkung sei aber eine Lebensfrage für die ganze Wirtschaft. Der Abg. Bauser (VR.) äußerte gegen den Entwurf Bedenken wegen seiner Folgen. Man müsse das Vertrauen der Sparer wie­der Herstellen. Der Abg. Roth (Dem.) erklärte, daß ohne Zinssen­kung die Wirtschaft überhaupt nicht aufrecht erhalten werden könne. Der Abg. Mersenthaler (NS.) wünscht eine Reichs-Not­verordnung in der Zinsenfrage und bezeichnte den Zevvelinbau als verfehlt in dieser Zeit. Der Abg. Rath (DV.) verlangte, daß vor allem Vertrauen geschaffen werde in die Sicherheit der Wäh­rung und in die Geschäftsgebarung der Geldinstitute. Der Abg. Alberr Fischer (K.) wandte sich gegen das kapitalistische System als das Grundübel und der Abg. Liebig (CVD.) wünschte, daß die öffentlichen Kaffen alles vermeiden sollten, was nach unsozia­ler Handlung aussehe. Der Abg. Dr. Hölscher (BP.) trat der Auf­fassung entgegen, Lab Hatzburg die Inflation bedeute und ver­sicherte, es sei allerhöchste Zeit, daß die nationale Opposition die Macht in die Hand bekomme, um das von der Linken Zerstörte wieder aufzubauen. Bei der Abstimmung wurde der Gesetzentwurf gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen. Nächste Sitzung Mittwoch nachmittag.

Vom Aeltestenrat des Landtags Stuttgart. 10. Nov. Der Aeltestenrat des württ. Landtags trat beute zur Besprechung der Geschäftslage des Landtags zusammen. Der Landtag wird wie seither am Dienstag-, Mittwoch- und Freitagnachmittag, sowie am Donnerstag- und Samstagvormit- tag tagen. Weiter teilte der Präsident mit, daß von einer Seite eine weitere Kürzung der Landtagsdiäten angeregt worden sei. Ferner sei notwendig, einmal zu dem Inhalt derKleinen An­fragen" Stellung zu nehmen. Sie sollen Anfragen sein und keine Leitartikel. Es entspann sich eine Debatte über die Behandlung des Gesetzentwurfes zu den AusMbrungsbestimmungen des Bür­gerlichen Gesetzbuches. Der Präsident teilte mit, daß er mit einer Tagungsdauer des Landtags von 2 bis 3 Wochen rechne.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 11. November 1931.

November-Sternschnuppen. In gewöhnlichen Nächten steht man bei klarem Wetter nur verhältnismäßig selten meistens rein zufällig eine Sternschnuppe am Himmel aufblitzen. In den Nächten kurz vor der Mitte des Monats kann man nun häufiger diese stillen Himmelsraketen beobach­ten und namentlich nach Mitternacht erscheinen diese leuch­tenden Körperchen in vermehrtem Umfange vorwiegend im Osten des Firmaments, wobei sie zuweilen einen langen farbigen Schweif haben. Da diese Sternschnuppen aus dem Sternbilde des Löwen auszustrahlen scheinen, der in der astronomischen BezeichnungLeo" heißt, nennt man diese Art von Novembersternschnuppen Leoniden. Die Leoniden werden von den Chronisten zum erstenmal im Jahre 1702 erwähnt. In neuerer Zeit haben sie sich wiederholt in au­ßerordentlich großer Menge als ein Riesenseuerwerk am Himmel gezeigt und zwar in den Jahren 1799, 1833 und 1866. Die Leoniden gehören einem sich um die Sonne be­wegenden Meteorschwarm an, den die Erde alljährlich um die Mitte des November kreurt.

St. Martinstag (11. November). Im Bauernkalender ist der 11. November als Tag des heiligen Martinas zwie­fach unterstrichen Martinstag gilt im zweiteiligen Jahr als Tag des Winteranfangs.Martin tu Feuer ins Ka< min."Um Martini spricht der Winter: da bin i." Nach Martini scherzt der Winter nicht mehr."Ist St. Martin trüb, wird der Winter lieb."Ist Sankt Martin hell und rein, so richt' dich für große Kälte ein." Ehedem war Martinstag Termintag für die Dienstboten und Zins­zahlungen. Martinstag wurde darum auchVündeleins. tag und der Dienstboten Ziel" genannt. Für den Schuld- ner und Pächter war Martin darum ein böser Heil'ger. Er leert einem den Beutel und gibt das Geld einem ande­ren." Sankt Martin ist der Patron der Weintrinker, Schweine und Gänse.

Bericht über die Gemeinderatssttzung am 29. Oktober 1931

Anwesend: Der Vorsitzende Bürgermeister Pfizenmaier und 11 Stadträte

Abwesend: Stadtrat Walz, Fuchs, Malthaner

Die Stromgebühren des städt. Elektrizitätswerks hier betru­gen bisher chr Lichtstrom 35 ^ und für Kraftstrom 25 ^ je pro KWSt. Bei größerem Bezug von Kraftstrom wurde ein Rabatt in mehreren Stufen bis zu 50 Prozent gewährt. Die Verwendung von elektr. Haushaltungsapparaten war bei dem bisherigen Lichtstrompreis ziemlich teuer, trotzdem die bisheri­gen Strompreise, die das Elektrizitätswerk erhob, wohl noch unter dem Landesdurchschnitt liegen. Um nun die Verwendung von elektrischen Apparaten im Haushalt zum Kochen, Bügeln, Backen, Reinigen, Heizen usw. mehr wie bisher zu ermöglichen, ohne daß ein besonderer Zähler angebracht, oder eine besondere Kraftstromloitung gelegt werden muß, wurden neue Lichtstrom- tarife ausgearbeitet und zwar für: ^) Lichtstrom für Haushal­tungen ohne Lichtstroinbezug für gewerbliche Zwecke, L) Licht­strom für Haushaltungen m i t Lichtstrombezug für gewerbliche Zwecke. Für ^ und ö ist je ein Tarif ohne Grundgebühr Tarif s) und ein Tarif mit Grundgebühr (Tarif b) vorge­sehen. Die Tarife zu ^ sind nach der Zimmerzahl berechnet. Nach Tarif hat der Stromabnehmer eine gewisse Mindest­menge von Strom zum Normalpreis von 35 ^ pro KWSt. ab­zunehmen. Der Mehrbezug wird sodann mit 20 H pro KWSt. berechnet. Bei Tarif ^.b ist die berechnete jährliche Grund­gebühr jeden Monat zu einem Zwölftel zu bezahlen. Für die bezogene KWSt. wird neben der Grundgebühr noch ein Arbeits­preis von nur 10 ^ berechnet. Der Tarif 8 ist auf dem Durch­schnitt des Strombezugs der letzten drei Jahre aufgebaut, im übrigen dem Tarif ^ angeglichen. Es wird also bei Tarif La nach Bezug einer gewissen Mindeststrommenge der weitere Strombezug mit 20 H pro KWSt., bei Tarif Sb neben der Grundgebühr die bezogene KWSt. mit einem Arbeitspreis von 10 ^ berechnet. Für den Kraftstrombezug wird neben dem bis­herigen Tarif noch ein Tarif mit Grundgebühr zugelassen. Me Grundgebühr ist auf dem Anschlußwert aufgcbaut und beträgt pro KWSt. und Monat 3 -4t. Die bezogene KWSt. wird daneben mit 8 -Z berechnet. Der Stromabnehmer kann unter den zur Verfügung gestellten Tarifen wählen. Entscheidet sich ein Stromabnehmer nicht ausdrücklich für den einen oder anderen Tarif, so wird der Strombezug künftig nach Tarif a berechnet. Die Tarife treten mit dem 1. November 1931 in Kraft. In den nächsten Tagen werden jedem einzelnen Stromabnehmer dre Tarife mit einem Vordruck zur Anmeldung zugestellt werden.

Die bisherigen Stromlieferungs-Bedingungen sind veraltet. Der Vorsitzende hat daher, auch mit Rücksicht auf die Aenderung der Stromtarife, im Benehmen mit dem städt. Elektrizitätswerk neue Stromlieferungsbedingungen ausgearbeitet, die heute vor­getragen werden. Diese Stromlieferungsbedingungen wurden, eine kleine Aenderung ausgenommen, unbeanstandet zum Be­schluß erhoben. Eine Ausfertigung derselben wird jedem Strom­abnehmer in Bälde zugestellt werden.

Der Gemeinderat nimmt von zwei Bezirksratsbeschlüsten, nach welchen die an die Oberamtspflege zu bezahlende Entschädigung der Gemeinden für amtskörperschaftliche Stratzenwärter für alle Bezirksgemeinden gleichmäßig auf jährlich 1700 -4( pro Stratzen­wärter festgesetzt wurde und die Verzugszinse für Steuerliefe­rungsrückstände den Gemeinden gegenüber der Oberamtspflege neu geregelt wurden, ohne Erinnerung Kenntnis.

Der in der Anerkennung des Präsidenten des Landesarbeits­amts für die Notstandsarbeiten festgesetzte Termin ist verstrichen, ohne daß die Arbeiten ausgeführt werden konnten, da die erfor­derliche Schuldaufnahmegenehmigung immer noch nicht vorliegt. Vorsorglicherweise wurde aber beim Arbeitsamt erneut um Ge­währung einer entsprechenden Förderung dieser Notstandsarbei- ten nachgesucht.

Ein Gesuch um Erteilung des Armenrechts zur Führung eines Rechtsstreits wurde abgelehnt, da der Gemeinderat der Ansicht ist, daß der Gesuchsteller noch in der Lage ist, die Kosten des Rechtsstreites selbst zu bezahlen.

Für den noch im Stadtwald lagernden Rest des Stammhol­zes aus dem Hiebsjahr 1930/31 hat Sägewerksbesitzer Wackenhut in Schernbacher-Sägmühle 35 Prozent der derzeitigen Landes­grundpreise geboten. Dem Gebot wird der Zuschlag erteilt. Das Holz ist fast durchweg Windbruchholz und daher zu einem großen Teil sehr schwach (5. und 6. Kl.)

Die Gemeinderatswahl ist im Dezember ds. Js. wieder vor- znnehmen. Der Wahltag wird auf Samstag, den 5. Dezember 1931, die Wahlzeit auf mittags 18 Uhr festgesetzt. An der bis­herigen Festsetzung der Abstimmungsbezirke und der Wahlräume wird nichts geändert. Amtliche Stimmzettel sollen nicht ausge­geben, auch die Kosten für die Stimmzettel nicht auf die Stadt­kaste übernommen werden.

Die hiesige Stadtgemeinde ist verpflichtet, die Bürgersteuer mit dem Landessatz im Rechnungsjahr 1931 zu erheben, da die Gemeindeumlage mehr als 19 Prozent beträgt. Der Eemeinde- rat hat nun darüber zu entscheiden, in welcher der gesetzlich zu- gelassenen Arten der Einzug der Bllrgersteuer erfolgen soll. Be­sonders mit Rücksicht auf den großen Wechsel unter den Arbeit­nehmern kommt der Eemeinderat mit Stimmenmehrheit zu dem Beschluß, die Bürgersteuer in einem Verfahren m i t Abzug vom Arbeitslohn (H 1725 der württ. Ausführungsverordnung vom 10. Oktober 1931) erheben zu lasten. Die Höhe der Steuer wird für die Arbeitnehmer auf der Steuerkarte eingesetzt, den übrigen Bürgersteuerpflichtigen durch besonderen Bescheid mitgeteilt.

Bericht über die Gemeinderatssitzung vom 5. November 1931

Anwesend: Der Vorsitzende Bürgermeister Pfizenmaier und 11 Stadträte

Abwesend: Stadtrat Maier, Fuchs, Malthaner

Der Vorsitzende stellt heute die Frage, ob und evtl, wie im kommenden Waldwirtschaftsjahr in den Stadtwaldungen der Holzeinschlag vorgenommen werden soll, zur Beratung. Er gibt zu Eingang der Beratung einen eingehenden Ueberblick über die derzeitige Lage am Holzmarkt und teilt dabei das Wesentlichste aus den Vorträgen und Besprechungen bei der in Nagold statt­gefundenen Waldbesitzerverbandsversammlung mit. Daraus er­gibt sich die Notwendigkeit, im Waldwirtschaftsjahr 1931/32 mit dem Holzeinschlag so gut als möglich zurückzuhalten, da bei den Verkäufen zu den derzeitigen Preisen sich wohl noch ein kleiner